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ZENTRALORGAN

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DER DEUTSCHEN SOZIALDEMOKRATISCHEN ARBEITERPARTEI IN DER TSCHECHOSLOWAKISCHEN REPUBLIK

ERSCHEINT MIT AUSNAHME DES MONTAG TAGLICH FRUH. REDAKTION UND VERWALTUNG PRAG XII., FOCHOVA 62. TELEFON 53077. HERAUSGEBER: SIEGFRIED TAUB . CHEFREDAKTEUR : WILHELM NIESSNER. VERANTWORTLICHER REDAKTEUR: DR. EMIL STRAUSS, PRAG .

15. Jahrgang

Dienstag, 28. Mai 1935

Wahlen ohne Entscheidung

Das Bild der Bezirks- und Landeswahlen: neue Erfolge des deutschen , weitere Einbußen des tschechischen Fascismus

Die Sozialdemokratie als Gegenpol der Henlein- Psychose

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Einzelpreis 70 Heller

( einschließlich 5 Heller Porto)

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Nr. 124

Das zweite Wahlresultat

Die Wahlen sind vorbei der länder und des Reiches das bitterste Los gezogen ben. Die Aufgabe ist riesengroß. Der Kampf um at Rampf gebt weiter. Wir haben dem su- zu haben. Das nationale Minderheitsschicksal der die sudetendeutsche Entscheidung beginnt erst nach detendeutschen Fascismus eine große Schlacht ge- Sudetendeutschen offenbart nun seine tiefere Be- diesen Wahlgängen. Wir nehmen ihn auf. Das, liefert. Ungleich waren die Chancen verteilt. Ohne deutung. Ihr Zusammenleben mit dem jüngeren was die deutsche Sozialdemokratie heute um sich die Fernwirkung des Hitlerismus hätten die Re- und innerlich freieren Tschechenvolt bewahrt sie von schart, das ist die Verkörperung der Ideentreue jultate anders gelautet. Man nehme nur den um dem selbstverschuldeten Sturz in die Barbarei des und des ungebrochenen Kampfgeistes der judeten gekehrten Fall, daß uns ein sozialistisches Deutsch Fascismus. Denn die Tschechen haben sich mit die deutschen Arbeitsmenschen. Andere Parteien mögen und das tritt noch schärfer bei dezimiert sein oder verschwunden aus dem Kräftes land und ein in revolutionärer Glut brodelndes sen Wahlgängen Desterreich den Rücken abgedeckt hätten. Dazu der den Landeswahlen hervor unter die fortschritt- spiel ganzer Landschaften; unsere rote Freiheits­herrliche Offensivgeist unserer Bataillone- das lichen Nationen Europas eingereiht, die die große front steht noch von Neubistrik bis Landskron, von als judetendeutsche Grenzland wäre so rot geworden Krise des Kapitalismus nicht mit reaktionärer Jägerndorf bis Nikolsburg fampfgerüstet da. Un­n3) als es heute braun ist. Denn die Kerntruppen un- Massenpanit, sondern vernunftgemäß, durch ein sere Reihen sind gelichtet, aber der Geist der Bes jerer Partei verdienen froß allem restlose Bewun- stärkeres Bekenntnis zur Demokratie und zum So- wegung ist voll schäumender Tatenlust. Ein Wille MA eint und beherrscht die Bataillone der deutschen ifja derung. Uebermenschlich, beispiellos war ihre Lei- zialismus beantworten. Damit sind auch die grundlegenden Vorbe- Sozialdemokratie beim Einmarsch von heißen ftung. Sie haben gegen Wind und Wetter gefochten und einer absolut tonterrevolutionären Situation dingungen für die Erneuerung der demokratischen Schlachten: die Revanche vorzubereislichen als Kaffeninteressen gefolgt sein. So ist rok geboten. Die Henleins, die Sandners, die und sozialistischen Kräfte im deutschen Lager geges lten für den 19. und 26. mai 19351

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Rosches rühmen sich zu Unrecht, einen Sieg über die Sozialdemokratie erfochten zu haben. In an­derer europäischer Konstellation hätten sie uns ges hau so viel und so wenig anhaben können, wie zu­bor ein Jung oder Krebs. Gefiegt hat ein vom Erd­boden der Tatsachen losgelöster und frei in den Bolfen jchivebender Messiasglauben der deutschen Menschen. Auf wielange?

Die Antwort auf diese Sternfrage fünftiger

bolitischer Gestaltung liegt nicht bei uns allein. Sie bängt engstens mit dem ganzen Ablauf der deut­ichen Tragödie zusammen. Werden die hochfliegen. den Illusionen des deutschen Fascismus eines Ta­ges ivie blauer Dunst zerflattern oder werden sie einen furchtbaren Zusammenstoß mit den geschicht­lichen Wirklichkeiten erleben? Sei demt wie immer: muß eine organisierte Ge genfraft daje in im deutschen Volke. Beierlei fann die geschichtliche Aufgabe des deut­

ichen

Sozialismus fein: Entweder ist er als wage­mutige Minderheit imstande, den fascistischen| Hajadeuren in entscheidender Stunde den Weg zu berlegen, oder er wird nach einer neuen deutschen Siatastropheum mit Seligers Morten zu reden

die Knochen ihrer Opfer zusammenflauben müffen. Das große Fragezeichen einer unausge reiften Entscheidung lagert über dem gangen Boltsichidial.

Auch Minderheiten können Geschichte machen. Auf die flare Sicht und auf den Mut zu vollem Be Einsatz fontmt es letztlich an. Masaryk schil­bert in seinen Erinnerungen( Die Weltrevolution, 6. 30), wie er sich als eingängerischer Wahrheits­fucher durchgefämpft hat zur Führung der Nation:

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Ich stimmte mit der deutschen und der russischen und der flawischen Politik nicht überein. Mir handelte es sich darum, das Volk noch in Desterreich zu entöster­reichern, und zwar auf der ganzen Linie; die Regierungsform und die Zuge­hörigkeit fremden zum

Staat

aren mir in der gegebenen

Weltfituation untergeordnete Probleme. Ich empfand meinen Kampf als Widerstand gegen die politische und kulturelle Ab­geschloffenheit, Rückständigkeit und Krähwinkelci; ich führte den Kampf nach zwei Fronten, gegen Wien und gegen Prag ."

Hebertragen auf eine andere zeitliche und täumliche Situation bleibt dieser grundsätzliche Standpunkt wegweisend auch für die freiheitlichen Deutschen dieses Landes. Sie müssen unbeiret eiterfämpfen für den Sieg der nationalen und fozialen Gerechtigkeit im Rahmen der Republit und darüber hinaus in ganz Europa . Gigantisch war die Leistung Masaryks. Grö und schwerer noch ist die Aufgabe derer, die an Wiederkehr des Menschlichen und Sozialen im deutschen Bolte glauben. Die historische Sendung

Ber

die

der judetendeutschen Arbeiterbewegung, auf dem Boden Mitteleuropas die Bannerträgerin der tau­lendfach geschändeten deutschen Freiheit, der deut­Ichen Kultur und wahrer Geistigkeit zu sein, bleibt auch nach diesen Wahlentscheidungen bestehen. Nach dem vielumstrittenen Entscheid der Friedenskonfe teng glaubten wir neben den Deutschen der Alpen­

Wahlergebnisse in den Ländern

Republikaner..

Tschech . Nationalsozialisten Tschech . Sozialdemokraten Kommunisten.. Tschech . Volkspartei. Deutsche Sozialdemokraten. Bund der Landwirte

Deutsche Christlichsoziale. Tschech . Gewerbepartei Sudetendeutsche Partei DAWG

Národní sjednocení. Sudetendeutscher Wahlblock Fascisten.

Republikaner

30

Böhmen

26. Mai Mandate 19. Mai

542.070 11

541.467

487.381 10

494.471

519.281

1928 Mandale 466.440 10 12

505.643 10

551.607

419.782

10

355.989 7

384.775

422.510

10

4

232.052 5

255.454

246.240

6

188.504 4

217.551

308.819

7

+

.

79.817 72.958 254.086 5 891.232 18 17.484

2

105.319

196.511

1

90.317 274.621 918.363

152.446 162.236

5 4

4

95.932

2

+

294.369 7.173

6

323.919 14.262

mit Dr. Rosche 199.868 69.022

4

68.480 1

mit DABG. 87.401

Gewerbepartei

Mähren- Schlesien

26. Mai Mandate

Tschech . Nationalsozialisten Tschech . Sozialdemokraten Kommunisten.. Tschech . Volkspartei. Deutsche Sozialdemokraten. Bund der Landwirte

536482232

-

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·

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+

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263.118 180.192 243.480 5 269.089 156.301 3 174.605 299.912 7 315,536 63.625 2 75.991 26.004 1: 36.814 59.487 1 116.032 2

6

19. Mai 287.567

4 198.197

1928 Mandate 202.954 140.517

206.220

160.775 304.987 94.596

65.949

72.480 122.701

100.134 68.762

.

317.995 67.724 1 27.004 1 33.077 26.823

7

302.006

77.998

57.943

-

47.437

7.369

12.616

38.948 32.046 Gewerbepartei 26.773 DAWG.

Deutsche Chriftlichsoziale. Tschech . Gewerbepartei Sudetendeutsche Partei Národní sjednocení. Tschech . Christlichsoziale Fascisten.

Polen .

Sudetendeutscher Wahlblock

Republikaner

Tschech. Nationalsozialisten Tschech . Sozialdemokraten Kommunisten

Tschech. Volkspartei.

Slow. Volkspartei( Hlinka ). Tschech . Gewerbepartei

Slowakei

813519

1

1

-

+

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.

->

Slowakische Nationalpartei. Unabh. Nat.- Partei( Slow.). Národní sjednocení

26.461 40.965

26. Mai Mandate 19. Mai 285.672 8 286.739 45.134 1 51.990 148.984 4 184.391 5 185.494 210.700 30.563 37.524 .430.880 11 489.639 31.641 1 42.065 5 230.703 32.602

1928 Mandate 271.060 36.108

96.838

190.597

43.682

325.477 15.394 239.134

6

31.739

1

5.302

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-

18.579

25.491

Jüdische Partei

36.430

26.296 45.239

1 1

Ung. Chr.- Soz. u. Ung. Nat.-P. 225.407 Fascisten.

Der Vergleich der Landesivahlergebnisse mit denen der Wahlen vom 19. Mai ist aus zwei Gründen erschwert. Zunächst einmal ist das Wahl= alter von 24 Jahren, das seinerzeit in ziemlich willkürlicher Festsetzung des Termins der polis tischen Reise vom Bürgerblock bestimmt wurde, ben dem Wahlalter für beide Kammern( Abge= ordnetenhaus 21 Jahre, Senat 26 Jahre) vera schieden, so daß jeder Vergleich, auch wenn pros zentuelle Rückgänge errechnet werden, seine Feh= ler hat. Dann haben diesmal doch Parteien fan­didiert, die das leztemal nicht auftraten, andere Parteien haben in neuer Gruppierung, mit neuen Bündnissen gewählt. So sind sowohl uns wie auch den tschechischen Genossen diesmal wahrscheinlich iüdische Stimmen verlorengegangen, die uns am 19. Mai zufielen. Die deutschen Juden dürften zum Teil- in Prag ist das deutlich zu doch den Dr. Bacher gewählt haben, nicht ſehen­achtend, daß sie damit nur Henlein dienten, tiche= chische Juden, die wegen des Wahlbündnisses für die tschechische Sozialdemokratie gestimmt hatten, dürften diesmal weniger politisch- weltanschau= vielleicht der Zuwachs der tschechischen Agrarier zu erklären, die vom 19. zum 26. Mai in Böhmen die Sozialdemokraten überflügelt haben: Anch bei den Brünner Gemeinde= wahl en scheint der Verlust unserer Partei zum großen Teil auf den Abgang jüdischer Stimmen zurückzuführen zu sein.

-

Sowohl in Böhmen als auch in Mähren zeigt sich, daß bei dem neuerlichen Anwachsen der Henleinstimmen die beiden bürgerlichen Parteient weit stärker betroffen waren als die Sozialdemo fratie. Wir haben zwar nochmals Stimmen ein­gebüßt, aber wir sind bei weitem nicht in dem Ausmaß geschwächt worden wie Christlichsoziale und Landbündler.

Daß Henlein noch weiter zu wachsen ver­mochte, ist vor allem darauf zurückzuführen, daß seitens der Regierung, das heißt vor allem seitens der tschechischen Verwaltung, ja nichts getan wurde, die Illusionen der Hen I ein wähler zu zerstören. Zivar haben die maßgebenden tschechischen Parteien er= klärt, daß Henlein für sie als Partner nicht in Frage kommt, aber diese Urteile sind infolge der fast hermetischen Abschließung der Henleinwähler von andersdenkenden Parteien, Zeitungen und Nachrichten nicht bis in das Bewußtsein der Wäh= ler gelangt. Weiter war der deutsche Rund= funtin Leipzig und Breslau Henleins bester Wahlwerber. Die Wähler Henleins hatten wohl eher den Eindruck, daß nur noch eine zweite Anstrengung nötig sei, um die Erfüllung dessen durchzusehen, was Henlein versprochen hat und was nach dem 19. Mai ausblieb. Ein Teil der Mitläufer folgte wie in solchen Lagen immer wohl auch nur dem Zuge der politischen Schwerkraft. Auffallend ist in den historischen Ländern das ungünstige Ergebnis für die Kommunis sen. Es zeigt sich jetzt, daß ihr Erfolg vom 19. Mai eben auf den Zuwachs in den östlichen Gebie= ten der Republik zurückzuführen ist. Wie aber der Henleinfascismus in Sarpathorußland geschlagen werden kann, daß müssen uns die Kommunisten noch zeigen. Dort wo er eine Gefahr ist und wo man ihm auf der Stelle begegnen muß, in den deutschen Gebieten, sind die Kommunisten, wie der 26. Mai bestätigt hat, am wenigsten dazu be= fähigt.

Eine der erfreulichen Erscheinungen der Lans deswahlen ist der Rückgang der Stři brny Fascist e n. Stříbrny hat sein ganzes Heil auf Henlein gestellt. Mit der Agitation, man müsse der Einigung der Deutschen die Einigung der Tschechen entgegenstellen, suchte er sein Wahl­ergebnis vom 19. Mai zu korrigieren. Es ist ihm mißlungen. Er verliert in Prag mehr, als dem Wählerrückgang entspricht, und ebenso in der Provinz. Die Festigkeit der tschechischen Regie rungsparteien, die sich von der wüsten Agitation Střibrnys nichts irre machen ließen und die Ver­handlungen über die Regierungsbildung ohne Rücksicht auf Herrn Stribrny führten, hat sich in diesem Falle bewährt. Eine entsprechende Be­tonung festen Willens auch nach der Henleinseite - etwa durch rasche Neubildung der Regierung auf der Basis einer entschieden antifascistischen Politik - hätte auch im deutschen Lager das Era gebnis anders gestalten fönnen.