CeHe« Samstag, 18. M-i 1985 Nr. 118 Wahlgeheimnis unbedingt gewahrt Energischer Erlaß des Innenministeriums Prag . Das Ministerium des Innern hat die ihm unterstellten Behörden beauftragt, streng darauf zu achte«, daß die Freiheit und die Reinheit der Wahlen auf Ke in e Weise bedroht oder verletzt werde und daß jede Verletzung rücksichtslos streng verfolgt und bestraft und, soferne die Gerichte zuständig find, diese« an» gezeigt werde. Fünf Defraudanten— fünf Heimatfront-Funktionäre! DaS Ministerium des Innern betont, daß die Sorge für den Schutz der Freiheit und die Reinheit der Wahlen einGebotist , dassichbe- reitsaus den Grundsätzen der Demokratie ergibt und umsomehr gerechtfertigt ist, alSjederWählergrundsätz- lich ve r p f l i ch t e t i st, an den Wahlen teilzunehmen und daher in der freien Ausübung seines Wahlrechtes unbedingtgeschützt werden muß. Es find Nachrichten eingegangen, daß auf die Wähler ei» Druck verschiedener Art ausgeüdt wird,, daß dem Wähler materielle Borteile in Aussicht gestellt oder die Wähler durch Drohungen mit dem Verlust der Eristenz sowie auf andere Weise auch zu schriftlichen Versprechungen genötigt werden, eine bestimmte Partei zu wählen. DaS Ministerium des Innern macht daraus ausmerksam, daß derartigeBerpflich- tungen rechtlich nicht erzwingbar sind und daß jeder derartige Druck aus ein«« Wähler st r a f b a r ist. Das Ministerium fordert die Wähler auf, jeden derartigen Falt ihrer politischen Behörde zur Kenntnis zu bringen. Das Ministerium deS Innern verweist aus die Bestimmungen deS Gesetze» über den Terror und die Gesetze zum Schutz« der Freiheit und Reinheit der Wahlen, denen zufolge es außer den Fällen der Ausübung eines Druckes auf den Wähler strafbar ist, s i ch d u r ch B e st e ch u n g, durch eine andere Nötigung sowie durch Fälschung der Wahlen, der Wahllegitimationen, der Verletzung des Wahlgeheimnisse S, Kenntnis darüber zu verschaffen, wie die einzelnen Wähler wählen usw. Das Ministerium des Innern betont, daß niemand in Keiner Art und in Keiner Form Kontrollie- rendarf, wiederoderjener Wühler gewühlt hat. Insbesondere ist eS nicht zulässig, vom Wähler zu verlangen, daß er die ihm übrig gebliebene« Stimmzettel von der Wahl«itbringe oder daß er die Stimmzettel der übrigen Parteien zu Hause laffe oder einem Vertrauensmann der Partei bei der Wahl übergebe. Der Wähler mutz sich z u r W a h 1 mitallenStimmzettelnein- f i n d e«, die ihm amtUch zugestellt wurden, und ist verpflichtet, «ach Abgabe seines Stimmzettels die übrigen Stimmzettel zugleich i« ein besonderes Behältnis im Wahllokal zu lege«. Die Mttglieder der Rahon- wahlkommisfionen sowie die Vertreter der Aufsichtsbehörden werden mit aller Strenge auf die Einhaltung dieser Be st immun- sehe«. Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß diese Funktionäre und die Protokollführer bei der Wahl den vom Strafgesetz behördlichen Personen verliehenen Schutz genießen. Verbot« n ist es, einem Wähler ohne dessen ausdrücklich« Zustimmung die Stimmzettel abzunchmcn oder für ihn darin Streichungen vor- Jn der Nacht von Donnerstag zum Freitag d. M. wurde in der Gemeinde B i e l a bei Bode n b a ch im letzten Augenblick ein verbrecherischer Anschlag gedungener Henlein - fascisten vereitelt, der, wenn er gelungen wäre, unabsehbare Folgen hervorgerufen hätte. Ain 16. Mai hielten unsere Genossen in Biela ein« große öffentliche Wählerversammlung ab, in welcher die Genossen Schweich - hart und F i ft e r, ferner der tschechisch« Genoss« Rates» sprachen. Biela gilt von jeher alS ein« sozialdemokratische Hochburg, auf die es früher di« Nazi und jetzt die Henleinfascistcn besonder» abgesehen haben. Noch während di« Versanrmlung tagte, wurde bekannt, daß die Fasciften einen Neber- f all auf di« heimkehrenden Versammlungsbesucher vorbereiten. Än der e n g st« n S t e l l e der Straße, dort wo sie von Zäunen und Böschungen cinge- cklat ist, sollte der Ueberfall erfolgen, s zunehmen. Stimmzettel, die vollkommen gestrichen sind oder auf welchen die Namen von Kandidaten gestrichen sind oder welche andere Streichungen, Vorbehalte und Abänderungen' enthalten, sind gültig und werden so angesehen, als ob in ihnen keine Streichungen vorgenommen worden wären. Oeffentilche Umzüge ausnahmslos verboten Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß die Veranstaltung öffentlicher Umzüge nur mit behördlicher Bewilligung gestattet ist und daß mtt den Wahlen im Zusammenhang stehenden Umzüge von den Behörden jetzt gründ sätzlichnicht bewilligt werden. Insbesondere dürfen solche nichtamTageder Wahlen, wenn die Wahlkommissionen tagen, stattfinden, wie dies die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe und Ordnung sowie die Sicherung der würdigen Durchführung der Wahlen unbedingt erfordert. Für Dividend« und Sklaverei Kämpft Henleins getarnte Httlerpartei! Sie hat das Volk«nd die Heimat verraten! Sudetenvolk wählt Sozialdemokraten! Glücklicherweise hatte die Gendarmerie rechtzeitig von den Banditenstreich Kenntnis erhalten. Ueberraschend erschien das Ueberfalllommando, geführt von Oberkommissär Horak, am Platze und es gelang, die Wegelagerer zu überrumpeln. Einundzwanzig Fasristen, davon 19 o r tö- frrmd«, und nur zwei aus Biela, wurden an Ort und Stelle festgenommen und noch in der Nacht in Gewahrsam gebracht. Ein ganzer Stoß armdicker Knüppel— etwa 40 an der Zahl— wurden alS Beweis der ritterlichen und sauberen Art der Kampfführung der Henleinsöldner beschlag nahmt. Nur dem glückllchen Umstand, daß die Gen- darinerie rechtzeitig von dem verbrecherischen Plan der Henleinfascisten erfahren hat, ist eS zu danken, daß sie ihren blutigen Anschlag gegen die VersammlungStelnehmer, unter denen sich zahl reiche Frauen und Kinder befanden, nicht durchs führen konnten. Wir stellen vor: Fünf Funktionäre der Heimatfront aus dem einen Ort Krochwitz bei Bodenbach. Kamerad E. P ö s ch e, Geschäftsführer der Ortsgruppe der SHF unterschlug 100.000 Kronen bei der Baufirma Lang in Bodenbach. Er verschwand für kurze Zeit, kam dann wieder und kam gleich an die richtige Stelle. Kamerad I. H e i n z e war Beamter der Tetschner Volksbank und Leiter ihrer Filiale in Politz. Er unterschlug einen größeren Betrag, wurde entlassen und bei der SHF ausgenommen als Werbeleiter. Er wirbt für die Reinheit in der Politik. Kamerad Emil Hora war Angestellter der Firma Peschke in Altstadt bei Tetschen . Er veruntreute 6000 Kronen Er mußte den Betrag abarbeiten und 0er Aussenminister bestätigt die Behauptung Vranys Außenminister Dr. B t ne S hat an den Chefredakteur des„Venkov" folgendes Schreiben gerichtet:■ „Ich betrachte es nicht als angezeigt, sich an parlamentarischen Stellen auf irgend eine Weise mit der Frage zu beschäftigen, welche Sie in der bekannten Angelegenheit Karl Kuts an mich gerichtet haben und ich glaube, daß es im Interesse der Sache ist, daß die Diskussion darüber beendet werde. Ich teile Ihnen folgendes mtt: 1. Ich kann nicht sagen, daß Herr K u t den Schritt von welchem öffentlich geschrieben wurde, nicht getan hat. 2. DieMitteilung, welche diese Sache betraf, wurde seinerzeit nur den zuständigen amt. lichen Stellen gemacht.Ich bedauere daher aufrichtig, daß es— ich weiß nicht auf welche Weise— zu iuer Judiskr« tiou gekommen ist. Ich bitte Sie daher, daß in die Diskussion übcr diese Sache weder das Außenministerium, noch irgend eine andere Stelle, dirett oder indirett gezogen werde. * Dieser Brief bestätigt mit der durch Dr.' BeneöS Stellung gebotene» Zurückhaltung dik Angaben BranhS. wurde dann entlassen. Auch er ist W erbe r für die SHF. Kamerad M. L o r e n z war Post» beamter. Er drang in einen Postwagen ein und stahl einen Postbeutel mit Geld. Er wurde verhaftet, verurteilt mußte seine Strafe absitzen. Wo ist fein Platz? In der SHF. Kamerad Fritz PrautschjuN- bestahl nicht nur Fremde, er bestahl auch seinen Vater. Für diesen hatte er Geld für Maurerarbeiten einzukaffieren. Er berechnete 6 Kronen Stundenlohn, führte aber nur 4 Kronen ab. Er ist in der SHF— mail lache nicht— Zahlmeister! Diese kleinen Gauner hatten Pech- Waren sie auf andere Methoden des Verdienens verfallen, hätten sie heute vielleicht schon eine Siebenzimmerwohnung und Autos. Eta Frontsoldat sprirhtl Wir erhalten von einem ehemalig^ Frontsoldaten folgende Zuschrift, welV auf unseren Artikel in der gestrigen Jb»»' mer Bezug nimmt: Daß abgetakelte Offiziere in der SHF U®* terschlupf suchen und finden, ist nicht verwunderlich, Daß aber gerade sie den gewesenen Frontsoldaten die Ehre retten wollen, ist die größU Frechheit, die man sich vorstellen kann. Jawohl- Frontsoldaten! Man hat euch entehrt und erniedrigt! DaS habt ihr gewiß noch nicht vergessen- Aber wer waren diejenigen, die euch bei Hunger und Kälte, von Läusen zerfressen, den Tod vor Augen, schlimmer als. Vieh behandelten? 'sind dkeseWen Offiziere; die heute der SHF dal Wort reden und euch mit Volksgemeinschaft und Kameradschaft beschwindeln wollen. Habt ihr, gewesene Frontsoldaten, vergessen, wie in Serbien - in den Karpathen, in Galizien , bei jeder Rast die Kameraden an die Bäume gebunden wurden» Habt ihr vergessen, wie 1913 die Prügelstrast eingeführt wurde? Wie für geringste Vergehen Stockhiebe mif den nackten Hinterleib verabfolg- wurden? Habt ihr vergessen, daß für jede, ohne Bewilligung gegessene Konserve IS Stockhiebe Taxe waren und mancher dieser Herren bis 4» Hiebe diktierte und mtt sadistischem Behage« del Vollstreckung zusah? Denjenigen, die ihr teuere? Leben nicht dem Vaterlmrde opferten und heult als Vertreter der SHF kommen, eure Ehre retten, euch Kameradschaft und Volksgemeinschast anbieten, zahlt» ihnen heim! Jagt sie zum Teufel, die euch diesen herrlichen Zeiten von 1914—-1918 wieder entgegenführen wollen. Gewesen« Frontsoldaten! Keine Stimme der SHF, der Partei de? Kapitalismus und der abgetaketten Offiziere! Deutsche Arbeiterelternl Die Wahlen vom 19. Mai bedeuten fül Euch und für Euere Kinder eine folgenschwere Entscheidung. Auch in unserem Lande haben iw deutschen und im tschechischen Lager fascistisO Bewegungen den Machtanspruch gestellt. Verbündet mit der Macht des Kapitals und der Reaktionwollen sie auch in diesem Lande— dem Lande- das den großen Erzieher Komenskh, den große» Humanisten Masaryk hervorgebracht hat— ei» Regime politischer und wirtschaftlicher Versklavung,«in Regime der Vernichtung der Menschenwürde aufrichten. Sie wollen di« sozialen Ervw- genschaften der arbeitenden Menschen beseitige»! sie tteiben zum Krieg. Die stärkste Kraft, die sich diesem Machtanspruch entgegenstemmt, ist die Sozialdemokratie- Sie ist eS, die den Kampf um Arbeit und Brot für älle, um Frieden und um Freiheit führt nN» die dmnit Euere Zpkunft und di« Zukunft der jungen Generation sichert. Arbeiterelternl Es geht um» Ganze! Denn Ihr das Los Euerer Kinder besser^ wenn Ihr sie vor der geistigen Bersklaverei dur« den FasciSmuS, wenn Jbr sie vor qualvoller Vernichtung durch den Krieg bewahren wollt; wen» Ihr wollt, daß sie in einem fteien Staate heranwachsen und von einer freit, i Schule erzogen werden; wenn Ihr wollt, daß sie zu fteien und stolzen Menschen heranwachsen, dann gebt Euer« Stimme am Wahltag der Deutsch « sozialdemokratischen Arbeiterpartei! Lerband der Kinderfrenndk. Grubeninspektion durch Arbeitskameraden der Bergleute ein Werk der Sozialdemokratie Genosse Dr. Czech mit leitenden Beamten des Arbeitenministeriums im Kreise der 17 ersten Arbeiter-Inspektoren, die nach Absolvierung eine» Schulungskurses in den letzten Tagen bereits ihr verantwortungsvolles Amt angetreten haben. Henleins Kameraden aisWegelagerer Ziegelsteine und armdicke Knüppel, die Argumente der SHF-Rowdles
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15 (18.5.1935) 116
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