Ur. 220Donnerstag, 20. Grvtemtzer 1934Sette 8Koälitlonspolitih der KommunistenVersöhnungmit Mussolini!. Bon Pietro RenntOffenbar um die Monotonie dieser ereignislosen Tage zu überwinden, hat der„Daily Telegraph" eine Nachricht veröffentlicht, die rasch eineKeife durch die Weltpresse angetreten hat. Mitriesigen Lettern teilte daS englische Blatt undnach ihm zahlreiche andere— nicht mehr und nichtweniger mit, als die Versöhnung der sozialistischen Partei mit Mussolini. Grundlage dieser„sensationellen" Nachricht war ein Ereignis, dassich vor einigen Monaten abgespielt hat, nämlicheine Unterredung zwischen Caldara undMussolini. Die„sensationelle" Veröffentlichung des„Daily Telegraph" enthält nichtsNeues, abgesehen von einigen Details, die unszeigen, dass auch der alternde Mussolini der Demagoge bleibt, der er immer war.Danach soll Taldara, der frühere sozialistischeBürgermeister von Mailand Mussolini höflich mitden Worten:„Guten Tag Exzellenz" begrüßthaben. Mussolini habe darauf geantwortet:„ESgibt hier keine Exzellenz, nennen Sie mich Genosse.Ich bin ebenso sehr Sozialist wie Sie,mit dem einzigen Unterschied, daß Sie vom Sozialismus reden, während ich Ihre Idee auf anderenWegen vorwärts zu treiben suche."(Zwecks Bestätigung wende man sich an die in den Gefängnissen Italiens lebendig begrabenen Genossen oderan den ersten italienischen Arbeiter» dem manbegegnet.)_ Der Korrespondent des„Daily Telegraph"erzählt weiter, Caldara habe erklärt, für ihn undseine Freunde sei die Vorbedingung für die Mitarbeit in den Korporationen die Wiederherstellung der Freiheit. Darauf habe Mussolini geantwortet:„Ich werde Ihnen die kollektive, abernicht die individuelle Freiheit geben." Wir verzichten darauf, verstehen zu wollen, was kollektiveFreiheit ist, die nicht in individueller Freiheit zumAusdruck kommt. Es gibt eine einzige Freiheit,die wir nicht wollen» das ist die Freiheit, die Arbeiter auözubeuten und vom Ertrag ihrer Arbeitzu leben. Gerade diese Freiheitaber i st die einzige, die derFascis«muS schützt und garantiert.Wesentlicher ist jener Teil der„Enthüllungen" deS„Daily Telegraph", worin der englischeJournalist sich bemüht, die Annäherung Mussolinis an Caldara zu erklären. Seine Erklärungbesteht in drei Punkten: für den Ausbau des Korporationsstaates gelte es, sich nicht an unwissendeLeute zu wenden, wie die es sind, die aus denReihen des FasciSmuS hervorgegangen sind, sondern an tüchtige und gutgewillte Mitarbeiter;es ist notwendig, die Massen dazu zu veranlassen,daß sie die„energischen Einschränkungen" undden neuen«Lohnabbau" akzeptieren, die durch denZusammenbruch der Wirtschaft und die rasendeSteigerung der Arbeitslosigkeit notwendig geworden sind(30.000 Arbeitslose mehr in einemMonat); ganz allgemein ist es notivendig. dieFeindschaft der Massen gegen das Korporationen«system und die fascistische Verwaltung zu entwaffnen.In dieser Hinsicht ist die Untersuchung deSenglischen Journalisten von großer Bedeutung undseine Schlußfolgerungen kommen der Wahrheitsehr nahe. Es ist bekannt, daß die Affäre Caldara beendet ist, daß die Mailänder Sozialistenseinen Schritt mißbilligten, daß der ehemaligeBürgermeister von Mailand selbst erklärt hat,er stehe außerhalb der aktiven Politik undwolle auch dort bleiben.Was übrig bleibt, ist eine politischeTatsache, derBersuch Mussolinis,die Sozialisten in eine Fallezu locken und zu korrumpieren, eben jene Sozialisten, die der Duce feierlich für tot und begraben erklärt, die aber in Wirklichkeit lebendigersind als je und entschlossen bleiben, sich in keineFalle locken und sich nicht korrumpieren zu lassen.Ich glaube nicht, daß Mussolini unter den Sozialisten Schwächlinge finden wird, die sich für seineManöver hergeben. Aber selbst ivenn es ihm gelänge, da oder dort im Schlamm zusammenbrechender Charaktere Renegaten zu finden, so wirddie Partei stark genug sein, diese Manöver zuvereiteln.Mussolini hat durch seine NachrichtenagenturStefani offiziell die Meldung des„Daily Telegraph" dementieren lassen und damit besteigt, daß der Fall Caldara liquidier t ist. Liquidiert hat ihn die Partei, die unkäuflich und unversehrt bleibt und die entschlossener ist als je, den Kampf für die Befreiungder Werktätigen von der Unterdrückung durch denFasciSmuS bis zum Ende zu führen.Japan sucht neuen Konfliktstoff(Chardin.)(Reuter.) Eine amtliche Erklärung des mandschurischen Außenministeriums beschuldigt die Sowjetarmee, bei der Mündung deSUssuri in den Amur mandschurische Gebiete besetzt und dort ausgedehnte Befestigungen errichtetzu haben., Die Regierung von Mandschukuo hatdem Generalkonsul der Sowjets eine Note überreicht) in welcher sie energisch gegen die Besetzungeines Gebietes protestiert, über welches ihr aufGrund deS im Jahre 1880 in Peking abgeschlos-.senen chinesisch-russischen UebereinkommenS dieOberhoheit zuerkannt ist.In den„Europäischen Heften",einer entschieden antifaseisttschen, abernicht sozialdemokratischen Zeitschrift finden wir eine bemerkenswerte Betrachtung über den Eintritt der Sowjetunionin den Völkerbund, der wir die nachstehenden Stellen entnehmen:Sowjetrußlands Eintritt in den Völkerbund,feierlich vollzogen, ist mehr als eine diplomatische Annäherung der Sowjetunion an Frankreich; die Sowjetunion trägt von September 1034an entscheidende Mitverantwortung für alles,was der Völkerbund tut und unterläßt. Denn eshandelt sich in Wahrheit um einen Fall von„Koalitionspolitik" zwischen Sozialisten und Bürgertum, aber ins gigantische Internationale übersteigert— und von Kommunisten betrieben.Abgesehen von den statutarischen Bestimmungen, die in wesentlichen Fällen Einstimmigkeit vorschreiben, macht das lebendige Gewicht dernun schon einmal eingetretenen Sowjetunion völlig unzweifelhaft, daß ohne aktive oder passiveZustimmung der Russen in Genf künftig garnichts geschehen kann: Für alles, was im Völkerbund geschieht oder unterlassen wird, ist die Verantwortung der Sowjetunion von nun an keineswegs kleiner als etwa die eines sozialdemokratischen KoalitionStcilhabcrs für die Regierung einesEinzelstaats.Ganz ohne Frage wird die SowjetunionZuchthausstrafen für Opfervon Lockspitzeln(Berlin.) Im Hochverrats- und Giftprozeßgegen die 17 vor dem Zweiten Senat des BolkS-gerichtes unter Anklage stehenden Kommunistenaus Döbeln(Sachsen) und Umgebung wurdeMittwoch vormittag das Urteil verkündet. Der44jährige Hauptangeklagte Robert Wölfel erhielt unter Einbeziehung der gegen ihn vom Landgericht Freiberg i. S. verhängten Strafe insgesamt zehn Jahre Zuchthaus und zehn Jahre Ehrverlust. Außerdem wurde die Sicherungsverwahrung gegen ihn angeordnet. Zehn weitere Angeklagte erhielten wegen Beteiligung an der Zyankali- und Waffenbeschaffung sowie an der Vorbereitung der Sprengstoffdiebstähle Zuchthausstrafen von drei bis eineinhalb Jahre» neben entsprechenden Ehrenstrafcn. Vier Angeklagte, darunter der kommunistische OrtSgruppcnleiter GeorgGerold, kamen mit Gefängnisstrafen von eineinhalb bis zu einem Jahr davon. Gegen denDieb des Zyankali, Kurt Dis:kn e r, wurde dasVerfahren eingestellt.Der Leiter der Schicßspartc Otto Bökel-m a n n wurde freigesprochcn, da die von ihm geleitete Schießabteilung polizeilich gemeldet war.Wenn man weiß, wie in Deutschland Prozesse geführt werden, ist man nach dem Lesen dieses amtlichen Prozeß-Berichtes überzeugt, daß cssich hier um die Opfer eines Lockspitzels handelt.„Gegen den Dieb des Zyankali wurde"— näm-licki—„das Verfahren eingest-llt." DaS KontoHitlers wächst. Es wird mit Blut geschrieben undmit Blut getilgt werden.„Nell Hitler I**fUr fünfzehn Jahre KerkerReue Prozesse gegen österreichische Nationalsozialisten(Wien.) Vor dem Schnellgerichte in Baden bei Wien standen am Dienstag acht Nationalsozialisten aus Baden und Umgebung, dieunter der Anklage standen, zahlreiche Boirchen-und Papierbölleranschläge durchgeführt zu haben.Dem geistigen Führer der Truppe, Billingcr, gelang es nach Deutschland zu flüchten. DerHauptangeklagte Johann Wolf wurde zu siebenJahren, sein Helfer Rudolf Bachheimer zusechs Jahren, die übrigen Angeklagten zu je fünfJahren schweren Kerkers verurteilt.Der Gauführer der Bauernwehr vonU n t e r k ä r n t e n, der 38jährige Gutsverwalter Theodor Schmitz, hatte sich am Dienstag vor dem Militärgericht zu verantworten, weiler am 26. Juli die Bauernwchr des Landbundesalarmiert und mit den Nationalsozialisten gemeinsame Sache gemacht hatte. Er wurde nachkurzer Verhandlung wegen Aufruhres zu 15Jahren schweren Kerkers verurteilt. MS er denSchuldspruch mit dem Rufe«Heil Hitler!" aufnahm, wurde er zu einer Disziplinarstrafe vonzwei Fasttagen und einem Tag Dunkelhaft verurteilt.Vie Rintelen befreitwerden sollteNach einer Meldung des„Prager Tagblatt"aus Wien wurden dort gestern der Besitzer desHotels Ha mm e r a n d, dessen Frau undder Bizedi^eltor des LandesversicherungsamtesGrimme auf Grund folgende» Tatbestandesverhaftet:Im zweiten Stock deS Wiener I n q u i-sitenspitals liegt außer Rintelen nochGeneral Wagner, den die Nationalsozialistenzum Kriegsminister in einer Regierung RintelenauSerlehen hatten. Die Nationalsozialisten woll-insbesondre für jene Faktenbündel wesentlicheVerantwortung tragen, die zur Gänze der Bestimmung durch den Völkerbuno unterliegen. Dazu gehört— zum Beispiel und vor allem— dieEntwicklung Oesterreichs, dessen finanzieller undwirtschaftlicher Bestand ganz materiell von denEingriffen, Anleihen, Kontrollmaßnahmen deSVölkerbunds abhängt: Gegen seinen Willen kannsich keine österreichische Regierung halten. Für dieBildung dieses Willens ist nun die Sowjetunionin sehr hohem Maße mitverantwortlich.Diese Umstände machen den Eintritt derSowjetunion in den Völkerbund zur entscheidenden Frage über Leben und Tod der kommunistischen Internationale. Die wohlverstandenenStaatSintercsscn Sowjetrußlands haben diesenEintritt ohne Frage empfohlen, mehr noch: nötiggemacht; anders aber liegen die Dinge für diekommnnistische Internationale.Sie hat in der europäischen Arbeiterbewegung fünfzehn Jahre im wesentlichen davon gelebt, daß die Sozialdemokratie für das Existenteund für das Gewordene Mitverantwortung trug.Das ist nun vorbei; im Gegenteil: Da in keinem Großstaat mehr Sozialdemokraten mitregic-ren, ist via Sowjetrußland im Völkerbund dieMitverantivortung von Kommunisten für dasGeschehen im bürgerlichen Europa nunmehr praktisch weit erheblicher als die der Sozialdemokraten.ten unter allen Umständen Rintelen undWagner befreien. Da das Landesgericht unddas zugehörige Jnquisitenfpital fünffach, undzwar durch Militär, Justizwache. Polizei, Heimwehr und Ostmärkische Sturmscharen bewachtwerden, heckten die Nationalsozialisten einen abenteuerlichen Plan ans. Sie versuchten, Vic Kanäle zu durchbrechen und die im Jnqui«sitenspital befindlichen führenden Nationalsozialisten auf diesem unterirdischen Wege ins HotelH a m m e r a n d zu bringen, dessen Besitzer fürden Plan gewonnen war. Da das Hotel vom Lan-deSgcrichtsgcbäude durch das Landesver-sichcrungsamt getrennt lvird, mußten dieGrundmauern ziveicr Gebäude durchgcbrocheuwerden, ehe man zum Gcfangencnhaus Vordringenkonnte. Die Nationalsozialisten waren auch schonbis zur Mauer deS GefangcnhaüscS vorgedrungen, als die Polizei auf die Spur des BefreiungS-plancS kam.Lebenslänglich(Wien.) DaS Militärgcricht.inLinz befaßtesich heute mit den Ereignissen in der obervstetrci-chischen Grenzgemeinde Kollerschlag, wo in derNacht zum 27. Juli eine Gruppe österreichischerLegionäre eindrang und nach einem scharfenSchußwechsel die Zollwache besetzte. Auf demKampfplatz blieben drei Tote und mehrereVerletzte. Ein beteiligter Legionär, der 25jährigeMaschinist Alois T r e m e l, wurde wegen Hochverrates zu lebenslänglichem Kerkerverurteilt.-Bloßstellung desfranzösischen Justizministersdurch die Stavlsky-Unlersucliung(Paris.) Zwischen der parlamentarischenUntersuchungskommission für den Stavisky-Skan-dal und deni Justizminister C h ö r o n kam esDienstag zu einem offenen Konflikt. Die Kommission hatte vor 14 Tagen beschlossen, daß derPolizeirapport deS Kommissärs Guillaume überdie Untersuchung des rätselhaften Todes des Ober-gerichtsratcS Princc vorgelegt werde. Der Justizminister tvidersehte sich damals der Veröffentlichung, die Kommission beschloß aber, den Rapport zu veröffentlichen und sprach dem Justizminister das Bedauern darüber aus, daß er sichverschiedene Verzögerungen bei der Behandlung der Beschlüsse der Kommission und ihrerUebermittlung an den Justizminister zur Einleitung deS weiteren amtlichen Verfahrens zuschulden kommen ließ. Der Rapport des KommissärsGuillaume werde die ganze Affäre in einer neuenBeleuchtung erscheinen lassen, spreche sich abernicht darüber aus, ob Prince ermordet wurde oderob er Selbstmord verübt habe. Die Familie deSObcrgerichtSratcS Prince und ihr Rechtsanwaltlehnen diesen Polizcirapport als tendenziös ab.polnisch-russische Abkommenbleiben In Kraft(Warschau.)(Pat.) Am 10. Septembererfolgte angesichts des zu erwartenden BeitrittesHer Sowjetunion zum Völkerbunde auf Anregungder polnischen Regierung ein Notenwechsel zwischen der polnischen und der Sowjetregierung. Inden Noten wird gegenseitig festgestellt, daß auchnach Eintritt der Sowjetregierung in den Völkerbund die polnisch-solvjetrussischen Beziehungensich weiterhin in ihrer ganzen Ausdehnung auf. diezwischen den beiden Staaten bestehenden Abkom-men, darunter den Nichtangriffspakt und die Abmachung über die Bestimmung des Angreifersgründen werden.130.000 Bergleutevor der EntlassungEngland vor schweren sozialen Auseinandersetzungen.(London.) Am Dienstag wurde in Cardiff die erste Konferenz zwischen Vertretern derZechenbesitzer und der Bergleute von Südwalesabgehalten. Die Erklärungen, die später von beiden Seiten abgegeben wurden, zeigen, daß dieAussichten auf eine Beilegung der Meinungsverschiedenheiten nicht gut sind. Die Zechenbesitzererklärten sich bereit, den Streitfall einem völligunparteiischen Schiedsgericht zu unterbreiten, dieBergleute dagegen wollen ein Schiedsgericht ausFachleuten, dessen Mitglieder praktische Kenntnisse der Kohlenindustrie und des Kohlenhandelshchben. Einstweilen bleibt also die Lage unverändert, was in der Presse einige Beunruhigunghervorruft, da die Kündigungen der 180.000Bergleute am 30. d. M. fällig werden, so daßmöglicherweise in 12 Tagen mit einer völligenStillegung der Arbeit in den Kohlenbergwerkenin SüdwaleS zu rechnen ist.BeneS begrüßt die RussenVerpflichtende Rede Litwinows(Genf.) In der öffentlichen Sitzung desBölkerbundrateS hielt RatSpräsident Minister Dr.Benes eine Begrüßungsrede an die neuen RatS-mitglieder. Er wendete sich zuerst an die Delegation der Sowjetunion, deren Ausnahmeals Mitglied des Völkerbundes gestern vollzogenwurde und für die ein ständiger Ratssitz geschaffenworden ist und sagte:„Wir sind uns der Wichtigkeit dieses politischen Ereignisses bewußt undbegrüßen gern und aufrichtig die Mitarbeit der<sowjetrussischen Delegation zur Festigung deSFriedens. Dr. Benes wendete sich dann an dieVertreter Chiles und der Türkei, die er als neueRatsmitglieder, gleichzeitig aber auch als verdiente Mitarbeiter im Völkerbunde begrüßte.Volkskommissar Litwinow dankte dem Ratspräsidenten und sagte u. a., es sei ein gutes Zeichen, daß die erste Ratssitzung, an welcher dieSowjetvertreter teilnehmen, von Minister Dr.Benes als Präsidenten geleitet werde, über denviel zu sagen lväre, Ivenn nicht erst kürzlich anläßlich deS 50. Geburtstages dieses Staatsmannesgenug gesagt worden wäre. Litwinow versichertedann, er sei sich der Wichtigkeit der Arbeit intRate und in der Völkerbundversammlung sowieder Verantwortung, die die Mitgliederstaaten aufsich nehnien, vollkommen bewußt. Rußland rechnedamit, daß es zu allen Staaten gute Beziehungenhaben werde. Die Vertreter Chiles und der Türkei dankten in einer kurzen Ansprache dem Präsidenten und versprachen dem Rate ihre loyaleMitarbeit.Völkerbundratan der Arbeit(Genf.)(HavaS.) Der Völkerbundrat beschloß Mittwoch auf Antrag deS spanischen Delegierten De Madariaga, die Vertreter Spaniens,Australiens und Mexikos mit der Prüfung derPetition des Fürsten Pleß zu betrauen, die sichauf den Schutz der Minderheitenin Oberschlesien stützt. Dieser Ausschuß wird berechtigt sein, alle erforderlichen Gutachten anzufordern. Auf Antrag Madariagasretournierte der Rat der 6. Kommission die Fragedes Waffenbargoö für die am C h a c o- Kon-flilt beteiligten Kriegsparteien. In der Debatte erklärte sich B a r t h o u für Dringlichkeit und rasche Lösung. Dieser Ansichtschlossen sich Minister Dr. Benes und der britische Delegierte Eden an. Der italienischeDelegierte A l i o s i sagte, seiner Ansicht nachbinde daS Embargo die Regierungen als einzelne.Die Vertreter Boliviens und Paraguays sprachen den Wunsch aus. daß derKonflikt rasch bereinigt werde. Der Vorsitzende des Dreierkomitees Majera erklärte inseinem Schlußwort, daß der Ausschuß das Dokumentenmaterial gesammelt habe, daö den: Völkerbund die Möglichkeit gebe, eine rasche Entscheidung zu treffen.In der Sitzung des Rates teilten die Vertreter Bulgariens und Griechenlands mit, daß ihre Negierungen durch einfreundschaftliches Abkommen die zwischenbeiden Ländern ungelösten Fragen bereinigenwollen. Beide Parteien haben die V e r m i t t»l u n g deü Berichterstatters des Völkerbund-rateS angenommen.Schließlich wurde in einer vertraulichenSitzung zum Kommissär des Völkerbundes fürBulgarien Cheysson ernannt. Der bulgarische Delegierte stimmte dieser Ernennung zu underklärte, er werde gern mit dem Völkerbund zusammenarbeite».Ole Aufständischen In Havannahaben ihre Tätigkeit neu entfaltet. In mehrerenVierteln der Stadt sind in der Dienstag-Nachtnicht weniger als 3 5 B o m b e n explodiert. Soldaten mit Maschinengewehren haben auf mehreren die Straßen beherrschenden Gebäuden Postenbezogen.