M., 1JÖ1934Seit? 3Hitler kann nicht helfenMa Situation am Todestage HindenburgsIm nachstehenden bringen wir einen Situa-, Üonsbericht, den der Korrespondent des Tschechoslowakischen Preßbüro» in Berlin telephoniert,obwohl, wie.der Leser inSbesonderS im zweiten Absatz bemerken wird, die dargclegte Meinung nichtmit der in unserem Leitaufsatz geSlcherten Auffassung völlig übereinstimmt. Mr bringen jedochdiesen Bericht, weil er sehr informativ ist undwell wir insbesondere mit deffen Schlußfolgerungen einverstanden sind. D. Sied,Berlin, 2. August.(Tsch. P. B.) Mit einerEnergie, die zwar dem Führerprinzip entspricht,die aber kaum mit der Trauerstiminung de» Tagesin Einklang zu, bringen ist, hat das nationalsozialistisch« Regime die Folgerungen aus demDahinscheiden des Reichspräsidenten gezogen. Fastgleichzeitig'mit der Nachricht über den Tod wurdezuM Oberhaupt des deutschen Staates Adolf Hitlererklärt. Durch einen einfachen Beschluß deS Reichskabinett» wurde da» Gesetz aufgehoben, wonachim Falle des Todes des Präsidenten der Vorsitzende de» Obersten Reichsgerichtes das Präsidentenamt übernimmt, und auf dieselbe einfacheMeise wurden die Artikel der Reichsverfassungaufgehoben, die die Wahl deS neuen Präsidentendurch Volksabstimmung vorsehen.Der deutsche Staat wird mit dem heutigenTag« zu einem rein nationalsozialistischen Staat.Im Gesetze der Terminologie de» herrschendenRegime» kann gesagt werden, daß mit dem TodeHindenburgs das Dritte Reich geboren wurde,«inReich, das dem Willen eines einzigen Mannes— Adolf Hitler—• unterstellt ist.Obwohl das nationalsozialistische Regimebereits 18 Monate an der Macht ist, gab es bisher keine alleinige Auwrität. Die Greisengestalt,die für den überwiegenden Teil der deutschen Be-völkerung zum Symbol Deutschlands wurde, standbisher Wer der nationalsozialistischen Bewegungund gewährte dieser Bewegung durch ihre fou«veräne Autorität in vielen schweren AugenblickenUnterstützung. Wenn auch Präsident von Hindenburg nur in strittigen Fällen im Laufe der letzteneineinhalb Jahre in der Entwicklung der Ereignisse eingriff, so ist dennoch sicher, daß die bloßeGegenwart de» Präsidenten zur Mäßigung vielerradikaler Aktionen beitrug. Sicherlich ist in denverflossenen Monaten viele» ohne sein vorherigesEinverständnis geschehen, sicher ist aber auch, daßnichts gegen seinen ausgesprochenen Willen unternommen wurde.Die Tatsache, daß Hindenburg kein Nationalsozialist war, ging vollkommen klar aus seinemVerhältnis zur Reichswehr/hervor!' Bi» in dieletzten Wochen erachtete es der Präsident als sein?persönlich« Pflicht, die Armee von politischenKämpfen und Komplikationen fernzuhalten, bi»zum letzten Augenblick war eS die Sorge de» altenMarschalls, die Armee im Sinne der Forderungender Nationalsozialisten von der Gleichschaltungsernzuhalten. Das ist ihm auch im Prinzip gelungen. Die Reichswehr blieb eine Organisation,di« außerhalb des Rahmens der nationalsozialistischen Bewegung stand. Rur dadurch ist e» zu. erklären, daß bi» heute, wann immer da» Regimeals erschüttert erachtet wurde, sich die allgemeineAufmerksamkeit der. Reichswehr zuwandte, al» dereinzigen Organisation, welche von der Entwicklungnicht betroffen wurde und die Deutschland au» denWirren herausführen könnte.Präsident Hindenburg ist tot. Die Armeeuntersteht gleich wie alles übrige in Deutschlandvom heutigen Tage dem Willen Adolf Hitler».Was wird nun weiter Weichen?Da» nationalsozialistische Regime ging au»den blutigen Ereignissen des 80. Juni schwer erschüttert hervor. Der Lragpfeiler des Regime»,die SA., ist gebrochen. Die alte Begeisterung istlängst verrauscht uyd die für die neuen Aufgabender SA. vorbereitete vollkommene Reorganisationbefindet sich in den Anfängen. Die SA. ist zwaram 1. August von ihrem Urlaub zurückgekehrt,ihre alten Führer wurden aber zum Großteil beseitigt und neue Führer stehen an ihrer Stelle.Die Fahnen sind besudelt, die Hochverratsbeschuldigung schwebt über der SA. als dunkle Wolke.Auch in den breiten Massen hinterließ der 80.Juni allzu sichtbare Spuren, die da» Regime, nichtignorieren konnte. Die Kampagne gegen di« Kritikaster verfehlt« so vollkommen ihre Wirkung, daßin- den letzten Wochen zum ersten Male fett Bestehen de»- nationalsozialistischen Regime» zu beobachten war, wie /die Unzufriedenen einanderMut zusprachen und furchtlos ihrer Ernüchterungund ihren Kritiken freien Laufließen. Die natio-nalsozialistische Bewegung hat ein Großteil ihre»Prestige» verloren. Auf der Tagesordnung derGespräch« in den breiten Schichten der Bevölkerungsteht nun die Frage: Was wird weiter sein? Diedrohende wirtschaftliche Lage hat zahlreiche Zweifel auftreten lgssen, ob sich das Regime Überhauptauch weiterhin erhalten tverd«. Da» beharrlicheSchweigen der führenden Persönlichkeiten de» Regime» während der letzten Wochen wird al» Ratlosigkeit ausgelegt und e» verstärtt bloß die allgemeine Verlegenheit und'Gedrücktheit. Unter diesen Umständen übernimmt Adolf Hitler da» höchsteStaatsamt. Eine Bestätigung durch Volkswochlhält er' nicht für notwendig. Er wird zum Mo«lutistischen Führer, der nach seinem Willllen ent-schechet und durch keinerlei Vorschriften gebundmist, da er au» eigenem und frei-alle Bestimmungen abändern kann, Er ist auch nicht im Hinblick«f«ine Opposition gebunden, denn Deutschlandwird ein Totalitätsstaat, in welchem jedwede Artvon Opposition von vornherein als ausgeschlossenerscheint. ES gibt kein Gegengeivicht, welches aufeinen Ausgleich der Gegensätze hinzuwirken vermöchte.Einzig und allein, was dem allmächtigenWillen des Herrschers im Wege steht, das ist dienatürliche Kraft der Dinge und Verhältnisse. DieseWie«, 2. August. Die Erhebungen derBehörde«, die Aussagen der verhafteten Aufrührerund die Nachforschungen der Kriminalbeamten so-wie de» SicherheitSbüros haben nunmehr di« Zusammengehörigkeit sämtlicher Aufrührer zu einerbestimmte« Organisation der aufgelösten ST mitBestimmtheit einwandfrei erwiesen. Sämtliche144 Rebellen waren Mitglieder der 89. SS-Standarte, die nach dem Verbote ihrer Parteitätigkeit in illegaler Weise und in der alten Formweiter aufrechterhalten wurde. Die 89.-SS-Standarte gliederte sich in zwei Sturmbataillone,die a«S insgesamt 280 Man« bestanden. Hievonwurde der verläßliche Teil z« einem Putsch gegenda» Bundeskanzleramt eiüberufen. Etwa 60SS-Leute haben der Aufforderung, am 2b. Juliin di« Turnhalle in der Siebensterngaffe z« kommen, nicht enlsprochen. So kam e», daß elf Lastautomobile, di« bestellt worden waren, gar nichtbenutzt wurden. Diese Auto» find von der Poli-Krast hat sich allerdings bereits in den abgelau-'feiten 18 Monaten brutal geäußert und Deutschland wutde durch diesem« sowohl auf wirtschaftlichem, kulturellem und außenpolitischem Gebietin eine Überaus bedenkliche Lage gedrängt. DieFolgen zeigen sich unaufhaltbar und sie wendensich in steigendem Maße erst im Innern Deutschlands bemerkbar machen. Die Frage, die sich inerster Linie bei der Aenderung in der rekchSdeut«scheu Präsidentschaft aufdrängt, ist: Liegt esüberhaupt in der Macht eines einzigen Menschen,die niederschmetternden Auswirkungen der Kräfteabzuwenden, die im Gange sind?zei bereit» eruiert«nd ihre Besitzer«invernom-mtn worden. Die Uniformen waren, wie sichhera«Sgestellt hat, in der Turnhalle in der Sie-bensterngasse aufgestapelt und mit falschen Distinktionen versehen. Der SturmbataillonSkom-Mandant verkleidete sich al» Major, die Sturmführer al» Hauptleute, zwei Gruppenführer alsLeutnant-, sieben Oberscharführer al» ZugSfüh-rer«nd fünf Scharführer al» Gefreite. IhrenChargen entsprechend, haben sie dann auch dieTeilaktionr« im Bundeskanzleramt, die Entwaff-nung der Wache usw. durchgeführt.Wie die Blätter weiter melden, wurden gestern die letzten Aufrührer» die bisher in der Polizeilasern« in der Marokkanergass« untergebrachtwaren, von dort abtransporttert«nd in das Po-lizeigrfangenenhaus überstellt. Renn Aufrührer,die ttne gemeinsame Gruppe während der Aktionbildeten, wurden gestern dem Militärgerichte eingeliefert.MUMMRclrtiswlrtsdiattslührerBerlin, 2. August. Die„Erkrankung", diekürzlich den Reichswirtschaftminister Dr. Schmidt„befallen" hat, macht einen längeren Urlaub fürihn notwendig. Da die Hoffnung besteht, daß Dr.Schmidt seine Kraft nach Ablauf seines Urlaube»seinem Amt wieder zur Verfügung stellen kann, esaber angesichts der drängenden wirtschaftlichenProbleme nicht möglich ist, die Leitung deS Reichs-wirtschastSministeriumv auf längere Zeit unbesetztzu lassen, hatte der Reichskanzler dem HerrnReichspräsidenten bereits in der vorigen Wochevorgeschlagen, den Reichspräsidenten Dr. Schack»zunächst für sechs Monate mit der Führung derGeschäfte des Reichswirtschaftsministerium» zubetrauen. Der Reichspräsident hat die sich hierauf beziehenden Urkunden am 80. Juli 1934vollzogen.Frankreichs Presse pessimistischPari», 2. August. Die Nachricht Wer denTod Marschalls von Hindenburg brachte als erstesPariser Blatt der„Paris Midi", der bei seinerBesprechung nicht geringere Befürchtungen äußert:als die übrigen Blätter. Schon die Pariser Morgenblätter hatten keineswegs damit zurückgehalten. daß man der künftigen Entwicklung der Dingemit großen Besorgnissen entgegensehen könne,wenn Reichskanzler Hitler, wie allgemein vorausgesetzt wurde, beschließen sollte, das Amt und dieBefugnisse des Reichspräsidenten mit denjenigendes Reichskanzlers zu vereinigen. Die Blätter begründeten ihre Befürchtungen u. a. mit den neuenEnthüllungen in Oesterreich, welche, wie„PetitParisien" und„Journal" darlegten, Deutschlandder direkten Schuld an den Wiener Ereignissenvom 26. Juli überführen.Audi Rom hat BedenkenTruppen bleiben an der Grenz«.Der Reuter-Korrespondent meldet ausRom, daß nach der allgemeinen Auffassung deritalienischen Kreise, Deutschland in einem Augenblick Hindenburg verlor, in«m e» seiner am meisten bedurfte, Es wird die Befürchtung ausgesprochen, daß der Tod Hindenburgs vielleicht dasVorspiel einer neuen Periode von Agitation undeuropäischer Spannung werden wird, was Italienfür längere Zeit veranlassen könnte, seine Truppen an den Grenzen Oesterreichs z« belasse«.Mehr Andst als TrauerBerlin. Mit großen Befürchtungen wurde dieMeldung über das Ableben Hindenburgs in Vjtnjüdischen Kreisen ausgenommen, die im Präsidenten Hindenburg vielfach die letzte Garantie gegendie neue Welle des Antisemitismus erblickt«».Bas Brad In TannenderdDie Trauerfeierlichkettcn für Hindenburgwerden Montag im Reichstag und Dienstag inTannenberg stattfinden. In Tannenberg, wohindie Leiche des Reichspräsidenten von Neudecküberführt wird, findet Dienstag vormittag dieMischung statt, bei welcher Hitler die Grabredehalten wird.Papen korrespondiertmit österreichischen PutschistenKlagenfurt, 2. August. Bei einerHausdurchsuchung in St. Urban bei Feldkirchen inKärnten wurden bei dem Lehrer Wilhelm Drago t i n viele Dokumente«nd Korrespondenzenmit München beschlagnahmt, darunter drei eigenhändig geschrieben« Briefe de» Vizekanzlers vonPapen.— In dem Nachbarorte Radweg wurdebei einer Hausdurchsuchung im Hause eine»Reichsdeutschen ein Brief deS Vizekanzlers Papenbeschlagnahmt.Nendk verhaltetWie die bürgerlichen Zeitungen berichten,wurde der Textilindustrielle Alois Menüit, dessenUnternehmungen sich in Hohenelbe, Schwarzental, Herrmanitz, Hennersdorf und in Jugoslawienbefinden, am 26. Juli verhaftet. Mit ihm seineFrau und sein Oberbuchhalter Donda. Menöik sollden Banken gegenüber zur Festigung seiner Kredite Angaben über den Stand seiner Unternehmungen gemacht haben, die seit Jahren nicht mehrmit der tatsächlichen Vermögenslage in Einklangzu bringen waren. Zur Aufklärung all dieser Verschleierungen wurde am 26. Juli über Antrgg derBanken, denen MenLik an die 30 Millionen Kronen schuldet, eine Haussuchung vorgenommen, dieaber unterbrochen werden mußte, weil sich angeblich Wer Veranlassung der Frau Meniik und desOberbuchhalters die Arbeiter gegen die Gerichtsorgane wandten und die bereits beschlagnahmteKorrespondenz mit Gewalt wieder zurücknahmen.Daraufhin wurde die Verhaftung der drei oben genannten Personen vorgenommen und am nächstenTage die Haussuchung fortgesetzt. Die Erregungder Arbeiterschaft der Fa. Meniik scheint verständlich, wenn mm weiß, daß in der Regel nacheinem Eingriff der Banken in die Äetriebsführungder Fabriken die Arbeitsmöglichkeit schwindet unddie ArbeitS- und Lohnverhältnisse fast immer verschlechtert werde«.Immer wieder: der Wortbnich FeysLebenslänglich für den Naziputschisten HudlOle Zersetzung der österreichischen NakenkreuzlerWien, 2. August. Bor dem Militärgericht'and heute die Verhandlung gegen den drittenRädelsführer deS Naziputsches imBundeskanzleramt, Paul Hudl statt. Wie imersten Prozeß gegen P l a n e t t a und Holz«Weber war auch hier nicht so sehr das Verbrechen der Putschisten, wie der WortbruchF e.h» Gegenstand der Verhandlung....-,...... Dic- Sl ngstdcrR c.g ier uNg vor neuenUnruhen äußerte sich in den umfangreichen-Vorkehrungen, die rings um das Landesgerichtsgebäude getroffen worden tvaren. Die umliegendenStraße» waren von Polizei mit Karabinern zer-niert, jeder Eintretende wurde nach Waffen d.urch-ucht, ohne besondere Legitimation, durfte sich keinMenfch im Landesgerichtsgebäude aufhalten.Der Staatsanlvalt erklärte, daß Hudl einerder A n f ü h r e r der Putschisten gewesen sei. Erhabe sich in MajorSuniform im Kommando derBesetzung des Bundeskanzleramtes beteiligt. Hudlwendet darauf ein, daß ihm ausdrücklich von HerrnFey dieNiederschlagungdesProzes»' e s und freies G e l e i t e bis an die deutscheGrenze versprochen worden sei. Der Staatsanwalt wußte darauf nichts anderes zu erwidern,als daß das Beweisverfahren ergeben werde, daßeine„formelle" Abolutton(Niederschlagung),die für das Gericht allein maßgebend sei, nicht gegeben worden wäre. Mit diesem durchsichtigen Trickmuß das Militärgericht nun versuchen, den feigenWortbruch Feys zu decken, der erst um sein Leben zu retten, sein Offiziersehrenwort'' gegebenhat, eS dann gebrochen hat, und sich jetzt hinterspitzfindigen juristsschen Formalitäten verschanzt.Rintelen llBt auf sich wartenDer Angeklagte Hudl schildert die Vorgänge,in der Turnhalle. ES sei dort ein Zivilist gestanden, der erklärte, wir sollten«nS beeilen. Minister Dr. Rintelen warte bereits aufunsercAnkunft. Die ganze Aktion gehe imAuftrage de» Bundespräsidenten vor sich. Dieser Zivilist war Klaus. MitDr. Renner freiselassenWie«, 2. August. Der ehemalige Präsidentde» Nationalrates Dr. Renner, der bekanntlich imZuge der Verhaftungen der Sozialdemokraten indm Tagm des Prozesses gegen den Sozialdemokraten Gerl in Gloggnitz' verhaftet worden war,wurde nach mehrtägiger Hast wieder in Freiheitgesetzt-.Der ehemalige Finanzreferent der StadtWim Dr. Danneberg wurde dieser Tage in dasAllgemein« Krankenhaus überführt.Julius Brauntahh welcher der Chefredakteur des„Kleinen Blattes" war, ist schwererkrankt uNd mußte in da» Gefängnisspital Wer-fichrt werden.Standrecht für Wen gemildertWim, 2. August. Da»„Beltblatt" teilt mst,daß morgen Freitag die Pestimmungen Wer da»Standrecht. in Wien wieder wesentlich gemildertwerden sollen. L. a. wird wieder die normaleeinem Antomobil fuhr er in das Bundeskanzleramt ein. Auf seinem Wagen standen drei Wachebeamten und cttva 5 bis 8 Infanteristen. Ob cssich um l e g a l e Beamten und Soldaten handelte,könne er heute nicht mehr bezeugen.Nach zwei Stunden hörte dann der Angeklagte, daß Bundeskanzler Dr. Dollfuß angeschos-scn sei. In diesem Augenblick wurde es mir auchbewußt sagte Hudl, in welche Situation wir unsgebracht haben. Minister Rintelen habe peinlichlange auf sich warten lassen.Wegs WortbruchDer Angeklagte schildert dann die Verhandlungen zlvischen den beiden Parteien. Die Aufrührer hätten gebeten, daß sie unter Bedeckung desBundeShecrcs abtransportiert würden. AuchStaatssekretär Karwinsti habe sich an den Verhandlungen beteiligt. Dann sei später überWunsch der Ausständischcn der deutsche Gesandtegekommen. In seiner Anwesenheit habe man ausdrücklich mit Fey freies Geleit für die Putschistenund unbehinderte» Transport an die deutscheGrenze vereinbart. Wäre Rintelen im Bundeskanzleramt getvesen, dann tväre die ganze Ange-legenhcit vollkommen„l e g a l" verlaufen. Eineaewaltsame Erhebung sei gar nicht in Frage gekommen, dazu sei die Partei derösterreichischen National so zia-listen, die ohn ehin außerordentlich zersetzt sei, gar nicht in derLage gewesen.(Tatsache ist, daß HerrFey solange sein eigenes Leben in Gefahr schien,alles getan hat, um die Frage, ob es sich um einelegale oder illegale Aktion handelt, möglichst ungeklärt zu lassen.)Lebenslänglicher KerkerRach Abschluß der Zeugeneinvernahme wurdeum 17 Uhr 7 Minuten das Urteil gefällt. Hudlwurde des Hochverrates für schuldig erkanntund zu lebenslänglichem Kerker verurteilt.Sperrstunde für Gast- und Kaffeehäuser, Vergnügungslokale und die Häuser eingeführt wer-den. In Salzburg wurde das Standrecht heutewiderrufen.Strafverfahren gegenMinister-KandidatenWien, 2 August. Wie die Abendblätter mitteilen, wird gegen alle Personen, die sich auf der'Ministerliste der nationalsozialistischen Putschistenbefanden, das Strafverfahren wegen Hochverrate»eingeleitet.2000 Nazis verhaftet,3000 geflüchtetWien, 2. August. Die Zahl der verhaftetennationalsozialistischen Aufrührer in ganz Oesterreich wird im„Kleinen Blatt" auf mindesten»2000 geschätzt, Re Zahl jener,'die nach Jugoslawien geflüchtet sind, auf beinahe 3000. InWaraSdin befinden sich etwa 1200 österreichischeNationalsoziälisten...89. SS- Standarteführte den Putsch vom SS. Juli