Seite 4 DienStag, 16. April 1935 Nr. 90' Genossenschaftstagungen in Prag Am 13. und 14. April tagten in Prag der Genosscnfchaftsrat des Verbandes deutscher Wirtschaftsgenossenschaftcn und die Generalver- sammlung des GEC-Berbandes. Der Genossenschaftsrat, der sich aus den Vertretern der einzelnen Kreisvorstände znsammensetzt, nahm den Bericht des Genossen Rudolf Fischer(Prag ) über die Entwicklung der Verbandsgenossenschaften entgegen, die sich trotz aller Widrigkeiten der Krise behauptet haben. Gerade in den heutigen Krisenzeiten ist eS für die Verbraucherschaft doppelt von Bedeutung, ihre Lebenshaltung durch di« genossenschaftlichen Selbsthilfeorganisationen schützen zu können. Genosse Fischer behandelte u. a. auch die Angriffe, die von feiten der Gegner der Genoffenschaftsbewegung geführt werden, und rief zur aktiven Abwehr auf. Genoffe Schwantner(Teichstatt) behandelte die aktuellen Finanzfragen der Konsum« genoffenschaften und gab wertvolle Anregungen, mit welchen Maßnahmen die Leistungsfähigkeit und, die Wirtschaftlichkeit der Konsumgenoffen- schaften auch weiterhin aufrecht erhalten werden kann. Die Debatte bewegte sich in der Hauptsache um die Abwehr der gegnerischen Angriffe. Der Genoffenschaftsrat beschloß einstimmig zwei Entschließungen, in denen es u. a. heißt: Abwehr der gegnerischen Angriffe In Verkennung der wirklichen Ursachen ihrer Verelendung wenden sich weite Kreise des Mittelstandes, namentlich die Händler samt ihrem politischen Anhänge, gegen die Konsumgenossenschaften, in denen sie das Hauptübel ihres wirtschaftlichen Verfalles erblicken. Die suchen durch ihren Einfluß auf die Ge» seßgebung und öffentliche Verwaltung Maßnahmen zu erreichen, die geeignet sind, den weiteren Aufstieg der Konsumgenossenschaften zu verhindern und deren Existenz zu untergraben. Die Tagung des Genoffenschaftsrates erhebt gegen die systematisch betriebene. genossenschastSfeind- liche Hetze den schärfsten Protest. Die Konsumgenossenschaften sind auf dem Prinzip der Selbsthilfe und Gemeinnützigkeit gegründete Unternehmungen, deren Wirken im Interesse weiter Ber- brauchcrschichien liegt. Diese Unternehmungen dürfen dem Interesse einzelner Händler zuliebe nicht geschädigt werden. Der Genossenschaftsrat wendet sich an die Mitglieder der Konsumgenossenschaften mit dem Aufrufe, die Angriffe der Gegner abzuwehren. Die beste Abwehr ist eine rege Abwehrtätigkeit, die trotz der Ungunst der Verhältnisse einen weiteren Ausbau der genossenschaftlichen Wirtschaft sichert. An die Berbraucheröffentlich- k e i t richten wir die Aufforderung, die Tätigkeit der Konsumgenossenschaften borurteiülos zu beobachten. Die Verbrmicher werden bestätigt finden, daß die Konsumgenossenschaften nicht nur für die Mitglieder, sondern wegen ihrer preisregulierenden Wirkung auch für die Verbraucher im allgemeinen von großem wirtschaftlichen Vorteil sind." Stellungnahme der organisierten Verbraucher zu den aktuellen Wirtschaftsfragen Die Konsumgenossenschaften als Vertreter einer sozialen Planwirtschaft anerkennen die Zweckmäßigkeit eines geregelten Verkehrs zwffchen landwirtschaftlichen Erzeugern und den Verbrauchern. Di« Industriekrise der Welt wird zweifellos durch dir gleichzeitige Landwirtschaftskrise verschärft. Die Sicherung eines Preises für landwirtschaftliche Produkte. der die Erzeugungskosten deckt, ist von allgemeinem, volkswirtschaftlichen Interesse. Demgegenüber.ist es jedoch eine-würgende Notwendigkeit, arbeitslose und kurzarbeitende Verbraucher ausreichend und unentgeltlich auf öffentlich« Kosten mit Lebensmitteln zu versorge». Das Getreidemonopol sichert den Landwirten einen bestimmten Preis für ihre Getreide; es muß jedoch festgestellt werden, daß es in vieler Hinsicht r e f o r m b ed ü r f t i g ist. Das geplante Viehmonopol. das abermals für die Landwirffchaft«ine Besserung bringen soll, ist nur annehmbar, wenn die Voraussetzungen für di« Versorgung der unbemittelten Verbrmicher mit billigen Fleisch- und Fettprodukten geschaffen werden. Die Tagung des Genossenschaftsrates verlangt das Eingreifen der Staats- gewalt zugun st en der verbrauch e r auf Kosten, jener Kreise, die sich durch Bildung von Kartellen eine Monopolstellung schufen. Entschiedenen Protest legt der Kreisverbandstag«in gegen die seit Jahresbeginn stark eingeschränkte Fetkeinfuhr. weil durch diese Maßnahme Mangel an Fett entstehen muß, der zu einer Verteuerung führt." * / Die Generalversammlung des GEC-Verbandes die gut besucht war, nahm den Rechenschaftsbericht des Vorstandes, den Genosse Kreisky erstattete, entgegen. Er behandelte die Umstände, unter denen sich heute konfumgenoffenschastliches Wirtschaften vollziehen muß, befaßte sich insbesondere mit den Leistungen der genossenschaftlichen Einkaufs- und Produktionszentrale für die Konsumgenossenschaften und hob hervor, daß sich die zentrale genoffenschastliche Eigenproduktion trotz dem Niederbriich der Privatwirtschaft g ü n st i g entwickelt und daß es auch im verflossenen Jahr-: möglich gewesen ist, dieErze u- gung zu steigern und neue Produktionsbetriebe zu errichten. Er wandte sich auch gegen den BerhetzungSfeldzug, der von gegnerischer Seite gegen den GEC-Verband geführt wird und der auf den einmütigen Abwehrwillen aller arbeitenden Schichten des Volkes stoßen muß. Die Debatte mußte sich wieder mit der Zer« störungsarbeit der sogenannten„Proletarischen Genoffenschafts-Opposition" befassen. Die Generalversammlung erlebte es, daß für den Reichenberger„Vorwärts", der sich in schwerer Bedrängnis befindet und der seinen Mitgliedern bis zur Stunde noch keinenHeller an Rückvergütung auszahlen k o n n t e, ein Genossenschafter von der Prager „V L e l a" sprach, der offenbar die Geschäfte in Reichenberg überwacht. Seine Ausführungen hoben sich merklich von den übrigen Aeußerungen der kommunistffchen Vertreter ab, die es auch diesmal nicht unterlassen konnten, den Geist der Zwietracht zu säen. Am trefflichsten entgegneten den Kommunisten die Genossin G ü n z l (Karlsbad ), die auf das Ueberlaufen vieler Kommunisten zu den Gegnern verwies, und Genoffe Marx(Trautenau ), der Togcsncuigltcltcii Schnellzug-Unglück in Frankreich Bordeaux . Der Schnellzug Bayonne— Paris entgleiste 35 Kilometer von Bordeaux entfernt an einer Stelle, wo der Zug gewöhnlich eine Geschwindigkeit von 108 Stundenkilometern entwickelt. Rach den bisherigen Feststellungen wurden drei Personen getötet und zehn verletzt. Der Geistesgegenwart und dem schnellen eingreifrn der Eisenbahnorgane ist es zu danken, daß ein größeres Unglück verhütet wurde, denn in einem Abstand von nur wenigen Minuten fuhr hinter dem Schnellzng ein Sonderzng, der zahlreiche Gendarmen mit sich führte. Blutige Zusammenstöße in Indien New Delhi. Bei Zusammenstößen in verschiedenen Bezirken wurden viele Personen getötet oder verletzt. In Forzabad im Bezirke Agra wurden ein Inder getötet und 38 verletzt. Die Polizei mußte von der Waffe Gebrauch machen, wobei sie einen Mohammedaner tötete und sieben verletzte. Schließlich gelang es ihr, die Ordnung wiederherzustellen. In Botad Rantschi sind gleichfalls Unruhen ausgebrochen. Bewaffnete Polizei versieht dort den Wachtdienst. In einer Ortschaft haben die Mohammedaner ein H a u s und einen Hindu- tempel in Brand gesteckt. Elf Personen verbrannten. 150 Seehundfänger vom Eis eingeschloffen Oslo . Aus dem nordwestlichen Eismeer in ihre Heimathäfen zurückgekehrte Eismeerkutter haben berichtet, daß zehn Seehundfängerschuten mit etwa 180 bis 160 Mann Besatzung im West-' eis zwischen der norwegischen Insel Man Mayen und Ostgrönland vom Esse eingeschloffen worden sind. Die nur für zwei Monate mit Proviant versehenen Schiffe sind bereits seitMitte Feherunterwegs. Ein Entkommen der Besatzung über das Eis an die Küste Ostgrönlands und von dort nach Scorebysund erscheint wegen der großen Entfernung zweifelhaft. Angesichts des Ernstes der Lage hat die norwegische Regierung soeben die sofortige Entsendung eines mit Flugzeugen versehenen größeren Hilfsschiffes beschlossen. Ein Todesurteil und ein Blick nach Janka Puszta Belgrad . Das Gericht zum Schutze des Staates verurteilte den bekannten Terroristen Gre- di ö e k, der im April 1932 in Oroslavlje einen Gendarmen und im gleichen Jahr zusammen mit zwei anderen Terroristen einen anderen Gendarmen getötet hatte, zum Tode. GrediLek war nach verübter Tat nach Ungarn geflohen, wo er im Lager von I ankaPuszta Mitglied der terroristischen Organisation„Ustaschä" wurde. Im November 1933 trug ihm der Terroristenführer PerLec auf, sich nach Agram zu begeben und dort ein Attentat auf den B a n u s des Save-Banates zu verüben. GrediLek überschritt tatsächlich illegal die Grenze und schmuggelte nach Kroatien acht Bomben, vier Revolver und 240 Schuß Munition. Im Dezember 1933 stieß GrediLek bei der Rückkehr nach Ungarn auf eine Gendarmerie- Patrouille, wobei er einen Gendarmen schwer verletzte. Er konnte aber- damals verhaftet werden. Vor Gericht legte GrediLek ein umfaffendes Ge- st ä n d n i s ab, legte den Charakter seiner Zusammenkünfte mit PerLec dar, die in Anwesenheit von drei Beamten der ungarischen Polizei stattfanden, und bestätigte, daß im Lager von Janka Puszta alle Terroristen eine besondere Uniform hatten und daß die ungarischen Gcndannen, die sehr häufig in der Umgebung patrouiflierten, ihnen Vorschub leisteten. darauf hinwieS, daß di« übrigen Genoffenschaften heute nun wahrscheinlich in der gleichen Lage wären, wie der Reichenberger„Vorwärts", wo heute ein Sequester der Prager „VLela" wirkt, wenn sie den Parolen der konununistischen Opposition gefolgt wären. Im übrigen zeigte Genosse Kreisky die schädliche und verderbliche Rolle der Kommnisten auf. Bei den Wahlen wurden die ausscheidenden Vorstandsmitglieder wiedergewählt. Da Genoffe Lorenz, der Vorsitzende des Aufsichtrates, aus Altersrücksichten sein Mandat als Aufsichts-' ratsmitglied zurücklegte, wurde Genoffe Zinner (Chodau) als Aufsichtsratsmitglied gewählt. Die übrigen, statutengemäß ausscheidenden Aufsichtsratsmitglieder wurden wiedergewählt. Genoffe Schreier(Mähr.-Schönberg) dankte als Borsitzenderstellvertreter dem Genossen Lorenz für die Verdienste, die er sich durch 21 Jahre als Aufsichtsrat der Wiener GöC u. des GEC-Verbandes um die Bewegung erwarb. Nach einem Schlußwort des Genoffen Schreier wurde die Generalversammlung nach vierstündiger Dauer geschloffen. Wie belege ich mein Ansuchen um Einreihung in die Ersatzreserve? Das Gesuch um Einreihung in die Ersatzreserve muß der Affentpflichfige persönlich bei der Affentkommission überreichen. Gesuchssteller, welche die Ersatzreserve nach 8 84 oder 87 der Wehrvor- schriften anftreben. haben das Gesuch mit 8 K£ zu stempeln und mit dem Familien- sowie Vermögensausweise zu belegen. Im Familienausweise sind alle Familienangehörigen dem Alter nach anzuführen. Sind ältere Brüder des Gesuchstellers vorhanden, so ist für einen jeden ein seperater Familien- und Vermögensausweis beizuschließen. Das Gesuch hat außer dem Refleftanten auch der Vater, wenn dieser nicht mehr lebt, die Mutter mit zu unterschreiben. Wird das Gesuch mtt Erwerbsunfähigkeit eines männlichen Familienangehörigen.begründet. ist ein ärztlichesZeugnis eines SraatSarztes(8 Ke gestempelt) beizuschließen und es'hat sich dieses Familienmitglied mit dem Stellungspflichtigen zur Assentierung einzufinden. Im Vermögensausweis ausgewiesene Schulden und Lasten sind durch Bestätigungen(1 KL gestempelt) der Gläubiger zu belegen. Eine jede Rubrik der Ausweise ist genau auSzu- füllen und von den zuständigen Aemtern bestätigen zu lassen. Die Familienausweise unterschreibt der Reflektant selbst. Besitzer von ererbten landwirtschaftlichen Anwesen kleineren oder mittleren Umfanges schließen außer dem Familien- und Vermögensausweise die Einantwortungsurkunde oder die Bescheinigung des AbhandlungsgerichteS, Auszug aus dem Grundbuch und dem Grundkataster, die letzte Steuervorschreibung und die Bestätigung des land- wirffchaftlichen Bezirksvereines, daß es sich um ein Anwesen kleineren Umfanges handelt, bei. Mit Ausnahme deS Familien- und Vermögensausweises ist feder andere Beleg mit 1 KL zu stempeln. Besitzer eines kleineren oder mittleren Gewerbes oder Geschäftes müssen außer dem Familien- und Ver- mögensausweise die letzt« Vorschreibung der allgemeinen Erwerbsteuer vorlegen. Weiters ist«ine amtliche Bestätigung des Gemeindeamtes beizuschließen, üb der Gesuchsteller das Gewerbe allein oder mit Bediensteten(Gehilfen) ausübt(Anzahl derselben ist anzuführen) und ob einer der Bediensteten zur Führung des Gewebes oder Geschäftes befähigt ist oder nicht. Aus dem Vorjahre dafierte Ansuchen sind nicht zu verwenden. In den früheren Jahren ausgestellte Familien- und BermögenSausweise müssen für das laufende Jahr neuerlich bestätigt werden. Steirische Falschmünzer. Seit mehreren Monaten tauchten in Steiermak immer wieder falsche Schillingstücke auf. Die Falsifikate waren so gut gelungen, daß sie leicht abaesetzt werden konnten. Den Nachforschungen der Gendarmerie^ist es nunmehr gelungen, in einem geschickten Versteck die Zentrale der Falschmünzerwerkstätte auszuheben. Es sind dies acht Personen, die unter der Leitung des 30jährigen Hilfsarbeiters Keusch- n i g g aus Arnoldstein standen. Christliche Bestialität. Der Sozialdemokrat Genoffe Bodensteiner in Bruck a. M. wurde zu sechs Wochen Arrest verurteilt, weil er von seinem in Rußland lebenden Kind einen Brief erhielt. Sein Delikt besteht darin, daß er wegen Erhalt dieses Briefes„mit Rußland sympathisiere". Unter Freunde«. In der neuerrichteten italienischen Schule in Innsbruck wird eine Lesefibel verwendet, in welcher die habsburgischen „Oesterreicher " als die größten Verbrecher der Welt hingestellt werden. Kaiser Franz Josef wird in dieser Fibel, die sich als„H romaaco dei ra- gazzi“(Der Roman der Kinder) bezeichnet, als schrecklicher, alter Monarch, der von Geifer und Blut trieft, genannt. Die Oesterreicher werden den Kindern als Bestie dargestellt, die böse und tückisch sind und von einem kindischen Greis, der ein Meister des Stricks und der Seife sei, regiert werden. Das nennt sich kuüurelle Annäherung! Selbstmord wegen Erkrankung des Kindes. In Grünwald bei Gablonz verübte die Frau des Kaufmannes Hiebel Selbstmord durch Erschießen. Die Frau hatte vor zwei Jahren ihr erstes Kind an den Folgen einer Rachifis verloren. Als sich nun bei dem zweiten Kind Anzeichen der gleichen Krankheit bemerkbar machten und der Arzt die Vermutung äußerte, daß auch das zweite Kind die Krankheit nicht überstehen werde, griff die Frau in ihrer Verzweiflung zur Waffe und brachte sich einen tödlichen Schuß bei. Der englisch « Dampfer„Hendrik", der sich auf dem Wege von Antwerpen nach dem Orient befand, hat SOS-Rufe ausgesandt und durch Funkspruch bekannt gegeben, daß er auf der Höhe von Kap Tarif« infolge Nebels aufgelaufen ist. Das Wasser soll bereits in die Maschinenräume gedrungen seinv Mehrere Dampfer sind von Gibraltar aus an die Un- „Die ärgsten Jahre überstanden“ Der Finanzminister Im Rundfunk Prag . Finanzminister Dr. Trapl sprach Montag abends im Rundfunk über die wirtschaftlichen Fragen des Tages. Er beschäftigte sich u. a. mit der Frage der Investitionen, die durch die Jnveffifionsanleihe vom Jahre 1931 und durch die Arbeitsanleihe vom Jahre 1933 in einer Gesamthöhe von 3300 Millionen KL aufgebracht wurden; dazu sind aber auch noch die Mittel dazuzurechnen, welche während der Krise in Milliardenhöhe durch andere, auch kurzfristige Kreditoperationen aufgebracht wurden. Allein der Aufwand für Investitionen der staatlichen Unternehmungen und Fonds erreichte in den Jahren 1931 bis 1938 die Höhe von 6.8 Milliarden KL. Der Minister betont, daß die in Umlauf gebrachten Meldungen, als ob die für öffentliche Arbeiten aufgebrachten Mittel anderweitig verwendet wurden, nicht richtig sind. Der Umfang der Aufgaben des Staates auf dem Gebiete der Jnvestitionsarbeiten wurde heuer noch erweitert, insbesondere im Interesse der Staatsverteidigung. Der Aufwand für dies« Investitionen wird durch weitere etappenweise beschaffte Kredite gedeckt. Unser Staat, führte der Minister weiter aus, hat wenn auch mit Opfern und mit einem verringerten Lebensstandard unserer Bürger die ä r g'sten Jahre überstanden und hegte die Hoffnung, daß er nunmehr besseren Zeiten entgegensieht. Die Stiefmutter bestohlen. Der 21jährige Bäckergehilfe Wilhelm Stöckel aus Weißbach entwendete stiner Stiefmutter Geldbeträge und Sparkassenbücher im Gesamtbettage von 21.000 KL. Mit dem Gelde unternahm er verfchiedene Autoreifen. Um vor Verfolgungen sicher zu fein, kaufte er sich auch einen Revolver und hätte damit beinahe einen Chauffeur erschossen, als er ungeschickt mit der Waffe hantierte. Glücklicherweise blieb die Kugel im Türrahmen stecken. Am 11. April entwendete er seiner Sfiefmutter die restlichen, auf 4000 KL lautenden Sparbücher, behob das Geld und unternahm«ine Autoreise nach Karlsbad . Seine Mutter hatte inzwischen die Polizei verständigt. Als sich Stöckel verfolgt sah, reiste er nach Grottau , um von dort über die Grenze nach Deutschland zu flüchten. Er konnte unmittelbar vor dem Grenzübertriit festgenommen werden. Eintagsfliege». In Casablanca und Umgebung sind infolge der dort in dieser Jahreszeit ganz ungewöhnlichen Hitze Eintagsfliegen in riesigen Schwärmen aufgetteten. Der Schirokko der letzten Tag« wehte ganze Wollen der kleinen weißgeflLgelten Insekt«« über die Stadt und weiter auf das Meer hinaus. Der größte Bagger der Welt. Der kn Schanghai für China gebaute Riesenbagger, der größte Bagger der Welt, ist jetzt in Wusung ringe» ttoffen. Ende April soll der Bagger mit der Ausgrabung der Jangtsebarre vor der Hwangpumu- Mündung beginnen. Dort müssen 40 Millionen Tonnen Schlamm beseifigt werden. I« den Goldfeldern im Flußgebiet der Lena (USSR ) wurde«in Gpldklmnpen im Gewichtt von 2 Kilogramm gefunden. Deutsch -tschechisch«! JugrndauStausch. Der Jn- ternafional« Jngenddienst, Prag II., BorSilskä 2, befaßt sich mtt dem deutsch -fichechischen Jugendaustausch, Vermittlungen von Tausch-'und Kostplätzen ins tschechische, Gebiet, Entgegennahme von Anmeldungen deuficher Familien, die«inen fichechischen Jugendlichen gegen Zahlung aufnehmen, Veranstaltung von Jugendfahrten zu Ferial-Sprachkursen nach Nord- und Südfrankreich ans Meer, pädagogische Führung. Näher« Informationen bei der Prager Zentrale oder bei der Amtssttlle. Vom Rundfunk Ak Mkl Mld)( WkitklWm bringt in dieser Woche: Mittwoch(18.23 bis 18.48): Frauen, hört zu!(Zwiegespräch zwischen Anna A p p e l t und Emmy Riedl über soziale und wirtschaftliche Fragen.) Freitag(18.40 bis 18.80): Attuelle zehn Minuten(Red. Frz. Krümmel.) Sonntag(14.48 bis 18.00): F. Tejessy- Aussig : Thomas Münzer in Böhmen Empfehlenswertes ans de« Programme«: Mittwoch: Prag , Sender L: 10.05: Deutsche Presse, 12.10: Chansons auf Ultt.-Platten, 13.45k Deut scher Arbeitsmarkt, 16.45: Theater für die Jugend, 18.15: Deutsche Sendung: Attuelle zehn Minuten, 18.25: Arbeitersendung: Frauen, hört zu! Zwiegespräch über soziale und wirtschaftliche Fragen, gehalten von Äppelt und Riedl, 18.45: Sozialinformationen, 18.50: Deutsche Presse. 19.25: Buntes Programm, 21.15: Mozart : Duo, 22.15: Tanzmusik. Sender S: 15: Deutsch « Sendung: Kinderstunde, 18.50: Chansons.— Brünn 12.15: Arbeitsmarkt und soziale Informationen, 17.50: Deutsche Sendung: Billinger: Die Bauern« Passion, Osterhörfpiel.— Mährisch Ostrau 18.45: Volksliederpotpourri, 18.15: Tanzmusik.— Kascha» 21.15: Militärkonzert. Der^Luft-Zug" Moskau . Das Aeronautische Zentralinstitut trifft Vorbereitungen für den Start eines.Luft- Zuges", der aus neunmotorlosenFlug- zeugen bestehen soll.■ i fallsstelle ausgelaufen.
Ausgabe
15 (16.4.1935) 90
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