«Seife 2 Mittwoch, 19. September 1934 Nr. 219 fischen Gewerkschaften seien au» keinem anderen Grunde von der Regierung aufgelöst worden, al» um zu versuchen,die Massenbasi» des Hitler« FasciSmuS in der Tschechoslowakei   zu liquidieren, um die Massen in die MassenbasiS des tschechischen Imperialismus und des heutigen fascisterenden Regime- zu Überführen..." Was in gemeinver­ständliches Deutsch überseht heißt, daß die fasei- stische Partei aufgelöst wurde, um den FasciS­muS zu stärken! Solch hanebüchener Blödsinn und die ganze auch dem minder geschulten Auge sichtbare Unauf­richtigkeit, mit der sie die dank unserer Schulung wirklich antifascistisch gestimmten" sozialdemo- kratschen Arbeiter in ihre Netze zu locken suchen, erklärt genügend die endlose Kette der Mißerfolge, auf welche die Prager   Politbürokratcn zurückblicken dürfen. Und diese Mißerfolge gestehen sie auch mit folgender Jeremiadein dem Zirkular ein: Die Ursache unsere« bisherige« Mihersol- goS einerseits und des Erfolge- der Fahrner- Organisation und der SHF Henleins anderseits, beruht in der allgemeine» Schwäche der revolu­tionäre« Arbeit überhaupt und besonders in der opportunistischen Passivität der ganzen revolu­tionären Bewegung in der nationalen Frage. Im Mangel eines systematischen und prinzipiellen Kampfe- gegen den SozialfasciSmu» und die. reformistische Gewerkschaftsbürokratie, als Ex­ponenten des tschechischen Imperialismus im deutschen Gebiete, als Repräsentant de« heutigen Regimes, das die Errichtung der fascistischen Dik­tatur vorbereitet, als den engsten Verbündeten der tschechischen Bourgeoisie und der aktwistrschen deutschen Bourgeoisie. Wir haben nicht Aar   und genügend konkret die Politik JahrnerS und HenleinS als eine fascistische Politik enthiUlt.(Warum wohl nicht? Lnm. der Red.) Wir haben eS nicht verstanden, im Kampfe gegen den Wirtschaftsplan de- heutigen Regime», im Kampfe gegen die Herabsetzungen der Löhne und der Arbeitslosenunterstützungen, gegen die gesetzliche Verbindlichkeit der Kollektivvertrige und gegen den Angriff auf die Streikfreiheit, gegen die Einführung der Arbeitslager, gegen den geplan­ten Angriff au die Kranken- und Bergarbeiter­versicherung usw. Aar zu zeigen, daß dies aller der Wirtschaft-plan de- heute herrschenden Regi­me» ist, dessen Politik zur politischen und nationa­len Versklavung führt und besten Bahnbrecher die deutsche Sozialdemokratie und GewerkschaftSbüro- kratie ist. Wir habe« eS nicht verstanden, unseren täg­lichen Kampf für die Lebensinteressen und Teil­forderungen der deutschen   Arbeiter mit dem na­tionalen Problem zu verknüpfen, wir hoben den sozialen Inhalt der nationalen Unterdrückung nicht an praktischen Beispielen aufgezeigt. Wir hab« eS nicht verstand«, Aare natio­nale TeAforderungen zu stellen und den Kampf um sie mit dem Kampf um die wirtschaftliche« Forderungen zu verbinden. Wir habe« die ganze antifasristtsche Kam­pagne im deutschen Gebiete bloß formal und mechanisch geführt, indem wir ganz schematisch die allgemein aufgestellten Losungen und die kon­krete Enthüllung der speziellen Rolle der deutschen Sozialdemokratie, Fahrner« und Hen­ lein  - u. s. f... Ausnahmsweise sag« die kommunistischen  Führer hier in dem Bekenntnis der Unfähigkeit die reine und volle Wahrheit: Mißerfolge und immer wieder Mißerfolge! ES 54 /y. FRITZ ROSENFELD: W* mA dxiutta EIN ROMAN ZWISCHEN TRAUM UND TAO Du hast mich gerufen. Fremder? Ich bringe dir Brot als Zehrung für die Reise. Du wirst hungrig sein. Die nächste Siedlung ist weit!" Sie reichte ihm ein große» Brot hinauf. Er nahm eS, hielt eS an die Brust. Er sah nur ihre Augen und ihre Haare. Er fühlte da» Amulett: nichts begriff er mehr, wo der Traum anhub und wo der Tag endete, war ein große» dunkle» Ge­heimnis. Er gab dem Pferd keinen Befehl, von selbst begann eS zu laufen» mählich erst, dann schneller, al» führte e» einen Kranken, trabte e» behutsam über die Steine der Straße. Axjutta stand am Weg, sah Pal nach. Selt­sam, dieser Fremde, der sie kannte, der ihren Namen wußte, der ihr Haar an der Brust trug, und den sie nie vorher gesehen. Und den sie nie, nie in ihrem Leben wieder vergessen wird. Da» Brot ist gut. Einsam bricht Pal e» mit­ten im Wald. Da» Pferd trinkt gierig au» einer Quelle. Der Himmel hängt voll Wolken, düstre Wolken, e» zieht ein Gewitter auf. Er muß da» Brot beschützen, das Axjutta ihm gab. Kein Stück­chen darf verlöre»: gehen, e» ist Axjutta» Brot, e» ist ihr Leben. Sie hat es bereitet, sie hat e» ihm gereicht, eS ist sein Leben. Er birgt«» unter dem Kleid, an seiner Brust, wo da» kleine, buntgemalte Tier de» Chi­nesen hängt und da» helle Haar. Und so wartet er den Zorn de» Himmel» ab, die Blitze und da» Rollen de»«roßen Gona». Ob die Götter ihm ist nicht anzunehmen, daß sie das selber ein­gesehen haben, e» wird vielmehr so sein, daß sie von Mo»kau einen Schreibebrief bekommen haben, in dem die allerhöchste Unzufriedenheit mit ihrer Tätigkeit ausgesprochen wird und ihnen aufgetra­gen wurde, den über sie verhängten Rüffel m» ihre Partei-Instanzen weiterzuleiten. Aber wie dem sei, sie, die doch da» alleinige, einzige und patentierte Rezept auf die Führung der Arbeiter­klasse zu besitzen behaupten, müssen jeden ­falls gestehen, daß sie nicht»,rein gar nichts verstanden und alle» falsch angefaßt haben! Wozu nur noch zu sagen ist, daß die Ar« beiterflasse und in der gegenwärtigen Zeit mehr denn je eine Führung braucht, die sich ihre» WegeS und ihrer Mittel bewußt ist und nicht eine, die sich von Zeit zu Zeit selber abohr­feigen muß, weil sie regelmäßig alle» heiAos ver­patzt. Vie Apotheker auf dem Kriegspfad Geschützt durch mittelalterliche Zunftgesetze, hat da» Gewerbe der Apotheker von Krieg und Krise, von der Not aller Schichten der Bevölke­rung bis jetzt recht wenig verspürt, im Gegentell an der Geldentwertung nach Kriegsende und der Berbesierung der Krankenfürsorge des letzten Jahrzehnts sehr viel verdient. ES gibt keinen anderen Zweig des Handels, der von den großen Erschütterungen unserer Zeit in der gleichen Weise verschont geblieben wäre wie die Apotheker» obzwar jeder GreiSler mehr Risiko und mehr Ar­beit auf sich nehinen»nutz als jener. Seit Jahren schon leiden die Krankenkasien unter den ver­alteten BerkaufSvorrechten der Apotheken, deren Gewinne besonders bei den so­genannten Spezialartikeln vielfach Hunderte von Prozenten des GestehungSpreiseS betragen und in der Hauptsache an Kranke ver­abreicht werden. Kein Wunder also, wenn die um ihr finanzielles Gleichgewicht kämpfenden Krankenversicherungsan st alten versuchen, da» Monopolrecht für den Berkaus von Spezialmedikamenten zu durchbrechen, um erstens einmal diese Heilmittel in weit größerem Aus­maße al» jetzt an die Kranken abgeben zu kön­nen und zum andern, um Ersparnisse zu erzielen. DaS ist bei der Novelle zum Krankenversiche­rungsgesetz durch den 8 156 gelungen, nach wel­chem die Kassenärzte das Recht haben, Spezial­medikamente an die Bersicherten abzugeben. Ge­gen diese Bestimmung des Gesetzes laufen die Apotheker, die es ganz in Ordnung finden, daß in der gleichen Novelle die Rechte der Kranken geschmälert werden, um die Anstalten zu sanieren, Sturm und drohen u. a. auch imP r a g e r Montagsblatt" mit scharfen Maßnahmen gegen die eben genannte Bestimmung der Novelle. Da wird von einem rot-grünen Tauschgeschäfte geschrieben, durch welches angeblich die Existenz der Apotheker untergraben wird. Bon all den Behauptungen über die Gefährdung einer großen Industrie, den gesundheitlichen Nachteil der ge­samten Bevölkerung usw. kann natürlich keine Rede sein; wahr an all dem, was in dem Artikel des oben genannten Blattes gesagt wird, ist nur der Hinweis auk die wirtschaftliche Schmälerung der Apotheker, l'ber was bedeutet diese geldliche Einbuße der schwerverdienenden Apotheker, wenn man ihr die Tatsache gegenüberstcllt, daß man diese Maßnahme im Interesse der Krankenver­sicherten durchführt? Sie werden immer noch um ein Vielfaches mehr verdienen als die Kranken­versicherten, deren Schuh diesen Eingriff in die Zunftrechte der Apotheker notwendig macht. Des­halb wird die Drohung der Apotheker, einen Streik zu öögckbisiteren, ihre Wirkung vollständig verfehlest, iw GeÜeMeil, sie weckt nur den Ge­danken weiter Schichten, die zuständigen Stellen einmal energisch daran zu erinnern, daß es längst an der Zeit sei, mit den Borrechten der Apotheker endlich aufzuraumen und diesen für die Volks­gesundheit so wichtigen Handelszweig auf neue, der Gemeinschaft der Menschen entsprechende Grundlagen zu stellen. Diesem Gedanken kann der ieht von den Apothekern entfesselte Kampf nur nützlich sein. Böhmhchet Landeibudget für 1935 In der gestrigen Sitzung des Budgetaus­schusses der böhmischen Landesvertretung legte der Finanzreferent Dr. K u b i st a das Budget für da» Jahr 1935 vor, über dessen Grundzvge wir bereits berichtet haben. Er bezeichnete den Vor­anschlag als ein Notbiidgct, bei dem es notwendig war, die Ausgaben einzuschräuken, damit das Gleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben hergestellt werden könnte. An die Ausführungen des Referenten knüpfte sich eine Debatte, die mehrere Stunden in Anspruch nahm und in der Redner einer Reihe von Parteien sprachen. Bon den deutschen Sozialdemokraten sprach Genosse Dr. Strauß, der von dem großen Notstand in den deutschen Gebieten des Landes ausging und darlegte, daß sich alle öffentlichen Körperschaften bei der Beratung ihres Voranschlages in dieser Zeit die Not der ärmsten der Armen, der Ar­beitslosen, vor Augen halten müssen und daß auch da» Land Böhmen   alles im Rahmen seiner finan­ziellen Kräfte tun muß, damit soziale Fürsorge für die von der Krise Betroffenen geleistet werde. Nach dem Schlußwort des Finanzreferenten wurde dann das Budget angenommen. Es wird dem Plenum der Landesvertretung, welches vor­aussichtlich am 9. Oktober zusammentreten wird, vorgelegt werden. An» den Smat»a«»schLffe«. Das Subkomiti de» technischen und Verkehrsausschusses zur Be­handlung des RegierüngSgesetzentwurfeS über die Fahrt mit Motorfahrzeugen tagt« heute den gan­zen Tag unter dem Vorsitz de» Senators Havlena. Nach dem Referate des Berichterstatters des Se­nators Jng. Winter wurden in eingehender Aus­sprache die allgemeinen Besttmmungen, ein großer Teil der technischen Bestimmungen und di« Bestimmungen über den Schadenersatz behandelt. Einige Bestimmungen des Regierungsentwurfes wurden abgeändert oder ergänzt. Di« Verhand­lungen werden heute, Mittwoch, den 19. Septem­ber, um 9 Uhr vormittags fortgesetzt. Kasseler ohne Nahrung Sozialdemokratische** Oppositionsblätter werden abgelehnt Kaum hatten die bekannten Brünner Stu­denten begonnen, durch die Herausgabe der«So­zialistischen Aktion" das Vertrauen der Partei­genossen zueinander und zur Parteiführung zu unterminieren, griffen auch die Kommunisten ein. Sie begannen mit der Verbreitung desKlassen­kampf", der sichOrgan für die oppositionellen sozialdemokratischen Arbeiter und Jugendlichen" nennt und die Einheitsfront im Sinne der kom­ munistischen   Parolen durch die Zerschlagung der sozialdemokratischen Partei herzustellen versucht. Währmd die Mannen um dieSozialistische Aktion" ün S t i l l e n wühlen aber nicht s o geschickt, daß sie unbeobachtet bleiben und sich vor der Abrechnung schützen könnten, ist derKlas­senkampf" weitaus tolpatschiger. Wa» den Wühl­mäusen von derSozialistischen Aktion" nicht ge­lingt, gelingt demKlasscnkampf" noch weniger. Er leidet darum an unheilbaren Abnehmer­schwund. Man lese die folgenden Schriftstücke sau» denen wir die Namen der in ihnen genann­ten Arbeiter weglassen): Administration Altpauttdorf, 36. Aug. 84. de»Klassenkampf" Ernst Knesche Alwaul-dorf 836. An die Ortsgruppenleitung der KPTsch in Hombok. Werte Genossen! Ihr teiltet un» am 5. August d. I. 19 Adres­sen von sozialdemokratischen Arbeitern au» Eurem Orte mit, denen wir zunächst einen Monat lang denKlassenkampf" schicken sollten. Wir baden die» getan.und bisher, von.Nr. 7 ab, an diese Adressen regelmäßig denKl. K." zugeschickt. Wir bekamen von folgenden Adressaten die Zeitung retour: Wilhelm   I, Otto R., Franz B., Josef K. Josef R., Rudolf Sv.. Joses H.. Karl M.. Joses Th., Johann H.. AloiS K., Josef M., Josef M. ES erhalten also denKlässenkampf" noch: Franz F., Josef M., Franz H., Emanuel F.,«lot» S., Adolf B. Notwendig ist, diese Leute von neuem zu be­arbeiten. Wir können Euch dazu von der letzten Nummer Werbenummern liefern. Selbst wenn Ihr da» Abonnement für einen Monat bezahlt, ist vorausgesetzt, daß sie die Zeitung annehmen und lesen. Teilt un» deshalb mit, was Ihr in der Sache tut und wem wir neuerdings die Zei­tung senden sollen. Dazu ist Bearbeitung dieser Arbeiter von Eurer Seite aus notwendig, außer­dem könnte man durch einen Artikel, vielleicht von der Nägelfabrik oder über die Zustände in der SP bei Euch, den Ihr der Redaktion nach Prag  , Karlin  , Kralovskä 18, einschicken müßt, sehr gut werben. grollen, weil er nicht umkehrt, weil er sein Glück versäumt? Er kehrt nicht um. Er kann diese» Rätsel nicht lösen. Er weiß nur da» eine: daß er das Brot lieben muß, das Axjutta ihm gab, daß er eS essen muß wie eine heilige Speise. Er kann nun weiterreiten, endlos in» Endlose, denn er hat kein Werk mehr zu verrichten auf dieser Erde. Er hat einen Weg, aber er hat kein Ziel. Er reitet über die Berge und durch die Täler, aber er hat keine Heimat. Er weih nicht, warum er reitet. Er trinkt an den Quellen, und er weiß nicht, warum: denn ihn dürstet nicht mehr. Er hüllt sich in seinen Mantel, wenn die Nacht sintt, und er weiß nicht warum: denn ihn friert nicht mehr. Er ißt Axjutta» Brot, und er weiß, er ißt eS nur, weil e» da» letzte Brot seine» Leben» ist: denn ihn hungert nicht mehr. Da» Pferd läuft seinen Weg. e» sieht sich nicht um, e» fühlt nicht mehr die Hand seine» Reiter  ». Der hat heute den letzten Rest de» Brote» gegessen. Der hängt müde im Sattel. Da» Pferd läuft seinen Weg, über die Steppe und die Berge hinauf, die Berge hinab und am Ufer de» großen Strome» entlang. Und al» e» viele Tage und Nächte gelaufen, an den Häusern der Menschen vorüber, und durchdie ein­samen Wälder, und al» e» durch die Flüsse ge­watet ist und an Zelten vorübergesprengt, und als e» zu einer Stadt kommt, die auf sieben Hügeln gebaut ist, am Ufer eine» großen Strom», in­mitten einer großen Steppe, da geht e» ganz lang­sam und sachte, und e» ist, al» trüge e» einen Toten. G Die Verse von Thu-Fu» sind von Klabund übersetzt, da» Rubai von Omar-i-Khajjam von Friedrich Rose«. Ende. Bor allem muß in der Ortsgruppe ein agiler, politisch guter Genosse zur direkten Kolportage de» Kl. K. unter den sozialdemokratischen Arbeitern und Jugendlichen freigestellt und bestimmt werden. Wir erhoffen von Euch baldige Antwort. Mit Gruß: Administration desKl. K." Administration MtpaulSdorf, 86. Aug. 84. derKlassenkampf" Ernst Knesche An die Kreisleitung der KPTsch in M ä h r.- S ch ö n b e r g, Werte Genossen! Ihr werdet höchstwahrscheinlich schon von Gen. der Z. auf den schlechten Stand und die schlechte Entwicklung der Kolportage der sozd. LppositionSzeitungKlassenkampf" in Eurem Ge­biet aufmerksam gemacht worden sein: Dieser Stand beweist, daß der Frage der agitatorischen Bearbeitung der oppositionellen sozd. Arbeiter wenig Aufmerksamkeit gewidmet wird. Wir werden Euch in einigen Tagen ausführ­lich über den Stand schreiben, führen jedoch be­reits jetzt einige krasse Fälle an:. K., Römerstadt, hat von 166 auf 86 abbestellt und dann ganz abbestellt. R., Hannsdorf, von 166 Stück auf 86. H., Jägerndorf  , hat abbestellt. Böhmischdorf b. Freiwaldau hat von 266 auf 26 abbestellt. Die Genossen, die abbestellen, beschweren sich oft über die Genossen au- der Organisation, die ihnen überhaupt nicht behilflich sind. Die Kol­portage de» Kl. K." muß, um zu klappen, durch besonder» dazu bestimmte, agile Genossen geführt werden. Wir ersuchen Luch, in diesen Fällen sofort einzugreifen. Ausführlichere» Schreiben folgt. Mit Gruß:«dm. d. Kl.«. Da» kommt davon, daß man die Treue und Wahrheitsliebe- der sudetendeuischen Arbeiter unterschätzt. Wenn gewisse Intellektuelle das Poli­tische' Wasser' pritschen, können die Kommunisten noch-lange nicht mit'Erfolg im Trüben fischen. Daß beidenRichtungen" die Kräfte bald erlah­men, dafür»vollen wir mit zweckmäßiger Gründ­lichkeit sorgen. Ola Arbeitslosigkeit In Nordböhmen   Im August 1934 In den 47 Bezirksanstalten für allgemeine unentgeltliche ArbeitS- und Dienstvermittlung in Nordböhmen   waren im August d. I. 11.545 Ar­beitS- und Dienststellen und 148.469 Bewerber und Bewerberinnen angemeldet, wobei 9399 Ver­mittlungen erzielt wurden. Außerdem wurden au» Nordböhmen   26.667 Personen zur Hopfen» pflücke abgefertigt. Die Anzahl der angemeldeten Arbeitslosen ist im August von 115.752 auf 116.362, also um 616 gestiegen, so daß mit Einrechnung der 896 Arbeitslosen, um die die Gesamtzahl der an­gemeldeten Arbeitslosen bereits im Juli gestiegen ist, seit Ende Juni, wo heuer die niedrigste Zahl(116.356) erreicht wurde eine Er­höhung um 1666, d. i. 6.87 Prozent festgestelli werden kann. Die niedrigste Zahl im Jahre 1938 : im Oktober betrug 122.648, im Jahre 1932 im August 114.256. Im Vergleich mit August 1933 zeigt sich heuer ein Rückgang um 13.287, also um 16.25 Prozent, gegen August 1932 ein« Erhöhung um 2112, d. i. 1.75 Prozent. Bon den im ganzen Staate mit Ende August angemeldeten 572.366 Arbeitslosen ent­fallen 26.33 Prozent auf Nordböhmen  . Die größte Arbeitslosigkeit wird auch dies­mal in den Jndustricbezirken auSgewiesen: poli­tischer Bezirk Reichenbern 16.868, Teplitz-Schö- nau 9917, Gablonz   a. N. 9311, Aussig   a. E. 8745, T-tschen 8497, Komotau   8164, B.-Leipa 8627(hauptsächlich das Gebiet der Glasindustrie bei Haida), Dux 7562, Brüx   6631, Friedland 6127 usw. In einzelnen Bezirken, hauptsächlich in den Bezirken Brüx  , Dux, Teplitz-Schönau   und Komo­ tau   war die Arbeitslosigkeit vorübergehend etwas niedriger, weilauS diesen viele Leute zur Hopfen­pflücke in die Saazer Gegend gegangen sind(zu- samme» 21.264 Personen). Diese Arbeit brachte natürlich auch eine Besserung für das Hopfenbau­gebiet selbst, dauette jedoch nur ein« kurze Zeit. Den Hauptberufen nach handelte es sich bei den 116.362 Arbeitslosen uni(in den Klammern sind die Zahlen von 1933) 22.876(26.424) Textil-, 18.625(26.657) Hilf»-, 17.373 (26.275) GlaS-, 16.644(12.315) Metall- und 9864(8879) Bauarbeiter, 9559(9782) Tag­löhner usw. Bemerkenswert ist die Erhöhung der ! Anzahl der arbeitslosen Bauarbeiter. Die Bau­bewegung blieb schwach.