«r. 51Freitag, 1. März 1935Seite 5Der„Blaue Vogel"Der englische Weltrekordfahrer Sir Malcolm Campbell in seinem lieber- Rennwagen„Blauer Bogel" auf der Rennstrecke am Strande von Daytona Beach, wo er nach denersten Probefahrten auf günstige Witterung wartet, um alsdann den Versuch zu nrachen, seineneigenen absoluten S ch nelligkeits-Weltrekordzu überbieten.Oesterreichs K. u. k. Leibgardewieder aufgestelltWien. Am 1. März wird in Wien das bereits angelündigte„Gardebataillon" aufgestellt.Es ist aus Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften aller Formationen der bewaffneten Machtgebildet, die gewissen Aufnahmsbedingungen entsprechen. darunter z. B. die Mindestkörpergrößevon 174 Zentimetern. Dem Gardebataillon obliegt die eigentliche Handhabung deS Sicherheitsdienstes und der Ordnung am Sitz des Bundespräsidenten und der Regierung, die Versetzung deLEhrendienstes um die Person des Bundespräsidenten und der Regierungsmitglieder, sowie die Beistellung von Ehrenabteilungen bei feierlichenEmpfängen usw. Das Gardebataillon wird, wiedie Politische Korrespondenz betont, die Tradition der ehemaligen k. u. k. Leibgarde übernehmen.Große Jagd auf schwarze WölfeAus Sofia wird uns geschrieben: Wie bereits gemeldet, wüten seit bereits zwei Jahren imsüdöstlichen Bulgarien schwarze Wölfe, die sich inder letzten Zeit sehr vermehrt und großen Schadenangerichtet haben. Obwohl sür die Erlegung einesschwarzen Wolfes große Prämien ausgeschriebensind, gelang es bisher keinem Jäger, einen solchenWolf zu erlegen. In der nächsten Woche wird einegroße Jagd, an der an 150 Jäger teilnehmenwerden, veranstaltet. Für diese Jagd wird dieganze lokale Bevölkerung mobilisiert werden.Schgn Frau Göring? Einer Meldung derAgentur„Information" zufolge wird sich General Göring in der allernächsten Zeit mit derSchauspielerin der Berliner Oper, Sonne«mann, vermählen. Einige Meldungen besagensogar, daß die Trauung bereitsstattgefunden hat.Jugoslawisch-bulgarische Annäherung. ImAußenministerium in Sofia wurden jetzt dieSchlußprotokolle der bulgarisch-jugofiawischenKonferenz unterzeichnet, die mit der Festsetzungneuer Gr enzübergänge zwischenBulgarien und Jugoslawien sowie mit der Ausarbeitung vereinfachter Paßformalitäten zwischen den beiden Ländernbetraut war. Die Leiter der beiden Delegattonenhaben in ihren Schlußlvorten die große Bedeutung deS soeben unterzeichneten Abkommens fürdie Sache der Annäherung zwischen den beidenbrüderlichen Nattonen hervor.Todessturz eines Sttmeistrrs. In SestriereSin den Italienischen Alpen kommt die Nachricht,daß dort bei einer sfisportlichen Veranstaltung derbekannte Jlmsbrllcker Skilehrer und 7 RennläuierFried rt:ch Mäirr'über;miwand abgestürzt ist. Er erlitt dabei so schwereVerletzungen, daß er trotz rascher Hilfe nach kurzerZeit im Krankenhaus starb. Der Verunglückte warwährend des ganzen Winters in Seftrieres alsSkilehrer tätig.Zur Schießerei bei Millstadt, die z w e iMenschenleben forderte, wird gemeldet, daßes sich um keinen Zusammenstoß mit politischemHintergrund gehandelt habe. Die"beteiligten zweijungen Männer sind lang gesuchte Wiener Räuber, die in der letzten Zeit in der österreichischenProvinz zahlreiche Diebstähle verübten. Der Gendarm Zeni kam ihnen auf die Spur, verfolgte sieauf einem Motorrad und da die jungen Leutesahen, daß sie ihm nicht entrinnen können begannen sie auf ihn zu schießen, worauf auch der Gen-,darm von der Waffe Gebrauch machte. Zeni isttot. Auch eurer der. Räuber wurde erschosien. Eswurden bei ihm einige goldene Uhren und andereJuwelen, die aus Diebstählen herrühren, gefunden.Der zlveite Räuber konnte bisher nicht ermitteltwerden.Im deutschen Stadtteil New Norks. An einervom H a u p t m a n n-AuSschuß im deutschemStadtteil Uorkville veranstalteten Versammlung,an welcher 5000 Personen teilnahmen, sprachendie Gattin und der Verteidiger HauptmannsReilly. Als die Namen des Staatsanwaltes Wile-netz und des Obersten Lindbergh genannt wurden,brach die Menge in Pfeifen, und Zischenaus.Zirkusvorstellung im Gefängnis. Eine großeZirkusvorstellung wurde im Gebäude des SofioterStrafgefängnisses zwecks Unterhaltung der Insassendieser Tage veranstaltet. Sämtliche Gefangenen,darunter auch jene, die zum Tode verurteilt find,sahen den Darbietungen zu. Die Artisten wurden mitstürmischem Applaus bedacht.Schwere Stürme mit Hagelschlag verursachtenauf H a w a i Ueberschwemmungen von großem Ausmaß. Der Schaden in den Zuckerplantagen ist ungeheuer. Brücken und Stromleitungen wurden wegge-risse». Nach den bisher pMiegerüku,Meldungen- findM«tzfich e n u m u-Le k om m.eu-^:Schlammvulkan in Tätigkeit. Nach dreijährigerUnterbrechung trat«in Schlammvulkan, der sich 15Kilometer von Baku entfernt befindet/ erneut inTätigkeit. Der Ausbruch ist bisher ruhig und ohneErdbeben verlaufen, jedoch hat sich das dem Vulkanentströmend» GaS am Mittwoch entzündet. An denAbhängen des Vulkans befinden sich Oelfelder, fürdie aber bisher kein« Gefahr besteht.Ein Aufruf der FreidenkerDer Bund proletarischer Freidenker ersucht unSnm Veröffentlichung folgenden Aufrufs:An die freiheitliche Bevölkerung!Am 7. Juli veranstalten wir zusammen mitanderen fortschrittlichen Organisationen als Antwort auf den im Juni stattfindenden Katholikentageinen Umzug durch die Straßen Prags und eineManifestationsversammlung beim HuÄ>enkmal aufdem Altftädter Ringplatz. ES gilt, zu demonstrierenfür die kulturelle Gleichberechtigung in der Republik, für die Demokratie und den Frieden, für diefreie und unabhängige Schul«, für die Trennung derKirche vom Staate!Scheuet Keine Opfer, schließt euchzusammen in der Stunde der Gefahr!Die klerikale Reaktion, übermütig geworbendurch die Erfolge, die fie als Bundesgenossin desFascismüs in anderen Ländern erzielt hat, bedrohtnun auch die wenigen kulturellen Errungenschaftender Nachkriegszeit in unserer Republik. Die klerikaleOffensive abzuwehren und die Demokratie zu stärken, ist darum nicht nur eine Pflicht, sondern«neNotwendigkeit.Am 7. Juli manifestiert dieforssthritttiche, freiheitliche Republik!;| ,^-Dtp-MqntfeÜation.sall zu eine» Bew«se. nuie«rer Kraft werden, zu einer Kundgebung unseresfesten Willens, auszuharren und zu siegen.Darum darf a« diesem Tage niemandfehle»!Agitieret in allen Betrieben und Organisatto-nen. Werdet und werbet Mitkämpfer. Seid stets ein«Frauentagist Kampftag!Am Frauentag demonstrieren wirgegen Barbarei, für Recht, Freiheit und Sozialismusgedenk unseres Grundsatzes: Wer nicht für uns ist,ist wider uns.Auf«ach Prag am 7. Juli 1935!Volnä Myslenka. Unie soc. svob. myslitelA.Bond prol. Freidenker.Winke für die Teünehmer amKulturtagAus zahlreiche Anfragen seitens verschiedenerOrganisationen und Einzelpersonen, die sich amKulturtag beteiligen wollen, bringen wir vorläufigfolgendes zur Kenntnis:1. Fahrpreisermäßigung. Für Sonderzüge wurdeeine Ermäßigung von 60, Prozent durchgesetzt. Beieiner Beteiligung von mindestens 60 Personenwerden Sonder-Motorwagen beigeftellt mit ebenfalls 60 Prozent Ermäßigung. Einzelfährer erhalten auf den Bahnen 50 Prozent Ermäßigung. DieseErmäßigungen werden auf Grund von Teilnehmerkarten gewährt werden,, di« auf rechtzeitige Anforderung von uns verschickt werden.2. Maffenlager. Für eine billige llebernachtungin Schulen wurde bereits Vorsorge getroffen! JederAngemeldete erhält eine Anweisung auf ein Nachtlager.3. Sparkarten und-marken. Für Teilnehmerndie nicht in der Lage sind, den für die Fahrt entfallenden Betrag auf einmal aufzubringen, sindSparkarten und--marken zu einer Kröne eingeführtworden, die beretts bei den Gruppen des- Bundesvorrättg find.4. Garanttefondsmarken. Um auch völlig Unbemittelten die Teilnahme zu ermöglichen, wurdenGaranttefondsmarken zu einer Krone hinausgege-ben.5. Abzeichen. In den nächsten Tagen kommenMetallabzeichen heraus, die selbstverständlich- auchvon Nichtteilnehmern gekauft und getragen werdenkönnen. Der Verkaufspreis beträgt eine Krone..6. Plakate und Flugblätter werden demnächstan die Gruppen hinausgehen. Nachbestellungen findmöglich.7. Antiklerikale Ausstellung. Die Teilnehmerdes Kulturtages werden d« seltene Gelegenheit haben, eine von zahlreichen Ländern beschickte antikle-,rikale Ausstellung zu sehen. Für eine sachkundigeFührung wird gesorgt weoden.8. Beteiligung des Auslandes. Wir sind b«-reits im Besitze von Zusagen einer ganzen Reihe vonLäiHrrih daß sie-mit Rücksicht,-giü die-interimtionaleBedezumtg des Kutfurtages-durch Delesationeu ver,-treten- sein werden..?>>>,..9. Aktionsausschüsse. Damit sich die mit demKulturtag« verbundene große Agenda reibungslosabwickeln kann, sind, sofern es nicht schon, geschehenist, überall unter Beiziehung sämtlicher proletarischer Organisationen Aktionsausschüsse zu bilden, dieauch alle mit der Propaganda verbundenen Arbeitendurchzuführen haben..Der Zentral- Aktionsausschuß.Hjalmar BrantingIn« 10. TodestagBon Paul Malles.Mens agitat molem— das ist die Aufschrifteiner Gedenkmünze aus Karl Hjalmar Brantings,des großen Gründers und Führers der schwedischen sozialistischen Arbeiterbewegung, letztemLebensjahr: der Geist setzt die Masse in Bewegung!Wenige Leben gibt es, die so gradlinig, soUngebrochen, ohne Zickzackwege und ohne Rück-jchlag der geistigen Entwicklung, des Strebensderlaufen, wie das Leben dieses großen Schweden.Er ist kaum 17 Jahre, da er in einem Studenten»«wfsatz sein Ziel erstellt:„Das hohe Ziel"— wierr schreibt, das in der französischen Revolution«um ersten Male in dem letzten der drei berühmten Worte formuliert wurden: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit". Und ihm zur Seitestellt er die„höhere Einheit der Nattonen":HenschlichkeitlEr hat dieses Ziel nie verraten, nie verlassen, nicht ideologisch, nicht einmal taktisch.Der junge Student— Branting ist Naturwissenschaftler, Astronom wird er von Beruf—ist bald im Kreis der radikalen studentischen Ju»-end der alten Universitätsstadt Uppsala und ertritt in die erste Reihe dieser Jugend. Es ist dieZeit, da das Genie deS Norwegers Ibsen hellleuchtet und des jungen August StrindbergsFackel aufflammt: revolutionär, demokratisch, sozialistisch.„Durchbruchszeit" wird in Schwedendiese Epoche des jungen Branting und des jungenEtrindberg genannt und ein besserer Ausdruck istdafür kaum zu finden. Als Branting mit 24 Jahren von der Naturwissenschaft, die ihm und seinenTalenten eine durchaus annehmbare Laufbahn er-öffnet hatte, zur journalistischen Laufbahn überging, gleichsam wie Sokrates findend, daß»dieMenschen interessanter seien als die Bäume"—in seinem Fall die Sterne—, gab es in Schwe-hen, entsprechend der noch geringen Jndustrialisie-tting kaum noch eine Arbeiterbewegung. Es gabWohl schon Sozialdemokraten, aber noch keine So-zialdemokratte. Branting, der beim Liberalismusbegann, machte rasch die Entwicklung zum Sozialismus durch. Mit Branttngs Eintritt in die Re daktton der kurz vorher gegründeten Zeitung„Social-Demokraten" beginnt die eigentliche Geschichte des modernen Sozialismus in Schweden.Die sozialdemokratische Bewegung, die Brantingnun von ihren liberalistischen Einflüssen loslöst,wird, unter seiner Leitung rasch politisch selbständig. Es ist— wie in anderen Ländern auch— der Kampf um die radikale Demokratie, derdie junge sozialdemokratische Partei, nicht ohneinnere Schwierigkeiten und Spaltungen» unterHjalmar Brantings Lettung groß werden läßt.Brantings Geist, Brantings Taktik beherrscht vonallem Anfang diese Aufstiegsperiode. Die Kämpfesind schwer— eine mehrmonatige Gefängnisstrafe zeugt davon'— am schwersten der großeGeneralstreik vom Jahre 1909, der der schwedischen Arbeiterbewegung das Gepräge gab, dassie heute noch trägt. Branting war 1896 in denReichstag eingezogen, in den späteren Jahren—trotz des beschränkten Wahlrechtes— gefolgt voneiner immer wachsenderen Zahl weiterer Sozialisten. Die Probleme deS Krieges, die streng pa«zifisttsche Haltung BrantingS und der sozialistt»scheu Arbeiterbewegung, die gegen eine kriegS-aktivistische Rechte energisch zu kämpfen hatte,brachten Branting und die Sozialdemokratie inSchweden zum ersten Male im Jahre 1917 indie Regierung. Sie nahmen— Branting als Finanzminister— an der liberal-sozialistischen Regierung Edtn teil. Die Wellen der revolutionären Umwälzungen in Ost» und Zentraleuropaentschieden 1918 die langfällige demokratischeVerfassungsreform. Im März 1920 bildete Branting die erste rein sozialistische Regierung. Im.Oktober 1921, nach einem Wahlsieg auf Grunddes erweiterten Wahlrechtes seine zweite, am 18.Oktober 1924 seine dritte Regierung. WenigeWochen später jedoch erkrantte Branting, ohnesich mehr zu erholen und am 24. Feber 1925 entschlummerte er.WaS Branttng für die schwedische Arbeiter«schäft und die schwedische Arbeiterbewegung geleistet hat, ist au» diesen knappen Daten nicht zuermessen. Es ist ein ungeheures Werk. Fast ausdem Nichts wurde in wenigen Jahren eine stolze,festgefügte Partei erbaut, aus einem Proletariat,das verelendet, psychisch und physisch auf keinerhöheren Stufe stand, als das Proletariat desjungen Kapitalismus anderer Länder, schuf erjene swlze, sprichwörtlich hochkulturelle schwedischeArbeiterschaft, begründete jene politische Taktikund Ideologie, die heute so kraftvoll dem Ansturmder Reaktion aus bedrohlicher Nähe widerstehtund«ben jetzt die Fackel deS Sozialismus im Norden hochhält, weithin leuchtend über Europa.Ueber diese? große Werk hinaus aber hatHjalmar Branting jene Einsätze getan, die ihmnicht nur die Bewunderung und Verehrung derinternationalen sozialistischen Arbeiterschaft, sondern auch die Bezeichnung„der große Europäer"verdient zuteil werden ließen. Brantings Wirkenin der internationalen Polttik, das gleichbedeutendist mit seinem Wirken für den Frieden.Branttng glaubte mit allen Fasern serfiesHerzens an den Frieden und an die Macht Unddie Stärke der internationalen Arbeiterbewegung,den Weltkrieg verhindern zu können, so wie esihm und der jungen schwedischen Sozialdemokratiegelungen war, 1905 den Ausbruch des Kriegeszwischen Norwegen und Schweden zu verhindern.Als der Krieg dennoch ausbrach, gab es für Branting nur mehr zwei Aufgaben: mit aller Kraft zuverhindern, daß sein künd und seine Arbeiterklasse in den Krieg hineingezogen werden und daswar angesichts der starken akttvisttschen Bewegung im schwedischen Nationalismus keine leichte.Die zweite Aufgabe, die er sich stellte, aber war,unter Ausnützung all der Bedingungen, die durchdie Neutralität Schwedens und des schwedischenSozialismus gegeben waren, für die Beendigungdes Krieges zu arbeiten. Die zersprengten sozia-listtschen Parteien zum Kampfe um den Friedenzu sammeln, schien Branttng die wichttgste Aufgabe der sozialistischen Parteien der neutralenLänder. 1916 wurde durch eine Konferenz imHaag der erste— mißglückte— Versuch unternommen. Branttng gab seine Bemühungen nichtauf. Im April 1917 wurde ein holländisch-skan-dinavisches Komitee unter der Führung Branttngsund deS Führers der holländischen Sozialdemo-kratte Troelstra gegründet, das den Erfolg hatte,die Verbindungen zum ersten Male wieder anzü-knüpfen, wenn es ihm auch nicht gelang, die Stockholmer Besprechungen zu einem unmittelbarenErfolg zu führen. Aber schon das Erreichte warunter den gegebenen Umständen viel. Um dieseZeit— eben im Zusammenhang mit den Besprechungen des holländisch-skandinavischen Komitees— ist Branttng in unmittelbare Berührung mit der tschechoslowakischen Geschichte ge- ttreten. Am 26. und 27. Juni 1917 verhandeltedas Komitee unter dem Vorsitz Branttngs mit den'Delegierten der tschechischen Sozialdemokraten,Nemec, Smeral und Habrman, über die Stellungdes tschechischen Sozialismus zur Friedensfrageund die Delegation überreichte Branting ein Memorandum über die Schaffung eines selbständigentschechischen Staates und die Vereinigung dertschechischen mit der slowakischen Nation.'Ganz groß in den Vordergrund der europäischen Politik trat aber Branting nach dem Kriegin Genf, im Rahmen des Völkerbundes. Seine'tonangebende Stellung in einem neutralen Staat,sein Ansehen als kluger und aufrechter Politiker,sein starker Einfluß in der sozialistischen Internationale, all das trug dazu bei, ihm wachsendeAutorität zu schaffen. Obwohl Branttng keineswegs ein bequemer Delegierter in Genf war, rb-Wohl er die Jnstitutton des Völkerbundes mitganzer Kraft bejahte. Jedoch es war nicht Branttngs Sache, fitz Genf seine sozialisttschen Prinzipien und seine streng neutrale und friedensfreundliche Politik aus opportunistischen Gründenhintanzustellen.Im Jahre 1921 erhielt Hjalmar Branttngden Nobelfriedenspreis. Wenn jemals dieser Preiseinem Würdigen zufallen konnte, so war esBranting und niemals ist er auch einem Würdi--geren zugefallen.Heute mehr denn je gelten die Worte, dieSrvard Benes Branting gewidmet hat:„Ich würdigte ihn als eine der großen politischen Persönlichkeiten des heutigen Europa,als einen der größten Führer des internatioalenSozialsmus, als einen Mann, der niemals fürden polittschen Tageskampf, nicht einmal unterden für ihn selbst, für»sein Land und seine Parteischwersten Umständen, seine hohen Moralprinzipien im Sttche ließ, die er verteidigt hat unddurch die ihm ein Ehrenplatz unter den zeitgenössischen Staatsmännern gesichert ist. Ich Hacheihn in Stunden gesehen, da alle anderen wankten,er aber stand fest und würdig und verfolgte mit■Energie jene Prinzipienpolitik, welche ihm eigenwar: ein weiser Idealismus, aber eine realistischePolitik. Branttng war ein großer Staatsmann.Schweden verlor, in ihm einen großen Patriotenund der internationale Sozialismus einen von"seinen größten Vorkämpfern und einen seiner,besten Repräsentanten."