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Samstag, 6. Juli 1935

Nr. 156

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ten durch die Henleinpsychose benebelten Bürger- rerer Betriebe oder über gewiffe Kategorien der nehmer in ihrem Klassenkampf gegen die organi| turen. In unserem Lande soll die Henleinfront das und Unternehmertums erlaubte Kampfmittel. gesamten Arbeiterschaft im Berbandsbereich, die fierte Arbeiterschaft. Terror und Ausbeutungs- besorgen, was in den Nachbarländern bereits Unternehmerterror vor 25 Jahren Generalsperre, welche die Betriebe aller Mitglieder gelüfte wurden gebrochen durch eine starte Organi - durchgeführt wurde. Die Arbeiterschaft, besonders der Organisation gleichmäßig umfaßt...!" sation, die den Arbeiter bei Verhandlungen über die gewerkschaftlich organisierte, wird aus den Dieser Tage fiel uns eine kleine Broschüre in Sehr richtig bemerkte Genosse Beutel zu die wirtschaftliche Fragen gleichberechtigt machte. In Verhältnisse zu lernen haben. Sie darf nicht achts die Hände mit einer Rede, die der verstorbene Ab- ser Geschäftsordnung", daß das Diktat der Indu Deutschland und Desterreich zerschlug man die Ge los beiseite stehen. Sie hat die Mission zu erfüllen, geordnete Genosse Beutel am 14. Juni striellen schlimmer wirken müsse als die Ufancen striellen schlimmer wirfen müsse als die Usancen werkschaften auf Geheiß der Großkapitalisten durch dem terroristischen Willen der Unternehmer die 1910, also vor genau 25 Jahren, in der Bud- der Sklavenhalter des Altertums. Geheßt wie ein eine gefügige Garde unter dem Kommando Hitlers geschlossene Phalang der Arbeiterschaft entgegen­getdebatte des Abgeordnetenhauses gehalten hat. und seiner Paladine und anderer williger Krea- zustellen. Auch damals schon benützten die organisierten Un- ild, kann der freie" Arbeiter nicht nur, er muß ternehmer den Terror als wirtschaftliches Kampf- und solche Zustände wieder herbeizuführen, sehnen berhungern, wenn die Unternehmer es wollen... mittel. List und Gewalt, niedrigste Ränkesucht und sich im judetendeutschen Lager biele Menschen, nicht Denunziation und andere verwerfliche Mittel wur­nur Unternehmer und ihre Sefretäre... Sie fön­den zur Niederhaltung der Arbeiterschaft ange­ivendet. Rücksichtslos und brutal wurden dienen es nicht. Gewerkschaften und Partei stehen als Wachtposten auf der Hut. Arbeiter dem Hunger preisgegeben, die sich erlaub ten, für sich, für ihre Klasse und ihre Interessen eine eigene Meinung zu haben. Das Recht der freien unbeeinflußten Organisation zur Wahrung ihrer Interessen nahmen die Unternehmer nur für sich in Anspruch.

Schwarze Listen als wirtschaftliches Kampfmittel

Zur Niederhaltung der Arbeiterschaft be­diente man sich auch damals der schwarzen Listen, vie Genosse Beutel an einigen Beispielen nachwies. Einige Beispiele, die den Ungeist der damaligen und gleichzeitig den der jeßigen Zeit illustrieren, wollen wir der Vollständigkeit halber noch anführen. in einem Briefe des Bundes Desterreichischer Industrieller als Arbeitgeberverband der Indu striellen im politischen Bezirke Aussig heißt es:

,, Der Arbeiter N. N. gebürtig... und zu ständig... hat bei der Firma Brune und Kister die Arbeit ohne Kündigung verlassen, nachdem er vorher den Sohn des Chefs gefährlich bedroht hatte."

Der Genosse Beutel trug ein Material vor, das selbst in dem damaligen Abgeordnetenhaus ungeheures Aufsehen erregte. So wies.er an Hand schriftlichen Materials nach, daß die Eettion Aufsig des Bundes österreichischer Industrieller als Arbeitgeberverband der Industriellen im politischen Bezirk Auffig" sich selbst ein ,, Gejez" in Form von streng vertraulichen Geschäftsordnungen gegeben hatte. Dieses Willkürgeseß der Unternehmer tvar streng vertraulich allen Mitgliedern des Indu striellenverbandes zugesandt worden. In den Statuten war der Zweck des Verbandes nominiert. Da wurde als Zweck genannt Nichtaufnahme von Die Firma hat die Anzeige gemacht, aber Arbeitern, welche unberechtigt die Arbeit eingestellt nicht gemeldet, daß die unbedachten Aeußerungen haben, gemeinsames Vorgehen( der Unternehmer) des entlaffenen Arbeiters die Antwort war auf bei das allgemeine Interesse berührenden Forfreche Beschimpfungen des Unternehmerjünglings. derungen der Arbeiter. Als solche wur­Am 3. April 1908 ging folgender Uriasbrief den bezeichnet: Lohnerhöhungen oder Lohnfest- hinaus: setzung für ganze Kategorien von Arbeitern, Auf­nahme bestimmter oder Wiedereins it e II ung entlaffener Arbeiter, Abschaffung gewisser Lohnarten, Festsetzung eines Marimallohnes für ganze Arbeiterkategorien, son­stige außergewöhnliche Forderungen und Streif­drohungen. Schutz der Arbeitswilli gen, Unterstübung der Mitglieder, die Ein= führung einer tunlich it gleich lau Bezüglich der Firma Schäfer und Buden tenden Strei lausel in die Lieberg in Aussig , die auch in jeßiger Zeit wiederholt ferungsverträge. Ein besonderer Abschnitt Gegenstand der Aufmerksamkeit gewerkschaftlicher der Statuten regelte die Pflichten und Rechte der Streise war wegen der eigenartigen Agitations­Verbandsorgane, darunter der Sekretäre. Die methoden für die SHF in diesem Betrieb, führte Herren Unternehmer hielten sich Sekretäre, den Genosse Beutel in seiner Rede aus: Arbeitern verübelten sie die Anstellung von Sefres tären. In einem besonderen Abschnitt der Statuten wird das Verhalten bei Ausbruch eines Streifes geregelt, es heißt da wörtlich:

,, Bei Ausbruch eines Streikes sind die statuarischen Vorschriften zu beachten, insbesondere aber streifende oder ausgesperrte Arbeiter von Ver­handsmitgliedern oder Mitgliedern der der Haupt­stelle angeschloffenen Verbände während der Dauer dieses Ereignisses in die Arbeit nicht aufzu nehmen..."

Den einzelnen Unternehmern wurde unter­fagt, mit den streifenden Arbeitern au berhandeln. Ueber das Verhalten der Unternehmer bei Streifs und Aussperrungen

bestimmte das Statut:

,, Wenn es sich um Differenzen handelt, die von allgemein prinzipieller, fachlicher oder örtlicher Bedeutung sind, kann die Aussperrung verhängt werden, von einzelnen Firmen für sich, eine teil­meife Sperre über die gesamte Arbeiterschaft meh­

Roman von Emil Vachek

Die Hühnersteige

62.

Deutsch von

" P. T. Die Firma Schäffer und Bu­denberg( auch in neuer Zeit viel genannt) ersucht uns, den Verbandsmitgliedern bekannt zu geben, daß die Dreher Franz Hiebsch aus Pokau und der N. N. nicht in Arbeit genommen werden sollen, ohne daß vorher über sie Auskunft eingeholt

wird..."

,, Der Direktor dieser Fabrik ist ein Preuße, ein Ausländer, gleichzeitig Obmann der Seftion Aufsig des Bundes der Industriellen. Er ist Haupt­scharfmacher und Arrangeur dieser ganzen Ge­schichte. Auch werden die Arbeiter gegen ihren

Eine verdiente Abfuhr der Reichenberger Henleinspießer und ihrer Presse

Heinrich Mann zieht sein Einbürgerungsgesuch an die Stadt Reichenberg zurück Seit Wochen bildet das Einbürgerungs - Man ist mir acht Monate lang nicht im gering­gesuch Heinrich Mann's an die Stadt Reichen- ften entgegengekommen. Man hat meine Angelegen­berg eine Sensation für die bürgerliche Preffe. heit zu propagandistischen Zwecken verivendet, an­Alle Urkunden, die dem Gesuch beigeschloffen fangs Propaganda für Reichenberg, zuletzt Propa­wurden, hat man in der denkbar geschmacklosesten ganda für mich. Die Veröffentlichung des Tauf­scheines läßt sich noch beinahe harmlos erklären. Weise mißbraucht, um dem Leserkreis um die Einem ausgebürgerten Schriftsteller eine Gebühr Reichenberger Zeitung in seinem Bedürfnis, in nahe der Höchstgrenze abverlangen zu wollen, nun, den Privatangelegenheiten einer Familie herum- man fann es Verkennung der Umstände nennen. zuschnüffeln, gerecht zu werden, ohne aber sich Ganz klar wird der Fall, wenn die Reichenberger, mit dem sachlichen Teil des Gesuches, des in aller Stadtvertretung, wie Sie erfahren, durch einen Ver­Welt anerkannten Schriftstellers, zu beschäftigen. trauensmann sich jest endlich informieren läßt über Im Gegenteil! Man knüpfte an die Meldungen die Gründe, aus denen mir die deutsche Staats­über das Ansuchen Heinrich Mann's oft recht angehörigkeit aberkannt wurde". Das ist Tendenz, und feine gutartige, hämische Glossen, die erkennen ließen, wie das deutsche Bürgertum zu der Einbürgerung dieses großen Deutschen steht. Nun hat Heinrich Mann das Treiben der bürgerlichen Presse satt bekom­men und hat im Prager Tagblatt" unter der tteberschrift Heinrich Mann und Reichenberg" folgenden Brief veröffentlicht:

Sie haben unter dieser Ueberschrift meine An­gelegenheit mit der Stadt Reichenberg erwähnt, Es war nicht das erste, was darüber in Beitungen ge standen hat. Sogar mein Taufschein ist mehrfach wörtlich abgedruckt worden, obwohl er nicht zu die sem Zweck dem Bürgermeister und der Stadtvertre tung von Reichenberg zugänglich gemacht worden war. Der Temps", Paris , meldete meine Einbür, gerung und auch gleich die Naturalisierung als voll­

zogen.

So steht es nicht. Andererseits ist mein Gesuch an Reichenberg feineswegs, wie Ihnen berichtei wurde, einen Monat alt, sondern acht. Die hervor ragende tschechische Persönlichkeit, die sich mir zu Ge­wandte, hat dies meines Wissens zu Anfang Novem­fallen an den Bürgermeister von Reichenberg ber 1934 getan. Die ersten Schritte geschahen ohne mich. Wäre nicht der Vorteil eines mir nabestehenden Wesens zu wahren gewesen, ich hätte meinen Tauf­schein wohl niemals nach Reichenberg gefchidt.

Willen, speziell in der Fabrik Schäffer und Buben Legionärskongreß eröffnet

berg, in gelbe Organisationen gepreßt und durch biefe misbraucht."

Die Internationale des Scharfmachertums

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tritt sehr deutlich zutage in folgenden Mitteilungen des Genossen Beutel:

,, Aber auch der Kontakt mit dem Auslande ist hier nachgewiesen, wenn es heißt: ,, Der Verband bayrischer Metallindustrieller ersucht, Gießer aus den Augsburger Gießereien auf keinen Fall anzu nehmen, da sie die Organisation zur Auswande rung beranlassen wird."

Terror, Aussperrung, schwarze Listen, das waren vor ieher beliebte Stampfmittel der Unter­

kein Aufsehen brauchen, das in der Oeffentlichkeit Staub aufwirbelt."

Braa. Der Dritte unter dem Protektorate Masaryks stehende Legionarskonares wurde am Freitag im Repräsentationshaus feierlich eröffnet. Außenminister Dr. Beneš vertrat den Präsidenten und die Regieruna.

Abg. Dr. Patejd I begrüßte die Erschiene nen und erklärte u. a., die Freude perde diesmal Anraten der Aerzte nicht persönlich an dem Kon dadurch gedämpft, daß Präsident Masaryk auf greß teilnehmen könne. Unsere Herzen und un­sere Gedanken weilen aber bei ihm in Lány und wir wissen, daß auch er beim Mitrophon den Ber­lauf unseres Kongresses verfolgt. Wir rufen ihm daher unseren Legionärgruß zu: Mögest Tu lange gesund bleiben, unser Präsident!" Die Ver jammlung brach in stürmische Ovationen aus.

Diese Stadtvertretung hat die Gründe, wie die vom ersten Tage an gekannt. ganze übrige Welt, Man weiß, daß die Feinde des Dritten Reiches um­gebracht oder wenigstens ausgebürgert werden. Feinde des Dritten Reiches find vor allem die Ver­teidiger des kulturellen Ueberlieferung. Ich habe, nach einigem Zögern und nicht um meiner selbit willen, ein Gesuch nach Reichenberg gerichtet: es fönnte aussehen, als hielte ich gerade diese Stadt den Verteidigern der Kultur besonders wohlgesinnt. Ich kenne indessen sehr wohl die Mode, für die det einzelne arme Ort nicht fann. Die weit verbreitete Mode dieser Zeit ist. Gelegenheiten zur Hochberzia feit gar nicht zu erkennen, aber jeder Gelegenheit zur Anständigkeit im weiten Bogen auszuweichen.

Die Nachrichten über ,, Heinrich Marin und Rei­chenberg" werden jezt versiegen müssen, denn ich ziehe mich aus der Sache zurück und würde die Reis chenberger Einbürgerung sogar dann noch dankend ablehnen, wenn sie mir, nach erfolgter Information durch das Dritte Reich, hocherfreut angeboten werden dem Gesuch der Einbürgerung nicht unmittelbar sollte. Andererseits melde ich meinen Rücktritt von nach Reichenberg, das mich über den Stand meiner Sache immer nur durch die Preise unterrichtet hat. Auch ich unterrichte Reichenberg hiermit durch die Preise. Heinrich Mann .

Innerpolitisch erklärte Dr. Patejdl, die Un­teritüßung der friedliebenden Politik unserer Res gierung, wie sie vom Minister Dr. Beneš durch­geführt wird, ist uns, Legionären, eine selbstver­ständliche Pflicht.

Nach der Begrüßung der ausländischen Gäste durch Dr. Sychrava sprach Minister Jng. Ne čas, der u. a. erklärte: Wir glauben fest, daß den Gefahren der Wirtschaftskrise und allen die Demokratie genügend Mut und Kraft findet, übrigen Gefahren entgegenzutreten. Treu dem Bermächtnis der Regionäre werden wir trachten. daß sich zur Demokratie und zur politischen Frei­heit auch die wirtschaftliche Demokras tie gesellt, und daß mit Eurer Hilfe unser Stant zu einem Land des sozialen Fortschrittes und des Glückes für alle wird.

" Sie werden mir's aber nicht berübeln" fuhr die Stimme fort, wenn ich Sie zuerst cir wenig untersuche."

Mit größter Vorsicht betrat er das Haus. Es war eine alte Baracke, wie die meisten Häuser Seien Sie unbesorgt. Ist der Bursche wirt- auf der Kampa, mit einer jämmerlich Inarrenden lich gefährlich, wird er aus dem Wege geräumt. Wendeltreppe, die nur spärlich von einer Gas- Du meine Güte, wozu soll das gut sein?" Aber niemand außer meinem Hausbesorger wird flamme beleuchtet war. Troß aller Vorsicht jam- Es treibt sich hier verschiedenes Gelichter davon erfahren." merte und wimmerte die Stiege unter seinen herum und da ich die Ehre habe, den Herrn heute Beinsteller, der seinen Mann bewachte, war- Füßen, als ginge es an ihr Leben. Sein Mann zum erstenmal zu sehen, muß ich vorsichtig sein. Anna Auredniček tete eine Stunde nach der andern. Schon schmerz- aber schien tatsächlich taub zu sein, denn er stieg Ich sage nichts, möchte aber gern die beste Mei ten ihn vom Aufundabgehen die Glieder, vor mit der stoischen Ruhe, die ihn auszeichnete, bis nung von Ihnen haben und zu der gelange ich Während Beinsteller sich diesen Betrachtungen allem aber machte sich sein Magen unangenehm in den zweiten Stock, sperrte eine Tür auf und leider nur durch Ihre Tasche." Während Beinsteller sich diesen Betrachtungen bemerkbar. Beinsteller war so gewissenhaft, daß trat ein. Auf der Visitenkarte stand der Name: hingab, zeigte ihn Baron Radanyi hinter dem Beinsteller dachte: Such nur, du Lump, ich Vorhang versteckt dem Besucher." Mayer, tennen er nicht wagte, ins Gasthaus zu gehen. Er fürch- Josef Mayer. werde doch kein solcher Trottel sein, etivas in meis Sie den Mann? Sonderbar. Zwei Wochen lang tete, jein Mann könnte während der Zeit ausfnei-" Und jetzt will ich mich ordentlich sattessen, nen Taschen zu lassen, wenn ich dienstlich beschäf trieb er sich vor der Gesandtschaft herum und seit fen. Als ihm ganz elend zumute war, fagte er dann lasse ich den Taubstummen verhaften." tigt bin... Laut aber sagte er: Na, trenn Sie zwei Tage berwacht er meine Wohnung. Er hat sich:" Was glaubst du eigentlich, du Ochs? Meinst sich bersteckt, als Sie kamen, und lief dann hinter Sofa liegend ein anständiger Mensch werden? Es Hindernis. Es war verſchloſſen. Ist dag ein du, man kann mit vollgepfropftem Magen auf dem Doch beim Haustor bot sich ein unerwartetes ohne die Prozedur nicht einschlafen könnten.. Das wäre also in Ordnung", sagte der Ihnen die Stiege hinauf. Jest wacht er weiter. handelt sich doch um Gophiechen! Die Bagabun Bech, dachte Beinsteller, hätt' ich ein Stück Draht Hausmeister. Wollen Sie freundlichst in meine " Das glaub ich nicht, Herr Baron . Die den mögen bis morgen früh weiter effen. Ich bei mir, dann wär's mir schnuppe. So aber wird Wohnung spazieren, damit wir's schnell und in rühr' mich nicht von der Stelle!" mir nichts andres übrigbleiben, als mich auf dem aller Bequemlichkeit abtun. Falls ich mich nicht dümmste Polizei nimmt einen so lächerlichen und Dachboden zu verkriechen und den Morgen abzus in Ihrem Charakter irre, tönnen wir miteinander auffallenden Menschen mit so primitiven Methoden seine Zigarre rauchend. Sorglos schlenderte er jetzt heißt es schnell berduften, daß mich der Haus­Nach Sonnenuntergang erschien Mayer, ruhig warten. Leider hab' ich nichts zu beißen. Aber gleich einen guten Tropfen trinken." Dann öffnete der Mann die Tür, die in die " In diesem Staat geschehen viele Dummhei- zum Stai, schaute zur Insel hinüber, lauschte der meister nicht erwischt... Küche führte. Diese war ungewöhnlich ge= ten, Mayer. Ich habe Angst um Sie, seit Ihnen Musik und gebärdete sich, als wollte er bis zum Er hatte noch nicht zu Ende gedacht, als er räumig, von einer mächtigen Wölbung über­die Dokumente gestohlen wurden. Ich glaube, die nächsten Morgen spazierengehen. Er führte Bein­Polizei hat sie gestohlen. Sie werden bewacht. Sie steller hin und her, bis es neun Uhr schlug. Dann plötzlich in einem Lichttegel stand und eine ber- pannt, die ihr ein besonders massives Aussehen gab. An der ausnehmend starken Mauer stand haben es nicht bemerkt. Man hat diesen auffälli- ging er auf die Insel Kampa, die nur von weni- tische Stimme ihn fragte:" Was machen Sie ein Tisch mit einer Bank und Stühlen. Der höf gen, in die Augen stechenden Sterl geschickt, um gen Lichtern beleuchtet war. Weit und breit war hier?" uns aufmerksam zu machen. Man gibt Ihnen kein Mensch; in der absoluten Stille der idyllischen auf diese Weise einen Wint, sich aus dem Staube Insel hallten die Schritte der beiden Männer. zu machen." Beinsteller war höchst verwundert, daß der felt­same Mensch auch jest nicht merkte, daß ihm seit zwei Stunden jemand folgte.

Das ist ein Spizel."

nicht auf."

" Ich glaube nicht, Herr Baron, daß die Poli­zei dahinterstedt. In diesem Falle würde man fich nicht bemühen, von meinem Vertrauensmann, der berhaftet ist, meinen Namen zu erfahren. Das dürfte ein politischer Abenteurer auf eigene Faust veranlagt haben. In jedem Fall aber werden wir heute erfahren, woran wir sind." Mayer lachte unheilverkündend.

Aber sein Mann war taub. Lässig trat er in ein Haus auf der Kampa, in dessen Zor er verschwand, ohne sich umzusehen.

"

,, Gott sei Dant", sagte Beinsteller vergnügt. Der Sterl hat mich müde gemacht! Jest will

Jch, bitte?..." stotterte Beinsteller, " Ja, Sie."

" Im ganzen und großen eigentlich nichts. Ich war bei Bekannten und als ich das Tor auf­machen wollte, fonstatierte ich, daß man hier gegen die Polizeivorschrift das Haus zusperrt."

Der Mann mit dem elektrischen Lämpchen Tachte.

Bitte, verzeihen Sie mir, geschätzter Herr, ich nur noch nachsehen, hinter welcher Tür er ich werde es gleich wieder gutmachen und Sie hin­Nur feinen Standal, Mayer", bat Radanyi wohnt und dann gehe ich futtern. Nachher aber auslaffen." nervös. Ich fann in unserer schwierigen Lage- aufs Stommiffariat."

"

Aber bitte, bitte, es ist ja nichts dabei."

liche Hausmeister bat Beinsteller, Blab zu nehmen. Beim Lichte besehen, entpuppte sich der Hauss besorger als Athlet, seine Proportionen paßten zu der Riesenküche. Er war etwa zweimal so groß und breit wie Beinsteller. Sein Gesicht war rasiert und erinnerte an einen Schauspieler oder Priester. Das war Beinsteller aber gleichgültig, ihm war dieser Hausbesorger sympathisch, schon weil er nicht den Wachmann geholt hatte. Es gab in Prag nicht einen Bachmann, der sich in dem Fall geweigert hätte, Beinsteller zu verhaften. Er sagte jetzt mit freundschaftlichem Lächeln: ,, Sie fönnten anfangen."

( Fortfehung folgt.)

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