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gr. 99. i6. 1-htWg. 2. Keilage desUmärts" Kerliner Wlksbllltt. Frtil°g. 28. m l8ss. Der Vhein- AVosov- Ell'e Vanttl. Die Herstellung des Rhcin-Wcscr-Elbc-Kcinlils, also einer Kanal- Il.'ic, welche den Rhein   mit dem Dortmimd-Ems-Kaiial, der Weser  und der Elbe   verbinden und also im weiteren Verlauf eine Wasser- strahe von großer Leistiingsfähigkeit zwischen dem westdeutschen Stromgebiet des Rheins, der bis nach Baden und Bayern   hinein seine Arme erstreckt, und den bereits miteinander verbundenen oft- deutschen   Stromgebieten der Elbe  . Oder und Weichsel  , schafft, ist von größter Bedeutung für das wirtschaftliche Leben nicht nur in Rorddeutfchland, sondern auch der süddeutschen Stromgebiete. Wir geben daher unseren Lesern in der beistehenden Karte«ine Uebcrsicht über den Verlauf dieser großen Kanal- linie als auch ein Längenprofil, welches die günstige Gestaltung der WasserspiegelverhSItnisse de? Kanals klar erkennen läßt. Der Rhein-Weser-Elbe-Kanal ist in der Zeichnung durch eine starke schwarze Strichlinie, der bereits vom Rhein-Weser-Elbe-Kanal geschnitten» bezw. zum Teil benutzte Dortmund-Ems-Kanal durch «ine starke Strichlinie mit 2 feinen Seitenlinien bezeichnet und die Kanalisierung der Weser, welche aus Anlaß der Herstellung de» Rhein- Weser-Elbe-KanalS erfolgen soll und bis zur Mündung bei Bremen   durchgeführt werden wird, ist durch zwei seine Strich- linien, parallel mit dem Lauf der Weser   und die Markierung der vorhandenen Schleusen deutlich wiedergegeben. Die samt- lichen Schleusen, welche sich in dem hier dargestellten Fluß- und Kanalnetz befinden, sind durch kleine schwarze spitzwinklige Striche bezeichnet. Der Rhein-Weser-Elbe-Kanal soll bei Laar am Rhein   beginnen, in östlicher Richtung bis nach Herne   führen, sich hier an den Dortmund-Ems-Kanal anschließen, dann den Dortmund- EmS-Kanal in nördlicher Richtung bis zum Orte Bevergern be- nutzen und von hier aus in östlicher Richtung nördlich an Osnabrück  vorbei zur Weser   bei Minden   führen, dann weiter östlich die Leine bei Hannover   kreuzen, ferner die Aller durchschneiden und unter- halb Magdeburg   bei Heinrichsberg   in die Elbe   münden. Diese Kanallime soll einen Wasscrzubringer von der Ruhr bei Hohen Vevfsmmlungen. Der Wahlvcrcin deS 6. Berliner   Wahlkreises hielt am 18. d. M. eine stark besuchte Generalversammlung ab. Vor Eintritt in die Tagesordnung ehrte die Versammlung das Andenken der vcr- storbenen Mitglieder Pluschke, Klinkmann, Keßler, Gutsche, Zersch und S i k o r S k i durch Erheben von den Plätzen. Der Vorsitzende Kiesel erstattete den Rechenschaftsbericht de» Vorstandes. Er bemängelte den schwachen Besuch der Vereins- Versammlungen, der selbst, wenn es sich um principielle Fragen handelt, viel zu wünschen übrig ließe. Es sei vorgekommen, daß eine Wer- sammlung wegen dieses UebelstandeS nicht abgehalten werden konnte, Redner giebt der Meinung deS Vorstandes Ausdruck, daß die Ein- richtung der Zahlabende nicht den Vorteil gebracht hätte, da durch den Besuch derselben den Parteigenossen keine Zeit und Mittel mehr übrig blieben, den Besuch der Versammlungen zu pflegen. Dasselbe ungunstige Bild lieferten die Kassenverhältnisse. Die Zahl der Mit- glieder sei wohl um 372 im letzten Quartal gestiegen und zwar von bS87 auf SSöS, doch sind ein Drittel davon mit ihren Beittägen im Rück- stände. Aus diesen Gründen hat der Vorstand sich veranlaßt gesehen, den Mitgliedern, welche verhindert sind, an den Zahlabenden teilzunehmen, zu gestatten, ihre Beiträge bei den Inhabern der Zahlstellen zu ent- richten. Jedoch darf dies nur in den Vorstädten geschehen, in welchen die Mitglieder wohnhaft sind. Nach einer kurzen Diskussion wird die Thättgkeit des Vorstandes gutgeheißen und demselben einstimmig Decharge erteilt. Tausche! erstattete den Kassenbericht für das letzte Quartal. Danach betrug die Einnahme 2309,70 M., die Aus­gabe 1951,55 M. Ausgeschieden find zwei Mitglieder, Walther und Rondke. Die Neuwahl des Gesamtvorstandes ergab folgendes Resultat: M a x K i e s e l erster, Sternkopf zweiter Vorsitzender, Tausche! erster, B e r g e m a n n ziveiter Kassierer, S p e d e erster, G a r e i S zweiter Schriftführer; Kliesche, Freiberger und Dobrohlow, Beisitzer. Zu Abteilungsführern wurden gewählt: für Schönhauser Vorstadt: Reitze l; für Gesundbrunnen  : Funk; sür Moabit  : Schröder; für Wedding  : Melzer; für Oranienburger Vorstadt: Freithaler; für Rosenthaler Vorstadt: Brand. Zu Revisoren wurden Gleinert, Klose und Trapp bestimmt. Ein Antrag Kiesel, über die Broschüren, die der Vorstand herausgiebt, von den Mitgliedern aber i.erhalb zwei Monaten nicht in Empfang ge- nommen werden, dem-T cstand das Verfügungsrecht zu überlassen, ivurde angenommen. E> Antrag, die Diskuisions-Abende anfzu- heben, wurde gegen ve' inzelte Stimmen angenommen. Die Barbier- Friseurgchilfen beschäftigten sich am 20. d. M. in 2 öffentlichen Versammlungen mit dem Nemnihr- -Ladenschluß. In der Versammlung in den Brunnensälen referierte Wermke. Redner gab zunächst einen Ueberblick über die Eni- jwickelung der Gewerkschaftsbewegung, schilderte sodann die wirt- fschaftliche Lage der Gehilfen und betonte, daß die Forderung des Meunuhr-Ladenschlusses eine gerechtfertigte und bescheidene sei, Syburg  , ferner ein Dampspumpwcrk bei Münster  , eine Schleusen- treppe bei Heinrichsburg. die neben dem dort befindlichen Hebe- werk angelegt wird, erhalten. Eine zweite Schleuse bei Münster   und ein Wasserzubringer von Rinteln   an der Weser   und von Kolding  an der Leine nach dem Hauptkannl, ferner sollen Zwcigkanäle abgehen nach Osnabrück  , der Weser   bei Minden  , bei Linden»ach der Leine, nach Wülfscl und Hildeshcim, Lehrte  , Peine   und Magdeburg  ; ein Zivcigkanal nach Braunschweig   wird eventuell von Braun- schweigischer Seite hergestellt. Von der Weser  - Kanalisierung von Hameln   bis Bremen   fällt nur die Strecke von Minden bis Hameln   unter den Vorlage- und Gesetzentwurf, da vorausgesetzt wird, daß die Strecke Minden Bremen durch die Stadt Bremen   zur Ausführung gelangt. DaS im oberen Teil der Zeichnung enthaltene Längcnprofil zeigt, wie günstig der Kanalwaffcrstand bei der in: ganzen 468 Kilo- meter langen Strecke für den Verkehr ist. Im westlichen, auf unserer Karte links befindlichen Teile, befinden sich 7 Schleusen, ver- mittelst deren der Kanal vom Rhein   aus nach der Höhe des Dortmund-EmS-Kanal bei Herne   aufsteigt. Sodann bleibt der Wasserstand während einer Strecke von 65 Kilometern auf der- selben Höhe sinkt, durch eine Schleuse bei Münster   auf die zweit große Wasserhaltung, welche sich in einer Länge von nicht iveniger wie 210 Kilometern ohne Schleuse bis nach Hannover   er- streckt. Sodann steigt der Kanal vermittelst einer Schleuse zu einer neuen höheren Haltung empor, die sich in einer Länge von 92 Kilo- meiern bis Oebisfelde   erstreckt, und von hier aus findet dann ver- mittelst dreier Schleusen ein Abstieg durch da? Thal der Ohre nach Heinrichsberg   unterhalb Magdeburg   statt. Im Ganzen hat der Kanal ans seiner Länge von 466 Kilometern nur 13 Schleusen, und ganz besonders hervorzuheben ist die außerordentlich lange Wasser- Haltung von 210 Kilometern zwischen Münster   und Hannover  , auf welcher Kanalsttecke sich keine einzige Schleuse oder sonstiges Verkehrs- hindeniis befindet. welche bei gutem Willen sehr leicht durchführbar ist. Mit der Auf- fordcrnng, der Organisation beizutreten, schloß Redner seinen mit Beifall aufgenommenen Vortrag. In der Diskussion sprach der Prinzipal Deichsel für den Neunnhr-Ladenschluß. Sodann gc- langte folgende Resolutton zur Annahme:»Die Versainnilung ist mit dem Referenten einverstanden und erklärt, daß der Neunuhr- Ladenschluß, ohne für das Gclvcrbe schädigend zu sein, durchführbar ist. Die Versammelten verpflichten sich daher, für denselben eiiizu- treten und sich der Organisation anzuschließen. In der zweiten Versammlung, welche bei Z n b e i l stattfand, referierte S i m s o n. Auch hier trat der Referent für den Ncunnhr- Ladenschluß ein und geißelte das Gcbahrcn der Jnnnngsmeister, welche sich der Forderung gegenüber durchaus ablehnend verhalten. Nach recht lebhafter Diskussion fand die oben angeführte Resolution einstimmige Annahme. Die Agitationskommission wurde ergänzt durch Wermke, Simson, Baritsch und H a m p e. Eine öffentliche Formcrversammlung, die am Montag im Luisenstädtiscken Konzerthause tagte, nahm Stellung zur Maifeier. Unter Hinweis auf den Beschluß einer kürzlich abgehaltenen Vcr- trauensmäuner-Konfcrenz, die sich für möglichst allgemeine Arbeits- ruhe ausgesprochen hatte, empfahl Körst en der Versammlung. diesem Beschluß beizutteten. Er bemerkte, daß der Metallarbeiter- Verband seine Mitglieder, welche aus Anlaß der Maifeier gemaßregelt werden, in ausreichender Weise unterstützen werde. Mit Ausnahme von P l a t h, der eine allgemeine ArbeitSnihe bei den Eisenformen, nicht für durchführbar hielt, traten sämtliche Redner für ArbeitSruhe ein. Nach längerer Debatte faßte die Versammlung, welche zum größten Teil von Metallformcrn besucht war. einen Beschluß, der den Kollegen eine möglichst einheitliche Arbeitsruhe am 1. Mai zur Pflicht macht. Es wurde hierbei auf den Beschluß der Generalversammlung deS Metall- arbeiter-Verbandes verwiesen, welcher besagt, daß in solchen Werk- stellen, wo zwei Drittel der Beschäftigten organisiert sind, eine Ab- stimmung über die Maifeier stattfinden soll, und daß, wenn sich die Mehrheit für ArbeitSruhe entscheidet, die Minderheit sich dem zu fügen hat. Die Steinsetzer hielten am 25. April im Lokal Bnmnenstr. 188 eine vom Gesellen« Ausschuß einberufene öffentliche Versammlung ab. die sich eines sehr guten Besuches zu erfreuen hatte. Das ein- leitende Referat über den Stand der Lohnbewegung und die fernere Takttt gab Kno ll. Die Aussichten auf eine friedliche Beilegung seien geringer geworden, da es der Innung nun auch gelungen sei, die größeren, der Innung nicht angehörenden Firmen soweit zu bringen. daß diese erklärt haben, nicht eher von der zehnstündigen Arbeitszeit abzugehen, als bis die Innung dieses thue. Die letztere habe aber in einer am 19. April stattgehabten Versammlung den Beschluß erneuert, unter keinen Umständen von der zehnstündigen Arbeitszeit abzugehen. Es haben denn auch zwei von den Jnnungs- meisten,, die freiwillig die neunstündige Arbeitszeit zugestanden Die Gcsamtkostcn des Kanals sind auf beinahe 261 Millionen,'' die Bauzeit auf 8 Jahre veranschlagt. Von dem Kanal liegen 39 Kilometer zun, Teil in der Rheinprovinz  , zum Teil in Westfalen  / von den, Hauptkai, al von Bevergern bis zur Elbe  , der 325 Kilo- meter lang ist. liege» 61 Kilometer in der Provinz Westfalen  / 146 Kilometer in der Provinz Hannover  , 16 Kilometer in der Pro- vinz Hessen-Nassan, 61 Kilometer in der Provinz Sachsen  , 22 Kilo- meter im Fürstentum Schaumburg-Lippe  , 19 Kilometer im Herzog- tum Braunschweig  . Von den im ganzen 89 Kilometer langen Zwcigkanälcnsliegcn 3 Kilometer in der Provinz Westfalen  , 76 Kilometer in der Provinz Hannover   und 10 Kilometer in der Provinz Sachsen  . Nach angestellten Berechnungen, bei welchen Schleppzüge vor- ausgesetzt sind, die aus Schleppdampfern und zwei Schleppkähnen bestehen, hat die freie Kanalstrccke des Mittelland-Kanals eine jähr- liche Leistnngsfähigkcit von 10 Millionen Tonnen bei 13 stündigem TagcSbctriebe und 16 Millionen Tonnen bei 22 stündigem Tag- und Nachtbetriebe. Die Leistungsfähigkeit auf den mit Schleusen be- setzten Strecken ist entsprechend geringer, ist jedoch bisher nach Mög- lichkcit gesteigert, da die Schleusen sämtlich als Doppclschleusen ein« gerichtet werden. Für den Dortmund- Rhein« Kanal betragen die Bankosten 45 298 000 M., die Betriebs- und Unterhaltungskosten 509 200 M.; für die Ergänzung des Dortmund- Ems- Kanals betragen die Bau- kosten 4 067 000 M., die Betriebs- und lliiterhaltungskosten 36 600 M.; für den Mittelland- Kanal nut Zweig- Kanälen betragen die Bau- kosten 191 668 700 M., die Betriebs- und Unterhaltungskosten 1 347 300 M.; für die Wescrkanalisierung Hameln  - Minden   betragen die Baukosten 19 751000 M.. die Betriebs- und Unterhaltungskosten 276 000 Ri. Die auf Preußen entfallenden Baukosten betragen also 260 784 700 M.. und diejenigen der Betriebs- und Unterhaltungs- kosten 2 169 100 M. Die Bauzeit einschließlich der Zeit für die Be- arbcitting der genaueren Entivürfe ist auf vier Jahre geschätzt worden. hatten, dieses Zugeständnis wieder zurückgezogen. Infolge der bis jetzt noch ungünstigen Konjunktur konnte dagegen nicht Stellung ge- nommen werden. Lebhaftes Bedauern rief die Mitteilung hervor, daß auch bei der größten JnnungSfirma, die ebenfalls freiwillig die neuiistüiidige Arbeitszeit zugestanden, bis jetzt jedoch mir den Miiiimallohii von 60 Pf. gezahlt hat, die Kollegen auf einem Bau die zchlistüiidigc Arbeitszeit freiwillig wieder eingeführt haben, nachdem dieselben die Arbeit eingestellt hatten, um einen höheren Lohn zu erzielen, der ihnen jedoch nicht zugestanden wurde. Auf allen anderen Bauten der Firma wird noch neun Stunden gearbeitet, und übt dieselbe in dieser Beziehung keinerlei Druck auf die Arbeiter aus. In der Versammlung wurde betont, daß vorläufig jedes Vorgehen auf einzelnen Bauten oder bei einzelnen Firmen zu unterbleiben habe. Wenn die Kollegen bei irgend einer Firma vorzugehen gc- denken, so haben sich dieselben unter allen Umständen vorher mit der Lohnkommission zu verständigen. Ferner wurde die bisher mit der Verwaltung des Streikfonds betraute Kommission mit der Lohn- kommission verschmolzen. Und endlich beschloß die Versammlung noch, den aufgestellten Lohnforderungen auch die auf dem Bauarbcitcrschutz- Kongreß beschlossenen sanitären Forderungen hinzuzufügen. Unter Gewerkschaftlichem forderte Knoll die Steinsetzer auf, sich die Aufllärung und die Agitation unter den Rammern im eigenen Interesse recht angelegen sein zu lassen. Dieselben haben sich ebenfalls zum großen Teil als ein Hemmnis in der Neunsttinden-Bewegung erwiesen, indem sie zum Teil selber auf die Beibehaltung der zehnstündigei, Arbeits- zeit hingewirkt haben, hauptsächlich aber stets von der Jnuung gegen unsere Forderungen ausgespielt werden. Die Kupferschmiede nahmen in der Vereinsversammlung am 15. d. M. den Kassenbericht vom verflossenen Quartal entgegen. In der Centralkasse war eine Einnahme von 1204 M. und eine Ausgabe von 992,84 M. zu verzeichnen. Die Filialkasse weist eine Einnahme von 523,09 M., eine Ausgabe von 426,53 M. auf. Hierauf fand Erledigung interner Angelegenheiten statt. Die Freie Vereinigung der Civil-BerufSmustker tagte am 18. April im Englischen   Gatten, Alcxanderstr. 27o. Nach Verlesung der Protokolle und Aufnahme neuer Mitglieder gab der Kassierer den Kassenbericht bekannt, dem sich der Geschäftsbericht anschloß. Sodann wurde die Wahl des Vorstandes vollzogen, die folgendes Resultat ergab: I u s k o w und Bräutigam, Borsitzende; Mutzfeld und Herrmann. Schttftführcr; Pacholl, Beisitzer; Tartmann, 5lassierer; ArbeitSnachweiS-Vorster Otto Krüger. Die Dccateure(Filiale III des Textilarbeiter- Verbandes) nahmen am 18. April in ihrer Versammlung den Kassenbericht ent­gegen. Danach betrug im 1. Quartal die Einnahme 261,29 M. und die Ausgabe 160,64 M. Die Kasse für Arbeitslose weist eine Ein- nähme von 230.61 M. und eine Ausgabe von 213 M. auf. Dem Streikfonds ssind 537.09 M. zugeflossen und 405.49 M. verausgabt. Vom Stiftungsfest ist ein Ucberschuß von 83,90 M. zu verzeichnen.