«r. 257Freitag, 2. November 1934Seit« 5Schutzmaske gegen StarckDer Beruf des Steinschleifers gehörtseit alters her zu den meist gesundheitsgefcchr-denden. Jetzt gibt es diese ebenso einfache wiepraktische Schutzmaske, die das Eindringender winzig kleinen Staubkörnchen in Mundund Nase verhindert.Archäologische Fundebeim La» der Moskauer UntergrundbahnDieser Tage wurde die erste Strecke derMoskauer Untergrundbahn— der ersten Unter«grundbahn in der Sowjetunion überhaupt— be-rudet. Die Tunnels wurden in verschiedener Tiefeangelegt und die Geschicchte der verflossenen Jahr»Hunderte spiegelte sich in den beiden Tiefbauarbeitengemachten Funden wider. Alle diese Funde werdenin einem besonderen Museum untergebracht, das inder nächsten Zeit eröffnet werden wird. Es handeltsich vornehmlich um Funde aus dem 18. bis 18.Jahrhundert aus der Zeit der Zaren Iwan IV., Fe«dor Ioannowitsch und Alexei Michailowitsch. Manfand^schichenLK^üeMiü^darunter, fitijriafierte Tonkrüge, Beile mit Holzschäften, hie. teilszum Hausgebrauch, teils im Kampf angewandt wurden. Hieraus kann geschloffen werden, daß im 16.und 17. Jahrhundert die Truppen die Zugänge zuden Kremlmauern gegen feindliche Angriffe zuverteidigen hatten. Bon großem archäologischen Wertfind auch beim Bau auSgegrabene steinerne Grabmale mit Inschriften, die über die historischen Ge-schehniffe jener Zeit Aufschluß geben. Besonders in-tereffant sind die Ueberreste der alten BefestigungenMoskaus, die als Schutz gegen Tatarenüberfälledienten und seinerzeit den Namen„Tie Weiße Stadt"führten. Sie wurden unter Katharina H. eingerissen.Im Zentrum der Stadt wurden Holzbauten freigelegt— kleine städtische Wohnhäuser— an denenman die Architektur jener Zeit studieren kann. MitFntereffe wird der zweiten Bmietappe entgegengesehen, da diese Strecke durch Stadtteile führt, in denen sich seinerzeit historische Ereigniffe abspielten.Gerbstoff-Ersatz? In der reichkSdeutschen Fachzeitschrift„Häute und Leder" wird von einer Erfindung auf dem Gebiete der Ledergerbung berichtet, durch die es der deutschen Lederindustrie, die bisher SO Prozent der Gerbstoffe auS dem Auslandeeinführen mußte, ermöglicbt wird, sich von der Einfuhr ausländischer Gerbstoffe vollkommen freizumachen. TaS neue Verfahren, das mit Eisensalzenarbeitet, verursacht nur ein Sechstel der bisherigenGerbungskosten. Außerdem werden statt der bisherigen sechs bis acht Wochen für eine gewöhnlicheGerbung nach dem neuen Verfahren nur 48 Stundenbei gleichbleibender Qualität(?) benötigt.Schweizer Reaktion gegen die Freimaurer. Wieder„Berner Bund" erfährt, ist in der schweizerischenBundeskanzlei ein Volksbegehren eingereicht worden^das die Unterdrückung der Freimaurerorganisationverlangt. Das Begehren ist von einem Ausschuß, dersich„Helvetische Aktion" nennt, in die Wege geleitet worden, und soll 66.579 Unterschriften aufweisen. Die durch das Gesetz vorgeschriebene Mindestzahl für die Einleitung einer Volksabstimmung beträgt 50.000. DaS Begehren stützt sich auf den Artikel der Bündesverfaffung, der bestimmt, daß nursolche Vereine erlaubt find, deren Zweck und Mittelnicht rechtswidrig oder staatsgefährlich sind.Die grüßte Brücke der Welt. Im Südteil derbritischen Kolonialprovinz Sambesi iu> Ostakrikawurde dieser Tage der Dau eiyer Brücke über dengleichnamigen Fluß beendet, die 2li Meilen laugund vielleicht die größte Brücke der Welt ist. DerBau hat dreieinbalb Jahre gedauert, wobei das Programm streng eingehalten wurde. Der Bau wurdevon der gleichen Firma durchgeführt, die die bekannte Sambesibrücke bei de" Viktoria-Fällen errichtete. Die Drückenkonstruktion ruht auf 35 Haupt-vfeilern und hat eine Spannhöhe über dem Flußbettvon ciwe. 40 Metern. Interessant ist, daß dieseGegend von Malaria vollkommen verseucht war, dochwurde während des Baues ein derart vollkommenesSystem der Malaria-Stechmücken-Bekämpfung angewandt, daß während der ganzen dreieinhalb Jahrenicht ein einziger europäischer Arbeiter an Malariaerkrankte.Nm dir Rechte der Schweden in Finnland. 394schwedische Professoren und ehemalige Profefforenübergaben dem finnischen Geschäftsträger in Stockholm eine Denkschrift, die sich gegen die Schwächungder Position der schwedischen Sprache an der Uni-sttät Helsingfors wendet und dies als einen ernstenVerlust für die nordische Kultur bezeichnet. Gleichlautende Denkschriften wurden von 16 isländischenProfefforen der Universität Reikjavik und 832 dänischen Gelehrten überreicht. Eine norwegische Denkschrift ist in Vorbereitung. Der Vorstoß der skandinavischen Profefforen hat großes Aufsehen erregt.„Helsingin Sanomat" und„Üusi Suomi" sprechenvon einer noch nie dagewesenen Einmischung in>innere finnische Angelegenheiten.— Gleichzeitigwandte sich eine 15köpsige Abordnung von Finnland-Schweden mit mehr als 150.000 Unterschriftenan den Ministerpräsidenten Kiwimäki und protestierten ebenfalls gegen das Hochschulprojekt der Regie-*rung, das die schwedische Kultur in Finnland zuvernichten drohe und der Verfassung widerspreche.Die schwedisch-finnische Verständigung wird dadurchnatürlich getrübt.Oberst Fitzmanriee hat die Absicht, einen Angriff auf den Schnelligkeitsrekord England—Australien zu unternehmen, für unbestimmte Zeit aufgegeben. Nach einer in Dublin veröffentlichten Erklärung hat es sich nunmehr herausgestellt, daß dasFlugzeug„Irish Swoop" für einen solchen Dauerflug mit größter Schnelligkeit ungeeignet ist. DieMaschine wird der amerikanischen Fabrik, die es gebaut hat zurückgegeben werden, damit gewisse Aen-derungen vorgenommen werden können.»«„MAMPF“erscheint vom 1. November an in erweitertem Umfange. Jedes Heft wird 48 Seiten stark kein.Eine wertvolle Neuerung ist die von nun anregelmäßig in jedem Hefte erscheinende Rundschau, die berichten wird über Weltpolitik,internationalen Sozialismus,internationale Gewerkschaftsbewegung, Entwicklung der Sowjetunion, Weltwirtschaft. JedesHeft bringt außerdem eine Bücherschau und eineZeitschriftenschau.DaS Einzelheft des„Kampf" kostet 5 KLEin Blick ins GefängnisspitalBestellungen an die Verwaltung des„Kamps",Prag II., Lühowova 37.'Eine moderne Strafanstalt ist ein komplizierterOrganismus. Eine kleine Welt für sich, in die diejenigen eingehen, über die der Urteilsspruch des Gerichtes den Entzug der Freiheit verhängt hat— fürMonate, für Jahre, für Lebensdauer. Die Vorschriften über den Strafvollzug verbürgen den Häftlingen die Erhaltung ihres Lebens und ihrer Gesundheit. Demgemäß darf in der modernen Strafanstalt das Spital ebensowenig fehlen wie die Kücheoder die Arbeitsstätte..Dank dem Entgegenkommen des Kreisgerichts-präsidenten Linhart wurde einer kleinen Gruppeinteressierter Journalisten eine Besichtigung des Prager Gefängnisspitals ermöglicht.DaS Pankrazer Gefängnisspital, das der Leitung des Obergefängnisarztes Dr. N a v a r a untersteht, genießt den Ruf, in seiner Art eine Musteranstalt zu sein. Eß verfügt über 115 Betten, Spezialabteilungen für Jnfektions- und andere gefährliche Krankheiten, über einen kleinen, aber gut auS-gcstatteten Operationssaal, über moderne Bestrahlungsapparate und ändere moderne medizinische Errungenschaften. Die Spitalsleitung vermißt bishereinen Roentgenapparat, der in vielen Fällen sehr benötigt wird. Natürlich sind die Abteilungen für männliche und weibliche Häftlinge getrennt.. Das Männerspitakist in einem eigenen zweistöckigen Pavillon an derRückseite des ausgedehnten Komplexes der Gefängnisgebäude untergebracht. Der gegenwärtige Belag beträgt 72 Patienten. Der Platz vor dem Gebäude ist bepflanzt. Hier machen die leichten Patienten ihren täglichen Spaziergang, hübsch einerhinter dem andern im Kreis herum. Denn— niezu vergessen I— wir befinden uns hinter Gefängnismauern.In dieser fleinen Anlage vor dem SpitalSpabfl-lon hat ein Sträfling in vielmonatiger Arbeit das■ Modell^jnxr Burg aufgebaut, einer mittelalterlichenBurg mit Zinnen und Türmen, Burggraben undZugbrücke und allem Zubehör. Mit Liebe Uttd Hingebung erbaut, erregt dieses fleine Meisterstück derBastelei immer neues Entzücken bei den promenierenden Sträflingen. Hie und da bricht einer auchin Tränen aus. Er erinnert sich vielleicht sorgloserKinderspiele i..Wir betreten den Pavillon und haben gleich Gelegenheit, die vielseitige Praxis des Gefängnisarzteszu bewundern. Chefarzt Dr. N a v a r a begrüßt unsund nach einer Weile befinden wir unsim Ordinationszimmer.Ein Gefängnisarzt hat keinen leichten Dienst. Dieser Beruf verlangt nicht nur eine große Vielseitigkeit ärztlichen Wissens, er erfordert auch menschlichesVerständnis," Einfühlungsvermögen und Menschenkenntnis. Nach dem, war wir sehen und hören, können wir sagen, daß daS Spital in keinen befferenHänden sein könnte.Es ist Ordination... Ein schwer tuberkulöserSträfling bekommt eben eine Kalciuminjek-t i o n. Ein schwerer Fall, aber man hofft, den Patienten am Leben zu erhalten. Der nächste Patientist ein Syphilitiker mit furchtbar zerftessenemOberschenkel. Er hat seine Frau getötet und hatzehn Jahre schiveren Kerkers. Vier Jahre wird erbereit? mit seiner fast hoffnungslos vorgeschrittenenKrankheit behandelt. Er dürfte zu retten sein.—Zwei Patienten haben eben Verbandswechsel. Einermit durchspaltener Oberlippe und mit einer schwerenRückenverletzung. Wir erfahren, daß e» sich umOpfer einer Zellenrauferei handelt. Meinungsverschiedenheiten werden im Kriminal nacheinem ungeschriebenen„Ehrenkodex" erledigt— im Kampf Mann gegen Mann. Und kein Zel-lengenoffe muckst, ehe nicht einer der Feinde blutüberströmt am Boden liegt.Nach beendeter Ordination führt uns DoktorNavara durch die übrigen Räume des Spitals.Ueberall ist es m u st e r h a f t s a u b e r und licht;besonders luftig und licht ist der Raum der Tuberkulosen. Freilich verraten die Gitterstäbe vor denFenstern, daß man sich im Bereich der strafendenJustiz befindet. Wir sehen die Infektionsabteilung,die Sonderzellen flir poetische Deliquenten und denRaum für Höhenfonnenbestrahlung.Eben wird ein an.Knochentuberkulose leidenderSträfling bestrahlt. Sein Zustand hat sich sehr ge-beffert.Bei den„Magoki"..Magor" bedeutet im Gefängnisjargon so viel wie„Narr" und insbesondere einen Verbrecher, derIrrsinn vortäuscht. Der„Magor" ist einganz besonderer Typus. Wir sehen den wegenschwersten WohnungSraubeS zu 15 Jahren verurteilten P r i m s ch, der noch vor dem Schwurgericht vollkommen normal war, jetzt aber ein abnormales Verhalten an den Tag legt. Die Tricks der„Magors"sind sehr verschieden. Der eine spielt den„wildenMann", kratzt und beißt; der andere begnügt sichmit harmlos-blödsinnigem Gehaben. Da war einer,der es wochenlang aushielt, vor sich chinzumurmeln:„Ein roieS Kügelchen dem Herrn Präsidenten, einweißes Kügelchen für dich." Er bekam deffenunge-achtet acht Monate Kerker. Als ihm Dr. Navaravokstellie, daß er doch eine sehr milde Strafe bekommen habe, überlegte der geriebene Kunde eine Weile,um dann mit dem Ausruf„Recht haben Sie, HerrDoktor" die weitere Simulation einzustellen.Wir steigen ins zweite Stockwerk hinan' wodie Abteilung für Geschlechtskrankheitenuntergebracht ist. Dr. Navara unterrichtet uns, daß17 bis 19 Prozent der männlichen Sträflinge sind30 Prozent der weiblichen geschlechtskrank sind. DieKuren werden sehr gewissenhaft^urchgeführt. Nach..Ausheilung bekommt der Patient ein Zeugnis, ausdem nicht ersichtlich ist, daß die Behandlung im Gefängnis vollzogenwurde. Wird der Sträfling vor erfolgter Ausheilung nach verbüßter Strafe entlassen, wird er eindringlich gemahnt, die Kur fortzusetzen. Freilichnicht immer mit dem gewünschten Erfolg. Was fürsonderbare„Moralanschauungen" auch in den Kreisen der„vorurteilslosesten" Unterwelt herrschen, bezeugt diese Episode: Ein an schwerer Syphilis leidender„ausgebackener" Krimineller war nach Strafverbüßung unausgeheilt mit der üblichen Mahnungentlassen worden. Einige Monate später saß er wieder hinter Schloß und Riegel wegen neuer Diebstähle. Bei der ärztlichen Untersuchung ergab sich,daß seine Krankheit nach der Haftentlassung überhaupt nicht behandelt worden war. Auf die Vorwürfe des Gefängnisarztes antwortete der alte Kriminalbruder:„Genug der Schande, daß Sie von meinemLeiden wissen, Herr Doktor!Ich werde diese Sache nicht noch einem andern Arztan die Nase hängen.—"Neben der. Behandlung der kranken Sträflingeobliegt dem Gefängnisarzt noch die ärztliche Untersuchung des„Z u w a ch s e s", die sich besonders aufGeschlechtskrankheiten, erstreckt. Bon der Arbeitsleistung. die damit verstunden ist,. gijzt-Hie Tatsacheeinen Begriff, daß jährlich etwa 8000 Blutproben.durchgeführt werden.Schwerverbrecher— musterhafte Wärter.Das Pflegepersonal besteht aus Sträflingen,und zwar grundsätzlich auS„schweren Jungen".Neulinge hätten bei den meisten Pattenten wenigRespekt. Außerdem weiß sich der alte Kriminalbruder die Vorteile seiner Stellung zu schätzen. Er istder verläßlichste Krankenpfleger und opfert ohneWimperzucken eine Nachtruhe, um einem Patientenetwa die verordneten halbstündigen Umschläge zuverabreichen, Medizin einzugeben u. dgl.Im Frauenfpital,das nicht in einem eigenen Gebäude untergebracht,sondern dem Frauengefängnis angegliedert ist, liegendie Dinge etwas anders. Gegenwärtig sind 29 Betten belegt. Wie erwähnt, ist ein hoher Prozentsatzder Patienttnnen geschlechtskrank. Unter ihnen finden wir die unlängst zu 25 Jahren verurteilteVatermörderin Marie Vhlekälek, die an hoch-zradiger Syphilis leidet. Sie ist heiter und zuzynischen Bemerkungen aufgelegt.Mutterglück im KriminalEinen einzigarttgen Eindruck empfängt man von derAbteilung, die als„Utulek"^Heimstätte" für weib-'iche Häftlinge bezeichyet wird, die in der Haft einemKind da? Leben geschenkt haben. Hier finden wirdie Vatermörderin Kindl— daS ländliche Gegenstück der Marie Bylekälek—, die zu 20 Jahren'chweren Kerkers verurteilt ist. Sie bat in derHaft ein Kind geboren-— einen hübschen, strammen Jungen, den sie hingebungsvoll herzt und kost.Unfaßbar— diese zärtliche Mutter hat ihren leiblichen Vater mit Art und Strick auf bestialischeArt ums Leben gebracht!’Nenn Monate lang dürfen die Mütter ihreKinder bei sich behalten, dann werden sie ihnen entzogen. Nur zur Nachtruhe werden sie von den Kleinen getrennt. Die Säuglinge schlafen in einem!eigenen Raum. Im Nebenzimmer kocht auf einemfleinen Ofen der Brei, mit dem die Kleinen gefüttert werden.Den Pflegedienst in der Frauenabteilung versieht eine fachkundige Pflegerin.Der GefängniSarzt und seine PatientenVolkswirtschaft und SozialpolitikDie gemeinsame Landeszentraleim Jahre 1833Das Zentralsekretariat der gemeinsamenLandesgewerkschastszentrale OdborovL sdruZeniceskoslovenske hat soeben seinen Bericht für dasJahr 1933 veröffentlicht. Der Bericht umfaßt u.a.eine Uebersicht über die wirtschaftliche Lage derTschechoslowakei im Jahre 1933. Wir führen daraus nur einige charakteristische Zahlen an: DerGesamtumsatz des tschechoslowakischen Außenhandels, der im Jahre 1932 noch 15.550 MillionenKL betrug, ist im Jahre 1983 auf 12.047 Millionen KL zurückgegangen.Die Arbeitslosigkeit ist aus den Angaben derSozialversicherungsanstalten unm der Arbeits-I Vermittlungsstellen zu ersehen. In den Krankenversicherungsanstalten, die hauptsächlich Arbeiterversichern, waren im Jahre 1932 2,069.014,im Jahre 1933 jedoch nur 1,887.650 Arbeiterversichert. Die Allgemeine Penstonsversicherungs-anstalt, in der Beamte und Angestellte versichertsind, umfaßte im Jahre 1932 316.456, im Jähre1933 hingegen nur 311.937 Versicherte. Die Arbeitsvermittlungsstellen führten im Jänner 1932insgesamt 744.622 Arbeitslose in Evidenz, imJahre 1933 bereits 1,051.709. Im Laufe desJahres 1932 hat die Zahl der Arbeitslosen zugenommen. Ende des Jahres wurden 879,260Axbeitslyse gezählt. Ende, 193A,.hat„zwar dieZcchh,üer Arbeitslosen abgcnammen, Jöä im Monat Dezember 910.699 Arbeitslose gezählt wurden, die Monatsausweise überstiegen jedoch stetsdaS Jahr 1932. Die in der gemeinsamen Lan-desgelverkschaftszentrale vertretenen Gewerkschaften zahlten aizs eigenen Mitteln an Arbeitslosenunterstützungen im Jahre 1933 89.45 MillionenKL, im Jahre 1932 70.7 Millionen KL aus.Zusammen mit dem Staatsbeitrag(in der Tschechoslowakei ist das Genter-System in Kraft)zahlten die Gewerkschaften insgesamt 327 Millionen KL, im Jahre 1932 336 Millionen KLaus. Hier ist zwar die Summe, die an Arbeitslosenunterstützungen ausgezahlt wurde, etwas zurückgegangen, aber nicht deshalb, weil die Arbeitslosigkeit zurückgegangen ist, sondern weil derStaatszuschuß zur Arbeitslosenunterstützung imJahre 1933 herabgesetzt wurde.Die wirtschaftliche Aktion der gemeinsamenLandesgewerkschaftszentrale war daher hauptsächlich auf die Erweiterung und zweckmäßigeVerteilung der Arbeitsgele»,.nheiten gerichtet,d. h. auf daS Problem der Arbeitszeitverkürzung,die Arbeitsvermittlung und die Förderung derJnvestitionsarbeiten. Die Landesgewerkschaftszentrale erstrebte ferner die Einführung einerPreiskontrolle und eine zweckmäßige Abänderungdes Karlellgesetzes. Im vergangenen Jahre sinddie Kartelle unter Staatsaufsicht gestellt worden.Von den sozialpolitischen Akttonen ist insbesondere jene hervorzuheben, Ivelche auf einegünsttgere Regelung des Staatszuschusses zur Arbeitslosenunterstützung gerichtet war. Es ist rmsgelungen, die Angriffe, die eine weitgehende Verschlechterung der bisherigen staatlichen Arbeitslosenfürsorge bezweckt, zurückzuschlagen.Das Zenttalsekretariat führt in seinem Organisationsbericht an, daß Ende 1933 in 64 derWir können* iefe Reportage nicht schließen, ohne deseinzigartigen Verhältnisses der Pattenten diesesSpitals zu ihrem Arzt gedacht zu haben. DoktorNavara kennt seine Leute und weiß mit jedem inkeiner Art umzugehen. Und das wissen'diese Pattenten hoch schätzen.' Ein Gewohnheitsdieb, dersich auf Diebstähle in Schulen spezialisiert hatte, be-'am wirklich und wahrhaftig einen Weiukramvf, als.hn der Arzt einmal mit seinem bürgerlichen Namenansprach, anstatt den vertrauten Spitznamen zu gebrauchen. Er fühlte sich zurückgestoßen von demeinzigen Menschen, an dem er hing. Eben dieserwollte dem verehrten Arzt ein gestohlenes Mikroskopmm Geschenk machen und eS bedurfte einer besonderen Kombination von Güte und Grobheit, um denSpender von dem Irrsinn und der Verwerflichkeiteiner solchen Dankbarkeit zu überzeugen. Bg.gemeinsamen Landesgewerkschaftszentrale angeschlossenen Verbänden insgesamt 628.950 Mitglieder organisiert waren. Davon entfallen auf1 die Zentralverbände 46 Gewerkschaftsorganisationen mit 412.278 Mitgliedern und auf diedeutschen Verbände, welche durch den DeutschenGewerkschastsbund der gemeinsamen Landesge-wcrkschaftszentrale angeschlossen sind, 18 Verbände mit 216.672 Mitgliedern. Die Mitgliederzahl hat sich gegenüber dem Jahre 1932 nichtviel verändert, was auch daraus ersehen werdenkann, daß der gemeinsamen LandeSgewerkschafts-zenttale im Jahre 1932 66 Gewerkschaften undVereine mit insgesamt 631.750 Mitgliedern angehörten.