Samstag, 8. Dezember 1834 Seile 7 Vlasta Burian  in der Karikatur. Sein neuester Film, in dem er nicht weniger als drei Rollen spielt, kommt zu Weihnachten heraus. Der falsche Tscheljuskinheld Die Teilnehmer an der Polarfahrt des Tscheljuskin" und die Flieger, die sie gerettet haben, gehören zu denHelden der Sowjet­ union  ", um die sich alles in Rußland   reißt. Das hat ein findiger Ballettmeister namens Jelly zu einem Bluff ausgenützt. Jelly stellte sich einen Ausweis her, auf dem er alsTscheljuskin- brigadie" figurierte, kaufte sich inMostorg", dem staatlichen Warenlager, eine Nadel mit einem kleinen Eisbär als Emblem für sein Knopfloch, und begab sich auf die Reise ins Wolgagebiet. Der Tscheljuskinausweis bewirkte überall Wunder und der Eisbär verscheuchte jeden Argwohn, obwohl Jelly bescheiden versicherte, daß er nur eine Erinnerung an die Polarbären und keineswegs eine Auszeichnung für seine Stra­pazen in Nacht und Eis bedeute. Fünf Ort­schaften gelang es dem Schwindler hereinzulegen. In Murom   schloffen die Vorsitzenden der Politi­ schen   Verwaltung und der Genossenschaften der Rayons mit ihm einen Vertrag, der ihm 200 Rubel für eine Vorlesung zusicherte. In Kanascha wurde zu seinen Ehren ein Bankett abgehalten. Erst in Agri erreichte den falschen Helden sein Geschick. Auch hier stand Jelly im Mittelpunkt einer Klubfeier, nichtsahnend flirtete er, wie die vPrawda" e^ahlt, mit der Pianistin des Klubs, der Schriftführer de« PsrteikvMttees unfern Ballettmeister beiseite nahm und ihm erklärte, daß er ihn verhaften lassen müffe, weil die Depotarbeiter ihm gesagt hätten, daß ihnen ein Tscheljuskinmann namens Jelly mchekannt sei. Fetzt sieht Jelly seiner Aburteilung vor dem Obersten Gerichtshof der Tartarenrepublik ent­gegen. Kinder erfinden eine Sprache Die Wiffenschaft sucht bisher vergeblich nach dem System. In das städtische Krankenhaus von Suns- wall in Nordschweden, sind vor einiger Zeit zwei Kinder eingeliefert worden, die eine ganz selt­same Sprache sprechen, die niemand versteht, und die ihnen auch niemand beigebracht hat. Es han­delt sich um zwei Brüder, die sechs und fünf Fahre alt sind, und aus einem Dorf stammen, das hoch im Norden in fast völliger Einsamkeit liegt. Das Haus, in dem sie groß geworden sind, liegt sogar von diesem Dorf noch ziemlich weil entfernt, so daß man mit Fug und Recht behaup­ten kann, daß die beiden Jungen fern von allen Menschen aufgewachsen sind. Umsomehr, als sich auch die Eltern um ihre beiden Kinder kaum kümmern konnten, denn es sind arme Bauers­leute, die immer unterwegs sein müssen, um mit ihrer Hände Arbeit daS Notwendigste herbeizu­schaffen. So kam es, daß die beiden Jungen ganz auf sich angewiesen gewesen sind, denn Spiel­gefährten waren weit und breit auch keine. Bon ihren Elter« haben sie höchstens ein paar Brocken aufgeschnappt. Im übrigen haben sie sich zwecks Verständigung unter sich einfach ihre eigen« Spräche geschaffen. Wie sie dabei zur Bildung von Worten, Begrif­fen und Vorstellungen gekommen sind, kann sich kein Mensch erklären, denn aus einer anderen, fremden Sprache können sie sie auch nicht über­nommen haben. Unter sich verständigen sie sich jedoch, wie es den Anschein hat, glänzend. Für alle anderen dagegen ist diese Sprache ein schau­derhaftes Kauderwelsch, aus dem man nicht klug zu werden vermag. Dieser Fall hat in ganz Schweden   enormes Aufsehen erregt, als er bekannt wurde. Vor allem die Presse hat sich der Angelegenheit lebhaft an­genommen und hat in der Zwischenzeit auch schon die Wissenschaft mobilisiert. Es ist der Anregung durch die Aerzte zu verdanken, wenn die beiden Kinder mit ihrerPrivatsprache", die übrigens sonst einen durchaus normalen Eindruck in ihrer Entwicklung machen sollen, jetzt zu Zwecken der Beobachtung in das Krankenhaus von Sunswall übergeführt wurden.Philologen sind damit be­schäftigt, herauszufinden, nach welchem System diese. Sprache aufgebaut wurde, und welche Grundsätze sie beherrschen. I Grotte MUST ER über.»hin FRANKO! Wollstoffe von li 7" aufw. Seidenstoffe ronft 4*90 aufw. Waschstoffe vsn K£ 2*50 MlW. Flanelle vmk3«90 aufw. Samte aufw. Zephire von kc 3*60 a«iw. Kleider von IC 98*aufw. Mantel VOR IC 195* aufw. Kostümevonic250*- aufw. Präs Na PHkopt 7-11 Karlsbad MOhlbrunnstraBe Weihnachtsokkasion in Stoffen und Kleidern bi» die die mit er- Gekugelter Topf(Steinschönau  ). Entwurf: F. R. Krause. Effekthascherei zu zerstören. Es würde zu weit gehen, die Methode der Glasbearbeitung im einzelnen zu demonstrieren, zu mannigfaltig sind die Arbeitsmethoden. Dom gekugelten Glas über das grobgeschliffene und ausgeschliffene bi» zur Sandstrahltechnik find alle Stufen der GlaSkunst vertreten und in jeder dieser Massen sieht man wertvolle, von geistiger Durchdringung des Stoffes zeugende Modelle. Was auffällt, ist der verständige Wunsch, vom Grob- Gegenständlichen in» Symbolisch« überzuleiten, hier erweist sich an einigen wesentlichen Beispielen, daß dieses Schaffen am Glas weit mehr sein kann als gediegenes Handwerk, obwohl auch das schon genug wäre. Was soll man alles erwähnen? Entzückende Miniaturgravierungen, di« mit stecknadelkopfgroßen Kupferrädchen inS GlaS geritzt sind, eine kombinierte Methodeiaus Malerei und Gravüre, dich, bei unter­schiedlicher Leistungen, verheißungsvolle Perspek­tiven eröffnet, den eindrucksvollen.Freundschafts­becher" mit der schöne» Inschrift auS T. G. Masa- rykS Lebensbekenntnis:Wan   kann sein Volk lieben, ohne ein anderes zu Haffen", kurzum, eS ist eine Schau, di« in Füll« Anregungen über Anregungen bietet. Noch em» fei notiert: ein schwerer Becher aus getriebenem Glas, der neun Kilo wiegt, wird dem Gast gezeigt. MS Rohmaterial, im DearbeitungS- prozeß, war er zirka zwölf Kilo schwer. Diese Masse mußte der Arbeiter den ganzen Tag über in die regte.,.,,.... alle Welt kennt. Die Ausstellung, die zur Zeit im Deutschen HauS" gezeigt wird, bestätigt diesen trefflichen Ruf. Die ausgestellten Arbeiten sind, von einer An­zahl Firmenmarken abgesehen, die wenig Originel­les und hauptsächlich die marktübliche Konfektion bringen, hauptsächlich aus den staatlichen Die Prager   Weihnachtsausstellung sudetendeutscher Heimindustrieerzeugniffe(Gerber­gasse 13) ist von 9 bis 20 Uhr nur noch bis ein­schließlich Sonntag, den S. Dezember, geöffnet. der Hand halten. Neben dieser fast übermenschlichen physischen Leistung galt eS noch, jede Sekunde wachstem Kopf bei der minutiöse Genauigkeit fordernden Arbei am Detail zu sein... Und diese Sisyphus-Leistung dauerte vier fünf Wochenl Namenlos« Helden der Arbeit! Zum Schluß nur die Feststellung, daß ._., r bt< Preise der ausgestellten Arbeiten für.. Leute mit schmalem Portemonnaie leider meist unerschwinglich sind. Pierre. Bemalte Kristall- Vase(Steinschönau). Entwurf: A. Lippert. Fachschulen Steinschönau   und Haida hervorgegangen, es ist also eine Art ftiedlicher Wettbewerb. Die Leistungen Steinschönaus beherr­schen das Feld, weil sie vielseitiger und ideen­trächtiger sind. Hier sieht man di« Bielfalt der Möglichkeiten, die der Bearbeitung des Steins ge­geben sind, wenn sich Geschmack mit künstlerischem Gestaltungswillen vereint. So bunt und gelöst sieht das Arrangement in den vier Ausstellungsräumen aus, daß man gänz vergißt, wieviel Mühe schon allein die technische Pro­zedur erfordert. Der Verfahren find mancherlei und das Stre­ben der Schulen ist, unter Berückfichtigung des Zeit­geschmacks, neuer Form auch neuen Inhalt zu geben. Daß da auch, neben manchem höchst Kultivierten und Geschmackvollen, snobistische Spielerei auf den Markt kpmmt und hohle Exeentriks für die verbil­dete Bourgeoisie neben Arbeiten von einfachem, in bestem Sinne gediegen-kunstgewerblichen Wuchs stehen, ist nicht zu verkennen; als Ganzes gesehen ist es jedoch eine Ausstellung von wirklich hohem Niveau. Die jungen Arbeitsenthusiasten, die in den Ms- stellungsräumen die Gäste herumführen, versuchen ihrem Besuch das Glas auch begrifflich nahezubrm- gen, indem fie- bemüht sind, ihm Arbeitsmethoden und Arbeitstempo zu veranschaulichen. Da ist das Verfahren des farbigen GlasftaubS, d«S peinlichste technische Sorgfalt erfordert. Die Farbmasse wird in breiigem Zustand auf daS Glas aufgetragen und das Bildmotiv mit dünnem Pin» selftrich ausgeführt. Die Masse wird sodann am Glas bei Temperaturen von 800 bis 1000 Grad getrocknet. ES ist erstaunlich, wieviel Qualitätsarbeit in der Herstellung dieses Spezialtyps geleistet wird. Auch im Motiv wird das Kitschige, Banale, Ueberladung möglichst vermieden, der Wille zur Sparsamkeit tritt hervor und das Bestreben, Nordböhmische Glasarbeit im künstlerischen Wettbewerb Arbeit am Glas ist stets eine Aufgabe gewesen, einfachen, reinen Linien des Glases nicht durch den Kunstgewerbler reizte und schöpferisch an-"" Nordböhmisches Glas ist ein Begriff, den Valkswirtschaft uni Sozialpolitik Die Glasindustrie in der Tschechoslowakei  Steigerung der Ausfuhr gegen 1933 um 11.7% In der Generalversammlung des Wirt- schaftsverbandes der Glasindustriellen, die am 7. Dezember abgehalten wurde, machte Gene- raldirektor Jng. Heller folgende Mitteilun­gen über den gegenwärtigen Stand der tsche- chosiowakischen Glasindustrie: Es ist bekannt, daß di« Glasindustrie mit durchschnittlich 80 Prozent ihrer Erzeugung auf den Weltmarkt angewiesen ist, so daß die Export- Weihnachtsbücher Ziffern einen verläßlichen Maßstab für die Ent- wicklung in den einzelnen Zeitperioden ergaben. Es liegt für 1934 das Resullat der ersten zehn Monate vor. In diesem Zeiträume ist bie Ausfuhr mengenmäßig um 647 Waggons, d. s. 7.8 Prozent, und im Werte um 50 Millionen X<5, d. s. 11.7 Prozent, gegen die gleiche Periode des Vorjahres, gestiegen. An dieser Erhöhung des Ex­ports partizipieren: Flachglas mit 16,760.000 gleich einem Plus von 20 Prozent, Hohlglas mit 36,750.000 gleich einem Plus von 29 Pro­zent, Flaschen mit 750.000 XL gleich einem Plus von 5.5 Prozent. Die Gablonzer Industrie weist hingegen einen Exportausfall um fünf Millionen XL gleich 2.6 Prozent auf. Die ausgewiesene Erhöhung des Exportes ist allerdings, gemessen an den vorhandenen Produk­tionskapazitäten, ganz unzureichend, den» die Lei­stungsfähigkeit der Betriebseinrichtungen wird im­mer noch mit nicht mehr als 25 Prozent, bis ma­ximal 80 Prozent, auSgenützt. Privat Verfiwerunzsanstalten im Iah« 1938. Das Statistische Staatsamt veröffentlicht in der so­eben herausgegebenen Nummer 179185 seiner Mitteilungen"(Jahrgang XV1984) Daten über das Privat-Verficherungswesen in der Tschechoslowa­ kei  , und zwar einerseits die Daten über die LebenG- und Schadenverficherung bei den großen in- und ausländischen Anstalten(insgesamt 49 inländische, davon 25 Aktten- und 24 wechselseitig« Versiche­rungsanstalten und 19 ausländisch«, durchwegs Aktten-BerficherungSanstalten) und andererseits di« Angabe» über die Feuer- und Viehversicherung bei den Nein«» nach dem BereinSgesetz vom Jahr« 1852 errichteten Versicherungsvereinen(insgesamt 485). Der umfangreiche einleitende Text, der durch«lf zahlenmäßige Übersichten ergänzt ist, untersucht die ermittelten Daten und macht auf interessante Ver­schiebungen aufmerksam. Den eigentlichen Kern der Veröffentlichung bilden 15 umfangreiche Tabelle», in denen neben den Grundzahlen über die einzel­nen Anstalten und neben den noch zweckmäßig ge­wählten Merkmalen gegliederten Summen auch Ver­hältniszahlen, namentlich JndjceS enthalten find. Die gesamte Produktion der Lebensversicherungs­anstalten betrug im Jahre 1988 2578 Millionen XL, davon entfallen auf inländische Anstalten 57.6 Pro­zent und auf ausländische 42.4 Prozent. Gegen­über dem Fahre 1932 ist die Produktion der inlän­dischen LebensversicherungSanstalten um 3.6 Pro­zent zurückgegangen, während fie bei den ausländi­schen Anstalten um 22.6 Prozent-»genommen hat.