Serie 2 Mittwoch, 29. Mai 1935 Nr. 125 lebendig werden zu lassen, damit sie erkennen, daß der Kampf um die ökonomische und kulturelle Bes­sergestaltung der Lage der Arbeiterschaft nur an der Seite der Sozialdemokratie geführt werden kann. Die Ernüchterung in den Arbeiter- und An­gestelltenkreisen, die jetzt der SHF nachliefen, wird sich unfehlbar einstellen. Der von den Henleinern erzeugte Wahn, nach dem Stege der Henleinfront werde e» Stellen und Arbeit in Hülle und Fülle geben, muß der trübseligsten Ernüchterung wei­chen. Die Henleinabgeordneten werden von arbeit­suchenden Wählern massenhaft überlaufen werden, und die Berlegenheitsphrasen der neuen Abgeord­neten, die es so ausgezeichnet verstanden, die bis­herige Politik der»alten Parteien" zu schmähen, die davon faselten, daß alles besser werden wird, wenn die Deutschen zusammenstehen", werden ein schlechter Trost für die Abgewiesenen und kein Ersatz für die erhoffte Arbeit sein. Diese enttäusch­ten Schichten aufzuklären, sie aufnahmsfähig zu machen für unsere Ideen, sie zu sammeln, zu I organisieren, wird die vornehmste Aufgabe sein, die unsere Partei, die Gewerkschaften und die Kul­iurorganisationen zu leisten haben werden. Der außergewöhnliche Zustand der Umnebelung der Arbeitermassen erfordert außerordentliche und durchgreifende Maßnahmen. Partei, Gewerkschaf­ten, unser« Nebenorganisationen, alle müssen noch mehr als bisher auf dem Platze sein, unsere Par­tei trotz Kris« und Not stärker verbreitet werden. Wir haben«S in der Hand, uns günstige Wahlbe­dingungen für die kommende Zeit zu schaffen, wenn wir die Vorbereitungen schon jetzt treffen und wenn alle Kräfte in den Dienst der Förderung der Organisation unserer Partei und der Aufklä­rung der Massen gestellt werden. Errichten wir weithin sichtbare Signale der Erfolge unserer Tätigkeit unserer und der tsche­chischen Genossen um die Erhaltung der demokra­tischen Freiheiten und der Recht« der Arbeiter­schaft, errichten wir einen Damm, an dem die Springflut des Fascismus sich brechen muß. Sor­gen wir für den Schutz der vom fascistischen Ter­ror in den Betrieben Henleinscher Unternehmer be­drohten Arbeiter, sorgen wir dafür, daß nicht wie­der der Anschein entsteht, es würden antistaatliche, hakenkreuzlerische, fascistische, arbeiterfeindliche Parteien durch den staatlichen Machtapparat ge­fördert und geschützt, dann schaffen wir die Vor­aussetzungen für den sieghaften Aufstieg der So­zialdemokratie k Donnerstag nachmittags wieder zusammenzu­treten. Die Regierungskreise hoffen, daß Minister­präsident F l a n d t n bis dahin bereits gesund sein und im Abgeordnetenhaus erscheinen wird, um persönlich den Regierungsentwurf zu verteidigen. Trotz den ausführlichen technischen Darlegun­gen des Finanzministers herrschte nach Schluß der Sitzung unter den Deputierten der Regierungs­mehrheit eine merkliche Kühle gegenüber der Vorlage. Der radikale Klub beschloß, zur Re­gierungsvorlage keinen Standpunkt einzunehmen, solange die Absichten der Regierung nicht präzise bekannt sind. Der linke Flügel deS Klubs die Gruppe D a l a d i e r ist entschlossen, gegen die Regierung zu stimmen, und zahlreiche Radikale wollen sich der Abstimmung enthalten. In den Abendstunden war eine Mehrheit, die sich entschlossen hinter die Regierung stellen will, noch nicht deutlich zu erkennen. Der sozialistische und der kommunistische Klub hielten abends eine gemeinsame Sitzung ab, auf welcher beschlossen wurde, alle Linkspar­teien, auch die Radikalen, zur Schaffung eines ge­meinsamen Blocks gegen die Regierung aufzu­fordern. Die Regierung wird daher alle Anstrengun­gen unternehmen müssen, um Donnerstag für ihre Vorlage eine Mehrheit zu erzielen. Die Politik des Kabinetts Flandin, eine Politik, di« von der Schwerindustrie und den Großbanken bestimmt wird, begibt sich mit ihren Sparmanahmen auf ein« überaus gefährliche Bahn. Das Rezept, mit dem Flandin den Frank retten will, ist das gleiche, mit dem seinerzeit Brüning Deutschland aus der Krise heraus­führen wollte. Auch Brüning predigte Sparmaß­nahmen und senkte die Gehalter, di« Löhne, di« sozialen Leistungen. Dadurch schrumpfte der innere Markt so ein, daß die Krise der Landwirtschaft und die Arbeitslosigkeit dauernd anstiegen. Das Ergebnis war der Zu­sammenbruch dieser Wirtschaftspolitik und zu­gleich ihrer politischen Repräsentanz. Auch bei uns hatte man auf Betreiben der bürgerlichen Parteien versucht, die Krise durch Sparen zu bekämpfen und die Krone um jeden Preis zu halten. Diese Politik führte immer tie­fer in das Elend. Erst als es durch den Bruch mit den Nationaldemokraten, der Partei des Banken­kapitals, möglich war, die Krone zu devalvieren und von der DeftationSpolitik abzugehen, konnte die Krise wenigstens zum Stillstand gebracht werden. Dringt Flandin durch, so ist f ü r F r a n k- reicheineVerschärfung tuet Krise und eine starke Radikalisierung der M a s s e n zu erwarten. Englisch -deutsche Flottenverhandlungen London. (Dsch. P.-B.) Di« englisch -deutschen Vorberatungen über das Marineproblem werden nach den bisherigen Dispositionen am 4. Juni in London eröffnet werden. Ihr Charakter wird, wie man beton, rein konsultativer und technischer Art sein. In der englischen Delegation wird sich dem HavaS-Büro zufolge kein Mitglied der britischen Regierung befinden. An der Spitze der deutschen Delegation wird v. Ribbentrop stehen. Sie wird sich weiter aus Admiral S ch u st e r, einem Fregattenkapitän und einem Sekretär zusammen­setzen. Der neue Kampf um den Franc Heftige Angriffe der Spekulation Die Regierung verlangt ausgedehnte Vollmachten Paris . Der andauernde Abfluß des Goldes aut der Bank von Frankreich und di« fort­schreitenden Angriffe der Spekulation auf de» Fran« zwangen die Notenbank, von neuem den Diskontsatz zu erhöhe»,»ad zwar um volle zwei auf sechs Prozent. Wie ernst die Situation ist, geht daraus hervor, daß allein im Laufe de« Montag für 1120 Millionen Francs Gold au« der Bank von Frankreich abgeflosien ist und daß dir Banken an diesem Tage den Einleger« einige Hundert Millionen Francs ausgezahlt Habe«. Während deS MinisterrateS am Dienstag vormittag wurde offiziell folgende Mitteilung ausgegeben r »Die Regierung hat erneut die währungs­politische und finanzielle Frage deS Landes einer genauen Prüfung unterzogen. Die Regierung be­stätigt, daß in technischer Hinsicht dies« Lage keine Erscheinungen aufweist, di« die Währung in Gefahr bringen könnten. Die gegenwärtige Schwierigkeit ist durch einen brüsken und heftigen Angriff der D-ekula» t i o n hervorgrrufen worden. Die Regierung ist gewillt, diesen Angriff niederzu­schlagen, indem sie dem Parlament di« uner­läßlichen Maßnahmen vorschlägt. Als entschiedener Gegner einer Abwertung appelliert dir Regierung an all« Franzosen, gemeinsam mit ihr an der Verteidigung des Franken initznwirken." Rach dem Beschluß des MinisterrateS legte der Finanzmtnister der Kammer einen Gesetzent­wurf vor, in dem für die Regierung bis Ende 1935 die Ermächtigung zur Durchführung aller Maßnahmen zwecks Gesundung der StaatS- finanzen, zwecks Besserung der wirtschaftlichen Tätigkeit, der Aufrechterhaltung de« öffentliche« Kredite- und deS Wertes de» Franken im Wege von Regierungsverordnungen verlangt wird. Die RegierungSdekrete, die daS Kabinett auf Grund dieser Ermächtigung beschließt, müssen dem Par­lament bi» 31. Juli 1936 zur Ratifizierung vor­gelegt werden. In dem Motivenbericht und in seiner Darlegung erklärte der Finanzminister, daß das Ersuchen, welches die Kammer im Parlamente vorlegt, der ernsten Lage entspricht, deren Besserung un­mittelbare Maßnahmen erfordere. Die Ereignisse der letzten Wochen und insbe­sondere die internationale Spekulation haben eine Verringerung der Goldvorräte der Bank von Frank­reich zur Folge gehadt. Obwohl diese Vorräte groß sind, ist es sicher, daß ein Andauern oder«in« Aus­dehnung der gegenwärtigen Bewegung den Frank bedrohen könnte, besonder» bei Fortsetzung der Spekulation. Di« Lage der Staatskasse hat stch seit Mitt« Mai sehr verschlimmert und di« Regierung ist ge­zwungen, unverzüglich zu außerordentlichen Maß­nahme« zur Besserung zu greifen. Bor allem sei es notwendig, das Budget, da» bereit» feit dem Jahre 1981 wachsende Abgänge auf­weist, in ein wirkliches Gleichgewicht zu bringen. Es sei notwendig, die Staat saus- gabenenergtschzuvermindern. Die einzig« Lösung de« KudaetproplemS fei, dass wirklscheDud-e t g l«1 ch gew i ch i im Wege von Ersparungen in den Aus­gaben und dann durch die systematische Vorberei­tung einer wirtschaftliche» Besserung deS Staates herbeizuführen. Ak» einziger Redner sprach«ach der neuen Geschäftsordnung der Kammer der so­zialistisch« Deputierte L t« n Blum. Er er­suchte den Finanzministrr um Aufklärung dar­über, wer den Franken angreife, wer eine finanzielle Panik Hervorrufer er wolle insbe­sondere wissen, welche Maßnahmen die Regie­rung z« ergreifen gedenk«, wenn ihr die Voll­machten erteilt«erden. Die Kammer verwies den RegierungSent« Wurf an den Finanzausschuß und beschloß, am 31 Boman m« Emil " Deutsch von Anna AurednKek Und ich behalt'S nicht mich; alle Kollegen sollen es erfahren. Von heute an wehe dir, du unglücklicher Mensch! Du willst dieses Mittagessen nicht? Ast auch gut; ich trag' eS in die Küche zurück. Und was hast du hier in den Taschen? Schaut» diesen Lumpen an! Herr Eliaschek, er hat Zigaretten hereingepascht." Ach habe nichts hereingepascht. Sie haben mit die Zigaretten gelassen!" «So? Du beschuldigst mich de» Vergehens gegen dar Dienstreglement? Herr Eliaschek, Sie haben er gehört und können eS bezeugen. Dafür wirst du in der schwarzen Kammer sitzen, Ferdi! Diese Menge Zigaretten! Die wandern in di« Kanzlei. Willst du vielleicht etlva sagen? Daß ich sic selbst rauchen werde?" Aber Beinsteller hatte nichts mehr einzu­wenden. Gin Unglück nach dem andern brach her­ein. Er, der immer so gut mit den Aufsehern ausgekommen, populär bei ihnen war, hatte sie setzt gegen stch aufgebracht. Er war ntederge« schmettert. Herr Fleckchen aber jubelte und speku­lierte, wie er Herrn Beinsteller noch mehr an den Leib rücken könnte. Da griff Eliaschek aber ein; er hatte bisher mit erhabener Ruhe sein Mittagessen verzehrt. Machen Sie keine Dummheiten, Fleck­chen", sagte er mit vollem Mund.Ast das«ine Adee, so gute Zigaretten in die Kanzlei zu tragen! Mir kommen st« gerade recht." Merkwürdigerweise wurde der erboste Herr Fleckchen sofort sanft wie ein Lämmchen und sagte:Wenn'» dem Ferdl geglückt ist, sie her ­einzupaschen, will ich ihm sie lassen. Er soll's gut bei mir haben." Hierauf teilte er die Zigaretten in zwei Häufchen da» größere verteilte er in seine Laschen, da» kleinere legte er vor Herrn Eliaschek. Der flinke Jüngling steckte sie hurttg ein, da­bei seelenvergnügt weiter, ohne sich um Herrn Fleckchen und um den Bestohlenen zu kümmern. Das wäre erledigt", sagte Herr Fleckchen und trug Beinstellers volle Schüffelchen davon. Ich werde das Zeug nicht für nichts und wieder nichts herumtragen. Wenn du was essen willst, Ferdl, mußt du schön bitten. Bittest du nicht, so nehme ich an, daß du dir freiwilliges Fasten aus­erlegt hast. Servus, Herr Eliaschek." Du bist ein alter Tepp", sagte Eliaschek, nachdem Fleckchen gegangen war.Gehst mich eigentlich gar nicbtt an, aber wozu macbst du so unnütze Dummheiten? Haft du kein« Lust, das Zeug zu fressen, dann bestelle dir auch etwas aus dem Restaurant. Bon Fleckchen ist für Geld alle» zu haben. Wenn du viel MooS hast, darfst du auch mit seiner Frau schlafen." Beinsteller schwieg und schluckte seine Tränen. Hast du am Ende kein Geld?" fuhr Eliaschek sort.Dann, Kamerad, mußt du neh­men, was man dir bringt." Plötzlich schob er Beinfteller die Schüssel mit den Palatschinken zu. Und sagte:Da sriß!" Friß eS sechst!" knurrte Beinsteller. Eliaschek zündete sich eine von Beinstellers Zigaretten an und erwiderte ruhig:Ach gebe dir's nicht aus Mitleid das verdient ein so alter Trottel nicht. Mir ist'» auch ganz Wurst, ob du böse auf mich bist. Aber ich bekomm immer Sodbrennen nach einer süßen Mehlspeis." Mußt mich mtt deinen Reden nicht anöden, nur weil du boxen kannst", zischte Beinsteller. Da» brauch' ich für meine Gesundheit, Beinfteller. Bevor du gekommen bist, habe ich immer mit mir selbst gesprochen. Da» Gespräch mit dir macht mir keine Freude, da» lannst du mir glauben. Aber da ich mir für die Woche, die ich noch hier sein werde, keinen Gesellschafter nach meinem Geschmack aussuchen kann, so halt ich es für vernünftig, einige Wort« über gewisse Dinge zu wechseln. Dann wird eS klar zwischen uns, und mir wird von deinem Anblick nicht übel wer­den. Ich versichere dir, ich kann ein ganz ange­nehmer Gesellschafter sein wenn du dich darum bemühst." Es frägt sich, ob ich darum stehe." Du? Du bist gelungen, Beinsteller! Natür­lich stehst du darum! Du bist hier eingetretrn, und ich habe gleich gewußt, woran ich bin. Deine Augen haben ja geradezu darum gebeten:Seien wir gute Kameraden!" Du machst dich schlechter, als du bist, Beinsteller. Bist gar nicht aufgeblasen, auch nicht kühl, du bist wie ein altes Weib und tust, was man will, wenn man dir ein gute- Wort schenkt. Jedenfalls bist du einer der größ­ten Schwätzer, die ich je gesehen habe. Wenn ich nicht mit dir sprechen würde, so wärst du im­stande, dich aufzuhängen." Beinsteller war wie betäubt. Er betrachtete den Psychologen voller Bewunderung. Jetzt guckst du, daß ich dich durchschaut habe, Alter! Ich bin nämlich ganz anders al» du. Ich streichle die Menschen nicht. Ich Haffe sie und schlage sie lieber. Ich möchte den Fleckchen, wenn er mich wie dich behandelte, in Stücke reißen, und wenn et mich das Leben kostete. Aber du, du stehst ja gar nicht dafür, daß ich mit dir raufe. WaS bist du? Eine Spinnwebe. Solltest du dich entschließen, mir hier die letzte Woche zu vergällen du kennst ja meine Faust, wenn du ein bißchen Vernunft hast, so wirst du dies« Palatschinken aufeffen. Ich werde daran er­kennen, daß wir diese Woche erträglich miteinan­der verbringen können." Nach einigem Zögern spießte Beinsteller die Palatschinke auf die Gabel und sagte:Schau her..." Quatsch nicht", lachte Eliaschek, zu« Die Kommunisten alsSieger** Wer Wahlergebnisse lesen kann, muß nach den Zahlen des 19. Mai und de» 26. Mai zu­geben, daß die deutschen Kommunisten von dem Einbruch de» Fascismus genau so mitgenommen wurden wie die Sozialdemokraten. Gehalten hat sich der Kommunismus im tschechischen Lager. Zuwachs hat er in der Slowakei und in Karpathorußland erhalten. Aus dieser Tatsache machen die Kommunisten einen großen Sieg und dieRote Fahne" entblödet sich nicht, tagtäglich zu erzählen, daß die KP§, bzw. wie es jetzt heißt, dieEinheitsfront", der einzige feste Wall gegen den FasciSmus, daß dieEinheitsfront weiter im Vormarsch" sei, daß dieMassen die Koali- tionSpolittk verurteilen" und daß deutsche sozial­demokratische Arbeiter die KPE wühlen. Im Leitartikel derRoten Fahne" vom 28. Mai ist bereits von dem beginnenden Umschwung die Rede. Dabei zeigen die Landeswahlen, daß die Kommunisten im besten Fall seit dem 19. Mai stagnieren. Sie haben in Böhmen am 19. Mai nach ihrer eigenen Berechnung 9 Prozent aller Stimmen erhalten, am 26. Mai 8.9 Prozent, in Mähren -Schlesien am 19. Mai 8.6, am 26. Mai aber 8.3 Prozent erhalten. Als Gesamtpartei hat sich die KPE demnach mit einer kleinen Ein­buße behauptet. Damit kann aber die Tatsache nicht aus der Welt geschafft werden, daß der deutsche Flügel der KP§ um nichts besser abge­schnitten hat als die deutsche Sozialdemokratie. Wenn die Kommunisten sich auf einzelne Ergeb­nisse in den deutschen Städten berufen, wo sie aal 26. Mai prozentuell günstiger abgeschnitte» haben, so ist zu sagen, daß auch in diesen Städte« nie klargestellt werden kann, wieviel tschechische Stimmen in den KPE-Stimmen stecken. I« übrigen hat sich gebietsweise vom 19. zum 26. Mai da» Ergebnis in verschiedener Weise ver­schoben. Wenn in einzelnen Orten die Kommue nisten tatsächlich gewinnen konnten, so haben in anderen Gebieten wir eine Besserung zu ver­zeichnen. Entscheidend im Kampf gegen den Fascis­mus ist der Grad von Aktivität, den eine Partei zu entwickeln vermag. Niemand wird leugnen können, daß den Wahlkampf gegen Henlein ausschließlich die sozial- demokratische Parteibe st ritten hat. Wir haben zahlreiche Gefecht« im wahrsten Sinne deS Wortes gegen die Banditen der S.H8 geliefert,.wir haben al» einzige lebendige Kraft im deutschen Lager gegen Henlein gestritten. Die Kommunisten-r- daran ändert das Wahlergebnis nichts sind im politischen Kampf selbst nicht nennenswert in Erscheinung getreten, es sei denn, daß sie in unseren Versammlungen zu stören versuchten. Man braucht ja nur di« Henleinzeitungen anzusehen, um zu wissen, an welcher Front der Kampf ausgetragen wird. Mit den Kommunisten beschäftigt man sich dort kaum. Der Kampf geht gegen die deutsche Sozialdemokratie. Uebrigen» wiro sich ja im Parlament zei­gen, welche Rolle die KP2 im Kampf gegen den Fascismus spielen wird. Wenn sie nicht sehr viel dazulernt, wird sie wieder in der traurigen Situation sein, gemeinsam mit den Fascisten gegen die demokratische Regierung zu kämpfen. erst. Wir haben Zeit genug zu tratschen. Den Fleckchen wirst du nicht bitten. Ich werde mir doppelt« Portionen bestellen. Hast ja gehört, daß ich marod bin." Laß mich doch auSreden, Junge, ich wollte nur sagen, daß ich vorher ein Rindvieh gewesen bin, wie ich dich auffressen wollte. Darsst dich nicht wundern, ich dachte, du seiest ein Flegel, aber du bist«in feiner Bursche." Schau, Beinsteller, jedenfalls sprichst du zu viel. Flegel! Feiner Bursche! Ich bin beides. Ich bin ein Schurke, wie et wenige gibt. Darin hast du dich nicht geirrt. Aber ich bin auch ein bra­ver Jung«. Ich behandle jeden, wie er es verdient." Weshalb bist du eigentlich hier?" fragt« Beinsteller. Eliaschek lächelte und antwortete mit einer Frage:Du wahrscheinlich wegen Tascheudicb- stahlS?" Gut erraten. Junge, du lieft ja in meinem 'Gesicht wie in einem Buch." Eliaschek lachte wieder:Armer Bein« steller, du bist ja das reinste Mammutgerippe. Ein Taschendieb, heutzutage, wo man nur in einer Panzerkasse eine ordentliche Beute findet." Es handelt sich gar nicht um die Beute, sondern nur um daS Vergnügen." DaS glaubst du nur", erwiderte Eliaschek, wobei seine Sttmme, zum erstenmal. eine gewisse Erregung verriet. Meinst du, das Kassentnacken, daS Aufreitzen der Plafonds sei ein kleinerer Ge­nuß als ein dummer Griff in die Tasche?" Ich möchte mit den schwierigen Kassen nichts zu tun.haben, Eliaschek." Du biff ein Trottel, Beinsteller", antwor­tete Eliaschek.Wenn die Kaffen ein gutes Ge­wissen hätten, brauchten sie keifte Panzer." (Fortsetzung folgt.),