i ©eite 2 Nr. 194 eiaehalbeMillion, die den« System in unpersönlicher Feindschaft gegenüber steht. Kas ist nicht allzuviel gegenüber einem in sich gefestig. ten Regierungssystem— aber in dem Lugenblick, in dein dieses System in- Waiden gerät, ist eS schon eine nicht zu unterschätzende Macht. Aehnlich wie in Berlin , vielfach noch besser, ist es in fast allen Großstädten und Jndu- striobezirken. An der Spitze marschiert Hamburg mit rund 28 Prozent. Gerade die Stadt, die sich Hitler ausgesucht hat, um in ihr seine große Propagandarede zu halten, hat verhältnismäßig die meisten Neinstimmen abgegeben. Es folgen dann die katholischen Städte de- Westens, wäh. rend Bayern eher etwa- zurückbleibt. Die etwa auf der Linie Seipel-Dollfuß operierende Bay- rische Bolkspartci scheint gegenüber dem Nazi- tum viel weniger Widerstandskraft zu besitzen als das demokratischere und sozialpolitisch fortschrittlichere Zentrum des Westens. Man wird die Ergebnisse noch eingehender studieren müssen. Nach dem ersten lleberblick scheint es, als ob es doch wieder vor allem die proletarischenGcgendenwaren, in denen die Gärung im Wachsen ist. Däe flache Land bleibt weit dahinter zurück, obwohl. alle Berichte darin übereinstiminen, daß gerade dort die Enttäuschung und Erbitterung keine Grenzen kennt. Auf dem Lande ist freilich die Möglich- keit. von den letzten Resten des Wahlgeheimnis- ses Gebrauch zu machen, viel geringer als in der Stadt. Hitler hat versprochen, das Experiment des Plebiszits alljährlich zu wiederholen. Er wird wohl dieses Versprechen ebensowenig Hal- ten, wie alle anderen, zumal er diesmal schon in der Suppe der sogenannten„veredelten Demo- kratie" mehr als ein Haar gefunden haben wird. Der 19. August hat gezeigt, daß Volksabstim- mungen nur noch dazu führen können, das System weiter zu erschüttern und den Widerstand weiter zu stärken. Hitler hat bisher nicht gewagt, die Haupteinrichtungen der republikanischen Ver- fassung, Reichstagswahl und Volksabstimmung, völlig zu zerstören, er hat sie sozusagen körper- lich bestehen lassen und sich darauf beschränkt, sie ihres Sinnes und ihrer Seele zu berauben. Auch das ist ihm nicht ganz gelungen: Wenn schon die Abstimmung vom 12. November, so hatte erst recht die vom 19. August S i n n, d. h. S i n n für uns, die Feinde der Despotie. Was für Hitler gestimmt hat, war Schwamm, was gegen ihn stimmt, ist Stahl. Hitler kann nicht wissen, wieviel von seinen 38 Millionen noch da sein wird, wen» es einmal ernst wird. Aber die anderen fünf Millionen und noch viele dazu werden dann ganz bestimmt da sein bis auf den letzten Mann und die letzte Frau. Wann dieser Tag kommt— wer kann cö wisset«? Wir sehen die Unmöglichkeit der neuen staatsrechtlichen Konstruktion, die sich steigernden wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die außcnpoli- tische Isolierung und warnen uns trotz alledem vor vorzeitigem Optimismus. Jedoch auch die nüchternste Beurteilung muß nach diesem 19. August zu dem Ergebnis kommen, daß drüben die ersten Zeichen von Rückgang und Zerfall sichtbar geworden sind, und daßess ich wieder lohnt, zu kämpfen! 29 /y. FRITZ ROSENFELD: W*(bqatta EIN ROMAN ZWISCHEN TRAUM UND TAG Pal drang mit einem verwitterten- grauhaarigen Krieger, der einst als Räuber die großen Karawancnstraßcn belauert, in das Haus eines Kupferschmieds ein. Mit dem Schwert riß der Perser die Teppiche von den Wänden, mit dem Schwert kitzelte er die Kinder hinter der Truhe hervor. Uraltes, von Vorfahren gewebtes Tuch zerschlitz unter seinem Hieb, kupferne Gefäße zerbeulte sein Schwert. Große Tücher warf er auf den Boden, häufte auf die Tücher, was ihm gefiel, stieß beiseite, was keine Gnade fand vor seinem Auge. Pal stieg die Treppe empor, in den oberen Raum. Dort war eine Tür. Ein Mann stand vor der Tür, das Schwert entblößt. „Gib den Weg frei," sagte Pal. Der Mann blieb starr wie Stein. Als Pal näher kam, hob er sein Schwert. Als Pal nahe war, hieb er auf ihn ein. Da zuckte Pals Schwert hoch, und drang dem Mann in die Schulter, ritz ihn auf von der Schulter bis tief in dep Leib, daß er hinficl und ein Bach von Blut die Treppe hinunterschotz. Pal stand still. Sein Schtvert war rot; das erste Blut auf seinem Schwert. „Ueber dich komme dies Blut, Ala Eddin", schrie er,„dieses Blut eines Unschuldigen. Ueber dich dieses Blut, Ala Eddin." Dann ritz er die Tür auf. In die Nische gedrängt, ein Mädchen, zwei Kinder. In den Händen der Kinder Puppen. Helle Augen hatte das Mädchen, helle» Haar. Die Kinder starrten ihn an. Starrten das Schwert an, den Mantel, DienSwg, 21. August 1934 Die Jubiläumsfeier der roten Radler Glänzender Verlauf— Treuebekenntnis zur Partei Sehr gute Sportergebnisse Der Verlauf der 18jährigen BestandSfeier de» „Aruk"(Arbeiter-Rad- und Kraftfahrer)' am IS. und 19. August in Letschen, nahm nach jeder Beziehung bin— bei günstigster Witterung—»inen überaus befriedigenden Verlauf. Schon der Sturmfahnen-Appekl am 18. d. M. um 6 Uhr abends, der 200 Mann in der neuen schmucken Aruk-Kleidung(wie sie auch der Atus hat) vereinigte, war wirkungsvoll. In feiner Ansprache führte Genosse Haufe au»: Die 16jährige Bestandsfeier unseres„Äruk" fällt in eine Zeit größter wirtschaftlicher und politischer. Bedrängnis. Der FasciSmu« hat in Deutsch land und Oesterreich die Macht an sich gerissen. Wir in der Tschechoslowakei sind diesem Schicksal entgangen, dank der demokratischen Einstellung de» tschechischen Volkes, dank der Macht, die die beiden soziali stischen Parteien darstellen. Aber auch bei un» regen sich feindlich« Kräfte, wir müffen auf der Hut sein, müffen ihrem Hatz den Kampf für die Erhaltung.der Demokratie und die Errungenschaften der Arbeiterklasse entgegenstellen. Der Bundestag 1933 hat schon ausgesprochen, daß die Umstellung in eine Kampforgani- s a t in n unbedingt notwendig ist, die 15-JahreS- feier soll der erste Schritt sei«, nm auch die MU», giiedcr de» Aruk wehrfähig für die Ziele der klaffen bewußten Arbciterklaffe zu machen. In diesem Sinne soll die Widmnng der Sturm« sahnen an die Bezirke und Kreise verstanden sein! Wir übergeben die roten Fahnen. Mögen'sie vorangetragen werden, bis die Arbeiterschaft das Ziel— den Sozialismus— sich erkämpft hat! Nach der feierlichen Uebergabe der rund dreißig roten Sturmfahnen fuhr Genosse Haufe fort: Hebt die ersten roten Sturmfahnen des Aruk in den Windl Wir geloben, daß uns die rote Fahne und unsere Gesinnung niemand rauben wird! Bahn frei dem„Aruk"!— Freiheit! Der Jubiläums-Festabend im sehr hübsch mit rotcn'Fahnen etc. dekorierten großen Saale des Tetschner Schützenhauses, versammelte viele Hunderte Mitglieder des Aruk von nah und fern. Bundesobmann Genosse Feistauer-Karbitz hielt die mit großem Beifall aufgcnommene Begrüßungsrede. Mit Nachdruck und Stolz erllärte Genosse Fcistaucr: Treu stehen wir zur Partei! Ihr Ziel ist auch das unsere. Wir kämpfen mit der Partei für Demokratie, Republik und Sozialismus, gegen Fafcismus und Kapitalismus bis zum endgültigen Siege! Redner begrüßte dann die zahlreichen Ehrengäste; unter ihnen: Bühren(Sozialistische Arbeitersportinternationale), Jonas(tschechische Arbeitersporwerbände) au» Prag , Senator R e y z l- Schluckenau, Abg. S ch w ei ch har t'- Bodcnbach, Kreissekretär K 3 g l e r- Bodenbach, Bürgermeister Keßler- Bodenbach, Vizebürger- meister M a r f ch n e r-Tctschen, Grasse . Kober, Grünzner, Rohan, Klemmer, Hocke, Ihm e usw., als Vertreter der befreundeten Organisationen. Anwesend war auch ein Vertreter des Militär-Stationskommandos Tetschen . Hierauf ehrte die..A r u k"- I u g e n d in rührender Weise ihren verdienstvollen Berbandsobmann durch zwei Ansprachen und Ueberreichung eine» schönen Blumenkorbes und eines kunstvolle» GlaS- pokals, der von der Ortsgruppe Steinschönau gewidmet war: j Nach einer gelungenen Borführung der Balance- Gruppe Steinschönau folgten Ansprachen der Vertreter der SASJ., des Parteivorstandes und der Bruderorganisationen. Genosse Bühren überbrachte die Grüße der Sportgenoffen Deutschlands und Oesterreich ». Benoffe Kögker, der filr den Parteivorstand und einige befreundete verbände (Kinderfreunde etc.) sprach, zollte dem achtung» gebietenden Aufschwung de»„Aruk" groß, Anerkennung. Genosse Grasse « Auffig überbringt namens des Atus die herzlichsten Glückwünsche zur Jubelfeier. Genoffe JonaS- Prag sprach tschechisch: Redner erinnerte an den prächtigen Erfolg der Prager Olympiade, die allen Feinden eine ernste Warnung war. Er schließt mit den Worten: Durch Sport zum Sozialismus, durch den Sozialismus zur Freihestl Alle Rchen wurden mit begeistertem Applaus ausgenommen. Es folgten hierauf geradezu aufsehenerregende stürmisch begrüßte Vorführungen: Zweier-Kunstfahren: Steinschönau ; Einer-Kunstfahren: Geißler, Turn; Zweier-Kunstfahren: Kosten; Gruppen-Kunstfahren: Steinschönau; Gruppen-Kunstfahren: Kosten, Balanceakt: Haberer, Meierhöfen. Mit dem packenden Schlußbild„Die Internatio nale " und dem Maffensang dieses Kampfliedes schloß der stimmungsvolle Festabend. Nochmals der Fall Einsiedel Dubirkh hetzt schon Mietet Wir haben vor einigen Tagen, sowie viele andere Blätter, eine Nachricht des tschechoslowakischen PretzbüroS veröffentlicht, wonach bei einem Fest de» BunDeS der Deutschen in Einsiedel bei Marienbad , das am 8. August stattgefunden hat, bei dem Umzug die Staatsflagge „von einer im Orte als geistig beschränkten Person getragen" und daß dann die Fochne nach dem Umzüge„hinter den Zaun geworfen wurde". Diese Nachricht deS tschechoslowakischen PretzbüroS wurde jedoch von einigen Blättern bestritten, die behaupteten, daß der Träger der Staatsflagge nicht ein geistig beschränkter Mensch, sondern der Vorsitzende des dortigen landwirtschaftlichen Vereines gewesen ist. Da» tschechoslowakische Preßbüro kommt nun in einer Meldung nochmals auf die Vorgänge in Einsiedel zu sprechen und teilt am 20. August folgendes mit: Wie wir von berufenen Stellen erfahren, haben spätere Ermittlungen der Behörden die Richtigkeit der ursprünglichen Meldungen über die unwürdige Behandlung der Staatsflagge anläßlich der Feier des„Bunde » der Deutschen " in Einsiedel bei Marienbad am 8. d. M., bestätigt. Durch das Bezirksamt Marienbad wurden den Schuldtragenden bereit» fünf Strafmandate'mit 'Geldstrafen von 1000 bi» 5009 Ak zugestellt, und außerdem wurde gegen sechs Personen die gerichtliche Strafanzeige erstattet. Ueberdie» wurde, wie bereit» früher mitgeteilt, die Tätigkeit der beiden veranstaltenden Vereine in Einsiedel eingestellt; weitere Diaßnahmen nach dem Vereinsgesetz sind im Gange. Dieses Falles haben sich nun die Nationalisten von beiden Seiten bemächtigt. Einerseits hat, wer denn anders als die„Bohemia" uns deswegen angegriffen, weil wir die Meldung des Tfch.-P.-B. gebracht haben, andererseits sehen auch die tschechischen Nationalisten die Gelegenheit gekommen, ein Feuerchen anzuzünden. Am Sonntag fand nämlich in Einsiedel eine Versammlung der„Närodni jednota severoöeskä statt, bei welcher der agrarische Abgeordnete Dwbickh ei» Re- „Axjutta". schrie Pal.„Axjutta". Und wich zurück, das Schwert vor sich. Die Kinder, das Mädchen ließen keinen Blick von ihm.„Axjutta" gellte es durch das Haus. Dann stand der Perser neben Pal. „Narr, warum schreist du, das Schwert in der Hand? Hau doch zu! Krieger Ala Eddins! Hast Angst vor einem Weib?" Da warf Pal den Arm vor den Perser, daß er nicht weiter konnte. Kraft war in diesem Arm, wie ein Balken war er.. „Sie sind mein". „Sie sind Ala Eddins", schrie der Perser. „Nichts ist dein." Pal warf sich vor sie: „Rühr sie nicht an". Äug In Aug, Schwert gegen Schwert standen sie, zwei Affassinen. Da stürzte da» Hau » ein. Pal riß die Kinder an sich, zerrte das Mädchen hinter sich her. Noch hielt die Treppe. Rot flammte cs auf hinter ihnen. Der Perser sprang in grohem Satz ihnen nach. „Narr", schrie'er.„Narr. Rette dich!" DaS Haus krachte nieder. Die Kinder weinten. Pal, sprach ein paar Worte zu dem Mädchen: es verstand ihn nicht Tula ritt vorüber. Mit der Lanze wie» er eine Richtung: „Dorthin die Beutel" Da» eine der Kinder hielt Pals Hand, das andre berührte den Knauf des Schwertes. Blinkendes Spielzeug...- Die Flut der Affassinen schwemmte Pal mit. Da» Mädchen verschwand in einem Haufen zusammengedrängter Menschen, die Kinder wurden irgendwo auf Wagen geworfen, Menschenware für, den Sklavenmarkt. Kaschgar brannte. Seine Männer waren tot. Aber auch viele Äffaffinen lagen erschlagen vor der Stadt, in den Straßen. Nun hatten sie den Garten gefunden, nun waren sie glücklich... An den Tore» wuche noch gekämpft. Dicht drängten sich die verzweifelten Weiber, ein paar Knaben hatten die Schwerter aufgesanunelt und hieben wie irr um sich. Pal brach durch diesen Knäuel von Menschen, bahnte mit dem Schwert sich den Weg.„Axjutta" schrie er,„Axjutta". An jedem rächte er Ltzjutta, an allem, das lebte, rächte er Axjutta. „Ein neuer Schlachtruf," lachte Tula , als er ihn traf. Pal schwieg. Die Stadt schwieg. Die Steppe schwieg. Zerbrochene Karren, zertrümmerte Wagen. Tote Pferde, Kamele, die große, gläserne Augen gegen den Himmel richten. Menschen, ausgestreckt, zusammengekauert, verbrannt, enthauptet, von niederbrechenden Balken zermalmt. Helme, aus denen Blut rinnt. Ein spitzes Kinn, da» in die Sonne sticht. Sin Arm, der müde niederhängt. Ein zerbrochenes Schwert, zerspellte Speerschafte, zersprungene Bogen, Pfeile mit blutigem Gefieder. Steppe, Steppe, ein toter Schimmer darüber, Vögel, die grotze Kreise ziehen, Tiere, die in der Ferne heulen. Kaschgar ... Ein Zug von Männern. Pferde, schwer beladen mit Ballen und Truhen, Wagen mit Frauen, mst Kindern, Verletzte, die sich mühsam hinschleppen. Tula auf seinem weißen Pferd, die Fahne in der Hand, die grüne Fahne mit der goldenen Menschensichel. Sterne am Himmel; langsam versickert der rote Schein. Langsam zieht da» Heer der Affassinen. Müde sind sie von Blut. Der Gong? Der Garten. Schlafen wollen sie, in ten Kellern von Akrod und Alumat, einen Krug Wein wollen sie, eine Schüffel mit Speise. Amur geht hinter ihnen her. Er war als Am Festsonntag, den 18. August, erwartete man schon vor 10 Uhr die Teilnehmer am Jubiläumsrennen auf der 100 Kilometer langen Straßenstrecke Komotau —Tetschen . UM 7.08 Uhr erfolgte der gemeinsame Start von 18 roten Radlern. Äls erster traf in Tetschen um 9.99 Genoffe Heinrich- Ungarn, als zweiter Benoffe Just-Krochwitz und al» dritter Genoffe Schindler« Ungarn ein. Den Höhepunkt erreichten die Feierlichkeiten im ausgezeichnet wirkenden F e st z u g, an dem sich über 20 Motorfahrer und an 1900 Nadler und Radlerinnen unter Borantritt des Musikzugs der Noten Wehr und der Sturmfahnen sowie einer Änzahl Ehrengäste beteiligten. Genoffe Haufe erklärte am Schluffe dieser Kundgebung im SchützenhauSgarten, daß dies der bisher stärkste Festzug de»„Aruk" war und der- band damit demherzlichsten Dank an alle Teilnehmer. Der Sonntag-Nachmittag war den Kämpfen um die Bundeümeisterschaft im Radball im Saale des Schützenhauses gewidmet. Wiederum waren herrliche Sportleistungen zu sehen, die ein begeisterte« Publikum mit größter Spannung verfolgte. Mit größter Befriedigung verließen erst abends die letzten fernwohnenden Teilnckhmer des glänzend verlaufenen Festes die gatzlichen Gefilde des Elbetale» mit dem frohen Bewußtsein: der rote Sport marschiert I ferat erstattete, der dabei eine nationale Hetze übelster Art entfaltete. Der genannte Abgeordnete ist in der letzten Zeit bekanntgewovden dadurch, daß er im Wgeordnetenhause die bekannte Resolution über die Beseitigung der deutschen Landesstellen der Allgemeinen Pensionsanstalt und so die Verhandlungen innerhalb der Koalition durch eine— wie er glaubte— nationale Heldentat zu stören suchte. An diesen Lorbeeren hatte Herr Abgeordneter Dubickh noch nicht genug und er erklärte in Einsiedel, daß der Staatsflagge deshalb nicht die gebührende Verehrung zuteil wich,„weil man ten Deutschen größere Rechte eingeräumt hat, als ihnen gebühren". Der Herr Abgeordnete Dubickh möchte den Emzelfall von Einsiedel zu einer Pogromstimmung gegen die Deutschen auSnützen, was ihm aber nicht gelingen wird. Diejenigen in beiten Lagern, sowohl Deutsche al» auch Tschechen , die von der Notwendigkeit der Zusammenarbeit der beiten Nationen überzeugt sind, werden alle der einen Meinung sein, daß die Behörden die Pflicht haben, das, was in Einsiedel geschehen ist, genau festzustellen und der Oeftentlichkeit mitzuteilen. Die nationalen Brunnenvergifter aber, unter denen Herr Abgeordneter Dubickh eine hervorragende Rolle spielt, müffen mit aller Entschiedenheit zurückgewiesen werden. ♦ Das Gemeindeamt in Einsiedel hat durch eine schriftliche Kundmachung,.^ hie in der ver,. gangcnen Woche erschienen ist, eine Belohnung von 160 XL. für denjenigen ausgeschrieben, der die Behörden, auf die Spur des Täters fiihrt, der am 6. August beim Fest de»„Bunde » der Deut schen " in Einsiedel die Staatsflagge über den Gartenzaun geworfen hat. Gemeintewahlen in Sadskä(Bezirk Podkbrad) am 19. August. Zahl der eingetragenen Wähler: 2207, Zahl der gültigen Stimmen: 1998. Es erhielten: Unpolitische Bereinigung(vorwiegend sozialistische 88 Stimmen, 0 Mandate. Unabhängige Liste der Arbeiter und Kleinlandwirte in Sadflä(Kommunisten) 64 Stimmen, 0 Mandate- Tschechosl. Bolkspartei 193 Stimmen, 8 Mandate. Landwirt letzter durch die Stadt geschritten, mit dem Schwert. Wo Leben sich regte, stieß sein Schwert zu. Wer einen abgebrochenen Pfeil im Leibe hatte und noch atmete, lernte schweigen unter Ämur» Schwert. Wer hie Augen noch offen hielt, lernte schlafen unter Amurs Schwert. Omsk zählte die Kisten gnd Truhen, die Ballen und Säcke auf den Rücken der Kamele und Esel, die Frauen in den Wagen. Ein Wagen barg nichts als Berge von Schwertern. Wievicl Tod lag noch in ihrem Stahl beschloffen? Die Weiber in den Wagen heulten, die Kinder heulten. Die Mädchen blickten scheu zu den Kriegern hinüber, die Knaben sah«: auf die Schwerter, künftige Affassinen l Am Ufer des See» machte da» Heer hakt. Die Stadt war gestraft. Die Zinnen, die der Morgen noch geküßt, lagen im Staub. Die Menschen, die ten kommenden Tag gepriesen, lagen im Blut. Die Wagen hielten an, die Last wurde vom Rücken der Kamele geladen, die Pferde und Esel wurden geträntt. Um die Gefangenen wurde ein Kreis von offenen Feuern geschluygen, nachts hielten Krieger Wache. E» könnte geschehe^, daß eine der Frauen sterben will, wö sie gelebt, und eine» der Kinder leben will, wo die Mutter stach. Auf chren Flößen ruderten sie über den See. Tief, gingen die Flüße, die Beute war gewaltig. Die Schreie der Frauen waren wie ein Segel, mächtig aufgespannt, und der Wind fuhr in. sie. Eine ganze Nacht fuhren sie über den See. Die Ruder gingen leise, die Weiber schliefen, die Kinder lagen wie tot. ttln^der Spitze de» Floße« saß Pal, den kleinen(flott in der Hand, und das Haar Axjutta». >Xn Jvs Haus, nahe dem Garten, gebar Axjutta in dieser Nacht ein Kind. .(Fortsetzung folgt.)
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14 (21.8.1934) 194
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