Geile 4 Donnerstag, 15. November,1934 Nr. 268 Die Kriminalität-er Jugendliche« Eine Geuerationsfrage Erfreuliche Statistiken Tagcsncolgkcttcn Schülertragödie in Trautenau  Bei seiner Großmutter in Trantena«Sechs­ haus  " wohnte der 12jährigeBürgerschüler Bert­hold Prouz a, weil die Not in der achtköpfi­gen Familie sehr groß war. Prouza galt als flei­ßiger und guter Schüler. In den letzten Tagen kam er ohne Entschuldigung nicht mehr zur Schule. Dienstag früh besuchten ihn einige seiner Mit­schüler, die Prouza mit zur Schule nehmen woll­te«. Er sagte, daß er nachkommen werde. Die Ka- meraden verließen ihn und auch er ging einige Minuten später mit dem Schulranzen weg, aller­dings nicht zur Schule, sondern auf die Eisenbahn­schienen, wo er sich in der Nähe der Wohnung sei­ner Großmutter, von dem Zuge der kurz nach 8 Uhr früh von Trautenau   nach Alt-Paka fährt überfahren ließ. Dem armen Jungen, der die Tat scheinbar aus Furcht vor Strafe beging, wurde der Kopf vom Rumpfe getrennt. 2000 falsche 2V-Krorren-Stücke Die Gendarmerie in Jiöin hat in Tinischt a. d. Adler eine Geldfälscherwerkstätte ausge­hoben, in der sie 40.000 Kd in falschen 20- Kronengeldstücken beschlagnahmte. Der Besitzer der Werkstätte, der Eisenbahner Menzel und dessen Schwiegersohn Bauer, wurden verhaftet. Die Gendarmerie in Semil hatte bereits vor einigen Tagen einen gewissen B u r i a n e k, der seit längerer Zeit unter dem Verdachte stand, Falschgeld in Umsatz gebracht zu haben, fest­genommen, nachdem sie in seiner Wohnung tat­sächlich Falschgeld vorgefunden hatte. Burianek gab an, daß er das falsche Geld von Bauern er­halten hatte und es in Umlauf setzen wollte. Die Gendarmerie konnte die Falschmünzerwerkstätte, deren Werkzeuge im Walde vergraben waren, ausheben und bei dieser Gelegenheit 2000 fertige falsche 20-Kronenstücke beschlag­nahmen. Die Geldfälscher befaßten sich außerdem mit der Herstellung von falschen 10-Kronen- stücken; die in der letzten Zeit in Gablonz   in Um­lauf gesetzten falschen 1O-Kronengeldstücke dürf­ten ebenfalls aus dieser Quelle herrühren. Die gefälschten Münzen sind technisch gut nachgeahmt und nur durch den Klang von echten Münzen zu unterscheiden. Ein Emigrant Verurteilt In Prag   wurde ein 38jähriger Emigrant zu sechs Monaten schweren Kerkers unbedingt verur­teilt, weil er ein 14jähriges Mädchen unter dem Borwand, sie zu Gymnasialprüfungen vorzube­reiten, zu sich gelockt und geschändet hatte. Der Verurteilte wird nach Abbüßung seiner Strafe aus der Republik   ausgewiesen werdend Diese Meldung wäre zweifellos von allen Rechtsblättern ihren Lesern mitgeteilt worden, wenn es sich um einen Flüchtling aus Deutschland  oder Oesterreich gehandelt hätte. Das Schweigen der nationalen Presse wird aber verständlich, wenn man erfährt, daß der Emigrant aus Rußland  kam und ein Weißgardistischer Student ist. Ein neuer Flugzeug-Typ Gestern vormittag bei nicht gerade idea­lem Flugwetter wurde auf dem Flugplatz von Kbely vor zivilen und milttärischen Sachverstän­digen ein französisches Flugzeug mit luftgekühl­tem Motor vorgeführt: ein zweisitziger Berguet- Leichtmetall-Doppeldecker. dessen Besonderheit eine starke, in normalem Gang 800 PS leistende Grome-Rhäne-Maschine ist, die nicht den üblichen Kühler besitzt, sondern anschaulich ausgedrückt vorn ein Loch hat, durch das die Luft herein­strömt, die dann durch ein einfaches Röhrensystem so um den Motor bewegt wird, daß sie ihn kühlt. Die bekannte französische   Pilotin Mary Hilsz zeigte mit dieser neuartigen Maschine einige Rundflüge, die besonders durch ihren kurzen Start und ihre präzise Landung Eindruck machten und so der Zweckmäßigkeit des Baus, der Kraft und Verwendbarkeit des Motors das beste Zeugnis ausstellten. Zigeuner als Raubmörder Kattvwitz. Am 1. September ist auf dem Wege zwischen Cwicklicz und Kattowitz   ein Geld­transport des Postamtes Pleß   von mehreren Ban­diten überfallen worden. Bei dem Ueberfall wurde der begleitende Polizeibeamte von den Räubern erschossen und der Geldbriesträger so schwer ver­letzt, daß er später im Krankenhaus starb. Den Tätern fielen etwa 7000 Zloty in die Hände. Aus der Flucht stellte sich ihnen ein Pförtner ent­gegen, den sie gleichfalls erschossen. Run griff die Polizei mehrere Zigeuner auf, die im Kreise Pleß  verschiedene Einbrüche verübt hatten. Sie,gestan­den schließlich den Raubüberfall ein. Die Mör­der vergruben fast den ganzen Bettag im Walde, der jetzt von der Polizei auch aufgefunden wurde. Man nimmt an, daß eine große Anzahl von Mitgliedern der Bande an den Mordtaten beteiligt waren. Reue Betrugsaffäre in Frankreich  In Paris   ist eine neue Betrugsaffäre auf­geflogen. Die Sozialversicherung wird in Frank­ reich   in Form von Stempeln gezahlt, die in die Büchel der Angestellten eingeklebt werden. Es wurde festgestellt, daß der Staat seit dem Jahre 1932 durch falsche Steuersttmpel um ungefähr Die furchtbare Wirtschaftskrise, die hundert­tausende arbeitender Menschen ihres Erwerbes be­raubt und an den Rand des Abgrundes getrieben hat, könnte zu der Annahme verleiten, daß die Kriminalität der notleidenden Schichten gewaltig ansteigt. Wir haben bereits mehrfach darauf hin­gewiesen, daß die Kriminalistik im Gegenteil be­weist, welche ungeheuere moralische Widerstandsfähigkeit die schwer heim­gesuchte Bevölkerung gegenüber dem erdrückenden Zeitelend an den Tag legt. Die allgemeine Krimi­nalität hat in diesen letzten Krisenjahren keines­wegs eine Steigerung erfahren und das Schlag­wort von der»steigenden Kriminalität", mit wel­chem die reaktionäre Presse ihre offenen und ver­steckten Angriffe gegen die bescheidenen Ansätze einer sozialen Justiz motiviert, ist eine. demago­gische Entstellung der Tatsachen, zu deren Ent­larvung ein Blick in die Statistik genügt. *> In diesem Zusammenhang ist das Problem der Jugendkriminalität von ganz besonderem Interesse. Man muß sich die Situation einer Jugend vor Augen halten, die sich nach Ab- solvierung der Lehrzeit oder Schulzeit vergeblich auf die Stellensuche begibt und zum großen Teil zu unfreiwilligem Müßiggang verdammt ist. Es bedarf keines besonderen Hinweises, wie schwer gefährdet gerade diese Jugend ist. Und doch bewei­sen die Ausweise der Jugendgerichte, daß die Jugendkriminalität im Jahre 1933, gegenüber 1932 um fast 23 Prozent gesunken ist. Im Jahre 1933 wurden wegen schwerer Straftaten(Verbrechen und Vergehen) insgesamt 1352 Jugendliche verurteilt, gegenüber 1484 im Jahre 1932, was einen Rückgang um etwa neun Prozent bedeutet. Wegen leichter Delikte(Ueber- tretungen) wurden nur 6131 Jugendliche verur­teilt, gegenüber 7575 im Jahre 1932» also um 1576 weniger. Wie die»Prager Presse" hin­zufügt, ist der Verlauf im laufenden Jahre 1934, soweit Ziffern vorliegen(d. h. bis September) ebenso günstig. In diesen neun Monaten wurden im ganzen Staatsgebiet nur 20 Jugendliche wegen schwerer Straftaten verfolgt, die bei Erwachsenen vor das Schwurgericht gehören würden. 20 Millionen geschädigt wurde. Die Stempel wur­den im Auslande hergesteltt und zur Hälfte ihres Wertes verlaust. Der Rebel als Mörder London  . Große Teile von England und Schottland   waren am Dienstag den ganzen Tag über in dichte Nebelmassen gehüllt In Midland fanden vier Personen infolge des undurchsichtigen Wetters den Tod, davon zwei bei Kraftwagenun- fällen. Die beiden anderen waren Eisenbahn­beamte, die das Herannahen eines Zuges nicht be­merkten und überfahren wurden. In einem Orte in Rorthampwnshire, wo der Nebel die Eisen­bahnschienen schlüpfrig gemacht hatte, setzten sich 20 Eisenbahnwagen in Bewegung, entgleisten und zerstörten die Schranke eines Bahnüberganges. Der Verkehr war einige Zeit gestört. Auf der Höhe von Lowestoft   ereigneten sich nicht weniger als sechs Zusammenstöße von Schiffsdampfern, doch wurde nur Sachschaden angerichtet. Der Eisen­bahn- und Schiffahrtsverkehr war in verschiedenen Teilen des Landes durch die undurchdringlichen Nebelmassen überaus stark behindert. Sozialdemokratischer Verteidiger «ach Berlin  Bern.  (EDA.) Die sozialdemottattsche schwei­zerische Presse berichtet, daß der Rechtsanwalt Dr. Johannes Huber aus St. Gallen, der Präsident des Schweizerischen Nationalrates, die Verteidi­gung des am kommenden Dienstag vor dem Ber­ liner   Volksgerichtshof   erscheinenden Kurt Lieber­mann übernommen habe, der seinerzeit von der holländischen Polizei an Deutschland   ausgeliefert Worden ist. Er wurde zusammen mit 25 Mitglie- dcrn einer illegalen sozialistischen   Arbetterpartei wegen versuchten Hochverrates, angeklagt. Die Leiche auf dem Waggoudach In einem, Tunnel der Kopf zerquetscht Paris  . Als ein Zug aus Quimper   auf dem Pariser   Montparnisse-Bahnhof eintraf, bemerkte man auf einem Dach die Leiche eines Reisenden, dessen Kopf zerquetscht war. Es stellte sich heraus, daß der Reisende während der Fahrt mit einem Kontrollbeamten in Streit geraten war, als er aufgefordert wurde, eine von ihm zerbrochene Fen­sterscheibe zu bezahlen. Er hatte sich darauf auf das Dach des Eisenbahnwagens zurückgezogen. Bei einer Tunneldurchfahrt wurde ihm der Kopf zerquetscht. Frei von Hitler  !" Aus Saarbrücken  wird uns berichtet: Am Samstagabend hatte das längst gleichgeschaltete Saarbrücker   Stadttheater einen für die braune Front besttmmten großen Tag. Man gab SchillersW ilhelm Tell", in der Erwartung, daß die zündende Empörung wider Tyrannenmacht ein gutes Propaganda, mittel im AbsttmmungSkampfe sei. Dielleicht soll­ten sich die guten Hörer unter Gehler Herrn Knox vorstellen. Es kam nicht ganz jo, wie die Freilich darf ein gewichtiges Moment nicht außer acht gelassen werden. Die Jugendgerichte haben über Delikte jugendlicher Personen bis zum vollendeten achtzehntenLe- bensjahr abzuurttilen. Im wesentlichen rekrutieren sich also die vor dem Jugendgericht Angeklagten aus der Altersgruppe von 14 bis 18 Jahren, also für das Jahr 1933 aus den zwischen 1915 und 1919 Gebore­nen. Diese Geburtsjahrgänge umfassen aber die zahlenmäßig dezimierte Kriegsgrneration. Nach den Volkszählungsergebnissen von 1930 weisen gerade diese Jahrgänge einen außerordent­lichen Geburtenrückgang auf. Im Jahre 1914 wurden im heutigen Staatsgebiet unserer Republik   129.462 Kinder geboren, im folgenden Jahr(1915) nurmehr 97.507, im weiteren Kriegsjahr 1916 nur 67.324, im Jahre 1917 nur 59.658 und 1918 gar nur 56.365. Erst im Jahre 1920 erholte sich die Geburtenzfffer wieder auf 126.661. Es ist daher in Betracht zu ziehen, daß die Jahrgänge, die dec Jugendgerichtsbarkeit derzeit unterliegen, zahlenmäßig weit schwächer sind als die vorhergehenden und die nachfolgenden. Das Sinken der Jugendkriminalität ist als» zum Teil bevölkerungspolitisch bedingt, weshalb auch mit einer automatischen Steigerung dieser Jugendkriminalität zu rechnen ist, wenn die zahlenmäßig doppelt so starken NachkriegSjahr- gänge nachrücken werden. Trotzdem ist die Ziffer der jugendlichen Straffälligen außerordentlich günstig. Im Volks­zählungsjahr 1930 wies die Gruppe der damals 514jährigen(also eben jener Generation, die heute der Jugendgerichtsbarkeit unterliegt) gegen­über 1921 im gesamtstaatlichen Durchschnitt ein Minus von etwa 16 Prozent auf. Wenn nun die Kriminalität dieser Jugend ein Sinken von 23 Prozent verzeichnet, so beweist diese Ziffer, daß, abgesehen von den bevölkerungspolitischen Gege­benheiten, tatsächlich von einem Abnehmen der Jugendkriminalität gesprochen werden kann. Sicher eine ersteuliche Erscheinung und gleichzeitig ein Beweis, daß die von der Reak­tion so heftig angefeindcte soziale Jugendgerichts­barkeit sich wohl bewährt. Dr. Bg. Arrangeure erhofft hatten. Als Tell seinen Haß gegen den Fronvogt bekannte, rief jemand laut: »Achtung, T« l l, Konzentrations­lager!" Bei der großen Schwurszene auf dem Rütli und beim letzten Freiheitsbekenntnis(Wir wollen frei sein wie die Bitter waren...") er. schollen laute Rufe»F reiheit, Freiheit!" Von oben her kam eine laute und Helle Stimme: Frei von Hitler  !" Die etwas ängstlichen Theaterbesucher, gute Bürger der Stadt, guck- ten verwundert umher, aber zu irgendwelchen Gegendemonstrattonen kam es nicht. 80.000«»den»in 4. November für uns demon­striert. Doppelt soviel werden es sein, wenn unser Wort und unsere Idee weitergetragen werden. Sorgt für zeitgemäße Propaganda! Kauft und verbreitet das Arbeiter-Jahrbuch 19351 Auf der Bahnstrecke getötet. Ein schwerer Unfall wurde Mittwoch morgen bei Wannow ge­meldet. Auf dem Bahndamm wurde hier ein 22- jähriger Mann tot aufgefunden. Der Leichnam war gräßlich verstümmelt. Wahrscheinlich hat der Unbekannte Selbstmord verübt, indem er sich vor einen aus Aussig   kommenden Zug warf. Die Er­hebungen der Gendarmerie ergaben, daß es sich um einen Reichsdeutschen W. M.   handelt, der wahr­scheinlich von Bodenbach gekommen war und die Bahnstrecke entlang gegangen sein dürfte.- Das Dunkel um den Vorfall wird noch geklärt werden müssen. Mordversuch an der Mutter und Selbstmord. Am Dienstag brachte ein in der Chemnitzer   West­vorstadt wohnender 44jähriger Mann seiner 73jährigen schwer kranken Mutter auf deren Ver­langen einen Schuß in die Schläfe bei. Die Frau wurde schwer verletzt. Der Sohn tötete sich dann durch einen Schuß in die Schläfe- Nach vorgefun­denen Aufzeichnungen ist die Tat im beiderseitigen Einverständns geschehen. Um einen neuen Flugzeug-Schnelligkeits­rekord. Das Ministerium für Flugwesen hat einen Preis von 10 Millionen Francs ausgeschrieben, der dem Konstrukteur eines Flugzeugmotors zufal­len wird, mit welchem bis Ende des Jahres 1936 der Geschwindigkeits-Weltrekord auf der geschlosse­nen Flugstrecke von 10.000 Kilometern aufgestellt wird. Bisher sind Inhaber dieses Rekordes die Franzosen Doret und Lebrix mit einer Durch­schnittsgeschwindigkeit von 149.853 Kilometern. 60 Mann ertrunken? Es werden Defürch- tungen gehegt, daß das japanische SchiffEiryu Maru" im Japanischen Meer Schiffbruch gelitten hat. Der Dampfer, der eine Tonnage von 3500 Registertonnen aufweist, hatte 60 Mann Besatzung mit an Bord. Ermordung eines chinesischen Zeitungsmag- naten. Ungeheueres Aufsehen erregt die Ermor­dung des chinesischen Zeitungsmagnaten Szeliang- tsai, des Besitzers der ZeitungShunpao" und Hauptattionärs der ,Shinwanpao". Der Kraft­wagen Szeliangtsai wurde inzwischen Hangtschai und Heining an der Küste südlich von Schanghai  von einem mit sieben Räubern besetzten Kraftwa­gen angehalten. Die Verbrecher erschossen den Kraftwagenführer des Zeitungsbesitzers, sowie einen Schulfreund seines Sohnes und verfolgten Szeliangtsai in eine Hütte, in die er geflüchtet war. Szeliangtsai wurde durch sieben Schüsse nie- dergestteckt. Der Sohn und die Frau des ZeitungS- besitzers konnten unverletzt entkommen. Eine Nichte trug Verletzungen davon. Die Räuber flüchttten. j Eine seltsame Kundgebung der DA. Eine sehr eigenartige SA-Kundgebung fand am 11. November nachmtttags im Berliner   Westen statt. Zwei braune Kompagnien marschierten mit ihren Führern an der Spitze durch die Straßen, und zwar vor allem über den Kürfürstendamm und sangen immer von neuem ein Lied mit dem Re­frain:Stellt die Juden und die,Bonzen an die Wand." Diese Kundgebung erregte einiges'Auf­sehen. Das Geschrei gegen die Juden ist ja nicht gerade ungewöhnlich. Man fragte sich aber, welches wohl die Bonzen sein könnten, die die SA-Leute jetzt an die Wand stellen wollen. Solltt die Beliebt­heit desFührers" und seiner Unterführer be­reits so groß geworden sein?(Havas). Raubanfall bei Zürich  . In Zürichberg   wurde am Dienstag ein stark an Südwestmethoden er­innernder Uebetfall verübt. Als der Ingenieur Dürler-Tobler, der ein großes Vermögen besitzt, von seiner Villa aus zur Stadt ging, um sein Büro aufzusuchen, wurde ihm von einem Unbe­kannten von hinten ein Tuch über den Kopf ge­worfen. Im gleichen Augenblick fuhr ein Kraft­wagen heran, und es wurde versucht, den Inge­nieur in den Wagen zu drängen. Der Angegriffene wehrte sich jedoch ttäftig und es gelang ihm, das Vorhaben der Verbrecher zu verhindern, die dar­auf das Weite suchten. Die Polizei nimmt an, daß es sich um einen Entführungsversuch handelt, zu dem Zweck, Lösegeld zu erpressen. Batermord. In der Ortschaft Ollern im Bezirke Tulln   hat die Gendarmerie ein gräßliches Verbrechen aufgedeckt. Der seit Anfang Rovcm- l>cr verschwundene Wirtschastsbesitzer Alois Gai- d o s ch wurde in der Jauchengrube seines Anwesens tot aufgefunden. Sein eigener Sohn hatte ihn ermordet, die Leiche in einen Sack eingehüllt und mit Steinen beschwert in der Jauchengrube versenkt. Der Mörder wurde ver­haftet. Er gestand, mit feinem Vater in Sttest geraten zu sein, in dessen Verlaufe er mit einer Eisenstange seinem Vater mehrere Hiebe über den Kopf versetzte, wodurch diesem der Schädel zer­schmettert wurde. Grnfternbruch. Der Friedhofsgärtner in Albrechtödorf bemerkte, daß die Schlußsteine der Gruft der Familie Simm sich nicht in der richtigeu- Lage befinden. Eine Gerichtskommission aus GÄlonz stellte fest, daß-die Gruft erbrochen wor-, den war. Während bei der Leiche des Mannes das künstliche Gebiß fehlt«, waren die Gebeine der Frau unberühtt. Offenbar hatten die Grufteinbrecher di« Gebeine des Ehepaares nach Schmucksachen durch­sucht. Die Leichen des Ehepaares ruhen bereits 18, beziehungsweise 26 Jahre in der Gruft. GeringerDrang nach Osten". Die große Aktion für einen Besuch der deutschen Hochschulen im Osten des Reiches, das in vielen Aufrufenals wirtschaft­lich bedroht und gegenüber der andringenden slawi- schen Flut als gefährdet" hingestellt wurde, hat ftir Breslau   nur ein sehr mageres Ergebnis gehabt. Im ganzen find bloß 80 Studenten aus dem Übrigen Deutschland   nach Schlesien   gekommen, um dort das sogenannte Ostsemester zu studieren. Und Goebbels? Aus Halle wird mitgeteilt: Au- gesichts der Tatsache, daß für die SA der Nachweis arischer Abstammung bis zurück in das Jahr 1789 gefordert wird, und die Küstereien vielfach der gro­ßen Arbeü der Urkundenbeschaffung nicht mehr ge­wachsen find, wttd jetzt der Stadtsupettntendent in Halle ein besonderes reichSkirch- liches Amt zur Erforschung der «rischen Abstammung schaffen. Wetterbericht. Allgemeine Wetter­lage Mittwoch nachmittags: Der Zufluß wärmerer Luft aus Südosien gegen Mitteleuropa  hat sich wieder verstärkt. In Italien   und Rumänien  wurden nachmittags 16 bis 18 Grad, in Westdeutsch­land und Böhmen   dagegen vielfach weniger als fünf Grad verzeichnet. 3n der Nähe der Wärmegrenz« bilden sich weitere Druckstörungen aus, und zwar besonders südlich der Alpen, wo regnerisches Wetter herrscht. Da die Störungen langsam nordwätts vorrücken, ist di« weitere Entwicklung des Wetters in unseren Gegenden unsicher. Wahrschein­liches Wetter Donnerstag: Im Siidwfft- teil der Republik Wetter unsicher, allmähliche Ver­schlechterung, in den Niederungen etwas wärmer, strichweise etwas Regen. Im übrigen Gebiet kein« wesentliche Aenderung. Allgemeiner Süd- bis Süd­ostwind. Vom Rundfunk mptahlenswarte* au* den Programmen! Frettag: Prag  , Sender L.: 10.05 Deutsche   Nachrichten. 10.30 Schulfunr. 13.35 Arbeitsmartt. 18.45 Chan­sons. 15.55 Orchesterkonzcrt. 16.45 Tschechisch für deutsche Hörer. 17.00 Ondrikek-Quartett. 18.20 Deutsche   Sendung: Begrünung der Funkausstellung deS deutschen Radioklubs in Bodenbach  . 18.45 Ar­beitersendung: Aktuelle zehn Minuten. 19.10 Ge- sangsquartttt. 22.15 Tanzmusik. Sender S.: 14.25 Schallplatten. 15.05 Für die Frau. 15.55 Deutsche  Presse. Brünn  : 18.20 Deutsche   Sendung. Sport­bericht. Mähr.-Ostrau: 12.35 Orchesterkonzert. 18.20 Deutsche   Sendung: Klar: Bon früh bis abends. Rt