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Samstag. 2. März 1935
Nr. 52
Casablanca . Die Katastrophe des spa nischen Fischkutters„N r s u l a" auf der Höhe von Casablanca (Marokko ) hat 14 Todesopfer gefordert. Bon der Mannschaft des gekenterten französischen Rettungsbootes, das der„Ursula" zu Hilfe eilen wollte, sind der K a p i t 8 n und vier Mann in den Wellen umgekommen. Der spanische Fischkutter ging ebenfalls unter, da ihm von keiner anderen Seite Hilfe gebracht werden konnte. Bier Leichen wurden bereits an den Strand gespült. Fünf Mann der Besatzung werden noch vermißt. Der Rest konnte sich auf eine kleine Insel retten, von wo sie aber wegen des schweren Sturmes noch nicht geborgen werden konnten. Ein Flugzeug der Militärstation von Casablanca hat den Schiffbrüchigen Lebensmittel und Decken abgeworfen, damit sie die Rächt auf der Insel verbringen können. Ein Mitglied der Besatzung rettete sich auf einen kleinen Felsen unweit
Tagcsncuighciicn Mysteriöses Verbrechen eines Feldhüters Tod zweier Kinder beim Weidenkätzchen-Pflücken Söllingen . Ein Verbrechen an zwei zehnjährigen Mädchen in Söllingen ist nunmehr aufgeklärt worden. Der Feldhüter Fe uerhahn sagte bei einem Verhör keineswegs klar aus, er habe am Mittwoch Nachmittag die beiden Kinder bemerkt, die am Damm der Aue Weidenkätzchen pflückten. Er schlich sich von hinten an sie heran, um sie zu züchtigen. Als ihn die Mädchen bemerkten, flüchteten sie. Sie liefen über ein Wehr. Dabei'sei die kleine Eberhardt ins Wasser gestürzt und darauf soll nun angeblich- die kleine Wafleben in ihrer Angst indieAuege- s p r u n g e n und untergegangen sein. Die kleine Eberhardt sei sofort untergegangen, während die Wafleben nochmals an die Oberfläche gekommen sei. Feuerhahn will in diesem Augenblick n a ch- gesprungen sein, um wenigstens dieses Mädchen zu retten. Er habe es aber nicht mehr fassen können, da es vom Strom weggetragen worden sei. Feuerhahn, der nach dem Geständnis zusammenbrach, wurde verhaftet und dem Braunschweiger Kreisgericht zugeführt. Während die Leiche de: Wafleben geborgen werden konnte, wird die Leiche der Eberhardt noch im Flußlauf der Aue gesucht.
Ein Militärflieger schwer verunglückt Prag . Freitag,«m 9 Uhr 40 Minuten wurde auf dem Prager Militärflugplatz der Stabskapitän-Feldpilot BojtichSrom, Kommandant der 43. Flugabteilung des Flieger-Regimentes Nr. 1.„T. G. Masaryk" schwer verwundet. Bei der Durchführung eines Uebungsflugrs auf einem Jagdflugzeug der Type„Ba—33" geriet der Stabskapitän infolge der Rebel-Atmo- sphäre zu nahe an den Erdboden heran, gegen den er aufstieß. Er erlitt eine Zertrümmerung des rechten Dchenkelbeines im unteren Teile, sowie eine Rißwunde an der rechten Wange mit einem wahrscheinlichen Bruche des Unterkiefers. Er wurde sofort ins Divisionsspital auf dem Karls- Platz gebracht.
Geschwisterpaar sucht gemeinsam den Tod Brünn. (Tsch. P.-B.) Der 74jahrige Spe- zialarzt Dr. Ernst LandeSmann und dessen 77jäh- rige Schwester Marie haben sich hier in selbstmörderischer^ Absicht durch Einatmen von Leucht gas vergiftet. Die beiden wurden bewusstlos aufgefunden und ins Krankenhaus überführt. Dr. Landesmann ist heute gestorben, während seine Schwester mit dem Tode ringt. Den Beweggrund zur Tat bildete die Furcht vor Mot.— Der Vater der beiden war der bekannte deutsche Schriftsteller Hieronymus Lorm (mit eigentlichem Namen Hein rich Landesmann ).
Die Lawine« Lyon . Ein Lawinenunglück, von dem eine Abtellung Alpenjäger betroffen wurde, ereignete sich auf dem Berg Thurra bei Saint Jean Maurienne. Acht Soldaten wurden von der Lawine verschüttet. Der Rettungsexpedition gelang es nur, drei von ihnen zu befreien und zu retten. Auch eine aus Modena kommende militä- rische Hilfsexpedition wuü>e von einer Lawine betroffen, die zwei Soldaten verschüttete. Ratai—Pari» in 53 Stunde« Paris . Das Postflugzeug auf. der Strecke Südamerika —Frankreich , die zum erstenmal in ihrer ganzen Länge beflogen wurde, traf Mittwoch in Paris ein, wobei es alle bisherigen Schnellig- keitsrekorde brach. Die Strecke Natal—Paris legte, das Flugzeug in 53 Stunden zurück.
des Strandes. Alle Versuche, ihm am Donnerstag Nachmittag Hilfe zu bringen, mußten aber wegen des Sturmes und der hereinbrechendrn Dunkelheit abgebrochen werden. Man bezweifelt, daß der Unglückliche die Nacht überleben wird. Die Rettungsversuche werden jedoch fortgesetzt. Jugoslawischer Dampfer in Not New N» r k. Der Dampfer„City of Ham burg " teilte der Radiomarine Co. durch Funkspruch mit, daß er den SOS-Ruf des jugoslawischen Frachtdampfers„B o s a n k a" aufgefangen habe, der sich etwa 250 Seemeilen von der französischen Küste entfernt im nördlichen Atlantischen Ozean in Seenot befindet. Es wird angenommen, daß sich dreitzigPersonenan Bord der„Bosanka" befinden. Die„City of Hamburg " und zwei weitere Dampfer eilen dem in Seenot befindlichen Schiff z« Hilfe.
1 Unglücksserie im polnischen Bergbau Kattowitz. (Tsch. P.-B.) Auf der Kohlengrube„Modrzejow " in Sosnovice wurden in einem Schacht durch herabstürzende Kohlenwände mehrere Arbeiter verschüttet. Zwei Arbeiter fanden hiebei den Tod, zwei andere erlitten schwere Verletzungen. Auch in zwei oberschlesischen Kohlengruben, u. zw. auf der Grube„Ferdinand" bei Kattowitz und auf der Grube„Wolfganz- Wawel" in Ruda ereigneten sich im Laufe des Freitags schwere Unfälle, die drei Todesopfer forderten. Die Heiligkeit der Ehe im Dritte« Reich wird durch folgeneds unter Beweis gestellt: „Der Gau Berlin der NS-Gemeinschäft .straft durch' Freude" veranstaltete kürzlich eine sogenannt« Verlobungsfahrt nach Marburg , an der 700 Junggesellen beiderlei Geschlechts beteiligt waren. Die Stadt Marburg stellte denen, die sich beim Besteigen des Zuges noch nicht kannten, und während der Fahrt Verlobten, eine kostenfreie 14tägige Hochzeitsreise nach Marburg in Aussicht. Deutsche Zeitungsnotiz, zitiert in„Soziale Erneuerung", 3. Jg., Nr. 26 vom 31. 1. 1935. So also wahren sie die oft beschworene„Heilig, keit der deutschen Ehe" I Wer sich noch nicht kannte, aber im Laufe von acht Stunden beschloß, den «Bund fürs ganze Leben" zu schliessen, durste 14 Tage umsonst in Marburg leben. Wenn diese Ehen totunglücklich werden, schon nach Wochen zur Scheidung drängen und Unglück über Unglück erzeugen— was liegt schon daran? Die Gratisvierzehntage genügen, um militärischen Nachwuchs zu zeugen. Und milstäri- scher Nachwuchs ist Adolf und den Seinen jedes individuelle Unglück wert. Ein Masaryk -Krankenhaus in Kuttenberg . In Kuttenberg findet am 7. März eine Festsitzung der Stadtvertretung statt, in der der Präsident zum Ehrenbürger der Stadt ernannt werden wird. Das neue Krankenhaus, das an Stelle des jetzigen, vor 80 Jahren erbauten errichtet werden wird, wird den Namen„Allgemeines öffentliches Jubiläumskrankenhaus T. G. Masaryk " führen. Man glaubt, dass die Arbeiten für den Bau des neuen Krankenhauses bereits heuer in Angriff genommen werden. Späte Aufdeckung eines BerVrechens. Ein Vor zwölf Jahren begangener Mord sieht jetzt der Aufklärung entgegen. IM Jahre 1923 verließ der Landwirt Josef Duska in Jasennä bei Königinhos
in Begleitung seiner Gattin Marie und ihres Geliebten, des ehemaligen russischen Kriegsgefangenen Tychon Blasenko, seinen Wohnort, um nach Berlin zu übersiedeln. Er hatte damals einen größeren Geldbetrag von insgesamt 80.000 XL in drei Sparkassenbücheln bei sich. Von dieser Reise kehrten die Marie Duskovä und Blasenko zurück, Josef Duska blieb berschwunden. Im Jahre 1931 wurde von Pilzesuchern in einem Walde bei Warnsdorf in einer Mulde ein männliches Skelett gefunden, welches mit Steinen bedeckt war. Die Schädeldecke war zertrümmert. Am 15. September vorigen Jahres wurde Blasenko in Deutsch-Gabel bei einem Fahrraddiebstahl ertappt und dem Gerichte eingeliefert. Man erinnerte sich wieder an das geheimnisvolle Verschwinden Duskas und an den Zusammenhang, in dem Vla- senko damals damit stand. Cs wurden außerdem Marie Dukovskova und ihre Mutter Franziska Kubicek verhaftet. Man nimmt an, daß Blasenko die Leiche später noch einmal ausgegraben hat und den Schädel der Leiche zertrümmerte. Duska hatte sich nämlich nach einer Kopfverletzung einer Operation unterziehen müssen, wobei ihm in die Schädeldecke eine künstliche Platte eingesetzt wurde. Die Gendarmerie nimmt an, daß Blasenko den Schädel zertrümmerte, um die Platte verschwinden zu lassen. DaS deutsche Konsulat in den Fall Lindbergh verwickelt? Die„Boston Post" bringt eine ihr vom deutschen Generalkonsulat gemachte Mitteilung, daß die Vorbereitungen zur Entführung des Lin- bergh-Baby in einem Bostoner Hotel unter Beteiligung von vier Personen vereinbart wurden. Als der Konsul über diese Angelegenheit eingehender befragt wurde, erwiderte er, daß es sich um eine allzuheikle Sache handle, als daß sie Gegenstand einer öffentlichen Erklärung sein könnte. In weiteren Informationen wird festgestellt, daß gestern zwei Personen, deren Namen nicht angeführt werden, um eine Audienz beim deutschen Generalkonsul ansuchten und ihm mitteillen, daß das Motiv der Entführung Rache war. Das Blatt führt weiters aus, daß zwei Goldzertifikate von dem Lösegeld am 22. Feber zur Bezahlung einer Reise mit dem Flugzeug für zwei Personen verwendet wurden. Entgleist. Am 1. März um 15.45 Uhr entgleiste im Kilometer 3.4 bis 5 auf der Streck« Böhm.-Leipa — Böhm.-Kamnitz zwischen den Güterzug-Halte- stellen Pärchen— Stein-Schönau— Ober-Presch- kau beim Zuge Nr. 6145 die Lokomotive und der am Ende des Zuges befindliche Dienstwagen, jeder mit einer Achse. Die Strecke wurde um 19.30 Uhr freigemacht, ist aber noch nicht befahrbar. Der Verkehr wird durch Umsteigen aufrechterhalten. Die Ursache wird untersucht. Die neue Selbstmord-Methode. In Lausen verübten ein dortiger Lehrer und ein junges Mädchen in ungewöhnlicher Weise Selbstmord, indem sie sich aus einem Flugzeug, das einen Rundflug unternahm, in die Tiefe stürzten. Verschüttet. In den Kohlengruben von MonS (Belgien ) wurden durch zu Bruch gegangenes Er' reich drei Bergarbeiter verschüttet. Zwei der Ver-- schütteten wurden verletzt geborgen, von dem dritten Bergarbeiter fehlt jede Spur. Während der japanischen Nachtmanöver im Golf von Ariaka kam es zu zwei Zusammenstößen von Torpedobootzerstörern. Bier Schiffe wurden leicht beschädigt und drei Marinesoldaten verletzt. Explosion. In Edwardsvillebei Wilkes- barre in Pennshlvanien wurde ein zweistöckiges Wohnhaus durch zwei aus unbekannter Ursache nacheinander erfolgender Explosionen völlig zerstört. Mehrere Nachbarhäuser erlitten erheblich« Beschädigungen. Ein neugeborenes K i nd und ein Mann wurden getötet, während zahlreiche andere Personen mehr oder weniger erheblich verletz' wurden
Das plastische Filmbild erfunden Der hervorragende Pariser Physiker Louis L um i ö r e mit seinem neuen Filmprojektionsapparat, der das Filmbild plastisch erscheinen läßt. Mr. Lumiere hat vor wenigen Tagen seinen Apparat in der Pariser Akademie der Wissenschaften vorgeführt, wo die Lösung des bekanntlich lange umkämpften Problems ungeheures Aufsehen erregte.
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Meistbegünstigungen zur Prager Messe. Zur diesjährigen Prager Frühjahrsmesse(vom 10. bis 17. Mirz) werden den Meffeteilneh: ern wieder in den meisten Ländern auf Eisenbahn -, Flug- und Schiffahrtslimen Fahrpreisermäßigungen zugestanden. Di« tschechoflowakischen Staatsbahnen gewähren inländischen Messebesuchern 83 Prozent, ausländischen 50 Prozent Fahrpreisermäßigung. Ausländische Bahnen bewilligen nachstehende Nachlässe: Bel gien , Bulgarien , Deutschland , Estland , Frankreich , Holland , Jugoflawien, Litauen , Oesterreich, Rumä nien , die Schweiz , die Türkei 25 Prozent, Italien 30 Prozent, Polen und England 33 Prozent, Grie chenland 50 Prozent, Ungarn Klaffe für Klasse. Die Ermäßigungen der See- und Flußschiffahrtslinien bewegen sich zwischen 25 und 50 Prozent- Die Fluggesellschaften gewähren 10 Prozent auf ReisebillettS nach Prag und 30 und 10 Prozent auf Rückfahrkarten. Auskünfte erteilt das Messeamt in Prag Vit AlS Opfer der Gewitterstürme«nd Ueber- fchwemmungen auf den Hawai« Inseln wurden bisher sechs Leichen geborgen. Weitere sechs Personen werden noch vermißt. Zahlreiche Personen wurden durch die ungewöhnlich großen Hagelkörner verletzt. Neue' anzöstschr Banknoten. Die Bank von Frankreich teilt mit, daß sie in den nächsten Tagen neue 50-Franknoten in Verkehr setzen wird, di« kleiner als die bisherigen Banknoten sein werden und auf deren Vorderseite der Lersaill«r Park dargestellt sein wird. Die bisherigen Banknoten werden bis auf weiteres in Geltung bleiben. Im Frühjahr werden auch 100-, 500« und 1000-Franknoten ausgegeben werden. Die Auswanderung im Jänner 1935. Rach den vorläufigen Vormerkungen des Statistischen Staatsamtes, wurden im Monate Jänner für 346 (im Monate Dezember 1934 für 211 Personen Auswandererpäffe ausgestellt, u. zw. in Böhmen für 79(33) Personen, in Mähren -Schlesien für 54(27), in der Slowakei für 158(114), in Karpathorußland. für 55(37) Personen. Bon der Gesamtzahl der Personen, für die Auswandererpässe ausgestellt wurden, gaben im Jänner im ganzen 131(66) Personen als Reiseziel europäische Staaten an, und zwar: Frankreich 39 (34), die Union der Soz.-Sowjet-Republiken 6 (13), Oesterreich 10(2), Deutschland 27(5), Belgien 6(3), Jugoflawien 22(1), Rumänien 4(1), die Niederlande 4(1), die Schweiz 9 (3), sonstige europäische Staaten 10(3); Ueberseestaaten im ganzen 215(145) Personen, und zwar: Kanada 32(27), die Bereinigten Staaten von Amerika 83(44), Argentinien 25 (21), Paraguay 8(13), Palästina 51(29), sonstige Ueberseestaaten 16(11). Wahrscheinliches Wetter SamStag. In Böhmen vorwiegend bis wechselnd bewölkt, strichweise Schauer, Temperatur ohne erhebliche Aenderung. Im übrigen Gebiet meist umzogen, vielfach Niederschläge, mäßig warm, im Osten Erwärmung. Wetterausfichten für Sonntag: Noch keine durchgreifende Aenderung.
Vom Rundfunk ImpfeMenswertes au* den Programmen! Sonntag Prag . Sender L.: 6.45 Gymnastik. 7.30 Heber« tragung aus Karlsbad . 9.15 Schallplatten: Wagner. 9.45 Volkslieder. 1&80 Uebertragung aus Helsinki . Konzert. 17.55 Deutsche Sendung: Der goldene Klang, Traumspiel von Mühlberger 18.5" Deutsche Preffe. 19.05 Gesangskonzert. 20.55 Blasorchesterkonzert. 22.20 Schallplatten: Wagner. 22.80 Konzert des Salonorchesters.— Sender S.: 14.30 Deutsche Sendung: Arbeiterfunk: Heinrich Herget: Jugendschulung in der Krise. 14.45 Populäre heimische Komponisten.— Brünn: 10.15 Opernpotpurris. 18.45 Deutscher Landwirtschaftsfunk. 16.00 Orchefterkonzert. 17.55 Deutsche Sendung: Konzertstunde: I. Seb. Bach.— Mährisch.Ostrau : 10.00 Beethoven: Es-dur Quintett für Flöte 10.40 Lieder von Dvokak.