Nr. 27S Mittwoch, 28. November 1934 Geile 5 Wetterunbilde« am Balkan Aus Sofia wird berichtet: Der Ostteil der Balkanhalbinsel wurde in den letzten Tagen von verschiedenen großen Elementarereignissen betrof­fen, die mit dem plötzlich eingetretenen Winter zusammenhängen. In Istanbul herrscht ein so dichter Rebel, daß die Spitzen der Minarets nicht zu sehen sind. Unweit der Insel Jmbros an der türkischen Küste fuhr der große Lloyd Trie- stino-DampferHeluan " aufeinenFel- s e n auf. Die Besatzung und die Passagiere, ins­gesamt 40 Personen wurden gerettet. Von der Schwarzen.Mee r-Küste werden starte Stürme gemeldet. Die in Burgas ankernden Schiffe können nicht ausfahren. Ueber dem Athe­ ner Hafen PiräuS ging ein Wolkenbruch nieder, der etwa sechs Stunden dauerte. Vor den Wassermafsen, die jeden Verkehr zwischen dem Ha­fen und der griechischen Hauptstadt unmöglich machten, mußte sich die Bevölkerung der Stadt und der ganzen Umgebung aufdieDächerflüch- t e n. Eine große Zahl von Häusern ist in den Grundmauern unterspült und die Bewohner kam­pieren im Freien unter Zelten. Es wur­den auch Opfer an Menschenleben gemeldet. Der Orient-Expreß war in der Nähe von Thäleron vom Hochwasser blockiert. Aehnliche Unwetterkatastrophen werden auch aus dem übri­gen Griechenland gemeldet, namentlich aus Thes­salien, wo hauptsächlich die Gegend der Städte Larissa und Grevena von einem vernichtenden Hochwasser heimgesucht wurde. In der Umgebung von Grevena liegt jetzt der S ch n e e etwa 30 Zen­timeter hoch, eine Erscheinung, die dort äußerst selten ist. Preisgekrönt. Die Akademie der Naturwissen­schaften in Paris hat den Preis des Fürsten Albert von Monaco in der Höhe von 100.000 Franken dem General Tilho für die Erforschung des Tschad -Sees zugesprochen. Bier Wölfe auSgetrochen. Aus dem Wildpark Freudental im Danzig-Oliwaer Forst sind am DienStag früh vier Wölfe auSgebrochen. ES wurde Gendarmerie zum Absuchen des WaldeS aufgeboten und außerdem wird eine Treibjagd veranstaltet. Die Danziger Bevölkerung ist vor dem Betrete» der Oliwaer Walder gewarnt worden. Goldlager in Rußland entdeckt. In T r a n s- baikalien wurden Heuer bedeutende Goldlager entdeckt. Im Bezirke Nertschinsk fanden Forscher in alten Goldgruben neue Goldlager. Ferner wurde im Fluß Srednaja Borza Goldsand ge­funden. Die Ader des goldhältigen Sandes in dem «wähnten Fluß ist 30 bis 40 Meter breit und etwa einen Kilometer lang. Auch in anderen Gegenden wurde goldhältiger Sand entdeckt. Der Direktor des Arktischen Institutes Professor Samojlowitsch erklärte zu Pressevertretern, daß die geologische Ex« vedition im Jahr« 1934 auf Rowaja Semlja und auf derTschuktschen-Halbinsel Kup­fer-, Zink-, Gold» und Zinnlager entdeckt hab«. Zusammenstoß zweier Schienenautobuffe. Im verlaufe des Streikes der Angestellten der Stadtbahn in Los Angelds kam es zu einem Zusammenstoß zweier Schienenautobusse, wobei viele Passa­gier« und einige Angestellte, die an dem Streik nicht teilnahmen, verletzt wurden. Ein von Streikenden geleiteter Autobus fuhr auf einen Wagen der Straßenbahn auf, in dem sich Passagiere befan­den. An zahlreichen Stellen wurden die Türen der Autobusse eingeschlagen und deren Kondukteure ver­prügelt. Siebe» Schwarzfahrer auS Pole«. Am Diens­tag um halb 6 Uhr früh ertappte die Bahnhofs« Polizei in Lundenburg sieben junge Leute, die auf Aagenuntergestellen des internationalen Schnell­rüges Nr. 117 als Schwarzfahrer aus Polen kamen. Die jungen Leute wurden von der Polizei angehalten und per Schub in ihre Heimat wieder zurückgeschickt. Der berüchtigte Berliuer Fassadenkletterer, der Monate lang die Billenbewohner des Berliner Testens in Schrecken gesetzt hat, wurde jetzt im Ver­laufe einer grobangelegten Fahndungsaktion der Kriminalpolizei in einem Berliner Verbrecher- Schlupfwinkel zusammen mit einigen anderen Ein- vtechern gestellt und unschädlich gemacht. ES han­delt sich um einen 24jährigen gewerbsmäßigen Ein« «reche r Gerhard Brüske, einer, ehemaligen Fremden« regionär. Giacomo Puccini Zu seinem zehnten Todestag Am 29. November jährt sich zum zehnten Male der Todestag Giacomo P u c e i n i s, des letzten großen italienischen Opernkomponisten. Sei« aus diesem Anlasse besonders zu gedenken, haben die Bühnensänger ebenso Ursache wie die Dperntheater und das Publikum. Denn jenen gab kr in seinen Opern die dankbarsten Aufgaben, den ktperntheatern wurden sie zu einer sicheren Ein- wrhmenquelle und dem Publikum bereiteten und bereiten sie immer wieder künstlerischen Genuß, miter den Opern der Nach-Berdi- und Nach- Tagner-Zeit sind es nämlich vor allem die Opern Puccinis, die sich in gleicher Weise das Publikum Robert haben, wie die Anerkennung der Fach- wusiker. Auf sie paßt auch heute noch das treffende Tort, das ein großer Musikkritiker vor siebzig Mähren geprägt hat:Die Deutschen komponieren Dpern, die Italiener Erfolge." Wer die Spiel­pläne der Opernbühnen betrachtet und ihre stati­stischen Aufzeichnungen nachsieht, wird PucciniS Hauptwerke jährlich in unverminderter Zugkraft wit an erster Stelle finden. Einzelne Opern Puccinis find geradezu volkstümlich geworden: »BohLme",Madame Butterfly " und »Tosca " beispielsweise. Aber auch seine übrigen vpera.Die Willis".Edgar".^l«a- Ispsn annektiert schon wieder I in der In 1 fest, ob später, beim Tode des Betreffenden, diese Verfügung überhaupt noch lesbar gewesen wäre. Selbstverständlich erleben die Beamten, die die Testamente später eröffnen, auch merkwürdige Ding«. Bor einigen Wochen, kam ein junger Mann nach Somerset-House, um das Testament seines kürzlich verstorbenen Vaters einzusehen. Aus dem letzten Willen des Verstorbenen ging hervor, daß er seinem Schn Shanghai. (AP.) Nach Jehol , das vor ca. anderthalb Jahren als Mandschukuo gehörig bezeichnet und zu diesem Staat geschlagen wurde, schreiten die Japaner zur Annektierung der zwei­ten Provinz der Inneren Mongolei, T s ch a h a r, dessen Räumung durch die chinesischen Truppen und Behörden ultimativ gefordert wurde. Die' Verschiebung der Grenzen der Inneren llliongolei wird auf diese Weise unmerklich vollzogen. Die' Annektion war schon vor Jahresfrist vorbereitet worden. Nach der Besetzung Jehols wurden Stra­ßen gebaut, um den Vormarsch zu erleichtern, Telegraphenlinien, Funkstationen, Lagerräume und Flughäfen angelegt. Die Besetzung des Kno­tenpunktes D o l o n o r war der Auftakt zum wei­teren Vorrücken. Die Provinz ist sowohl wirt­schaftlich wie strategisch von großer Bedeutung. Sie liegt nahe dem wichtigsten Punkt Kalgan und grenzt an die Mongolische'Volksrepublik, die da­mit in japanisch-mandschurische Reichweite gerät. Kommerzielle Verbindungen zwischen Vertretern der Wehrmacht mit den Kreisen der Armeelieferanten verschiedener Art sind höchst unerfreuliche Erscheinun­gen. Daher beansprucht ein vor dem hiesigen Divi- sionsgcricht anhängiger Prozeß gegen vier Offizier« derAutomobilniZbrojovka" l Automobil-Zeugdepot) Beachtung. Der Prozeß, der am Montag eröffnet wurde und auf v i e r- zehn Tage berechnet ist, richtet sich gegen den Major des Ruhestandes Jng. B. Michal, die Stabs­kapitäne Vl. Knöka und K. Böhm und den Fähnrich B. Saska. Der Letztgenannte kann allerdings außer« acht gelassen werden, denn bei ihm handelt es im ganzen um eine ziemlich harmlose Bagatelle. Er soll nach der Anklage ärarische Sturzhelme für private Rennfahrten hergeliehen, ärarisches Benzin an Privatleute in kleineren Mengen abgegeben haben u. dgl. und sein Verschulden scheint keineswegs fest­zustehen. Anders liegt die Sache bei den drei angeklagten Stabsoffizieren. Auf den 83 Seiten der Anklage werden allerhand häßliche Dinge angeführt. Dem ersten Angeklagten, Major Jng. Michal, wird zur Last gelegt, in seiner Eigenschaft als Offizier des Autodepots gleichzeitig TeUhaber der FinnaAutoarma" gewesen zu sein und mit Hilfe der anderen beiden angeklagten Stabsoffiziere Schiebungen beim Ver­kauf ausrangierten Materials betrieben zu haben, die ihnen auf Kosten des Militärärars zu unge« heueren unlauteren Gewinnen berhalfen. Da Major Michal in der militärischen Kommission saß, welche über den Verkauf ausrangierten Materials zu entscheiden hatte, schanzte er derA u t o a r m a". England macht sein Testament 500 Testament« werden wöchentlich in London hinter» legt. Die verschmähte Bibel. Es scheint, als nb ganz England sich gegenwärtig damit beschäftigt, sein Testament zu machen. Soeben hört man, daß die Räumlichkeiten der Deponierungs­stelle im Somerset-House in London nicht mehr aus­reichen, daß man vielmehr daran denken muß, neue Räume hinzuzunehmen. Die englischen Publizisten zerbrechen sich gegenwärtig darüber den Kopf, wie es iwohl kommt, daß die meiste» CngläÄer das Bedürf­nis in sich verspüren, ihre letzten Angelegenheiten zu regeln. Sie haben für dieses Problem eine ebenso bequeme wie optimistische Lösung gefunden. Sie neh­men nämlich an. daß die Bevölkerung durchweg wohlhabender geworden ist, daß also fast jeder irgend etwas zu hinterlassen hat. So einfach scheint die Angelegenheit aber nun doch nicht zu liegen. Durch­schnittlich werden allwöchentlich im Somerset-House 800 letztwillige Verfügungen hinterlegt. Kein Wun­der, daß den Beamten, die diese Testamente ent­gegennehmen, allmählich angst und bange wird, daß sie nicht mehr wissen, wohin sie die Ueberflut von lctztwilligen Verfügungen tun sollen. Dabei kommen ihnen «icht selten die merkwürdigste» Schriftstücke in die Hände. Dieser Tage kam ein altes Mütter­chen, die einfach eine Seite aus einem Schreibheft gerissen hatte, um darauf ihren letzten Willen kund­zutun. Dar ist aber beileibe noch nicht etwa das merk­würdigste Testament. Biele Verfügungen sind auf Notenblättern geschrieben, was sich ziemlich komisch auSnimmt. Es kommt nicht selten vor, daß jemand Einfälle hat, di« den gesetzlichen Vorschriften' widersprechen. So brachte kürzlich ein Mann einige Blätter Seiden­papier, auf denen er seine letzten Verfügungen nie­dergelegt hatte. Ein solches Testament konnte natür­lich nicht angenommen werden. Stand eS doch nicht Der Kaiser von Mandschukuo Die Aufnahme zeigt den Kaiser von Mandschukuo beim Betreten des Tung-Lung-Tempels in Mul­den, wo er den Geistern seiner Ahnen opferte. nichts als eine alte Bibel vermocht hatte. Darüber war der junge Mann furch-, rerlich.ergriunut. Obwohl ihm der^ Beamte zuredete, Len fetzten" Wissen'feines Vaters nicht mißachten, wollte er die Bibel nicht annehmen.Ich schenke sie den Leuten, mögen sie damit machen, was sie wollen", schrie er erbost. Der Beamte lieh sich diesen Ausspruch vorsichts­halber schriftlich bestätigen. Dann nahm er die Bibel an sich und blätterte flüchfig darin. Es^ fiel ihm auf, daß zwei Seiten darin zusammengeklebt waren. Vor­sichtig öffnete er sie und fand neben einem Begleit­schreiben 8000 Pfund, das sind etwa 75,000 Gulden. und dramatischen Inhalt der einzelnen Werke ssAm, immer<....., Puccini im veristischen Musikdrama(Tosca », Der Mantel") ebenso ausdrucksicher ist wie im erwartet raffte den knapp fünfundfünfzigjährigen lyrischen(Boheme",Butterfly",Schwester Maestro der Tod dahin; er starb an den Folgen Angelika") und im musikalischen Lustspiel einer Kehlkopfoperatio» in Brüssel am 29. No- (Gianni Scicchi"), beweist die Vielseitigkeit' und' nember 1924. Größe seines schöpferische» Talents» das immer I nonLeScaut",DasMädchenausdem goldenen Westen",Turandot ", DerMantel",SchwesterAngelika" und die entzückende Buffo-OperGianni Scicchi" zeichnen sich durch jene Eigenschaf­ten aus, die allen musikdramatischen Werken Puccinis zu ihren mehr oder weniger großen Er­folgen verhalfen haben: Theatralisch wirksame Handlung, starke musikalische Ausdruckskraft und nieversagende musikalische Erfindung. Puccinis Opernmusik ist stilistisch ein Kompromiß zwischen der gefälligeren und leichter ansprechenden, fein­nervigen, lyrisch-dramatifch orientierten französi­schen Opernmusik und der dvamafisch überhitzten Opernmusik des italienischen Verismo, dessen Mitbegründer Puccini war. Deyn selbst in seiner veristischesten OperTosca " gibt sich Puccini we­niger brutal in der musikalisch-dramatischen Dik­tion als die meisten Opernveristen seiner Zeit. Den vornehmen und immer größter Sorgfalt be­flissenen Musiker zeigt Puccini auch in den instru­mentalen Gewändern seiner Opem, die dem Stil Helm ins Reich Agram.(Tsch. P. B.) Det Abtransport der' Jugoslawien befindlichen 1950 nationalsozia­listischen Emigranten aus Oesterreich nach Deutsch­ land erfolgt in drei Turnussen, und zwar vom 25. bis 27. November. Die Emigranten werden in Suschak eingeschifft und von hier nach Bremen übergeführt. Mit den Emigranten wird auch deren Führung Jugoflawien verlassen, die sämtliche Kosten des fünfmonatige» Aufenthaltes Emigranten in Jugoslawien beglichen hat. WM Wer MM WWem AM Stabsoffiziere als Kompagnons von Lieferanten und Aufkäufern Ein häßlicher Großprozeß vor dem Prager Divisionsgericht Was man nach den Danziger Terrorwahlen plant Danzig. (AP.) Nach den Terrorwahlcn wol­len die Nationalsozialisten in Danzig längst ge­hegte Pläne zur Ausführung bringen. Vor allem soll die Aenderung der Verfassung unverzüglich in Angriff genommen werden. Weiterhin will man in noch stärkerem Maße als bisher mit Verboten gegen die Opposition vorgehen. Schließlich sbllen die nationalsozialistischen Organisationen den Charakter staatlicher Unternehmungen erhalten und behördliche Autorität bekommen. Das wäre praktisch der Anschluß an Deutschland . Durch die Abstimmung eines Achtels der Bevölkerung glaubt man sich ein Alibi geschaffen zu haben. Die Opposition erhebt umso stürmischer die Forderung nach Bolkstagswah- l e n. Das letzte Wahlexperiment kostete 133.00(f Gulden, ungerechnet die Kosten für 511 Versamm­lungen. Den Nationalsozialisten standen bei den Wahlen 1200 Polizeibeamte und 38 SA- Stürme zur Verfügung. Insgesamt find, wie nachträglich gemeldet wird, beim Wahlkampf 17 9 Ueberfälle bekannt geworden. « Dem Arbeiterkind das sozialistische Kinderbuch! Fritz Rosenfeld : Tirllin reist um die Wett einer Gesamtauflage von 25.000 Exemplaren deutsch , tschechisch, schwedisch , norwegisch, hol­ländisch und ungarisch erschienen. In Halbleinen gebunden, reich illustriert, «ne 12 Kone« Zentralstelle für das Bildungswesen, Prag XU., Slezka 14. Kolporteure erhalten Rabatt! deren Teilhaber er gleichzeitig w a r, Einkäufe von gebrauchten Wagen, Pneuma­tiks, Mänteln und anderen Bestandteilen zu wa h- renSpottpreisen zu. Dabei wurden die Vorschriften natürlich überhaupt nicht beachtet und aufs, willkürlichste in die eigene Tasche gearbeitet. Als Beispiel mag dieser Fall gelten. Das Ministerium hatte den Abverkauf von 3194 Kilogramm gebrauch­ter Reifen und.811 Kilogramm gebrauchter Pneus bewilligt. Statt dieses genehmigten Kontingents er» warben die Strohmänner des Herrn Majors unter allerlei Machinafionen 18.000 Kilogramm gebrauch­ter Reifen und 1900 gebrachter Pneus wie ge­sagt, zu einem Spottpreis. Nach dem Steuereinbekenntnis des Majors Michal ist sein Einkommen während zweier Jahre dieser Tätigkeit von 33.000 auf 90.000 Kd gestiegen. Bloß nach dem Einbekenntnis l Später gründete Major Michal mit einem auderen pen­sionierten Offizier ein Fabriksunternehmen im Werte von 1,680.000 Ke und erlegte feinen Anteil sofort in bar! Das Enunziat der Anklageschrift beinhaltet ein gan­zes Bündel von Betrugs- und Veruntreu­ungsdelikten. Von den Rollen der anderen Angeklagten wird später zu sprechen sein. Der erste Prozeßtag war zum größten Teil mit der Verlesung der Anklage ausgefüllt, an die sich die Vernehmung der ersten beiden Angeklagten schloß, die am Dienstag abends abgeschlossen wurde. Den Vorsitz der Verhandlung führt der Oberst­leutnant des Justizdienstes Dr.. S r ä m e k, als Anklagevertreter fungiert Major Dr, Kettner. r6. Volkswirtschaft and Sozialpolitik JUife«oetfdjSt<nng im Freiwalda«er Bezirk Die Papierfabrik in Kaltseifen im Bezirk Freiwaldau hat vor einigen Tagen die Arbeit gänzlich eingestellt, wodurch 200 Arbeiter und An­gestellte arbeitslos geworden sind. Die Arbeits­losigkeit in diesem Bezirke steigt von Tag zu Tag. Jede Woche werden neue Betriebsstillegungen ge­meldet. In der Steinindustrie werden die denkbar niedrigsten Löhne bezahlt, man zwingt die Arbei­ter Reverse zu unterschreiben, in denen sie erklä­ren, daß sie mit diesen Löhnen einverstanden sind. Die Not im Freiwaldauer Bezirk ist unbeschreib­lich groß. auch die persönliche Note musikalischer Eigenmerk­male des Komponisten trägt. Daß Puccini die Tradition der gesungenen italienischen Oper hoch­gehalten und gewahrt und. wie fein berühmterer ! Opernvorfahre Giuseppe Verdi Opern geschrieben hat, die in erster Linie den Sängern dienen und daher melodisch sangbar find, ist von musikge- schichtlicher Bedeutung nicht nur für sein Schaffen, sondern für die Geschichte der Oper überhaupt, die seit Jahrzehnten melodiefeindliche Wege geht und ihr Heil im symphonischen Musikdvama sucht, dem der Gesang nichts anderes ist als gehobene Rede. 'Puccini , der am 22. Juni 1858 zu Lucca in der italienischen Provinz Toscana geboren wurde, entstammte einer alten Musikerfamilie. Seine müsikalische Ausbildung erhielt er am Mailänder Konservatorium , wo er Schüler desGiocconda"- Komponisten Ponchielli war. Seinen ersten Opernerfolg errang er als Sechsundzwanzigjähri­ger mit der OperDie Willis". Aber dieses Werk fand außerhalb Italiens wenig Anflang. Erst mit i_ 7.' i viele Jahre später geschaffenen Opern aufs"glücklichste angepaßt sind. Daß!,»Bohöme",Butterfly" undToSca " schuf er sich im veristischen Musikdrama(ToSca ", I seinen internationalen Opernruhm. Eigentlich un-