Seite 4- Sonntag, 23. Dezember 1934 Nr. 300 Ilans Sepp Kocabgreift an Was er und seinesgleichen für politische Satire halten. Eine interessante Verhandlung vor dem Bekenntnisse einer schönen Seele. Herr Hans Sepp Kocab, derzeit Redak­teur derAussig -Schreckensteiner Zeitung", ist uns und unseren Lesern keine unbekannte Per­sönlichkeit. Er war bis vor drei Jahren Schrift- leiter des NationalsozialistenT a g". Heute be­kennt er sich als Anhänger Henleins, wofür übri­gens schon ein Blick in die Spalten des von ihm redigierten Blättchens hinreichend Zeugnis ab­legt. In der Zwischenzeit aber hat er andere Wege gesucht und wir halben keine Ursache zu verschwei­gen, daß er, wie mancher treudeutscher Recke glei­cher Couleuh, szt, keine Bedenken trug, bei der heute von ihm besudelten und begeiferten Sozial­demokratie ein Unterkommen zu finden. Am Freitag saß Johann Josef, alias Hans Sepp Kocab wieder einmal auf der Anklagebank des Leit- meritzer Schöffengerichtes, um sich für einen un­flätigen Leitartikel zu verantworten, in welchem er sich auf seine Weise mit einemHindenburg-Nekro­log" auseinandersetzte, der am 5. August imNeuen Vorwärts" erschienen war, dem in Karlsbad erschei­nenden Wochenorgan der SPD . DiesePolemik" zeigt, wie,diegute Schule" desTag", wie die be- rüchti'gten journalistischen Methoden der Nazi dem Herrn Hans Sepp in Fleisch und Blut übergegangen find. DiesePolemik" ist inhaltlich und stilistisch ein beschämendes Dokument für die geistige Verfassung jener Kreise des Sudetendeutschtums, die sich solche Sudeleien mit Behagen zu Gemüte führen. Der Nekrolog desNeuen Vorwärts" war eine auf Tatsachen gegründete Bilanz der Präsidentschaft des verstorbenen Feldmarschalls gewesen. Daß die primitive Legende einer sachlichen Kritik gegenüber nicht bestehen kann, ist für jeden objektiv Denkenden klar. Aber bei aller Schärfe der Kritik desNeuen Vorwärts", bei allen Angriffen auf das herrschende Regime und die Cliquen um Hindenburg, die diesem Regime den Weg bereiteten, war jede direkte Be­schimpfung des Toten vermieden worden. Hans Sepp Kocab fühlte sich gleichwohl in sei­nenheiligen Gefühlen" verletzt, setzte sich hin, tauchte seine Feder in na, sagen wir, Tinte und verfaßte den Artikel, der Anlaß zu diesem Preß­prozeß gab. Er wendete sich dabei persönlich an den reichsdeutschen" Genossen Sattler als Redak-' teur desNeuen Vorwärts". Schon der Titel die­serPolemik" ist verheißungsvoll:Wir grei­fen an!" Und im Untertitel heißt es:Her- g«stellt, Herr Sattler!"(Herr Kocab.weiß als junger Mann von 28 Jahren offenbar nich^? die altösterreichische Kasernenhofformel, die er wohl zitieren wollte,Herstelltl" lautet.) Und dann ging es los. Herr Kocab erklärte sich zunächst als Vertreter des Anstandes und anderer schöner Eigenschaften gegenübersozialdemokratischer Ver­logenheit..Volksverdummung und Bölkerhetz u'n g", vor denen'Herr Kocabü n T seren friedlichen Staat" gern bewahren möchte. Nachdem er auf diese Weise die tschechische Oeffentlichkeit gegen die Emigranten aufruft, zieht er erst richtig die Schleusen seiner,Beredsamkeit und was nun fo^t, ist«in antisemitischer Exzeß rüdester Art. Da wird davon gesprochen, daß dem Privat­kläger, Genoffen Sattler, wie auch anderen seines­gleichen. der Boden unter seinenPlattfutz- sohlen" zu heiß geworden sei. Die Betreffenden werden aufgefordert, demH e rrn I eh o v a" zu danken, daß sie demverdienten Schicksal" entronnen seien. In dieser Tonart geht es fast zwei Spalten lang fort, wobei sich Hans Sepp u. a. er- bötig macht, mit einemderben Rohrstock" einzugreifen. Dann ist auch von den tschechoslowa­kischen Richtern di« Red«, zu denen Herr Kocab nur mit gewissen Einschränkungen Vertrauen_ hat. Schließlich erklärt er sich bereit, trotzdem vor jedem Gericht Red« und Antwort stehen zu wollen, Genoffe Sattler ließ durch Genoffen Dr. Egon Schwelb die Anklage nach 8 1, 2 und 3,.des Ge­setzes zum Schutz der Ehre überreichen, über welche am Freitag nachmittags vor dem Leitmeritzer Kreis- gcricht verhandelt wurde, wobei Genosse Dr. Fried­rich P o l l a k als Substitut den Kläger vertrat. Man war gespannt, wie Herr Kocab seine Schimpfkano­nade verantworten würde. Man erfuhr nun aus den ziemlich konfusen Redereien des Angeklagten, daß der Artikel der Aussig -Schreckensteiner Zeitung" einein sati­rischer(!) Form gehaltene" Entgegnung auf den Artikel desNeuen Vorwärts" gewesen sei, den der Angeklagte zum Ueberfluß noch alsun­flätig" bezeichnete. So steht die Welt auf dem Köpf! Immerhin wiffen wir nun, was Herr Kocab unterSatire" versteht. Er sprach auch allerlei von Weltanschauung" undUeberzeugung", woraus man aber nicht recht klug werden konnte und berief sich auf Entrüstungskundgebungen ein­zelner seiner Leser. In diesem Zusammenhang wäre zu fragen, tvarum seinerzeit, als Hindenburg bei sei­ner zweiten Präsidentenwahl von den Hitlerleuten wirklich angepöbelt in widerlichster Weise ange­pöbelt wurde, kein Wort des Widerspruches von feiten unserer teutschen Männer zu vernehmen war. Die Vergleichsversuche des Vorsitzenden schei­terten an der komischen Forderung des Geklagten nach einer Erklärung des Klägers, daß er heut« eine andere Meinung über Hindenburg habe, worauf des-' ien Anwalt erklärte, über«inen Vergleich nicht wei­ter zu verhandeln. Hierauf wurde in die Verhand­lung eingegangen, nachdem der Vertreter des Ange­klagten, Dr. Hoßner aus Schreckenstein, kurioser­weise den Wahrheitsbeweis(!) angeboten hatte, der bei Beschimpfungen natürlich überhaupt nicht in Frage kommt. Der Vorsitzende unterbrach sich denn auch bei Verlesung des inkriminierten Ar­tikels mehrmals bei besonders ordinären Stellen, um den Angeklagten verwundert zu fragen:Und so etwas wollen Sie beweisen?" Her: Kocab, der die jüdischenPlattfnßsohlen" und Be­merkungen über denErzvat«r Abraham" u. a. als satirische Argumente seiner Weltanschauung betrach- Leitmeritzer Pressegericht. ter, blieb die Antwort schuldig. Wie bei der Ver­handlung erwähnt wurde, hat er eine schriftliche Verantwortung" eingebracht, die infolge verschie­dener neuerlicher Ausfälle gegen Juden und Sozia­listen Delikte gegen das Schutzgesctz be­deuten. Herr Kocab blieb übrigens für den Rest der Verhandlung schweigsam, wogegen sein Anwalt eine Menge Anträge einbrachte, die mit der Sache wenig zu tun hatten und deren Sinn er dem Gericht erst erklären mußte. So beantragte er z. B. Anfrage bei der Landesbehörde darüber, daß nach der Ermordung des König Alexander Leut« zur Rechenschaft gezogen wurden, die das tote Staats­oberhaupt schmähten, als ob eine bübische Schmähung des toten Königs Alexanders um solche handelt es sich bei ßiesen Fällen ausnahmslos etwas zu tun hätte, mit einer historisch-politischen Betrach­tung der zweiten Präsidentschaft Hindenburgs . Das Gericht lehnte denn auch die meisten die­ser Beweisanträge ab und ließ nur die Verlesung jenes Nekrologes desNeuen Vorwärts" zu, der TagcsncnlglicHcii Schon ei« WechnachLs- unglüek Sechs Todesopfer einer Zugs­katastrophe in Württemberg Stuttgart . Samstag gegen 9 Uhr 20 Minuten stieß auf der eingleisigen Strecke Murr­hardtBacknang der Personenzug 1978 Haffen- thalStuttgart auf der freien Strecke beim Halte­punkt Schleiswweiler mit dem Nachzuge zum Per­sonenzug 1973 Stuttgart Nürnberg zusammen. Das Gleis ist gesperrt. Festgestrllt sind bis jetzt sechs Tote, 15 Schwerverletzte und eine Anzahl von Leichtverletzten. Unter den Toten ist der Zugsführer Brotzel aus Crails­ heim . Die Schwerverletzten befinden sich im Back­ nanger Krankenhaus. Die erste ärztliche Hilfeleistung wurde von Bahnärzten und Aerzten aus Sulzbach und Back­ nang geleistet. Außer der Feuerwehr und Sani- tätskolonnen beteiligte sich auch Arbeitsdienst aus Murrhardt und Sulzbach an dm Rcttungs- arbeiten. Die Reisenden des Zuges 1978 sind mit Sonderzug nach Stuttgart weiterbefördrrt worden. Bon Stuttgart und Crailsheim sind Hilfszüge ab­gegangen. Der Schnellzug 238, der von Berlin kommt, ist über Heffenthal nach Heilbronn und der Schnellzug D 117 nach Nürnberg über Aalm «mgeleitet wordm. Staatszuschuß zur Pension sSr die Nriegsdienstzeit Erledigung besonders berücksichtigungswerter Fälle. Durch Erlaß vom 10. Dezember 1934, Zl. F 8157-19/11 hat das Ministerium für soziale Fürsorge die Allgemeine Pensionsanstalt und ihre Ersatzinstitute ermächtigt, an die Erledi­gung der Gesuche um den Staatsbeitrag für die Kriegsdienstzeit in solchen Fällen zu schreiten, wo zwar bis zur allgemeinen Demobilisierung(am 28. Feber 1921) kein Beitragsmonat in der Pen­sionsversicherung erworben worden war, jedoch die Umstände(späte Rückkehr aus Kriegsgefan­genschaft, Fortsetzung der Studien, die durch die Einrückung unterbrochen worden waren u. ä.) den Fall zu einem nach 8 176 besonders berück­sichtigungswertem machen. Bei der Erledigung .der erwähnten Gesuche, mit welcher sofort nach den Feiertagen begonnen werden wird, sind die Pensionsanstalten an die im Erlaß enthaltenen Richtlinien gebunden. Bereits früher eingebrachte Gesuche um Zuerkennung des Staatsbeitrages in besonders berücksichtigungswerten Fällen müs­sen nicht wiederholt werden. Statt des vermeintlichen Ein­brechers den Vater erschoßen In dem Orte Katzengrün bei Falkenau hat sich in der Nacht zum 20. ds. ein tragischer Vorfall zugetragen. Bei dem Geschäftsmann Jo­hann J>ä g e r war erst vor kurzem ein Ein­bruchsdiebstahl verübt worden, wobei Waren in größerem Wert gestohlen wurden. Der Ge­schäftsmann befand sich seither in steter Unruhe. Er ließ deshalb ein elektrisches Läutewerk an­bringen, das den Geschäftsmann mit seiner Woh­nung verband. Schon in der ersten Nacht, gegen 12 Uhr, ertönte das Läutewerk. Eilends stand Jäger auf und ergriff, in der Meinung, daß es sich um einen neuerlichen Einbruchsdiebstahl handle, nach seiner Pistvle, riß das Fenster auf und gab mehrere Schreckschüsse ab, um die ver­meintlichen Täter zu verscheuchen. Nach Abgabe der Schüsse bemerkte Jäger, wie sich langsam die Tür zu seinem Schlafzimmer öffnete und da gab er in seiner Angst, er könnte auch von den Einbre­chern überfallen werden, durch die Türe -einenSchuß ab. Er hörte, wie auf dem Gang Anlaß zu derSatire" des Herrn Kocab gab, j,wie die Vorlage dreier weiterer Nummern desVor­wärts", durch welche erwiesen werden soll, daß dieses Blatt Hindenburg verunglimpft habe. Die Verhandlung wurde hierauf auf unbe­stimmte Zeit vertagt. » «III man Ma nicht mehr? Man schreibt uns: Wie wir schon seit einigen Tagen aus ganz sicherer Quelle wissen, wurde der Redakteur Sepp Hans Kocab durch den Ver­leger und Herausgeber derAussig -Schreckenstei­ner Zeitung" Wenzel Rzehak in Leitmerih am 1. Dezember gekündigt. Es ist allerdings noch nicht ganz sicher, ob Kocab nach Ablauf der Kündigungs­frist trotzdem weiter seine Unwillenergüsse gegen die Sozialdemokraten in der Henleinpresse ablegen wird, weil sein Wunschendlich beweisen zu kön­nen, welch ein überzeugter Marxist er ist" durch die Marxisten nicht erfüllt wurde, oder ob ihn di: Henleinpresse wegen allzu übertriebener Gesin­nungstreue endgültig abschütteln will. Die Hen­leinpresse ist in einem Umbau begriffen und es soll für die-Aussig -Schreckensteiner Zeitung" und all- Kopfblätter ein neuer Herausgeber ernannt wer­den. Es wäre schade, wenn Sepp Hans Kocab der Henleinpresse verloren ginge. ein schwerer Körper zu Boden sank. Frau Jäger eilte hinaus und erkannte, daß ihr Mann den eigenen Vater, den 86jährigen Andreas Jäger, der in einem Nebenzimmer geschlafen hatte, erschaffen hatte. Der Greis lag bereits tot am Boden. Er war wohl durch den Schreckschuß erwacht und wollte nachschauen, was es gab. Aerztliche Hilfe war be­reits zu spät. Der unglückliche Sohn, ein 40jäh- riger Mann, mußte von seiner Frau gewaltsam gehindert werden, Selbstmord zu begehen. Bo« 22.vvv-Bott-Spa««««g getötet In dem Geschäft der südböhmischen Elektri­zitätswerke in Neuhaus wurde auf bisher uner­klärter Weise der Geschäftsführer Josef Pisna durch elektrischen Strom von 22.000 Volt Span­nung getötet. Sämtliche Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Pisna war 41 Jahre all und hinterläßt eine Witwe mit einem Kind. Bei der Arbeit war er immer außerordentlich vorsichtig., Mnhsams Mörder belohnt. Der Mörder Erich Mühsams, Eicke, ist von Hitler für diese und andere Mordtaten er soll auch die Exe­kution gegen Röhm und Genossen durchgeführt haben demonstrativ belohnt worden. Er ist von ihm persönlich in einen höheren SS-Rang erhoben worden. Gleichzeitig mit dem höheren Rang wurde Eicke das Oberkommando über sämtliche Konzentrationslager Deutschlands übertragen. Seine erste Tat als Obersadist aller deutschen Konzentrationslager war der Erlaß der heute geltenden berüchtigten Hausordnung. Diese Hausordnung enthält zum ersten Male kodifiziert, was bisher, wenigstens offiziell, als persönlicher Uebergriff und Willkür angesehen wurde: Alle Prügelstrafen, Anwendung von ..Stehsärgen" und in drei Fällen Todesstrafe. Das ZuchthausDrittes Reich " hat in Eicke, dessen Namen sich die deutsche Arbeiterschaft gut merken wird, seinen Profofen gefunden. Bcrsteigernng bei Znjicct. Aus Mähr.- Ostrau wird uns geschrieben: Bei der gerichtlichen Auktion in Mähr.-Ostrau werden am 28. De­zember in öffentlicher Versteigerung Gegenstände aus dem Besitz des ehemaligen Zentraldirektors Karel Zajiöek, der in Bory eine Strafe von 4% Jahren schweren Kerkers wegen Veruntreuung von 7% Millionen KC verbüßt, versteigert werden. Unter diesen Gegenständen befinden sich Statuen, altertümliche Waffen u. ä., während die Biblio­thek Zajiceks, die ebenfalls beschlagnahmt wurde und in der Auktionsabteilung untergebracht ist, zahlreiche wertvolle Unikate enthält, erst später zum Verkauf gelangt. Explosion in einer Fabrik. In einem Gas­entwicklungsraum der Schlesischen Industrie-Gas­werke in B e u.t h e n kam es Samstag früh ge­gen 7 Uhr zu einer schweren Explosion, durch die ein massives Fabriksgebäude zerstört wurde. Der Luftdruck hat die Fensterscheiben der umliegenden Gebäude zertrümmert." Soweit bisher festgestellt wurde, sind Menschen nicht zu Schaden gekom­men. Der Sachschaden ist beträchtlich. Die Ur­sache der Explosion ist bisher noch nicht ermittelt. London im Rebel. Ost- und Südengland liegt seit Freitag wiederum in ttefem Nebel. Seit Frei­tag abends herrscht im Londoner Straßenver­kehr wegen des dichten Nebels große Verwirrung. Die außerhalb Londons vom Nebel überraschten Autofahrer mußten meistenteils ihre Fahrt un­terbrechen. In London selbst wurde der Verkehr mit Motorfahrzeugen nur in einem äußerst ver­langsamten Tempo abgewickelt. Die Autobuskon­dukteure mußten ihre Wagen verlassen und den Autobussen als Wegbereiter vorangehen. Martin Jnsull wird sich am 15. Jänner 1935 auf Grund einer anderen Klage neuerlich wegen betrügerischer Machinationen vor Gericht zu verantworten haben. Der Bolkswitz. Welche Verfassung hat Oester­reich? Oesterreich ist ein christlicher Staat auf­ständischer Grundlage. Waffenübungen im Jahre 1935 Im Jahre 1935 werden zu den regelmäßigen Wafienübungen einberufen werden: die Offi­ziere und Rottmeister in der Reserve der Assentjahrgänge 1931, 1929 und 1927 auf 4 Wochen, der Assentjahrgänge 1925 und 1923 auf 3 Wochen. Weiters die Reservemann schäft mit Klassifikation A(des Frontdienstes) der Assent­jahrgänge 1930 uitd 1928 auf 4 Wochen, des Ajsent- jahrganges 1926 auf 3 Wochen, mrd vom Assent­jahrgänge 1924 nur die Angehörigen der Telegrafen­truppe, der Automobiltruppe und des Kampfwagen­regiments, und zwar auf 3 Wochen. Von ter Reserve­mannschaft mit Klaffifikation Bs und B(für Wach­dienst und Hilfsdienste) wird der Assentjahrgang 1930 bei allen Waftengattungen und Dienstzweigen für 4 Wochen«»berufen werden und außerdem wer­den von den Assentjahrgänge» 1928 und 1926 die Angehörigen der Sanitätstruppe(einschließlich der Aerzte des Mannschaftsstandes), des militärgeogra­phischen Instituts, weiters di« Rechnungs- und Stan- desunteroffiziere einberufen werden, und zwar auf 3 Wochen. Schließlich werden zur normalen Waffen­übung auch die An gehörigen der Er­satzreserve sämtlicher Klassifikationen einbe­rufen werden, und zwar jene der Assentjahrgänge 1932, 1930 und 1928 auf 4 Wochen, der Assentjahr­gänge 1926 und 1924 auf 3 Wochen. Außerdem wird im Jahre 1935 die Reserve- und Ersatzreservemann- schaft einberufen werden, welche die Uebung unregel­mäßig ableistet oder'die im Jahre 1935 die Uebung nachzutragen hat, die sie z. B. durch bewilligten Auf­schub der Uebung, durch Krankheit, Unfähigkeit unv dergleichen, versäumt hat; Reserveoffiziere und Re­serverottmeister tragen eine derartige versäumte Uebung nur dann nach, wenn es sich um ihre erste Uebung handelt. Schließlich werden jene Personen einberufen werden, welche in den früheren Jahren dem Einberufungsbefehle zur Uebung nicht Folge geleistet haben. Die übungspflichtigen Personen werden in einigen Turnussen einberufen werden. Saison­angestellte(Maurer, Lackierer, Kellner, landwirt­schaftliche Arbeiter u. dgl.), weiters Landwirte, welche erwiesenermaßen niemanden in der Familie oder unter ihren befähigten Angestellten haben, der sie in den Sommermonaten ersetzen oder bei den Saisonarbeiten vertreten wüttie, können um Einbe­rufung zur Uebung zu einem Sonderturnus in der Zeit vom Aprilbeginn bis Ende Mai bitten. Um die Bewilligung, die Uebung zur selben Zeit ableisten zu dürfen, können auch Personen bitten, welche ins Ausland reisen wollen. Die er­wähnten Personen und ebenso auch jene Angehörigen der Reserve und der Ersatzreserve, die wichtig« Gründe dafür haben, daß sie in einem bestimmten Monate zur Uebung einberufen werden, oder die aus wichttgen Gründen um Aufschub der Uebung auf das nächste Jahr oder um die Bewilligung bitten, die Uebung nicht bei ihrem Stammtruppenkörper, sondern bei einem anderen Truppenkörper(in einer anderen Garnison) ableisten zu dürfen, werden in ihrem eigenen Interesse nachdrücklichst aufmerffaut gemacht, daß sie die bezüglichen(ungestempelten), ordentlich begründeten Gesuche im Wege des Bezirksamtes ihres Wohnorts derart einzusenden haben, daß sie bis zum Id. Jänner(bei Aerzten bis zum 1. Jänner) 1985 bei jenem Kommando einlangcn, welches über die Ge­suche entscheidet.(Reserveoffiziere und Reserverott­meister reichen die Gesuche im Wege des heimatlichen Ergänzungsbezirkskommandos ein).. Nur derartigen rechtzeitig eingelangten Gesuchen wird in der Regel Folge gegeben werden können. Solchen Gesuchen ist das Militärbuch nicht beizuschließen; der Gesuchsteller »nutz jedoch das Geburtsjahr, den Assentjahrgang, die hermatszuständige Gemeinde und den politischen Be­zirk derselben anführen. Den Gesuchen, die e r st nach der Zustellung der Ein­berufungskarte eingereicht werden, mutz das Militärbuch beigeschlossen werden. Es ist allerdings notwendig, sich vor Augen zu halten, daß aus Gründen der Ausbildung nicht alle Ansuchen bewilligt werden können. Jede von einem befugte» Kommandanten in Uebungsangelegenheiten getroffene Entscheidung ist endgültig und es hat somit keinen Zweck, weitere Gesuche, Beschwerden oder Re­kurse einzusenden; sie können nicht einmal beantwor­tet werden. Ein Riesenfeuer äscherte am Freitag einen Teil der Lagerräumlichkeiten einer Firma für Tuche und Stoffe in L e e d s(England) ein, die etwa 9 0 0 0 Arbeiter und Angestellte beschäftigt. Die feuerfesten Wände und Decken der Fabrik verhinder­ten jedoch ein Uebergreifen der Flammen mich aus das Hauptgebäude. Der Schaden dürste nichtsdesto­weniger beträchtlich sein. Wahrscheinliches Wetter heute: In den Niederun­gen vielfach nebelig oder gehobener Nebel, stellenweise größere Unterschiede in der Bewölkung, keine oder nur unbedeutende Niederschläge, Temperaturen nahe Null, strichweise leichter Frost, Ostwind oder wind­still. Wetteraussichten für Montag: Weiterer Zufluß etwas kühlerer Lust aus dem Osten. Wetter ohne wesentliche Aenderung. Vom Rundfunk empfehlenswertes aus den Programmen* Montag: > Prag , Sender L.: 10.05: Deuffche Nachrichten, 12.10: Ouvertüren auf Schallplatten, 12.35: Kon­zert des Salonorchesters, 15.80: Kinderstunde, 17.15: Deuffche Sendung: Hörfolge von Weihnachtsliedern, 19.05: Internationale Weihnachtsreportage, 23: Konzert des Salonorchesters. Brünn 17.15: Deuffche Sendung: Die Bischofstadt Olmütz , 18.05: Kubelka: Aus Büchern der Menschheit und Mensch­lichkeit, 21.35: Orchesterkonzert. Mährisch-Ostrau 17.15: Ein halbes Jahrtausend Hausmusik. Dienstag: Prag , Sender L.: 7.30: Schallplattenkonzert, 12.15: Orchesterkonzert, 16.45: Jugendstunde, 17: tschech. und mährische Weihnachtslieder, 17.55: Deut­ sche Sendung: Hugo von Hofmannsthal : Das Salz­burger große Welttheater, 19.05: Schallplatten: Caruso, 22.20: Deutsche Presse und Sport. Sender S.: 14.30: Deuffche Sendung: Klavierkonzert. Brünn 16: Orchefterkonzert. Preßburg 11; Or­chesterkonzert.