Bette« „Sozialdemokrat*' DienStag, IS. MSrz 1S38. Nr. 66 Clever Frühjahr- neue Strumpfe I „INDIA" Der besonders billige Preis hilft den Muttem sparen I Kinderstrumpf aus bester ameri- konischer Baumwolle. Er ist äusserst haltbar. Kä 1^. 2.-, 3.- „RUGBY" Eleganter englischer Kniestrumpf mit eingenähtem Strumpfband(Kein Rutschen I); aus feinem merzerisiertem Garn. Eignet sich für Knaben und Mädchen, für S t r a p a z, Sport und Ausgang. „BOY”- Garn-Strapazstrumpf für die Schule und alle Gelegenheiten. Aus bestem merzerisiertem Garn, grosse Reissfestigkeit, passt sich jedem— auch dem stärksten Fussgut an. Kä 2.-13-, 4.*i 5-, „DARLING". Feiner Strumpf aus erstklassigem Flor. Spezial-Rip- Rippen machen den Strumpf nach allen Seiten hin elastisch. Fersen, Spitzen und Sohlen verstärkt. Kä 2.50.5.-, 6.-, 7^, 8.- PRAGER Snttniettc überfährt achtjähoigrs Kind. Gestern dormittags lief bei der Endstation der Elektrischen in Zizkov der achtjährige Schüler Vaclav Lukes ans Zizkov vor ein vom Ingenieur Rudolf Rysan aus Kuttenberg gelenktes Automobil und wurde von ihm mngestoßen- Im Weinberger Krankenhaus, wohin ibn Jng. Rysan selbst'gebracht hatte, wurde ein Bruch deS linken Fußes festgestellt. Jng. Rysan, der selbst der Palizei von dem Fall Meldung erstattet hat, gibt an, daß ihm das Kind direkt in die Fahrbahn gelaufen sei und daß ihn kein Verschulden treffe. Aut », Pferd und Kinderwagen unterm Viadukt. Ein seltsamer Unfall ereignete sich gestern abends unter de» Viadukt der Karlsstrahe in Zizkov . Als die 28jährige Hausgehilfin Marie Dise aus Zizkov mit ihrem Kinderwagen die Fahrbahn überqueren wollte, kreuzte sie den Weg eines zweispännigen Lastfuhrwerkes, das der Kutscher Josef Pokorny aus Zijkov, mit leeren MillAannen beladen, nach Karo- linental fuhr. Beim Anblick des Kinderwagens scheut« jedoch eines der Pferde und riß das Fuhrwerk herum, so daß die Milchkannen herunterpur- zelten und den auf seinem Motorrad vorbeifahrende« Geschäftsvertreter Jan Kysela auf den Kops trafen, so daß er stürzte. Er hat jedoch nut leich- iere Quetschung«« erlitten. Ein Pferd beißt. Die 87jährige Privatbeamtin Bozena Rejedlä aus Prag -Weinberge wurde gestern früh von einem Pferd, das, ins Milchfuhrwerk des Vaclav Dolejs aus Lhotka eingespannt, neben dem Gehsteig stand, in den Arm gebissen. Sie wurde im Krankenhaus verbunden und ins Pasteurinstitut geschickt. Hundert Kühe liefern täglich die Milch für ine beliebten und gesunden Diana-Voll- milch-Malz. Kunst and Wissen Die Gottlose» Wir schwärmen nicht für Dilettantentheater. Aber wir freuen uns, unumwunden feststellen zu können, daß das PragerVereins-Thea- ter am Sonntag in der Urania mit der tschechoslowakischen Erstaufführung der ».Gottlosen" Existenzberechtigung nachwies; denn dieses„aktuelle Zeitstück" ist von jener Art, die der SpieU>lan des Prag erDeutschenT Heaters vermissen läßt; zum Schaden nicht nur seiner künstlerischen Zeitaufgaben, sondern wohl auch der Möglichkeiten, sich neue Publikums-Sektoren zu erschließen.^ Der Autor dieses Sowjetrußland-Schauspiels, Rudolf Stern(übrigens auch Verfasser eines ungemein wirkungsvollen Hörspiels), versucht mit starker dramatischer und Theater-Begabung den Sowjetkampf gegen das Opiat Religion, richtiger: gegen die Kirchen aller Bekenntnisse an einer Einzelaktion anschaulich zu machen und tragisch« Konflikte zu entwerfen, die dieser Kampf für Gemeinschaften und Einzelpersonen mit sich bringen muß. Stern ZEITUNG zeigt sich gewissenhaft bemüht, Licht und Schatten wahrer Menschlichkeit und menschlicher Unzulänglichkeit gerecht auf Revolutionäre und Reaktionäre zu verteilen, liefert also keineswegs eine blinde Verherrlichung des Bolschewismus. Aber zumindest daraus, daß er sein Stück Arit dem Ausblick auf das Weiterstürmen der proletarischen Revolution enden läßt/darf man schließen, welcher Seite er auch den Endsieg verspricht. „Die Gottlosen" sind kein Meisterwerk(gar manches ist unbehauen, einiges darin unlogisch, unwahrscheinlich, ja sogar unverständlich; auch scheint es hie und da, als ob der Autor damit rechne, daß das Publikum Friedrich Schiller nicht kenne); aber trotz alledem folgt man der Handlung mit unablässigem Interesse und vielfach mit innerer Anteilnahme, was um so mehr bedeuten will, als es sich ja um eine mit primitwsten Mitteln arbeitende und noch dazu keineswegs genügend vorbereitete Set, einstheater- Aufführung durch ein aus Berufsschauspielern und Liebhabern gemischtes Ensemble handelt. Dem Regisseur, EmilFeldma r, der straff und klar auch die Hauptrolle, den Sowjetkommissar, spielt, wäre vermutlich in beiden Funktionen Wjttf besseren Umständen noch Besseres geglückt.' Immerhin erzielt er vor allem m» seine» Kollegen Fritz Rosen und Edith Braun, aber auch mit den meisten der Dilettanten ein beachtliches Zusammenspiel(vor allem mit Franz B ä u m e l, Toni Fleischmann, Heinz Kral und Hans Wol ter ). Größere Aufgaben bewältigten außerdem Joachim L a a tz und Robert Klein- Lörck. Die Aufführung, überaus dankbar ausgenommen, bedeutet für. alle Beteiligten einen Erfolg, den wir um seines Inhalt s w i l l e n registrieren. Eine Wiederholung wäre wünschenswert, insonderheit für ein p r o l e t a r i s ch e s Publikum, das im Deutschen Theater natürlich literarisch Wertvolleres und in künstlerischerer Reproduktion, aber leider fast niemals ähnlich Zeitnahes vorgesetzt erhalt. L. G. Arbeitervorstellung am 17. März. Nach dem halb dichterischen, halb reißerischen»Ich hab/s getan" nun ein zweites Schauspiel als Arbeitervorstellung, Edouads Bourdets»Die Zeiten sind schwer". Der Äesuch war wieder gut, aber doch nicht so gut wie bei der früheren Arbeitervorstellung/ obwohl das Werk Bourders stärker ist, dichterischer. Es hat auch seine Schwächen, seine Unwahrscheinlichkeiten, aber deren gibt es in Gläser-Mellers Stück viel mehr. Aber»Ich hab/s getan" hat wirksamere, wenngleich konstruiertere Höhepunkte t— es ist theatralischer, deshalb die große Wirkung. Nachhaltiger, stärker nach innen greifend ist die Wirkung von Bourdets Schauspiel, und diese Wirkrng hat es auch am Sonntag erzielt. Ueber die Aufführung ist nichts Neues zu sagen, die Leistungen der Regie und der Künstler wurden ja nach der Premiere eingehend gewürdigt. Man kann sagen, daß sie alle auch am Sonntag sehr spielfreudig waren, sicherlich angeregt durch die Atmosphäre des Verstehens und Mitgehens im Zuschauerraum und nach jedem Aktschluß bedankt durch den gern gespendeten Beifall.—fb— Einmalige- Gesamtgaststziel Theater in der Josefstadt mit Guitrys Komödie»Sein neues Testament". Hauptrolle: Edthofer. Sitzplätze 8 bis 48 Kc. Abonnenten 80 Prozent Ermäßigung. Donnerstag„Jenufa ". Infolge verschiedener Beurlaubungen letzte heurige Ausführung! Die Achtelserien A 1, B 2, C 2, D 2 werden die Vorstellung daher in Dieser Spielzeit nicht mehr bekommen. Gutscheine aller Serien gültig. Spielpla« des Deutschen Theaters. Dienstag halb 8:Hinter Mauern, zum ersten Male, A 2.— Mittwoch 8: Der Barbier von Sevilla , Gastspiel Willy Domgraf Faßbänder, BI.— Donnerstag 7: I e n u f a, Abonn. aufgehoben.— Freitag halb 8: H i n t e r Mauern, D 2.— Samstag hab 8: Figaros Hoch zeit , Gastspiel Willy Domgraf-Faßbänder, A 1. Wochenspielplan der Kleinen Bühne. Heute Dienstag 8:Gentlemen.— Mittwoch 8: Mädchen für all es.— Donnerstag 8: Ich Habs getan.— Freitag 8: Gentlemen. — Samstag 8: Mädchen für alles. Vorträge Vortrag über Jaurös in Prag . Dienstag, den 19. März 1938, spricht um 20 Uhr im Sitzungssaal des Ministeriums für soziale Fürsorge in Prag II., Palacksho 4, der Professor dkr Universität Bordeaux Max Bonyafous über das Thema»La doctrine socialiste de Jean Jaures ". Spart• Spiel» Körperpflege Tschechoslowakei —Schweiz 3:1(2:0) In Prag fand am Sonntag das zum Europacup zählende Länderspiel der Tschechoslowakei gegen die Schweiz statt. Es war das erste Länderspiel der Tschechoslowakei in diesem Jahre und die Hoffnungen vb des Sieges sind für die kommenden Spiele sehr groß. Doch mit den Leistungen des tschechoslowakischen Teams wird wohl diesmal niemand vollends zufrieden sein. Die paar Lichtblicke einzelner Spieler, welche nicht viel für eine Zusammenarbeit übrig zu haben scheinen, lassen für die Zukunft nichts verheißungsvolles erwarten. Ein Spieler fiel entgegen seinen spielerischen Qualitäten diesmal aus dem Rahmen: Puc. Die Fouls, die dieser inszenierte, waren wohl die häßlichsten des ganzen Spieles und. es hätte nicht viel gefehlt, so wäre er bei Schluß von den Gästen vermöbelt worden. Das waren die unschönsten Augenblicke dieses sonst anregenden Spieles. DaS Team der Tschechoslowakei war, wie bemerkt, nicht einheitlich. Der Sturm gefiel sich bis auf die rechte Seite in Einzelaktionen. Das Half war mehr in der Verteidigung tätig und zudem bei fortschreitendem Spiel die Außenhalves schwach. Das Schlußtrio hatte den besten Mann im Torhüter. Die Schweizer hatten ihre besten Spieler in der linken Angriffsseit«, die Läuferreihe war fleißig, jedoch nicht überragend und das Schlußtrio hatte im Tormann den. besten, welcher aber das dritte Tor durch frühzeitiges und unnötiges Herauslaufen mit ver- schüldete. Die gesamte Mannschaft zeigte sich in. einem günstigen Lichte, sie war hart, doch nicht unfair und überaus schnell am Ball, was von ihren Gegnern nicht behauptet werden kann. Was den Schweizern fehlte, war das Glück oder besser gesagt entschlossene Schützen.' Das Ergebnis ist dem Spielverlauf nicht entsprechend ausgefallen. Ein knapper Sieg für.die Heimischen, aber allenfalls ein Unentschieden wäre gerechter gewesen. Wäre... aber die Schweizer hatten keine schußkräftigen Stürmer. Ms Schiedsrichter fungierte Bauwens aus dem Dritten Reich. Seine Berufung war nicht gerechtfertigt, denn er war sehr diplomatisch und beurteilte manches Foul nach den wahrscheinlich in seiner Heimat jetzt herrschenden Sitten, so daß er öfters ansgepfiffen wurde. Die Division DFB begann am Sonntag mit ihrer Frühjahrssaisdn. In Bodenbach siegte die SpBg. über den Karlsbader FK. knapp mit 1:0 (0:0) und in Brünn wurde der favorisierte Reichenberger FK. von dem aufopfernd spielenden DSB mit 4:5(3:3) geschlagen. SK Pilsen gegen AFK Kolin 3:2(3:1). DaS einzige Ligaspiel wurde in Pilsen zwischen dem Tabellenletzten und dem SK ausgetragen. Es wurde erst nach Kampf von den Pilsnern gewonnen, die nun in der Tabelle bis auf den sechsten Platz vorrücken. In der Divifio« Böhmcn'Land gab es in der Mehrzahl schwer erkämpfte Ergebnisse: Petrin Pilsen gegen SK. Nachod 0:1(0:0), SK. Königgrätz gegen SK. Rokitzan 3:1(1:1), SK. Pardubitz gegen SK. Königinhof.0:0, SK. Kopisty gegen Olympia Pilsen 4:4(3:2), Jungbunzlauer SK. gegen SK. Rakonitz 0:1(0:1), SK- Horowitz gegen ESK. B- Budweis 1:5. Sonstige Fußballergebniffe. Prag : Am Samstag spielten u. a.: DFC gegen EAFC 4:2 und Viktoria ZiZkov gegen Böhemians 1A.— B.- Bud- weis: DFC gegen Meteor 4:3(3:2) abgebrochen. Komotau : TSV Saaz gegen DFK 1:1(0:0). — Teplih: Guts Muts Dresden gegen TFK 2:0 (0:0).— Aussig : DSK Brüx gegen DFK 8:3 (1:2).— Gablonz : BSK gegen Warnsdorfer FK 3:0(2:0).— Budapest : Budai gegen Fe- rencvaros 1:01, Ujpest gegen Kispest 4:0, Hungaria gegen Szomygy 6:2.— Wien : Rapid gegen Sportklub 5:2(3:1), Admira geg. FAC 1:0(1:0), Austria gegen FC Wien 1:0(0:0), Wacker gegen Hakoah 4:0(2:0).— Paris : Deutschland gegen Frankreich 3:1(1:0).— Nancy : Luxemburg gegen Frankreich (Amateure) i>:1(1:1).— Lau sanne : Elsaß gegen Schweiz B 6:1.— Mar seille : Beograd ski SK gegen Olympique 3:2. 100 Meter-Grenze übersprungen! Nicht auf der jugoslawischen Planica-Schanze wurde dieser phantastisch« Sprung ausgeführt, sondern in Ponte di Legno(Italien ), tsto Sonntag ebenfalls eine Riesenschanze»eingeweiht" wurde, trotzdem die Fis ein Verbot zum Bau solcher, nur dem Nervenkitzel und der Sensationssucht dienenden Skisprungschanzen herauSgegeben hat. Der Norweger Ulland übersprang auf dieser italienischen »Rekord"Dchanze die 100. Meter-Gtenze; er er- Kfräte 403-5 Meter, Der Fufsprvng soll jedoch sehr stark gewesen sein, so daß der Springer sich mit ben Händen auf dem Boden stützen mußte, um nicht zu fallen, lind damit entfiel»leider" auch die Wertung. Vorher sprang der Norweger 99 Meter gestanden. In Planica, wo Sonntag ein internationales Skispringen ausgetragen wurde, kam man nicht über die erhofften 100 Meter. Daran soll der weiche Schnee schuld gewesen sein. Im offiziellen Springen fiegte der Pole Marusarz mit 84, 89.5 und 80.5 Metern. Barton(Tschechoslo wakei ) kam auf den zweiten Platz mit 85.5, 82 und 76 Metern. Nach Abschluß wuxde ein Schauspringen veranstaltet und der Norweger Andersen kam bis auf 95 Meter. Barton sprang 81 Meter und stürzte.— Interessant ist, daß der norwegische Verband seinen Mitgliedern telegraphisch die offizielle Teilnahme verbot, so daß diese nur im Schauspringen antreten konnten. Unter den Oesterreichern gab es einen»Streik", weil der Verband von 24 anwesenden nur vier Springern- die Starterlaubnis gab. Drei erklärten sich mit den Ausgeschlossenen solidarisch, nur Höll betätigte sich als„Streikbrecher". Vcrclnsnadirlditcn PRAG Kinderturnen. Aus technischen Gründen müssen wir dies« Woche das Turnen auf Mitt- der Turnhalle gestellt sein. An die Eltern richten wir die Bitte, genannten Tag bestimmt freizugeben, da wir Uebun- A w o ch, den 20. März, verlogen. Alle Kinder solle« daher Mitt- woch um 4 Uhr nachmittags in gen für die in Kürze stattfindende Kinderaufführung lernen. AUFBAU ODER Ne sudetendeutsche Politik am Scheidewege. Darüber spricht Abgeordneter Wenzel Jaksch in einer ÖFFENTLICHEN VERSAMMLUNG am Mittwoch, dem 20. Mürz um 8 Uhr abends Im GroBen Saale der„Urania**, Präs II» Klimentskä Die nächsten Wochen sind für die sudetendeutsche Politik von entscheidender Bedeutung, jeder Deutsche muß sich daher über die politischen Verhältnisse im Sudetendeutschtum orientieren. sr Erscheinet alle! Keiner fehle!-w Bezugsbedingungen: Bei Zustellung inS Haus oder bei Bezug durch die Post monatlich KC 16.—. vierteljährig Xö 48—. halbjährig Xi 96.— ganzjährig KC 192.—.— Inserate werden laut Tarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß. — Rückstellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einstiidung der Rctourmarken.— Die Zeitungsfrankatur wurde von der Post- und Tele- graphendirektion mit Erlaß Nr. 13.800/VI 1/1930 bewilligt.— Druckerei;.Orbis". Druck-, Verlags- und Zeitungs-A.-G.. Prag .
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15 (19.3.1935) 66
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