Sekte 2
DienStag, 16. Juli 1938
Rr. 163
Nach Sinaja  Auch Tltulescu fährt nach Moskau  Paris  . Wie dasJournal Les DebatS" meldet, wird der rumänische Außenminister T i- tulescu in Bälde die bereits bei der Wieder« aufnahme der Beziehungen zwischen Sowjetruß­land und Rumänien   festgesetzte Reise nach Moskau  unternehmen. Die Moskauer Reise TituleScus werde nicht nur in politischer Hinsicht (Möglichkeit des Abschlusses eines russisch  -rumä­nischen Abkommens über gegenseitige Hilfeleistung und Möglichkeit des Ueberschreitens rumänischen Gebietes durch russische Truppen im Falle eines kriegerischen Konfliktes); sowie in Wirtschaf t- licher Hinsicht(Wiederaufnahme des direk­ten Eisenbahnverkehres zwischen der Sowjetunion  und Rumänien  ), sondern auch in religiö­ser Hinsicht große Bedeutung haben. Diese letzte Frage sei bereits Gegenstand von Besprechungen zwischen Litwinow   und TituleScu   gewesen. Die Sowjetregierung, die mit den westeuro­päischen kapitalistischen   Staaten in engere Bezie­hungen treten wolle, sei jetzt bereit, in religiösen Angelegenheten wichtige Zugeständnisse zu ma­chen, auch schon deshalb, weil die religiöse Gesin­nung in Sowjetruhland einen immer größeren Umfang annehme. Bukarest  . Wie das Bukarester Abendblatt Adeverul" aus zuverlässiger Quelle erfahren ha­ben will, steht in der nächsten Zeit die Aufnahme der direkten diplomatischen Beziehungen zwischen Jugoslawien   und Sowjetruß­land bevor.
Ungarische Legion abgelehnt Budapest  . Die sogenannte»abessinische Le­gion". deren Mitgliederzahl bereits auf 4000 Mann geschätzt wurde, ist"am SamStug von der Budapester-Polizei aufgelöst worden. Der Auf­lösungsbescheid wurde damit beründet, daß die italienische Regierung mitgeteilt habe, sie könne ungarische freiwillige Hilfstruppen nicht brauchen.
kiesiges küstungsdu6get Japans  Tokio  . DaS kommende Jahresbudget für dir japanische   Armee wird wahrscheinlich mehr als 600 Millionen Den betragen. Hievon entfallen 175 Millionen Den auf die regelmäßigen Kredite, 175 Millionen auf Kriegsmaterial und Flug­zeuge, 86 Millionen auf dringende Lieferungen für das Flugwesen und die Luftabwehr und 140 Millionen auf Ausgaben in derMandschurei.
Außenhandel im ersten Halbjahr mit 393.8 Millionen aktiv Gesamtumsatz um 0,5 Prozent hinter 1934
-er Anschlußbewegung und die wachsende monarchistis ch e S t r ö» m u n g gewesen. Man kann die Folgen nicht ver­bieten, wenn man nicht auch die Voraussetzungen ändert. Wenn Oesterreich wirklich unabhängig sein, das heißt wenn es vor allem wieder demokra­tisch sein wird, wenn man dieses demokratische Oesterreich als gleichwertigen Partner in ein mit­teleuropäisches Bündnissystem einladen wird, dann werden Anschluß- und Habsburgerbewegung ab­flauen. Solange der heutige Zustand andauert, der in Oesterreich   für 90 Prozent des Volkes eine Provokation ist, wird das kategorische Nein der Nachbarn die eine ob«; die andere unerwünscht; Lösung hinausschieben, aber nicht verhindern können. Man darf sich dabei in den Ländern der Kleinen Entente   keinen gefährlichen Täuschungen über die Stimmung der Bevölkerung Oesterreichs  hingeben. Daß sie zum großen Teil nazistisch ist, weiß man. Aber man unterschätzt den Zauber der monarchistischen Parolen. Daß den Masten schlechthin der Anschluß als das kleinere Nebel er­scheine, ist schon eine gewagte Annahme, daß eS aber Leute geben sollte, die den heutigen Zu­stand Oesterreichs   als daS kleinere Nebel gegen­über der monarchistischen Reaktion ansehen, soll sich nur niemand einbilden. Vor dem Feber stand die überwiegende Mehrheit des österreichischen Bolles wie ein Mann gegen die habsburgische Reaktion. Die Auslieferung Oesterreichs   an die Banditenhäuptlinge der Heimwehr  , an die Satra­pen Mustolinis, die Aufrichtung eines Regimes, dem niemand Achtung, geschweige denn Liebe zollt, hat die Werte verschoben. Man muß damit rech­nen, daß beträchtliche Teile der Bauern, der Klein­bürger und selbst der Arbeiter sich von einer Re­stauration der Monarchie   vielleicht zu Unrecht, aber mit ehrlicher Ueberzeugung die Erlösung von dem korrupten und verächtlichen Polizeiregime und die Befreiung von der verhaßten italienischen Vorherrschaft erhoffen. Die Kleine Entente   sieht das Prob­lem falsch, wenn sie von-er Stärkung der österreichischen Unabhängigkeit spricht. Es muß heißen: Wiederaufrichtung der öster­reichischen Unabhängigkeit. Die Verwicklung Ita­ liens   in afrikanische Abenteuer, die gesucht zu haben es vielleicht einmal bereuen wird, gibt der Kleinen Entente   in Mitteleuropa   eine Chance. Mer sie wird auf der Hut sein müsten, daß nicht Berlin   vor ihr zum Zuge kommt, oder daß nicht die Westmächte, um dem Zugriff Berlins   vorzu­beugen, zur Restauration Habsburgs   Ja und Amen sagen. Nur eine positive Lösung, nicht das kategorische Nein«Nein, sondern endlich ein kategorisches und solidarisches Ja zur wirklichen Unabhängigkeit Oesterreichs   wird die Gespenster der Vergangenheit zum zweitenmal verscheuchen. Der Unfall Schuschniggs hat bewiesen, wie brennend eine Lösung der österreichischen. Frage ist. -Leder tolle ZufaU kann in diesem Land" uncwseh- bare Folgen zeitigen. Dein Chauffeur eines Mi­nisters wird übel der Minister bricht sich, neh­men wir an, e r und nicht die Frau wäre das Opfer das Genick und wenige Stunden später kann es in Wien   die folgenschwersten Ereignisse geben. Dieser Zustand vor allem ist unerträglich und er muß in erster Linie geändert werden. Neuer Landr-schulinspektor. Mit Ende dieses Monates tritt der Landesschulinspektor für die deut­ schen   Mittelschulen in Böhmen  , Oberschulrat Dr Josef Hampel in den Ruhestand. Sein Nach­folger ist der bisherige Direktor der deutschen  StaatS-LehrerbildungSanstalt in Prag  . Dr. Franz Peter.
Prag  . Das Statsttische Staatsamt ver­öffentlicht die Außenhandelsziffern für Juni 1935, die im reinen Warenverkehr(d. h. ohne Münzmetall) ein Aktivum von 64.7 MMonen ausweisen. Der Mai 1935 endete mit einem kleinen Passivum hon>7.7 Millionen, während der Juni des Vorjahres mit 86.3 Millionen KL aktiv war. Das Ergebnis ist folgendes(in Mil- lionen KL): Juni 1935 Mai 1935 Juni 1934 Einfuhr 478,7 539,2 492,4 Ausfuhr 543,4 531,5 578,7
Paris  . Sämtliche Manifestationsumzüge am Siationalfeiertag hatten in ganz-Frankreich  einrn ruhigen Verlauf. Bor einer unüberseh­baren Volksmenge fand in den Morgenstunden die traditionelle Truppenschau und die De­filierung statt, die'der Präsident der Republik  Lebrun in Begleitung des Ministers für Na­tionalverteidigung abnahm. Am effekwollsten wirkte während der Truppenschau-das Defilee von mehr alS 600 Flugzeugen aller Art, die den Flugformationen aus ganz Frankreich   angehörten. Die Manifestation derB o l k S f r o n 1" fand auf dem Platz der Republik   statt. Kommu­nistische, sozialistische und radikalsozialiftische Redner sprachen:Ueli er die Notwendigkeit der Verteidigung der Demokratie, die sozialen Re­formen und dem Willen zum Frieden." Der Vorsitzende Viktor Basch verlas eine Gelöbnis-
Im Freistaat Danzig hat sich ein höchst be­zeichnender Vorfall ereignet. Als der Ober­sekretär Franz Kindler, ein angesehener Naziführer, der zahlreiche Funktionen innerhalb der NSDAP  , ausübt, auf der Fahrt zum Kasse­ler Kriegerverbandstag die reichsdeutsche Grenz­kontrolle in Marienburg   passierte, wurden in sei- ,nem Gepäck eiste größere Nnzachlverbotener"' Zeitungen und Zeitschriften, darunter auch die im Reich verbotene sozialdemokratische »Danziger Volks st imme" gefunden. Kindler hatte nie Beziehungen zur Opposition unterhalten, sein Vorgehen ist nur so zu erklä­ren, daß er von Parteigenossen im Reich gerade­zu bestürmt worden sein muß, verbotene Litera­tur mitzubringen. Man ersieht daraus, daß selbst die einge­schworensten Nazis geradezu heißhungrig hinter staatsfeindlicher" Literatur her sind, die ihnen allein die Wahrheit über die Zustände in ihrem Staat vermitteln kann. Uber denWert" der gleichgeschalteten Presse sind sich die Pg.s völlig einig.
Für das erste Halbjahr 1935 ergeben sich folgende Ziffern(in Millionen KL): 1935 1934 Einfuhr 2.883,6 3.046,9 Ausfuhr 3.277,5 3.148,2 Daraus ergibt sich für das erste Halbjahr 1935 ein Aktivum von 393,8 Millionen KL gegenüber einem Aktivum von nur 101,2 Mil­lionen KL im ersten Halbjahr 1934. Der ge­samte Umsatz ist gegenüber 1934 von 6.195,1 auf 6.161,1 Millionen KL, d. i. um rund ein halbes Prozent, gesunken.
formell Die Manifestation sprach sich für die Entwaffnung und Auflösung der vaterländischen Ligen, für die weitere Entfaltung der demokra­tischen Freiheiten und für die Sicherung deS Friedens aus. Die Linksblätter schätzen die Beteiligung der Pariser   Bevölkerung, die auf dem Bastillen­platz manifestierte, auf eine halbe Mil­lion Menschen und verhehlten nicht ihre Be­friedigung r.ber die Begeisterung, mit welcher die Manifestanten von der Bewohnerschaft der Pa­ riser   Bolksviertel ausgenommen wurden. In die­sen Manifestationen der Volksfront erblicken sie den Beginn einer weiteren Zusammen­arbeit der Linksparteien, insbeson­dere für die Parlamentswahl« im Frühjahr deS kommenden Jahres.
Kindler wurde nicht in Hast genommen, da man offenbar die Popularität des Mannes fürchtete, der innerhalb der Partei bisher stärk­sten Anhang gehabt hat. Allerdings ist er aus der NSDAP  , ausgeschlossen und sämtlicher Funktionen enthoben worden. Der Vorfall hat in ganz Danzjg riesiges Aufsehen erregt. Gegen ^kinowr söll^em'Gerichtsverfahren anhängig ge­macht werden. Als die Nachricht von seinem Aus­schluß in Parteikreisen bekannt wurde, erklärten sich zahlreiche Parteimitglieder mit Kindler solidarisch. Neben der Sensation, daß ein hoher natio­nalsozialistischer Funktionär'verbotene Litera­tur" nach Deutschland   schmuggeln wollte, hat die Tatsache, daß der Chefredakteur des national­sozialistischen Danziger Parteiorgans, Zar- s k e, von objektiv urteilenden Richtern wegen Beleidigung des früheren Danziger Staatsprä­sidenten Rauschning zu drei Monaten Ge­fängnis verurteilt worden ist, größte Beachtung gesunde». Es geschah hier zum ersten Mal, daß es Danziger Richter gewagt haben, in solch de­
Der 14. Juli ruhig verlaufen: Eine halbe Million Pariser  demonstriert mit derVolksfront
Danzig   löst sich vom Nationalsozialismus los
monstrativer Form der nationalsozialistischen! Staatsautorität-entgegenzutreten. Rauschning war bekanntlich früher Nationalsozialist ge­wesen» hatte sich aber dann von der Partei ge­trennt und gegen ihre verderbliche Politik, die seiner Ansicht nach zur Katastrophe führen mußte eine Prophezeiung, die jetzt eingetroffen ist öffentlich Stellung genommen. Dafür war er von Zarske, einem fünfundztvanzigjährigen Menschen, in unglaublich roher und gemeiner Weise beschimpft worden. Rauschning klagte auf dem Zivilwege, da die Staatsanwaltschaft trotz Antrags ein Einschreiten abgelehnt hatte. Daß jetzt in Danzig   der parteioffiziöse Widersacher des von den Nationalsozialisten bestgehaßten Mannes in Danzig   in Verfolg einer Privatklage zu drei Monaten Gefängnis verurteilt worden ist, kann als Symptom der Entwicklung des Frei­staates nicht hoch genug gewertet werden.
«9 Körnen nn Emil Vachek  Deutsch   von Anna Aurednltek
Ruhe, Sie gewöhnlicher Geheimer, Sie", donnerte Beinsteller,lassen Sie Ihre Nerven jetzt und tun Sie, was ich befehle! Holinal Zach! Zehn Schritte hinter mir marschieren! Sollten Sie trampeln, so brauch' ich nur ein Wort zu ver­lieren, und Sie fliegen, ehe Sie glauben." Den Detektivs blieb nichts andres übrig, als die bittere Pille zu schlucken. Sie folgten Dein- stcller, so leise sie konnten. In der Nähe des ge­wissen Hauses angelcmgt, hatte Beinsteller einen fabelhaften Einfall. Besonders scharf hatte er es auf den Hausbesorger abgesehen, wußte aber, was Spionage betraf, nichts Bestimmtes von ihm. Ich will ihn vor Zeugen überführen, sagte er sich. Ich habe meinen Plan verbessert", meldete er dem Offizier.Rühren Sie den Hausmeister nicht an, ehe ich ihn vor die Tür schicke. Passen Sie gut auf, daß Sie jedes Wort hören, was ich mit ihm sprech«. Verstanden? Und jetzt verstek« ken Sie sich mitsamt den Burschen hinter der Ecke." Jetzt ging Beinsteller mit festen dröhnenden Schritten zum Tor. Kaum war er dort angelangt, wurde dieses geöffnet, derHausmeister" wartete bereits.' »Sie kommen lange nicht", keppelte er. Bringen Sie's?" Was soll ich bringen?" fragte Beinsteller unschuldsvoll.Ich bringe nichts." Dabei hin­derte er den Hausmeister, das Tor zu schließen. Was quatschen Sie? Haben Sie vielleicht nur einen Spaziergang gemacht L"
Warum sagten Sie nicht gleich, daß Sie alles wissen,' Sie Auszieher, Sie? Kann ich Ihnen denn alles erzählen, solang' ich nicht weiß, ob Herr Mayer nicht vielleicht vor Ihnen Geheim­nisse hat? Warum sagen Sie nicht:Ich weiß, daß du bei einem feinen Fräulein gewisse Papiere holtest." Natürlich weiß ich alles", schrie ungeduldig der Hausmeister;brüll' nicht so, wenn sich hier in der Nähe Detektivs herumtreiben, so müssen sie dich hären." Ich will dich nicht schrecken, du Auszieher", sagte Beinsteller ängstlich,mir scheint aber, daß hinter meinem Taxi«in andrer Wagen fuhr und dicht dem meinen folgte. Ich sprang daher aus dem-Wagen und lief durch die Durchhäuser, da­mit man meine Spur verliert? Unter der Brücke traf ich jetzt zwei Geheime, die ich zum Glück kenne. Es sind zwar die beiden größten Idioten der Prager   Polizei, aber weiß der Teufel, ich sie mir nicht folgten und hier herumschnüffeln." Warte hier", sagte der Hausmeister,ich will für alle Fälle nachsehen." Als er den Kopf zur Tür hinaussteckte, er­schrak er sosehr vor den vier auf ihn gerichteten Revolvern, daß er nicht einmal einen Seufzer ausstieß. Er bekam sofort einen Knebel in den Mund, Fesseln an die Hände, und Beinsteller tat sein möglichstes, daß dem Hausmeister seine Ell­bogen und Fäuste lange in Erinnerung blieben. Dann sagt/ er:So, das wäre erledigt. Der Scheißkerl war noch dazu so blöd, vor den Her­ ten   zu gestehen, daß er alles weiß. Jetzt schaut ihr, was, Holina und Zach? Na, jetzt holt euch die Hauptnummer l" Beinsteller tappte die Stiege hinauf. Mayer öffnete ihm die Tür. Er war sehr uervös. Sie haben sich verspätet", empfing er vor­wurfsvoll Beinsteller._Bringen Sie alles?" Ja. Das Fräulein hat mir das da für Sie mitgegeben. Hier im Briefumschlag."
Mayer öffnete mit zitternder Hand das Kuvert und stieß einen Fluch aus.Soll das ein Scherz sein, Beinsteller? Was hat das zu be­deuten? Was haben Sie mir gebracht? Das soll von dem Fräulein sein?" Jesus  , Maria!" rief Bernsteller.Ich habe gleich geahnt, daß ein Malheur geschieht. Fräu­lein Földessh hatte einen kleinen Schwips, vielleicht hat fie's verwechselt." Das ist unangenehm", rief Mayer aufge­regt.Gehen Sie sofort zu ihr zurück und sagen Sie, sie soll die richtigen Papiere schicken, damit wir sie morgen dem Lunacek zurückgeben können." Na schön. Ich fahre also nochmals zu ihr und sage ihr, sie soll mir di« Papiere vom Lunacek geben. Jetzt könnt' es aber schon angehen", rief er mit lauter Stimme zur Tür gewendet und dachte: Die Kerle haben scheinbar ein Reglement, daß sie immer zu spät komnken müssen wie der Schauspieler im Lustspiel. Was soll angehen? Warum schreien Sie so?" rief Mayer. In dem Augenblick wurde die Tür geöffnet und die Detektivs standen auf der Schwelle. Aber Mayer verlor nicht die Geistesgegenwart wie der Hausmeister. Mit einem Satz stand er beim Schreibtisch und versuchte die Schublade herauS- zuziehen, worin die Revolver verwahrt waren. Beinsteller war zwar hinter ihm her, kam aber dennoch zu spät. Mayer zog den Revolver her­aus und zielte auf die Detektivs. Diese taten das gleiche. Aber Herr Mayer," sagte Beinsteller, ohne die Geistesgegenwart zu verlieren,Sie sind doch ein vernünftiger Mensch und werden sich raten lassen. Sie werden mich niederknallen, werden selbst aber drei Kugeln bekommen, und das ist mehr, als Sie vertragen können. Sie wissen wahrscheinlich nicht, daß beim Hausmeister noch acht Mann warten und daß die ganze Insel Kampa von einem Sappeurbataillon gesperrt ist. Hier läßt sich nichts mehr machen."
Ich werde Sie erschießen!" schrie Mayer. Was werden Sie davon haben, Herr Mayer? Ueberlegen Sie sich's. Wenn Sie mir den Repolver geben, kriegen Sie nur ein paar Monate und können das Fräulein aus dem Hotel Beranek heiraten. Wenn Sie mich niederknallen, blüht Ihnen nur der Galgen. Legen Sie dje Pistole schön auf den Tisch und Schluß mit der Komödie." Mayers Hand zitterte ein Augenblick folgte, der Beinsteller eine Ewigkeit dünkte, dann sank sie nieder. Beinsteller nahm ihm die Waffe ab. DaS Vernünftigste, was Sie tun konn­ten," sagte er anerkennend.Sie sind mir auf den Leim gegangen, da kann man nichts machen. Sie dachten, daß ich nur ein Dieb bin. Ein Irr­tum, mein Lieber. Auch unter Dieben gibt cs Charaktere. Wie konnten Sie nur glauben, ich würde die Republik   um ein paar lumpige Hun­derter verraten. Ich will Ihnen nichts vor­werfen, denn jeder Mensch hat seine iveschäfti« gung. Aber eines kann ich Ihnen nicht verzeihen: Sie haben sich von mir an der Nase herumführen lassen wie ein Schaf. Sogar den Lunacek haben Sie mir verraten. Sie sollen auch wissen, daß ich mir diesen Judas   sofort hole. Und damit er sich nicht verlassen fühlt, wird ihm das Fräu­lein Gesellschaft leisten. Sie kann ihm etwas von Medizin erzählen." Mayer hielt sich kaum auf den Füßen; naöh diesen Worten brach er völlig zusammen.Er ge­hört Ihnen, Herr Holina und Herr Zach, Sie haben- wenigstens gesehen, wie so etwas gemacht wird. Und jetzt könnten wir das Quartier durch­suchen, meinen Sie nicht, Herr Patek?" Herr Patek   war einverstanden.»Her? Mayer könnte uns dabei stören," meinte Bein­steller.Ich kenne hier im Haus eine Kammer» dort können wir ihn mitsamt dem Hausmeister unterbringen." .(Fortsetzung folgt.))