Nr. 84
Dienstag, 9. April 1035
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Kapitalistische Wahnwirtschaft
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Böhmische Landeßvertretung: 16. April. Ob­wohl man angenommen hat, daß die Böhmische Landevertretung vor der Wahlausschreibung nickt mehr zusammentreten wird, hat sich doch die Not­wendigkeit ergeben, daß diese Körperschaft gewisse Angelegenheiten deS Landes noch* erledigt. Der Landspräsident von Böhmen   hat daher das Ple-
Die klassenbewußte Arbeiterschaft, durch die prächtige Kreißkonfercnz der Sozialdemokratie m Kosolup angefeuert, war entschlossen, den Hetzern der Henlein-Front ihr Handwerk nicht zu leicht zu machen. Sie nwbilisierten nnd am Sonntag waren denn auch in Tuschkau   über 200 antifascistische Arbeiter versammelt, welche sogleich das Versamm­lungslokal besetzten, nachdem die Anhänger der SHF nicht den Mut hatten, hineinzugehrn. Im Saale   waren nur die zwei Redner der SHF, du Herren Bitter mann und W a tz c k aus Pil­ sen   und der engste Stab der SHF von Tuschkau. Herr Watzrk leitete die Auseinandersetzung in ganz eigenartiger Weise sofort dadurch ein, daß er so-
Die SHF hatte für Sonntag eine Invasion nach Tuschkau  -Stadt vorbereitet. Lange vorher war eine öffentliche Versamntlung angc- kündigt worden, doch verschwanden die Plakate als­bald, weil die Gendarmerie die Mitteilung erhal­ten hatte, daß die Versammlung von der Behörde nicht zugelassen wird. Doch einen Tag vor der ge­planten Henlein-Versammlung war wieder ganz Tuschkau voll, daß die SHF öffentlich auftretrn und der bekannte Renegat S a n d n e r sprechen werde. Aus Mirs war sogar ein Aufgebot fascisti- fchrr Ordner angekündigt, nachdem in Tuschkau selbst der Anhang der SHF viel zu feige ist, um seine Gesinnung offen an den Tag zu legen.
dern sie wird ganz stillgelegt werden müssen, weil Hitlerdeutschland seit dem Jänner 1935 keine Devisenbewilligung für den Anlauf von Waren bei dieser Firma mehr erteilt. So geht aus der Denkschrift der Niederbruch der Wirtschaft im Bezirk Friedland Zeile um Zeile hervor. Das Ende dieses Verfalles der Wirtschaft ist noch nicht abzusehen. Wohl liegen
* Die Stadwerwaltung Zwickau hat eine bürgerliche Mehrheit und einen christlichsozialen Bürgermeister; die Sozialdemokraten hecken in der ehemals kommunistischen Hochburg bei den letzten Gemeindewahlen nur ein Mandat er­hallten klagt über einen katastrophalen E i n- nahmenrückgang bei steigenden Aus­gaben. Das meiste ist auf die Krise zurückzufüh­ren, ein guter Teil aber auf alte Sünden aus der Zeit unbeschränkter Herrschaft deS Bürger­tums. Als die Unternehmer Wasser brauchten,
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wurde vor dem Kriege eine Wasserleitung gebaut. Kein Mensch kümmerte sich um die Ab­deckung der Schuld. Nach dem Kriege mußte du Gemeinde mit der Zahlung beginnen. Von sol­cher Mißwirtschaft in den Gemeinden schweigt freilich die bürgerliche Presse. Die Arbeiter zah­len heute die Zeche. Die Stadt weiß nickt ein und nicht aus, ihre ganze Hoffnung setzt sie. aus die Straßenarbeiten des Bezirkes und eine landschaftlich schöne Umgebung, welche Tou­risten und Sommerftischler anlocken soll. In dieser trostlosen Situation erwarten Arbeitlosen von Zwickau  , die unschuldig für Egoismus der Unternehmer büßen, die Hilfe Staates. Eingesprengt in den agrarischen Be­zirk Deutsch-Gabel, aber ausschließlich auf indu­strielle Arbeit angewiesen, tragen sie besonders schwer an dem Umstand, daß die Krise schont im Jahre 1929 eingesetzt hat, so daß viele den Nack« weis einer dreimonatlichen Beschäftigung seit dem Jahre 1929 nicht erbringen können und daher nicht in die Ernährungsaktion ausgenom­men werden. Sie verlangen mit Recht, daß der sozialdemokratische Antrag auf Streichung dieser Bedingung nicht länger vom Finanzministerium aufrechterhalten werde. Vor allem aber tvollen sie Arbeit. Arbeit, die ihren Beruf bildet, und solange es nicht solche gibt, Notstandsarbeiten, die das Elend mildern können. Die Arbeiter verste­hen es nicht, daß die Stadt nicht die Möglichkeiten gefunden hat, die andere, gleich schwer betroffene Gemeinden finden konnten.
1884 wurde die erste Textilfabrik in Zwik- kau errichtet. 1934, genau fünfzig Jahre später, begann man, sie abzutraxen. Heute stehen nur einige Mauerreste, ein Sinnbild der. Stadt, die ein einziges Trümmerfeld der Jndu'trie ist. Bis zum Kriege lebte Zwickau   ausschließ­lich von der Textilindustrie. In den Webereien liefen ungefähr 2200 Stühle, eine Anzahl selb­ständiger Buntfärbereien, Rotgarnfärbereien, Garnbleichen usw. fanden daneben Beschäftigung, an 4000 Arbeiter in den Betrieben und in der Heimindustrie hatten Brot und Verdienst. * Der Krieg zerriß die inländischen Geschästs- verbindungen, der Auslandsmarkt ging nach dem Kriege verloren. 1923 wurde die Weberei Pilz  stillgelegt, 1927 folgte die Buntweberei und Fär­berei Gustav Nießner, ein Jahr später der Be­trieb Liebisch Söhne. Die größte Weberei, Josef Nießner, steht seit Ende 1930. Ein Werk folgte dem andern und heute arbeiten von 2200 Web­stühlen nur noch 150160, von 2400 Fabriks­arbeitern und ungefähr 1200 Heimarbeitern in den letzten drei Betrieben nur noch 310. Nicht ständig, sondern in Kurzarbeit. 600 Sachsen­gänger, die früher jenseits der Grenze Verdienst gefunden haben, teilen das Schicksal der andern Arbeitslosen.' Stillstand derZiegeleie« und Nie­dergang von Handel und Gewerbe' waren" bis Folgen des Zusammenbruchs der Textilindustrie. Es hätte nicht so kommen müssen. Einige­mal versuchten andere Industrien in Zwickau  Fabriken zu errichten. Die Herren der Zwickauer  Webstühle wollten es nicht, Ihre Arbeiter sollten auf sie angewiesen bleiben, dmrn konnten sie die Löhne diktieren. Die bürgerlichen Leiter der Stadt taten, was die Fabrikanten woll­ten. Sie tragen die Verantwortung dafür, daß setzt die ganze Stadt vernichtet ist. Zu spät in der Krise schon, versuchten sie, die Per- lenfädelei und Blumenbinderei einzuführen. Ein Versuch, der mißlingen mutzte. Der Gang durch die Straßen zeigt ein Bild der Verwüstung. Tote Fabriken, verfallende Häu­ser, elende Straßen, ein Bach, dessen Regulie­rungsmauern an vielen Stellen eingestürzt find, so daß die Häuser an den Ufern von jedem Hoch­wasser bedroht sind. Die Dämme werden jetzt neu hergerichtet werden, da die Stadt die not­wendigen Subventionen erhalten hat. Das Ver­fahren wegen der Adaptierung der Bezirksstraße
fort mit einem Stuhl gegen zwei Genossen, deren Zengenschaft jederzeit zur Verfügung steht, aufzog und sie also tätlich bedrohte. Das war für die her- rinsträmrnden Arbeiter mehr an Provokation, als sie ertragen konnten. Sie begannen, den Herren Henlein-Rednern gleich mit gleicher Münze heim ­zuzahlen und da zogen diese natürlich den Kür ­zere«, nachdem sämtliche Ortsführer sich sofort durch Fenster und Türen in Sicherheit brachte«. Die Herren Bittermann«nd Watzek holten sich im wahrsten Sinne des Wortes blutjge Köpfe und sie werden hoffentlich endlich begreift«, daß sich die Arbeiter nicht ewig provozierenAassen. Die Arbei ­terschaft räumte dann diszipliniert den Saal«nd es hatte die Gendarmerie mit ihnen keinerlei Mühe, ein Beweis dafür, daß eS ihnen von vorn­herein nicht auf rineit Zusammenstoß ankam, son ­dern diese derbe Auseinandersetzung lediglich von Herrn Watzek herbeigeführt wurde, der die Arbeiter bedrohte, noch bevor er versucht hatte, sie durch feine Rede von derer­lösenden" Sendung der SHF zu überzeugen. Nachmittags sollte anch in Wscherau eine Versainmlung der SHF stattfinden. Diese wurde jedoch von der Gendarmerie von vornherein nicht mehr zugelassen. Auch hier hätten die Volksverhet ­zer keinen leichten Stand gehabt, nachdem es sich die Arbeiterschaft nicht nehmen ließ, den beiden num der Landesvertretung für den 16. April und Pilsner Herren auch nach Wscherau zu folgen.' die folgenden Tage einberufen.
ist noch in Schwebe, eigene Projekt für Notstandsarbeiten hat die Stadt n i ch v o' r g e l e g t. ' Die Flucht aus dem Ort hat eingesetzt. Von mehr als 6000 Einwohnern vor dem Kriege sind bis heute weit mehr als 1000 weggezogen, Woh­nungen stehen leer, Häuser, die versteigert wer­den sollen, finden keinen Käufer. Daneben lebt in der ehemaligen Ziegelei, welche von der Stadt zu Notwohnungen hergerichtet wurde, eine acht­köpfige Familie in einem Raum. Einige Schritte weiter eine andere Arbeiterwohnung: ein Dachraum mit zwei Lukenfenstern. Wenn Schnee fällt, dringt kein Lichtstrahl ein.Einen richtigen Ofen haben wir nicht, das Holz müssen wir teuer bezahlen, das Wasser müssen wir von weit weg hertragen. Dafür zahlen wir jährlich 500 Kronen." In dieser Wohnung lebt ein Ehe­paar mit vier Kindern und den Großeltern. In solchem Elend leben ungezählte Arbeitslose. Bald wird ihnen der kleine Gewerbetreibende folgen, der trennen muß, daß seine Existenz mit der des Arbeiters untrennbar verknüpft ist. -» Gewerkschaftsunterstützung oder Ernäh­rungskarten- die vom Bezirk oft verspätet und erst nach scharfer Kontrolle zugewiesen werden Tr... sind die einzige« Unterstützungsgktionen von größerem Ausmaß. Die Suppenküche, welche mit Spenden und Subventionen erhalten wird, hat ihren Betrieb im heurigen Jahr auf die Betei- lung der Kinder und einer kleinen Zahl der alten Leute eingeschränkt. Ungefähr 20 junge Arbeits­lose wurden in der Heimstätte in Steinschönau  untergebracht. Wie die Kinder unter dem Hun­ger leiden, sagen die Untersuchungen des Schul­arztes: 60 Prozent sind blutarm und schwach, 16. Prozent unterernährt und zur Skrofulose neigend, viele sind von der Tuberkulose gefähr­det oder krank.
Sterbende Stadt Zwickau   Opfer der Krise und der Unternehmer
Gute Erfahrunsen mit der Ver­ordnung über die Einstellung von Betrieben Während von bürgerlicher Seite immer wie­der gesagt wird, daß die Verordnung über die Ein­stellung von Betrieben sich nickt bewährt hat und daß sie nicht nur der Industrie, sondern auch den Arbeitern geschadet habe, weist in der soeben er­schienenen tschechischen Ausgabe der vom Ministe­rium für soziale Fürsorge herausgegebenen Sozia­len Revue Dr. Vaclav Holt') auf die günstigen Wirkungen der Verordnung hin.. Vom 28. April 1934 bis zum 31. Dezember 1934 wurden dem Ministerium für soziale Fürsorge 133 Betriebs­einstellungen bckanntgegeben. Tatsächlich eingestellt wurden aber nur 93 Betriebe, so daß bei 40 Fa­briksbetrieben die Einstellung verhindert werden konnte. Im Jänner und Feber 1935 suchten 23 Betriebe um die Erlaubnis zur Einstellung an, tatsächlich stellten aber nur zehn Betriebe ein, so daß 13 Betriebe zur Weiterführung veranlaßt werden konnten. Insgesamt suchten bisher Be­triebe um Einstellung an, hie 58.898 Arbeitnehmer zählten, von denen durch den staatlichen Ei«griff 2 4.4 29 Arbeitnehmer vor Arbeitslosigkeit bewahrt werden konnten.
Notschrei aus dem Friedländer Bezirk Von 14.513 Arbeitern 9.326 arbeitslos Lohnsumme sinkt seit 1929 um 21.000.000 KC
Der politische Bezirk Friedland zählt an die 40.000 Einwohner, davon gehören 23.000 zur Industrie und Gewerbe. Diese 23.000 Menschen stehen wie aus einer Denkschrift, die einer für Freitag, den 5. April, einberufenen Nötstandskon- ferenz vorgelegt wurde, hervorgeht vor dem Nichts. 2m Jahre 1919 gab es im Bezirk Fried­land«och 76 Fabriksunternehmungen mit 14.966 Beschäftigten, am 1. Jänner 1935 nur noch 34 Betriebe mit 5187 zum großen Teil Kurzarbeitern. Das Bezirksarbeitsamt in Friedland weist am 1. Jänner 1935 9326 Arbeitslose aus. Zwei Drittel aller Arbeiter im Bezirk Friedland sind also ohne Beschäftigung, oder auf 1000 Ein­wohner entfallen 250 Arbeitslose. Zweifellos steht dieser Bezirk an erster Stelle der Republik  unter den von der Wirtschaftskrise besonders be­troffenen Bezirken. Im Jahre 1929 wurden in der Industrie des Bezirkes Friedland noch 41,000.000 KL an Löhnen ausbezahlt, 1934 nur noch 20,000.000 KL. Die Lohnsumme ist also seit 1929 um 21 Millionen KL gesunken. Dieser katastrophale Verfall der Industrie brachte den Zusammenbruch des Gewerbes, des Handels und auch der Landwirtschaft und nicht zuletzt auch der Geldwirtschaft mit sich. Die Ge­hilfenzahl bei den Gewerbetreibenden sank von 1929 bis 1934 um 67 Prozent, die Zahl der Hilfsarbeiter sogar um 71 Prozent und jene der Lehrlinge um 72 Prozent. Der Rückgang des Umsatzes bei den einzel­nen Gewerben schwankt zwischen 50 und 90 Pro­zent. Demgemäß sinkt die Steuerbasis ganz ge- waltig und nur die Exekutionsanträge steigen. Das Bezirksgericht Friedland hatte im Jahre 1934 über 2600 Exekutionsanträge zu verhandeln und das Steueramt Friedland hat 1934 745 E x ekutionen d u r ch- geführt. 5,218.361 KL wurden im Jahrj 1934 als Forderung des Aerars hypothekarisch im Grundbuche sichergestellt. Seit dem Jahre 1929 kriselt es fast unun­terbrochen in den Geldanstalten des Bezirkes. Zuerst kam die Landwirffchaftliche Kreditkasse in Liquidation, dmrn stellte die Friedländer Bankge- sellschast W. Neumann die Zahlungen ein und ließ die Einleger mit 40,000.000 KL ihrem Schicksal. Diesen Dankunfällen folgten als not­wendige Folge di« Friedländer Sparkasse und der Borschußverein in Friedland und die Wirtschaft des Bezirkes verlor damit 85 Millionen KL und zu dem noch das Vertrauen der Bevölkerung, die um ihre Spargroschen kam. Mit dem Verfall der Industrie, des Ge­werbes und der Geldinstitute, kam auch der wirt, schaftliche Zusammenbruch des Bezirkes und der Gemeinden. Die Schulden des Bezirkes»nd der Ge­meinden haben eine Höhe von 43 Millionen KL erreicht. Bon dem Gesamterfordernis von ca. 15,000.000 KL der Gemeinden im Bezirk Fried­land, bleiben mehr als 4 Millionen unbedeckt. Die von der Aufsichtsbehörde geforderten Ab­gaben und Gebühren wurden zwar beschlossen, bleiben jedoch weit unter dem erwarteten Erträg­nis, weil ein großer Teil dieser Abgaben wegen Uneinbringlichkeit abgeschrieben iverden muß. Die Landwirte haben durch den Krach bei den Geldinstituten große Verluste erlitten und sind durch die allgemeine Wirtschaftslage, einmal um fast alle Nebeneinnahmen,{ durch Fuhren, Steine, Schotter, Holz usw., zum andern aber auch durch den Rückgang der Kauflraft der Masse, um die zahlungsfähigen Käufer der land- wirtschaftlichen Produkte gekommen. So hat ein Wirtschaftszweig den andern niedergerisscn und erwürgt. Zu all dem Unglück kommt noch daß die Grenzläuferei seit dem Machtantritt Hit­  lers aufgehört hat. So waren beispielsweise in Ebersdorf   früher 220 Arbeiter und Beamte in Deutschland   be­schäftigt, jetzt keine mehr. In Engelsdorf   130, jetzt noch drei. Die Firma Klinger und Lannex beschäftigten 1929 1790 Personen, jetzt nur noch 880 Kurzarbeiter. Eine Folge der Verminde­rung des Warenexportes nach Deutschland  . Eben­so ist es bei den Weigsdorfer Textilwerken. Bei dieser Firma sank der Umsatz von mehr als drei- unddreitzig Millionen 1929 auf kaum 15 Mil­lionen KL 1934. Alier damit ist der Rückstand der Produktipn dieser Fabrik noch nicht beendet, son­
Sine Lektion für die SHF Versammlungen in Tuschkau   und Wscherau aufseflosen
Die Freunde der christlichen Henker alsSozialisten** DieDeutsche Presse** beschäffigt sich mit der Frage der Henleinfront und preist in die­sem Zusammenhang natürlich die Christlichsoziqle Partei an. Dabei versteigt sie sich zu der Be­hauptung: Wenn irgend wer, so scheint gerade die Deutsche   christlichsoziale Volkspartei zu solcher Hoffnung berechtigt. Sie hat ihren von jeher ein­genommenen Standpunkt gegen Einheits­partei, über für Einheitsfront niemals ver­lassen und wird ihn auch in Zukunft wahren. Sie ist darum auch dem Parteienstreit zwischen Bund** undHeimatfront** fern geblieben und hat den Gedanken an die Auflösung der Heimat­front stets ausdrücklich abgelehnt. Ihr erprobter Aktivismus auf der einen, ihre positive Ern­st ellü ng zu Christentum und Soq zialismus auf der anderen Seite geben ihr ihre Sonderstellung und ihre Eigenberechtigung. Ihre nationale Einstellung für Gleichberechtigung auf dem Boden und im Rainen des Staates, bildet die Brüche zu den gleichgestimmten- deutschen   Parteien, vor allem zu solchen, die gleich ihr das Volk als Ganzes er­fassen....** Daß die Ehristlichsozialen ein positives Verhältnis zum Christentum haben, ist höchst interessant zu hören, wenn diese Nach­richt auch am 7. April um eine Woche verspätet erscheint. Daß unsere Christlichsozialen aber mich mit den österreichischen und spanischen Sozia­listen sympathisieren, wußten wir bisher nicht. Wir glaubten aus ihren Aeußerungen eher ent­nehmen zu müssen, daß sie auf feiten derchrist­lichen** Henker der Sozialisten stehen. Wir freutzn uns sehr, das Gegenteil zu hören und werden Herrn Hilgenreiner gelegentlich beim Wort seiner Presse nehmen. Beinahe ebenso sensationell ist auch die Meldung von der nationalen Ein­stellung für Gleichberechtigung, die sich im Kampfe um die Verwaltungs­reform so sinnfällig erwiesen hat!
in allen Gemeinden des Bezirkes und im Bezirke selbst, Projekte für Notstandsarbeiten vor, aber bis es bei dem Mangel an Mitteln und dem schleppenden Gange des Amtsschimmels, zur Er­ledigung der Gesuche um die Durchführung der Arbeiten kommt, wird noch viel Leid und Qual die Menschen dieses Bezirkes heimsuchen. Es ist deshalb nur zu wünschen und was die Sozialdemokraten dazu beitragen können, wird gewiß geschehen- daß die Vorschläge zur Milderung der Not und der Arbeitslosigkeit im Bezirk Friedland, so wie eS die Konferenz am! vergangenen Freitag beschlossen hat, ehebald ver-! wirklicht werden.