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DienStag, 8. Jänner 1838
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fudetendeutsdier Zeitspiele!
Kommunisten helfen der SHF Freitag fand die Konstituierung der am S. Dezember neugewählten Gemeindevertretung in Abertham statt. Die Kommunisten, dir schon vor den Wahlen an unsere Partei mit Ein- heitsfrontangrboten und„Kampfprogrammen" herangetreten waren, setzten ihr blödes Beginnen auch vor der Bärgermeisterwahl fort. Forderungen wurden ausgestellt, die bedingen, daß dir Gemeinde einige Millionen K5 Darlehen hätte aufnehmen müssen, um nur die kommu nistischen Wünsche befriedigen zu können. Dazu keine Abgaben, Streichung, bzw. Auslastung der vorhandenen Abgaben«sw., also Forderungen, dir in der heutigen Zeit kein Mensch ernst nehmen kann, und die auch nur aufgestellt wurden, um der sozialdemokratischen Partei Schwierigkeiten bei der Bürgermeisterwahl zu machen. Die Aberthamer Sozialdemokraten erklärten sich trotzdem bereit, den Bürgermeister zu stellen, damit di« Wahl eines Reaktionärs verhindert werde, und sie erklärten den Kommunisten eindeutig» daß sie sich stets für die In irresten der Gesamtbevölkerung und der Arbeitenden ganz besonders eingesetzt haben und einsetzen werden. Wenn es den Kommunisten wirklich ernst wäre mit dem Kampfe gegen den FaseismuS, so hätten sie müssen für den sozialdemokratischen Kandidaten stimmen. Der Wahlakt aber hat bewiesen, daß auch die Aberthamer Kommunisten getreue Diener des FaseismuS sind und daß sie lieber den Klassenfeind in den Sattel setzen. Die Kommunisten gaben in allen drei Wahlgängen die Stimme ihrem eigenen Kandidaten und verhinderten so, daß ein Sozialdemokrat zum Bürgermeister gewählt werden konnte. Alle drei Bürgermeister wurde« von der Henleinfront gewählt und damit ist dank der Unterstützung, dir ihnen die Kommunisten gewährten, nicht ein einziger Arbeitervertreter im Stadtpräsidium. Schießpulver und verbotene Schriften Eine„aufgeflogene" Affäre in Reichenberg Sonntag nachts brachten drei junge Burschen in Reichenberg in der Näh« des Leipziger Platzes eine mit Schießpulver gefüllte Flasche zur Explosion und wurden vom diensthabenden Wachmann sichergestellt. Die in den Wohnungen der Jugendlichen durchgeführten Haussuchungen brachten neben Vorräten an Schießpulver, das sie sich im Laboratorium der Reichenberger Handelsakademie, der sie als Schüler angehökten, aneigneten, auch verbotene Schriften und Bücher zutage. Gegen die Schüler wird daher nicht nur die Anzeige bei der Direktion der Handelsakademie, sondern auch bei der Staatsanwaltschaft erstattet werden.
len Verhandlungen die Bestrebungen unterstützt, welche die drohende Gefahr beseitigen wollen. Die Verkürzung der Arbeitszeit Hierauf wurde über Antrag auf Verkürzung der Arbeitszeit beraten. Die Sitzung genehmigte das vom Sekretariat ausgearbeitete Gutachten, in welchem das Bestreben des Ministeriums für soziale Fürsorge nach Lösung dieser dringenden Frage mit Dank quittiert wird. Der ausführlichen Debatte entsprang eine Reihe von Anmerkungen, durch welche insbesondere das Lebensniveau erhalten und dafür vorgesorgt werden soll, daß die Verkürzung der Arbeitszeit tatsächlich auch zu einer Vermehrung der Beschäftigtenzahl führe. Erneut wurde Nachdruck darauf gelegt, daß in jenen Gewerbezweigen, in welchen die achtstündige Arbeitszeit nicht eingehalten wird, strenge Vor- kehrungen zur Sicherung der Arbeitszeit und damit zur Beschäftigung einer größeren Zahl von Arbeitern getroffen werden.
Netter Talsperrenbau Bel Kreuzberg an der Mohra Das großzügige Talsperrenprojekt an der Mohra bei Kreuzberg wird gegenwärtig durchberaten. In allernächster Zeit soll das wasserrechtliche Verfahren durchgeführt werden, so daß in formeller Beziehung dem Baubeginn nichts im Wege swbt. Hie Gesqpftkosten werden mit, rund 88 Mill. Kä veranschlagt. Durch den Talsperrenbau wird ein sieben Gemeinden umfassendes Gelände mit einem Flächenausmaß von 300 Hektar überflutet. Demgegenüber werden 3600 Hektar vor Hochwasserschäden geschützt und 1200 Hektar für Meliorationen erschlossen. Durch die Talsperre werden etwa 35 Millionen Kubikineter Wasser gestaut, die in erster Linie zur Versorgung der umliegenden Gemeinden'und der Jn- dustrieunternehmungen im Ostrauer Gebiet verwendet werden können.
Boldatenurlauber Da die Soldaten, welche bei Einführung der zweijährigen Dienstzeit beurlaubt wurden, sich um die Arbeitslosenunterstützung bewerben, welche ihnen nach den Richtlinien über den.Staatsbeitrag nicht gewährt werden soll, wird verlangt werden, daß den Soldaten während des einmonatlichen Urlaubs der Ernährungsbeitrag gewährt werde. Viehmonopoi Mit Rücksicht auf die Bestrebungen nach Einführung des Vichmonopols wurden geeignete Maßnahmen beschlossen, durch welche die Interessen der Verbraucher und Angestellten gebührend gewahrt werden würden. Die Frage des Viehmonopols kann nicht aus dem engen Gesichtspunkt einer bestimmten Gruppe betrachtet werden, sondern nur vom gesamtstaatlichen wirtschaftlichen Gesichtspunkt.
Mutter von fünf Kindern ermordet Aus Eifersucht, nach einer anderen Version aus geistiger Verwirrung erschoß Sonntag der Kleinlandwirt R i ch t e r in Kaltendorf bei Trau- tenau seine hochschwangere Frau, eine Mutter von fünf Kindern. Nach dem Mord stellte sich Richter freiwillig der G?ndarmerie. Die Frau genoß in dem kleinen Weiler den denkbar besten Ruf, so daß wohl die Annahme, der Mann sei nicht zurechnungsfähig gewesen, stimmen mag.
Doppelt so viel Sterbefälle wie Geburten in Dux. Im vergangenen Jahre wurden in der Pfarrgemeinde Dux 128 Kinder geboren, wovon nahezu die Hälfte als ortsftemde im Krankenhaus zur Welt kamen. An Gestorbenen zählte man doppelt so viel, nämlich 248; auch da ist die Hälfte ortsfremd(im Krankenhause verstorben).
Kinder als Gangster Eine Bande Fünfzehnjähriger in Krumau Aus Böhmisch-Kruma« wird berichtet: Bei der Polizei in Böhmisch-Kruma« erstattete ein Oberlehrer die Aitzeige, daß ihm rin Schreiben zugekommen sei, in welchem er zur Erlegung einer größeren Geldsumme beim B.-Kr«mauer Postamte aufgefordert wurde, falls er dies nicht tun wolle, werde sein Haus in Brand gesteckt werden. Der Brief war mit einem Totrnkopf unterfertigt. Polizeibeamte konnten den Täter festnrhmen, als er sich beim Postschalter nach der Antwort erkundigte. Der Schreiber war ein Ibjähriger Gewerbeschüler,(dessen Name mit Rücksicht auf die gesetzlichen Bestimmungen nicht genannt werden kann). Es wurde festgrstellt, daß der Junge der Anführereiner ganze« Bande war, die sich aus Gleichaltrigen zusammenfetzte und weiter« Erpressungen»«.«. auch an Liebespaaren, durchführen wollte. Auch planten die jungen Leute, sich Chloroform zu beschaffen, um einen Budweiser Waffenhändler z« betäuben und z« berauben. Bei der Haussuchung wurde eine große Anzahl von Detektiv- und Abenteuerromanen der übelsten Sorte gefunden.
Gewerkschaftsbewegung Gesamtstaatliche Jugendkonferenz. Am 3. Jänner tagte der Zentralrat der gemeinsamen Landeszentrale der freien Gewerkschaften. Gegenstand der Beratungen waren vor allem die Fragen der Organisierung und deS Schutzes der Jugend. Es wurde beschlossen, eine gesamtstaatliche Konferenz der Jugend einzuberufen, welche sich mit den Aufgaben der Gewerkschaften unter der Jugend zu befassen haben wird. Kontrolle der Rüstungsindustrie Die Sitzung befaßte sich eingehend mit der Gefahr, welche durch das Fehlen einer Ikontrolle der Rüstungsindustrie entsteht und schloß sich der Aktion des JGB an, welcher eine entsprechende Beaufsichtigung der Rüstungsindustrie, insbesondere des Waffenhandels, fordert. Die gemeinsame Landeszentrale wird daher anstreben, daß die tschechoftowakische Regierung bei den internationa.
Laval bei Pius XI . Ein neues Konkordat? Rom.(Tsch. P.-B.) Die Audienz des fran zösischen Außenministers Laval beim Papst dauerte 50 Minute«. Die Unterredung betraf einerseits die Saarftagen, andererseits— wie private Informationen berichte«— die Vorbereitungen zu einem neue« Konkordat Frankreichs mit dem Vatikan . Minister Laval übergab dem Papst drei kostbare Bücher a«S dem 16. und 17. Jahrhundert mit der eigenhändigen Widmung:„Diese Bücher behandeln einen Abschnitt a«S der Geschichte deS ftanzösischen Volkes, dessen Staat gleichzeitig mit dem Heiligen Stuhl die älteste europäische Macht ist". Zum Schluffe seiner Unterredung stellte Laval dem Papst seine 20jährige Tochter Jost vor, welcher der Papst einen Rosenkranz aus Korallen mit Goldschmuck widmete. Der Papst hat dem französischen Außenminister das Großkreuz des Ordens Pius IX. verliehe«.
Massenaufmarsch An 100.000 demonstrieren für d Saarbrücken . Für Sonntag nachmittag hatte die sozialdemokratisch-kommunistische Freiheitsftont ihre Anhänger zu einer letzten großen Demonstration vor der entscheidenden Abstimmung nach Saarbrücken aufgerufen. Trotz dem ungeheueren Terror, dem die Anhänger des statuS quo unter wohlwollender Duldung durch die lokalen Behörden auSgesetzt sind, hatten sich— nach den vorsichtigen polizeilichen Schätzungen— über 90.000 Saarbewohner eingefunden, um gegen die Auslieferung des freien Saarlandes an die Hitlerbarbarei zu demonstriere». Jeder einzelne der Demonstranten muß gewärtig sein» bei einem Rückfall deS Landes an Hitlerdeutschland, den die nationalsozialistische Presse als hundertprozentig sicher hinstellt, als „Landesverräter" denunziert, in ein Konzentrationslager gesperrt und in seiner Existenz vernichtet zu werden. Um so höher ist darum daS Bekenntnis jedes einzelne« dieser Tapferen zu werte«, die allen Drohungen zum Trotz sich offen für den statuS quo und damit nicht gegen Deutschland , wohl aber gegen daS Dritte Reich auS- fprachrn. Die Sabotageversuche seitens der Gegner, die. wie schon berichtet, dazu geführt hatten, daß kein Fleischer die Versorgung der Demonstranten mit Lebensmitteln übernehmen wollte und die städtischen Molkereien eS sogar ablrhnten, Mitch für jene Kinder bereitzustellen, deren Eltern an der Demonstration teilnehmen, wurden auch während der Demonstration selbst fortgesetzt. Die Stadt Saarbrücken schaltete trotz dem Einschreiten der Abstimmungskommission den Strom ab, um die Uebertragung der Reden durch Lautsprecher unmöglich zu machen. Erst gegen 17 Uhr konnte der Strom von einer Gruppe von Ingenieuren eingeschaltet werden, die in Begleitung internationaler Polizeitruppen das Elektrizitätswerk betraten. Die Demonstration der Freiheitsfront nahm einen glänzenden Verlauf. Die sozialistischen und kommunistischen Redner griffe« in ihren Reden das
der Freiheitsfront e Freiheit der Saar Hitlerregime schärfsten- an. Di« Teilnehmer der Riesenkundgebung wurden dann am Abend mittels Sonderzügen wieder nach Hause geschafft. In der Stadt herrschte lebhafte Bewegung, doch wurde die Ruhe nicht gestört. Am Bormittag hatte die Deutsche Front demonstriert. Trotzdem in ihren Reihen sicherlich auch ein beträchtlicher Prozentsatz von Lenten mar- schirrte, die innerlich gar nicht so für die Rückkehr zu Hitlerdeutschland mit seiner Papiermark I«sw. eingenommen find, die sich aber nicht einer eventuellen Rache aussetzen wollen, konnten eS die Hitleranhänger nach der sicher sehr wohlwollenden offiziellen Schätzung auf nicht mehr als 150.000 Mann bringen, zu denen daS amtliche Deutsche Nachrichtenbüro des Herrn GoebbrlS von Berlin aus allerdings noch glatt 200.000 weitere Teilnehmer dazulog. Diese Manifestation litt unter dichtem Schneefall. Wie die„Neutralität" der Kirche aussieht Saarbrücken . Die Plebiszitkommission hat an die deutschen Bischöfe von Trier und S p e y r einen Protest gegen deren kürzliche Kundgebung gerichtet, in der die Katholiken aufgefordert worden waren, für Deutschland zu, stimmen. In dem Protest heißt eS, daß die Proklamation her deutschen Bischöfe die Abstim- mungssreiheit im Saargebiet parteiisch beeinflussen. Goebbels will„ehrliche" Verständigung Berlin. (DNB.) In der Wandelhalle des Reichstagsgebäudes wurde am Sonntag vormittag eine große Saarausstellung eröffnet, bei welcher Gelegenheit Reichsminister Dr. Goebbels die Treue der Saarbevölkerung feierte und die Bereitschaft Deutschlands zu einer„ehrlichen" Verständigung mit Frankreich zum Ausdruck brachte.
Paula Wal lisch:
Ein Held stirbt Leben, Kampf und Tod do» Koloman Wallittli Preis im Buchhandel K6 40.—, für die Parteienausgabe K6 22.—.
Eisenbahn -Bilanz Verkehrseinnahmen 1934 um 2.8 Prozent höher Wie das Eisenbahnministerium mitteilt, betrugen die Verkehrseinnahmen der Staatsbahnen im Oktober 1934 338.6 Millionen, d. i. um 14.9 Millionen mehr als im Oktober 1933. Davon entfallen auf den Güterverkehr 233.8 (+ 19.5) Millionen, während der Personenverkehr mit 52.5 um 3.5 Millionen geringere Einnahmen gebracht hat als im Vorjahr. Die Verkehrsausgaben betrugen ohne Amortisationsquote 304,3(minus 20) Millionen.— Gegenüber dem September 1934 wurden um 68.5 Prozent mehr Güter befördert, was auf die gute Rübenkampagne, aber auch aus die Steigerung dec Kohlentränsporte zurückzuführen ist. Die Gesamteinnahmen der Staatsbahnen im Jahre 1934 dürften nach den vorläufigen Schätzungen 2719.5 Millionen Kö betragen und werden demnach um 2.8 Prozent höher sein als im Vorjahre. Gegenüber dem letzten Konjunk- turjahre 1929 bleiben diese Einnahmen allerdings um 40 Prozent zurück. Die Einnahmen aus dem Personenverkehr sind jedoch trotz der Zunahme der Zahl der beförderten Personen weiter zurückgegangen, und zwar um rund 45 Millionen oder 6 Prozent, was mit der Tarifermäßigung ab 1. Jänner 1934 zusammenhängt. Kein Grund zu vorzeitigen Wahlen Im„Prävo Lidu" schreibt Gen. K. K r i Z: Es wird von Parlamentswahlen gesprochen, in den Zeitungen und Versammlungen werden mehr oder weniger aufgeregte Debatten darüber geführt, ob die Wahlen im Frühjahr oder im Herbst sein werden. Hie und da werden sogar schon Termine genannt. Wir haben darüber mit maßgebenden Politikern aus dem Lager der Agrarier und der Sozialisten gesprochen und können erklären, daß mit absoluter Sicherheit nur eines über die Wahlen gesagt werden kann: Niemand weiß, wann sie sein werden. Zwischen den Koalitionsparteien, insbesondere zwischen der agrarischen und der sozialistischen Gruppe, wurde vor einiger Zeit vereinbart, daß die Wahlen im Herbst des heurigen Jahres sein sollen. Nichts ist geschehen, was diese Abmachung außer Kraft setzen sollte.
Die SonntagSanSgabe des»Prävo Lidu" wurde wegen Bemerkungen über die Zensur konfisziert. Hungerpeitsche über Oesterreich Zu Weihnachten hat die Regierung Schuschnigg- Starhemberg alle mit 3. Dezember 1934 befristeten Ausnahmegesetz« um ein volles Jahr verlängert. DaS folgenschwerste dieser Ausnahmegesetze ist daS BerfaffungSgesetz, daS dem Genrral- staatSkommiffär Feh das Recht einräumt, privat« Arbeiter und Angestellte ohne Zustimmung des DienstgcberS zu entlassen. Verlängert wurden auch die außerordentlichen Maßnahmen gegen die Bun- deSangrstellten, ferner die Verordnungen, die»or- fehen, daß Aerzten oder Rechtsanwälten» dir sich für eine verbotene Partei betätigen, die Ausübung der Praxis untersagt werden darf. Alle diese AuS- nahmrverfügungen, die nach dem Feber«nd nach dem Juli nur für einige Monate getroffen wurden, wurden nun für ein ganzes Jahr verlängert. Die Heimwehrminister haben diese Ausnahmeverfügungen, die sonst in keinem Lande der Welt getroffen wurden, durchgesetzt. In der Regierung erhob sich vor allem gegen die Verlängerung der außerordentlichen Vollmachten für Minister Feh Widerstand. Di« Meinungsverschiedenheiten in dieser Frage hätten beinahe zu einer Krise geführt. Bundeskanzler Schuschnigg kapitulierte aber schließlich wieder vor der Heimwehr . Wien . Aus dem Amtsblatt der österreichischen Bundesbahnen ergibt sich, daß dieser Tage in Vorarlberg 43 Eisenbahner, davon 29 in Blu denz , wegen„kommunistischer Umtriebe" aus dem Dienste entlassen wurden oder daß ihnen die Pensionen entzogen wurden. DaS gleiche Schicksal erlitten sieben weitere Eisenbahner in Vorarlberg wegen verbotener politischer Tätigkeit.