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des Standpunktes der Partei im Grunde ergebnislos ver- Gewiß, die Stümmlinge sind im Reichstag ohnmächtig, 1Kolonialpolitit. Was die Reaktionspolitik angeht, so Tief. Wenn Herr Pfarrer Naumann es wünscht, so be- aber das sind sie im Grunde längst. Ihre Macht liegt ist dieselbe in dem Wesen des herrschenden Systems so fest scheinigen wir ihm hiermit im Fall Sohm Göhre einen außerhalb des Hauses und die bricht kein moralisches begründet, daß sie, so lange dieses besteht, auch dauern wird. weiteren Verrat seiner proletarisch- socialistischen Ueberzeugung. Jena . Die Kolonialpolitik, über welche der Leser in dem heutigen Und wie bisher, so wird es weitergehen. Herr Pfarrer Und nicht minder thöricht wäre es, den Augenblicks- Hader Leitartikel aus der Feder Ferris näheren Aufschluß findet, Naumann giebt die Versicherung: Unser Kurs bleibt nuber der Staatserhaltenden für den Beginn einer neuen Epoche zu ist aber mit dieser inneren Reaktionspolitik aufs ändert. Man darf ihm nach den zahlreichen Proben das glauben. halten. Die nationalliberalen Socialreformschwärmer finden engste verbunden, und die jetzige Kabinettskrise erhält einen Defto sicherer aber wird die allgemeine Ueberzeugung werden, im Lande bei ihren Parteigenossen der Großindustrie feinen ganz besonders bösartigen Charakter dadurch, daß die Person daß die Koketterie mit der Vertretung praktischer Arbeiter- oder nur einen schwachen Rückhalt. des Monarchen in die Vorkommnisse verwickelt ist, die zu der interessen" frommes Blendwerkt ist. So sehr sich Herr Der Reichstagstod tötet nicht, heute noch nicht. Kabinettskrise geführt haben. Herr Crispi, der wieder die Pfarrer Naumann auch dagegen sträuben mag, der Austritt Fäden der Politik in Händen hat, besikt neben vielen anderen Göhres läßt dies jetzt auch die Kurzsichtigsten klar erkennen, Aehnlichkeiten mit Bismarck auch die, daß er mit größter wobei es völlig gleichgültig bleibt, welchen Weg Pfarrer Die Berl. Wiff. Korresp." hat eine Rundfrage bei bekannten Rücksichtslosigkeit die Person des Monarchen vorschiebt und Göhre fünftighin einschlagen wird. Gelehrten Deutschlands , Rußlands , Frankreichs und Englands ver- kompromittiert. anstaltet, um ihre Meinung über die Aussichten der Haager Die Kabinettskrise wird voraussichtlich damit endigen, daß Friedenskonferenz einzuholen. Einige dieser Gutachten der Minister des Auswärtigen, Canevaro, der den chinesischen vorläufig nur von deutschen Gelehrten werden bereits mitgeteilt. Streich in Scene gesetzt hat, geopfert wird, nebst noch dem Sie zeigen, wie die deutsche Gelehrtenwelt sich vortrefflich der ideal- einen oder anderen Kollegen, und daß Pellour dann das losen Verderbtheit der politischen Bragis angegliedert hat. Ministerium mit ein paar neuen Männern wieder ausflict. Auf diese Weise kann die Regierung hoffen, für die in
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Friedens- Gutachten.
Delegierten des Deutschen Reiches für die Friedenskonferenz, Professor 3orn, der Königsberger Staatsrechtslehrer, einer erhofft von der Konferenz eine„ wertvolle Weiterbildung des Völker rechts, wenn an teine„ Abrüstung"", Aehnlich erwartet der bekannte Kriegschirurg Prof. Esmarch Bestimmungen, durch welche die Grenel des Krieges nach Möglichkeit vermindert werden"; über Die wesentliche Frage aber, die der Konferenz den verheißungsvollen Namen gab, jagt Esmarch:
Ein moralisches Jena war die dreitägige Debatte des Reichstags über die social- der reformerischen Juttiativanträge des Centrums und der Nationalliberalen für die Scharfmacher. Herr von Stumm, der Vater des Zuchthausgefeges, vergaß zu seinem Unglück, daß der Abfolutismus sich auf Gründe nicht einlassen darf, weil er dann der Kritik anheimgefallen ist, vor der er nicht besteht. Er benutzte die Gelegenheit, die ganze rückständige Barbarei feines Systems" zu enthüllen, es als socialpolitische Not wendigkeit hinzustellen und jede Abweichung von diesem System von diesem System als umstürzlerische Verirrung zu denunzieren. Hätte er das einfach verkündet, wie ein Ütas verkündet wird, dann hätte es als Narretei hingehen mögen. Allein Herr v. Stunim wollte beweisen, daß er recht habe, und er bewies bloß. daß er eine despotische Natur ist und von den lebendigen Kräften der politischen und geschichtlichen Entwickelung feinen Begriff hat. Der Fanatismus, mit dem er seine versteinerten Ideen vertritt, hat ihn in Konflikt mit all seinen früheren Freunden gebracht. Von den Nationalliberalen, dem Centrum, und teilweise selbst von den Konservativen im Stich gelassen, und schließlich von einem Stöcker vor versammeltem Reichstag geftäupt wahrhaftig, es war keine beneidenswerte Rolle, die er spielen mußte.
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Diefes Stückchen Mittelalter, überstrichen mit modern tapitalistischem Firniß, ist an sich eine Merkwürdigkeit die übrigens bloß auf prenßisch deutschem Boden hervorwachsen fonnte, wo die Neuzeit noch unter dem Moder fanliger Ver. gangenheit halb vergraben ist. Der tollste Größenwahn, wie
scheinlich.
Chinapolitik eine Mehrheit zu gewinnen. Denn auf eine Auflösung der Kammer werden es die Mandatsinhaber nicht ankommen Đ Deutsches Reich.
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1. Einen ewigen Frieden halte ich einstweilen für un- Flottenagitation. Die badisch offiziöse Süddeutsche möglich. autopiline Spa Reichskorrespondenz" verlangt vom Reichstag die Schaffung 2. Daß eine allgemeine Abrüstung der Großmächte einer starten Schlachtflotte, die jeder anderen Flotte ge= zu erreichen sein werde, scheint mir mehr als unwahr wachsen ist. Diese Anregung" ist wohl zu beachten. Die politische Windströmung zeigt seit Jahren die Richtung Karlsruhe - Berlin , 3. Jedenfalls dürfte Deutschland damit nicht eher be- und der Großherzog von Baden hat sich längst als Mentor der ginnen, als bis alle seine Nachbarn, auch England und Amerika , deutschen Regierungspolitik eingeführt. Die Offiziösen in Baden Damit einen entschiedenen Anfang gemacht haben. verkünden heute, was morgen die Berliner Kollegen nachsprechen und übermorgen gesehgeberischer Ernst wird.
Als vor der Annahme der letzten Militärvorlage bereits Gerüchte von neuen Flottenplänen auftauchten, wurde das heftig bestritten. Jetzt erscheint die erträumte Weltschlachtflotte drohend am Horizont. gesetzes soll sich nach der„ Post" demnächst Bundesrat und Reichstag Mit Vorschlägen zu dem Erlaß eines Reichs- Wohnungszu befassen haben. Die Verhandlungen zwischen dem Reich und Breußen über die Wohnungsfrage und die Beseitigung des Schlafstellenwesens find zum Abschluß gebracht. Danach soll gegen das Schlafstellenwesen nicht bloß auf gejeglichem Wege, sondern namentlich auf polizeilichem Wege- durch Verordnungen vorgegangen werden.-
4. Bis dahin muß Deutschland bestrebt sein, in seinen Rüstungen mit allen Großmächten gleichen Schritt zu halten und, wenn möglich, sie noch zu übertreffent." Abrüstung eine Unmöglichkeit sei. Sie stellen diese Meinung auf, Der Staatsrechtslehrer und der Chirurg find fich einig, daß ohne daß ihnen eine Begründung nötig erscheint. Sie profla mieren die Aussichtslosigkeit der Kultur und die Ewigkeit der Bar barei, ohne daß ihnen die Trostlosigkeit ihrer Anschaumg auch nur bewußt wird. Professor Esmarchs Bemerkungen unter 3 und 4 sollen allerdings vielleicht eine Art von Motivierung bedenten. Diese Moti vierimg steht aber auf der Tiefe flachst- nationalliberaler, ja alldeutscher Dentweise. Deutschland kann nicht abrüsten, wenn nicht alle anderen Staaten vorangehen, ja bis dahin muß es allen anderen voraus Nur keine Verbildung! Aus Straßburg i. E. wird gemelbet: rüsten. Die Esmarchs anderer Staaten sagen genau dasselbe, betrachten mit borniertem Nationalismus ein Problem, das gerade In einer soeben veröffentlichten Berfügung hat das Ministerium angeordnet, daß auf Antrag der Gemeinderäte in den ländlichen Ein dritter Gutachter, der Greifswalder Staats- und Völker- Schulen der Nachmittagsunterricht in Wegfall rechtslehrer Prof. Stört geht dem Problem etwas näher zu Leibe. Tommen könne. Er schreibt:
die römischen Cäsaren ihn besaßen: der Imperator, eine internationale Behandlung herausfordert. der König, Herr v. Stumm ist allweise und allmächtig, und sein Volt, feine Arbeiter sind nichts, außer durch ihn, dem sie erst die Möglichkeit des Lebens verdanken und der für sie zu denken und zu handeln hat. Jeder Versuch, den Unterthanen, dem von des Herrn Gnaden lebenden Volk bestimmte Rechte und Freiheiten zu verleihen, ist helle Revolution. Nur der Herr kennt des Arbeiters wahres Wohl, und wer die absolute Macht des Herrn einschränkt, sie antastet, bereitet die Revolution vor. Umsonst appellieren seine gebildeten Klassengenossen HeyI, Röside usw. an die Vernunft, an die Geschichte, an das Beispiel, insbesondere an das Beispiel Englands der Absolutismus stellt sich über die Vernunft.
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Aber er stand allein im Reichstag, vereinsamt. Außer Herrn v. Kardorff hatte einzig noch der westfälische GrubenHerr Hilbek den Mut, für den Stummischen UnternehmerAbsolutismus von Mammons Gnaden einzuspringen.
Waren die zwei ersten Tage der Debatte ungünstig für den Vater und die Pathen des Zuchthausgefeges verlaufen, so besiegelte der dritte Tag ihre Niederlage. Mit schneidender Logik führte Bebel die Stummschen Ziraden ad absurdumi und zeigte, daß die Entwicklung der Gesellschaft zum Socialismus unaufhaltsam vor sich geht, und sich vollziehen wird, gleichviel ob der Zuchthauskurs beibehalten wird oder nicht. Und Hey I und Rösicke enthüllten erbarmungslos das geistige Nichts der Stummischen Ausführungen und die Gemeingefährlichkeit feines Strebens. Auf das nachdrücklichste und umumwundenste verurteilte Hey I insbesondere das geplante Zuchthausgeseh, das nur Unheil anrichten könne. Stumm, obgleich von allen Seiten angegriffen, schickte zunächst noch seinen Freund, den letzten, der ihm im Reichstag geblieben, Herrn v. Kardorff bor, der aber nicht glücklicher war, als vor ihm der unglückliche Gruben- Pascha Hilbek. In trefflicher Rede schüttelte Molkenbuhr diese Preis fechter des Kapitalismus einen nach dem andern ab und verfette dem Vater des Zuchthausgesches so wuchtige Hiebe, daß Diefer, der lange dumpf brütend dagesessen, nun auffuhr und das Wort nahm. Wer eine zornige Abwehr, einen fühnen Angriff erwartet hatte, war enttäuscht. Elegisch, faum hörbar, nichts zurücknehmend, jedoch fast sich entschuldigend, wiederholte er all seine Schlag und Stichwörter und wiederholte er namentlich in verschiedenen Variationen den alten Sag, der schon so manche Herrschaft gestürzt hat: Konzessionen durchbrechen den Damm und lassen die Revolution hereinfluten. Allgemeine Unruhe herrschte im Hause während der Stummschen Schlußrede:
Die dümmsten Arbeiter sind die besten. Diese oftelbische Anschauung kolonisiert nun auch das Reichsland.
" Dem Abrüstungsprojekt liegt eine Ueberschägung des Organisationswertes der europäischen Staaten= genossenschaft zu Grunde. Der Zusammenschluß ist noch nicht so eng, die Interessen materieller und idealer Natur dieser Staaten sind noch zu mannigfaltig, wider sprechend, um ihren Verband jetzt vor die größte Aufgabe zu stellen, die ihm erst in fernen Zukunftstagen gestellt werden mecklenburgischen Staatsstüßen etwas anders als an den mag." genehmt sein, ist aber nicht zu ändern. Der Erwählte fühlte nun das natürliche Bedürfniß, den Wählern Bericht über seine Thätigkeit zu erstatten. Da aber Bersammlungen zu politischen Sweden ab hängig sind von der Genehmigung des Ministeriums, so mußte dieses erst darum angegangen werden. Gedacht gethan. Die Antwort des mecklenburgischen Ministeriums des Innern lautet, daß die an geregte Versammlung verboten wird wegen der grundsäglich feind lichen Stellung gegenüber der bestehenden Staats- und Gesellschaftsordnung, welche die socialdemokratische Partei im Gegensatz zu den übrigen politischen Parteien fennzeichnet". Selbstverständlich wird diese Art Socialistenvernichtung dem Vorwärtsdringen der Socialdemokratie keinen Abbruch thun.
Mecklenburgisches. Die Erbweisheit der Junker hat es be fanntlich nicht zu verhindern vermocht, daß in Mecklenburg bei der legten Reichstagswahl 46 940 Stimmen für die Socialdemokratie abgegeben und im Wahlkreis Rostock - Doberan der Socialdemokrat Das mag als Abgeordneter erwählt wurde. Dr. Herzfeld
Zur Frage der Schiedsgerichte erklärt Profeffor Stört deren Thätigkeit als minderwertig gegenüber der dauernden, im Stillen geführten ausgleichenden Aktion der berufsmäßigen amtlichen Diplomatie". Weiter jagt er hierüber:
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" Gleichwohl soll für diejenigen Fälle, wo es sich um streng juristische Fragen handelt, der Wert der Schiedsgerichte nicht unter schätzt werden. Aber auf diesem eng begrenzten Felde versagt das Hilfsmittel fofort, wenn das zu lösende Problem in die Tiefen der Volksjcele greift und ein dort mit Recht oder Unrecht gehütetes politisches Wertideal angetastet werden joll. Internationale Echiedssprüche gehen durchs Leben der Völker wie die Flüsse zum Meere, indem sie sich der Formation des Polizeiliche Uebergriffe. Aus Braunschweig wird folgender Bodens und seinem Gefälle anschließen, sie bahnen nicht, sie Fall, der sich vor dem dortigen Schöffengericht abspielte, gemeldet: folgen Bahnen. Der Glaube an die Allmacht der Schieds- Die 16jährign Dienstmagd Dora Wunnecke war, der 2. 8tg." zu gerichte setzt daher den Glauben an die prästabilierte folge, der Verlegung des Briefgeheimnisses an Harmonie aller Völker geschide vorans, der geraden geflagt. Sie war seitens des Kaufmanns 2. verdächtigt worden, Begs zum Bankerott aller politischen und nationalen Aktion einen ihr zur Besorgung nach dem Briefkasten übergebenen Brief führen müßte." unterschlagen zu haben, und wurde von ihm vor die Wahl Prof. Stört bewegt sich in seltsamem Widersprudi. Went er gestellt, entweder ihr Bergehen einzugestehen, oder sich strafrechtlicher auch die Herstellung einer europäischen Staatengenossenschaft als Verfolgung auszusetzen. Da die Munnede sich zu einem Geständnis eine erst in fernen Bufunftstagen" zu stellende Aufgabe bezeichnet, nicht verstehen wollte, so ist Anzeige bei der Polizei erstattet worden so 10 rechnet er, wofern er diese ferne Zuluuft nicht als eine un- und zwar behauptet der Briefeigentümer, er habe dabei gesagt, es der Lösung der Aufgabe. Andererseits betont er aber die Not Mädchen eine Warnung zu teil werden zu lassen. Die Munnede endlich ferne annimmt, doch immerhin mit der Möglichkeit fomme ihn nur darauf an, ein Geständnis zu erreichen und dem wendigteit des Krieges, sobald das zu lösende Problem ist dann auf die Polizeidirektion geladen worden, wo fie „ in die Tiefe der Volksfecle" greift. Und die Ueberzeugung der schließlich zugestanden hat, daß sie den Brief geöffnet habe. Kriegsnotwendigkeit drückt alsbald die zagen Friedenshoffnungen Die Angeklagte behauptete, daß dies Geständnis ihr ferner Zukunft völlig nieder. Der Professor gewahrt, wie die abgepreßt worden sei. Sie sei zunächst zehn Minuten Nationen friegerisch gegen einander ringen, und sicht in diesem lang in eine im Kellergeschoß befindliche Belle Ringen die politische und nationale Attion"; wäre nicht des eingesperrt worden und dann sei ihr gesagt, wenn sie ein Krieges wilder Reigen, so stünden die Völker still, der Bankrott Geständnis ablege, so folle die Sache damit an diese Möglichkeit glaube, der hege einen Köhlerglauben an die etwas zuzugestehen, was fie gar nicht begangen habe; in Wirklichkeit aller politischen und nationalen Aktion" wäre gekommen, und wer abgethan fein. Lediglich hierdurch sei sie veranlaßt worden, präftabilierte( von der Vorsehung im voraus festgesette) Harmonie habe sie den Brief verloren. Die Angeklagte behauptete weiter, daß aller Wölfergeschicke". Der Köhlerglaube ist jedoch in Wirklichkeit sie nach ihrer Vernehmung noch einmal 14 Stunde nicht bei den Abrüstungsgläubigen, sondern bei den Ungläubigen. Iang in der Kellerzelle eingesperrt worden fei. Professor Stört glaubt an eine präftabilierte Disharmonie der Völker- Dem nächsten Zeugen, Polizeisergeanten Harte, hielt der Vorsitzende geschicke, er hält abgeschen von den nebelhaft fernen die Aussage der Angeklagten vor und befragte ihn, welche Gründe Kriegsmord und Zukunftstagen Verwüstung für ein vorgelegen hätten, dem 16 jährigen Mädchen die Freiheit zu nehmen? unabänderliches Geschick der Menschheit mur in der Zeuge behauptet, er habe auf Befehl seines Vorgesetzten Form der Gewalt sieht er den Wettstreit der Wölfer. gehandelt. Daß die Angeklagte nach ihrer Vernehmung noch Und dann kam der Knalleffekt: Stöcker sprang auf Daß eine präftabilierte Harmonie aller Bölfergeschide" nicht besteht, einmal eingesperrt worden sei, glaube er nicht, wenigstens könne er zu einer donnernden Anklage gegen Stumm und Kardorff, zeigt allerdings die in blutigen Lettern geschriebene Geschichte der sich darauf nicht befinnen. Der Vorsitzende befragt die Angeklagte und gegen die Aera Bismarck. Bismarck , der mur mechanische, Menschheit. Die Geschichte zeigt aber auch, daß die Erkenntnis der noch einmal und bemerkt, nachdem das Mädchen die Richtigkeit ihrer nicht organische Machtmittel gekannt, habe die sociale Gefahr Förderung aller einzelnen durch gemeinschaftliche Organisation an- Behauptung versichert hat, daß er dieses Vorgehen der heraufbeschworen. Der Er Hofprediger ist ein vollendeter statt der gewaltsamen Niederwerfung des einen durch den anderen, Bolizeibeamten, wie es ähnlich schon öfter Demagog- Liebermann v. Sonnenberg reicht ihm nicht das Wasser einer Nation durch die andere Nation gewachsen ist. Das Fahrwasser zur Sprache gebracht worden sei, an maßgebender und er hat das Zeug zum Großinquisitor. Einen Scheiterhaufen- dieser Erkenntnis und der aus ihr entspringenden Bethätigung leugnen, Stelle zur Kenntnis bringen und daß dann jedenfalls Brief hat er ja schon geschrieben. Er geriet in weißglühenden heißt aber, die Kultur und ihr Wachstum leugnen. Es ein weiteres Verfahren nachfolgen werde. Das Urteil gegen die Pfaffengrimmi, hämmerte auf sein Bult, daß es durch den zeigt sich, welche Verwüstungen die Realpolitik" in unserem Gelehrten Angeflagte lautete auf Freisprechung. tum angerichtet hat, daß es politische und nationale Bethätigung mur Demnach scheint die Braunschweiger Bolizei noch an der Saal dröhnte; und vor ihm, den Kopf gebeugt, faßen die noch in den Gräueln des Krieges zu erbliden vermag. Nicht das mittelalterlichen Inquisition festzuhalten und fie gegen ihre Gezwei armen Sünder. Oh ein Maler, der das Bild festgehalten Streben nach Erreichung höherer, tultureller Formen des Böller- fangenen zur Anwendung zu bringen. Hoffentlich bemüht sich der hätte! Wetteifers wird von dieser neudeutschen Gelehrsamkeit als Ideal Vornißende des Gerichts, seiner Aeußerung gemäß, darum, daß den Der Hauptangeklagte und Gerichtete meldete sich noch zu aufgestellt, sondern ihre Aufgabe erfüllt sich in der Versöhnung der Polizisten etwas moderne Anschaumgen beigebracht werden. einer persönlichen Bemerkung, die in dem Lärm verhallte, Stulturthätigen, weil die Wirklichkeit des augenblicklichen Lebens der und nach einigem Zephyr- Gesäufel des milden Kaplans Hike Stulur abhold ist. schloß die Sitzung.
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Die ,, Gefährdung der öffentlichen Nuhe und Ordnung" muß im Großherzogtum Sachsen- Weimar öftere als Die Probegutachten zeigen den Tiefstand der deutschen Pro- Grund zu den verschiedenartigsten Verboten herhalten. So wurde fessoreniveisheit, die auch den letzten Rest vom Erbe der großen in Neustadt eine Metallarbeiter Versammlung verEin moralisches Jena bedeutet diese Debatte für Denter verschleudert hat. Allerdings müssen wir den Herren Pro- boten, weil der angegebene Referent als gewerbsmäßiger die Reaktionäre, aber nur eine moralische Niederlage. fefforen einen Milderungsgrund zubilligen. Die politische Welt, die Agitator" bekannt und durch seine Ausführungen die öffent Es wäre ein verhängnisvoller Enthusiasmus, den Wert diefer fie tennen und deren Friedensverkündigungen fie mißtrauen, hört liche Ruhe und Ordming gefährdet sei. In Eisenach Zeichen scheinbarer Einkehr und Einsicht zu überschäzen. gerade da auf, wo die ernsthaften und zukunftssicheren Friedens- waren gum 1. Mai Aufzüge und Versammlungen, sowie Ein Blick ins benachbarte Abgeordnetenhaus genügt, um bestrebungen anfangen. Ansprachen aus gleichem Grunde verboten. Ju Weimar trügerische Hoffnungen und jene lockenden Uebertreibungen, wurde der Maifest zug verboten, weil überhaupt eine politische wie sie die Augenblicksstimmung erzeugen mag, ins Partei dazu keine Erlaubnis bekomme, und die Gefahr bestehe, daß Nichts zurückzuwerfen. Dort würden die Stunim und ist nur ein Zwischenfall in der permanenten Staats die übrigen Einwohner, wenn man der Socialdemokratie die ErKardorff mit denselben Reden Führer und Herrscher sein frise, die das Königreich Italien seit dem Augenblicke durch- laubnis gebe, eine Gegendemonstration veranstalteten, die die öffentund Nationalliberale wie Centrum fänden kein entschiedenes macht, wo der gewaltthätige Abenteurer Crispi es in die liche Ruhe und Ordnung gefährden könnte. Desto ungenierter können Wort dawider. Auch das Centrum nicht. Denn in demselben Bahnen der Bismarcschen Gewalt und Abenteuerpolitik bie urfenichaften in Jena in der Nacht vom legten April zum 1. Mai alljährlich ihren Mai- Umzug halten, die Augenblick, da Herr Hige im Reichstag die Gleichberechtigung hineintrieb, und aus der es schwerlich heil herauskommen akademische Jugend nugte auch diesmal diese Freiheit aus, indem der Arbeiter predigte, wurde im Landtag mit Hilfe des wird. Und eigentümlich, nicht über die Reaktionspolitik fie allerlei Allotria und Unfug trieb. Hier zeigt man aber feine Centrums ihre Leibeigenschaft verkündet. ist das Ministerium Pellour gestrauchelt, sondern über die Besorgnis um die öffentliche Ruhe und Ordnung.
Der Sturz des italienischen Ministeriums