Seile 6 ozmldemokrat" Freitag, 2. November 1934. Rr. 257 PRÄGER zeiTBMG Die soziale Zusammensetzung der Geschworenenkollegien Auslosung der Geschworenen für dir letzte Prager SchwnrgerichtSprriode Prag . Am vergangenen Dienstag fand beim diesigen Kreisgericht die Auslosung der Geschwore­nen für die nächste Schwnrgerichtsperiode statt. Diese ist-die fünfte und letzte dieses Jahres und beginnt am 18. Noveinber. Es.wurden 3 6 H au p t g e- schwöre ne ausgelost, und zwar 27 Männer und neun Frauen, außerdem neunEr satzgeschwo­ren e, und zwar sechs Männer und drei Frauen. Der Berufs Zugehörigkeit nach sind von den 27 männlichen Hauptgeschworenen neun Gewerbetreibende(vorwiegend Kaufleute) und v i e r Handwerker, so daß die Gruppe der Gewerbetreibenden mW Handwerker zusammen fast die Hälfte der ausgelosten Hauptgeschworenen stellt. Ferner sind acht Landwirte ausgelost worden, darunter Zivei Großgrundbesitzer. Da­gegen, befinden sich unter den Ansgelosten nur zwei P r i va t a n g e stell t e, einStaatsange- ft e l l t e r, ein I n g« n i e u r ohne nähere Bezeich­nung seiner beruflichen Betätigung, ein Priva- r i e r und eia Baupolier. Bon den weiblichen Geschworenen find drei Private, eine Gutsbesiheri n, eine L a n d- w i r t s gatt in,- ein« Professorswitwe, eine Forstverwaltersgattin, eine Kauf- marinsgattin und die Witwe nach einem W e rkstättenangestellten. Die BerufszugehLrigkert der sechs männlichen E r s a tz g e sch w o r e n e n ist höchst bunt. Unter ihnen befinden sich: ein Großhändler, ein Fleischer,- ein Oberst im Ruhestand, ein Kaufmann, ein Trafikant und ein Dro- g i st. Von den drei weiblichen Ersatzgeschworenen ist eine von Beruf H a n d e l s f r a u, ferner eine I n- genieursgattin und eine Gattin bnes Eisenbahnarztes. Daß die Arbeiterklasse in den Kollegien der Volksrichter so stut wie gar nicht vertreten ist,^er­klärt sich aus der veralteten und überlebten Weise, nach welcher die Zusammenstellung der Geschwo- rcnenlisten geregelt ist sicher nicht zum Vorteil einer Rechtsfindung im höchsten und besten Sinn des Wortes. rb. Auktion von Karikaturen zugunsten derDe­mokratie für die Jagend". Am Montag, den 5. No­vember, findet ab 16.18 Uhr nachmittags bei der Zink schen Auktion, im Japanischen Saal des Hotels Beranek" in Prag XII, Tylovo näm., eine Auktion von Karikaturen und Zeichnungen hervorragender Künstler statt. Diese Zeichnungen wurden von ihren Autoren anläßlich der im Frühjahr von Manes ver­anstalteten AtlSftellüng de? Humors und der Kari­katur zugunsten der AktionDemokratie für di« Jugend" gewidmet. Vorträge Ist der Pazifismus tot? Dr. Kurt Hiller , der am Mittwoch als Gast der Deutschen Gesellschaft für sittliche- Erzie­hung über dieses Thema sprach, gab zu, daß der Pazifismus heut« vielen als lächerlicher Weltverbes­serer erscheint, dem man mit überlegenem Lächeln begegnet, aber er stellte an die Spitze seiner Be­trachtungen doch ein feuriges und trotziges Bekennt­nis zum Pazifismus, das Bekenntnis zum Grund­satz der Unantastbarkeit des Menschenlebens, doch gab er zu, daß der absolute Pazifismus, der unbe­dingt die Gewalt ablehnende, daß der Pazifismus als selbständige Bewegung tot ist. Diesem Pazifis­mus, dem älteren idealistischen Pazifismus stellt er nicht erst seit jetzt denrevolutionären Pazi­fismus" gegenüber, einen Pazifismus, der erkennt, daß die bürgerlich-kapitalistische Gesellschaft immer wieder Kriegsgefahr erzeugt, daß der Böllerfriede erst möglich wird durch den Sozialismus, durch die klassenlose Gesellschafi. Das ist nun freilich nichts Neues, sondern alte sozialdemokratische Erkenntnis. Richtig aber ist Hillers Bemerkung, daß auch mit den- Klassengegensätzen der Krieg nicht von selber verschwindet, daß es über den Kapitalismus hinaus noch Gegensätze von Gruppen gehen wird mid da­mit zwar nicht die heute ökonomischen Ursachen des Krieges, aber doch Anreize zu gewalfiamer Ausein­andersetzung, so daß der Friedensgedanke in die Ideologie des Sozialismus einverleibt werden muß und daß ferner psychologische und organisatorische Voraussetzungen für die Sicherung des Friedens ge­troffen werden müssen. Das ist aber ein« Frage, st-äterer Zeit. Für heute sieht Hiller vor allem eine große Bedrohung des Friedens: den barbarischen Nationalsozialismus. Gegen ihn gibt es nur die Abwehr durch Rüstung. Den Präventivkrieg lehnt Hiller ab. Der Hitlerismus werde sich selber in die Luft sprengen, wenn man ihm Zeit läßt zur Zer­setzung, wenn man ihm nicht den Ausweg eines Krieges offen läßt. Verrammelt würde dieser Aus­weg durch die Rüstung der Nachbarn. Als bedenk­lichstes Ereignis der letzten Zeit bezeichnete Hiller das Einschwenken Polens zu Deutschland , als er­freulichstes die Verständigung Sowjetrußlands mit den liberalen Demokratien. Man stehe vor der Paradoxie der Situation, daß die Sozialisten loyal sein müssen gegen ihre bürgerlichen Staaten,, Bürgerkrieg als Antwort der Arbeiter auf einen Krieg, in dem auf der anderen Seite das Dritte Reich steht, wäre in Wahrheit Hilfe für den Impe­rialismus! Nach Hillers Meinung begreift So- wjetrußland die Situation. Daß aber die kommu­ nistischen Parteien sie nicht begreifen, können wir aus eigener Erfahrung hinzufiigen. Hierzulande Wettern die Kommunisten genau so gegen die Demo­kratie wie in der vorhitlerschen Zeit, beschimpfet» sie uns, weil wir für das Militärbudget stimmen!- Hillers Vortrag war ein sprachliches Meisterwerk er wurde mit großer Aufmerksamkeit angehört, aber nun, es ist sehr zu bezweifeln, daß ein bürger­licher Pazifist(denn keineswegs ist die Bourgeoisie in ihrer Gesamtheit kriegslüstern!), ein wirklich Be­sitzender, um des Friedens willen Sozialist wird, und revolutionäre Pazifisten, Pazifisten, die da wis­sen, daß allein der Sozialismus die Voraussetzun­gen für dauernden Frieden schaffen kann, sind die sozialistischen Parteien. Wozu dann neben ihnen kleine Sondergruppen aktivistischer Pazifisten? Die Debatte, die dem Vortrage folgte, bot nichts Neues, so daß sich Hiller das Schlußwort ersparen konnte.fb Opium Arrtifemisrnus Ein Vortragsabend gegen den Rassenhaß. ImJüdischen Volkshaus" in der Dlouhä tkida fand am Montag abend eine von derT s ch e- ch«slowakischen Liga gegen denAn- tisemitismus" veranstaltete, stark besuchte! Versammlung statt, in der die Wiener Schriftstellerin Irene H a r r a n d über das Thema:D e r An­tisemitismus ein Opium der Völker" sprach. Frau Darrand ist eine temveramentvolK. warm­herzige Pprxchrrin und wegss sie Memchljchkett. ag Stellevon Haß, Liebe, Verstehen und soziales Ver­ständnis statt skrupelloser Grausamkeit und asozialer Gier verlangt, so sind gerade wir bestimmt die letz­ten, die ihr widersprechen möchten. Nur scheust es uns gefährlich, gegen den Anti­semitismus in dieser rein rethorischen, absolut ge­fühlsmäßigen Art zu polemisieren. Vor eigen» aus­gesprochen intellektuellen Publikum wirkt es peinliche wenn man, statt den in Wohl unerschöpflicher Menge vorhandenen, überzeugenden Argumenten, einzig und allein gutherziger, liberalisierender Senttmentalität begegnet. Auch stört« eine etwas naive Selbstgefälligkeit der Rednerin, die immer wieder auf sich selbst und ihre Arbeit zu sprechen kam. Zum Schluß können wir Frau Harrand nur herzlich bitten, ihr sehr ernstes Thema nicht durch kuriose nattonalökonomische Rezepte überflüssiger­weise zu beschweren. Was sie hier, in ehrlichem idealistischen Eifer, aber offensichtlich unbeschwert von allen Voraussetzun­gen, formulierte, streifte hart an di« Grenze des Lächerlichen. Die aufs wärmste zu begrüßendeTschechoslo- wakische Liga gegen den Antiseminsmus", deren un­gemein wertvolles Aufgabengebiet, mehr noch al- kämpferischen Enthusiasmus, souveränes Wissen um die Materie verlangt, sollte in der Auswahl ihrer Sprecher mehr Sorgfalt walten lassen. P. Männliche Prostituierte machen Karriere Als der nachmalige Kaiser Ätapoleon III. seinen Staatsstreich machte, da charakterisierte man seine Anhängerschaft damit, daß er sich teilweise auf die Desperados der Großstadt gestützt habe und daß die fragwürdigsten Individuen, darunter auch männliche Prostituierte, unter ihm Karriere machen konnten. Das war ein Symbol für den gesellschaftlichen Nie­dergang, für die allgemeine Zersetzung. Nun, auch das haben wir im heutigenerneuerten" Deutsch­ land . Man spricht und sprach immer nur von den Homosexuellen, wie Röhm und Heines, Bal­dur von S ch i r a ch und Kaufmann. Man hat aber wenig davon gesprochen, daß damit auch der Typ der männlichen Prostituierten (tu die Oberfläche geschwemmt wurde. Nach dem 30. Juni erfuhr man,, daß der Vorsitzende des nationalsozialistischen Juristenbundes, Boß, und der Adjutant von Heines, S/rh m i d t(Breslau ), die beide am 30. Juni erschossen wurden, auf diese Weise ihre Karriere gemacht haben/ Jetzt hört man, daß auch der gleichfalls erschossene Karl Ernst auf die­sem Ungewöhnlichen Wege in die große Politik ge ­schleudert worden ist. Der Fall Ernst ist zwar nicht mehr aktuell, dennoch ist er kennzeichnend für die politischen Sitten im Dritten Reich . Karl Ernst churde 1906 in Berlin-Schöneberg geboren, wo seine Eltern Hausmeister in einem vornehmen Hause waren. Kaum hatte er die Schule verlassen, so wurde er G r o o m an der Tür des Ufa-Pala- st e s. Doxt fand der hübsche Junge in seiner eng- sitzenden Livree Liebhaber, die nicht dem schönen Geschlecht angehötten. So gelangte Ernst in das Eldorado", ein von Homosexuellen besuchtes Kaba­rett im Berliner Westen. Der Kuriosität halber sei nur erwähnt, daß ein englischer Journalist namens Lewis, der nach bekannter Manier nach 24 Stunden schon Urteile fällen zu können glaubte und ein be­geistertes. Buch über die nationalsozialistische Be­wegung schrieb, diesEldorado", ein Stammlokal der homosexuellen SA -Führer, mit allen Anzeichen des Entsetzens und der Entrüstung schildert und da­bei hinzufügt, die Nationalsozialisten würden dem schon eines Tages ein Ende machen. Ein ausgemach­tes Mißgeschick. Lewis konnte nicht ahnen, daß solche Äenßerungen wie Ironie klingen mußten. S? hatte allerdings insofern recht, als der national­sozialistische Polizeipräsident Levetzow dasEldo­rado" und andere derartige Lokal« schloß. Levetzow Sport Spiel» Körperpflege Letztes Spiel der Sowjetfußballer. Am Don­nerstag trugen die Russen auf dem Prager Sparta - Platze ihr letztes Spiel in der Tschechoslowakei aus. Ihr Gegsser, wiederum ein FPT-Team, war genau so hilflos wie beim ersten Spiel. Die Russen zeig­ten, den schon geschilderten Fußball und gewannen ohne große Mühe 9:1(4:0) und damit war ihr Torhunger gestillt. Das FPT-Tor fiel aus einen etwas problemattsckien Elfer! Die sowjetrusssschen Leichtathleten, di« bekannt- iwtzKaschau an einer kommunistischen Demonstration tcklnahmen und verhaftet wurden, sind am Mitt­woch abends nach Verbüßung ihrer Strafe von Ka­scha« über Oderberg nach Deutschland abge­reist. Schwere Niederlage der Pilsener Bittoria in Saaz . Der DSV. Saaz hatte am-Donnerstag die Pilsener Viktoria zu Gast, welche wohl«in schönes Feldspiel zeigte, aber vor dem Tore versagte. Die Saazer dagegen spielten wie aus einem Guß und Viktoria wurde mit 7:1(2:0) abgeferttgt. Sparta komb. gegen DFC. komb 5:4(3:1). Auf dem DFC-Platze winde am Donnerstag dieses Spiel ausgetragen, in dem beide Klubs einige Spie­ler neu entdecken wollten. Bohemians schlugen am Feiertag in einem so­genannten Trainingsspiel Slavoj Zizkov 6:0(3:0). Sonstige wichtige Fnßballergebniffe. Teplitz : DSV. B.-Leipa gegen TFK. 3:2. Aussig : SpVg. Bodenbach g. DFK. 4:1. Jungbunz- l a u: SK. gegen Reichenberger FK. 6:2. Wien : Vienna gegen Fav. SK. 1:0, Admira gegen WAC. 3:3, FC. Wien gegen Wacker 4:0. Paris : Budapest gegen Paris 5:1. Brüssel: Lon­ don gegen Diables. rouge 8:4. Aas der Partei Ausweis für de« Monat Oktober Die erste Zahl bedeutet Parteifonds, die einge­klammert« Mahlsands: Bodenbach : 3.920.(980.), B r ü n n: Xc 1.200.(300.), Karlsbad : XC 5.080.(1.270.), Landskron Xc 480.(120.), Pilsen -Budweis 840.(210.), P r a g Xc 520.(130.), Preßburg 176.(44.), Reichenberg Xc 400.(100.), SternbeckgXä 1.600. (400.), Teplitz -Saaz Xc 2.800.(700), TrautenauXc 1.200.(300.), Trop- Pau XL 2.280.|(570.---). Sozialistische Jugend, Kreis Prag . f Tv Wir beteiligen uns am Sonntag an M\ derantifascistischenKund- R gebung in Bodenbach. 1 M Wir erwarten von-unseren Mitglie- dern, daß sie restlos ihre Pflicht er- füllen und dies kleine Opfer brin­gen. Wir fahren" per Autobus. Fahrpreis etwa 35 Xe. Abfahrt Sonntag früh 7 Uhp armStroßmajerplatz in Holleschowitz. Meldungen sitid bis Samstag vormittag an den Genossin S o m- mer im Parteiheim zu richten.(Telephon 48369). «aast aas Wissen Spielplan des Renen Deutschen Theaters. Freitag 7: Peer Gynt, D 2. Samstag 8: Die Schaukel: Gastspiel Werbezirk, C 1. Spielpla» der Kleine« Bühn«. Heute Frei­tag 8%: Hoch klingt das Lied von: brav en Mann. Samstag halb 8: Das lebenslängliche Kind, Gastspiel Kramer. Arbeiterfllrsorse Winterhilfswerk Der Bezirksverein Arbeiterfürsorge Prag fordert auf, die Spenden an Kleidern und Wäsche für unsere Winterhilfsattion vorzubereitrn. Der Tag der Einsammlung wird noch bekanntgegeben werden. war eben ein langjähriger Deutschnationaler und wie auch manche Nationalsozialisten(Rosenberg, Re- ventlow), die darob von Röhm alsMoraltanten" bezeichnet wurden, dafür nicht zu haben. Das ändett aber nichts daran, daß die Vorstellung, ausgerech­net dierauhen Kämpfer" der SA würden dieser Sorte Vergnügungen ein Ende machen, etwas vor­eilig war. Doch zurück zu Karl Ernst . ImEldorado" lernt Ernst Röhm kennen. Röhm protegiert ihn, und Ernst steigt in der NSDAP von Stufe zu Stufe. Im Volksmund heißt er baldFrau Röhr- b e i n". Röhrbein war ein bekannter SA -Führer, der schon vor dem 30. Juni im Konzentrationslager landete und dessen heutiges Schicksal unbekannt ist. Dieser neue Gönner denn Röhm war ja meist in München lancierte Ernst weiter. Er wird Stabs­chef von Helldorf , demgleichgesinnten" Berliner SA-Führer. Als Helldorf kompromittiert Berlin verlassen muß, wird er sein Nachfolger. Ob er ohne dasEldorado" überhaupt in die SA gekommen wäre? Man weiß es nicht. Chef von 200.000 SA -Männern wäre er Wohl nie geworden. Das sind die heutigen Kreaturen, die der 30. Juni keines­wegs alle hinwegschwemmte. Gestalten, die an das Frankreich dech Sechzigerjahre erinnern. Freie Bereinigung sozialistischer Akademiker Montag, den 5. November, nm 20 Ahr, im Saal« der Deutschen sozialdemokratischen Ar­beiterpartei in Prag II., Närodni 1k. 4/11. Generalversammlung Tagesordnung: 1. Bericht des Ausschusses. 2. Bericht des Kassiers. 3. Berich^der Konttolle. 4. Entlastung. 5. Antrag auf Auflösung der Freien Ver­einigung soz. Akademiker. Im Falle der Ablehnung dieses Anttages 5 b. Neuwahlen. 6 b. Programm des neuen Ausschusses. 7 b. Freie Anträge. 8 b. Vorttag. Infolge der großen Bedeutung dieser General­versammlung ist daS Erscheinen aller Mitglieder unerläßlich« Pflicht! Literatur Tschechoslowakisches Pretzrecht Jan Hrabän«kSoustava csl. präva tiiko vedo"(System des tschechoslowakischen Preß- rechteS") Prag Brünn , 1934, Berlag Orbis.' j Es ist ein Zeichen unserer Zeit, daß die Rechts­fragen, die mit den sogenannten verfassungsmäßigen Freiheiten Zusammenhängen, bei weitem nicht ein solches Interesse Hervorrufen, wie in der Vorkriegs­zeit. Insbesondere im Lager der Arbeiterbewegung war das Interesse an Fragen der freien Meinungs­äußerung im allgemeinen und des Preßrechtes im besonderen in früheren Zetten außerordentlich rege. Es sei hier nur an das Lebensewerk eines FriedrichAusterlitz erinnert, der ganze Ge­nerationen von Verttauensmärmern, Politikern und Juristen in die einschlägigen Fragen eingeführt und sie zu einer Befassung mit diesen Problemen ange­regt hat. Heute wird diesen Fragen in der Oeffentlich- kett keine große Bedeutung zugemeffen und wenn im Sommer dieses Jahres die tschechische fascisttsche Presse«inen Sturm gegen die Pressenovelle Nr. 140/1934 enffesselt hat, so tat sie dies keineswegs aus Liebe zur Sache und aus Interesse für die Fra­gen der Preßfreiheit, soiwern aus rein demagogi­schen Gründen. Auch eine fachlich-juristische Befassung mit Pro­blemen des Prefferechtes ist heutzutage selten. In den Jahren 1933 und 1934 sind wichtige Aenderungen des Preßrechtes und des Ehrenschutz- rechtes vorgenommen worden. Wenn man von ein- zelsseti Aufsätzen ist tschechischen und deutsche« juristischen Fachblättern absieht, so war es bisher ein einziger Mann, der diese Rechtsmate­rie fachlich-literarisch bearbeitet hat, und zwar der tschechische Genosse Jan H r a b ä n e k, Redakteur derNärodni osvobozeni" und Funkttonär der tsche­chischen Journalistengewerkschaft. Schon kurz nach der Erlassung der Gesetze vom Vorjahre hat Hrabänekin Gemeinschaft mst dem Universitätsprofessor M i l o t a«in WerkNeues tschechoslowakisches Preßrecht" herausgegeben, wel­ches eine kommentarähnliche Bearbeitung der für die Presse wichtigen materiellen und formellen Bestim­mungen enthielt. Die Eile, mit der dieses Buch, offenbar über Drängen des Verlages Herauskommei» muhte, hat gewisse Unebenheiten und Ungenauigkei­ten zur Folge gehabt, an denen das Buch leidet. Diese Fehler sind in dem angezeigten neuen Werke, welches nur von Hrabänek stammt und eine systematische D a rstellun g des Presse­rechtes gibt, zum großen Teile vermißen. Scho» der Umstand, daß das Buch in der von Karel E n g- l i s und Franttsek W e h r herausgegebenen Samm­lung juristischer und nationalökonomischer Schriften erschienest ist, zeigt, daß es wissenschaftliche Ambitio­nen hat. Es bringt neben einer kurzen historische« Uebersicht eine Darstellung des geltenden Rechter, un­ter Berücksichtigung der Reformbestrebungen, die i« dem Entwürfe des neuen Preßgesetzes niedergelegt waren, der jedoch nicht Gesetzeskraft erlangt hat. Leftüre der anrengenden Schrift kann jedermann, der sich mit den einschlägigen Fragen beschäftigt, empfoh­len werden. E. Sch. Dr. Alois R e u m a n,Sociälni pojisteni dcl- nicke(Die Sozialversicherung der Arbeiter"). IM Selbstverlag des Verfassers, Generallommission d«r Firma Bursik u. Kohout, Prag 1934. Der leitende Beamte der Bezirkskrarckenversich«- rungsanstalt in Böhm.-Budweis , Dr. Alois N«u- man, hat im Selbstverlag« eine kommentterte Aus­gabe des Sozialversicherungsgesetzes, in der Fassung der letzten Novelle(Notverordnung) vom 15. Juni 1934, Nr. 112, herausgegeben. Die Ausgabe enthält den Text des Gesetzes mit Erläuterungen, Darstellung der Judikatur der or­dentlichen Gericht«, des Obersten Verwaltungsge­richtes und des Versicherungsobergerichtes, fernes den Wortlaut der noch geltenden Vorschriften übet die Krankenversicherung der Privatangestellten, sowie die zwischenstaatlichen Bestimmungen auf dem Ge­biete des Sozialversilberungsrechtes. Die vollständige und gewissenhafte Ausgabe nimmt in der Reihe der Bearbeitungen des Sozial­versicherungsgesetzes«inen ehrenvollen Platz ein. E. Sch. Urania-Kino, Klimentsha 4. Fernsprecher 61823. Dein ist mein Hers Mit Richard Tauber Ms Einlage sinat Else Lord. B e zu gs.be d t ng u n g en: Bei Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch die Post monatlich XL 16.. vierteljährig 48.. halbjährig 96., ganzjährig xs 192.. Inserate werden lautaris inlllgst berechnet. Bet öfter«» Einschaltungen Preisnachlaß .Rückstellung vsn Manuskripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarken. Die Zeitungsfrankatur wurde von der Poft-»md Telegraphendirektton mit Erlaß Rr. 13.80V/VII/1SS0 bewilligt. Druckerei:Orbis" Druck-, Verlags- und Zeitungs--A.-G Prag .