Seite 6„Sozialdemokrat*D-mterStag.'N. ÖttÜ 1935.«r. 159.Für den Sommer"luftiges SchuhwerkDie elegante Welt trägt Textil-Modeschuhe.Besonders aparte Kombination: Kappe undSpange aus Lackleder, Textil: angenehmkühlende Leinwand»Fresko'*,Bequeme griechische Sandalen gestaltenIhren Urlaub angenehmer.Weisse Nubuck-Pumps, apart perforiert,kombiniert mit Lack. Diesjährige /Aode:Schwarz-weiss.Prager Nachtbild(Vom Bezirksgericht.)Prag.„So hat er mich zngerichtet", klagte vordem Zizkover Polizeikommiffaviat eine nicht mehrganz junge, keinestoegs hübsche und auch im äußeren ziemlich heruntergekommene Frau. Der ärztlich^ Befund ergab eine schwärzliche Schwellung überdem rechten kluge, Mutunterlaufungen auf demlinken Oberarm, mehrfache Kratzwunden am Hals»nd bläuliche Unterlaufungen am Knie und Schenkel. Alles in allem aber doch mir leichteKör-perverletzungen.Unter dieser Anklage stand Franz Piskoravor dem Bezirksgericht. Franz Piskora ist beim zuständigen Polizeikommiffariat als Zuhälter, Raufbold und Taschendieb wohlbekannt. Gegenwärtig„betreut" er die Aloisia T u r e k, die als„Fünfkronenprostituierte" ihrem traurigen Gewerbe inden dunklen Borstadtstraßen nachgeht. Wahrhaftig,sie hat allen Grund, nicht in das Licht der Straßenlaternen zu treten. Sie würde wohl kaum einenKunden finden.Aber auch so war ihr Verdienst gering. Undda sie nach dem Kontrakt verpflichtet war, ihren„Beschützer" Franz Piskora zu erhalten urtd diesernicht hinreichend Geld von ihr erhielt, kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen. Und schließlich erfolgte die Ausschreitung, die Gegenstand dieser Verhandlung bildete. Der„Beschützer" verhaut«sein« Partnernr, die ihm mit ihrem armseligenLeib nicht genug Geld zu erwerben vermochte, ingrausamer Art. Sie fürchtete wohl, erschlagen zuwerden, sonst hätte sie sich wohl kaum auf die Poli-zeiwachstrche gewagt. Man nahm ihre Anzeige zuProtokoll, nahm sie aber gleichzeitig in Verwahrungund das Ende war die polizeiärztliche Untersuchung,wobei festgestellt wurde, daß die Anzeigerin anzwei s ch w e r e n Geschlechtskrankheiten leidet. Sie wurde inzwangsweis«Heilbehandlung genommen.Zwangsweise— denn freiwillig unterwerfensich diese armen Kreaturen den Heilungsprozedurennicht. Als sie dem Gericht als Zeugin vorgeführtwurde, widerrief sie mit fieberhaftem Eiferalle Beschuldigungen, die sie seinerzeit gegen ihren„Freund" vorgebracht hatte. Nein— er habe ihrnichts Böses zugefügt, nein ,— ihr„Franta" seiein guter Mensch. Das Gericht nahm, abernach den vorliegenden Beweisen die Schuld des Angeklagten als erwiesen an und verurteilte ihn alswiederholt rückfälligen Gewalttäter zu drei Monaten strengen A r r e st e s. Auch er wirdsich der gleichen Kur unterziehen müssen, wie sein«„Beschützte". ch.Spart- Spiet■ JCorpirpffegcSchmeling schlägt PaolinoEin Punktsieg, der mehr befremdet als überraschtBerlin.(Havas.) In einem kampfreichen Matchschlug der Deutsche Schmeling den Spanier Paolinonach Punkten in zwölf Runden.Soweit dig kärgliche Meldung. Sie besagtweniger als das Faktum. Denn nun weiß mannicht einmal, ob Schmeling überhaupt geschlagenhat. Man Weitz nur, dah Paolino Schmeling nichtTltuttibegießt Du die Blumenauch mitAlMk-zauberdWvon der„Frauenwelt",prgg XU.. Fochova tk. 62L Paket Kä 6.60 mit Post-rusendung.k. o. geschlagen hat. In jedem anderen Falle warfin diesem Deutschland, bei diesen Sporchehörden,nur eines zu erwarten: Sieg für den Deutschen.Die Affäre Schmeling hat sich zu einer natio-nalen Affäre ausgewachsen. Kampf oder Nieder->läge Schmeling? ist nicht mehr seine Privatsache.Dieser von jüdischen Journalisten entdeckte undhochgelobte, von jüdischen Managern hochgemanagteBoxer mußte zum Nationalheros gestempelt werden.Warum? Die Frage stellen heißt den deutschenNationalsozialismus, die nationalsozialistische Sportwelt nicht kennen. Die Idee des Sports, wie steaus England kommt, besagt: Kämpfen um desKampfes willen. Der deutsche Nationalsozialismuswill: Kampf um des Sieges willen. Was interessiert ihn der sportliche Wert eines Kampfes? Ihninteressiert Sieg, weil das in Prestige umzuwandeln ist.Als Max Schmeling in New Dork von demJuden Max Baer zusammengeschlagen wurde, alsdarauf die Niederlage gegen den eigentlich immerzweitklassigen Hamas und das Unentschieden gegenParstino in Spanien kamen, war Schmeling demKonzentrationslager oder zumindest der Suspendierung vielleicht näher als er ahnte. Das Propa-gandmninisterium brauchte Siege.Inzwischen hat er Neusel k. o. geschlagen, unddas Propagandaministerium zögerte nicht, einen erheblichen Devisenbetrag ins Ausland freizumachen,damst die Revanche gegen Hamas in Hamburg abrollen könne, die Schmeling ebenfalls in einem K. ogewann.Ja, Dr. Goebbels hätte sogar dreimal hunderttausend Dollar durch einen vorgeschobenen Veranstalter dem Juden Max Baer zahlen lasten, umdiesen zu einem Rebanchekampf gegen Schmeling zuveranlasten. Dies scheiterte an Baers Niederlagegegen Braddock.So war das Match gegen Paolino eine Verlegenheitsblöße. Alle Welt rechnete mit einem K.o.-Sieg über den alten verbrauchten Spanier, derüberhaupt keine Weltgeltung mehr hat. Selbst einsolches K. o. hätte das Renommee Schmelings undseine Chancen für einen Weltmeisterschaftskampfkeineswegs erhöht. Ein Punktsieg, und ein nochso hoher, kann indessen nur Befremden im Auslandeerregen. Hinzu kommt, daß man Punktsiegen' inDeutschland nun einmal mißtrauisch gegenübersteht.„Pariser Tqgblatt."Der leichtathletische Arbeiter- LänderkampfFinnland gegen Sowjetrußland, welcher vor kurzemin Helsinki stattfand, wurde von den Rustenmit 98:82 Punkten gewonnen. Die wichtigsten Ergebnisse u. a.: 100 Meter: Ljulko(R) 10.9 Sek.:200 Meter: Ljulko 21 Sek.; 400 Meter: Ljulko49.3 Sek.; 5000 Meter: S. Znamenski(R) 14:53.4Min.; 10.000 Meter: S. Znamenski 32:17.8 Min.,2. Salni(F) 32:23 Min.; 400 Meter Hürden:Demin(R) 57.7 Sek; Speer: Rautavaara(F)60.11 Meter; Stabhoch: Ozolin(R) 3.90 Meter,3. Markelius(F) 3.81 Meter; Diskus: Ljachoff(R) 43.66 Meter.Neber 300 Wettkämpfer bei einem Distriktsfestder holländischen Arbeitersportler. In Alkmaarfgnd ein Sport- und Turnfest statt, das eint guteTeilnahme aufwies und auch in sportlicher Beziehung befriedigte. Zu erwähnen sind die Zeit über400 Meter in 54.2 Sek.— die beste, welche bisherim holländischen Arbeitersporibund erzielt wurde—und der Frauen-Speerwurf mit 30.70 Meter. Interessante Fußball- und Handballspiele vervollständigten das von der Leichtathletik beherrschte Fest.Die wichtigsten Ergebniffe sind: Männer: 100Meter: I. Hermans(Haag) 11.8 Sek.; 400 Meter:I. Hermans 54.2 Sek.(Bestzeit).; 3000 Meter:K. Kistemaker(Umuiden); 4X100 Meter: Haag48, Umuiden 48.7, Alkmaar 50.4 Sek.; OlympischeStafette: Umuiden 4:09.8, Haag 4:19 Ain.; Hochsprung: I. Hermans 1.55 Meter; Kugel: P. deFeber(Umuiden) 10.35 Meter; Speer: I. Wolhoff(Haag) 36.63 Meter.— Frauen: 100 Meter: C.Jonas(Haag) 14.1 Sek.; 4X100 Meter: Haag59.4 Sek., Umuiden 1:19 Min.; Weitsprung: M.de Wit(Schagen) 4.11 Meter; Kugel: C. Jonas9.51 Meter; Speer: C. Jonas 30.70 Meter.—Futzball: Umuiden gegen A. Paulowna 5:0, DenHelder gegen Umuiden 0:0.— Handball: Frauen:Weltkurort FranzensbadheiltFrauen-, Herz-, Stoffwechselkrankheiten, Gicht,Rheuma, Psoriasis, Fettsucht.Billig« Pauschalkuren. Billig« Pauschalkuren.Hagens GleichschaltungDer Held Hagen, aus dem NibelungenliedeBekannt als jener allein echte Deutsche, der esstets zu richten verstand, daß aus den gemütlichsten Angelegenheiten wie fröhliche Jagd und Besuch bei den nächsten Verwandten blutige Metzeleien sich entwickelten, war durch den unerforsch-lichen Ratschluß Gottes aus Walhalla in die Heimat entsendet worden. Nun stand er in seiner ofterprobten Rüstung, das berühmte Schwert Bal-mung in den Händen, am Ufer des Rheins undwar bemüht, sich zurechtzufinden. Er wollte dieStelle erkennen, wo er vor bald anderthalb Jahrtausenden den durch Meuchelmord an einemVolksgenossen rechtmäßig erworbenen Schatz derNibelungen in den Strom versenkt hatte. Dochwar die Gegend ganz verändert. Nicht mehrrauschte der Rhein zwischen buschigen Waldufern,sondern fein säuberlich zwischen wohlgeformtenDämmen und glatten Kaimauern floß er dahin.So weit das Auge reichte, flußauf und flußab,bot die Landschaft ein Bild gesitteten Friedens.„Ah, da sieht's aber gut ausl" brummt« dergrimme Hagen in seinen Bart.„An diese Veränderung des Landes zu seinem Nachteil sind sicherlich die Juden schuld, die nicht an den Gott glauben, besten Priester ich beim Zuge nach demHeunenlande listigerweise in der Donau ersäufenwollte. Hier ist jetzt alles fein und sauber. Wofände sich im dichten Busch des Urwaldes eine versteckte Quelle, an der man Siegfried erschlagenkönnte? Dies Deutschland will mir nicht gefallen!" schloß er mit ergrimmtem Schrei.Kaum waren die letzten Worte HagensMund entfahren, als ein junger Bursche mit blonden Locken und braunem Hemd, der versteckt hinter der nett umfriedeten letzten Eiche der Gegendihn belauscht hatte, den Helden anfuhr:„Ihnengefällt das Dritte Reich nicht? Kommen Sie mitmir. Sie alter einäugiger Tölpel!"Erfreut, wider Erwarten doch Kampfgelegenheit gefunden zu haben, hob Hagen mitbeiden Händen sein treues Schwert in die Lüfte,um das Bürschchen nach dem Komment seiner Zeitzweizuteilen. Doch dieses schnalzte ihm flink mitseiner Stahlrute über das sehende Auge und pfiffmit der Trillerpfeife das Ueberfallsauto derHilfspolizei herbei. Ehe der geblendete Hagenrecht wußte, was geschah,— er hatte sich daslangsame Denken des frühen Mittelalters bewahrt—, stand er schon vor dem Konzentrationslagerkommandeur zu Worms am Rhein. Der li-ßihn zur Begrüßung mit einem Prügel über denKopf schlagen, daß dieser im Hals kracht«.Darauf begann Hagen sich viel behaglicherzu fühlen. Wenngleich er der Leidtragende war,rieselte ihm doch das liebe, alte Empfinden roherKraft wohlig durch die Glieder und die Erkenntnis, daß seine Heimat zwar ihr Aussehen geändert, nicht aber die Freude im Kampf verlorenhatte, ließ ein befriedigtes Lächeln über sein hartes Antlitz gleiten. Dies merkte der Kommandeurmit Staunen, so daß er fragte:„Dem Mannscheint es bei uns zu behagen. Liegt da nicht einIrrtum vor?"Frage und Aistwort ergaben binnen kurzerZeit, daß man Hagen von Tronje verhaftet hatte,das Ur- und Vorbild deutscher Mannestreue. Daherrschte eitel Freude und Hagen wurde noch amgleichen Tage telephonisch zum Kommiffär fürethische Erneuerung Deutschlands bestellt.Richard Rax.Georg Alexander»nd Olly Flintin dem Lustspiel„Der Schlafwageickontrollor"Haarlem gegen AHC Amsterdam 0:7: Männ«.:AHC Amsterdam gegen Haarlem 1 4:0 und gegenZaandam 3:1.Internationales Arbeiter-Sportfest in Paris.Der französische Arbeiter-Turn- und Sportverbandveranstaltet vom 15. bis 18. August d. I. inParis ein internationales Sportfest. Das Programm weist Leichtathletik,• Schwimmen, Fußball,Tennis und Gehen auf. Die Teilnahme Norwegensund Sowjetrußlands ist schon gesichert; mit Belgien,der Schweiz, Holland und England sind Verhandlungen zwecks Beteiligung eingeleitet worden. Wirmitgeteilt wird, ist dieses erste große internationaleSportfest seit der Fusion im französischen Arbeitersport auch für die Verbände der SASJ offen/Prosifusitaller als Deserteur. Für das Nichtantreten das Mittelstürmers Prusa vom SK. Zide-nice Brünn beim Mitropacupspiel gegen Ferenc-varos in Budapest werden nun die Gründe bekannt.Prusa leistet in Brünn seinen Militärdienst, wurdejedoch nach Jglau versetzt. Zidenice bemühte/sichum seine Freigabe für das Budapester Spiel underhielt diese auch. Einige Funktionäre wollten nutzPruSa aus Jglau abholen, mußten aber dort erfahren, daß dieser von seinem Regiment d e sertiertsei und daß«in Steckbrief gegen ihn erlassenwurde. Die Brünner werden nun ihren Vertragmit Prusa annullieren.GEDENKETbei allen Anlässender Arbeiterfürsorge!Filina In Prager LichtspielhäusernAlfa:„100 Tage." Jt.— Avion:„MadameButterfly." A.— Beranrk:„Die Königin der Verfemten-" Engl.— Fenix: Die Spionin." Engl.—Flora:„Der moderne Robinson." A. Douglas Fairbanks.— Gaumont:„Der rote Pompernell." Engl.— Hvezda:„Fachmann für Liebe." A. Eddie Cantor.— Hinein«: Journale, Grotesken, Reportage(halb 2 bis hall» 10).— Kotva:„Madelon Elan«dets Sünde." A.— LUeerna:„Madelon ClaudetsSünde." A.— Metro:„Mit der Kamera über derErde und unter dan Master."— Olympier„DerWeg ins Lebe n." Ruff.— Praha:„DieGeheimnisse der Tiefsee."— Radio:„Das Mädchenvon Moulin Rouge." A.— Staut:„StürmischeJugend." Fr.— Svetozor:„Madame Butterfly."A.—S. Sydney.— Alma:„Im Zeichen des Kreuzes." A.— Belvedere:„D i e n e u e N y m p h e"D.— Louvre:.Die Frau u. d. Boot." A.— Roxv:„Licht«r der Großstadt."» A.—- EharlieChaplin.)—«Port:„Von Abend bis Mitternacht"A.— U Bejvodu: ,K- u. k. Feldmarschav." Tsch.— Vlasta Burian.— Baldek:„Die Versuchung derFrau Antonie." Tsch.Abonnements- Bestellschein.Abonniere ab, 1985 dastäglich erscheinende Zentralorgan der deutsche«sozialdemokratischen Arbeiterparteiw 6oMalhemotrat MVerwaltung Prag XU., Fochova tt. 62,zum Preise von 16 Kä monatlich, und sende diese«Betrag nach Erhalt des Erlagscheine» ein.Name:.,,.,,,,,,• a•Genaue Adresse;,,,,,,,,,».Letzte Post: oooo.Unterschrift:.,, M,.«••Bezugsbedingungen: Bei Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch die Poft monatlich KL 16.—, vierteljährig Kö 48.—, halbjährig Kä 96.—. ganzjährig Kä 192.—.— Inserate werden lautTarif billigst berechnet. 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