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Nr. MO
SO. Sttgttft 1934
Sette Deutschlands gedrängt. Schon meldet sich die kleine Schweiz zu Wort und erklärt, daß es einer Okkupation Oesterreich - durch italienische Truppen nicht zustimnien könne. Um einer Umklammerung durch deit italienischen Einfluß aus- zuweichen, wäre die Schweiz offenbar geneigt, an einer NeutralisierungOesterrei chL teilzunehmen, wobei es vor allent Vorarlberg und in zweiter Linie Nordtirol im Auge hat. Diese Haltung der Schweiz läßt offenbar werden, daß auch die Tschechoslowakei a» der jüngsten mitteleuropäischen Entwicklung nicht desinteres- fiert sein kann. Die polnischen Aspirationen auf die Slowakei sind ebenso gefährlich, wie die Be- sitzergreifung der Donaulinie durch Italien . Höchste Wachsamkeit ist geboten. Bei den gegebenen Kräfteverhältnissen tra- gen die japanisch-polnisch-deutsche» Kriegsabsich-
Dle„Landpost“ gibt sich geschlagen Sie wagt die Abmachungen zwischen Landstand nnd Heimatfronl nicht mehr zu bestreit«. Da- Zentralorgan der deutschen Agrarpartei hat sich durch eigene Schuld eine schwere Blamage geholt. ES hat uns herauögefordert. Beweise für die Behauptung zu erbringen, daß zwischen Landstand und Heimatfront bestimmte Vereinbarungen organisatorisch-politischer Natur bestehen. Daraufhin zitierten wir eine Rede des Abgeordneten Köhler, deren Inhalt jeden Zweifel an der Richtigkeit unserer Auffassung ausschließt. Die„Landpost" antwortet darauf mit einer langen Schimpfepistel gegen die sozialdemokratisch« Presse. Au» jeder Zeile guckt die Verlegenheit hervor, daß der peinliche Tatbestand nicht länger zu verschweigen ist. Wir lehnen e» ab, auf die. beleidigenden Angriffe de- Blattes näher einzugehen, denn sie ändern nichts an der Tatsache, daß es bei diesem Ableugnungsversuch schmählich den Kürzeren gezogen hat.
„Prager Presse* scharf gegen„Reichenberger Zeitung " und „Prager Tagblatt" Die„Prager Presse" beschäftigt sich in einem „offenen Wort" an der Blattspihe mit dem freitägigen Leitartikel des„Prager Tagblatt", der ,,etwa in der„R e i ch e n b e r g e r Zei- tu n g" etwas Selbstverständliches.wäre", weil per Schreiber es versteht. „seiner Begeisterung für Nazi- Deutschland den Tarnhelm staatS- freundlicher, fortschrittlicher Gesinnung aufzusetzen..." Später heißt es: »Wenn man die„Reichenberger Zeitung " betrachtet, ein Blatt, in dessen politischem Teile man von sämtlichen Weltereignissen, Pressestimmen de» Auslandes, Wirtschaftrereigniffen. nur unter demBesichtSwinkel de» . Herrn Propagandaminister» . Goebbels Kenntnis erlangt, Pressedienst des DRV, so staunt man darüber, was in den sude- tendentschen Gebieten zurzeit möglich ist."
ten von vornherein' den Stempel der Abenteuer, sichlest an sich. Die Diktatoren dieser drei Länder würden mit dem Befehl zur Mobilisierung Kopf und Kragen riskieren. Der mächtige Ein- stutz Amerika » und Frankreich » stünden an der Seite der wohlgerüsteten Sowjetunion . Auch die Sympathien der Arbeiter aller Länder würden dem Berteidigung-kampf de- angegriffenen Ruß." land einen kraftvollen moralisch-politischen Rück- halt bieten. So ist noch immer unentschieden, ob die kriegslüsternen Diktatoren nicht im lehten Augenblick Angst vor der eigenen Courage be- konnnen. Die Erfahrungen de» Weltkriege- beweisen es, datz auf den Spuren geschlagener Ar- >neen die siegreiche Revolution marschiert. Die klassenbewutzte Arbeiterschaft auch dieses Landemuß in den nächsten Wochen. auf der Wacht stehen!
Die„Prager Presse" schließt ihren Leitartikel also:. „Rein, so geht e< nicht weiter. Die tschechoslowakische Oeffentlichkeit sieht mit w a ch s e n d e m Erstaunen auf die Haftung eine» Großteils der deutschbürgerlichen Presse, die sich getarnt vielfach zum Verteidiger und Propagator fremdstaatlicher Interessen und Anschauungen macht. Sie weist auf die Grenzen hin, die solchen Versuchen auch in einer freien Demokratie gesetzt sind und gesetzt sein müssen, und bedauert e» insbesondere, da»„Präge r Tag blatt" in dieser Gesellschaft zu sehen."
SS-Mann In Bodenbach verhaftet Der jugendliche Sohn des Bodenbacher Grotzkaufmann» R a t s ch k e, der am Leipziger Konservatorium studiert, ist am 24. August in Bodenbach, wo er zu den Ferien daheim weilte, auf Grund des Republikschutzgesetzes verhaftet worden. Durch Unachtsamkeit wurde ein Brief der Leipziger SS-Standarte an den hitlerbegeister» ten tschechoslowakischen Nazi von Leipzig nach Bodenbach weitergeschickt. Da auf dem Briefe der Absender erkenntlich gemacht war, fiel der Brief den Bodenbacher Behörden natürlich sofort auf. Derselbe wurde in Gegenwart de» Adressaten geöffnet und enthielt eine au-gefüllte Mitgliedskarte und das Abzeichen der SS»Standarte Leipzig . Der Beweis einer strafrechtlich verbotenen Handlung war damit glatt erbracht. Der junge Musikstudent wurde sofort von der Gendarmerie verhaftet und bereit» an das Leitmeriher Kreisgericht eingeliefert. Er wird seine antistaatliche Einstellung r entsprechend, zu-sühnen haben. Sein Vater ist^eM- reicher Kaufmann, dem cs in der vom Sohne gehaßten Republik oftensichtlich recht gut geht. Bekanntlich ist die SS-Truppe die au»„besseren" Elementen bestehende Leibgarde Hitlers , die von der mehr proletarischen SA-Truppe, mit Rücksicht auf ihre Uniform und ihre Brutalität haßerfüllt al»„Schwarze Schweine" bezeichnet werden.
Verboten Berlin , 25. August.(Havat.) Da» bekannte englische Wochenblatt„Observer" wurde in Deutschland bis zum 15. OUober verboten.
Herrn Goebbels wird graulich zu Mute... Berlin , 25, August. (DNB). Reichspropagandaminister Dr. Goebbels sprach seit langem wieder zum erstenmal vor der Berliner SA . Er kam zunächst auf die Ereignisse de» 30. Juni zu sprechen. Die Menschen hätten in Deutschland geglaubt, daß mit dem verräterischen Treiben einzelner Männer die DA insgesamt identifiziert werden nrüßtc. Demgegenüber bezeichnete Goebbels die SA als die aktivste und politische Garde des Führers, von der sich der Führer niemals trennen könnte. ES sei auch- nicht richtig, daß die DA überflüssig geworden ist, weil sie keine Aufgabe mehr hat.»Ich weiß", sagte Goebbels ,„daß e» In den 18 Monaten, da wir die Macht besitzen, noch nicht gelungen ist, alle Fragen zu lösen. Wir sind, seitdem wir die Macht besitzen, nicht fett und dick (siehe Goering , die Red.), wohl aber grau geworden. Wir haben die Nächte zum Tage gemacht, wir haben un» abgemüht mit den Sorgen der Ration, die wir zu unseren Sorgen machen. Im Kampfe sind wir geworden und kämpfen werden wir müssen bis znm lehten Atemzug. Und vielleicht wird eine Reihe von Aufgaben, die uns gestellt sind, überhaupt nicht mehr von dieser Generation gelöst werden können."
Bayrischs Landessynode gegen Reichsbischof München , 24. August. Die hier tagende LandeSsynode der evangelisch-lutherischen Landeskirche in' Bayern gab nach einer Aussprache, die sich bis in die gestrigen Nachtstunden erstreckte, als Ergebnis derselben folgende» Kommunique aus: „Die bayrische LandeSsynode seht sich sür eine starke und in sich einige deutsche evangelische Kirche ein. Sie bedauert aber, daß die Haltung der derzeitigen ReichSkirchenregierung es unmöglich mache, die Eingliederung unter den gegenwärtigen Umständen zu vollzieh«." Unter dem Beifall der Versammlung sprach die Synode dem LandeSbischof einstimmig das Vertrauen aus. In tiefer Bewegung wurde sodann das Lied„Nun danket alle Gott " angestimmt.
Vas ein französischer Reporter nicht sehen darf Pari», 25. August. Der saarländische Korrespondent des„Echo de Paris" meldet, datz die deutsche Regierung an der Saargrenze 136 S ander z ü g e bereitgestellt hat, von denen jeder rund bä üs e'N d P e r so Hin aus dein Svargebiet zu den morgigen nationalsozialistischen Feiern in Koblenz wird befördern können. Man glaubt, datz an diesen Feiern allein 130.000 Personen aus dem Saargebiet teilnehmen werden. Etwa 60.000 Sozialdemokraten nnd Kommun i st e n werd« in Sulzmach(Saargebiet) gleichzeitig Gegenmanifestationen veranstalten, während 200.000 Katholiken es vorziehen, zu Hause zu bleiben. Hitler werde angeblich morgen den saarländischen Katholiken, die bekanntlich 75 Prozent der Stimmen des bevorstehenden Plebiszits bilden, Zusicherungen geben.
Berliner Regierung die Erteilung eine» Visum» nach Deutschland einem Redakteur, diese» Bllftte», der sich als Reporter zu den morgige« großen nationälsozialtstischen Manifestationen in Koblenz begeben wollte, verweigert hat.
In den Konzentrationslagern wird Immer noch geprügelt! Ein Genosse, der erst vor kurzem aus dem Lager Sachsenburg entlassen wurde und daraufhin dem Dritten Reiche schleunigst den Rücken kehrte, weil er keine Lust hat, der S. A. noch einmal in die Hqnde zu geraten, berichtet uns, daß die Behandlung in diesem Lager sich zwar im allgemeinen ein wenig gebessert hat, daß aber immer noch die Gefangenen geprügelt werden. Besonder- schlimm erging es noch vor wenigen Monaten einer Gruppe von Arbeitern, die in Deutschland wohnen, aber tschechoslowakische Staatsbürger sind. Nicht nur, datz diese Menschen unaufhörlich auf da» ordinärste beschimpft wurden, waren sie auch häufigen Mißhandlungen ausgesetzt. Einige dieser Leute wandten sich wiederholt an da» tschechoslowakische Konsulat in Dresden um Intervention, aber die Lagerleitung ihre Beschwerdebriefe einfach nicht weiter. Nun wurde ein solcher Bries mit Hilfe eines Besuchers au» dem Lager hin» ausgeschmuggelt, aber dieser Brief wurde von der mehr oder minder geheimen Zensur geöffnet und an den Lagerkommandanten zurückgegeben. Da daS Schreien von den. Beschwerdeführern unterfertigt war, wurden die Betreffend« von dem Tage an in der unerhörtesten Weise sekkiert, damit ihnen, wie gesagt wurde, das„Meckern" vergehe. Insbesondere auf zwei Leute hatten eS die braunen Sadisten abgesehen, auf die Arbeiter Josef Peiler und StaniSlauS F e i g l. Die beiden wurden derartig geprügelt, daß sie loochenlang weder stehen noch gehen konnten. Später gelang es den Mißhandelten aber doch, mit dem Konsulat in Verbindung zu kommen, und so kamen sie schließlich frei. Die Nazi-Truppführer Aurich und Weber waren die Anführer der„Schlägerkolonne", die von den Insassen des Lagers mit Recht gefürchtet war, denn die Burschen schreckten vor nichts zurück. Was lag ihnen schon an dem Leben und an der Gesundheit eines Marxisten! Eines Tages wird mit diesen Schurken abgerechnet werden, das hat so mancher, der das Opfer ihrer sadistischen Gelüste wurde, sich geschworen.
kln polnisches Dementi Warschau , 25. August. (Tsch. P, B.) Da» „Echo de Paris" brachte eine.Meldung seines Ber liner Korrespondenten, in welcher behauptet wurde, daß die angeblich in der lehten Zeit geführten polnisch-deutschen Wirtschaftsverhandlungen weit fortgeschritten sind und datz der polnisch-deutsche Handelsvertrag eine geheime Klausel enthalten werde, welche für den Fall der Verwicklung Deutschlands in einen bewaffneten Konflikt die Neutralität Polens sichere und die Verpflichtung Polens enthalte, in einem solchen Falle Deutsch land mit Lebensmitteln zu versorgen.
E ch o d e P a r i s" meldet, datz die
Die amtliche Polnische Telegraphenagentur u)uvc^aci8 mEioci, ran uic wurde zu der Erklärung ermächtigt, daß diese Ge- deutsche Botschaft in Paris nach Rückfrage bei der' rächte absurd sind.
34 /y- FRITZ ROSENFELD: 'W„a Cbqutta EIN BOMAN ZWISCHEN TRAUM UNO TAO „Oft wuchsen Zweifel in mir, ich habe sie zertreten." „Lang ahnte ich eS— ich wagte eS nicht zu sagen.", Der Perser schrie: „Wenn der Garten nicht ist: warum dienen wir dann Ala Eddin?" Der Syrier schrie: „Weil er das Schlvert hat, weil er der Fürst ist! Weil er das Wort hat, mit dem er uns fängt, weil die Städte und Burgen sein sind, die Quelle» und die Herden." „Narren," schrie der Perser.„Schwert ist Wie Schwert, und Wort ist wie Wort. Habt ihr nicht Worte, ihm Kampf anzusagen, Schwerter, ihn zu bekämpfen?" „Wir wollen nicht hungern, wir wollen nicht den Tieren zur Beute durch die Wälder irren," „Wir sind Soldaten Allahs . Kämpfen wollen wir." „Narren, Narren," schrie der Perser.„Für wen kämpft ihr?" „Für uns." Da schwiegen die Männer. Die Tage ihrer Kindheit kamen herauf, da sie mit Räubern durch die Gebirge gejagt hatten; die Jahre kamen herauf, in denen sie das Schwert getragen. . Und der Räuber wurde wieder Räuber, und der. Sohn des Wegelagerers dachte an nichts al» an. den Wanderer, den sein Pfeil au» dem Hin- terhalt fällen konnte. Niemand mußte ihnen mehr befehlen: Ihr Schwert befahl, da» nach Blut ver
langte; ihr Blut befahl, das nach Blut verlangte. Und Mensch und Herde und Stadt und Hans und Werk der Hände und Segen de» Himmels, sie waren nicht» mehr al» Beute. Der Schatten Ala Eddin» lag noch über ihnen. Aber enger al» der Schatten Ala Eddins «inte sie ein heiliger Haß. Ala Eddin haßten sie, und alles Lebende haßten sie. Denn alles Lebende hatte seinen Traum, sie aber hatten keinen Traum mehr. Der Inhalt der Tage war die Zahl der Gemordeten, die Zahl der erbeuteten Tiere und Waren. DaS waren die Affassinen. Ala Eddins unüberwindliches Heer! Ala Eddin strich mit der Hand durch den Bart und lächelte. Gut war, was hier geschah. Die nichts zu verlieren hatten und nicht» zu hof- ftn, waren die besten Kämpfer. Die Verzweiflung senkte Mut in die Herzen, und der sinnlose Haß gab den Schwertern den tödlichen Schwung. Nun durste Ala Eddin seine Gedanken in Länder senden, von denen er früher kaum geträumt hatte. Lag dort nicht, im Sonnenaufgang, das Land der. gelben Männer, die auf kleinen Pferden ritten, geschlitzte Augen hatten und nachtdunkles Haar? Lag dort nicht, jenseits der großen Gebirge, gegen Süden zu, das Land der stillen Menschen, die ihrem Gott gleich mit untergeschlagenen Beinen saßen und wunschlos sich in eine bessere Welt hinüber träumten? Sie alle sollten ihm dienen, sie alle sollt« sein Heer ihm unterwerfen. Nach Blut gelüstete es den Assas- sinen, ihre Pferde scharrten ungeduldig im Sand, die Massen schlissen sie, ihre Augen glühten! Zogen dort nicht, gen Sonnenuntergang, die versprengten Männer au» dem Abendland ihrer Heimat zu, Jahre und Jahre? Kostbare Waffen trugen sie. Panzer um den Leib und einem frem- den Gott waren sie untertan. Auf ihren Mänteln trugen sie da» Zeichen de» Schwertes; da» Schwert der Affassinen sollte sie von den Pferden
reihen, ihre Panzer sollten in die Rüstkammer Ala Eddins wandern! So jagte Ala Eddin die Affassinen auf die letzten Kreuzritter, die müde und geschlagen heimwärts zogen. Wie Lawinen sausten sie von den Bergen auf die Ahnungslosen nieder und zermalmten sie. Blind hieben sie auf die Ritter ein; die wehrten sich, aber der Uebermacht waren sie nicht gelvachsen. So jagte Ala Eddi» seine Scharen nach China und Indien . In den Wüsten und im Schnee der hohen Gebirge starben die Affassinen zu Tausenden. Der Bote, der die Nachricht vom' Tob eine» Heeres brachte, rief da» nächste Heer auf den Weg der Toten. Wie eine Insel in einem Meer von Blut war Ulleika, die Burg an den Hängen de» Libanon . In den sternlosen Nächten war es, al» schäumte die rote Flut an den Mauern empor und stieg höher al» die höchsten Bäume. In den sternlosen Nächten war e», als füllten die Schreie der Toten die Täler um den Libanon und riefen Ala Eddin heraus zum Gericht. Der aber lag in den Kiffen und schlief. Und wenn er träumte, so träumte er von den Tempeln Indiens und den Schätzen Chinas . Wenn er träumte, so träumte er von den Frauen in den Harems der RadjaS und von den Mädchen am gelben Fluß. Von den Erschlagenen und von der roten Flut träumte er nicht. Die Affassinen hatten nun andere Gesänge. Nicht mehr vom Garten sangen sie und vom Gong. Niemals kehren wir zurück, sangen sie, und die Straße, die wir reiten, ist die Straße der Toten. Niemals lacht uns das Glück, sangen sie, was wir Glück nannten, war ein Traum. Glück, sang« sie, ist auf Ulleika, in den goldnen Gemächern. Dort» sangen sie, trauern die Mädchen von Per sien , die Mädchen von Syrien und von Aegypten . Griechinnen trauern, dort und Inderinnen. Schwarze und Braune, Dunkle und Helle. Kein«
von ihnen lacht uns, sangen sie. Fe« ist Ulleika, und nah ist die Stunde des Tode». Tula hörte den Gesang, er schwieg. Sein Haar wurde grau, und der Fittich AsraelS senkte sich leise über ihn. So zogen die Affassinen durchs Land: der Schrecken der Mensche», der Schrecken der Tiere, wehende Mäntel des Todes im Wind. Tausend Schwerter verheerten in einer Stunde ein Tal; eine Stadt, die blühte, sank in Staub, lohte in Feuer, ehe die Sonne sich einmal geneigt. Sie ruhten nicht mehr, sie saßen Tage und Nächte im Sattel. Sie sprachen nicht mehr, sie sahen einander nicht an. Nur wenn die Sterne in langen Nächten über ihren Köpfen flimmemde Lieder sangen, da sangen auch die Assaffinen. Die Assaffi- nen sind wir, die Engel des Todes, Betrogene und Verfluchte, Mordbrenner und Räuber, unser Schwert ist unser Gott und unser Traum ist unser Feind. Der Syrier starb vor Edeffa, ein Pfeil durchbohrte sein Auge. Der Perser starb vor Damas kus , ein Speer drang ihm tief in die Brust. Amur fiel an den Ufern der Kaspis, aus dem Unrat der Kamele schichteten die Hirten einen Scheiterhaufen, den verhaßten Feind zu verbrennen. Aber das Heer der Assaffinen wuchs: wer ohne Heimat war und ohne Traum, wer ein Schwert halten konnte und im Sattel sitzen Wochen und Wochen, stieß zu den Assaffinen. Die grüne Fahne wehte vor dem Heer, mit der goldenen Sichel, die Fahne des Propheten. Ueber dem Heer aber flog, groß und unsichtbar, mit weit gebreiteten Schwingen, der Engel, dem alle» verfiel, das lebte und atmete, der Engel, der die Heimat aller Menschen und das Glück aller Glücklosen war: Asrael, der Engel de» Todes. (Fortsetzung folgt.)