<Bette3 Dien»ta», 18. September 1834 Nr. 218 Hodia für die Erhaltung der Demokratie Minister HodZa hat in Turü Sv. Martin vor slowakischen Akademikern eine Rede gehalten, in der er eine Analyse des slowakischen Ratio« naliSmuS gab und sich mit ven Fragen der Wehr« Hastigkeit und der Demokratie beschäftigte. Ueber die Demokratie sagte er: »Wir haben auch die Krise der Demokratie begrabe», weil wir die Demokratie nicht blind von den westeuropäischen Mustern übernommen haben, sondern weil fie direkt au- unhervorgewachsen ist, au< der gegenwärtigen sozialen Schichtung und auS der Psychologie aller Schichten der Ration. Unsere Demokratie erfordert Autorität, allerdings die Autorität der nationalen Moral und deS Gesetzes. Di« politischen Parteien sind notwen» d i g, weil sie Vermittler zwischen den Staatsbürger« und dem Staate sind." Weiter führte HodZa aus: »Der Internationalismus bedeutet unv einfach die Zusammenarbeit der freien Kultur der einzelnen Völker. Der Rationalismus bleibt dir Triebkraft deS festen Entschlüsse», sein Volk gleichwertig zu machen mit den übrigen." Sehr scharf wandte sich der Landwirtschaftsmini-, ster gegen die RevisionSbe st re- bun gen Ungarns und gegen die ungarische Minderheitenpolitik. Wirtschaftliche Forderungen der Gewerkschaften Die gemeinsame Landeszentrale unserer Gewerkschaften hat am Donnerstag, den 13. Sep- toinber, eine Sitzung abgehalten, in der sie sich mit wichtigen wirtschaftlichen und sozialpolitischen Forderungen befaßte. Bor allem wurden die Sicherung der Jnvestitionsarbei- t e n und die Ausdehnung der produktiven Arbeitslosenfürsorge verlangt. Immer dringender wird die Frage des Kredits, von deren richtigen Lösung auch die Ausbreitung der ArbeitSmöglichkeiten abhängt. Die Landeszentrale wird in der nächsten Zeit ihre Anträge zur Stärkung des Kredits formulieren. In der Sitzung wurde auch ein Bericht über die Verhandlungen in der Frage der Arbeitszeit vorgelegt. Als dringend wird auch., angesehen, die Regelung der Arbeit» V e rmittlung, insbesondere der Anmeldepflicht, sowohl seitens des Arbeitslosen als auch seitens des Unternehmers. Ferner wird verlangt die Sicherung der Minimallöhne, was mit der gesetzlichen Regelung der Kollektivverträge zusammenhängt. Zum Schlüsse nahm der Gewerkschaftsrat den Bericht über die Sitzung des Internatio nalen Gewerkschaftsbundes in Weymouth zur Kenntnis, insbesondere nahm er mit Dank den Beitrag zur Unter st ützung der Emigranten in der Tschechoslowakei entgegen, was einen Akt internationaler Solidarität darstellt. Sanierung der Selbstverwaltungsfinanzen Das„Prävo Lidu" macht in seiner Sonn- tagSauSgab« einige Mitteilungen über den Inhalt der Gesetzentwürfe betreffend die Sanierung der Selbswerwaltungsfinanzen, welche dem Parlament in der nächsten Zeit vorgelegt werden. In dem«inen Gesetzentwurf wird verfügt, daß für die Jahre 1938 und die folgenden di« Sätze für die Umlagen der Gemeinden anf 3VÜ Prozent, der Bezirke auf 180 Prozent erhöht werden dürfen. Gemeindeumlagen über 280 Prozent dürfen jedoch nur dann bewilligt werden, wenn die Gemeinde alle zweckmäßigen und geeigneten Abgaben und Gebühren bereit» einhebt. Da» Umlagenlimit kann bei Gemeinden sogar bis 380 Prozent erhöht werden, wenn die Gemeinde nicht die volle Bedeckung ihre» Bedarfes in den Grenzen der normalen Umlagen erreicht. Wenn nicht einmal 350 Prozent genügen, kann sogar b i s z u 4 0 0 Prozent gegangen werden, um Zinsen und Annuitäten aus Anleihen zu decken. Unter denselben Bedingungen können die Bezirksumlagen bis auf 200 Prozent erhöht werden. Die Revisionsvorschriften für die Gemeinden und Bezirke sollen noch verschärft werden; die Landesbehörden sollen das Recht bekommen, im Falle die Gemeinden und Bezirk« nicht ordnungsgemäß wirtschaften, Kommissionen zur Führung der Wirtschaft der niederen SelbstverwaltungSkörpcr einzusetzen. Der Sanierung der Selbswerwaltung wird auch die Errichtung einer Emissionszentrale der Landesgeldinstitute dienen. Diese EmiffionSzentrale wird die Konversion der Gemeinde« und Bezirksschulden durchführen. Diejenigen SelbstverwaltungSkörpcr, deren Schnldendienst auf diese Art geregelt werden wird, dürfen neue Anleihen nur ausnahmsweise und mit Bewilligung sowie nur für produktive Investitionen aufnehmrn. Für jedes Land wird außerdem ein Hilfsfonds für den Selbstver- waltuugskredit errichtet werden, dessen Verwaltung ein Kuratorium führen wird, in welchem das Innen- und Finanzministerium, die LandeS- behörde und die Vertreter der Bezirke und Gemeinden Sitz und Stimme haben werden. Der„Prager Mittag" ein Blatt Schuschnigg» und der Habsburger ? Der„Prager Mittag", im Vorjahr von Journalisten in» Leben gerufen, die wegen ihrer linksbürgerlichen Gesinnung oder wegen ihrer Abstammung au» Deutschland emigrieren mußten, nimmt seit einiger Zeit zu Oesterreich eine Haltung ein, die., recht viel Bestemden auSlüst, da sie in keiner Weise mit den sonstigen demokratischen» republikanischen und anti-autoritären Gedankengängen in Einklang zu bringen ist, die der „Prager Mittag" konsequent gegen den Fasei»« mus reichsdeutscher Art beisteuert. Während der „Prager Mittag" beispielsweise den Febcr-Auf- stand der österreichischen Arbeiter noch mit herzlichster Sympathie verfolgte und kämpferisch gegen Dollfuß und sein Regime auftrat, ist es in diesem Blatte seit etlicher Zeit entweder sehr still um Schuschnigg geworden oder aber, soweit der „Prager Mittag" sich überhaupt mit Oesterreich beschäftigte, gesckjah das nun in einer Art, die zumindest nicht frei war von Wohlwollen für Schuschnigg und seine Tendenzen. Wir haben zu dieser Erscheinung bis heute geschwiegen, weil sie sich un» al» noch nicht recht greifbar darstellte. Run aber brachte der„Prager Mittag" gestern auf der ersten Seite, in riesigen, rot unterstrichenen Lettern, einen Oesterreich-Bericht unter den Titeln: Burgenland jubelt de« Habsburger « zu Begeisterte Ovationen für Erzherzog Eugen Sieht man davon ab, daß dann„Kaiser und König Otto" immerhin eben noch unter Anführungszeichen erscheint, so stellt sich der ganze Bericht und seine Aufmachung al» H i l f» d i e n st für die Habsburgerpropa^anda dar. Wir wissen nicht, in wievlelen Exemplaren der„Prager Mittag" nach Oesterreich geht oder zu gehen hofft. Aber daß hier für Schuschnigg und für die Restauration gearbeitet wird, steht außer Zweifel. ES liegt im Interesse sowohl der republikanischen tschechoslowakischen Demokratie al» auch schließlich de»„Prager Mittag" selbst, daß er raschest aufkläre, wa» für ein Bewandtnis cs mit dieser seiner Haltung hat. Gerade der„Prager Mittag", der als„Emigrantenblatt" sich so sehr gegen ungerechte und gehässige Vorwürfe und Hetzereien verteidigen mußte, müßte schon au» Gründen d'S Takts jeden Anschein der Sympathie für eine Habsburger -Restauration vermeiden. Annäherung von Deutschen und Tschechen In der Schweiz In der Schweiz erscheint ein Blatt„Eecho- stoväk", welches den Untertitel„Organ aller in der Schweiz lebenden Tschechoslowaken" führt. Dieses Organ erschien früher nur in tschechischer Sprache und sein Bestreben Ivar, einen inneren Zusammenhang zwischen allen in der Schweiz lebenden Tschechen herzustellen. In der letzten Zeit erscheinen nun in diesem von B. B c a t i redigierten Blatt auch deutsche Artikel, was unter den in der Schweiz lebenden Sudetendeutschen lebhafte Zustimnmng gefunden hat. Das Blatt druckt den Brief eines in Bern lebenden Sudetendeutschen ab, in dem dieser seine Zustimmung dazu ausspricht, daß sich das Blatt nun auch um die tschcchosiowakischen Staatsbürger deutscher Nationalität, die in der Schweiz ihr Brot gefunden haben, kümmert und der auch die Anregung gibt, durch einen Aufruf alle in der Schweiz lebenden Sudetendeutschen zusammenzufassen. Zu dem Brief macht die Redaktion eine Bemerkung, in der sie schreibt, sie drucke diesen Brief de» tschechoslowakischen.Landsmannes deutscher Nationalität mit Freuden ab und sie werde sich um eine:hr- liche Zusammenarbeit mit den deutschsprechenden Landsleuten bemühen. Da» Blatt werde den Rat aller in der Schweiz lebenden Tschechosiowaken in Erwägung ziehen, ohne Rücksicht auf deren Muttersprache. Daß tschechosiowakssche Staatsbürger, sowohl tschechischer als auch deutscher Nationalität, im Auslande das Dedürfni» empfinden, einander näher zu kommen und miteinander zu arbeiten, ist eine erfreuliche Erscheinung, die auch wir begrüßen. 83 ■ FRITZ ROSENFELD: mA Cbcjwtta EIN ROMAN ZWISCHEN TRAUM UND TAO Den Weg sah Pal nicht, und die Menschen sah er nicht, die den fremden Reiter bestaunten. War er ein Kriegsbote, oder brachte er gute Nachricht? Jagte ein König sie aus dem Land oder sandte ihn ein guter Gott, um sie zu beschützen? Da stand der Rappe, als wäre er aus Stein. Pal klopfte dem Tier auf den Hals, es blieb steinern stehen. Pal stieg ab, sah sich um. Im Halbdunkel einer Lichtung, an einem Hügel gelehnt, lag eine Hütte vor ihm. Rauch stieg anf, blaugekräuselter Rauch, der in der Abendluft ver» zitterte. Es roch nach Feuer,«s roch nach warmer Menschenbehausung. Pal trat naher. Er sah auf sein Schwert: sollt« er es ablegen? Es konnte Schrecken verbreiten, ohne Sinn. Bor der Hütte stand ein Mädchen. ES wandt« ihm den Rücken zu. Ueber einen hohlen Baumstamm war eS gebeugt, in dem«S Speise für die Tiere mischte. Hell schimmerten die Haare de» Mädchens im Nacken, groß mußte e» sein, hochgewachsen und schlank. Als es PalS Schritte hörte, drehte e» sich um. Da sah Pal Axjutta. Da sahen ihm ihre hellen Augen entgegen, ihr« hellen Haare. Da leuchtete ihr Mund und lachte ihr Mund. Er wollte auf sie zu— sie wich einen Schritt zurück, hielt die Hand abwehrend gegen ihn. Sein Arm sank» sein Auge wurde starr: ei konnte nicht genug von dieser Erscheinung trinken. E» war nicht Traum, e» war nicht Lüge, die Dämonen narrten ihn nicht, e» war Axjutta. Er griff an da» Schwert, löste e», warf e» ins Gras. Machte eine Geste, die sagte: Fürchte dich nicht, ich komme nicht al» Feind. Da trat er näher, nahm ihre Hand. Es waren AxjuttaS zarte, warme Finger. „Du heißt«rjutta?" „Ich heiße Axjutta." „Kennst du mich nicht?" Ganz leise klangen die Stimmen, al» hätte der Abend sie verschlungen: „Ich kenne dich nicht. Wer bist du?" Seine Stimme sank, wie ein Flüstern war sie: „Der Garten, die Stunde am Brunnen, und die Stunde nach dem Fest. Jv, Schagin, und dagroße schwarze Tor, da- mich fraß und nicht wieder frei gab.*.. erinnerst du dich nicht?" Sie schüttelte den Kopf.„Ich kenne keinen Garten und keinen Brunnen und keinen Mann, der Jv heißt. Auch die anderen fremden Namen kenne ich nicht. Und ein schwarze» Tor sah mein Auge niemals." Da zog er die Kette au» dem Kleid: den Hund Tung-Li» und da» Haar Ajutta ». „Sieh 7— die» ist dein Haar. Ich habe e» abgeschnitten, ehe ich floh." Er hielt da» Amulett neben ihr Haar. Es war Haar von ihrem Haar, Haar de» gleichen milden Glanze». „Ich kenne dich nicht..." Schatten fielen über di« Augen Pal», trübe wurde der sinkende Tag, ein bittrer Zug legte sich um seinen Mund. Die» war da» Ziel seiner Reis«, da» seine Sehnsucht» für die er gemordet und geplündert, in Blut gewatet ein Leben lang. Er brach in die Knie: „Axjutta, höre mich. Du mußt mich kennen." Groß waren die Augen de» Mädchen», angsterfüllt. „Ich kenne dich nicht," sagte e» ganz leise. „Es ist alle» sinnlos, alle» sinnlos, Himmel und Erde und Meer und Wolken und Leben und Tod und Gold und Blut und Sehnsucht und Trauer und was die Menschen erfüllen mag von ihrem ersten Tage bis zu ihrem letzten, es ist alles sinnlos, wenn du mich nicht kennst. Wenn der Garten nicht wahr, ist mein Leben sinnlos und die Kriege, die ich geführt, und die Siege, die ich erkämpft. Die Tage, da ich dich gesucht, und di« Stächt«, da ich verging vor Sehnsucht nach dir. Alles verbrannt, öd, zerbrochen. Alles leer, leer, leer, Axjutta." Seine Hände klammerten sich an ihre Hüften, sie suchte den Griff dieser Männerhände zu lösen, die nun müde wurden, vom langen Ritt und der langen vergeblichen Bitte. „Ich will dir Milch geben und Brot," sagte Axjutta,„komm in die Hütte." Pal erhob sich, ging hinter ihr her. Da» war ihr Gang, so setzte sie die Füße, Axjutta. Er saß ihr gegenüber. Draußen war Nacht. Ein brennender Span warf Schatten durch die Hütte. Er ließ keinen Blick von ihr. So bewegte sie sich, so hielt sie die Hand, wenn sie trank. Pal: Ahnst du nicht, daß die Jahr«, di« du umherirrtest, um Axjutta zu suchen, auch über ihr Antlitz gegangen sind mit dem eiserenen unerbittlichen Schwert der Zeit, um es aufzufurchen und zu zergraben, um seine Frische zu erschlagen, wie du Kinder erschlagen hast, Pal? Pal: ahnst du nicht, daß du die» alle» nicht ahnst, weil du nicht siehst, wa» deine Augen sehen, sondern siehst, wa» deine Sehnsucht sieht? Pal: bist du dieser Stunde nicht gewachsen, weil deine Sehnsucht zu groß ist, und dein Traum dich gefangen hält? Du wirst diese Stunde versäumen, Pal, und sie wird nie wiederkehren. Du wirst deine Heimat verlieren, Pal, dein Kind. Dereinst wirst du e» suchen in allen Dinkeln der Welt, wie du Axjutta suchtest, und du wirst e» nicht finden. Denn dann ist der Weg in diese« Tal mit unübersteiglichen Wällen verrammelt, mit Nena politische Literatur Im Verlag„Graphia" Karlsbad ist dieser Tage eine Reihe von Büchern erschienen, die seitens unserer Vertrauensmänner und überhaupt Hier sozialistischer Arbeiter starkes Interesse verdienet Da» erste dieser Bücher behandelt die Zustände in deutschen Konzentrationslagern, e» führt den Titel.„Adolf Hitler , Deine Opfer klagen an". Das Buch, das nllKiand ohne Erschütterung lesen wird, ist ein Appell an das Gewissen der Welt. Dokumentarische Berichte ehemaliger Gefangener aus den Konzentrationslagern Dachau , Königstein , Sonnenburg, Brandenburg . Eoldih, Sachsenburg, Reichenbach, Papenburg , Lichtenburg Moringen, Hohnstein und Oranienburg , Marterstätten, deren Namen man im Dritten Reich nür flüsternd nennt, werden darin vorgelegt, l*tit Schaudern liest man da» Buch von Seite zu Seite. Kinder, Frauen, Männer, Greisinnen und Greise werden nach den gleichen Methoden behandelt; dabei verstehen es die Kerkermeister, selbst Einrichtungen, die als hygienisch gedacht waren, zu Folterinstrumenten auszugestalten. SA-Aerzte füg. en sich ihrer Umgebung, anpassungsfähig ein und foltern mit! Keinem Kriegsgefangenen, in die Hand welchen Volkes er immer gefallen ist, wurde jemals so viel Schmach und Qual auferlegt, wie in diesen Konzentrationslagern Deutschlands durch Deutsche . Nirgends außerhalb Deutschlands ist es möglich, daß man Gefangene zwingt, Kot zu essen, sich mit Kot zu beschmieren, sich gegenseitig und sexuell in niedrigster Art zu schänden. Wo wäre e» möglich, daß man Gefangene in Zellen unterbringt, die den in deut schen Konzentrationslagern üblichen Bunkern entsprechen,, Räumen, die so knapp und eng sind, daß der Gefangene sich in ihnen aufrecht stehend wie m einem gemauerten Sarge befindet. Das Buch ist eine einzige Anklage des Systems in Deutschland und des Mannes, der dafür die voll, Verantwortung trägt, Adolf Hitler ». Die anderen hier besprochenen Bücher behandeln grundsätzliche Fragen der sozia listischen Politik.„Grenzen der Gewalt, Aussichten und Wirkungen bewaffneter Erhebungen deS Proletariats" ist der Titel des einen. Der Verfasser setzt sich darin die Aufgabe, mit dem ganzen Rüstzeug seines Wissens, dem Glauben an die allein seligmachende Gewalt entgegenzutreten und die Entwicklung der Ereignisse in Europa in den letzten Jahren zu erklären. Letzten Ende» muß der Sozialismus seine geistige Ueberlegenheit über die kapitalistischen Strömungen erweisen. Ein weiteres Buch stammt von Julius D e u t s ch. der Titel lautet „Putsch oder Revolution? Randbemerkungen über Strategie und Taktik im Bürgerkrieg." Ausgehend von den Feber-Ereignissen in Oesterreich stellt der Verfasser die gesamte Strategie und Taktik der europäischen ArbeUeÄeweüssng zur Diskussion. Er kritisiert sorgfältig" die bisher erschienene Literatur über die Feberkämpfe und gelangt zu dem Resultat, daß nicht bloße Teile der Arbeiterklasse, auch wer r sie noch so opferwillig sind, sondern das ganze Proletariat den Kampf auf sich nehmen müsse, wenn e» siegreich auS den Wirren unserer Zeit hervorgehen soll. Schließlich sei auch das Buch, dessen Verfasser sich„H i st o r i k u s" nennt, und da» den FascismuS als Massenbewegung behandelt, erwähnt. Der Autor ist ein deutscher Hochschullehrer, der zugleich Historiker und Politiker ist und der eine Darstellung und Kritik der fascistischen Bewegungen Europas gibt. Er glaubt, daß alle fascistischen Bewegungen heute schon Spuren ihrer Zersetzung aufweisen, und daß insbesondere der deutsche FasciS- mu» nicht» anderes al» die Truppe de» absterben« den Kapitalismus ist.. jenen Wällen, die zwischen den Toten und den Lebenden ragen... So saß Pal an diesem Abend, und so schlief Pal in dieser Nacht, auf einem Lager von Fellen. So erwachte Pal und so sah er Axjutta. Eine hölzerne Schale mit dicker Milch brachte sie ihm und ein Stück Brot. Sie sah ihn an mit ihren großen, hellen Augen. ES kamen selten Fremde in dieses Tal, dann hatten sie Tragtiere mit, Zelte, Warenballen. Dieser hier ritt allein, hatte nur ein müde- gelaufeneS Pferd, war alt und grau und hatte so seltsam flackernde Blicke, wie die Krgnken sie haben in den Fiebernachten. Woher kam er, wohin ritt er? Er nahm Axjutta» Kopf zwischen seine Hände, nun wehrte sie sich nicht mehr. Er küßte sie auf die Stirn, auf ihre geschloffenen Augen. Er sah sie lange an, wie ein großer Abschied war e». Auf sein Pferd stieg er, und ritt ein paar Schritt«. Dann aber hielt er ein: Er konnte all die» nicht mehr begreifen: dieser Abend, Axjutta. diese Nacht, in der Hütt«, neben Axjutta, dieser Morgen, Axjutta vor ihm. Und die Berge um da» Tal, die Hörner, zwischen denen der Mond stand. E» war und war nicht. E» war Körper und war Schatten.' 1 Beide Hände preßte er vor da» Antlitz, Er weinte in seine Hände, und er schämte sich nicht, der Held von Akrod und Alumat, der Sieger über die Affaffinen. Denn er wußte: nun war sein Weg zu Ende, er kehrte heim, in seinen Träum, und Axjutta war nicht. Da schrie er durch die Finger seiner Hand, durch diese» feuchte, lebendige Gitter: v„Axjutta! Axjutta!" Wie ein Kind, da» seine Mutter rüst. Und da lief da» Häkchen hinter dem Pferd. (Schluß folgt.)
Ausgabe
14 (18.9.1934) 218
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