«r. 124 DienStag, 28. Mai 1935 Seite 5. Die schwedischen National-Sadisten Die Kinderhölle von Göteborg  Der Miesmacher Bon L. Kaffil. Ein lieber, guter Bekannter... Er ist glän­zend darüber informiert, was seinem Nächsten die Laune gründlich verderben kann. Als erster erhält er Nachricht vom Tode deines Freundes, von Un­annehmlichkeiten bei Freunden und Bekannten, vom bevorstehenden Personalabbau bei deiner Be­hörde. Er beeilt sich, dich darüber in bedeutungs­vollem Tone zu informieren und tut das außer­ordentlich mitfühlend. Sein Beruf besteht darin den Menschen Unangenehmes zu erzählen, als erster schlechte Nachrichten weiterzugeben und die Stimmung zu verderben. Er fühlt geradezu, daß es seine ausgesprochene Pflicht und Schuldigkeit ist. Für gewöhnlich ist es der gewesene Freund deiner verstorbenen Tante oder der Nachbar deines Onkels, der sich an dich erinnert, als du noch »soo grooß" warst, während er noch Wagen und Pferd besaß, du aber dagegen noch zu Fuß unter dem Tisch spaziertest, hingegen aber auf den Hän­den dorthin getragen wurdest, wohin, nach einem bekannten Sprichwort, selbst der Kaiser zu Fuß gehen mußte... Er besucht dich öfters, kommt auf »ein Stündchen" und bleibt fünf Stunden bei dir sitzen. Während dieser Zett versteht er es, alte Bekanntschaft und verwandtschaftliche Bande vor­schiebend, seinen Gastgebern eine Menge unange­nehmer Dinge zu erzählen und zu berichten. Eben erst hat er das Vorzimmer betreten und seine Kleider noch nicht abgelegt, als der Hausherr ihn reden hört: »Aber, mein Lieber!... Was ist denn mit Ihnen los? Waren Sie etwa krank? Ja, Sie sehen ja wie ein lebender Leichnam aus. Sie sehen ja entschlich aus..." Der Hausherr ist eben erst vom Kurort zu­rück, sieht gebräunt aus und hat um sieben Kilo zugenommen und versucht dem Gast entgegenzu­halten, daß er sich im Gegenteil recht kräftig fühle und gesund sei, lmß er eben aus Sotschi   zurück­komme... »Na also-, sagt der wohlmeinende Gast,»in Sotschi  ... da haben Sie aber den richtigen Ort ausgesucht. Um Himmelswillen, darf man denn mit Ihrem Herzen«in subtropisches Klima auf­suchen k... Klar, daß Sie sich Ihr Herzleiden verschlimmert haben. Ach, diese Jugend, diese Ju­gend, schont ihre Gesundheit nicht. Schauen Sie nur an, wie Sie aussehen." Er begrüßt die Hausfrau und ruft betrübt aus: »Ich komme mal nachsehen, wie«S geht. Sie passen aber auf Ähren Mann schlecht auf. Sie selbst gefallen mir aber auch nicht sonderlich... Ach, Sie sind aber ordentlich gealtert! Verzeihen Sie mir, altem Mann, ich liebe aber die Wahrheit zu sagen... Sie dürften auch nicht so alt sein, wenn man hochschätzt, vielleicht, sagen wir fünf- unddreihig, nicht älter? Was sagen Sie? Bier» undzwanzig? Jetzt sagen Sie aber, mein Täub­chen, wie das Leben einen packen kann... Oder vielleicht kleidet Sie die Frisur nicht... Warum haben Sie sich auch einen Bubikopf schneiden las­sen... früher war's besser." Der Hausherr macht vergebliche Versuche, dieses miesmachende Bohrloch zu verstopfen. Ver­geblich gießt er Tee hinein und klebt darüber ein Pflaster au» Teegebäck. Alles umsonst. Die Fon­täne plätschert unverdroffen weiter. Der Gast ist unerbittlich. A propo»-, sagt er besorgt,»ich habe da irgendwo einen Besuch gemacht, habe mit verschie­denen Leuten gesprochen. r. Ilm die Wahrheit zu sagen, man zieht ordentlich über Sie her... Man erzählt Sachen von Ihnen, die ich einfach nicht glaube." »Was denn?- fragt der Hausherr erschrocken. »Ach nein doch, wo werde ich... Ich sage es nicht, bin ja keine Klatschbase... Ich hielt eS nur für meine freundschaftliche Pflicht, Sie zu war­nen. Sie sollen wissen... Verstehen Sie, ich liebe die Wahrhett, verzeihen Sie, bitte. Ja übrigens... Ach hörte au? authentischer Quelle, daß Ihre An­stalt, mein Täubchen, irgendwo nach Sibirien   ver­legt werden soll...- »Das kann ja nicht sein-, ruft die HauS- srau entsetzt.»Wie kann ich dann...* »Sie werden eben reisen müssen... dagegen laßt sich nichts machen. Schadet nicht für das Familienglück kann es nur zuträglich sein. Wer­den eben getrennt voneinander leben müssen. Ich hörte nur so im Borübergehen, daß Sie sozusa- gen... die Scheidung beabsichtigen. Sie verzeihen schon, ich spreche hier gewissermaßen als Ver­wandter, ich lieb« di« Wahrhett..." »Unsinn, wer hat Ihnen das erzählt?" '»Ach, lassen wir's gut sein. Mir altem Kerl kann man in Liebessachen nichts weismachen. Ich habe Sie doch, jawohl, ich habe Sie vor einigen Tagen gesehen, wie Sie da in der Puschlinstraße ein RendezvouS'chen hatten, gewissermaßen Watte« ten. Ha ha ha. Ein Schwerenöter ist Ihr Männ­chen... Da steht er auf der Straftnaja Straße und guckt sich nach allen Seiten um. Urü> da er­scheint auch»sie- persönlich..'." t»Unsinn, wer hat Ahnen das alles erzählt? Erlauben Sie einmal-, sagt der verwirrte Haus­herr,»ich habe dort auf ein Auw gewartet. Da ist vielleicht noch jemand hinzugekommen, hat sich an­gestellt.- »Ach sa, wissen schon... Ich verurteile ja so was nicht. Wir leben jetzt ganz anders, haben neu« Grundsätze. Wozu sich an Händen und Fü­ßen fesseln? Man paßt halt nicht zueinander..." »Ja, woher haben Sie das?t" Die schwedische Oeffentlichkeit befindet sich in hellerAufregung eines, in Schweden   we­nigstens, ungewöhnlichen Falles von Pädago- gen-Sadismus wegen, der sich inNor- gardsSchutzheim", einer GöteborgerKna- benerziehungsanstalt, ereignet hat. In diesem famosenSchutzhelm- hatte ein Schüler,'von Hunger getrieben, ein Stück trockenes Brot, das zur Fütterung eines Pferdes bestimmt war, aufgegessen. Der Lehrer E l m a n n zwang den Knabenzur Rache" eine Mahlzeit, bestehend aus Heringspudding, Kirschsuppe und vielen belegten Brötchen einzunehmen. Als der unglückliche Junge das Essen unter Zwang heruntergewürgt hatte, wur­den ihm erneut Heringspudding, Kirschsuppe und Brötchen aufgetragen. Mit einem Prügel in der Hand zwang der Sadist Elman den Jungen, dasselbe Quantum nochmals zu essen. Den be­reits völlig erschöpstenKnaben verurteilte der ver- tierte Erzieher zu anschließendem Dauer» lauf, wobei er sein Opfer ständig mtt einem Stock m i ß h a n d e l t e, bis der Junge, sich unter fürchterlichen Schmerzen win­dend, zu Böden stürzte. Abends erhielt der Mitz- »Jch bin doch auch selbst nicht blind. Ich ver­stehe, begreife alles. Ein Parteiloser hat es halt schwer mit einem Parteimitglied... Halt, halt!" ruft der Gast plötzlich aus und betrachtet freude­strahlend den Kopf des Hausherrn,»so etwas wie eine regelrechte Glatze guckt bei Ihnen durch. Ein Glätzchen, ein Glätzchen, Tatsache! Gratuliere.* Da sitzt er nun, trinkt seinen Tee und kramt in zwingendem und herzlichem Ton eine Unan­nehmlichkeit nach der anderen vor dir aus» dieser langweilige Kerl, dieser grundsätzliche Verderber von Laune und Stimmung, dieser aufdringliche Miesmacher. Er hat es bereits fettig gebracht, das neue Kleid der Hausfrau zu kriüsieren(»schlägt hinten Falten"), hat auf der eben reparietten Zimmerdecke einen bedrohlichen Sprung entdeckt, die Tapeten als Ausschussware bezeichnet und eine ganze Reihe anderer»Wahrheiten" zu Gehör ge­bracht. Er verlässt dich erst dann, wenn er sich ver­gewissert hat, dir gründlich den Garaus gemacht zu haben. Beim Abschiednehmen empfiehlt er dir noch, nachts die Türe ordentlich abzuschliessen und nicht besonders fest zu schlafen, denn da unten, als er das Haus betrat, habe er solche verdächtige Individuen gesehen... Nun ist er endlich gegangen. Das Zimmer, das der Gast eben verlassen hatte, scheint auf­zuatmen und sogar das elektrische Licht scheint zu neuem Leben erwacht zu sein, leuchtet fröhlich auf. Die Bewohner haben aber alle Freude verloren. Nachdenklich betrachtet der Mann die Zimmerdecke und sucht dort den tückischen Sprung, er kratzt seine eben entdeckte Glatze, befühlt sich den Puls. Der Puls schlägt fieberhaft. Ja, so ist es! Das Herz ist in Sotschi   angegriffen worden... Die Frau blickt aber wie erstarrt in den Spiegel: »In der Tat, ich bin furchtbar gealtert. Er hat recht. Sehe wie der leibhaftige Teufel aus, schrecklich! Ich begreife es vollkommen, daß man vor einer solchen Vogelscheuche ReißauS nimmt und Stelldicheins nicht nur in der Puschkinstraße, sondern weiß-der-Teufel-wo vereinbart. Ich mache dir keine Borwürfe... Ich begreife nur..." Nun geht ein phantastisches Gerede, ein Tohuwabohu, eine Erschütterung aller Grund­festen, ein Titanenkampf Io»... Hier aber handelte es sich um ein fröhliches Ehepaar. Am nächsten Morgen schwand der Ne­bel und der schlaue Ehemann ersann einen Plan, wie man sich von den entsetzlichen Besuchen dieses verdammten Miesmachers loSmachen könnte. Der Plan wurde ausgearbeitet und verwirflicht. Nach zwei Wochen betrat der liebe, gute Miesmacher die Wohnung und sagte:»Die Frage der Verlegung Ihres JnstttutS wird immer drin­gender ventiliett..." »Ausgezeichnet", rief die Hausfrau fröhlich aus,»Moskau   ist mir schon zu langweilig gewor­den, diese entsetzliche Wohnung, die gesprungene Decke, diese froschfarbigen Ausschußtapeten." Aber warum denn?" sagte der einen Mo­ment lang in Verwirrung geratene Gast,»der Das Ende des East Rotonde DaS Cafe Rotonde» das nicht nur den Bo- hemiens von Paris   bekannt ist, sondern einen europäischen   Ruf hat wie dasRomanische" in Berlin  ,Stefanie" in München   und von dem die Globetrotter so wissen wie vom Tivoli in Kopen­ hagen   oder vom Cast Maria Theresia   in Inns­ bruck  , vomMoskva  " in Belgrad   oder von Auer­ bachs Keller   in Leipzig  , wird verschwinden. Eine Bank soll an seine Stelle kommen. Ein kleiner Kontrast, der z. B. daran erinnett, daß neben der Grabstätte von Romeo und Julia   in Verona   sich heute ein Pferdemarkt befindet. Die Rotonde, die ihre jüngeren Stammesschwestern, das Cast du Düme und die Coupole, nunmehr allein läßt, ver- lörpett ein Stück Montparnasse  . Was hat sie nicht olles gesehen und erlebt? Vor 30 Jahren war e- eine einfache Schenke, in der der lahme Libron das Szepter schwang. Damals verkehrten dort nur Maler, die ihrenCast-Cröme" für 8 Sous tranken und dazu Hörnchen, das Stück zu einem Sou« aßen. Zu ihnen gesellten sich Hungrige, die handelte einen schwarzen Kaffee und ein Abführ­mittel. In diesem Zustand mußte er noch schwerst« Arbeit verrichten. Einen Tag später wurde der Zögling in schwerkrankem Zustand ins Spital ein- geliefett, wo Darmverschlingung festgestellt wurde. InNorzerdS Schutzhcim" herrschen über­haupt unmenschliche Zustände. Ein anderer Junge, der sich einen r o st i g e n Nagel in den Fuß gestoßen hatte, wurde, als er sich zur Krankenbehandlung meldete, zu rückgewiesen. Er lief noch einige Tage mit offener eiternder Wunde umher und starb dann an Blutvergif­tung. Bezeichnenderweise sind die Leiter dieser Sadistenanstalt gesinnungsmäßig schwedische Nationalsozialisten, die aufs in­nigste mit den Machthabern des Hit- lerreiches und ihren M e th o d e n sympathi­sieren. Nach dem Motto:Am deutschen   Wesen soll die Welt genesen" haben sie die neudeutschen Erziehung-"-Grundsätze in Schweden   ringe« führt, für die dott allerdings jegliches Verständ­nis fehlt. Sprung ist kaum zu merken, die Tapeten sind nicht froschfarbig, sondern haben vielmehr«inen Strich ins Grillenfarbige. Eine solche Wohnung aufzu­geben, ja das ist ja geradezu Selbstmord." Und er stimmte ein Loblied auf die Wohnung an. Aus lauter Bosheit. Dann wurde er nach­denklich wie sollte er nur seinen Gastgebern richtig zusetzen. Der böse Geist der Miesmacherei stachelte ihn auf: Ihren lieben Freund Isaak Empedollowisch hat man abgebaut. So sieht Ihr Gönner aus." Ganz recht geschieht's ihm. Ein Faulpelz, ein Ignorant,«in Parvenü... Wtt sind mit ihm schon, längst auseinander." Der Miesmacher fühlte den Boden unter sich wanken. Er war gewohnt, daß di« Leute sich belei­digten, mit ihm herumstritten. Hier aber schien alles, was er sagte, den Leuten nur Vergnügen zu machen. Immerhin lobte er, wenn auch etwas lau, Isaak Empedoklowitsch und erflätte, daß der Ab­gang dieser würdigen Persönlichkeit ein schwe­rer Verlust wäre. Uebttgens sprechen alle davon, dass hier bei Ihnen zu Hause Uneinigkeit herrscht." .Ja, haben Sie es denn noch nicht gehört? Wir waren gestern auf dem Amt und haben uns scheiden lassen." Und warum denn das? Ich liebe die Wahr­heit, verzeihen Sie... Sie sind ein solch paffendes versuchten, von Literatur und Politik satt zu wer­den. Ost kamen sie nur, um sich ein wenig zu wärmen. Da wurden Verse deklamiert und eine neue Welt aufgebaut. Insgeheim ließ sich auch Trotzki   dort blicken, der sich aber stets im Hin­tergrund hielt und meist in Begleitung eines ha­geren Holländers auftrat. L e r r o u x, der heu« ttge spanische Regierungschef, traf sich dort täg­lich mit Setter, dem spanischen Anarchisten, der nachmals hingerichtet wurde, mit U n a» m u no, dem führenden republikanischen Intel­lektuellen, und Madariaga, dem heuttgen spanischen   Bölkerbundsdelegietten. Man könnte förmlich eine zeitgenössische Geschichte schreiben, wenn man die Namen aller derer heraufbeschwürt, di« sich an diesem historischen Ort rin Stelldichein gaben. Die Laufbahn der einen begann dort, und andere endeten hier ihre Karriere. Die end­lose Reihe der Namen ist damit noch lange nicht erschöpft, von Zalaya, dem späteren Präsiden­ten von Nikaragua  , bi» zu Maria» dem jüngst verstorbenen Katalanenführer, und dem Flieger Franco. Ja, selbst AlphonS XIII. soll einmal Und er stimmte ein Loblied auf das Ehepaar an, da» innerlich jubelte. AG nun gar'nicht» mehr wirken wollte, wandte' der Gast sein letztes und altbewährtes Mittel an. Warum sind Sie denn so abgemagert? Nur Knochen und Haut sind zu sehen..." »Liebster! Jst's wahr?" jubelte der Ehe­mann.»Bielen, vielen Dank. Der Arzt hat ja Verfettung bei mir festgestellt. Sie müssen sofort abmagern, verordnete er mir. Ich gab mir also redlich Mühe. Also abgemagert sagen Sie? Hurrah!" Der Miesmacher schwieg still, trank seinen Tee nicht zu Ende und verabschiedete sich. Er war bedrückt und vernichtet. Noch auf der Schwelle, beim HinauSgehen, sagte er aus alter Gewohnheit noch etwas von Türen und Dieben. »Da unten schleicht so ein Individuum herum..." »Das ist der Wächter", sagte die Hausfrau. Der Miesmacher schlug die Türe zu. Die ju­belnden Gatten, die so gelobt wurden und glück­lich waren, besahen sich ihre gelobte und gemüt­liche klein« Wohnung und so verlangt eS das happy end umarmten sich glückstrahlend.., (AuS dem Russischen von S. Brauner.)' Rheumatismuserreger entdeckt? lPS) Drei Londoner   Aerzte glauben, di« wahr» Ursache des Rheumatismus entdeckt zu haben. Dir Beweis« sind so schlagend, daß es wirklich so auS« sieht, als habe man endlich den Erreger dieser schmerzhaften Erkrankung gefunden. Die Aerzte haben zahllose kleine Pünktchen photographiert, von denen Mr. I.. E. Barnard  , einer der bedeutenden Fachleute auf dem Gebiet der Ultra-Mikroskopie, be­hauptet, daß sie durch Giftstoffe hervorgerufen sind. Diese Stoffe gehören zur Gesellschaft der Keime, die die kleinsten lebenden Feinde der Menschheit sind uid gegen die sich gewöhnliche Keime wie Riesen au-neh- men. Dr. Bernhard'Schlesinger und Dr. A. Gorden Signy, beide vom Kinderkrankenhaus in London  , haben mit Dr. Russell AmieS vom Lister-Institute diese Entdeckungen gemacht. Sie folgten dabei einer Theorie, wonach ein leicht feststellbarer Keim, den man für den Erreger der Ettrankung hielt(eine Ansicht, die man später nicht aufrecht erhalten konnte), im Blut eine» Rheuma-Kranken vorhanden ist und der gewisser­maßen nur den Nährboden für den eigentlichen, an­scheinend jetzt wirklich entdeckten Erreger bildet. Di« Forscher versuchen jetzt, diesen Giftstoff für Experi­mentierzwecke.zu gewinnen, was aber mtt reichlichen Schwierigkeiten verbunden ist, da die Keime so wiazia sind,H> sie durch den soiustcn.Filter gehen, und durch«in gewöhnliches Mikroskop nicht sichtbar find. Durch ein« bemerkenswerte wissenschaftlich« Methode bringen sie es jedoch fertig, den Stoff zu sepatteren, und zwar aus dem Sekret eines rheumatischen Herzen». den Fuß über dies« Schwelle gesetzt haben. Na­türlich fehlten auch die Frauen nicht, Mädchen, die den Malern im ärmlichen Atelier Modell standen, und Lebensgefährtinnen» die das Schicksal ihrer Freunde in Freud und Leid tristen. Viele hocken nicht einmal ihren Namen hinterlassen. Da war Aicha, die Negerin, Carmen, die Karten- legettn, die fürLe Baiser  " von Rodin Modell stand, Suzanne Valanden, die die Pfeife rauchte wie ein Mann,. die Tänzerin Emi­lien« d'A l e n c o n ü. a. Allmählich entwik- kelte sich ein riesiges Cast daraus. Vor 10 Jah­ren war das Bild schon ein anderes. Unter die echten Typen mischten sich die Fremden, vor allem die Reichsdeutschen, die die Neugierde trieb. Nach 1933 kamen die deutschen   Emigranten dazu, und Gestapo  -Agenten, di« die Ohren spitzten. Die Krise hat das Publikum inzwischen verjagt. Noch stehen Bilder zurSchau, aber niemand ftagt mehr nach d«n Press. Immer leerer wurde eS an die­ser einst berühmten Stätte, und jetzt hat die Ro­tonde ihr Leben ausgehaucht. Nichts ist ewig auf dieser Welt. Paar.. Aus dem amerikanischen   FilmBon Abend biS Mitternacht".