Nr. 27Freitag, 1. Feier 1935Seile 5faule Eier aesen Philosophen!Hilgenreiners Lieblinselieber die Sprengung einer Berfa m m l u n g in M ü n ch e n, in der der auch inPrag vom Philosophenkongreh her bekannte Jesuitenpater P r z y w a r a, einer der prominentestenVertreter der neukatholischen Philosophie, sprach,werden jetzt nähere Einzelheiten bekannt.Pater Przywara sollte auf Beranlaffung deskatholischen Akademikerverbandes im Auditorium Maximum der jlnioersitätüber»Christentum und Heroismus" sprechen. Mitglieder des Nationalfo-zialistischen Studentenbundes drangen unter ohrenbetäubendem Lärm in den Raum» riefenunflätige Schimpfworte, traktierten die anwesen«„an der Arbeit“den Katholiken mit Gummischläuchen undwarfen Stinkbomben und zahllose fauleEier auf den katholischen Philosophen.Przywara muhte, über und über besudelt, fluchtartig das Podium verlassen. Daserschienene Ueberfallkommando verhaftetenicht die Stinkbombenwerfer, sondern die m i h-handelten Katholiken. Der Vorsitzendedes katholischen Akademikerverbandes schloß dieVersammlung mit den Worten:»Schmach denVolksgenossen, die uns das angetan haben I"Der christfascistischen»D'rutschen Presse" Hitler- Hilgenreiners zurfreundlichen Kenntnisnahme—Ikapelle in Begleitung von zwei Polizeibeamtendurch die Hauptstraßen geführt. Auf Brust undRücken trug er Schilder mit der Aufschrift:»IchA. Br. habe meinen Lohn versoffen und dadurchFrau und Kinder um ihr Brot gebracht."— Daswird aus Berlin gemeldet, jedenfalls um derWelt zu zeigen, wie radikal man es in Deutschland mit der Verbesserung der Sitten meine. Ko-lossal überzeugend! Trunkenbolde am Pranger,-während Mörder frei Herumlaufen, in Ehren undAnsehen!Die österreichische Auswanderungsbewegunghat im Jahre 1934 gegenüber dem Vorjahre eineZunahme von 80 Prozent erfahren.Während im Jahre 1933 nur 1404 Personenauswanderten, stieg im Jahre 1934 die Auswandererzahl auf 2172 Personen an. An erster Stellesteht Palästina mit 518, dann folgen dieVereinigten Staaten von Nord-Amerikamit 462 Personen und sodann an dritter StelleBrasilien mit 431 Personen.Ein internationaler Hoteldieb abgeurteilt. Vorder Potsdamer Großen Strafkammer hatte sichder bekannte, aus Polen gebürtige, 84 Jahre alteinternationale Hoteldieb und Betrüger Franz Kowalski, der eine unübersehbare Reihe äußerst raffinierter Diebstähle in Berliner, Kölner, Breslauerund anderen Hotels begangen hatte, neuerlich zuverantworten. Kowalfli hat bereits eine großeZahl von Gerichten in Polen und Deutschland beschäftigt. Jetzt lautete die Anklage gegen ihn ausschweren Diebstahl in mehreren Fällen. Kowalskiwar im Sommer deS Jahres 1934 in Potsdam festgenommen worden, als er gerade in einem eleganten Hotel die Zimmer auSraubte. Vorher hatte eru. a. zwei Hotels in Berlin sowie zwei Kölner Groß«Hotels Besuche abgestattet und Wert«, vor allem aberDamenschmuckfachen erbeutet., DaS Gericht, veyrr»teilte ihn wegen mehrfachen vollendeten DiebstählSim strafverschärfenden Rückfall zu fünfJahrenZuchthaus.Erbhof Neurath. Nach dem Reichsgesetz betreffend die Uebereignung landwirtschaftlicher Güter inDeutschland wurde der Großgrundbesitz Leinfeld beiStuttgart, der dem Reichsaußenministervon Neurath gehört, als Erbhof erklärt, und genießtdamit den besonderen Rechtsschutz jm Sinne des erwähnten Gesetzes.In einer Stunde fünf Sportzüge nach demRiesen gebirge. Am Donnerstag, den 31. Jänner, verließen zwischen 14 und 15 Uhr den Prager Wilsonbahnhof fünf Sportzüge ins Riesengebirge, die insgesamt 4500 Personen beförderten.— Nach Eisenstein im Böhmerwald fuhr einSportzug mit 400 Sportlern abBet einer Flugveraastaltung in Bareelonastieß ein Autogiro gegen einen Draht der Stra«ßenbahn und stürzte ab. Zwei Polizisten wurdenverletzt der Pilot kam mit heiler Haut davon.Betrag an SpanienVon J. Alvarez del V a y o, früherenspanischen Botschafter in MexikoSpanische Fanatiker für„Ordnung um jedenPreis" sind verblüfft. Seit dem Oktoberaufstandhaben sie entdeckt, daß Spanien nicht unter dasJoch des Fascismus gebeugt werden kann. Sie sinderstaunt, auf welche Weise radikale Führer nundas Vertrauen des Volkes gewinnen, sie könnennicht verstehen, warum all ihre Grausamkeit, alleUnterdrückung, für die es in der spanischen Geschichte nur in den Schreckenstagen von 1824 eineParallele gibt, vergeblich waren.Vor wenigen Monaten fühlten sie sich alsEroberer. Heute bleibt ihnen nichts als der bittere Geschmack eines unausgenützten Sieges. Nichteinmal die Reaktionäre können sich über einen sozweifelhaften Erfolg freuen. Was, so fragen siesich, kann man mit einem solchen Volk tun. Siebewundern den Heldenmut der Leute in Asturien,die im Oktober 3000 Mann opferten und derenHäftlinge nach monatelanger Haft in der Neujahrsnacht in den Gefängnissen von Oviedo Gijonund Sama die Jnternationale-sangen.Zu diesen Sängern gehörte ein junger Mannin der Todeszelle. Mit 24 andern war er wegenseiner Teilnahme am Aufstand in Turon zumTode verurteilt worden. Seine Hinrichtung kannjeden Tag erfolgen, dennoch sang er mit.Dieser junge Mann ist der Held einer Broschüre, von der Tausende von Exemplaren geheimverbreitet werden. Sie hinterläßt eine Weile desSchreckens, in der die Reaktion vielleicht untergehen wird. Der Autor ist Profeffor Fernandode los RioS, der frühere Außenminister, dergegen Ende 1934 nach Oviedo ging, gemeinsamMit andern spanischen Abgeordneten, um den sozialistischen Abgeordneten Teodomiro Menen-d e z zu besuchen, der nach zwei Monaten Einzelhaft irrsinnig wurde und sich in den Gefängnishof stürzte, wobei er sich schwer verletzte.Die Broschüre des Profeffors, die in vorsichtig abgewogener Sprache verfaßt ist, gibt ein eindrucksvolles Bild der Brutalität des gegenwärtigen Regimes. Er ist als ein Mann bekannt, dessen Urteilskraft von größtem Wert ist. Das Ergebnis seines Berichts war sensationell. Seine Anklage richtet sich vor allem gegen den Kommandanten D o v a l, der von der Regierung nach Asturien gesandt worden war, um das Land zu beruhigen und später wegen seiner Brutalität abberufen wurde. Doval hat selbst an furchtbaren Folterungen politischer Gefangener teilgenommen.Diese Enthüllungen, denen solche von Gor-don Ordas, ebenfalls einem früheren Minister,und anderen vorausgegangen waren, ließen dieSpanier erkennen, daß sie betrogen worden waren.Sie sind empört, daß ihre Gutgläubigkeit mißbraucht wurde. Man hatte ihnen eingeredet, daßDie Gchneefchaufler.Infolge der starken Schneefällemußten zahlreiche Arbeitsloseals Schneeschaufler angestellt werden".(Zeitungsnotiz.)Wind fegt um sie und der eisige Schnee,Eisperlen umkränzen das blaffe GesichtsSie haben Arbeit, drum merken sie's nicht—,Denn Hunger tut weh!Der Himmel ist grau und der Flocken sind viel.Sie hüllen die schmutzigen Straßen ein.Auch Wolken können barmherzig seinHart werden die Hände am Schaufelstiel!Arbeit für heute— und morgen vielleicht—,Der blitzende Spaten durchbricht die Not,Aus Frost und aus Schnee wird spärliches Brot,Bis Tauwind höhnend die Straßen durchstreicht...Dann träumen sie nachts von Eis und vonSchnee,Verwünschen die Sonne, die alles zerbricht.Sie wärmt, gewiß, doch sie sättigt nicht,Denn Hunger tut weh!Pierre.Siebe« Totebei einem AngsznsammenstotzKairo.(Havas) Bei einem Zusammenstoßin der Nähe von Kairo sind 7 Personen ums Leben gekommen, darunter ein Engländer und einItaliener. Zahlreiche Passagiere wurden verletzt.»Jengenbeeinflnssung" i« AmerikaNew Aork. Die 23jährige Fanette Rivkin, dieBesitzerin eines Frisiersalons im Stadtteil Bronx,die der Staatsanwallschast angeboten hatte, gegen Hauptmann auszusagen, wurde von der Feuer-tvehr in ihrer brennenden Wohnung aufgefunden.Eie lag gefeffeü und geknebell bewußtlos am Boden. Die Ueberfallene konnte geborgen und einemKrankenhaus zugeführt werden. Sie wird dortspäter verhört werden.Weil sie zum Streik aufforderten...London.(DNB.) Auf der brttischen InselEt. Christopher(St. Kitts), die zu dennördlichen Inseln der Kleinen Anttllen gehört,"ersuchte eine große Menschenmenge, Arbeiter zumStreik zu veranlaffen. Polizei griff ein und forderte die Leute zum Auseinandergehen auf. Alshe der Aufforderung nicht Folge leisteten, schaffendie Beamten. Drei Personen wurden getötet und neun verwundet.DaS,,Elend". D<w„Stahlhelm", derletzt„N i ITo'n a l s o z i a l i st i s ch r r8rontkäinpferbund" heißt, veranstaltete eine Kaiser Wilhelm-Geburtstagsfeier inVerlln. Der Redner dieser Geburtstagsfeier redete derart kurioses Zeug, daß es selbst der konservativ-monarchistischen Presse offensichtlich Ber»tegenheit bereitete» über die Rede zu berichten.Der Referent sagte u. a.:„Wenn wir diesen Tagdeute nicht feiern, so gedenken wir doch dankbarund ehrend deS greisen Mannes, der als Herrscher und 28 Jahre lang den Frieden'n einer feindlichen Welt erhielt und der jenseits unserer Grenzen imElend lebt... Wir konnten unsere 800.000Saardeutschen inS Reich einholen, ihn können wiru i ch t seinen Lebensabend im Vaterland verleben lassen, weil der Spruch des Feindbundes daran h i n d e r t!"...Großartig! Aus Reumartt in Schlesien wirdgemeldet: Ein bekannter Trinker, der wieder ein-"wl seinen Wochenlohn in Schnaps umgesetzthatte, wurde unter dem Boranmarsch einer Musik-KreaturenBon Martin Grill(Schluß.)Der Kleine wehrte sich immer noch und derandere begann gemütlich zu kauen und zuschmatzen. Mtt gierigen Augen sah ihm der Kleineöu und machte noch einen Versuch, etwas abzubekommen, und da der eine im Grunde genommengenau so lüstern auf den Fusel war, wie der andereauf das Fleisch, so einigte man sich schließlich auf"euer Grundlage. Eine Flasche sollte gemeinsamausgetrunken werden, die andere behielt der Kleineund gab dafür ein geringes Ablösegeld. Er nestelte"a einem Säckchen herum, das er auf der Brustbangen hatte, und fischte einige Geldstücke heraus.Dabei rissen sein« nervösen Finger eine größer«Banknote hervor und ließen sie zu Boden fallen.Rasch hob er sie auf und reichte dem Alten dieBiünzen, doch der hatte schon das andere Geld ge->khen und sandte unter zusammengezogenen Lidernk.nen beobachtenden Blick auf den Kollegen, als"teser das Säckchen verstaute.Der scharfe Blick kreuzte sich mit einem nichtMinder bösen des Kleinen, der nur mtt giftigerBiiene in dem Streite nachgegeben hatte.Nun hörte man minutenlang nichts als dasKauen und Schmatzen der beiden Kumpane. Bon»eit zu Zeit warf einer eine Handvoll Stroh inbas Feuer, so daß es hell aufflammte und seinenSchein bis in die entferntesten Ecken der Hütteburrf. Dort glänzte in zwei wachen Augen einphosphoreszierender Widerschein. Schon einigemalhatte der Lauscher aufstehen und sich bemerkbarmachen wollen, irgendein unerklärliches Gefühlhatte ihn zurügehalten und er hatte es nicht getan.Es wußte, daß dort unten seine Leidensgefährtenwaren, ausgestoßen, heimatlos wie er, daß sienichts oder wenig mehr als nichts zu verlierenhatten, als ein armseliges Leben, aber an diesemunansehnlichen, kümmerlichen Besitztum bewiesensich noch allzuoft die menschlichen Unzulänglichkeiten und menschlichen Leidenschaften, denn diesesWenige war ihr Alles, und seinetwegen standKreatur der Kreatur gegenüber, bereit, mit Zähnen und Klaven ihr Alles zu verteidigen oder dasder andern zu gewinnen.— Die haßerfülltenBlicke, mit denen die beiden einander abtasteten,mahnten ihn zur Vorsicht und ließen in ihm dielleberzeugung aufkeimen, daß sie kein« angenehmenSchlafgenoffen sein würden.Unten unterhielten sie sich nun über die V«r-dienftmöglichkeiten des Kleinen, wenn er Menschenund Vieh von ihren Gebrechen heilte oder zumindestens das vortäuschte. Die Stimmen wurdenallmählich leiser, das Gespräch stockender, dem«Feuer wurde immer seltener neue Nahrung zugeführt. Der Bursche hatte sich in einem Winkelfast ganz im Stroh vergraben und blinzelte nurnoch selten auf den Feuerschein im Gebälk derScheune. Mitunter strich wie ein ungeheuererNachwogel ein schwarzer Schatten über die matterleuchteten Wände. Und immer mehr drang dieDunkelhett gegen die llntensitzenden vor, hülltesie endlich ein und auch das letzte Flüstern erstarb.*Ein gellender Schrei riß den Jungen ausdem Halbschlaf in die Wirklichkeit zurück. Erschrocken fuhr er auf und lauschte. Jetzt war nurnoch tin schwaches Stöhnen hörbar und auch dasbrach plötzlich ab wie von rauher Hand erstickt.Jemand warf Stroh in das glimmende Feuer undhell loderte es auf. Ein Poltern ertönte und dannwar es still, nur das Stöhnen drang wieder herauf. Entsetzt kroch der Bursche an den Rand desHaufens und als er die Hütte leer sah, fiel undrutschte er auf den Boden hinab. Da sah er denKleinen eng an die Wand gepreßt und zusammengekrümmt auf dem Boden liegen. Er zuckte wieim verhaltenen Weinen und blutete aus mehreren,augenscheinlich tiefen Stichwunden. Der Jungedrehte ihn um und versuchte ihn zu verbinden.Der Alte war bei voller Besinnung:»In meinemRucksack," murmelte er,»in meinem Rucksack sindStreifen.— Oh, dieser verfluchte, verfluchteHund! Mit dem Messer zu stechen! Ohl Ohl"—Er richtete sich haw auf und sah, daß seineSachen verschwunden waren.»Ist alles fort?" fragte er,»ist wirflich allesfort?" Der Junge mußte bejahen und wolltefortlaufen, um Hilfe zu holen, als ihm der Alteheftig winkte.»Bleib!— Bleib da! Ist ja schonzu spät. Ich muß dir was sagen.— Er wird nochelender krepieren als ich. Die Schnapsflasche, dieer mir auch gestohlen hat, hehe! die ist garkeine Schnapsflasche mehr! Ist derTeufel drin..." Ein böses Grinsen ging Wersein schmerzverzerrtes Gesicht.»I ch h a b e—vor einer Stunde erst— ein gutesQuantum Strychnin hineingegeben. Hehe!" Ein dunkler Blutstrom erstickte dasgrauenhafte Lachen und von Schrecken gepeinigt,stürzte der Bursche davon.Wie eine Wand stand die Dunkelheit vor demFliehenden; nirgends im Dorf brannte ein Licht.Schreiend schlug er an das erste Tor. Ein Hundein katholischer Priester von den Bergarbeitern inAsturien lebendig verbrannt, ein anderer in Stückegehauen und das Fleisch als Schweinefleisch verkauft worden sei. Diese Priester sind auf g-heim-nisvolle Weise»wiederauferstanden". Sie spazieren in Asturien herum, ohne den bescheidenstenKratzer, der zeigen könnte, daß sie mißhandeltwurden.Spanien erkennt nun trotz aller gegenteiligen Erzählungen, daß Brutalität und Grausamkeit Teil der Regierungsaktion waren und daßUnschuldige verleumdet wurden, um einen günstigen Eindruck bei der Oeffentlichkeit zu erwecken.Das Temperament der Spanier erträgt solche Behandlung und vor allem solchen Betrug nicht. DieEmpörung darüber hat die Spanier parteipolitische Gegensätze vergessen laffen. Zu denen, dieeine Untersuchung verlangen, damit die Wahrheitüber die Ereignisse des letzten Jahres ans Lichtkomme, gehört einer der berühmtesten katholischen Rechtsanwälte Spaniens Ossorio yGallardo. Das allein zeigt, wie weit verbreitet der Wunsch ist, die Wahrheit herauszufinden,Das ist auch der Grund für die gegenwär-tigcn politischen Schwierigkeiten Spaniens. Nachdem der Ministerpräsident Lerroux versprochenhatte, daß wenigstens für einen großen Teil Spaniens der Kriegszustand aufgehoben würde, beschloß das Kabinett, ihn»auf einen weiteren Monat" zu verlängern. Niemand kann vernünftigerweise annehmen, daß die Regierung neue Unruhenfürchtet. Der wahre Grund ist der, daß es unmöglich ist, den Kriegszustand aufzuheben, ohnegleichzeitig die Zensur irgendwie zu ändern. Dasaber würde dazu führen, daß sofort zahlreiche Dokumente von der Art des Berichts des Professorsdo los Rios veröfientlicht würden.So bleibt die Situatton schwierig und verwickelt. Die drei Kabinettsitzungen, die der Präsident der Republik kurz nacheinander einberief,haben gezeigt, daß das Hauptziel der Regierungdie Aenderung der Verfassung ist.Der Präsident der Republik hat in drei Kabinettsitzungen eine Rede über»drei Jahre Erfahrung mit der Berfassung" gehalten. Als Hauptpunkte einer Reform bezeichnete er»die regionaleAutonomie, die Kivche, das Eigentumsrecht, denSenat, Abgrenzung der Gewalten, das Budgetund den Berfassungsgerichtshof". Bei dieser Aufzählung steht die Krche an zweiter Stelle. InWahrheit steht sie aber an erster Stelle. Manwünscht vor allem jenen Teil der Verfassung abzuändern, der die Stellung der religiösen Ordenregelt. Um einen solchen Plan durchzuführen, mußdas Kabinett mindestens noch ein Jahr im Amtbleiben. Das bedeutet, daß die Rechte geeint bleiben muß.Aber die Rechte, die bei den, Wahlen vomNovember 1933 triumphierte, ist mirtin Stückezerbrochen. Die interessante Korrespondenz zwischen Gil Nobles, dem politischen Führer derjetzt herrschenden polttischen Maschinerie, undCalvo S o t e l o, dem»Führer" der Bewegungfür einen totalitären Staat, die Bundesgenossender Antisozialisten bei den Wahlen von 1933waren, zeigt wie tief und unversöhnlich die Gegensätze bei den Rechten sind.In der Sammlung der Opposition sind bereits erhebliche Fortschritte gemacht worden ünddie Enthüllungen über die Brutalitäten der Regierung haben beträchtlich dazu beigetragen, diemachtvolle Strömung zu stärken, die alle Radikalen zu einer Partei zusammenschweißt, die vonjenen Gefühlen beseelt wird, die im Oktober dasspanische Volk zur Erhebung gegen den FasciSmusveranlaßten. Trotz dieser wachsenden Oppositionhofft die Regierung im Amt bleiben zu können»selbst wenn einzelne Mitglieder alle zwei MonateauSgewechselt werden müssen, bis die BerfafiungS-reform durchgeführt ist.bellte und raste an der Kette, bald stimmtenandere ein und ein Höllenkonzert brach los, daß dieBauern erschrocken aus den Häusern stürzten.„Was ist denn los?"»Die Scheune! In der Scheune am Feld!"Ueberall in den Fenstern blitzte Licht auf.Erregte Rufe flogen von Hof zu Hof. Auch aufder Dorfstraße wurde es hell; ein fahler Scheinkroch an den Hauswänden hoch und drängte allenthalben die Dunkelhett zurück. Und nun waren esschon viele, die riefen:»Die Scheune,... draußenauf dem Feld!",»Feuer! Feuer!"Das Feld war hell erleuchtet. AuS allenLuken und Fugen der Hütte drangen Rauch undgrelle Flammen. Unter dem ungeheuren Druck,der in wenigen Minuten im Innern entstandenwar, zersprang knallend ein Teil des Daches undein Funkenregen stob hoch in die Nacht.DaS Dorf war lebendig geworden. Allesrannte und f$rie durcheinander und konnte dochnickst mehr tun, als in geziemender Entfernungdem grausig-schönen Schauspiel tatenlos zuzusehen.Auf einem entfernten HügÄ stand eine gebeugte, mit mehreren Bündeln beladene Gefülltund sah überrascht zurück. Dann lachte sie lautauf und setzte sich auf den Wegrand, unverwandtdas Feuer betrachtend.„Um so besser. Kleiner!Der Teufel schafft dir ein Begräbnis erster Klaffe."Der Mann kramte in einem Bündel und hobgrüßend gegen das ferne Feuer«ine Flasche:»Prost, Kleiner, und nichts für ungut."Dann setzte er die Flasche an die Lippen undtrank in langen, dursttgen Zügen.. r.