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Die gefährlichsten Männer der Welt tagen Internationale Konferenz der Atomzertrümmerer Energiegewinnung, schweres Wasser und künst­liche Radioaktivttät werden diskutiert Die im Laufe der letzten zehn Monate durch ganz neue Erkenntnisse stark geförderte Frage der Atomzertrümmerung wird in den ersten Tagen des Oktobers zum Gegenstand einer internationalen Konferenz der besten Fachwiffenschaftler auf die­sem Gebiet gemacht. Man wird auf dieser Konfe­renz zwar nicht endgültige Pläne für eine Atom­zertrümmerung im großen fassen, sondern sich über die verschiedenen, bisher oft strittigen Be­griffe einigen und die neuentdeckten Faktoren benennen. Komplizierte Probleme Diese erste Atomzertrümmerungs-Konferenz wurLe notwendig, weil durch teilweise gelungene Aufspaltungen von Atomen alle Theorien der Atomlehre eigentlich noch viel komplizierter wurden und in ihrer ersten Fassung gar nicht mehr stimmten. Man konnte beispielsweise mit 8,000.000 Volt Spannung durch ein Bombardement eines Atoms mit winzigen Jonen-Partikeln, die sich mit mehreren tausend Kilometern Geschwindigkeit in der Sekunde fortbewegtin, das Atom sprengen. Wer dadurch wurden die erwarteten ungeheuren Energiemengen nicht frei, sondern man kam zu dem Schluß, daß Energiegewinn durch Atom­zertrümmerung vorerst eine höchst unwirtschaft­liche Angelegenheit sei. ' Die»gefährlichsten Männer der Welt", von denen man glaubte, daß sie beim Gelingen ihrer Versuche das Schicksal des Kosmos im Guten oder Bösen in der Hand hielten, müssen also vorläu­fig ihren Energie-Feldzug noch vertagen. Ein Atom ist so groß wir... Man muß zugunsten der' internationalen Zusammenarbeit auf der Konferenz nicht nur neue Definitionen finden, sondern auch Namen erklären und klassieren. Da gibt es zum Beispiel allein aus dem allerengsten Gebiet der Atomzer­trümmerung und Atomkunde überhaupt die fol­genden Namen: Electron, Proton, Neutron, Deu- ton, Photon, Posttron und schließlich noch die Alpha-Partikeln. Dian hat übrigens einen interessanten Ver­gleich zur Erklärung der Größe eines Atoms ge- fimden, der auch dem Laien verständlich ist: Wenn man ein Salzkristall von der Größe des Erdballs formen würde» dann wäre ein Salzatom so groß wie ein Tennisball im Vergleich zu diesem Kri­stall von Erdballgröße. Eine neue Atomtheorie Der bekannte Atomzertrümmerer(eigentlich der erste) Rutherford, der auch von Anfang an die Theorie von Riesenenergie im Waffertropfen(so­fern man seine Atome sprenge) bestritt, wird den Kongreß eröffnen, und zwar mit der Verkündung einer neuen Atomtheorie, mit einer Erörterung des schweren Wassers und der Darlegung der | künstlichen Radioaktivität. Der Italiener Enrico Fermi  , der das 93. Element fand, wird beweisen» daß auch noch Raum für weitere Elemente ist. Das Ehepaar Joliot Frau Joliot ist eine Toch­ter der Madame Curie   wird die erst vor eini­gen Monaten erfolgte künstliche Radioaktivierung sonst unaktiver Stoffe praktisch vorführen. Die Welt wird es aber am stärksten interessieren, ob, wie und mit welchem Nutzen die Atome heute im großen zertrümmert werden können. Ku.
Wo ist Stegerwald? Das holländische Blatt De Tijd" berichtet, daß man sich in katholischen < Kreisen Deutschlands   große Sorgen Über das Los des gewesenen Ministers Stegerwald macht. I Stegerwald war ein leitender Mann der Zen- I trumSpartei, wurde unmittelbar durch die natio­nalsozialistische.Revolution" seines Amtes ent­setzt und lebte dann mit seiner Familie in Ein­samkeit. Seit einigen Wochen ist Stegerwald aber I spurlos verschwunden. Einige Leute behaupten, Stegerwald habe im letzten Augenblick können nach i England flüchten, in Deutschland   ist man aber der i Meinung zugeneigt, daß Stegerwald seinen poli- ! tischen Gegnern zum Opfer gefallen ist. Juden find Kannibalen  . Die neue Nummer des»Stürmer"(Nr. 39) bringtEnthüllungen" j aus Hollywood  . Wir erfahren, daß die amerika- I nische Filmstadt überhaupt nurein Blendwerk I der Juden" ist, erbaut zu dem Zweck,in mar- I mornen Palästen Christenmädchen zu schänden". DerJude Dave Allen, Direktor der Central- Casting- Company", habe es dabei auf die Rekord­ziffer von 17.000 Opfern gebracht. Ausschlag­gebend für die Tätigkeit der Hollywooder Juden I ist dabei ein vomStürmer" neuentdecktes Tal­mud-Zitat, das den folgenden interessanten 58orf« I laut hat(Zitat aus demStürmer"):Eine I andere Stelle des Talmud sagt:.AlleS was ein I Mann'(Jude) mit dem Weibe tun kann, darf er I tun. Er darf mit ihm verfahren wie mit einem I Stück Fleisch, das vom Metzger kommt. Er darf es essen/coh, gebraten, gekocht oder geschmort..." I Wenn»rrrückte ein Land regieren, darf man sich I nicht wundern, daß Herr Streicher noch ftei ! herumläuft. ES werden mehr Knaben als Mädchen geboren k Im vergangenen Jahre wurden 147.773 Knaben i und 139.679 Mädchen lebend geboren, im Jahre 1932 i 160.887 Knaben und 121.735 Mädchen, im Jahre ! 1931 164.115 Knaben und 154.837 Mädchen, im Jahre 1980 171.297 Knaben und 161.965 Mäd- t dien. Der Unterschied in der Zahl beträgt rund 10.000 jährich. Auf 100 eheliche Mädchen entfallen
Donnerstag, 4. Oktober 1934
107 Knaben, auf 100 unehelich« Mädchen kommen 105 Knaben. Ja einer Petrolemurafsiaerie in der Nähe de» Hafens von Antwerpen   explodiert« ein Behäl­ter. Sieben Arbeiter erlitten V«rbren« nungen, drei davon schwere. Meteor-Schwärme. Im vergangenen Jahre» und zwar am 9. Oktober 1933, wurde ein Herr, kicher Himmelsfeuerwerk beobachtet. An jenem Tage
waren von 18 bis 22 Uhr an 20.000 Meteore mit fteiem Auge sichtbar. Er war da» ein Schwarm aus den zerfallenden Kometen Giacoboni-Zinner, welche an jenem Tage die Erdbahn gekreuzt haben. Allerdings war bei uns die Beobachtung infolge star­ker Bewölkung heinträchttgt. Auch iw heurigen Jahre wird am 9. Oktober ein vermehrter Meteoren- fall erwartet werden können und es ist möglich, daß bei heiterem Wetter ein gleiches Himmelsfeuerwerk wie im vergangenen Jahre zu sehen sein wird.
Ei« Hitler-I«gend-Liederb«ch Morge« marschiere« mir!"
Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht Hitler  oder einer seiner Beauftragten mit verdächtigem Pathos die heiße Friedensliebe des nationalsozia­listischen Regimes versichern. Es vergeht weiterhin kaum ein Tag, an dem nicht die mißtrauische Welt durch neue detaillierte Meldungen über die gigantischen Kriegsvorberei­tungen dcS Hitler-FascismuS aufs schwerste beun­ruhigt wird. Vor uns liegt das offizielle Hitler- Jugend-Liederbuch, erschienen imVer­lag für nationalsozialisttsche Volksliteratur", Paul Schmidt, Berlin   N 84,Unsere Fahne flattert uns voran". Nationalsozialisti­scher Liederschatz. Dieses Buch, dessen Lieder von allen Einheiten der Hitler-Jugend   gelernt und bei Heimabenden, sowie bei repräsentativen und Werbeveranstaltungen gesungen werden müssen, gibt am besten Auskunft über den Geist, in dem die von der Hitlerbewegung freiwillig oder zwangsweise erfaßte Jugend Neudeutschlands er­zogen wird. Da finden wir auf Seite 5 ein Lied mit dem Titel:Einst sind wir so freudig geschritten". Da heißt es in der fünften Strophe: Einst wird«och der Erdball erbeben, Erzittern da» Menschengeschlecht, Wenn sich die Germanen erheben Znm Kampfe für Freiheit«nd Recht". Nach dieser eindeuttgen Drohung mit dem kommendenFuror teutonicus" heißt es auf Seite 7 in einem Gedicht:»Hitler leut e": Wenn wir zum Sturme gehen. Mit mutgeschwellter Brust, Muß alles in Scherben gehen Bei unserer Kampfeslust. Für uns dann gibt- kein Weichen, Wir stehen Mann für Mann Stark wie die deutschen Eichen, Die niemand brechen kann". Der Fudenhetzeistin diesem Liederbuch des Hasses ein breiter Raum gewidmet. In dem Gedicht:Die braune G a r d e" apfSeite 8 heißt es:, Wer ist Eure Hoffnung bei Tag und bei Nacht, Wer schützt Euch vor Juda» Scharen...?" Und in dem Gedicht:D e r k l e i n e T a m» b o u r" auf Seite 9: Du Keiner Tambour, schlage ein! Nach Berlin  , da wollen wir marschieren. Nach Berlin  , da wollen wir hinein. Der Jude soll unsere Kräfte spür en," Auf Seite 19 findet sich da» Gedicht: Volk ans Gewehr", auS dem ein­zelne Takte als deutsches Rundfunk-Pausenzei­chen Verwendung finden. Hier heißt eS in Der» 2: Biele Jahre zogen wir dahin, Geknechtet da» Voll und betrogen, Verräter und Ju­den hatten Gewinn, sie fordern Opfer Legio­nen. Im Bälle geboren erstand uns ein Führer Gab Glaube und Hoffnung an Deutsch­ land   uns wieder Boll anS Gewehr!" Der DchlußverS aber lautet: Wir Jungen und Alten, Mann für Mann. umklammern das Hakenkreuzbanner, ob Bauer ob Bürger, ob ArbeitSmann, Sie schwingen da» Schwert und den Hammer! Sie kämp« I
fen für Hitler, für Arbeit und Brot Deutsch­land erwacheI Juda de« Tod! Boll ans Gewehr!" In dem Gedicht:W er will mit un s zum Kampfe ziehn", Seite 13, heißt es im ersten BerS: ^Wer will mit uns zum Kampfe zieh«,, wenn Hitler   kommandiert? Ja da heißt es brav marschieren, Der Hitler   soll un» führen Legt an! Gebt Feuer! Und ladet schnell! Weich' keiner von der Stell!" Der SchlußverS beginnt folgendermaßen: Und wenn die Handgranate kracht, das Herz im Leibe lacht." Das LiedW i r traben in die Weite", beginnt so: Wir traben in die Weite, Das Fähnlein weht im Wind, Biel   Tausend uns zur Seite, Die auSgezogen sind l Ins Feindes­land zu reiten, H u r r a B i kt o r i al" Später heißt es: Sterb' ich auf fremder Erde, ade, so soll e» sein, Laßt rasten nicht die Pferde, Ins Feindesland h ine i nl" Die Moral, mit der diese Jugend vertraut gemacht wird, sieht, imS e e r ä u b e r l i e d" § besungen, so auS: ... Und der Kaufmann erzittertvorAngst und vor Weh, Den Matrosen entsinkte der Mut, Wenn da steiget am schwankenden Mast empor Unsere Fahne, so rot wie das Blut Tiralala, Tiralala... Wir stür­zen unS auf das feindliche Schift wie ein losgelassener Pfeil Die Kanone donnert Die Muskete kracht, laut raffelt das Enter­beil!" Und die feindliche Flagge, schon sinkt sie herab Da ertönt unser Siegesgeschrei: Hoch lebe daS brausende Meer, es lebe die See­räuberei!"... Und ist der letzte Schuß getan, Die letzte Schlacht vorbei, So lenken wir unseren mor­schen Kahn I n die Hölle, frank und frei! Und will dann der Teufel nicht so wie wir, ja, dann heizen wir selber uns ein, denn wirJnaren die.Herren der Welt, -ruUnd wällens b e i'm Satan noch sein!" Aus dem Lanbsknechtslied: auf Seite 21: «Unsere Linke auf dem Schwerte  , In der Rechte» einen Spieß, Kämpfen wir soweit die Erde   bald sürda» und bald f ü r d i e 8." Refrain:Ja, die»«nd da» Suff und Fratz, Muß ein Landsknecht haben!!." In dem Lied:Morgen marschie­ren wir!" .Morgen marschieren wir in Fein­desland, Mädchen, so reich mir noch ein­mal die Hand, Ob ich einst Wiederkehr,»' ist einerlei, wenn nur mein Vaterland, wenn Deutschland   frei!" In diesem Ungeist, im fürchterlichen Zwie­licht von zynischer Brutalität und krankhast­besessener Todesfreudigkeit wird die Jugend Deutschlands   erzogen! Millionen deutscher Jun­gen, zwölf- bis sechzehnjährige Kinder, werden so in ftessendem Haß, in Mordsucht, in KriegSbegeisterung großgedrillt! Diese» offizielle Hitler-Jugend  -Liederbuch sagt über die Marschroute de» nationalsozialisti­schen Deutschland   mehr al» 1000 amtliche Rund­funkreden...!
MflstM und WWW
Gegen die neuen Zölle für Schweinefett und Speck Entsprechend der Regierungsverordnung NL 96 vom 10. Juni 1938 betreffend die Erhöhung deS Zolltarife», sollen ab 1. Jänner 135 er­höhte Zölle für Schweinefett und Speck in Krafft treten. Bis zum 15. Juli 1933 betrug der Zoll­satz für rohes, d. i. nicht ausgelassenes Schweine­fett als auch für Roh- und Salzspeck bei einem Preise von K£ 800. und darüber bereits XL 150.: je 100 Kilogramm. Bei einem Preise von weniger als XL 800. betrug der Zoll XL 200. je 100 Kilogramm. Für ausgelassenes Schweinefett betrug der Zoll bei' einem Preise von XL 1000. und darüber XL 200. je 100 Ki­logramm; bei einem Preise von weniger als XL 1000. jedoch XL 300. je 100 Kilogramm. Das Zollgesetz bemerkt dazu: Unter Preis ist der Durchschnittspreis von SOveinefett für 100 Kilogramm zu verstehen. . Dieser Preis wird für jeden abgelaufenen Kalen­dermonat vom Ministerium für Landwirtschaft und vom Ministerium für Industrie, Handel und Gewerbe nach den Notterungen der Vieh- und Fleischkaffe in Prag   und hinsichtlich des ausge­schmolzenen Schweinefettes auch nach den Notie­rungen der Produktenbörse in Prag   ermitteit. Der Zollsatz wird in der Sammlung der Gesetze und Verordnungen vom Finanzminister im Ein­vernehmen mit den Ministern für Landwirtschaft und für Industrie, Handel und Gewerbe kund­gemacht, und zwar mit Wirksamkeit vom 10. Tage des Kalendermonates, der dem Monate folgt, in welchem der maßgebende Durchschnittspreis ermit­telt wurde." Ab 1. Jänner 1935 sollen nun gemäß der oben erwähnten Regierungsverordnung folgende Zollerhöhungen eintreten: Der Zoll für Rohspeck und Salzspeck soll bei einem Preise von XL 800. und darüber von XL 150. auf XL 180. und bei einem Preise von weniger als XL 800, von XL 200. auf XL 240. erhöht werden. Für ausgelassenes Schweinefett soll der Zoll bei einem Preise von XL 1000. und darüber von XL 200. auf XL 300. und bei einem Preise vcn weniger als XL 1000. von XL 300. auf- XL 360. erhöht werden. Die Zollerhöhungen ab 1. Jänner 1935 sol­len also für Rohspeck und Salzspeck XL 30., bzw.. XL 40., für Schweinefett XL 100., bzw. Kt 60.u-t. je 100 Kilogramm betragen. In Anbetracht der wirtschaftlichen Verhält­nisse der Verbraucher sowie unter Berücksichti- gung der außerordentlich hohen Schweinefett­preise verlangen wir zumindest, daß die bisher geltenden Zollsätze auch im neuen Jahre beibe- haltcn werden. Die erhöhten Zollsätze wurden sei» nerzett den Agrariern unter dem Eindrücke der damals außerordentlich niedrigen Schweinefett­preise zugebilligt. Nun sind aber die Fettpreise so hoch, sind die Krisenverhältniffe um so viele» schlechter geworden, so daß die durch die Regie­rungsverordnung bestimmten Zollerhöhungen auf die Lebenserhaltung der an und für sich stark ge­fährdeten Berbrauchermassen von der ungünstigsten Wirkung wären. Den Landwirten ist mit den über­höhten Zollsätzen nicht viel gedient, weil die in­ländische Produktion von Fettschweinen nicht von großer Bedeutung und der Zoll an und für sich mehr al» übertrieben hoch ist. Hier ist auch die Feststellung am Platze, daß durch die hohen Fett­zölle der Warenaustausch mit den Balkanländern in ganz bedeutendem Ausmaße erschwert würde, eine Tatsache übrigens, mit der sich die maßge­benden Behörden bereits befassen. F. S.
Erfindung eines Tschechen: Der Eisend ahnzug schließt selbst die Schranken Der tschechische Erfinder F r p l a hat dem tschechoslowakischen Eisenbahnministerium eine Erst« dun» vorgeführt, deren Grundgedanke darin besteht, daß eine Eisenbahnschranke durch de» herannahende» Zug automatisch geschloffen wird und«ach dem Paffiere« des Zuge» sich automatisch wieder öffnet. Dieser Vorgang wird dadurch ermöglicht, datz unter de« Schiene« ein Apparat eingebaut wird, der durch de« Druck de» Gewichte» de» darüber hinweg rollenden Eisenbahnzuge» ein-, bezw. ausgeschaltet wird. Die Aufnahme« zeigen links: Da» Paffiere« de» Eisenbahnzuger bei automatisch geschloffener Schranke recht»; Ten Erfinder Frtzba vor der Apparatur.