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Gewerkschaftliches.

Berlin   und Umgegend.

" Denn die offenbar in demonstrativer Absicht geplante Abhaltung einer gewerkschaftlichen Versammlung am Geburtstage Sr. Majestät des Königs würde, wie die königliche Ämtshauptmannschaft auf Grund ihrer Kenntnis der Verhältnisse anzunehmen hat, die patriotisch und Achtung! Holzarbeiter. Der Obermeister der Erfurter   Tischler­tönigstreu gefinnte Bevölkerung von Vorderjeffen und der umliegenden innung steht mit der Berliner   Jnnung in Unterhandlung wegen An­Ortschaften in hoch gradige Erregung berseßen und fertigung von Tischlerarbeiten. Wie Ihr wißt, hat die Erfurter nach Befinden sogar zu Gegendemonstrationen Veranlassung geben." Innung unsere dortigen Kollegen ausgesperrt. Wir ersuchen Euch deshalb bei Vergeben neuer Arbeiten festzustellen, ob dieselben nach Erfurt   bestimmt sind und hierüber sofort Mitteilung nach dem Arbeitsnachweis gelangen zu lassen.

Das heißt also, die Versammlung wird verboten, nicht weil sie felber, sondern weil die tönigstreue Bevölkerung" ihretwegen die öffentliche Ruhe stören fönnte. Das ist zwar ein sehr schlechtes Beugnis für den gefeßlichen Sinn der fönigstreuen Bevölkerung, aber daß dafür die organisierten Arbeiter in ihrem Versammlungs­rechte beschränkt werden sollen, ist uns nicht recht verständlich.

Der Bergarbeiterstreik in Belgien  .

Die Ortsverwaltung des Deutschen Holzarbeiter- Verbandes. Deutsches Reich  .

Die Bauarbeiter in Harburg   befinden sich im Lohnkampfe. Sowohl die Maurer wie auch die Zimmerer versuchen ihre Forde runden in gemeinsamem Vorgehen durchzusetzen. Bisher ist auf 13 Bauten die Forderung der Streikenden bewilligt, während ungefähr

Der Generalrat der socialdemokratischen 190 Arbeiter im Ausstande stehen. Partei hat an die Streikenden einen Aufruf erlassen, in dem es heißt: In den letzten drei Jahren haben die Unternehmer große Brofite eingeheimst; die Bilanzen, ihre Geschäftsberichte, die Kurse der Papiere an der Börse, die Höhe der Dividenden lehren es. Diefer Reichtum ist durch Eurer Hände Arbeit geschaffen. Eure Bertrauensleute haben den Versuch gemacht, auf friedliche Weise eine Bertrauensleute haben den Versuch gemacht, auf friedliche Weise eine Erhöhung der Löhne zu erreichen, die Unternehmer haben sie kurzer hand abgewiesen. Auch die Anrufung des Arbeitsministers, zu Gunsten der Arbeiter zu intervenieren, war vergebens.

Als alle Mittel, die Sache im guten zu Ende zu führen, ge­fcheitert waren, habt Ihr das letzte Mittel, den Streit, beschlossen. Ihr habt die volle Freiheit des Handelns gehabt; niemand von außerhalb hat Euch zu beeinflussen gesucht. Jezt aber, da der Streit nicht mehr aufzuhalten, halten wir, die wir die organisierte arbeitende Bevölkerung Belgiens   vertreten, es für unsere Pflicht, Eure gute und gerechte Sache mit allen uns zu Gebote stehenden Mitteln zu unterstützen.

Wie in dem Aufruf, so wird auch sonst in der belgischen Arbeiter­presse der Vorwurf, als ob die Socialdemokratie die Bergleute zum Streit gehegt" habe, energisch zurückgewiesen. Die Bergleute haben selbst über ihre Angelegenheiten entschieden.

Ueber den Stand des Streits liegen vom 27. April folgende Nachrichten vor:

Im Borinage beträgt die Zahl der Ausständigen heute 15 236, also 2064 mehr als gestern. Von der Zunahme find Haupt­sächlich die Gruben von Dour und Elouges betroffen, wo 1478 Mann die Arbeit niedergelegt haben. Im Bassin du Centre hat die Lage sich gebeffert, 800 Mann haben dort die Arbeit wieder aufgenommen. Im Becken von Lüttich  , namentlich in den Gruben von Seraing  , ist die Zahl der Arbeitenden um 900 gestiegen. In den Kohlengruben des Plateaus von Herve nimmt der Ausstand beunruhigende Ausdehnung an.

Von unserem Korrespondenten wird uns noch geschrieben: In einigen Gruben des Borinage wurde die Arbeit wieder aufgenommen, weil den Arbeitern eine Lohnerhöhung von 10 Proz. versprochen worden ist. Der Kohlenmangel nimmt immer mehr zu und be­einträchtigt die Thätigkeit in der Industrie. Die Ofen- und Plätt­fabriken in La Quuvière mußten ihre Feuer auslöschen.

Die öffentliche Meinung ist auf seiten der Arbeiter. In Lüttich   tam dieser Tage fogar der große Klerikale Industrielle Devilles in eine socialdemokratische Bersammlung und erklärte, die Forderungen der Arbeiter seien berechtigt. Die Interpellation Furnemont, betreffend das Verhalten der Regierung zum Streit, wird erst am nächsten Dienstag zur Verhandlung fommen.

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finden sich 180 Arbeiter im Ausstand. In den mechanischen Webereien in 8eulenroda be­Die Differenzen entstanden durch die plögliche Entlassung der Lohnkommission, welche die Auf­gabe hatte, dem Fabrikanten die Forderungen zu unterbreiten. Neben ihrer bereits abgelehnten Forderungen, bestehend in Berkürzung Wiedereinstellung dieser verlangen die Arbeiter nunmehr Anerkennung der Arbeitszeit von 11 auf 10 Stunden, Lohnerhöhung um 20 Broz in einigen Artikeln um 30 Proz Es steht zu erwarten, daß der Ausstand an Ausdehnung noch gewinnt." Wegen verschiedener Mißstände im Betrieb ist das Landratsamt in Greiz   angerufen

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um

Annahme wohl nicht fehlgreife, daß er sich dieser Situation wohl bewußt sei. Bei der Aussichtslosigkeit, sich hierorts nach seiner Be strafung eine Stelle zu verschaffen, sei es ihm mit seinem Haft entlassungsantrage wahrscheinlich nur darum zu thun, sich der Voll­stredung der Strafe zu entziehen und sein Heil im Auslande tönne also in seiner Lage jederzeit die Flucht ergreifen, wenn ſeine zu versuchen. Er sei ein junger Mann und hier an nichts gebunden, Berufung zu feinem Erfolge geführt habe. Hiernach erscheine die Untersuchungshaft aus§ 112 der Straf Prozeß Ordnung gerecht­fertigt. Hiergegen legte der Verteidiger, Rechtsanw. Dr. Berthauer, fofortige Beschwerde bei Kammergericht ein. Er führte aus, daß nach dem angezogenen Paragraphen, soweit derselbe hier in Betracht komme, ein Angeklagter nur in Haft genommen werden tönne, wenn er der Flucht verdächtig sei und daß dieser Fluchts verdacht einer thätsächlichen Begründung bedürfe, es sei denn, daß es sich um ein Verbrechen eines Heimatlosen, Landstreichers oder Ausländlers handele. Da alles Letztere hier nicht zutreffe, hätten that sächliche Anhaltepunkte zur Rechtfertigung des Fluchtverdachts an geführt werden müssen. Das im Beschlusse Angeführte: der Angeklagte fönne hier keine Stelle wieder finden, sei durch Verhältnisse hier nicht gebunden und wolle sein Heil im Auslande versuchen, finde in den Aften nirgends eine Stüße und laſſe ſich in fast allen ähnlichen Fällen anführen, habe aber trotzdem nicht im Geseze Ausdruck dahin gefunden, daß für junge Angeklagten, der feiner Entlassung ganz besonders bedürfe, Leute oder Geschäftsangestellte ein Fluchtverdacht eher anzunehmen sei, als bei anderen Personen. Die Untersuchungshaft beschränke den eventuell den richtigen Thäter zu ermitteln, in der Verteidigung schwer. Der Straffenat des Kammergerichts unter dem Vorsiz des Senats­präsidenten Groschuff trat dieſen Ausführungen bei und hob die Unter­fuchungshaft auf, nachdem der Angeklagte weitere 3 Wochen in Haft gewesen Die Tischlergesellen in Chemnitz   befinden sich in einer Lohn- war. In der überaus wichtigen Begründung wird ausgeführt, daß Die zwar die Straffanumer unter Aufrechthaltung der früheren Gründe bewegung. In drei Wertstellen ist ein Ausstand ausgebrochen. Die zur Begründung des Fluchtverdachts noch angeführt habe, daß der Gehilfen verlangen die Durchführung der zwischen ihnen und der Angeklagte, obwohl er sich bei der ganzen Lage der Sache wohl Innung getroffenen Vereinbarung, betr. Lohnerhöhung und Ber  - bewußt sein mußte, daß die gegen ihn festgesetzte Strafe nicht fürzung der Arbeitszeit. Eine Anzahl Unternehmer weigert sich, die würde, das feine Flucht in gemildert werden Ausland Busage der Innung anzuerkennen. anstrebe, weil er hierorts wegen seiner Bestrafung wenig Aussicht habe, eine anderweitige Stellung zu erhalten, daß aber alle diese Ausführungen bei verhängten Strafen von drei Monaten zur Begründung des Fluchtverdachts nicht auss reichten und lediglich dieserhalb könne die Untersuchungshaft deshalb nicht aufrecht erhalten werden. Dieser Beschluß steht in Lohnbewegung im Schlauer Steinkohlenrevier. Die in erfreulichem Gegensatz zu der Entscheidung, mit der Kammergericht und den Kohlengruben der öftreichisch ungarischen Staatseisenbahn Landgericht die Untersuchungshaft zuweilen über socialdemo Gesellschaft beschäftigten Arbeiter hielten eine von etwa 500 Personen tratische Redakteure rechtfertigten. Wir erinnern nur an die besuchte Versammlung ab, in der beschlossen wurde, der Werks- Ereignisse, die der 1895er Septemberkurs im Gefolge hatte. Oberleitung in Brandeist die Forderungen der Bergarbeiter durch Anlaßlich der bekannten Majestätsbeleidigungsprozesse, eine Deputation vorzulegen. Die Arbeiter fordern für eine Schicht die damals gegen uns eingeleitet wurden, ließ die Staats­10 kr. Lohnerhöhung, die Ortförderer drei Viertel des Häuerlohnes. anwaltschaft urplötzlich mehrere unserer Falls in acht Tagen ihren Forderungen nicht entsprochen wird, soll untersuchungshaft abführen. Alle Beschwerden die Arbeit eingestellt werden. Die von den Arbeitern gestellte Frist miklós, obwohl die Verhafteten in fester Stellung waren, läuft am 1. Mai ab. obwohl Kaution für sie angeboten wurde und obwohl keiner von ihnen aus irgendwelchen plausiblen Gründen für fluchtverdächtig gehalten werden konnte. Uns soll verlangen, ob fortan auch in berartigen Fällen eine mildere Handhabung des Gesetzes playgreift.

worden.

Zuzug von Holzbildhauern nach Nürnberg   ist fernzuhalten, da die dortigen Bildhauer vor einer Bewegung stehen und die Unternehmer sich jetzt schon bemühen, für Ersatz zu sorgen. Ausland.

Der Kampf um das Vereinsrecht in Schweden  . Die Upsala   er Studenten, von deren Eintreten für die in ihrem Vereinsrecht bedrohten schwedischen Arbeiter wir berichteten, haben 1250 Kronen zur Unterstügung der Arbeiter aufgebracht und an das Landes­fetretariat übersendet. Die Sammlung wird noch fortgesetzt. Auch der Centralverband der dänischen Gewerkschafts­verbände hat zugesagt, im Notfall den ausgesperrten Arbeitern von Halland in Norrland Hilfe zu bringen..

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Die Beleidigungsfache des Redacteurs Wilberg von der Staatsbürger Zeitung" gegen des Redacteur Klausner vom " sraelitischen Wochenblatt" beschäftigte gestern das Kammergericht. Klausner hat in seiner Zeitschrift gegen Angriffe Stellung genommen, die antisemitische Blätter, besonders die Staatsbürger- Zeitung", Der Hutmacher Verband in Halmstadt   hat den Hutfabriken gegen die jüdischen Mitbürger deshalb gerichtet hatten, weil einige einen Vergleichsvorschlag gemacht, dahin, daß alle ausgesperrten von ihnen um die staatliche Genehmigung für die Aenderung Es handelte fich um Rechts­Der Frantf. 8tg." geht ein längerer Bericht über die Situation Arbeiter eingestellt werden, daß ihr Vereinsrecht garantiert ihres Namens eingekommen waren. einen Apotheker. In dem Abwehrartikel bes im Gebiete von Charleroi   zu, dem wir folgende Einzelheiten wird, während sie sich verpflichten, während eines Jahres feine anwälte und waren besonders gegen die entnehmen: Forderungen um Lohnerhöhung zu stellen. Für neue Streitigkeiten Israelitischen Wochenblattes" Bis zum Ausbruch des Generalstreits hatten sich die social- soll ein Schiedsgericht vorgesehen werden. Kreuz- Zeitungs- und Staatsbürger Zeitungs Männer" ziemlich scharfe Ausdrücke gebraucht worden. Hierdurch fühlte sich demokratischen Deputierten des Hennegau von ihren Wahlkreisen fern- Der Ofenarbeiter- Streik in Norrköping  ( Schweden  ) ist der Lokalredacteur Wilberg von der Staatsbürger Beitung gehalten." Wir sind nicht diejenigen, welche bei eineni langdauern mit dem Sieg für die Arbeiter beendigt. Man hat sich auf einige beleidigt. Auf seine Privatklage wurde Klausner zu einer Geldstrafe den Streit zu leiden haben und ins Elend geraten", sagte mir Léon von 50 m. verurteilt. Der Verurteilte legte Revision ein und bes Furnemont heute; die Minenarbeiter allein hatten das Recht, Lohnerhöhungen geeinigt. anspruchte, daß ihm der Schutz des§ 193 zugesprochen werde. Das den Streit zu beschließen. Jezt aber, wo der Kampf entbrannt ist, tönnen unsere Wähler auf unsern Rat und unsere Hilfe rechnen." Kammergericht verwarf jedoch die Revision als unbegründet. Der Ich machte heute in der Morgenstunde die Stunde durch eine Die Steigerung der Produktivkräfte. Wie in dem soeben Angeklagte habe an sich allerdings in Wahrung berechtigter Inter­Anzahl von Kneipen in einem Arbeiterviertel und unterhielt mich erschienenen 1. Bierteljahreshefte der Zeitschrift des Königl. Preuß. essen gehandelt, die& o'rm der fraglichen Aeußerungen lasse aber dort und auch auf der Straße mit zahlreichen Grubenarbeitern. Statistischen Bureaus mitgeteilt wird, hat sich die Leistungsfähigkeit auf die Absicht der Beleidigung schließen. Man gab mir bereitwillig alle Auskünfte, die ich verlangte. Hier der Dampfmaschinen in Preußen im Jahre 1898 sehr erheblich ge= Ju Breslau hat, wie mitgeteilt, der Mordprozes in Charleroi   find die Löhne bedeutend höher als im Borinage steigert, und zwar in höherem Maße wie, mit einer einzigen Aus- Herrmann gestern begonnen. Der Angeklagte leugnete alle ihm ( Mons  ), während sie die des Centre( La Louvière  ) nicht erreichen. nahme, je in den letzten zehn Jahren. Sie betrug 256 394 Pferde zur Last gelegten Verbrechen. Auf die Frage des Präsidenten, Diese Verschiedenheit hängt im wesentlichen mit den großen stärken= 8,1 Broz. gegen das Vorjahr. Die absolute warum er den gar nicht angeben könne, wie er sich das Unterschieden in der Qualität der Kohle und der Leichtigkeit oder Bahl der Pferdestärken( mit Ausnahme der Lokomotiven und Verschwinden seiner Frau näher erklärte, antwortete er kaum hörbar: Schwierigkeit der Gewinnung zusammen. Der durchschnittliche der in Heer und Kriegsmarine verwendeten Maschinen) Weiter weiß ich nichts." Am Abend desselben Tages tam er mit Lohn beträgt gegenwärtig im Baffin von Charleroi   5,50 Fr. betrug in Preußen Anfang 1898 3 422 654, während fie in Jahre einer Dirne zu seinem Hause, er verabschiedete diese aber kurz vor gegen ca. 3,25 Fris. im Borinage. Im Jahre 1891, nach dem 1888 mur 1 683 041 betrug. Sie haben sich also in dem zehnjährigen seiner Wohnung, wahrscheinlich aus dem Grunde, weil seine Stief­ersten großen Generalstreit der belgischen Minenarbeiter, verdiente Beitraum mehr als verdoppelt, während sich die Bevölkerung in dem tochter, die zum Fenster hinaussah, ihn beobachtete. Am nächsten Tage man hier im Durchschnitt nahezu 7 Franks und das Jahr 1894 zehnjährigen Zeitraum von 1885 zu 1895 nur um etwas über meldete er das Verschwinden seiner Frau der Polizei. Er blieb im brachte mit nur 4 Franks den niedrigsten Stand des letzten Jahr 12 Broz. vermehrte. Das bedeutet eine relative Steigerung der Hause wohnen. Bald darauf knüpfte er mit seiner Stieftochter ein Beide standen deshalb später bor zehnts. Ein eigenes Häuschen besigt der Kohlenarbeiter nicht; Broduktivkraft Preußens allein durch dampfmotorische Sträfte um sträfliches Verhältnis an. Am 16. Januar d. Js. wurde er wohnt zur Miete und zahlt etwa 13 Frants für zwei Räume ca. 80 Broz. in zehn Jahren. Das läßt ahnen, wie start sich die Gericht und wurden bestraft. mit einem kleinen Garten von 15 Meter Länge und 3/2 Meter Menge der Produkte( Gebrauchsgegenstände) in dieser Zeit, gerechnet die Leiche der Frau aufgefunden. Der Präsident zeigte Breite. In diesem Garten pflanzt er sich Rüben, Zwiebeln, auf den Kopf der Bevölkerung, vermehrt hat. den Geschworenen an einer großen Tafel den Fundort und die Rotkohl, Sellerie, aber keine Kartoffeln. Die Nahrung des Arbeiters ist hier eine außerordentlich ärmliche; nur am Sonntag Bäckereien- Ungeziefer- Versicherung. Eine Versicherung, Lage des Gerippes. Der Präsident fragt den Angeklagten, tver leistet er sich ein Fleischgericht, manche effen auch am Donnerstag die zwar des fomischen Beigeschmads nicht entbehrt, die aber ein wohl der Mörder seiner Frau jein tönnte. Der Angeklagte fagt, er noch eine Fleischsuppe, sonst find Kartoffeln, Kaffee und Brot helles Licht wirft auf die widerwärtigen Zustände in Bäckereien, ist glaube, ein gewisser Jung habe sie aus Eifersucht erschlagen! Auf die Bemerfimg, daß Jung in jener Zeit int Zuchthause gesessen die Bestandteile jeder Mahlzeit. Meine Frage, ob sie wenigstens foeben in Leipzig   zu stande gekommen. Butter oder Fett hinzunähmen, wurde mir allgemein verneint. Sie nemut sich Versicherung gegen Ungeziefer" babe, jagt er, es sei auch nicht ausgeschlossen, daß ein ganz Die von Vandervelde   und anderen Genossen mit großer Energie und ist zwischen der Bäderinnung zu Leipzig   und einem junger Mann, der in seinem Hauſe wohnte, der Thäter sei. Int an einen Mord geglaubt, sondern die feste Ueberzeugung gewonnen, in der Arbeiterschaft betriebene antialkoholische Bewegung macht Herrn G. Zucht in L.- Gohlis   vorläufig auf drei Jahre abgeschlossen übrigen habe er seiner Zeit nach dem Verschwinden seiner Frau nicht einen starken Eindruck auf die Leute. Aber sie meinen, das worden. Muß der Zweck der Versicherung erst noch deutlich sie sei nach Amerita gegangen. Infolge dessen habe er auch keine Es heißt darüber in dem Versicherungs- weiteren Recherchen nach ihrem Verbleib angestellt. Der Angeklagte Trinken ließe sich nicht in einem Tage abgewöhnen und sie er- erklärt werden? zählten mir mit Genugthuung, daß in der letzten Zeit der Bier- vertrage: Es verpflichtet sich Herr Gustav Zucht, den Mitgliedern weist bei seiner ferneren Vernehmung die Beschuldigung, seine Frau genuß immer mehr den Schnapsgenuß verdränge. Die meisten der Bäderimmung zu Leipzig   auf ihren Antrag, die in den Bäckereien ermordet zu haben, als auf Weiberzungen" beruhend, zurüd. Er Minenarbeiter find verheiratet; bie Kindersterblichkeit ist groß. der Mitglieder und deren Wohnräume vorkommenden Unzuträg giebt zu, daß er gelegentlich geäußert habe, er fönne mur an Im Durchschnitt kann man auf die Familie 4 lebende Kinder lichkeiten durch Ungeziefer zu befeitigen." Je nachdem die in- giebt zu, daß er gelegentlich geäußert habe, er könne nur an rechnen. Die Männer heiraten meist schon mit 21 Jahren. fizierten" Bädereien 2 oder 5 oder mehr Gesellen und Lehrlinge ungen Frauenspersonen Gefallen finden, auch wird ihni nach­Die Frauen arbeiten nicht außer dem Hause. Die Arbeitszeit beschäftigen, steigt die Versicherungsprämie von 15 auf 25 W. Belviesen, daß er eine Reihe von Prostituierten in sein Haus auf­genommen habe. ist in den Bassins des Hennegau   allgemein 10 Stunden für die im Jahre. unterirdische Thätigkeit, in der Provinz Lüttich   soll sie nur 8 Stunden Wie ekelhaft muß es in vielen Bäckereien zugehen, wenn betragen. Im Winter sehen wir die Sonne nur, wenn sie gerade man es für notwendig erachtet hat, zur Beseitigung der Lehte Nachrichten und Depeschen. am Sonntag einmal scheint," sagte mir ein Arbeiter. Schmutzerei eine Versicherung mit immerhin ziemlich hohen Wenn es nur auch hälfe und das Aeltere Arbeiter, welche an dem blutigen Streit von 1886 teil- Prämien einzugehen. genommen haben, rühmten mir die große fittliche Erziehung, Bublifum nun die Gewißheit hätte, daß sein tägliches Brot mit welche die Minenarbeiter des Hennegau   in diesen 13 Jahren normaler Reinlichkeit hergestellt wird. Aber diese Gewißheit scheint durchgemacht hätten. Sie alle versicherten mir, daß es uns nach allem, was über die Zustände in Bäckereien aus den ver­Prag, 27. April.  ( B. H.  ) In der heutigen Landtagsfizung und schiedensten Orten schon bekannt geworden ist, durchaus nicht vor­Ausschreitungen fommen werde, fam es zu stürmischen Scenen zwischen den Regierungs ich selbst habe diesen Eindruck gewonnen. Ich muß sagen, handen zu sein. vertretern und der Majorität, weil der Statthalter erklärte, der daß alles, was ich hier gesehen und gehört habe, mich mit großer Landtag könne die beschlossene Aenderung der Schulinspektions­Achtung vor dem fittlichen Niveau der Minenarbeiter erfüllt hat. Bestimmungen zur kaiserlichen Santtion nicht unterbreiten. Adamek Sie machen sich ganz offen über die Phrasenhaftigkeit der französi schen Genossen lustig; sie wissen, was sie wollen und ihre Einigkeit Die Untersuchungshaft. Einen interessanten Beitrag zur drohte mit der Opposition des gesammten böhmischen ist eine vollkommene. Freilich sind sie jetzt im Kriege und die Ge- Frage der Anwendung der Untersuchungshaft bieten die Beschlüsse, Boltes, wenn den Wünschen des Landtages nicht entsprochen fahr verlangt gebieterisch Nüchternheit und Aufbietung aller Tugen- die in drei Instanzen in einer Untersuchungssache ergangen find. werde. London  , 27. April.  ( W. T. B.) Unterhaus. Ashmead Bartlett den des Standes. Aber von großem Juteresse war es mir zu sehen, Ein Angestellter in einem größeren Geschäft war von der Kriminal­daß es hier fern von jedem christlichen Kultus zusammenwohnende polizei verhaftet worden, weil er eine Geldrolle mit 200 M. ent- fragt an, ob der Kaiser von Rußland   deshalb die freie Vers und zusammenhängende Massen giebt, in denen neue religiöse Empfin- wendet haben sollte. Die Sache wurde dem Schöffengericht über- faisung Finnlands   aufgehoben habe, um das auf Finnland  dungen leben, die nicht aus abgelebten Traditionen, sondern aus den wiesen, welches den Angeklagten trotz seines Lengnens entfallende Kontingent des russischen   Heeres erheblich zu erhöhen. und ihn zu Hoffnungen einer sich jung und zukunftsfreudig fühlenden Menschheit für überführt erachtete drei Monaten Ge- Parlamentsuntersekretär Brodric erklärt, er könne über den Zwed ihren Inhalt schöpfen!" fängnis verurteilt. Da von der vierwöchigen Untersuchungshaft des Manifestes des Kaisers tein Urteil abgeben. nichts angerechnet wurde, bat der Verurteilte, auf freien Fuß gesezt Rom, 27. April.  ( B. H.  ) Die Regierung hat für den 1. Mai zu werden unter dem Hinweise, daß es seine erste Bestrafung sei die Abhaltung socialistischer Versammlungen verboten, Brüssel  , 27. April. Nachrichten aus dem Kohlenbecken zu- und daß er bei seinen seit Jahren hier ansässigen Eltern wohne. auch dürfen Zusammenfünfte oder Konferenzen nur in geschlossenen folge beläuft sich die Zahl der Streikenden in Mons   auf 16.000, in Das Schöffengericht hielt ihn indessen für fluchtverdächtig und lehnte Lokalen stattfinden. Die Truppen werden am ersten Mai tonfigniert In der Beschwerdeschrift wies der An- werden. Lüttich   auf 10 000, in Charleroi   auf 25 000 und in Wittelbecken auf den Antrag ab. Genua  , 27. April.  ( B. H.  ) Dem Secolo" zufolge hat der geklagte darauf hin, daß gegen das schöffengerichtliche 15 000. Ein Teil der Metallarbeiter hat heute die Arbeit wieder Erkenntnis Berufung eingelegt habe. Die fünfte Straffammer wies Ministerpräsident Belloug die Versicherung abgegeben, daß noch vor aufgenommen, nachdem die Gewerkschaften aus dem Auslande Kohlen die Beschwerde zurüd mit der Begründung, daß der Angeklagte dem Statutfest eine allgemeine Amnestie für politische Ver erhalten haben. auf Herabsetzung der Strafe kaum zu rechnen habe und man in der brecher verkündet werden wird. Berantwortlicher Redacteur: Auguft Jacobey in Berlin  . Für den Inseratenteil verantwortlich: Th. Glocke in Berlin  . Drud und Berlag von Max Bading in Berlin  .

diesmal

zu

teinen

Gerichts- Beitung.

er

Laugenfalza, 27. April.  ( W. 2. B.) Bei der Landtags­erfaswahl im 3. Wahlbezirke des Regierungsbezirks Erfurt  , Mühlhausen  - Langensalza  , wurde Frhr. v. 3edlig und Neu­tirch( ft.) mit allen abgegebenen 263 Stimmen wiedergewählt.

Hierzu 2 Beilagen u. Unterhaltungsblatt.