Veite 6 »Sozialdemokrat^ SamStag, 13. Juli 1935. Nr. 161 Grete Nissen ist die Königin des Zirkus Rainch in dem amerika nischen Film„Der Fall des Kommissärs Colt", in welchem Adolf Menjou die männliche Hauptrolle spielt. HUlerdeutsches Finanzlexikon Anleihe— was nicht zurückgezahlt wird. Anleihe, garantierte— was garantiert nicht zurKck- gezahlt wird. Betrug— s. Bilanz.. Bilanz— s. Betrug. Konversion— Nichtzahlung in Raten. Defizit— das Unsichtbare. Devisen— saure Trauben. Ehrlichkeit s. Bilanz. Finanzminister— einer, der seiner Zeit weit voraus ißt(die Einnahmen). Gläubiger, ausländischer— komische Figur. Illiquide— Normalzustand einer Notenbank. Inflation—„Wer darf das Kind beim Namen nennen?" Kapital— Produkt konsequenten Schuldenmachens. Kredit—„Sä) besaß doch einst.,." Lombard— Methode, die eigenen Schulden zu beleihen. Notrndeckung— des Königs neue Kleider(Märchen von Andersen).. ObligationSrrcht—Römisches Rechtsinstitut, unger» manisch. Parität der Mark— o, rühret nicht daran! Publikum— die Hineingefallenen. Rate— womit man rückständig ist. Raub— unzarte Bezeichnung nationaler Finanzmethoden. Sanierung— Verwandlung von Schulden in Anleihen. Schacht— lotrecht nach unten führend. Sparkaffeupokitik— s. Raub. Termin— Zeitpunkt, zu dem nicht gezahlt wird. Berfprecheu— gleich„sich versprechen". Wechsel— geduldiges Reittier. Wechsel—(Arbeitsbeschaffungs-)— schnell sich vermehrendes Ungeziefer. Zinsen— schlägt man zum Kapital, s. u.„Anleihe". Zusammenbruch— Schluß dieses Lexikons. * Man flüstert in Deutschland : Deutsche, eßt deutsches Schweinefleisch l Ihr unterstützt damit die deutsche Sauwirtschaft. ftager Rettung Eine verhängnisvolle Verzichts erklärung Für 100 AL ins Elend gestürzt (Prager Zivilkreisgericht.)■. Prag . Vor etwa anderthalb Jahren erlitt der Taglöhner Josef N. auf dem Heimweg aus der Arbeit einen Autounfall. Als er auf seinem Fahrrad von der Bezirksstraße auf einen Abkürzungsweg einbiegen wollte, wurde er von einem hinter ihm folgenden Personenauw erfaßt und mitsamt seinem Rad zur Seite geschleudert. Er erlitt einen harten Sturz. Als er sich mühsam erhob, floß ihm Blut aus der Nase und er fühlte starke Kopfschmerzen. Sonst entdeckte er keine Verletzung und es schien, daß er mit heiler Haut davongekommen sei. Auch das Rad hatte keine Beschädigung erlitten und was die Kleidung betrifft, so hatte nur die vielgeflickte Arbeitshose einen Riß davongetragen. Der Autolenker.' zugleich Besitzer des Wagens, hatte inzwischen angehalten. Er hätte mit seinem Wagen wohl verschwinden können, aber das hätte ihm nicht viel geholfen, weil zwei zufällige Augenzeugen die Nummer des Wagens festgestellt hatten und auch Zeugen dafür waren, daß die zu schnelle und unvorsichtige Fahrt des Automobilisten die Hauptschuld an dem Unfall trug, wie sie später auch bekundeten. Der Herr ließ sich also mit dem Gestürzten in«in herablassend-scherzhaftes Gespräch«in, flopft ihm auf die Schulter, ermahnte ihn zur Vorsicht(„Radfahrer sind immer so unvorsichtig!") und endete schließlich damit, daß die ganze Sache ja nicht der Rede wert sei.„Ihnen ist zwar nichts passiert, na aber—auf den Schrecken will ich Ihnen hundert Kronen geben und damit ist alle^s abgemach t— nicht wahr?" Und schon zog er die grüne Note aus der Tasche. Hundert Kronen find viel Geld für einen armen Teufel und so griff Josef N. mit beiden Händen zu. Er unterschrieb dem gütigen Herrn«ine Quittungserklärung, in der er„all ewieimmerlauten- den Schadenersatzansprüche für befriedigt erflärte und ausdrücklich bestätigte, auf alle weiteren Forderungen in alle Zukunft zu verzichten. Er glaubte, ein gutes Geschäft gemacht zu haben. Es zeigte sich aber, daß er nie«in schlechteres gemacht hat. Der Sturz war doch nicht so,harmlos akgelaüfen, wie es im ersten Augenblick geschienen hatte. Die Kopfschmerzen hielten. an und als er schließlich den Arzt aufsuchen mußte, stellte dieser Gehirnerschütterung u n d g e w i s s« Schädelverletzunge n fest, die zu schweren Komplikationen führten. Josef R. schwebte lange Zeit zwischen Tod und Leben und ist heute noch nicht völlig hergestellt. Seine Familie lebt iu bitterer Not. Als die schweren Unfallsfolgen zutage kamen. Versuchte Josef N. zu einem entsprechenden Schadenersatz zu kommen. Aber seine Ansprüche, di« er sonst ohne all« Schwierigkeiten durchgesetzt, hätte, denn die Haftpflicht der Automobilisten st«ht fest, scheiterte an drr A b f i n d st n g Serk l ä r u n g, in der er bedingungslos und ohne jeden Vorbehalt mif alle weiteren Ansprüche verzichtet hatte— für 100 AL. So konnte auch das Zivilkreisgericht nichts anders tun, als die Klage des Derunglückien ab- weisen. Dieser traurige Fall ist eine lehrreiche Illustration zu dem Grundsatz, gegen den so ost und leichtsinnig gesündigt wird, nämlich keine Erklärungen zu unterschreiben, deren Inhalt und Tragweite man nicht genau kennt. rb. Der“SUtn Das große Spiel Der Regisseur Jaques Feh der, von dem dieser Film stammt, gehört zweifellos in die erste Reihe der französischen Filmschöpfer, dicht neben Rcnö Clair, Benoit-Levy und Renoir , und daß dieser Film kein Meisterwerk geworden ist. liegt weniger an Feyder als an dem Manuskript, das er hier verfilmt hat. Es sind zu viele»Unwahrscheinlichkeiten in der Handlung dieses Filins. Daß ein junger Mann, der um einer, luxuriösen Geliebten willen Unterschlagungen beging, geradewegs in die Fremdenlegion geht, nachdem sein reicher Onkel den Schaden bezahlt hat, ist nicht sehr überzeugend. Und daß der junge Mann, als er durch den Tod des Onkels zum reichen Erben geworden ist, wieder in die Legion zurückkehrt. nur weil die Geliebte von einst inzwischen die Freundin eines anderen geworden ist, das erscheint noch weniger glaubhaft. Ganz zu schweigen von der Kartenlegerin, die alles richtig vorbersagt. Die Meisterschaft Fehders äußert stch also nur darin, daß er diese Handluna trotz allem noch eindrucksvoll machen konnte und daß als Gesamtergebnis ein! Film bleibt, der über dem Durchschnitt steht, weil alle seine Szenen(besonders die Abschiedsszenen) künstlerisch gestaltet sind und weil er über alle Unwahrscheinlichkeiten hinweg ein Spiel vom Men- schenschicksal geworden ist: vom Hinvegeticren Enttäuschter, von Liebe— ohne Leidenschaft— und vom Tod, der hinter allem steht. Mit Schauspielern, die sonst nicht sehr überragend sind(wie Pierre Richard Willm, Marie Bell und der-—-hier sehr zur Geltung kommenden Francoise Rosah) hat Fchder diese Schicksalsstimmung im Milieu der Fremdenlegion, ihrer Herbergen. Arrestlokale und Amüsierstätten intensiv veranschaulicht. Die Musik stammt von H a n s E i s l e r, ist aber nicht so originell wie man sie von diesem interessanten Komponisten erwarten durste.—eis— Norma Shearer als Inka . Mit der Rolle der Julia in dem in Vorbereitung befindlichen MGM - Film„Romea und Julia" wurde Norma Shearer betraut. Annabells nach London verpflichtet, Im November wird Annabella in London die Hauptrolle des Films„Ballerina" spielen. Altbewährte Badetradition heilt überraschend RHEUMA , GICHT, ISCHIAS . Auskunft u. Pauschaltarif: Pistyanbüro, • Praha I., Pfikopy(Cedok) Die gekränkte Deutsche Turnerschaft Di« Deutsche Turnerschaft, die einstmals die stärkste Sportorganisation Deutschlands darstellte und die nach jahrelangen Komplimenten vor der Demokratie mit fliegenden Fahnen zum HitleriS- muS überging, führt jetzt nur noch«in Scheindasein. Die Deutsche Turnerschaft ist nur noch eine„Fachschaft" des deutschen Reichsbundes für Leibesübungen und muß tanzen, wie die Nazisportführer pfeifen. In den Vereinen der Deutschen Turnerschast und auch in ihren höheren Instanzen herrscht gegenüber dieser Zurücksetzung allgemeine Unzufriedenheit. Di« Leistungsfähigkeit und die Mitgliederzahl geht ständig zurück. Rur unter dem Druck der Nazibehörden wird die Ver- einstätigkeit noch aufrechterhalten. Die Aufrufe zur Teilnahme an den sportlichen Hebungen enthalten zugleich die versteckte Drohung, daß bei Nichtteilnahme„Maßnahmen" erfolgen. Schweizer Arbeitersport gegen Sportverkehr mit den Kommunisten. Der Sportverkehr msi den kommunistischen Sportvereinen der Schweiz ist den Sektionen des Schweizer Satus nach wie vor nicht gestattet, lieber den Sportverkehr mit Frankreich schreibt der„Satusfport" folgendes:„Zu Weihnachten 1034 haben■ USSGT (SASJ-Vexband) und die FST(RSJ-Verband) miteinander fusioniert. Der neue Einhcitsverband (FGST) gehört vorläufig keiner Internationa!« an. Im Einverständnis mit dem Präsidium der SASJ hat die GL beschlossen, die sportlichen Beziehungen zum französischen Verband weiter zu pflegen. Die Satus-Vereine können nun mit Bewilligung der GL an sämtlichen Veranstaltungen des französischen Verbandes teilnehmen, mit Ausnahme derjenigen, bei denen Rotsportvereine ebenfalls mitwirken. Zu dieser Kategori» von Anlässen gehört das International« Treffen im August 1035 in Paris . Ein« Teilnahme der Satus-Vereine an diesem Anlaß wird daher nicht gestattet." Norwegische Arbeiterfußballer in Leningrad . Eine Auswahlfußballmannschaft des norwegischen Arbeiterfporwerbaudes siegte in Leningrad vor 20.000 Zuschauern Wer eine Siädtemannschaft mst 2:1. Die Stärke der Arbeiter-Leichtathletik in Fnm- land beweist das Ergebnis des Leichtathletik-Länder- kampfes Finnland gegen Norwegen , das die Finnen mst 78:71 Punkten gewannen. Die besten Ergebnisse waren: Heber 100 und 200 Meter siegte Tammifto(F) in 10.8 bzw. 21.9 Sek. Bärlund(F) stieß die Kugel über die beachtliche Weite von 15.60 Meter; Franzen(F) kam„nur" auf 15.53 Meter. Im Stabhochsprung erreichte Mar- telius(F) 3.80 Meter. Der Tennis-Länderkampf Tschechoflowakei— Deutschland im Rahmen des Daviscup begann am Freitag in Prag mit den beiden Einzelspielen. R. Menzel batte den Deutschen Henkel als Gegner und überraschenderweise konnte Menzel erst nach härtestem Kampf in einem 2% Stunden dauernden Spiel mit 7:5, 6:1, 4:6,£:6, 6:4 den ersten Punkt erringen. Tas zweite Einzel zwischen Caska und dem Deutschen Cramm endete ohne große Gegenwehr des ersteren mit 2:6, 4:6, 2:6. Somit steht das Treffen am ersten Tag 1:1. Heute wird das Doppel abgetragen und morgen folgen di« beiden restlichen Einzelspiele. Vemn&noduicfUea R. W. Prag . Wir treffen uns Sonntag, den 14. Juli, um halb 8 Uhr vormittags an der Endstation der 7er in Podbaba zu einer Wanderung nach R o z t o k, verbunden mit Baden. Ortsgruppe Paag: Sonntag, den 14. Juli, TreffMnkt um%7 Uhr am Weinberger Bahnhof, Fahrt nach Riäany, Wanderung nach Tehow, Svojetice, Jevany, führt Winternitz. Verlanget überall Volkszünder OPTIK u. FOTO DEUTSCH Pfikopy I Drehbänke, Fräsmaschinen, H?rlzontal-Bohr- und Fräswerke, Radialbohrmaschinen, Shapins- und Hobelmaschinen sowie Universalspannfutter für höchste Leistung in modernster Ausführung erzeugt: Werkzeusmaschinenfabrlk Arno Plauert Warnsdorf, CSR .. Bayris ch-b öhmerwäldlerische kirchliche Theatergebräuche Peligipse Vorführungen waren in früheren Zezten, als die Bevölkerung noch naiv-gläubiger war, allgemein gebräuchlich. Sie dienten einem von./ der Kirche gewollten Anschauungsunterricht, aber,auch dem. allgemeinen Volksvergnügen. Nirgends waren, solche Theatervorführungen zahlreicher als/ in Bayern , sind doch die weltberüchnten Passionsspiele in^Oberammergau in ihren Anfängen ebenfalls aus diesen Volksspielen hervorgegangen.. Besonders originell Waren diese Gebräuche in der benachbarten Oberpfalz, wo sie sich teilweise im Gebiet der. Eichstätter Diözese noch bis heute erhalten haben.— Dort ereignete sich Ende des achtzehnten Jahrhunderts in dem.Städtchen Beilngries eine köstliche Episode, die der bekannte Ehronist Hofrat von San g, der zur Zeit Karl Theodors. kurfürstlicher Archivar war, in seinen Memöirxn festgehalten hat.. In Beilngries wurde in- der Karwoche alljährlich die Passion öffentlich dargestellt.- Als Darsteller gaben sich meist arme Teufel her, die dafür in Naturalien und mit wenig Geld, entlohnt würden. Die gefährlichste Rolle hatte der Judas : der sich für seine Missetaten stets jämmerlich verprügeln lassen.mußte, was den Höhepunkt der Vorstellung, der Erbauung und des Vergnügens bildete'.; Einmal jedoch bekam sogar der Christusdarsteller eine tüchtige Tracht Prügel, und zwar^von amtswegen und hierüber berichtet Hofrat von Lang. Damals amtierte in Beiln gries ein adeliger Landrichter, der. durch seine Grobheit, weit und streit berüchtigt war. Dem Passionsspiele wahrte Seine Gnaden höchstselbst bei. Der Christusdarsteller war ein armer Taglöhner, der, wenn er Geld hatte, gerne eins über den Durst trank und dem seine Freunde einen Schabernack spielen wollten. Zu dem Entgelt für seine schauspielerischen Leistungen gehörte es auch, daß er einen Krug mit„weißem Bier" gereicht bekam, wenn er am Kreuze die sieden letzten Worte sprach, und zwar wurde ihm herkömmlicher Weise bei den Worten„Mich dürstet!," dieser Trunk, an einer Lanze befesfigt, gereicht. Seine Freunde hatten nun ein sogenanntes„Neigerl", ein Gemisch von Bierresten und üblen Zutaten, zurechtgemacht, das ihm statt, des Labetrunkes gereicht wurde. Darob erzürnte mit Recht der geprellte Christusdarsteller und fing an— am Kreuze!— weidlich nach altbayerischer Art zu fluchen. Die erbaulich« Szene war dadurch freilich arg gestört — ein. fluchender Heiland! Krebsrot vor Zorn sprang der Herr Landrichter auf, ließ durch den Düttü den„Heiland", der so aus der Roll« gefallen war, auf der Stelle ins Amtshaus führen und diktierte ihm fünfundzwanzig-nach altem Brauch. Aber das Spiel nsußte doch zu Ende ge- führt werden und so mußte der Aermste nach der Exekution seine unterbrochene Rolle am Kreuze zu. Ende spielen. Der Chronist bemerkt, daß das Spiel dadurch an Echtheit gewonnen hatte, denn die Züge des„Heilands" waren jetzt sehr schmerzliche... Bis vor wenigen Jahrzehnten noch glich die Fronlcichnamsprozession in Furth im Böhmer wald mehr einem Fastnachtszug als einer kirchlichen Prozession/ Es war nämlich Brauch, daß die Darsteller des alljährlich stattfindenden, Festspieles, des„Drachenstiches", in ihren Kostümen als Ritter, Edelfrauen, fahrendes Volk usw. an der Prozession teilnahmen.— Als nun der Regensburger Bischof diese Teilnahme verbot, kam es in Furth zu tumultiösen Auflehnungen gegen die geistliche und wellliche Obrigkeit .— Trotz dem Verbote versammelten sich Ritter und Knapp, manche^ogar hoch zu Roß, vor der Kirche. Der amtierende Pfarrer kehrte um und hielt die Prozession innerhalb der Kirche ab. Es kam nun zu erregten Szenen vor der Wohnung des Pfarrers. Gendarmerie mußte damals die Ordnung wieder Herstellen. Kirchliche und wellliche Verbote haben diesen Vorstellungen meist ein Ende gemacht. Erhalten hat sich noch der„Oelberg" im Städtchen Dietfurt an der Altmühl . In der dorllgen Franziskanerkirche wird während der Fastenzeit jeden Donnerstag diese Vorstellung in der Kirche abge- halten. Durch Entfernung des Altarbildes wird eine Bühne geschaffen, auf der eine hölzerne Hei- laffdskigur, die durch einen Mechanismus beweglich ist, die Szene am Oelberg darstellt und schließlich zusammenbricht, worauf ein Engel, der in einem Aufzug Herabgelaffen wird und den ein singbegabter Knabe darstellt, erscheint und die j Trostworte singt.— Predigt und Litanei schlie« I ßen sodann den eigenartigen Gottesdienst.— Da 1 zu diesen Oelbergen" die Landlente von weil| und breit herbeiströmen, hat die dortige Geschäfts« Welt das größte Interesse an der Erhaltung dieser i Spiele und Kirche und Staat haben es denn auch bis heute stillschweigend geduldet. Am Fronleichnamssonntage sehen die Re« 1 gensburger, nach einer kurzen Unterbrechung in I den Revolutionsjahren, jedes Jahr einen sonder»] baren Aufzug, der sich, aus dem Thurn-TaxiS- schen Palais kommend, durch die Straßen der] Stadt bewegt. In Regensburg hält der Fürst von. Thun und Taxis Hof, als hätte es 1803 kein«! Mediatisierung und 1918 nicht so etwas wie eine Revolution gegeben. Ta ihm sein bayrischer und württembergischer kolossaler Grundbesitz (nicht der böhmische) ungeschmälert verblieben ist, samt dem Titel einer„Hochfürstlichen Durch- laucht", so kann er sich das auch leisten. Am 1 Fronleichnamssonntage schließt sich alljährlich del 1 „fürstliche Hof" der Prozession an. Lakaien mi> I weiß gepuderten Perücken und in der Tracht des I Rokoko flankieren den fürstlichen„Hof". Der I Fürst in großer Uniform mit Orden, die Fürstin mit Diadem und Line Schleppe von- mehreren I Metern Länge nachziehend. Die Beamten des I Hauses folgen in knallroten oder dunkelblauen Uniformen, den Degen an der Seite, ganz wie 1 anno dazumal, und der Regensburger Spießer i? 1 I glücklich, Zuschauer sein zu dürfen, Ae.. I Bezuqsb e b i n g u n g e n: Bei Zustellung m» Hau « ober bei Bezug durch die Pott monatlich flö 16.—. vierteljährig flä 48.—, halbjährig XL 96— ganzjährig XL 192—— Inserate werden laut Tarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß .— Rückstellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarken.— Die Zeitungsfrankatm wurde von der Lott. und Tel«, graphendirektwu mit Erlaß Nr. 1L80!WU/19S0 bewilligt.— Druckerei:.Orbis'. Druck-, Verlags- und ZeitungS-A.-G Prag .
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