Nr. 2Sk
Dienstag, 30. Oktober 1834
Leite 3
Atus und Russcnspiclc Warum ist rS zu keiner Begegnung unserer| Länderelf mit den Ruffen gekommen? Und warum sind die Ruffen gezwungen, mit jedem Gegner und in iedem Ort Spiele auszutragen, die nun in aller Eil« abgeschlossen werden müssen, um überhaupt nur Spielmöglichkciten für die Ruffen zu schaffen. Zunächst zur ersten Frage. UnserAtus"»Verband hat seit Bestand sei­ner Fiißballbewegung als feste Organisationsform grundlegend jede Spielverbindung mit bürger­lichen Verbänden oder solchen Verbänden, die mit bürgerlichen Vereinen Verkehr halten, abgelehnt. Es war also auch für uns eine klare Selbstver­ständlichkeit, daß das Verbot deS Spielverkehres mit Vereinen bürgerlicher Verbände bei den Ver­handlungen mit den Ruffen ankrechterhalten wer­den mutz. Dies um so mehr, als die Ruffen ja als' Arbeitersportler" gelten und innerhalb de«> .Situ«" und der.Föderation" so viele Spielmög-! lichtesten erhalten, daß sie einen Verkehr mit den bürgerlichen Verbänden nicht notwendig gehabt hätten. Unser« Forderung hat sich in allen Ver­handlungen, die wegen eine« SpielabschluffcS ge­führt wurden, nur auf dieser Grundlage bewegt. Warum war e« trotz unserer Bereitwilligkeit nicht Möglich, zu einer Einigung zu kommen? Vor allem ist festzustellen, daß nie di« Ruffen als Verhand­lungspartner auftreten, sondern d i e h i e s i g e n Kommunisten und daß dadurch diese Spiele (siehe Prag   undRote Fahne") keine sportlichen, sondern politische Veranstaltungen werden sollten. Große AuSlandreisen können nur von Berban zu Verband abgeschlossen werden, und zwar zeitgerecht und ohne Vermitt­lung einer dritten Organisation. Wir sind bereit» sogar sehr gern bereit, die rus­sischen Arteitersportler als unsere Gäste zu empfangen, wenn sie sich den landesüblichen Bestimmungen unserer Bewegung unterwerfen und wenn die Einmischung einer dritten Orga­nisation unterbleibt. Denn eS kann uns doch niemand zumuten, tay-i send« Kronen aufzubringen, damit im Rahmen! unserer Veranstaltung der»lachende Dritte" sein Süppchen kochen kann. Warum haben die Ruffen als Verband nicht mit demAtus" offiziell ver­bandelt, bevor sic die Reise antraten? Das hat auch seinen Grund. Man wollte ja ursprünglich gar nicht mit den Arbeitersportlern spielen. Die Verhandlungen wurde« nur mit den bürgerlichen Vereinen geführt. Wochenlang vorher schon berichteten die Zeitun­gen, daß russische Sportler in der E. D. R. spie­len werden. Warum wurden nicht gleichzeitig mit. demAtuS" di« Verhandlungen geführt, wann man, so wie heute behauptet wird, mit den Arbei­tersportlern der E. S. R. Fühlung Nehmen wollte? Es kann uns doch niemand einreden, daß keine Möglichkeit bestand, mit demAtuS" zu verhandeln. Aber so wie immer versagte auch dies­mal der kommunistischeOrganisationSopparat". Die Russen kamen auf Bestellung zur Auf­frischung der kommunistischen  Propaganda. Und als der Zeitpunkt der Russen. Der bürgerliche Fußballverband verwei­gerte zunächst die Zustimmung für Spiele mit sei­nen Vereinen, weil der russische Staatsverband der Visa nicht angeschloffen ist. Als die russische Mannschaft schon hart an der Grenze war, muß­ten um jeden Preis Spiele abgeschlossen werden, Jetzt erst erhielt der»Atu«" den ehrenvollen Auf­trag, gegen russische Arbeitersportler zu spielen, aber nicht von den Russen, sondern von den Kommuni st en. Als» Lückenbüsser sollt« derAtus" sei«, big die kommunistischen   Rrvol«.tionäre an de« Ver­handlungstisch des bürgerlichen Fußballver- bandrs treten durften. Daß wir für«in derartige« Manöver nichts übrig haben, ist selbstverständlich. Zu bedauern sind nur die russischen Fußbal­ler. Die werden hin und her geschoben und wissen nicht, woran st« sind. Eine derartig mangelhafte Organisation einer Fußballer-Auslandsreise kann bei unserem kleinsten Verein nicht vorkommen. Man bedenk«, daß selbst em Spiel gegen den kom­ munistischen   Verband-meister Bartelsdorf, das am 20. Oktober in Bartelsdorf stattfinden sollte, im lebten Moment nach Kopitz verschoben wurde, weil Differenzen zwischen Bartelsdorf und Gör­ kau   wegen des Austragungsortes austraten. Alles Hals über Kopf. Im Aussiger Bezirk wurde Kleische fss^den 20. Oktober verpflichtet. Als diese, jedoch den Gang der Dinge sahen und vor allem feststellen konnten, daß st« nur di« Zahler und die anderen die Prahler sein sollten, sagten st« die Vereinbarung ab. Mit Hochdruck bemühten sich nun die Aussiger Kommunisten, einen Ersatz zu stellen. Trotzdem sie sin Aussiger Gebiet kommu­nistische Fußballmannschaften besitzen, griffen sie aufAtua"»Bereine und konnten auch die Vereine Aussig  -Gla-hütte und Türmitz(die mehr vom Geld als vom ehrlichen Gedanken derSport­einheit" getrieben wurden) für ihr« Zwecke er­halte». Nun versucht man noch in aller Eile an­dere.Atus"-Verein- für Spiele zu gewinnen. Selbst fühlen sich die Kommunisten zu minderwer­tig, um sich mit ihren Gesinnungsgenossen im| sportlichen Wettkampf zu messen; sie hätten jetzt! einmal Gelegenheit, zu beweisen, daß sie auch zahlenmäßig und ideell so stark hinter Sowjet- rutzland stehen, wie sie es in ihren Zeitungen immer verkünden. Dieser Blamage gehe« sie aus
dem Wege. Die anderen, viel Geschmähten, sollen wieder gutmachen, was diese Leute verhaut haben. Wir fühlen uns als Atus stark genug, russische Arbeitersportler" ohne Mitwirkung bürger­licher Kreise und Verbände als unsere Gäste zu beherberge« und sportlich zu beschäftige«. Aber wir fühlen«ns auch als viel zu gut, uns als Lückenbüßer für eine verkrachtepolitisch« Aktion" der Kommunisten verwenden zu lasse«.
locietzvpfsk der Gestapo  -Bestialitäten im leipziger Polizeigefängnis Wir haben vor kurzem über die Maffenver- haftuugen von früheren Sozialdemokraten' in Leipzig   berichtet. An dies« Verhaftungen, die in­zwischen auf über 200 angcwachsen sind, schlossen sich grausame Mißhandlungen durch Beamte der Geheimen Staatspolizei an. WaS früher als EinzelauSschreituug van TT- und SA-Männern erschien, ist inzwischen lega­lisiert und von den f^seistischen Bluthunden zu einem System ausgebaut worden, das hinter den Foltermethoden des Mittelalter« nicht zu­rücksteht. Diese Auspeitschungen und Prügeleien wehrloser Gefangener, di« kein andere««Ver­brechen" begangen haben, als ihrer sozialdemo­kratischen Gesinnung treu zu bleiben, haben jetzt ein Todesopfer gefordert.- Genosse Christian Ferkel  , der» als End, Juli die Brrhastungen begannen, unter den ersten war, ist im Stadtkrankenhan« zu Leipzig  , den fürchterlichen Verletzungen, die ihm dir ange­stellten Gestapo  -Mörder beigrbracht habe«, er­legen. Genoffe Ferkel war Abgeordneter des sächsischen Landtage- und Gauleiter des Verbandes der Lithographen   und Steindrucker für Sachsen  . Während des Krieges bis zum Ausbruch der
KramAF und StHbrny Am Sonntag konnte die Polstische Oeffentlich« leit der Tschechosloivakci zum ersten Male schwarz auf weiß erkennen, daß von nun ab die national- demokratische Partei unter Führung K r a m ä r s und die Ligisten unter Führung StbibrnhS in einer g-meküsamen Front marschieren. Ter Nedölnt list", daS Blatt StktbrnyS, brachte an leitender Stelle einen Artikel von Kramär über den 28. Oktober, in welchem Kramär seine be­kannten.Auffassungen über die überragende Be­deutung de« heimischen Kampfes gegen Oester­ reich   darlegt. Stribrnh erklärt diesen Artikel als den bedeutendsten über die Wertung des 28. Ok­tober. In demselben Blatte veröffentlicht der be­kannte Nationalist, Dr. Domin, der im Vorjahre Rektor der tschechischen Universität war. einen Artikel, der gleichzeittg in denNärodni Lisch" er­schienen ist. Ursprünglich sollte auch ein Artikel Sttibrnhs in den.Närodni Lisch" erscheinen, doch ist dies unterblieben, weil gegen die Zusammen­arbeit mit den Ligisten in der nationaldemokratt- schen Partei noch starke Strömungen vorhanden sind. So sollen die beiden Vizepräsidenten der Partei, die Abgeordneten Dr. Lukavskh und I e Z e k, und der Generalsekretär Dr. H o r ä k entschiedene Gegner deS Zusammengehens sein. Die Gruppe desDemokratiekh stked", das ist der linke Flügel der nationaldcmokratischen Partei, gibt durch seinen Führer Dr. C h y t i l bekannt, daß sie mit der nationaldemokratischen Partei nichts mehr zu tun haben wollen und aus dieser Partei austreten, weil das Zusammengehen mit Stribrnh ein Verrat am nationaldemokratischen Programm sei. Auch der Stellvertreter des Mini­sters des Äußern, Gesandter Dr. K r o f t a soll au- der Partei ausgetreten sein. Weitere Aus­tritt« dürften in den nächsten Tagen erfolgen.
Die Rolle des Herrn Reinthaler In den Verhandlungen, die Schuschnigg mit der nationalen Opposition führt und die für di« gesamte von naivem Glauben an die Hitlerfeind» lichkeit des österreichischen Fascismur erfüllt« in- ternationle Oeffentlichkeit eine so große Ueberra« schung waren, spielt als Führer der Völkischen ein Jng. R e i n t h a l e r die entscheidende Rolle. Reinthaler wird schon im ersten Braunbüch der Dollfußregierung al» Vertrauensmann Hitlers angeführt. DiePrager Presse" bespricht in ihrer Dienstagsausgabe ausführlich die Pläne der österreichischen Nazi, die-jetzt durch Papen-Rein­thaler das friedlich erreichen wollen, was sie mit Habicht-Wächter im Bürgerkrieg nicht erlangen konnten. Dabei verweist diePrager Presse" auf di« auffallende Parallelität zwischen der B e w e g u n g RcinthalerS, der die Trümmer der nationalen und verbotenen Parteien Oesterreichs   sammelt, und der Sude, tendeutschen Heimatfront. Sie schreibt: Die Parallele mit Henlein ergibt sich au» den gleichlautenden Beteuerungen über di« angeblich« Unabhängigkeit von der reich-deutschen   NSDAP  . Reinthaler» Erklä­rung(.Linzer Tagespost" vom 2s. d. M.): Ganz ferne gelegen war und ist mir die Absicht, in getarnter Form die Wiederaufrichtung der NSDAP M  «möglichen. Ich war vielmehr be-
UebrigenS sagte ein verantwortlicher russischer Funktionär am 81. Oktober beim Besuch« des Aussiger Stadions(auf unserer Veranstaltung) selbst, daß es ihnen viel lieber gewesen wäre, gegen dieAtus"-Länderelf zu spielen, als das geplante Spiel am Nachmittag am DM-Platz in Aussig  . Ein klarer Beweis, daß selbst die Russen als die ersten Akteure ihrer Reise mit den Machinationen der kommunistischenReiseleitung" nicht einver­standen find.
Revolution 1018 gehörte er in München   zu dem Kreis um Kurt Eisner  , der an dem Gelingen der Revolution in Bayern   hervorragenden Anteil hatte. Ferkel war von den faseistischen Banditen 1083 schon einmal verhaftet worden. Er lehnte es ab, auch nur zum Schein eine gesinnungsmäßige Gleichschaltung einzugehen und ist bis zum letzten Atemzug ein der Revolution de» Proletariats ganz ergebener Kämpf« gewesen. Wahrscheinlich haben darum di« Folterknechte nicht eher von ihm abge- laffen, bi» sie den Totschlag vollendet hatten. Ei« anderer Genosse bat unter den fort­gesetzten Mißhandlungen den Verstand ver­lor««; als Irrsinniger musste er kürzlich i« die Irrenanstalt überführt werde«. Trotz dieser entsetzenerregendenErfolge" ihrer Folterungen, setzten die Gestapo  -Bestien die Mißhandlungen weiter fort. Sie brauchtGe­ständnisse", um einen großen Hochverratsprozeß in Szene setzen zu können. Und dieseGeständ­nisse" müssen erpreßt werden. Die ganze Schuld für diese Schänd- und Mordtaten fällt auf die Regierung; die Empörung und der Kampf aller Sozialisten und aller Anti- fascistcn müssen sich gegen sie richten; dürfen nicht Nachlassen, bis sie von ihrem Sturm davon gejagt werden.
müht, alle Nationalen zu sammeln und sie in or­ganisierter Form in die staatstragende Bewegung einzufügen" könnte wörtlich von Henlein   sein, ebenso die große Sorge um den Deutschen Turnerbund, dessen Mitschuld an der Vorbe­reitung de» DollfußmordeS erwiesen hat, daß er zu den militanten Organisationen der illegalen NSDAP   vermutlich nicht nur in Oesterreich   gehört. DiePrager Presse" schließt ihre Betrachtung mit der Bemerkung, daß dien a t i o n a l e Ak­tion" NeinthälerZ der f a l s ch e M a n.t e l der Gleichschaltun g und des Anschlus­ses sei.
Heimatfront und Schlagringe. DerVolks- Wille" schreibt:Einige Tage vor dem 7. Oktober, an dem die Hcnleinleute in Karlsbad   aufmarschie­ren wollten, wurde bekannt, daß in der Ma­schinenfabrik Wolf in Meierhöfen   in einem Ma­gazin, nur ganz wenigen Eingeweihten bekannt, große Mengen Schlagringe vorrätig seien. Auf Grund der erstatteten Anzeige schritt die Gen­darmerie ein und tatsächlich wurden bei der vor­genommenen Hausdurchsuchung noch einige hun» dert Schlagringe vorgefunden und beschlagnahmt. In der Zwischenzeit find größere Posten dieser verbotenen Angriffswaffe an Besteller außerhalb de» Karlsbader Bezirkes abgelicfert worden. Der Tatbestand bot Anlaß zur Einleitung einer Straf­untersuchung, über deren Ergebnis wir nach Ab­schluß noch berichten werden. Es ist in diesem Zusammenhang nicht ohne Interesse, daß in der Maschinenfabrik Wolf Kräfte am Werke sind, um die dort beschäftigten Arbeiter der Henleinfront zuzuführen. Da» geschieht natürlich nicht nur au» Dankbarkeit dafür, daß die Wirtschaft durch Auf­träge auf die Herstellung von Schlagringen ange­kurbelt werden soll... Vermögen der Pensionsanstalt: 4 Milliar­den. Die Allgemeine Pensionsanstalt in Prag  weist zum 30. September 1034(tn Klammern die entsprechenden Ziffern vom Vorjahr) folgen­den Vermögensstand in Millionen ssö aus: Kaffabarschaft 0,78(2,27), Einlagen bei Geld­instituten 118,62(158,44), bei der Postspar­kasse 23,82(13,87), Staatspapiere 704,66 (775.38), sonstig« Wertpapiere 567,00  (570,05), Darlehen auf Wertpapiere 2,12 (2.12), Hypothekardarlehen 856,25(357,08), Hypothekardarlehen nach dem Bauförderungsge- sctz an Genossenschaften 706,44(681,17), an Bezirke und Gemeinden 80,40(76,88), Dar­lehen an den Staat und die Länder 471,29 (369.38), an Bezirke und Gemeinden 741.84 (783,51), Meliorationsdarlehen 9,88(10,17), Liegenschaften samt Inventar 129,39(80,95). Insgesamt beläuft sich das Vermögen der Allge­meinen Pensionsanstalt derzeit auf 3999,4 (3832.12) Millionen KC.
Kongreß der belgischen Sozialisten Brüssel  . Der Kongreß der belgischen soziali­ stischen   Partei, welcher unter dem Vorsitze Van- derveldes stattfand, sprach sich für die Einheit in der Partei und für die Disziplin sowie gegen die extreme» Linkselemente in der Partei aus.
Die feiern Oes 28. Oktober wiesen in der ganzen Republik   ein« außerordent­lich starke Beteiligung der Bevölkerung auf. Groß waren die Kundgebungen vor allem auch in den deutschen   Gebieten. Festlich begangen wurde der Gründungstag des Staate- auch von den tschechoslowakischen Kolonien im Ausland. An Läny waren die offiziellen Feierlich­keiten heuer mit Rücksicht auf die Rekonvaleszenz des Präsidenten etwas eingeschränkt. Präsident M a s a r Y k empfing vormittag» die Vorsitzenden der beiden Häuser der Nationalversammlung, Dr. S t a n ö k und Dr. Soukup sowie dm Bor­sitzendm der Regierung Malypetr. Die Glück­wünsche der in Prag   akkreditierten Vertreter der fremden Staaten wurden dem Präsidmten vom Doyen de» diplomatischen Korps Gesandten Dr. Koch überbracht. Nachmittags empfing der Prä­sident eine Delegation der Armee. Die Prager   Feiem wurden durch eine Manifestationsversammlung de» Rationalrats im RepräsmtationShaus eingeleitet. Die Festrede hielt Minister Dr. B r a d ck k. Nach der Versammlung wurde vor dem RepräsmtationShaus in feierlicher Weise die GtaatSfahne gehißt. Eine besondere Feier der Armee fand Heuer mtt Rücksicht aus die anläßlich des Tode» König Alexanders ange­ordneten Armeetrauer nicht statt. Bor dem Hause in der Hhbernergässe. in welchem S v e h l a jahrelang gearbeitet hatte, wurde in Anwesenheit zahlreicher Mitglieder der Regierung und der Nationalversammlung eine Bronze-Tafel für Svehla enthüllt. Bom Republik  -Platz aus zogen die Teilnehmer an der allgemeinen Feier des 28. Oktober auf den Altstävter Ring, wo am Grabe des Unbekannten Soldaten Kränze niedergeleok wurden. Außer in den Landeshauptstädten Brünn  , Preßburg   und Uzhorod   feierten den 28. Oktober auch alle größeren Otte der Republik   durch Auf­märsche und Festveranstaltungen. An den deutschen  Gebieten wurden die Feiern zum großen Teil von Deutschen   und Tschechen   gemeinsam abgehalten. An Teplitz-Schönau   beteiligten sich an der Kund­gebung auf dem Marktplatz etwa 25.000 Men­schen. Durch starke Beteiligung zeichneten sich auch die Staatsfeiern in Karlsbad  , Marienbad  , Eger und Aussig   aus. An Reichenberg   veranstalteten die deutschen   und die tschechischen Sozialdemokraten eine gemeinsame Kundgebung. Einen ebenso wür­digen Verlauf wie in Böhmen   nahmen die Feiern in Mähren  -Schlesien   und in der Slowakei  . In ganz Westbühmen fanden in den Be­zirksstädten große Feiern und Aufmärsche statt, zu denen vor allem die sozialdemokratische Arbei­terschaft die weitaus stärkste Gruppe stellt«. Teil­weise babm unsere Parteiorganisationen auch eigene Veranstaltungen äbgehälten. In besonder» wirkungsvoller Weise wurde in Bodenbach   der 28. Oktober gefeiert. Der Aufmarsch von deutscher   als auch tschechischer Seite war größer denn je. Die Kundgebung selbst war ein ernstes Bekenntnis für die Demo­kratie und Republik  .
Für Kriegszeppeline? Dr. Eckener will Helium haben Washington  . Dr- Eckener verhandelt soeben in Washington   über die Bewilligung der Ausfuhr von Heliumgas, da» in den Bereinigten Staaten monopolisiert ist. Dr. Eckener weist darauf hin, daß da» Helium für die Entwicklung von regel­mäßigen Zepvelin-Fluglinien über den Atlan­tischen und den Indischen Ozean unumgänglich notwendig ist.
Neuwahlen In Danzig  ? Die NSDAP   fürchtet sie Die sehr umstrittene Frage der Neuwahlen zum Danziger Parlament und zu der Stadtver­ordnetenversammlung bat«ine sehr seltsame Lö­sung erfahren. Der Senat der Freien Stadt hat beschlossen, am 18. November zunächst nur in zwei Gemeinden wählen zu lassen, in denen die Natio­nalsozialisten sicher sind, die Mehrheit zu erhalten. Die Opposition verlangt allgemeine Wahlen, um die Unzufriedenheit der Massen gegenüber dem Regime zu demonstrieren. Di« Nationalsozialisten brauchen ihrerseits einen Wahlerfolg, um den wachsenden Widerstand der Opposttionskreise, und zwar sowohl den Widerstand^er Katholiken wie der Sozialisten, abzuschwächen. Sie wissen anderer­seits aber, daß die Volksbefragung in Danzig  Rückwirkungen für die Volksabstimmung an der Saar   haben kann. Gandhis   letzte Rede «1s Präsident des NationalkonRreeses Bombay. Gandhi   hielt Sonntag abends seine letzte Rede als Präsident de» indischen Nattonalkon» greffe». 80.000 Menschen lauschten seinen Worten, die durch Lautsprecher verbreitet wurden. Während seiner Rede stand Gandhi   im Licht von drei Schein­werfern. Es wurde auch ein Tonfilm hergestellt. Eine von Gandhi   eingebrachte Entschließung, in der Ab­änderungen an der Verfassung de» Nattonalkon« gresses vorgenommen werden, wurde mit groß« Mehrheit angenommen.
Totgeschlagen und irrsinnig gefoltert