Seite 2 Samstag, 26. Jänner 1935 Nr. 22 kine Blamage der Fascisten Rote Trutzversammluns in Schwarzbach Am 6. Jänner hatten die Henlein  - und Hackerfascisten eine öffentliche sozialdemokratische Versammlung in Schwarzbach im Böhmer» Wald durch Anwendung wüstester Terrormethoden vereitelt. Unsere Genoffen beschlossen, nach gründ­licherer Vorbereitung zu einer neuen Kraftprobe mit den Fascisten anzutreten und beriefen für den vergangenen Sonntag neuerdings eine öffentliche Versammlung nach Schwarzbach ein. Kaum war die Einladung bekanntgeworden, wurde zur Ge­genaktion aufgerufen. Die Fasristen drohten, die Marxisten aus Schwarzbach hinauszutreiben und aus ihnen »Hackfleisch" zu machen. Sie hatten ihre gesamten Anhänger aus dem Ge­biet bis Oberplan  -Untermoldau und Höritz mobi­lisiert und warnten die Arbeiter einzeln vor der Teilnahme an der'durch ihre Vorbereitungen an­geblich bedrohten sozialdemokratischen Versamm­lung. Am 20. Jänner versammelten sich die Fasci­sten tatsächlich in ihrem Stammlokal, um den So­zialdemokraten einen bösen Empfang zu bereiten und die Versammlung zu sprengen. Als sie aber 150 Mitglieder der Republi­kanischen Wehr anmarschieren sahen, gefolgt von i vielen Jugendlichen und anderen Versammlungs­teilnehmern, verließ sie der Mut. Sie blieben in ihrem Schlupfwinkel und sahen zähneknirschend auf den wundervollen Einmarsch der Roten in den Ort. An der Spitze des mächtigen Auges wehten eine rote und eine Staatsfahne, die Jugendlichen sangen trotzige Kampflieder. Die Arbeiter öffneten die Fenster und grüßten begeistert. Die Versammlung, die pünktlich begann, war überfüllt. Unter Mimischem Beifall rechnete Abg. Genoffe P a tz a k mit den Fascisten ab und gei­ßelte ihre Feigheit. Nach ihm sprachen Genoffe Prokop für die Jugend und Genoffe Mayer für die Kleinbauern und Häusler  . Der frühere kommunistische Abgeordnete und jetzige Agitator der Fabrikantenpartei, Hirsch!, der den Mut hatte, in die Versammlung zu kommen, mußte sich un­ter den Schutz der Ordner begeben. Er zog nach Schluß der Versammlung bleich und still in Be­gleitung eines Unternchmersekretärs ab. Trotzig klang nach den Schlußworten des Genoffen Patzak die.Internationale" auf. Die Versammlung brachte neue Zuversicht in die Her­zen unserer tapferen Böhmerwaldkämpfer, begei­sterte die Jugend und einte die Menschen im Kampfe gegen Not und Unternehmerdruck. davon nichts gehört? Das Verhalten des Wirts, das wahrscheinlich den Mördern die Flucht erst ermöglichte, ist jedenfalls sonderbar genug und vielleicht nur aus den Sitten und Gebräuchen einer Gegend zu erklären, in der die G e n d a r m e r i e weder Telephon noch Motorrad be­sitzt, der Kommandant der Gendarmerie des Be­zirkes einige Stunden nach der Tat noch gar nicht weiß, wo der Mord geschehen ist, und wo erst 18 Stunden nach der Tat, zwölf Stunden nach ge­glücktem Grenzübertritt der Mörder, eine halb­wegs brauchbare Klarstellung über Tatort, Opfer und Umstände des Mordes zustandekommt. Die Mörder dürsten sich über das Glück, das ffe bei ihrer Flucht hatten, selbst gewundert haben. Ihre Erfahrungen mit unseren Sicherheitsbehör­den haben sie wohl auch zu der unerhörten Frech­heit ermutigt, den schon verlassenen herrenlos an der Grenze stehenden Wagen der beladen mit allem Mordwerkzeug tagelang in der Republik   ge­kreuzt hatte von einemBevollmächtigten" ab­holen zu laffen. Auch in diesem Falle hat sich ihre Kühnheit als berechtigt erwiesen. Sie haben den Wagen bekommen l Das Opfer Der scheußliche Fememord an dem reichs­deutschen Emigranten Rolf F o r m i s war das Ende eines erbitterten Haßfeldzuges gegen einen Mann, der schon in früher Zeit zum Nattonal- sozialismus gekommen war, aber später zur Opposition stieß, als ihm die Unehrlichkeit der braunen Führer klar wurde. Formis war deutscher  Nationalist, aber auch Sozialist; er nahm die demagogischen Propagandasätze der VollSverführer ernst u. stemmte sich gegen das Ueberhandnehmen des großkapitalistischen Einflusses in der national­sozialistischen Bewegung. Als Hitler zur Macht kam, war Formis gefühlsnRßig bereits in den Reihen Otto Straffers. Als technischer Leiter des Mühlacker   Senders stand sein Name mit anderen im Mittelpunkt einer erregten Diskussion, die sich anläßlich eines Sabo­tageaktes am Mühlacker Sender entwickelte. Die Uebertragung einer Wahlkampfrede Adolf Hitlers  im Mühlacker Sender war durch einen Sabotage­akt(Zerschneiden eines Hauptkabels) unmöglich gemacht worden. Die Nazipresse griff Formis und auch andere leitende Beamte des Rundfunks aufs heftigste an; verschiedentlich wurde die sofortige Inhaftnahme der gesamten Rundfunkintendanz gefordert,«weil sie am Komplott betelligt gewe­sen sei". Nach stundenlangen Verhören wurden die Beamten vom Dienst suspendiert. Seit dieser Zeit war Formis, der als funktechnische Kapazität galt, bei den Nazisunten durch". Man verdächtigte ihn illegaler Tätigkeit, behauptete, er beschimpfe die Regierung und nahm ihn eines Tages in Schutzhaft". Hier gelang ihm, wahrscheinlich mit 'Hilfe oppositioneller SA  -Leute im Wachekom­mando, die Flucht. In Prag  , wohin er flüchtete, traf er vor etwa vier Monaten ein. Formis lebte sehr zurückgezogen. Er wußte, daß einKopfpreis" auf ihn ausgesetzt war und sich Gestapo  - Spitzel in Prag   wie im Reich unablässig be­mühten, seine Adreffe zu eruieren. Formis, der im Krieg als Offizier an der türkischen Front ge­kämpft hatte, beschäftigte sich m Prag   vornehm­lich mit wissenschaftlichen Arbeiten in seinem Spe­zialfach. Er experimentierte viel. 0er lang gesuchte Sender Prag.  (Tsch. P.-B.) Nach der Kurzwellen- sendestation, die nunmehr in Zähoti im Zimmer des ermordeten Emigranten Jng. Formis festge- Copyrfgtit bjr Piwdlwit K Wies Sie blieben vor einem Geschäfte stehen, des­sen goldene Firmenbuchstaben weit in die Straße leuchteten: Andrö Gabi. Jouvenelle, der ihre Lebensgeschichte kannte, trschrak. «Wollen Sie nicht allein hineingehen?" Nein." Drei Verkäuferinnen, schlank und arm, schrieen auf und quietschten ihren Namen. An allen Verkaufspulten, auf denen wie auf Sezier­tischen Bestandteile der Dame ausgebreitet lagen, entstand Bewegung. Der Direktor des Unternehmens eilte herbei Und bot ihr seine Dienste an. /«Ich wünsche Ihren Chef zu sprechen, nur Ühren Chef!" Er führte sie die Wendeltreppe empor. Ba- biola schlug mft den Handschuhen, die sie in der Hand hielt, auf das Geländer. Eine Verkäuferin meldete: der Chef werde sofort erscheinen. Louve- nelle merkte, daß Baüiola nicht so ruhig war, wie sie scheinen wollte. Adrö Gabi kam. Er ahnte nicht im geringsten, daß seinem Gewissen jetzt eine Erschütterung drohe, seinem Gewissen, das aus Romantik so gar nicht einge­stellt war. Babiola reichte ihm die Hand; sie hatte die Absicht gehabt, sie zu drücken, unterließ es aber im letzten Augenblicke. Ihre Nerven begriffen nicht, was ihrem Bewußtsein klar war: diesem rundlichen, fremden, kaufmännischen Körper ver­danke ich mein Dasein. stellt wurde, hatte die tschechoslowakische Postver­waltung aus eigenem Antriebe schon längere Zeit geforscht. Die Sendungen dieser Station, die Wel­len um 50 Meter herum benützte, wurden in der Tschechoflowakei bereits seit dem 23. November v. I. verfolgt. Als sich die reichsdeutsche Post am 20. Dezember v. I. an die tschechoslowakische Pyst- verwaltung mit dem Ersuchen wandte, nach dem schwarzen" Sender zu suchen, wurden die bereits begonnenen Nachforschungen um so angestrengter fortgesetzt. Dabei hatte die reichsdeutsche Post ur­sprünglich angedeutet, daß es sich nach ihren Er­hebungen um einen etwa 250 bis 350 Kilometer südlich von Berlin   gelegenen Ort handle« später wurde angeführt, daß der Kurzwellensender viel­leicht in einer gewissen Ortschaft Zähoki 80 Kilo­meter südlich von Prag   untergebracht ist und daß die Station dort vielleicht in einer einsamen Fa­brik, in der nicht gearbeitet wurd, installiert sei. Durch diese Angaben wurden die Nachforschungen in der Tschechoslowakei   teilweise auf einen un­richtigen Weg geführt, da auf Grund anderer reichsdeutschen amtlichen Hinweise auch unter Betelligung der Gendarmerie in der Umgebung der Gemeinde Zähoti bei Pisek  , die gerade 80 Kilometer südlich von Prag   liegt, allerdings vergeblich Nachforschungen angestellt wurden.... Her Hauptgrund, wchmm bw Süttion- v«^ der tschechoslowakischen Postverwaltung nicht früher fest­gestellt wurde, ist der, daß Jng. Formis als sehr guter Techniker und Kenner der Kurzwellentheorie wußte, daß wenn er die Bodenwelle des Senders eliminiere, nach welcher'sich die Richtung seiner Unterbringung einzig und allein gut feststellen läßt, er die Nachforschungen nach seiner Statton er­schwere. Deshalb brachte er sie in dem ttefen und engen Moldautalk unter, in dem die umliegenden felsigen und bewaldeten Abhänge die Bodenwelle seiner Station in hohem Maße verschluckten. Da­gegen breitete sich die Raumwelle frei aus, so daß die Statton in großen Entfernungen, z. B. in Deutschland   gut zu hören war. Als sie ihre Mutter, die Fischerin Cloture  kennen lernte, hatte sie ein fremdes Gefühl; aber kein so peinliches wie heute. Wie gut ist es doch, Herr Gabi, dachte sie, daß ich ihr dummes, gefühlloses Fleisch niemals lieben lernte. Ihre Seele erscheint meiner Keinen Seele so Kein, daß ich ihre Existenz bei aller Liebe leugnen müßte. «Ich möchte Ihre neuen Muster sehen." Es freute sie, ihn diensteifrig, wie einen Kommis laufen zu sehen. Sie stand bei einem Pult und ihr« Augen verfolgten ihn, wohin er immer ging. Er sah schwerfällig auS; aber in sei­nen Bewegungen und in der Listtgkeit seiner Augen lag etwas von einem Marder. Er brachte Schachteln, aus denen herrliche Seidenwäsche floß. Was würde er tun, welche Dummheit spräche aus seinem Munde, wenn st« sich ihm nun offen­barte? Reichswehr  -Dienstjahr für alle SA  -Männer? Berlin  . Der Berliner   Havas-Korrespon- dent meldet Einzelheiten über di« Reorganisation der SA  -Abteilungen. Sämtliche Mttglieder d. SA, die dem Alter nach militärdienstpflichtig sind, sol­len, falls sie als militärdienstpflichttg erkannt wurden, ihren Militärdienst bei der Reich S- w r h r im Rahmen des allgemeinen Militärdien­stes leisten. Rach der Beendigung deS Militärdien­stes werden sie Mitglieder der SA-Abteilungen bleiben und werden für ihre weitere Bervollkom- mnung Sorge ttage«. Dasselbe gill auch für die SS- Abteilungen. Im Sinne der Reform werden diese Abtei­lungen so bewaffnet werden, wie dieS be­reits in größeren Tellen Deutschlands   geschehen ist. Ausnahmen von dieser Regel werden nur in jenen Zonen gelten, wo nach dem Versailler 8er- trage keine Militärabtellungen bestehen dürfen. Reichswehrkonzentrieruns an der litauischen Grenze zugegeben t«da u n a S.(Tsch. B.-B) Wie a«S» er. lin mitgeteilt wird, bestreiten es die drutschen Kreise nicht mehr, daß die Garnisonen der Reichs­ wehr   in Ostpreußen   und die dortigen halbmllitä- rischen Organisationen verstärkt wurden. Die amtlichen deutschen   Kreise rechtserttgen alle diese Maßnahmen mit dem Hinweis auf dir wachsende Erregung der Bevölkerung Ostpreußens  , womit der Zusammenhang mit einem allfälligen ungünstigen Gerichtsurteil in Kaunas   gegen die Führer der umstürzlerischen nationalsozialistischen Bewegung im Memelgebiet angedeutet wird. Durch die Verstärkung der Militärgarnisonen in Ost­ preußen   soll also auf das Gericht und auf die öffentliche Meinung LllauenS einDruck aus­geübt werde«. Sie wählte verschiedene WäscheMcke. Bitte, senden Sie die Sachen in meine Wohnung." Jawohl." Ich heiße Babiola Cloture." Er lachte; er betrachtete ihre Wotte als Scherz. Ich heiße: Cloture." Seine Ruhe blieb unerschüttert. Jouvenelle war der einzige Zeuge. Die Ver­käuferinnen hielten sich in geziemender Ent­fernung. Monsieur, erinnert Sie dieser Name an nichts?" Er lächelte und sah sie unsicher an: Ja gewiß, das ist Ihr Name; so sicher Ihr Name, wie Gott Gott heißt." «Versündigen Sie sich nicht!" Er erschrak vor der Schärfe ihrer Sttmrne und dem Blick ihrer Augen, die sich in seine verankerten. Also ein Dutzend von diesen hier..." Sie verhinderte seinen Ablenkungsversuch: «Ja; die Spitzen sind sehr schön; Ihre Auf­seherin Cloture muß sehr pflichteiftig gewesen sein. Sie hat nicht einmal Zeit gehabt. Sie daran zu erinnern, daß Sie mit diesem Spitzenzeug so­viel Geld verdienen, daß Sie für Ihre Tochter in Bidar Alimente zahlen könnten." Sein Gesicht nahm die Farbe der weißen Schachteln auf dem Pulte an. Er mutzte sich auf die Leiter stützen. Sein plebejisches Antlitz wurde durch den Schrecken noch häßlicher. Madame, teure Madame". Er sah sie entsetzt an und der letzte Zweifel wäre von ihm gewichen, wenn sie jetzt genickt hätte. Sie rührte sich nich war eS nicht wert. Sie nahm Jouvenc.m; sie mußte sich jetzt auf jemand stützen. Adieu, Herr Gabi. Und vergessen Sie nicht, mir die Wäsche zu schicken. Ich heiße Babiola Cloture  . Cloture." Bewegungslos starrte er ihr nach. An der Saar   gilt schon deutsches Recht" Saarbrücken.  (Tsch. P.-B.) Der Unters suchungsrichter des Obersten AbsttmmungSgerichtss Hofes hat den Polizeiinspektor von Schaffhausen  , Till, aus der Haft entlassen. Till hatte in der Nacht zum 21. Jänner den Emigranten Meyer auS Schaffhausen   erschossen. Daraufhin hatte die Staatsanwaltschaft des Obersten Abstimmungs­gerichtshofes gegen Tilk Haftbefehl erlassen. Neue Flugstützpunkte Amerikas  auf dem Wege nach Japan  Washington  . Präsident Roosevelt   hat die Wake- Insel der Leitung des Marineamtes unterstellt. Die Insel, die nur einen Durchmesser von ungefähr 1.5 Kilometern hat und gegenwär­tig unbewohnt ist, liegt auf halbem Wege zwischen Honolulu   und der amerikanischen   Insel Guam  . Das Kabel von Honolulu   nach den Philip­pinen führt über die Wake-Insel und Guam  . Es heißt, daß die Wake-Insel zu einem Stütz­punkt der Probeflüge über de« Stillen Ozean   ausgebaut werden soll. Die Tatsache, daß das Marinedepartement, also dir oberste Behörde der Seemacht, die Aufsicht über die Insel übernimmt, wird allgemein beachtet, Der Washingtoner Vrrttag verbietet die Befesti­gung der Insel, er läuft aber infolge der Kündi­gung durch Japan   Ende des nächsten Jahres ab, und dann könnte die Wake-Insel   in einen befe­stigten Stützpunkt verwandelt werden, wie auch Befestigungsanlagen auf Guam   und den Philip­pinen erlaubt sein werden..Es wird hervorgeho­ben, daß solche Maßnahmen zusammen mit einer Befesttgung der A l e u t e n-Jnseln die strate­gischen Verhältnisse im Stillen Ozean von Grund auf ändern würden. JnÄfiwcJ Wien.(E. B.) Starhemberg   hat sich in einer Rede sehr heftig gegen die Packeleien mit den Nazis gewandt, die er in den schärfsten Tönen an­griff und als unversöhnliche Feinde bezeichnete. Der Angriff scheint sich gegen Schuschnigg  zu richten. In der gleichen Rede äußerte er sich zu­stimmend zur Wiedereinsetzung der Habsbur­ ger  , warnte die Legitimisten aber vor Ueber- eilungen. Nur das Voll könne die Habsburger zurückrufen. Wien.(E. B.) Die Polizei hat einen illegal arbeitenden Klub I a d r a n» der sich vor alle« aus Intellektuellen zusammensetzte und in soziali­stischem Sinne wirtz^, ausgehoben und 92 Verhaf­tungen vorgenommen. Der Ministerrat hat übri­gens neuerdings die Strafen für Herstellung und Verbreitung illegaler Drucke erhöht. Die Min- deststtafe wird ein Jahr, bei hochverräterischem In« halt aber fünf Jahre unbedingt betragen. Warschau.(Tsch. P.-B.) Nach einer auS Mos­ kau   eingetroffenen Meldung ist dort heute dek Stellvertreter deS Vorsitzenden deS Rates der Volks- kommiffäre Balerian Kuibyschew an Herzschlag ge­storben. Der Verstorbene gehörte zu den bekannte­sten Mitgliedern der kommunistischen   Partei und war seit dem Jahre 1922 Mitglied deS Zentral­exekutivkomitees der Sowjetunion  . Auf der Sttaße drückte sie ihrem Freund krampfhaft die Hand. Jouvenelle, ich glaube uns beiden, dem Vater wie der Tochter, ist jetzt recht elend zu Mute. Es ist schrecklich, wenn sich ein Kind seinen Eltern nach dreißig Jahren vorstellt." Sie wankte. Jouvenelle stützte sie und sagte:«Dieses Borstellen war vielleicht überflüssig." So überflüssig wie meine Geburt." Babiola ließ Jouvenelle nicht heimgehen. Er mußte abends in ihrer Garderobe sitzen; sie sagte zu ihm: Er wird mir heute einen Blumenstrauß senden, um zu beweisen, daß er ein Gewissen hat." Andre Gabi flog durch sein Geschäft, als stürzten die Regale ein. Das Personal begann a« seinem Verstände zu zweifeln. Er schloß sich ist sein Chefzimmer ein und drückte den Kopf derart an die Ähne des Sophas, daß seine Wange mit einem Ornament geziert war. Es gab so viele ClotureS in Paris  . Wären daheim nicht neunziß Kilogramm zufriedene Ehegattin gestffen: er wäre Babiola nachgelaufen, um Genaueres zu erfahre«- So mußte er erst über die richttgen Wege nach­denken, um sich Unannehmlichkeiten zu erspare«- Also, Babiola Cloture war das Kind seiner jun­gen Ferien; die Tochter eines FischerweibeS, die ihm nach Madrid   nachgelaufen war und an deren Gesicht er sich nicht einmal recht erinnern könnte. Eine stattliche Reihe von Frauenköpfen neigte sich in Demut vor seinem Gewissen; er hatte ihre Trä­gerinnen hinter Arbeitstische oder Schreibmaschi­nen gesteckt, wenn er ihrer überdrüssig war; v«d dort saßen sie zur Strafe dafür, weil sie es verab­säumt hatten, ihm bei seinem ersten Annäherungs­versuch eine Ohrfeige zu versetzen. Aus der Ko­lonne dieser Frauen, deren Namen er ebenso rasch vergaß wie die kurzen Wonnen, die sie ihm ge­schenkt hatten, war also Babiola von Paris   ent­sprossen. Er fühtte vor sich selbst Achtung und Stolz. sSchluß folgt.).