Freitag. 7. September 1834 Li» der Arbeller-Turn- «d Sportbewegung 28-Jahr-Feier des Atus Anläßlich der Feier des 25jährigen Bestandes de» AtuS werden nach einem Beschluß des VerbandS- vorstandeS in allen Arbeiter-Turn- und Sportver­einen folgende Aktionen durchgeführt: SS. September: An diesem Tage finden in allen Bezirken Sta- fettenläufe statt, die von den Randgebieten in das Zentrum jedes Bezirkes laufen. In einzelnen Ge­bieten werden sich daran auch die Mitglieder des Aruk beteiligen. Die Uebergabe der Stafetten wird feierlich auf öffentlichen Plätzen erfolgen. SS. September: Am Samstag, den 20. d. fflj. werden alle Ver­eine des Atus eine festliche Veranstaltung durch­führen, die auf daS Bestandesfest des Atus Bezug nimmt. Bei diesem Anlaß wird eine Ehrung aller jener Mitglieder erfolgen, die bereits SS Jahre dem Atu» angehören. Es ist damit zu rechnen, daß in mehr als 600 Vereinen gleichzeitig die Feier nach den Richtlinien der Zentrale des AtuS veranstaltet werden. IS. September: In der Prager deutschen Arbeitersendung: Radiovortrag des Genossen Alois Ullmann über das ThemaDie Feier des 26jährigen Bestandes des Arbeiter-Turn- und Sportverbandes". Gleichzeitig finden Kinderversammlungcn statt, in denen der Radiovortrag gemeinsam abgehört wird. 1. bi» SV. September: Jedes Mitglied des Atus, jeder Parteigenosse und jeder mit der Arbeiter-Turn- und, Sportbewe­gung, Shmvathisierende trägt das JubiläumSabzei- chen deS AtuS. Taifun macht Tausende obdachlos Manila , 6. September. Der Nordteil der Insel Luzon ist von einem zweitägigen heftigen Taifun heimgesucht worden. Die leichten Bam­bushäuser der eingeborenen Bevölkerung wurden zu Hunderten zerstört. Aber auch Gebäude europäischer Bauart sind dem Sturm zum Opfer gefallen. Viele Tausende von Bewohnern sind infolgedessen obdachlos. Ueber Verluste an Menschenleben liegen bisher noch keine sicheren Nachrichten vor. Auf dem Weg zum Grave de» Gatten, Die In Dux wohnhafte BerginannSIvitwe Marie Bogt wollte Mittwoch abends zum Grabe ihres kürzlich verstorbenen Gatten gehen. Als sio zu einem Bahnübergang kam, waren die Schranken geschloffen. Als diese nach Passieren eines Last­zuges nicht gleich hochgezogcn wurden, schlüpfte die Frau unter den Bahnschranken durch und be­trat das erste Geleise,, auf tvelchem eben ein von chr nichtbemeMer' Persoyenzug"herännahte. Die Frau wuü>e von der Lokomotive mit großer Ducht zur Seite gestoßen und tödlich verletzt. Sie verschied im Krankenhause, wo sie von ihrer 15jährigen Tochter, die innerhalb zehn Tagen Later und Mutter verloren hat, identifiziert wurde. Lrichenfund im Grenzwald. Untveit der Staatsgrenze zwischen der Tschcchoslotvakci und Oesterreich, in demPlöckenstein" genannten Balde im Kataster von N e u o f e n, wurde die Leiche eines unbekannten Mannes gefunden, die sich bereits in Verwesung befand. Im Kiefer wurde eine Goldprothese mit zwölf künst­lichen Zähnen festgestellt. I» den Kleidern wurde der Abschnitt einer bayrischen Zeitung und un­weit der Leiche eine Sodawasserslasche mit der Provenienzmarke der Stadt Pisck, gefunden. Die Leiche lag bereits etwa ein ganzes Jahr in dem Walde. Die tschechoslowakischen Sicherheits­behörden sind bemüht, die Identität festzustellen, doch besteht die Vermutung, daß cs sich aller Wahrscheinlichkeit nach um einen Flüchtling aus dem Deutschen Reich handelt. Der rettende Sprung au» dem Fenster. Am Donnerstag vormittags platzte bei einem der Keffcl im Elektrizitätswerk in den Hilfsbetriebcn der Baka A. G. in Bakovo ein Dampfrohr. Durch den das Kesselhaus erfüllenden heißen Dampf erlitten drei an der Reinigung des Kessels im oberen Stockwerk arbeitende AushilfSangestcllte Verbrühungen. Da sie über die Stiegen nicht hinuntergelangen konnten, sprangen sic aus dem Fenster. Durch den Sturz zog. sich einer von ihnen ernstere Verletzungen zu. Seine beiden Arbeitsgefährten wurden noch im letzten Augen- blick in rasch ausgespännte Tücher aufgcfangen. Eine eigenartige Naturerscheinung. Am letzten Montag wurde ein abnormaler Ausfluß der radio- aktiven und Schwefel-Badequellen in B l a n d a (Nordmähren ), insbesondere im Badbassin beobach­tet, wobei sich eine große eruptive Tätigkeit kund­gab, die eine riesige Ausströmung von Gasen, einen erhöhten Schwefelgeruch, sowie einen erhöhten Zu­strom und eine gesteigerte Temperatur des Wassers bewirkte. Auch in der 88 Meter tiefen artesischen Quelle war eine größere Intensität der Spannung auffallend, die ein Beben und Zischen in der Rohr­leitung verursachte. Auch hier konnte eine höhere Temperatur des Wassers beobachtet werden. Diese interessante Erscheinung wurde von zahlreichen Bädegästtn mit'Verwunderung'wahrgenommen. Die Erscheinung dauerte noch am Dienstag nachmittags an. AuSflugSzüge der StaatSbahndirrktio» in Prag : 8. bis IS. September: Hohe Tatra und Demänevaer Grotten KL 646. 8. bis 22. Septem­ber Schwarzes Meer , Sofia , Barna KL 1180; 16. September bis S. Oktober: Karlsbad KL 118V; Werden wir fernsehen? Die Anfänge des opttfchen Rundfunks Zu jenen Ausstellungsobjekten der Prager Herbstmesse, die sich des besonderen Interesses der Besucher rühmen können, gehört die im Rahmen der Radioausstellung vorgeführte Apparatur des Fernsehapparates SystemTelefunken", die täg­lich im PavillonRadiotechna" auf dem neuen Ausstellungsgelände gegenüber dem Meffe- palast zwischen 10 und 18 und 14 und 17 Uhr dem Publikum in Wirksamkeit gezeigt wird. Vor allzu übertriebenen Erwartungen muß allerdings gewarnt werden. Wie die Vorführer betonen, handelt es sich bei diesen Vorführungen vor allem darum, das Interesse der Oeffentlichkeit auf diesen jüngsten Zweig der Radiotechnik zu lenken, der freilich noch im Stadium deS, allerdings vorgeschrittene» LaboratoriumSvrrsucheS steht. Noch sind die Apparate nicht vollendet-ge- nug, um unmittelbar Szenen aus dem wirklichen Leben drahtlos den» Auge des Zuschauers zu über­mitteln. DicUebertragung mußheute noch den Umweg über die kinemato» graphische Aufnahme nehmen, die dann erst auf die Projektionsscheibe übertragen wird. Das bedeutet allerdings beim heutigen Stande der Kinotcchnik nur eine ganz geringfügige Verzögerung. Die Technik der drahtlosen Uebertraaung der Bilder dürfte im allgenieinen bekannt sein. Die Licht­wellen, die von dem Bilde auSqehen, werde» in elek­trische Energie umgesctzt und von dem Sendeapparat ausgcschickt. Der Empfänger sängt diese elektrische Wellen auf und wandelt sie wieder in Licht um, wel­ches auf einem lichtenwfindlichen Material ein ge­treues Abbild deS gesendeten OriginalbildcS hervor­ruft. Der Vorgang ist also im wesentlichen der gleiche wie beim gewöhnlichen Rundfunk, nur daß es sich bei diesem um Schallwellen handelt und hier, uni Lichyvcllen. Das zu übertragende Bild wird Punkt für Punkt seiner Fläche.telegraphiert". Natürlich ist die technische Durchführung dieses einfach genug klingenden Vorganges mit außerordentlichen Schwie ­rigkeiten verbunden. Um den Eindruck der Bewegung hervorzurufen, müssen in der Sekunde 26 Einzelbilder übertragen werden. Um die größtmögliche Deutlichkeit und Schärf« des übertragenen Bilde» zu erzielen, ist eS nostvendig, die Bildfläche in möglichst viele winzige Pünktchen zu zerlegen. Diese zahllosen Pünktchen sind die Träger de» Bildeindrucke». Sie sind«» welche auf die licht­empfindliche Elektrozell« einwirken und sich in Elek­trizität verwandeln, und zwar je nach ihrer Helligkeit in verschieden starken Sttom. In der Empfana-- station erfolgt dann die Rückverwandlung der über« ttagenen Wellen in die zahllosen lichteren oder dunk­leren Bildpünktchen, die zusammen den Bildeindruck ergeben. Im dunklen Vorführungsraum de» Pavillon», wo diese Vorführungen stattfinden, werden Bruchstücke verschiedenSr Films vorgeiichrt. Einige Szenen aus einem Spielfilm, einige Sportaufnahmen, eine Volks­festszene. Bei diesen Vorführungen ist Bild- und Ton« Übertragung vereinigt, fo daß es der Zuschauer mit einem drahtlos übertragenen Tonfilm zu tun hat. Der Sendeapparat befindet sich unweit des Vor- führungSrauule». Die übertragenen Bilder erscheinen auf einer Mattscheibe der umfangsreichen Empfangs­apparatur. Die Bilder selbst haben natürlich nicht die Vollkommenheit der Originalfilmaufnahmen. Sie erinnern einigermaßen an die allererste Zeit des Film». Die Bewegungen der Figuren sind noch recht ungleichmäßig und insbesondere macht sich eine vertt» kale Schraffierung de» ablaufenden Bildstreifen» be­merkbar. Ueber diese heute noch bestehenden Unvoll­kommenheiten dieser ersten Apparaturen wird man vermutlich in wenigen Jahren ebenso überlegen lächeln, wie.wir über die Mängel der ersten Er» zeugniffe des Films. Die Television steckt vorläufig noch in den Kinderschuhen, aber es ist zu hoffen, daß sie ihnen bald entlvachsen sein wird. In den Laboratorien tvird emsig gearbeitet und vielleicht ist die Zeit nicht so fern, wo wir störungsfreie Uebertragungen unmittelbar nach dem Leben mit der gleichen Selbstverständlichkeit aufnehmcn wer­den, wie heute den alltäglichen Rundfunk. Marienbad KL 080; 16. bis 23. September: Kar- pathorußland KL 510; 27. bis 80. September: Weinlese in Bratislava und Masarykring KL 256; 80. September: Masarykring KL 106. Anmel­dungen im Referat der AuSflugSzüge in Prag II., im Bazar neben dem Wilsonbahnhof. Tel. 888-85. Start zum Europa.Rundflug. Heute um 5 Uhr früh sollen in Warschau alle am Europarundflug teilnehmenden Apparate, mit Ausnahme jener de» Deutschen Brindlinger und deS Italiener» Binzenci, die, wie gemeldet, ihre Apparate beschädigten, zum tLuroparundflug auf einer Strecke von 0.527 Km. starten. Im ganzen werden 88 Apparate, und. zwar 12 deutsche, 11 polnische, 6 italienische, 8 tschecho- slowakische und ein englischer Apparat zum Europa­rundflug antreten. Polnischer Flieger in den Pyrenäen verun­glückt. In den Pyrenäen hat sich ein Flugzeug­unglück ereignet, bei dem der polnische Akrobaten­flieger Balinski getötet und der polnische Flieger­leutnant Äosinski leicht verletzt wurde. Die bei­den Flieger waren vom polnischen Aeroklub als Kontrolleure des in den nächsten Tagen begin­nenden Europa -Rundfluges nach Pa­ ris entsandt worden und muhten während eines Fluges von Paris nach Pau an der spanischen Grenze in der Gebirgsgegend bei Tambeluna not­landen, wobei das Flugzeug.stark havarierte. Balinski erlitt eine tödliche Verletzung und starb auf dem Wege ins Krankenhaus. Wetterüberstcht. Eine seichte Druckstörung, die über Polen lagert, zerfällt nun allmählich. Unter ihrem Einfluß blieb bei unS, den Südwesten und Süden der Republik ausgenommen, die Bewölkung am Donnerstag noch immer beträchtlich; stellenweise fiel etwas Regen. Bei schwachem Winde dürfte je­doch die Regenneigung wieder abnehmen und namentlich im Falle einer Aufheiterung dann unter­tags ziemlich warme» Wetter erwartet werden. Wahrscheinliche» Wetter von heute: Wechselnd bewölkt, trocken oder nur ganz vereinzelt noch etwa» Regen, mäßig bi» ziem­lich warm, schwacher Wind. Wetteran»sich­ten für Sam» tag: Fortdauer deS ruhigen Wetters, vielfach verringerte Bewölkung und wärmer. Ein Kongreß gegen die Heuschrecken. Am 11. September tritt in London der dritte inter­nationale Kongreß zusammen, der sich mit dem Studium der Wanderung der Heuschrecke beschäf­tigen wird, die in den letzten Jahren außer­gewöhnliche Schäden in Afrika und Westasten verursachte. An dem Kongreffe nehmen die offi­ziellen Vertreter der genannten Länder teil,- di« gemeinsam mit hervorragenden britischen Ento­mologen ein Arbeit-programm vorbereiten werden, durch das den alljährlich durch die Heuschrecken hervorgerufenen Verwüstungen vorgebeugt werden soll. Die Debatten de» Kongresses werden sich auch auf Re Beobachtungen stützen, die fest dem Jahre 1028 gewonnen wurden und sich vor allem auf da» Studium de» Ursprungs und die Richtung der Wanderungen diese» schädlichen Insekt» be­ziehen. Der erste Kongreß, der sich mit der Heu­schreckenplage^.befaßt«, fand im Jahre 1081 in Rom statt, der zweite im Jahre 1082 in Pari». Heilsarmee und Demokratie. Der Kongreß der Heilsarmee hat die 68jährige Tochter Evange« line des Gründer» dieser religiösen Wohltätigkeits­organisation William Booth -umGeneral" ge­wählt. Englischen Zeitungen ist-u entnehmen, daß vor allem die dem akratische Gesinnung EvangelineS für ihre Berufung auf den höchsten Posten der Heilsarmee bestimmend war, wa» be­zeichnend ist für die DenkungSweise der meist anglo­amerikanischen, britischen und skandinavischen Dele­gierten.. Kurz vor dem Gla-gower Hauptbahnhof er­eignete sich am Donnerstag ein schweres Eisen­bahnunglück, durch daS ein Lokomotivführer und ein Heizer getötet, und mehr als 40 Fahrgäste mehr oder weniger schwer verletzt wurden. Die Lokomotiven zweier Personenzüge fuhren inein« emder und stürzten um. Auch die drei ersten Wagen der- beiden Züge stürzten um und wurden voll- tommen zertrümmert. Bier Bahngcleise sind durch zersplitterte Holzteile und verbogene Eisenstangen vollkommen blockiert. Da» Lchmuggelwesm in Bulgarien und in der Türkti. Im bulgarischen Donauhafen Rustschuk sind die Zollorgane einem großen Peiroleumschmuggel aus Rumänien auf die Spur gekommen. Eine Firma'n Rustschuk schmuggelte innerhalb zweier Jahre an 800 Millionen Liter Petroleum auS Rumänien nach Bul­ garien , wodurch der bulgarische Staat um über 8 Millionen Lewa geschädigt wurde. Die betreffende Firma muß eine Strafe von 7 Millionen Lewa zah­len. In Istanbul sind die türkischen Zollbehörden ebenfalls einem weiwerzweigten Schmuggel auf die Spür gekommen. Die Schmuggler hatten 28 kleinere Dampfer und verfügten über ein Betriebskapital von mehreren Dutzend Millionen türkischer Pfund. Die Schmugglerbande, von der bisher etwa 200 Personen verhaftet wurden, befaßt sich neben dem Schmuggel verschiedener Waren auch mit dem Schmuggel frem­der Valuten. Auto fährt in ein« Auslage. In der belebtesten Wiener Straße, die Mariahilferstraße, fuhr Don­nerstag vormittag» ein Lastautomobil in da» Por­tal eine» Hutmacherladen», wobei drei vor der Aus­lage stehende Personen schwer verletzt wurden. Auch der Chauffeur erlitt schwere Verletzungen. Da» Auto wurde zertrümmert. Gch»«rser Rege« New Park, 6. September. Wie aus Buenos Aires gemeldet wird, wurde die Stadt am Mitt­woch nachmittag von einem mehrstündigem schwar­zen Regen helmgesucht. DaS ganze Stadtgebiet war in tiefe Dunkelheit gehüllt. Eine mikroskopische Untersuchung de» Regenwassers ergab eine Ver­mischung mit Kohleteilchen und Petro­leum. Man nimmt an. daß e» sich um Auswir­kungen des R i e s e n b r a n d e S in der Stadt Tampana handelt, wo bekanntlich zahlreiche Oeltank» ausbrannten. A»b künstlicher Rege« Der turkmenische Au»schuß für künstlichen Regen baut in der Umgebung von Ä schaba d der Haupt­stadt vpn Turkmenistan , einen versuchsturm, aus welchem eine Einrichtung auSgeprobt werden soll, deren Schöpfer der russische Physiker FedoSiev und der amerikanische Gelehrte Hight sind., Dee 65 Meter hohe Turm wird auf einem 120 Meter hohem Hügel erbaut werden. Da» Laboratorium diese» Institute» hat schon im heurigen Frühjahr kleine Niederschläge und künstlichen Regen erzeugt. Mit Hilfe de» erwähnten Turme» werden die Versuche in größerem Ausmaße wiederholt wer­den. FedoSjev und Hight haben nachgewiesen, daß durch"die Wirkung elektrischer Entladungen aüf die Wolken möglich sei, künstlichen Regen hervorzu­rufen. Der Aktionsradius de» Turme» be­tragt Kilometer. Seite 8 Die Frauentagung des Znter- nattonalen Gen ostens chafts kongresies Ovationen für Emmy Freundlich London , die Hauptstadt des Landes, das die Wiege der Genossenschaftsbewegung ist, steht in den Tagen vom 25. August bis 8. September im Zei­chen der genossenschaftlichen Arbeit. Zunächst fand die internationale genossenschaft» lichc Sommerschule statt, die von 118 Hörery | au» verschiedenen Ländern beschickt worden war. Sodann hielt die Internationale genossenschaft­liche Frauen Vereinigung ihren Kongreß 'ab. Ihm wohnten 526 Delegierte ans 28 Ländern I bei. Als die Vorsitzende, Genossin Emmy Freund- lich aus Oesterreich , auf dem Podium erschien, . brauste ein Äeifallsturm durch den Saal. Ihren .' DankeSworten folgte ein leidenschaftlicher Aufruf an all« Frauen der Welt zum Kampfe gegen den Krieg und zum Ausbau der genossenschaftlichen Bewegung, Der Hauptpunkt des ersten Kongreßlagcs war die Behandlung über den Bericht, den die Holländerin Lena Moll über dieGegenioärtige ökonomische Lage und ihre Bedeutung für die Hausfrauen" er­stattete. In der Entschließung erklären die Haus­frauen, di« die größte arbeitende Gruppe der Welt bilden daß die genossenschaftliche Verbrauchecbewe- gung, ihr tatkräftigster Beschützer in dieser Zeit ist. Sie legen daS Gelöbnis ab, der genossenschaftlichen Bewegung mit allen Kräften zu dienen. Die Refe­rentin legte einen Zweisahresplan für die nationalen Frauenbünde vor, der den Ausbau der Genossenschaften und die genossenschaftliche Propa­ganda umfaßt. Plan und Entschließung wurden einstimmig angenommen. Der zweite Kongrcßlag war der Bedeutung der internationalen Gcnossen- schaftSbcwegung für die Frauen und den Maßregeln zur Förderung des Friedens gewidmet. Den ersten Bericht erstattete die Sekretärin der britischen oe- nosstnschafilichen FraUengilde, Barton. Sie tries auf die wichtige Ausgabe der Genossenschaften bin. di« ein neues soziales System aufbaut und eine Gemeinschaft aller Völker. Die Referentin verlangte die Verstärkung der genossenschaftlichen Frauen­bünde in allen Ländern rind in ihnen die hohen Ideale der internationalen GtnossenschaftSbewegung zu propagieren. Dann werde eine international ge­regelte Wirtschaft eine internationale Gerechtigkeit und der Welt die wahre Bruderschaft bringen. Den zweiten Bericht erstattete Frau Hey­man» ans Belgien . Sie forderte im Namen der Mütter die völlige Entwaffnung der Völker, eine scharfe Propaganda der Mütter gegen den Krieg und die Verwirklichung der kricgSgegyerischen Grund­sätze in der Erziehung. Der VI. internattonale Kongreß der Lebensmittelarbeiter Vom 80. August bis 1. September tagre in Amsterdam der VI. Kongreß der Internationalen Union der Lebensmittelarbeiter(JUL). Der internationale Sekretär Schifferstein er­stattete Bericht'- über die wirtschaftliche Lage dir Lebensmittelindustrien in Europa , die gewerkschaft» liche Lage in den demokratischen und fascistischen Ländern, die Tätigkeit der JUL und der Mitgliedr- organisationen, die Abschaffung der Nachtarbeit, die Aufhebung de» Kost- und LogiSzwangeS in den klein­gewerblichen Betrieben der NahrungS- und Genuß­mittelindustrien, die Berufskrankheiten der Bäckerei- und Müllereiarbeiter, die Verbindungen mit ver­wandten Verbänden in überseeischen Gebieten, die allgemeinen nnd besonderen Aufgaben der JUL und ihrer Mitgliedsorganisationen in der nächsten Zeit, die Reorganisation der internationalen Organismen der Gewerkschaftsbewegung. Nach kurzen und äußerst sachlichen Debatten stimmte der Kongreß den Schlußfolgerungen dieser Berichte zu. An die nicht angeschlossenen Lebens- und Ge- nußmittelarbeiterverbände richtet der Kongreß einen Appell in Form eine» Manifestes; durch ihren Bei­tritt zur JUL sollen diese Organisationen Helsen , die allgemeinen und besonderen internationalen Aufgaben gewerkschaftlicher und sozialpolitischer Art zu bewältigen. Mit den bedrängten und unter­drückten Organisationen in halb- oder völlig fascisti­schen Ländern bekundete der Kongreß die unver­brüchliche Solidarität der in der JUL vereinigten Organisationen. Bezüglich der Verbindungen: it überseeischen Organisationen erteil!? der Kongreß der Exekutive und dem Vorstande den Auftrag, nach anderen Formen der Zusammenarbeit als denen des einfaö'n statutenmäßigen Anschlusses zu suchen, um den Möguchkeiten und Bedürfnissen überseeischer Organisationen besser zu entsprechen. Der.inter­nationale Apparat der Gewerkschaftsbewegung soll ohne grundsätzliche Aenderungen seiner Struktur vereinfachen werden, namentlich durch die Verringe­rung, der Anzahl der Berufs-Internationalen. Di« Mitgliedsorganisationen werden ausgefordert, die bestehende Gesetzgebung zur Unterbindung der Nachtarbeit in Bäckereien mit Energie zu verteidi­gen; wo eine solche Gesetzgebung nicht besteht, must dafür gewirkt werden, Verbände, die im Kampf gegen die Nachtarbeit in Konflikte verwickelt wer­den, die ihre Kräfte übersteigen, erhalten finanziel­len Beistand. E» ist ferner Pflicht der Verbände, mit allen zu Gebote stehenden Mitteln die 40-Stun« den-Woche und bezahlte Ferien für alle Arbeiter zu erkämpfen; ohne den Wert gesetzgeberischer Maß« nahmen zu unterschätzen, drängt der Kongreß darauf, daß di« Organisationen schon jetzt auf kollektivver­traglichem Wege diese Forderungen verwirklichen. Die Aktion für die Aufhebung de» Kost- und Logi»- wesen» wird dahin erweitert, daß die Frage in Zu­kunft auch in Genf in der einen oder anderen Form zur Diskussion gestellt wird. Der neugewählte Vorstand der JUL setzt l'ch wie folgt zusammen: Präsident Fischer(Schweiz ). Vizepräsident Büchi(Schweiz ); Mitglieder: Ban- field(England), Cordero(Spanien ), GoudSmit (Holland ), Hafner(Schweiz ). Hartmann«(Däne­ mark ), Lagergren(Schweden ), Jauwer»(Belgien ). P r o I s ch(Tschechoslowakei ). Rasmussen(Nor­ wegen ) und Savioe(Frankreich ); ferner erhalten Deutschland und Oesterreich einen Sih im Vorstand. Der internationale Sekretär Schifferstein rourde einstimmig wiedergewätzlt.