Einzelbild herunterladen
 

Br. 104. 16. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Reichstag  .

76. Sigung, Donnerstag, 4. Mai 1899, 1 Uhr. Am Bundesratstisch: Niemand.

Die Mitglieder des Reichstags Franzine( natt.) und Nath( C.) find verstorben. Die Abgeordneten ehren das Andenken der Ver­storbenen durch Erheben von den Plätzen.

Auf der Tagesordnung steht zunächst die Fortsetzung der Beratung Des Antrags der Abgg. Dr. Lieber und Dr. Hitze( C.) auf Vorlegung eines Gesezentwurfs zu Zweck der Errichtung von Arbeitskammern in Verbindung mit der Fortsetzung der Beratung des Antrages der Abgg. Dr. Pachnide und Roeside( Dessau  ) wegen Errichtung eines Reichsarbeitsamts. monique Abg. Bebel( soc.)

ist

biltjahitur ad n

Freitag, 5. Mai 1899.

bleibt die wichtigste Lebensbedingung für die Arbeiterschaft. Herr Sollege Liebknecht hat selbst einmal gefagt: Geben Sie uns volle Koalitionsfreiheit, und wir branchen alle Ihre anderen Gesetze nicht! Die Koalitionsfreiheit ist, nach dem Zengnis der Socialdemokraten selbst, das schönste Kind des Liberalismus( Abg. von Kardorff steckt seinen Kopf zur Saalthüre hinein, zieht ihn aber schleunigst zurück, da er steht, daß der Abg. Röfice noch spricht), und es wird daher unser größtes Bestreben sein, dieses Grundrecht der Arbeiter gegen alle Angriffe zu schützen.( Lebhaftes Bravo! links.)

Abg. Frhr. Heyl zu Herrnsheim( natl.):

so lange diese Arbeiterklaffe ihre Interessen auf legalem Boden zu vertreten sucht, hat keine Partei das Recht, gegen eine solche Strömung mit Gewalt vorzugehen.( Sehr richtig! bei den Social­Semokraten.) Hinter unseren Bestrebungen steht die große Mehrheit des Volkes, Sie dagegen vertreten mur eine kleine Minderheit. Herr Kropatscheck hat dann weiter gemeint, die Social demokratie habe sich geändert. Die großen Worte feien verschwunden und von dem großen Gebäude des Marrismus feien manche Steine abgebrödelt. Ich habe nun teine Neigung, mich hier auf Erörterungen über die Bedeutung des Marxismus einzulaffen. Gestern hat bereits mein Kollege Molkenbuhr mit Recht gesagt, wir find keine Dogmenleute, wir kritisieren fortgesetzt an den Grund­Ich will auf die Ausführungen meiner politischen Freunde lagen unseres wissenschaftlichen Systems. Wenn wir aber auch im Büsing und Hilbe nur das erwidern: daß, wie die Unterschriften Laufe der Entwickelung einzelne Anschauungen des Marrismus auf unter meinem Antrag beweisen, der größte Teil meiner Fraktion gegeben haben, so ist damit nicht zugleich der Maryismus auf meiner Seite steht. Herr v. Stumm hat sich gegen die von uns Herr v. Kardorff hat gestern behauptet, ich hätte bei der ersten selbst aus der Welt geschafft und noch viel weniger die Social- vorgeschlagenen Organisationen gewandt und ihnen gegenüber das Beratung der Gewerbenovelle eine unrichtige Angabe ge- demokratie. Die Socialdemokratie war bereits auf der Welt, bevor Snappschaftswesen gerühmt. Nach den Schilderungen des Herrn macht insofern, als das von mir angezogene Gesetz aus der Schweiz   der Marrismus die maßgebende Nichtung in ihr war, und sie wird Hilbet find aber bereits so viele Socialdemokraten in die Knapp­nicht mit großer Majorität angenommen, sondern verworfen worden bestehen, wenn auch noch eine ganze Reihe marristischer Auffassungen schaften eingedrungen, daß Herrn v. Stumm außerhalb des hohen Hauses sei. Ich habe mich nun informiert und gefunden, daß Herr von der Socialdemokratie als unrichtig erkannt werden sollten. Die der Vorwurf gemacht werden könnte, ein Förderer der Socialdemo­v. Kardorff seine Nachricht der Post" entnommen hat und diese Socialdemokratie erstrebt die Beseitigung der Klassenherrschaft, sie ist fratie zit fein.( Heiterkeit.) Herr v. Stumm hat unsere Forderungen ihrerseits aus den Bajeler Nachrichten". Hier ist indeß von einem das notwendige Produkt der wirtschaftlichen und politischen Ent- natürlich als socialdemokratische charakterisiert. Aber sie haben mit Schweizer   Gesetz die Rede, ich hatte aber von einem Gesetzwicklung. Dagegen werden alle Ihre Zivangsmaßregeln nichts aus der Socialdemokratie nichts zu thun, denn die Kammern, die wir des Kantons Zürich   gesprochen, wie sich Herr v. Kardorff aus richten. Herr v. Stumm meinte gestern, die große Be wünschen, sollen sich an die Gewerbegerichte angliedern, und die Ge­dem stenographischen Bericht hätte überzeugen tönnen, und dieses deutung der deutschen   Industrie auf dem Weltmarkt jei werbegerichte haben wir nicht auf Verlangen der Socialdemokratie, wurde allerdings mit großer Majorität angenommen. In die Folge der Disciplin der Arbeiter.. Darin täuscht er sich sondern nach dem Vorgange der belgifchen Regierung eingeführt. diesem Züricher   Gesetz wurde bestimmt, daß Ueberstunden mit einem sehr. Gewiß, Disciplin ist in jedem großen Gemeinwesen Uebrigens fommt es uns gar nicht dabei auf die Form an, wir 25prozentigen Lohnzuschlag bezahlt werden müßten. nötig, aber ohne die steigende Intelligenz der Arbeitermassen hätte werden in der Kommiffion, wenn andere Vorschläge gemacht werden Da ich nun einmal das Wort habe, will ich auch auf die bis- unsere Industrie nie ihre jezige Bedeutung erlangt.( Sehr richtig! follten, sehr gern mit uns reden laffen.( Einzelne Ausführungen des herige Debatte mit einigen Worten eingehen. Die gestrige Debatte bei den Socialdemokraten.) und eine ganze Reihe von Unter- Redners bleiben unverständlich, da er auch heute wiederum der hatte ja insofern ein sehr erfreuliches Resultat, als sie zeigte, daß nehmern haben mir zugestanden, daß die intelligentesten ihrer Tribüne den Rücken dreht). Noch auf einen Gesichtspunkt möchte ich die Herren v. Stumm und v. Kardorff mit ihren rückständigen An- Arbeiter Socialdemokraten seien. Das ist ja auch ganz natürlich. alle die Unternehmer hinweisen, die vor dem Gedanken zurück­schauungen völlig isoliert im Hause stehen. Von keiner Seite wurde Leute, die ein höheres Streben haben, die sich um die öffentlichen schrecken, mit Arbeitern gemeinsam in einer Körperschaft zu ihnen irgend eine Zustimmung zu teil und es waren diesmal Angelegenheiten fümmern, sind selbstverständlich intelligente Lente, fißen, Die gemeinsamen Beratungen sind das beste Mittel, nicht die Socialdemokraten, welche die Herren ad absurdum und so ist eigentlich die ganze Entwickelung des Handels und Ver- um die Ueberlegenheit des Unternehmertums zu dokumentieren. geführt haben, sondern ihre eigenen Klassengenossen. Die kehrs den Socialdemokraten zu verdanken.( Heiterkeit.) Denn, meine Herren, wir sind den Socialdemokraten weit Herren können also von heute an sicher sein, daß fie eine Es freut uns sehr, daß die Herren, wie die vorliegenden An- überlegen.( Heiterkeit) wir Arbeitgeber gehen eben von festen Majorität für ihre Anschauungen hier nicht mehr finden. träge beweisen, endlich zu der Ansicht gekommen sind, die wir bereits Principien aus, die Socialdemokraten haben solche nicht, ihr Pro­Sie erzielen lediglich einen Seiterkeitserfolg und ich halte vor Jahrzehnten vertraten und wir sind überzeugt, daß sie schließlich gramm ist mürbe geworden und beginnt zu zerbrödeln. Gerade es auch für ganz unmöglich, daß nach all' den Erfahrungen der die Forderungen vertreten werden, die wir schon in den Jahren auf diefem Wege können wir am leichtesten und gründlichsten die lezten Jahrzehnte die Regierung geneigt sein sollte, dem Verlangen 1885 und 1890 vorgebracht haben.( Bravol bei den Socialdemo- geistige Ueberwindung der Socialdemokratie vollbringen.( Heiterkeit dieser komischen Käuze nachzugeben und dem Reichstag   ein fraten.) bei den Socialdemokraten.) Denn, meine Herren, wer sind denn in solches Gesetz vorzulegen.( Glocke des Präsidenten.) http molek Abg. Silbek( natl.): Wahrheit die geistigen Führer der Arbeiterschaft? Die geistigen Wir können das Konkurrenzrennen um die Gunft der Ar- Führer der Arbeiter sind die Arbeitgeber( Heiterkeit), beiter nicht mitmachen. stets die Socialdemokratie um drei Nasenlängen voraus sein wird. 3utunftsstaat unmöglich, weil er die Arbeitgeber Wir beschränken uns darauf, alles genau zu prüfen. Unsere Haupt- a bichaffen will( Große Heiterfeit bei den Socialdemokraten.) aufgabe ist ja nicht die, große Reden zu halten und unseren erstaunten Freilich, mit den Mitteln des Herrn von Stumm dürfte jene geistige Die Anträge Hize sind ja nur eine teilweise Wiederaufnahme Wählern zu zeigen, was für tüchtige Leute sie gewählt haben.( Heiterfeit.) leberwindung nicht gelingen. Es ist durchaus nicht angebracht, be­des Entwurfs, den 1885 die socialdemokratische Partei zuerst und Wir glauben vielmehr, daß die Hauptarbeit in den Kommissionen zu ständig auf die tommende Oeynhauser Vorlage hinzuweisen. Den im Jahre 1890 von neuem einbrachte. Damals standen wir aber leisten ist. Wir bewundern das warme Herz des Abg. Hitze für die Vorteil davon hat ja mur die Socialdemokratie.( Sehr richtig!) So völlig isoliert und wenn heute die Vertreter der Mehrheitsparteien Arbeitertlaffe; aber wir müssen doch die kritische Sonde des ist es dieser beständigen Diskussion darüber zu verdanken, daß die den Boden betreten, den wir damals betreten haben, so ist das un- Unternehmertums an seine Vorschläge legen. Wie denkt socialdemokratische Maifeier in diesem Jahre wieder zweifelhaft ein Fortschritt. Für mich speciell liegt darin noch eine sich Herr Hize die Durchführung Der Arbeitsfamintern? etivas lebendiger geworden ist. Sie war ja sonst schon so besondere Genugthuung, insofern, als ich im Jahre 1885 als zweiter Um all das leisten zu können, was Herr Hize von ihnen verlangt, ziemlich eingeschlafen. Ich glaube, daß eine derartige Vorlage, Redner meiner Fraktion bei der Beratung unserer Anträge mit müßten die Leute ja wahre Universalgenies sein. Solche Leute mag fie noch so milde abgefaßt sein, nur eine schwere Er den Worten schloß: Sie werden in der einen oder andern giebts ja gar nicht.( Heiterkeit.) Die Arbeitskammern sollen sich in schütterung in den Kreisen der staatstreuen Arbeiter hervorrufen Gestalt, vielleicht mit einem andern Namen, im Laufe der so viel Sektionen spalten, daß man vor lauter Seftionen gar nicht wird.( Sehr richtig!) Auch ich bin allerdings der Ansicht, daß man nächsten Jahre gezwungen werden, wie Sie jest unsere Anträge mehr die Arbeitskammern jehen fann.( Heiterfeit.) Die Fühling jede revolutionäre Bestrebung bekämpfen muß. Und ich wäre der ablehnen, selbst auf eine solche Organisation zurückzukommen." zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern wird dadurch wirklich nicht erste, die heiligsten Güter der Nation gegen den Umsturz zu ver ( Hört! hört!) Das in nun in der That eingetroffen. Das was der erhöht werden. Im Gegenteil: nur die Socialdemokraten werden teidigen. Aber die Koalitionsfreiheit zu beseitigen, das würde ich Abg. Size als die Aufgabe seiner Arbeitskammern bezeichnet, deckt etwas von dieser Einrichtung haben. Die Arbeiter, die auf dem Boden für einen großen Mißgriff halten; und ich weiß mich darin einer sich fast wörtlich mit unseren damaligen Vorschlägen. Freilich erweckt der Solidarität zwischen Unternehmern und Arbeitern stehen, werden Ansicht mit weiten Streifen des Unternehmertums. Freilich bin ich es einen um jo merkwürdigeren Eindruck, wenn Sie nun meinen, bald herausgedrängt werden, und die Socialdemokraten werden das feineswegs für eine einseitige Interessenorganisation. Ich will elsen die Annahme diefer Ihrer Anträge würde ein Mittel sein, um die Feld behaupten. Was die Anträge der Herren v. Hey I und eine einhellige Vertretung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern, nicht Arbeiterklasse der Socialdemokratie zu entfremden. Die Thatsache, Bassermann betrifft, so erkenne ich darin einen großen Vorzug die Bertretung einzelner Klassen, sondern die Vertretung der ganzen daß wir damals unsere Anträge einbrachten, beweist, daß wir der an: es soll das Neue an die bestehenden Gewerbegerichte angegliedert Nation.( Lebhaftes Bravo! bei einem Teil der Rechten, des Zen­fejten leberzeugung sind, die Bewilligungen von Arbeiterforderungen werden; es find also keine neuen Wahlen notwendig; jede nene trums und der Nationalliberalen.) könne der Socialdemokratie nicht den geringsten Abbruch thun, ja Wahl wirft Agitationsstoff in die Massen; es muß also Abg. Frhr. v. Kardorff( Rp.) wir werden Ihnen auf diesem Gebiete immer um drei Rasenlängen möglichst jede neue Wahl vermieden werden. Aber mit dem wendet sich gegen die gestrigen Ausführungen des Abg. Stöcker. voraus sein.( Heiterfeit. Sehr richtig! bei den Socialdemokraten.) Inhalt der Anträge kann ich mich nicht befreunden. Sie sind meines Herr Stöcker jagte, von socialen Dingen verstände ich nichts.( Sehr Eine Grenze giebt es hier ebenso wenig, als es eine Grenze in der Erachtens geeignet, die Arbeiternot, die jetzt schon überall besteht, richtig!) Run, was ich und der Frhr. v. Stumm hier vertrete, das gesellschaftlichen Entwickelung giebt. Der Appetit tommt mit dem nicht nur auf dem flachen Lande, noch zu steigern. Die Sache steht ist durchaus die Ansicht des verewigten Reichskanzlers, des Fürsten Effen, je mehr Forderungen der Arbeiter erfüllt werden, um so mehr thatsächlich jetzt schon jo, daß jeder Arbeit findet, der Bismard. Und der verstand doch gewiß von solchen Dingen werden sie das Bedürfniß nach immer weiterer Verbesserung ihrer arbeiten will. Aus diesem Grunde können wir mit dem( Heiterkeit). Ich finde, Herr Stöcker war wirklich nicht sehr höflich Lage empfinden. Antrag Heyl in der Pragis nichts anfangen.( Bravo  ! rechts.) Abg. Röficke( wildliberal):

Präsident Graf Ballestrem:

Herr Abgeordneter Bebel, der Ausdruck komische Käuze" für stets die Socialdemokratie wissen ganz genau, daß uns da und schon aus dem Grunde ist der socialdemokratische

Mitglieder des Reichstags ist nicht erlaubt.( Große Heiterkeit.)

Abg. Bebel( fortfahrend): a

zu mir.( Nein, wirklich nicht!) Was würde er aber dazu Nun hat Herr Kropatiched gestern gemeint, die Socialdemokratie jagen, wenn ich ebenso zu ihm sein wollte? Wenn ich dürfe die Arbeiter nicht mit ihrer Lage zufrieden sein lassen. Ja,( Die Abgg. v. Stumm und v. Kardorff versuchen es, in ihm sagen würde: Er sollte sich doch nicht so in den ich meine, es wäre doch ein Kunststück, die Arbeiter unzufrieden zu flucht ähnlicher Eile den Saal zu verlassen, was von dem Vordergrund drängen; es giebt ja doch keine Partei mehr, die machen, wenn ihre Lage so zufriedenstellend wäre. Wenn übrigens hohen Hause mit großer Heiterkeit aufgenommen wird.) ihm über den Weg traut.( Bewegung und große Heiterkeit.) eine Partei bewiesen hat, daß sie trotz der größtenteils vorzüg- Falls Herr v. Stumm meine Rede nicht mit anhören will, was Ich will die Debatte nicht verlängern, da mein Freund Stumm noch lichen socialen Stellung ihrer Mitglieder stets unich begreiflich finde, so wird er sich ja wohl nachher die Mühe nehmen zu antworten gedenkt.( Heiterkeit.) Ein wirklicher socialer Fortschritt zufrieden ist, dann ist es gerade die konservative Partei, die müssen, sie im Stenogramm nachzulesen.( Heiterkeit.) Herr v. Kardorff ist erst dann möglich, wenn die Fortschritte der Socialdemokratie Herren Agrarier.( Sehr richtig! links.) Herr Stropaticheck hat hat mir eine persönliche Stampfesweise gegen Herrn v. Stumm vor energisch eingedämmt sind. Die Reden der Herren v. Hehl und dann weiter behauptet, alles was erreicht worden sei auf social geworfen. Aber er selbst hat mich dabei in allerpersönlichster Weise seiner Freunde flingen heute genau so, wie die Reden der Herren reformatorischem Boden, sei gegen die Socialdemokratie erreicht angegriffen. Er hat gejagt, ich hasche nach Popularität. Bei wem? v. Bennigsen und seiner Freunde vor Erlaß des Socialisten­worden. Demgegenüber berufe ich mich auf eine Aeußerung des Bei den Arbeitern? Nun, ich wünschte, auch Herr v. Kardorff suchte gesetzes. Nachher haben sie doch für das Socialistengeset ge Fürsten Bismarck, der im Jahre 1884 bei einer ähnlichen Debatte wie sich bei ihnen populär zu machen, indem er sich mit ihrer socialen stimmt, das 1890 leider durch ein Mißverständnis der heutigen sagte: Wenn es teine Socialdemokratie gäbe und wenn sich Lage ersthaft beschäftigte. Wie wollen wir denn sonst zu einer der Konservativen zu Fall fam.( Große Heiter niemand vor ihr fürchtete, dann würden die meisten socialreforma Milderung der socialen Gegenfäße kommen? Herr v. Stumm stellt feit! links.) Ja, wir wären ficherlich in der socialen torischen Vorschriften, die bisher erlassen worden sind, überhaupt einen besonderen Typus des Unternehmertums dar; gerade dieser Gesetzgebung viel weiter gekommen, wenn das Socialistengesez auf­noch nicht existieren." Diese Aeußerung beweist doch deutlich, wer besorgt am meisten die Geschäfte der Socialdemokratie. Herr recht erhalten worden wäre. Wir hätten uns viel eher dazu ver der eigentliche Urheber der Socialreform gewesen ist. Zur Zeit der v. Stun.m will Zwangsmaßregeln gegen die socialdemokratische standen, etwas für die Arbeiter zu thun. Tit dem Wachsen der 60er Jahre war man noch der Meinung, der Staat habe keinerlei Propaganda einführen. Auch wir wollen die Social Socialdemokratie geraten wir in Zustände, die zu den Recht, in die socialen und wirtschaftlichen Verhältnisse einzelner Klassen demokratie bekämpfen, aber nur durch sociale Reformen, schwersten Bedenken Anlaß geben. Ich erinnere nur an die er einzugreifen. Das war der Standpunkt des laisser faire laisser aller. und nur in ihrem socialen Endziel. Soweit aber die Socialdemo- chreckende Zunahme der Verbrechen der Minder­Dann aber mit dem Auftreten der sogenannten Kathedersocialisten fratie das erstrebt, was gestern Herr Kollege Mortenbuhr vor- jährigen, die ein Zeichen für die Verwilderung und Verrohung verbreitete sich die Anschauung, daß es allerdings Aufgabe getragen, bin ich ebenso Socialdemokrat, wie er der Jugend sind, im wesentlichen eine Folge der Vergiftung des des Staates sei, für die Unterdrückten und insbesondere für die selber.( Rufe rechts: Na also!) Wenn der socialdemokratische Volkes durch die socialistische Litteratur. Werden doch in diesen Arbeiterklasse einzutreten. Bereits im Norddeutschen Reichstag haben Zukunftsstaat erst ganz in der Versenkung verschwunden ist, wird socialdemokratischen Boltskalendern anarchistische Fürstenmorde die Socialdemokraten jede Gelegenheit ergriffen, um Anträge im der fortgeschrittene Liberalismus Hand in Hand mit der als Ehrentage der Socialdemokratie verherrlicht, wird doch Sinne des Arbeiterschutzes einzubringen. Anträge auf Schutz der Socialdemokratie gehen. Wenn der Herr Abg. Hilbek fürchtet, alles darin verhöhnt und verspottet, was uns heilig ist. Ich mache Kinderarbeit, Einführung des Normal- Arbeitstages, der Fabrik- und daß die Arbeitskammern von den Socialdemokraten occupiert der Regierung den Vorwurf, daß sie feinen Versuch macht, diesen Gewerbe- Inspektoren sind von uns gestellt, zum Teil einige werden könnten, zum Teil einige werden könnten, so zeigt das nur, daß er das Wesen Zuständen auf dem Wege der Gesetzgebung entgegenzutreten. Ich zwanzig Jahre bevor sie vom Reichstag angenommen wurden. dieser Institution nicht richtig auffaßt. Ein großer Teil weiß nicht, ob die Zuchthausvorlage auf große Sympathie auch

Gerade die konservative Partei hat am allerwenigsten der Unternehmer glaubt noch immer, daß er sich was vergiebt, bei meinen Freunden rechnen kann( Heiterkeit lints.); für ein solch' Ursache, sich etwas auf ihre Arbeiterfreundlichkeit zu wenn er mit den Arbeitern überhaupt in Unterhandlungen tritt und vereinzeltes Vorgehen können wir uns nicht er gute zu thun, denn was in den letzten Beratungen des Abgeordneten gar in gemeinschaftlichen Körperschaften figt. Gerade weil bei den wärmen.( Große Heiterfeit links.) Wenn die verbündeten Hauses zu Tage getreten ist, genügt vollkommen, um uns über die Unternehmern noch diese veralteten Anschauungen herrschen, deshalb Regierungen etwa denken, sie wollten die Zuchthausvorlage Absichten dieser Herren Klarheit zu verschaffen. Da wurde in erster wird jede Forderung der Arbeiter immer als socialdemokratisch nicht erst vorlegen, denn sie gehe doch nicht durch, so ent­Linie Beschränkung der Freizügigkeit verlangt und die Ausübung charakterisiert. Für Unternehmer vom Schlage des Herrn fernen sie sich damit von der sehr guten Praris des Fürsten des Koalitionsrechtes soll den Arbeitern vollkommen unmöglich ge- von Stumm ist jede Lohnforderung etwas Socialdemokratisches. Bismarc. Der sagte bei solchen Gelegenheiten: ich kann die Ver­macht werden. Gestern hat ja auch Herr v. Kardorff wieder es Ebenso steht es mit der Furcht um die Disciplin. Die beste antwortung nicht allein tragen, und stellte den Reichstag vor die lebhaft beklagt, daß die Zuchthausvorlage noch immer nicht da sei. Disciplin besteht da, wo Gleichberechtigung zwischen Arbeitgeber und Entscheidung.  ( Sehr richtig! rechts). Wenn jetzt die Zustände sich Kurz die Konservativen möchten die Arbeiter am liebsten zu Arbeitnehmer herrscht. Auf neutralem Boden gleichen sich die so fortentwickeln wie bisher, wenn die Verrohung und Berwilderung Heloten machen, zu ihrem Bedauern reicht aber ihre Macht nicht aus. Gegensäge am besten aus. Herr v. Kardorff freilich glaubt, man der Jugend sich immer steigert, wenn die Untergrabung aller Autorität Weiter hat Herr Kropatscheck gesagt, die Socialdemokratie gehöre schafft die Gegenfäße am besten aus der Welt, wenn man den im Lande durch die socialdemokratische Agitation sich so fortsetzt wie nicht in den heutigen Staat; da sie auf den Ruin desselben hin- Socialdemokraten auf fünf Jahre das Wahlrecht entzieht. bisher, dann verstehe ich nicht, wie die Regierungen diese große arbeite, so dürfe man sie nicht dulden".( Abg. Graf Klinckowström: Was würde er wohl dazu sagen, wenn ich den Vorschlag Verantwortung allein tragen können, ohne auch nur den Versuch Sehr richtig!) Ja, meine Herren, Sie möchten wohl die Socialdemo- machte: 1int eine größere focialpolitische Einigkeit zu zu machen, ein Votum des Reichstages herbeizuführen.( Beifall tratie los werden, aber sie können es nicht.( Abg. Graf Klinckow- erzielen, foll man den Herren von Stumm und von Kardorff das rechts). ström: Doch, doch!) Jeder Staat beruht auf einem mehr oder Wahlrecht entziehen?( Heiterkeit.) Um Herrn von Kardorff nicht zu Abg. Molkenbuhr( soc.): weniger großen Bollswesen, das sich aus verschiedenen Schichten, sehr zu reizen, mache ich den Vorschlag natürlich nur hypothetisch. Wenn die Regierung der Verrohung der Jugend entgegentreten verschiedenen Klassen und damit aus verschiedenen Interessengegen-( Große Heiterfeit.) Herr von Kardorff hat es für nötig gehalten, wollte, dann müßte sie für den Schulunterricht erheblich fägen zusammensetzt. Sie sind heute in diesem Staate die herrschende mir die Wohlfahrtseinrichtungen seines Freundes Stumm entgegen mehr thun.( Sehr wahr! links. Widerspruch rechts.) Mit der­Klaffe, Sie haben das Heft in der Hand und Sie möchten, daß in zuhalten. Nun, mir liegt es fern, das, was von anderen Unternehmern artigen Vorschlägen aber würde sie auf den Widerstand bei der diesem Staate keiner eine Meinung habe, die nicht die Ihre ist. Das anf demselben Gebiete geleistet ist, hier dagegen auszuspielen. Nur das eine Rechten stoßen, die die Jugend in das Joch der Landwirtschaft würden Sie aber erst erreichen können, wenn Sie die Arbeiterklasse möchte ich den Herren sagen: die Arbeiter verzichten mit Freuden spannen will.( Sehr gut! links.) Sehen Sie doch einmal hin, was beseitigen! So lange aber eine Arbeiterklasse vorhanden ist auf all diefe Wohlfahrtseinrichtungen, wenn ihnen dafür die sich im Landtage abspielt. Da verlangt man ganz offen, mit besonderen Interessen, die im Gegensatz stehen zu denen Gleichberechtigung vorenthalten wird.( Sehr richtig! bei den daß die Jugend dem Schilunterricht entzogen werden der herrschenden Klaffe, werden Sie auch die Gegensäge, Socialdemokraten.) Das Koalitionsrecht das übrigens nicht foll( Beifall links. Widerspruch rechts.) Widerspruch rechts.) Wo finden wir die aus dieser Entwickelung hervorgehen, nicht beseiugen fönnen und von den Socialdemokraten, sondern von den Liberalen erkämpft worden denn jene verwilderte Jugend? Etwa in socialdemokratischen

-