Seite«GamStag, 9. Fever 1935Nr. 81Vater und Schwestermit der Axt niedergeschlagenlaSerneolSHcllciiGemeinsames Frühstück trotz6000 Meilen EntfernungLondon. Die Wunder der drahtlosen Technikhaben am Donnerstag ein»Radio-Telephon- F r ü h st ü ck" zweier Parteien ermöglicht, die 6000 Meilen voneinander entferntwaren. Die eine Hälfte des Frühstückstisches warim Hydepark in London und die andere in derFunkstation von Südafrika in Kliphenve! gedeckt worden, wohin sich die Teilnehmer der britischen Reichskonferenz, die zur Feit in Kapstadttagt, begeben hatten. Die Reden aus London undKapstadt waren so deutlich zu hören, als ob sie in«in und demselben Raum gehalten worden wären.Noch zwei Tote im RiesengebirgeAm Donnerstag erblickte der Arbeiter JosefD o n t h von den Schlüsielbauden, ein erfahrenerSkifahrer und Kenner der gefährlichen Stellenim Riesengebirge, als er auf die Goldhöhe fuhr,im Schnee denRiemenvon einemRuck-s a ck. Er grub an der Stelle den Schnee auf undberührte einen erfrorenenSkifahrer.Donth verständigte sofort die Gendarmeriestationin Witkowitz. Eine Rettungsexpedition fand an derbezeichneten Stelle zunächst die seit Samstag vermißte Jitina Jirouskovä und etwa 60Schritte seitab ihren Begleiter Franz H a m ä L e kaus Königgrätz. Beide waren vom Schnee vollkommen verweht. Wie aus der Lage der beidenLeichen zu schließen ist, waren die beiden Skifahrer im kritischen Augenblick beisammen, dochtrug der Sturm die Jirouskovä später fort und-verwehte sie. Die Expedition mit den beidenLeichen gelangte im nächtlichen Schneesturm nurmit Mühe zurück zu den Schlüffelbauden.Während des aanzen Freitags wurde unterhalb des Elbewafferfalles an der Auffindung derbeiden vermißten Offiziere Major Pa z dir etund Stabskapitän Pkikryl gearbeitet. Die Arbeiten gehen nur langsam vorwärts, denn dieSchneeschicht hat sich dort in einer Höhe von sechsMetern angehäuft. Es wurden weitere Spurengefunden, die dafür zeugen, daß die beiden Offiziere dort von einer Schneelawine begraben wurden: die Trümmer eines Skistockes aus Bambus.Die Bergungsarbeiten werden noch ungefähr zweiTage dauern.Die Lawinen-Schäden in der SchweizBasel. Die Schneeverhältnisse in der Schweizhaben sich seit dem Kälteeinbruch am Mittwochwesentlich gebessert. DaS Parsrnn-Gebiet konnte teilweise wieder geöffnet werden. Die Davis-Parsenn-Dahn ist auch auf der oberen Strecke wieder im Betrieb genommen worden.Nachdem Prätigau durch die Schneemassen einigeTage gänzlich abgesperrt war, kommen nun nachWiederaufnahme der Verbindung weitere Nachrichtenüber ernste Lawinenschäden. Zwischen DavoS-Dorfund Davis-Platz ging die Schiatobel«Lawine nieder, die sich am Kleinen Schiahorn loslöste. Im Lawinenwinter 1919/20 fielen dieserLawine mehrere Menschen zum Opfer. Seitdem sindunter gewaltigem Kostenaufwand umfangreiche Verbauungen borgenommen worden. Trotzdem konnte sichdie Lawine loslösen und zu Tal stürzen. Dabeizerstörte sie den Jungwald, der in der Zwischenzeit angepflanzt worden war. Ausläufer derLalvine fielen gegen das Sanatorium Eta«u i a und richteten dort in den WirtschaftsräumenSchaden an. Menschen wurden nicht verletzt. ImGlauner Land haben Lawinen die Sernftal-BudapesterSchreckenstageWenige Tage nach dem Feberkampf der öster-reiHischen Arbeiter wurde der„Theresienritter"Emll Fey mit einem hohen ausländischen Orden»ausgezeichnet". Der ungarische ReichsverweserHorthy verlieh ihn dem Manne, der ihm besonders auszeichnungswürdig schien...Den Namen Fey liest man oft in österreichischen Zeitungen. Sein Träger hat es gern, genanntzü werden. Natürlich nur so, wie ihn jetzt die braven österreichischen Zeitungen nennen.Der Prozeß gegen R a k o s i weckt Erinnerungen an die ungarische Revolution und ihre Niederschlagung. Und wenn man sich Bilder aus derZ^it der ungarischen Gegenrevolution ins Gedächtnis zurückrust— ja, dann versteht man, daßdie Ordensverleihung an Fey keine Formalitätwar, daß es über anderthalb Jahrzehnte hinwegein großes Gemeinsames zwischen dem„erwachten" Ungarn und dem„erneuerten" Oesterreichgibt und daß Fey der Ehrung durch Horthy würdig ist.Es ist im Sommer 1919.Glutheiß brennt die Sonne auf das weiteungarische Land und auf seine HauptstadtBudapest.Die letzten kampffähigen Formationen, dirseit den Märztagen die Herrschaft eines kleinenradikalen Teiles der Arbeiterschaft sicherten, sind-erstoben. Sie waren nicht imstande, den einmarschierenden Rumänen Widerstand entgegen zu stellen. Auf verlorenen Posten kämpfen noch einigeGruppen der Arbeiterwehr, die nicht wissen, daßdie Revolution besiegt wurde und dje Führer derKommune längst geflohen sind. Die Kraft der ver-SelbstmordLübben(Spreewald). Eine furchtbare Fmni-lientragödie spielte sich in der Nacht zum Freitagin der Wohnung des Polizeiwachtmeisters i. R.Josef Non na st ab. Der etwa 30jährige SohnG er h a rd bedrohte Vater und Schwester mit derAxt und verletzte sie so schwer, daß eine sofortigeUeberführung in das Krankenhaus Lübben notwendig war. Die Verletzungen des Polizeiwacht-meisters sind so schwer, daß erkaummitdemStraße und damit auch die Bahnlinie auf eineBreite bis zu 700 Meter mit harten zusammengepreßten Schneemaffen zugedeckt. Es wird etwa14 Tage dauern, bis die Straßen und das Bahngleis wieder befahrbar sind. Die Kühlboden-Lawine zerstörte viele Ställe, ein Wohnhau s und 30 H e u st a d l. Ein in dürftigen Verhältnissen lebender Bauer hat seine ganze Viehherde verloren. Einem anderen Bauern konnteder Viehbestand am nächsten Morgen unversehrt ausdem zusammengedrückten und weggeschobenen Stallherausgeschaufelt werden. Einem anderen Ehepaarwurde das Wohnhaus zerstört. Die Leute konntennur mit Mühe gerettet werden. Sie haben Rippenbrüche und andere Verletzungen davongetragen.Carl Schurz und Hitlerdeutschland. Die inAmerika lebenden Verwandten von Carl.Schurz, dem bekannten Deutsch-Amerikaner,haben einen P r o t e st veröffentlicht, der sichgegen den Mißbrauch mit dem Namen ihres berühmten Vorfahren im Dritten Reich, z. B. inVerbindung mit der Carl Schurz-Vereinigungin Berlin und der Carl Schurz-Stiftung inAmerika wendet. Es heißt dort, nichts könnegrotesker sein, als die Verwendung des NamensCarl Schurz in einer solchen Verbindung. Denner sei ein Rebell gegen den Despotismus desKönigs von Preußen gewesen und nur durch einWunder mit dem Leben davongekommen. InAmerika sei er einer der größten Demokratengewesen und bis zum Ende seiner Tage unbeirrtallem entgegengetreten, was irgendwie nachDespotie geschmeckt habe.Nach 36 Jahren auS Deutschland auS-gewiesen! Dieser Tage traf in Aussig ein t s ch e-choslowakischer Staatsbürger, einBergarbeiter mit seiner Familie ein, der 36 Jahrein Deutschland ansässig war. Er war mit seinerFamilie von der Polizei in Deutschland auSgewie-sen und über die Grenze bei Bodenbach abgeschoben worden. Andreas Secko war in der EssenerGegend ansässig, hatte dort eine Familie gegründet— er heiratete eine deutsche Frau— und sichein Häuschen erbaut. Bei einer Durchsuchung derRäume des sozialdemokratischen Parteisekretariatsfand man auch die Beitrittserklärung des Bergarbeiters. Nun begannen die Schwierigkeiten. DieAusweisung wurde ihm angedroht. Er unternahmalle nur erdenklichen Schritte, damit er in Deutschland bleiben könne. Er wollte sein Häuschen nichthergeben und seine Kinder waren ja als Deutscheerzogen. Am frühen Morgen des 2. Feber erschienen sechs Polizeibeamte bei der Bergarbeiterfamilie. Secko, der noch im Bett lag, wurde barschaufgefordert, sich sofort anzukleiden und den Polizeibeamten zu folgen. Auf dem PolizeipräsidiumEssen wurde er verhört und bis Dienstag dort behalten. Dann wurde er in seine Wohnung zurückgeführt, wo seine Frau und Kinder ihn aufgeregteinten Gegners und«ine falsche Einschätzung desWillens der Massen haben der Kommune dasRückgrat gerochen.Von den rumänischen Bajonetten geschützt,wagen sich nun die weißen Terrorbanden an dieOberfläche, und beginnen ihr blutiges Handwerk.Tausende werden verhaftet; Kommunisten und Juden werden Freiwild, deren Abschuß eine nationaleTat ist. Jeder Ausländer schwebt dauernd in derGefahr, als Spion verhaftet und verurteilt zuwerden.Bald sind die Gefangenhäuser überfüflt undder Tod hält reiche Ernte.Es lebt sich schwer im weißen Budapest: DieZahl der„Selbstmorde" steigt in diesen Tagenerschreckend an, jede Nacht nimmt die Donau einegroße Anzahl„Lebensmüde" auf und wirft sienach Tagen unterhalb der Stadt an das sandigeUfer. Bei Tag jedoch bieten Stadt und Donaukaisdas übliche, freundliche Bild. In sommerlicherStifte liegt das ehemalige Königsschloß und seineinsamer, verschlafener Park, und über den blauenOfener Bergen spannt sich strahlend wie je derwolkenlose ungarische Himmel.Grausam ist die Rache der Sieger. Die unmenschlichsten Dinge geschehen hinter den Mauernder Gefängnisse. Dort tanzt der Gummiknüppelauf den Rücken der unglücklichen Opfer, dort ttchendie weißen Soldaten, die„erwachenden Ungarn"ihre sadistischen Gelüste aus, dort werden Männergefoltert und Frauen grausam gequält, bis sie derWahnsinn schützend in die Arme nimmt. Doch dieMauern der Gefängnisse sind dick, nichts dringtdurch sie hindurch, was auch immer an Schändlichleiten passieren möge. Und die ftemden Berichterstatter gehen fröhlich plaudernd mit ihren Freundinnen durch die schöne Stadt und wissen nichts|davon zu berichten, daß sie eine Stadt des Todesund der höllischen Pein für viele tausende Menschen ist.des TLter»Leben davonkommen dürste. Daraufschloß sich der Sohn Gerhard in sein Zimmer ein,begoß die Möbel mit Spiritus und setzte alles inFlammen. Die sofort alarmierte Feuerwehr konnteden Brand nach angestrengter Tätigkeit lokalisieren.Bei den Auftäumungsarbeiten wurde die völligverbrannteLeiche des jungen Mannes geborgen. Gerhard Nonnast stand kurz vor je i-nemDoktorcxamen.erwarteten. Die Kinder wollten gerade den Schulweg antreten. Das-üngste zweieinhalbjährige Kindwar krank. Man ließ Secko und seiner Familienicht Zeit, sich umzukleidm, sie wurden zur Bahr,geführt und per Schub über die Grenze gebracht..Ein Keiner Handkorb und zwei Aktentaschen enthielten die geringen Habseligkeiten, die die Frauin aller Eile zusammenraffen konnte. Secko durftenicht einmal seine Uhr einsteckett. Als er sich nachdem Schicksal seines Häuschens erkundigte, wurdeihm erklärt, daß das Haus verkauft undvon dem Erlös die von ihm bezogene Arbeits-losenunterstützung abgezogenwerde. Aller Mittel entblößt, mit dem, was sie ausdem Leibe hatte, kam die Familie auf tschechoslo-wakischem Boden an. Am Donnerstag ging dieReise weiter nach der armen Heimatsgemeinde desMannes, Velka Mdica, nachdem ein sozialdemokratischer Abgeordneter sich der hungernden Familie angenommen batte.Weiter« Verhaftung in der Frainer Talsperren-Affäre. Die Brünner Polizei verhafteteden Zivilingenieur und Bauunternehmer K. Sa«m ä n e k, der bei der Polizeidirektion wegen derAffäre der Frainer Talsperre verhört wurde. Jng.Samänek wurde nach langem Verhör dem BrünnerKreisstrafgericht eingeliefcrt.Eisenbahn-Unfall. Die Staatsbahndirektionin Königgrätz teilt mit: Bei der Einfahrt in dieStation Bartousov auf der Strecke Nymburk—Jiäin entgleisten Lei dem PersonenzugNr. 1910 am Donnerstag um halb 22 Uhr derTender der Lokomotive, der D i e n st w a g e nund vier Personenwaggons. Bei demUnfall wurde niemandverletzt. Ein Hilfszug wurde von Nymburk aus an di« Unfallstelleabgefertigt. An die Unfallstelle hat sich eine Untersuchungskommission begeben.Drei Todesopfer eines Anto-UnglückS. Aufder Landstraße zwischen Bad EmS und Dausenau ereignete sich Donnerstag abends ein schweres Kraftwagenunglück, dem drei Polizei-b e a m t e, die sich auf einer Dienstfahrt befanden,zum Opfer fielen. Der Führer des Polizeiwagenswollte einem anderen Automobil ausweichen, geriet dabei in einen Straßengraben und schließlichgegen eine Mauer. Von den vier im Wagen sitzenden Beamten wurden drei getötet, der vierte trugBein- und Rippenbrüche davon.Als letzter Zeuge im Hauptmannprozetzwurde der Zimmermann und Mühlenbauer EwaldMielke als Volkssachverständiger vernommen. Ersagte aus, daß daS Lenkstück von der zur Entführung benutzten Leiter keineswegs von demgleichen Holz stamme wir das Fußbodenbrett ausdem Hauptmannschen Dachgeschoß. Anschließendwurde bekanntgegeben, daß die Beweisaufnahmebeendet ist. Insgesamt haben über SO Entlastungszeugen für Hauptmann auSgesagt.Kapostasmegiör ist eine Arbeitersiedlung inder Nähe der Stadt und zum großen Teil vondeutschen Arbeitern bewohnt, die dem Kommunistenaufstand ohne besondere Sympathien gegenüberstanden.Eines Morgens erscheinen rumänische Soldaten und schließen die Siedlung hermetisch nachallen Seiten ab. Dann kommen die Horthytrupvenund beginnen im Verein mit der Polizei zu amts-handeln. Man sucht die Gewehre, die den Arbeiternvon den Kommunisten gegeben worden waren.Längst sind sie auf den Feldern vergraben oderan andern unzugänglichen Orten versteckt, aber derVerrat nistete auch in den Reihen der Arbeiter: dieOffiziere haben die Namen derjenigen in derTasche, die als die Führer angesehen werden, auchdie Waffenvetstecke sind ihnen bekannt. Eine Arbeiterfrau hat sie ihnen verraten, um ihren Mannzu retten. Doch es nützte ihr nichts, denn er erfuhr dieselbe Behandlung wie afte andern.Die Wohnungen werden verwüstet, die Möbelstücke zerschlagen, die Kinder und Frauen ge»prügelt. Die Männer aber werden beim Werksgebäude zusammengetrieben und streng bewacht.Aus ihnen werden zwölf herausgesucht, die manals Anführer bezeichnet und gegen diese richtet sichnun der ganze Hatz der Banditen. Jeder wird geschlagen bis er bewutztlos wird, dann mit Wasserbegossen und wieder geschlagen und so fort. Manwirst die Gefangenen auf den Boden, tritt ausihnen herum, schlägt ihnen die Zähne ein und versucht alles, um ein den Henkern genehmes Geständnis herauszupressen, das diese Scheußlichkeiten noch nachträglich gerechtfertigt hätte, denn inWirklichkeit konnte man ihnen nicht das geringsteVergehen nachweisen.Diese Quälereien dauerten den ganzen Tagund endeten erst abends um sechs. Die zwölf Arbeiter wurden in die Stadt abtransportiert. MitDer Mörder seiner Frau—30 Jahre KerkerIglo«. Vox dem hiesigen Schwurgerichtwurde der zweitägige Prozeß gegen den 42jährigenBaumeister Paul Michälek beendet, der desVerbrechens des Mordes an seiner Frau, der er inbrutaler Weise die Kehle durck'chnitt, angeklagtwar. Die Geschworenen bejahten mit zwölf Stimmen die Schuldfragen, so daß Michälek zu 30Jahren schweren Kerkers verschärft durch zehnInsten jährlich und Dunkelkammer am Jahrestagedes Verbrechens verurteill wurde. Der Verurteiltenahm die Strafe an.Opiumfabrik in die Lust geflogenSchanghai. Infolge einer Alkoholexplosionwurde ein im Herzen Schanghais gelegenes Hausdöllig zerstört. Bei den Auftäumungsarbeiten entdeckte die Polizei, daß"ch in dem Hause die größtebisher. in Schanghai festgestellte Opium-f a b r i k befand. Bei der Explosion wurden 1öPersonen getötet.Ein schwere- Brandunglück ereignete sich imniederösterreichischen Waldviertel. In Neukirchena. d. Wild brannten mehrere Bauerngehöfte nieder.Während der Löscharbeiten wurden vier Feuerwehrleute unter den Trümmern eines zusammenstürzenden Hauses begraben. Einer wurdetot geborgen, tzje anderen lebensgefährlichverletzt.Schiff in Mammen. In Casablanca ftafder Frachtdampfer.Tours", ein 700 Tonnen«Dampfer, mit brennender Ladung«in. Im rückwär«tigen Raum, hinter dem Verdeck des Dampferswütete bereits zwei Tage hindurch ein Brand. So-fort nach dem Eintreffen des Schiffes wurden di«Löscharbeiten ausgenommen, das Feuer dauerte aberwährend der ganzen Nacht an. DaS Schiff selbst istnicht in Gefahr, die Schiffsladung dürfte aber wahr«scheinlich vernichtet sein.Die letzten Meldungen aus dem Malaria«Gebiet auf Ceylon sprechen von 30.000 Kranken.In den Krankenhäusern der beftoffenen Gebietesind alle Betten belegt. In Kurunegala, wo dieKrankheit besonders schwer auftritt, erkrantte auchdas gesamte Krankenhausperwnal.Straßenbahnunglück in Wien. Im 10. WienerBezirk stießen Freitag nachmittags zwei Motorwageader elektrischen Bahn in voller Fahrt zusammen. Diebeiden Wagen entgleisten und wurden stark beschä«digt. Die beiden Wagenführer wurden schwer undzehn Insassen leicht verletzt.Knüppelhieben und Kolbenstößen zwang man di«total Erschöpften, den weiten Weg im Laufschrittzurückzulegen. Die Nachhut bildeten berittene Sol»daten, die immer wieder in die Gefangenen hin»einritten und sie zu Boden stießen. Und als derTrupp endlich in das Gefängnis eingeliefertwurde, da war der Anblick selbst für den Gesänge«nenwärter zuviel, der doch in diesen Tagen gewißZeuge mancher Schreckenstat geworden war: DerWärter weintetDen„Hauptschuldigen" und am meistenMißhandelten jedoch ließ man frei. Das bedeutete,daß man ihn der Wiftkür der Horthybanditen auslieferte, die ihn voraussichtlich schon in der erstenNacht holen würden. Die Gewißheit, daß er verloren war und die unerftäglichen Schmerzen ließen jedoch in dem Unglücklichen einen Entschlußreifen, der ihn den Mörderhänden der„erwachtenUngarn" entzog. Wenige Stunden nach seinerFreilassung öffnete sich der Arbeiter Franz Ottodie Pulsadern.Die Haltlosigkeit der Anschuldigungen, diegegen die Arbeiter erhoben wurden» geht daraushervor, daß man nach einigen Tagen afte Verhafteten wieder freiließ... Den Toten konnte manallerdings nicht mehr lebendig machen.—Das ist der Bericht eines Zeitgenossen, derdiese Tage miterlebte. Es ist aber leider nur einAusschnitt auS der großen Menge von Mordtatenund Bestialitäten, die sich die Regierung Horthy.die christliche after christlichen Regierungen Euro«paS, zu schulden kommen ließ. Allerdings hat si«auch in andern christlichen Regierungen gesin-nungsverwandte Freunde, die— wie eS oer Feber1934 bewies— es im Niederkartätschen vonFrauen und Kindern bis zur Virtuosstät gebracht haben.Aber es läßt sich sagen, daß Fey den OrdenHorthys verdient hat.