fc. t w Donnerstag, 20. Inti 1034 Sette S Vergeßt es nicht! Die blutige Internationale der RtistungS» Industrie, die aus Blut Gold zu münzen versteht und sich nie gescheut hat, jedem gutzahlenden „Erbfeind" die Kanonen zu liefern, mit denen die eigenen Volksgenossen später totgeschossen wurden, Ist zur Zeit wieder besonders rührig. Die Dividenden des Landesverrats sind den Herren stets gut bekommen und mit dem lautesten Mundpatriotismus machten sie in der Theorie wett, waS sie"in der Praxis gesündigt hatten. ES ist an der Zeit, jene unvergeßliche Meldung der„Bossischen Zeitung""ins Gedächtnis der Menschheit zurückzurufen, die vierzehn Tage vor Anbruch deö Weltkrieges, zehn Tage- vor Beginn des österreichischen Krieges gegen Serbien in der .Vosiischen Zeitung" erschienen ist: Serbische Rüstungen. lEigenerDrahtberich t.)' Belgrad , 10. Juli. Die Rheinische Metallwaren- und Maschinenfabrik Ehrhardt und Co. in Düsseldorf hat gestern mit der serbischen Regierung einen AuSlieferungSdertrag über Gcschühmunition verschiedener Sorten in Höhe von 0 und einhalb Millionen Franken abgeschlossen. Die Zahlung erfolgt in fünfprozentigen Schahscheinen, die auf ein Jahr ausgestellt sind und im Notfall noch sechs Monate prolongiert werden können. Zwanzig Jahre ist diese Meldung alt— aber trotzdem ist sie von fürchterlicher Wtualitätl Schon 800Opfer der Hitzewelle in USA New Aork, 25. Juli. Die Zahl der durch die im Mittelwesten Amerikas durch die Hitze ums Leben gekommenen Menschen beläuft sich schon auf nahezu 800. Davon entfallen allein auf Mis souri 205 und auf Jllinios 150. In Vineta jOklahoma) wurde eine Höchsttemperatur von 37 Grad, in RobleSville(Indiana ) eine solche von 45 Grad gemessen. Während der Mittelwesten bei der Gluthitze schmachtet, herrscht im Coloradoteil Winterwetter. Auf dem Mount EvaneS fielen rund 4 Zentimeter Schnee. Die Dürreschäden werden auf mehrere Milliarden Dollar geschätzt. Rm»de Kugeln für Christen, kantige für die Türken Sin Maschinengewehr ans dem Jahre 1718 Der Dulc of Buccleuch hat aus seiner Waf- stnfammlung dem Waffenmuseum des Tower in London soeben ein Maschinengewehr überwiesen, dar im Fahre 1718 gebaut wurde. Die Waffe mutet höchst.mpdcrn.an. Sie ist nach dem. Prinzip, der Revol^e^joaffen konstruiert. Ihr Erfinder wird auf der Patenturkunde, die am iüLstai 1718 ausgestellt worden ist, als„James Zuckle, Gent , aus der Cyty von London genannt. Das Rohr ist aus Messing gegossen. Es ist drehbar auf einem drei- fiitzigen Stativ befestigt und trägt die Inschrift „Defence",„Verteidigung". Die Sachverständigen erllären, daß cs sehr wohl möglich sein muß, mtt diesem 200jährigcm Feuerstein-Maschinengewehr in ganz kurzen Abständen Schüße abzugcben. Von dem Erfinder ist eine Widmungsurkunde vorhanden. Sie ist mit folgenden Sätzen überschrieben: „Zur Verteidigung König Georges, seines Landes und der Gesetze. Zu Eurer Verteidigung und zur Verteidigung der christlichen Sache." Als Munition schlägt der Erfinder in der Urkunde vor: „Runde Kugeln gegen Christen und kanttge gegen Türken." Schweres AntobuSunglück in Spanien . Nach einer Meldung aus Barcelona ist ein mit 13 Personen besetzter Autobus bei Jgualada in einen tiefen Abgrund gestürzt. Fünf Insassen wurden auf der Stelle getötet, die anderen acht zum Teil so schwer verletzt, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. Das Unglück soll auf Steucrbruch zurückzuführen sein. Sandsturm über Ankara . Die Hitzewelle breitet sich unter Ansteigen der Temperaturen immer weiter über die asiatische Türkei aus. In Antara ging am Dienstag ein Sandsturm nieder, der die Stadt in eine dicht Wolke glühendheißen Sandes einhüllte und zahlreichen Sachschaden anrichtete. Eine Viertelstunde lang ruhte jeder Verkehr. Wenig später wurde die Stadt von einem wolkenbruchartigen Regen hcimgesucht. Verhafteter Eisenbahndieb. Die französische Polizei verhaftete einen Italiener, der im Verdacht steht, Eisenbahndiebstähle begangen zu haben, die sich auf den französischen Ostbahnstrecken und auch aus der Strecke nach Prag ereignet haben. Am Dienstag Ivurden zwei Passagiere im Schnellzug Calais-Basel bestohlen: Polizei durchsuchte den Zug und verhaftete den Italiener, welcher sich auch zu den in diesen Eisenbahnzügen vor einiger Zeit begangenen Diebstählen bekannte. PensionsprrstcherungS-AltrrSrentrn und Beschäftigung. Nach der mit 1. Juli d. I. in Kraft getretenen Novelle zum Pensionsversicherungsgesetz müssen die Bezieher und Bezieherinnen von Altersrenten, welche nach den früheren Bestim- mungen neben dem Rentenbezug noch weiter beschäftigt werden konnten, bis Ende 1084 entweder aus der Stellung ausscheiden oder auf den Rentenbezug verzichten. Der Allgemeine Angestellten,BerbandReichenberg vertritt den Standpunkt, daß die hiedurch frei, werdenden Posten, oder wenn deren Besetzung durch Vorrückungen oder Versetzungen erfolgt, die durch solche Maßnahmen freiwerdenden anderen Ein Anschlag auf die ßanarbcllcrlöhnc Agrarier und Zivilingenieure im Bunde Gelegentlich eines Streiks bei einer Prager Tiefvauunternehmung kam es zutage, daß seit 18. Juni 1984 ein Kollektivvertrag' für alle bei Straßenbauten, Flußregulierungen, Meliorationen, Eisenbahnbauten beschäftigten Arbeiter Geltung hat. Dieser»Kollcktivvertrag" ist ein unerhörter Anschlag auf die Lohn« und Arbeitsbedingungen der Arbeiter. Der Vertrag sieht nämlich, wesentlich niedrigere Stundenlöhne vor, als die bestehenden und gültigen Kollektivverträge, welche von den Unter» nehmerorganisationcn mit den Bauarbcitcrver« bänden abgeschlossen sind. Die Lohnverminderung beträgt in einige» Gebieten beim Hilfsarbeiter und Maurer 1.25 AL pro Arbeitsstunde. Dabei wird noch der fünfunzwanzigprozenttgc Ucberstundenzuschlag, der fünfzig- bis hundertprozentige Zuschlag für Nachtarbeit und die Zulage für Arbeiten im Wasser einfach loeggestrichen, und der hundertprozentige Lohnzuschlag für Sonn» und Feiertagöarbcit auf 50 Prozent gesenkt. Wer sind nun die Vertragspartner dieses .^Vertrages"? Das sind auf der einen Seite die GewerkschastSorganifa» tion der tschech. Agrarpartei, die.Qckdorovä jednota zemödölskyeh a lesnich zamßst- nancü" in Prag und eine Gruppe von Mit- gliedern der Jngenirurkammer, die fich Svaz civilnich inzenyrü zam&stnavatelü nennt und ihren Sitz im Heim der Jngenieurkammer Prag ll., Dittrichovä 21. hat. Als Bauarbeitervertreter sehen sich also die Agarier an den Tisch, die in ihrer ganzen Organisation keine 50 Bauarbeiter haben, während als Unternehmervertreter eine kleine Klique erscheint, die nicht einmal zehn Prozent der Bauunternehmer des Staates in ihren Reihen hat. Daß sich Mitglieder der Jngenieurkammer zu so etwas hergeben, darüber muh man staunen— ihrer Würde, ihrem Wissen und ihrem Verständnis für Wirtschaftsfragen stellt eine solche Tat kein gutes Zeugnis aus. Haben denn die Herren Ingenieure wirklich keinen besseren Einfall, als sich an einem tückischen Anschlag auf die Arbeiterlöhne zu beteiligen? Wir wissen, daß es unter den Zivilingenieuren, auch unter den Unter« nehnicrn, eine Anzahl von Männern gibt, die sich dessen belvußt sind, daß eine Herabdrückung der Arbeiterlöhne gerade in der jetzigen wirtschaftlichen Situation für den Staat und die Volkswirtschaft von Nachteil ist. Darum ist es an der Zeit, daß diese Menschen sich zu Worte melden— wenn ihnen an der gedeihlichen Zusammenarbeit von Ingenieuren und Arbeitern gelegen ist. ist unmöglich, fich das Hcrausquellxn der Menschen aus den Laderäumen vorzustellen. 517 Eingeborene jeden Alters und Geschlechts,.Kinder, Jünglinge» alte Männer und Frauen in vollkommener Nacktheit kriechen heraus, um sich den Luxus leisten zu können, in der frischen Luft zu atmen. Sie schtvärmen über Deck lvic Bienen, die aus ihrem Stocke flüchten. Bald ist das Deck vom Bug bis zum Heck von Menschen übcrschloemmt. Ma» kann sich nicht vorstellen, wo sie Herkommen und wo sie in diesem fleinen Schiff alle verstaut waren." Rekord« in der Prügelstrafe. Wie die Blaubücher berichten, gab es im 18. Jahrhundert keine Vorschrift über die Arbeitszeit der Sklaven. In den amerikanischen Zuckerplantagen mußten sie oft Tag und Nacht arbeiten, bis sie vor Erschöpfung umsankcn und auch durch die kräftigsten Peitschenhiebe nicht Wetter angctrieben werden konnten. Gewiß, die Zahl der Peitschenhiebe, die der Sklavenbesihcr in jedem einzelnen Straffall einhalten muhte, lvar vorgeschrieben:„40 Hiebe weniger einen!" Aber die Farmer kümmerten sich wenig um die Behörden. Ja, eS wurde» Rekorde ausgestellt im Prügeln. Nicht selten sind, nach den Blaubücher», Sklaven mit über 1000 Hieben bestraft worden. Sklaven, die einen Fluchtversuch unternommen hatten, wurde vor der eigentlichen Züchtigung der Buchstabe„R" in die Backe gebrannt. Daß Neger infolge der Prügelstrafen starben, ereignete sich sehr häufig. In einzelnen Ländern erhielt sein Besitzer von den Behörden in solchen Fällen sogar noch eine Entschädigung. Posten durch bisher st ellenlose, noch nicht rentenbezugsberechtigte Angestellte besetzt werden sollen. Hiedurch könnte eine gewisse Erleichterung auf dem Arbeitsmarkte für Angestellte geschaffen werden, wobei zu berücksichtigen ist, dah besonders fachlich qualifizierte Angestellte durch die zahlreichen Betriebseinschränkungen und Stillegungen in groher Anzahl stellenlos sind und ein anderweitiges Unterkommen nur in äußerst seltenen AnS- nahmsfällcn finden. Der Allgemeine Angestellten» Verband Reichenberg hat sich daher an die z e n» tralenUnternehmerkörper- schäften mit entsprechenden Vorschlägen gewendet, damit der soziale Zweck der Neuregelung auch tatsächlich erreicht toird. Der schwedische König d» Lebensgefahr? Das Stockholmer Blatt„DagenS Nyhete" meldet aus Bastad, dah der schwedische König Gustav, der eben an einem Tennisturnier teilnimmt, beinahe durch em schnellfahrendeS Automobil überfahren worden wäre. Dem Unfall entging er nur dadurch, dah ihn der österreichische Tennisspieler Matejka rasch zur Seite riß, und ihn im letzten Augenblick auS der Ge- Wetterbericht. Der feuchte nordwestliche Luftstrom, welcher in Mitteleuropa zur Vorherrschaft gelangt ist, verursacht in den nördlichen Alpenländern und zum Teil auch in Böhmen Regen mit Ab» kühlung.■ Mittwoch um 14 Uhr hatte Zürich und Salzburg nur 15, dagegen Agram 81 Grad C. Die» ser beträchtliche Temperaturunterschied ist günstig für die Vertiefung einer Störung über Norditalien / Diese Störung dürfte bei ihrem nordwestlichen Fortschreiten auch in den mittleren Teilen des Staate», wo e« gestern noch heiter und warm war, Regen bringen.— Wahrscheinliches Wetter von heute: Im Westen der Republik veränderlich, Nordwcstwind, strichweise Schauer, nur mäßig warm. Mitte de» Staates: BewölkungSzu- nahme, zeitweise Regen, Abkühlung, stellemveise Gewitter. Osten: Getvitterneigung, warm. Wetteraussichten fiir Freitag: Im Westen der Republik zeit» weise aufklärend, Osten: Gewitterneigung. Auf dem Roten Platze in Moskau fand Dienstag eine Parade der Moskauer Sportler statt, an der gegen 180.000 Menschen teilnahmen. Auf der Tribüne hatten Stalin , Kalinin , Molotow, Woroschilow, Litwinow und Gorki Platz genommen. Unter den Gästen besmtden sich die Mitglieder des diplo- mattschen Korps und der englische Schriftsteller Her» 'bert G. Wells. 1800 der besten Sportler der Mos kauer Betriebe führten Freiübungen vor, 800 Stu» deuten der Hochschule.für Körperkultur zeigten kom- plizierte gymnastische Uebungen. An den Vorführungen war auch ein Flugzcuggeschwader beteiligt, aus dessen Reihen einzelne Flugzeuge verschiedene Kunstflüge zeigten. Neber die Notlandung eine» jugoslawischen Flugzeuge»/ auf ungarischem Gebiet wurde in Budapest ein amtliches Kommnniquö auSgegebcn. Darnach handelt es sich um ein S ch u l f l u g z e u g der militärischen Fliegerschule in Ojidek. An Bord deS Flngzcngcs befand sich der Freiwillige Fliegerkorporal Szidor. Durch eingeleitete Erhebungen wurde einwandfrei festgestellt, dah die Notlandung wegen Verirrung und wegen Brennstosfmangel erfolgte. Die ungarische Regierung hat den Rückflug gestattet und lieh den Apparat mit Betriebsstoff versorgen. Der Apparat wird Ungarn wieder verlassen. Ein gutes Geschäft... Der Sklavenhandel war für die Unternehmer ein gutes Geschäft. Bor allem gegen Ende des 18. Jahrhunderts blühte das schmutzige Gewerbe. An der„Asicnto", einer Sklaven-Handelsgescll- schaft, die große Gewinne abwarf, waren sogar mehrere europäische Könige beteiligt. Es gab Fabriken', die Fesseln und Ketten für Sklaven, andere, die Sklavenpeitschen upnd Marterinstru- niente herstellten. Versicherungsgesellschaften wurden damals gegründet, die ausschließlich die Versicherung der Sllaventransporte übernahmen. Als im Jahre 1787 unter der Führung von William Wilberforce der Kampf gegen die Sklaverei begann, wurde als wichtigstes Gegenargument von den Anhängern der Sklaverei die hohe wirtschaftliche Bedeutung des„Gewerbezweiges" ins Feld geführt. Aber die„Sklavenbefreier" beriefen sich auf die Religion und bezeichneten die Sklaverei als die größte aller Sünden. Hohe Geistliche in England.schlossen sich der Bewegung an, und bald gehörten auch so mannhafte Politiker wie Fox, Pitt und der Duke of Wellington zu den Mitkämpfern'. Im Mai 1833 wurde schließlich das„Befreiungsgesetz" im Parlament angenommen. Als Datum fiir die endgültige Freilassung setzte man den 21. Juli 1834 fest. Zuerst hatte man den Sklavenbesitzern ein Darlehen von 300 Millionen Mark gewähren wollen. Man entschloß sich später aber, eine Entschädigungssumme zu zahlen, welche den Betrag von 400 Millionen Mark erreichte. Wilbert, einer der Vorkämpfer der Skla -> venbefreier, lag im Sterben, als man ihm mit« teilen konnte, daß sein großes Ziel erreicht sei. Aber noch heute gibt es Sklaverei. 700.000 Sklaven erhielten am 21. Juli 1834 di« Freiheit. Das war zwar nur ein kleiner Teil von der riesigen Zahl der Sklaven in der ganzen Welt. Aber die Bewegung griff nach Amerika über, wo bald 4 Millionen Neger freigelassen wurden. Es folgte Südamerika mit einer Million und Kuba und Brasilien mit vielen Tausenden. Aber trotz allen Bemühungen ist die Skla- venschmach bis heute noch nicht völlig ansgerattet. Noch immer harren 5 Millionen Sklaven ihrer Befreiung. Australien , der Ferne Osten , Ara- bien, Abessinien und der Negerstaat Liberia , sind die Länder, in denen die Behörden vergeblich gegen den Sklavenhandel kämpfte». Und selbst in europäischen Gebieten kommen teilweise noch Dinge vor, die nicht weniger schmachvoll sind, als die menschenunwürdige Behandlung, die man glaubt,»och immer Sklaven zuteil werden lassen zu können. (Hw bebetttfawe Jahrhundertfeier r N. M1: J» Ne Her WeltWerei Das humanste Gesetz des englischen Parlament» 700.000 Sklaven der Freiheit wiedergegeben Das englische Parlament ist am Dienstag zu einer würdigen Feier zusammengetreten, die aus Anlaß des hundertsten Jahrestages der Sklavenbefrciung im gesamten Britischen Reich stattfand. Vor genau hundert Jahren war es den„Sklavenbefreiern" nach zähem und erbittertem Kampf gelungen, das Gesetz im Parlament durchzubringen, das allen Sklaven im Britischen Reich die Freiheit wiedergab. Das Gesetz darf mit Recht als das humanste in der Geschichte des englischen Parlaments bezeichnet werden. Als in der Nacht des 21. JuR 1834 die Uhren die zwölfte Stunde anzeigten, brach unter den Negersflaven in den britischen Kolonien ein unbeschreiblicher Jubel los. Die Glocken hatten die Stunde ihrer Befreiung verkündet. Sie alle konnten sich von dieser Stunde an als freie Men- schen fühlen. Das Joch der Sklaverei, unter dem sie und ihre Väter seit Jahrhunderten geschmachtet hatten, war von ihnen genommen. Die englischen Politiker, die als„Sklavenbefreier" zu Anfang ihres Kampfes ausgelacht und verhöhnt worden waren, hatten gesiegt. Das Parlament hatte ihre Gesetzesvorlage bewilligt und die Freilassung sämtlicher Sklaven im Bri- tischen Reich verfügt. Damit tvar der entscheidende Schlag gegen die Schmach der Weltsklaverei geführt; denn jetzt gewann die Bewegung der „Sklavenbefreier" rasch Boden. Die größte ,. Moralrevolution" hatte ihren Anfang genommen. Jetzt galt es bald überall in der Welt unter den zivilisierten Völkern als höchste Schande, an dem Verbrechen des Menschenraubes, Menschenhandels und Menschenbesitzes teilzuhaben. Das größte Verbrechen in der Menschen- «schicht«. „Wenn man alle Verbrechen", so schrieb damals ein Vorkämpfer der Bewegung,„die von den Menschen seit der Schöpfung bis auf unsere Tage begangen wurden, zusammenzählte, sie kämen der Schuld nicht gleich, die durch den teuflischen Sklavenhandel auf das Gewissen der Menschheit geladen wurde. Die Zahlen allein sind erschreckend. Innerhalb von 200 Jahren sind nicht weniger als 40,000.000 Menschen geraubt und in die Skla- verei geführt worden. 6 Millionen Sklaven wurden Über den Atlantik nach Amerika gebracht. Zu diesem Zweck hatte inan 12 Millionen Menschen in Afrika geraubt. Bon ihnen kamen 3 Millionen um, ehe sie die Schiffsreise antraten, und 3 Millionen starben an Bord der Sklavenschiffe. Die Sklavenschiffe, die von den Unternehmern für die Menschenfracht verwendet wurden, lraren klein. Dennoch nahmen sie eine Unzahl von Sklaven an Bord. In den Laderäumen waren in Abständen von noch nicht einem Meter Böden gezogen, zwischen denen die Neger eng aneinander gekauert sitzen mußten. Jeder einzelne Sllave war an Händen und Füßen gefesselt. In dieser Fesselung starben die Kranken und gebaren Frauen Kinder. Ein Schiff von 500 Tonnen Wasserverdrängung nahm durchschnittlich 500 Menschen in seinen Laderäumen auf. Der Wert der Fracht belief sich dann auf etwa 200.000 Mark. Die schnelleren Segelschiffe legten die Reise von Westafrika nach Amerika in 17 Tagen zurück. Diese 17 Tage waren für die Gefangenen unter Deck eine Hölle. Cin Drittel von ihnen verschmachtete. Ein Augenzeuge der Ankunft eines solchen Sklavenschiffes in Amerika schreibt darüber:„SS Stfolfl« der Union der Bergarbeiter Wie die letzte Nummer des„Glückauf" meldet, haben einige Ortsgruppen der Union der Bergarbeiter in letzter Zeit schöne Werbeerfolge zu verzeichnen. Soweit Meldungen aus den einzelnen Revieren und Bezirken vorliegen, sind Neuaufnahmen zu verzeichnen in Teplitz 34, in Dux 04, in Brüx 04, in Komotau 06, in Karlsbad 21, in Falkenau 180, in Pilsen 15 und in Schatzlar 80. Diese Tatsache zeigt, daß die fleißige Arbeit der Vertrauensmänner der Union von den Indifferenten gebührend gelvürdigt wirb.— Dieselbe Nummer des„Glückauf" berichtet auch über die ausgezahlte Arbeitslosenunterstützung im ersten Halbjahr 1034, Danach hat die Union auöge- zahlt: an ordentlicher Unterstützung rund 868.000 Xi, an außerordentlicher rund 126.000 XL, das sind zusammen 904.000 XL.
Ausgabe
14 (26.7.1934) 172
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