«r. 177Donnerstag, 1. August 1935Seite 5Selbstmord oder Fememord?LI Jahrei.Der Weltkrieg 1914—18 Hat insgesamt 19 Millionen Todesopfer gekostet.Den Mord und das Blut und den Hunger derWelt—Wir haben es längst vergessen,Die Totengräber sind wieder bestellt.Die Grüfte uns auszmnessen—Nur zehn Millionen— die Zahl war zu klein,Die ganze Welt soll vernichtet sein!Man spricht vom Frieden— und rüstet zum Mord,Und tausend begierige Hände,Sie werken am Tod, am Tod im AkkordUnd hoch steigt die Dividende!Rur zehn Millionen— cs hat nicht genügt,■ Ihr wollt, daß die Erde in Trümmern liegt.Im Herzen Europas— da frisst der Wurm,Da brüllt man nach„großen Zeiten",Da läutet der Wahnsinn zum Weltensturm,Da will man'gen Ostland reiten!Nur zehn Millionen? DaS war nur ein Spiel—Das Blut der Armen, es kostet nicht viel.In Leipzig ist eine von den ersten lokalenNazigrößen in der Nacht erschossen au,der Straße aufgefunden worden.Es handelt sich um den Standartenführer St o ffrege n. Stoffregen hat als Befehlshaber über dieLeipziger SA die verschiedenen Zusammenstößevordem März 1933 auf dem Gewissen, und erwar es, unter dessen Führung die SA nach derMachtergreifung den Arbeitern nicht nur dasBolkshaus, die Bundesschule des Turn- undSportbundes, das Gebäude der Volkszeitung, diegewerkschaftlichen Verbandshäuser und eine großeAnzahl von Turnplätzen und Turnhallen raubte,sondern dabei gleichzeitig auch brutale Mißhandlungen gegen die Arbeiter beging. Stoffregenwurde Anfang 1933 von den Nationalsozialistenzum Vizevorsteher des Leipziger Stadtverordnetenparlaments gemacht. In seiner Eigenschaftals Standartenführer war ihm auch das berüchtigte Konzentrationslager in Colditz direkt unterstellt. Die dort internierten sozialdemokratischenund kommunistischen Arbeiter haben die viehischsten Mißhandlungen erdulden müssen. Stoffregenselbst inspizierte von Zeit zu Zeit das Lager undsorgte dafür, daß die Mißhandlungen nicht nachließen.lieber seinen Tod schwebt noch einiges Dunkel. Es scheint aber, daß er mit größeren Unterschlagungen in Zusammenhang zubringen ist, die Stoffregen an der Winterhilft begangen hat. In diese Angelegenheit sollen auchnoch andere hochstehende nationalsozialistische Persönlichkeiten, u. a. der frühere LandtagspräsidentDönicke, verwickelt sein. Ob StoffregenSelb st mord begangen hat, oder ob ervo ns ein en eigenen Gesinnungsfreunden nachts erschossen wordenist, um einen unbequemen und unmöglich gewordenen„alten Kämpfer" zu beseitigen, darüberschweigen sich die, die Aufklärung geben können, aus.Sie legen zynisch die Fackeln an.Schon züngelts an allen Enden,Giftgase her—. Brandbomben heran,Die ewigen Segen Euch spendep!-Rur zehn Millionen— der Schuldige lacht—Die Welt versinke in Grau'» und in Nacht.In Abessinien die Sintflut beginnt—Man stricht von Volk und von Ehre,Das Blut, das erkaltend ins Erdreich rinnt,Äst billiger als die Gewehre!Zu lange Frieden! Tod oder SiegAus Blut wird chr Gold! Sie wollen den Krieg!Die Uhr steht auf Zwölf! Es gibt kein Zurück!Ihr müßt den Frieden erzwingen—.Wehrt Euch! Schon sitzt Euch der Tod im Genick,Eint Euch, ihn niederzuringen!Die zehn Millionen, die Mordsucht gefällt.Sind unser Gewissen! Wir retten die Welt!„Hallo— hier Schnobolin!" Die Gendarmerie verhaftete den 26jährigen Arbeiter Fr-Jom(l aus Schnobolin bei Olmützwegen Errichtung eines Schwarzsenders.Tomek, der eigene Sendungen veranstaltete.Pflegte unter dem Stichwort zu beginnen:.Hallo, hier Schnobolin!" Manfand bei Tomek einen völlig neuen Sendeapparat,den er sich angeblich mit Hilfe seines VettersFranz N e m l u v i l selbst angefertigt hat.Außerdem entdeckte die Gendarmerie eine geheimeTelefonverbindung, die in die Wohnung Nemlu-vilz führte. Die Behörden untersuchen jetzt, obTomek seinen Sender dazu benützt hat, um V e r-bindungen mit dem A u s l a nd aufzunehmen.--ToMeks Sendungen wurden im Inland mehrfach vernommen; er pflegte vor allemNachrichten und Musikstücke auf Schallplatte» zustnden. Gegen Tomek und seine Helfershelfer istStrafanzeige erstattet worden.30. Geburtstag einer Quelle. Am 1. August1905— gerade vor dreißig Jahren— sprudelteauf dem zweiten Schloßhof von Podöbrad zumerstenmal aus einer Tief« von 96 Metern«ine Mineralquelle hervor, welche die Grundlage einer ungeahnten Entwicklung der Stadt geworden ist. Terdamalige Besitzer der Herrschaft, Fürst Hohenlohe-Schillingsfürst, wollte dem Mangel an Trink-wasser abhelfen und ließ an einer von derWünschelrute. Bülow von Bootkampfs bestimmtenStelle einen artesischen Brunnen bohren. Die Arbeiten wurden im November 1904 begonnen. Alssich in einer Tiefe von 30 Metern kein Wasser fand,wollte der Fürst die weiteren Bohrungen aufgeben,entschloß sich aber auf Zureden, besonders desArztes Dr. Bouöek, sie fortzusetzen. Dies geschahauch und am 1. August 1906 entdeckt« man Wasser,und zwar zur allgemeinen Ueberraschung Mineralwasser und keineswegs gewöhnliches Trinkwasser, nach dem man eigentlich gebohrt hatte.Drogistentagung in Prag. In der letztenSitzung dcS vorbereitenden Ausschusses der 3. PragerDrogistenmesse wurde beschlossen, daß im Rahmender Fachmesse vom 1. bis 8. September die Ge-neralversammlung der Gremien der Drogisten ausder ganzen Republik stattfindet.DaS Gedächtnis verloren. Der Beamte des Bezirksgerichts Ung.-Hradisch, Ludwig V o d i ö k a,fuhr mit dem Motorrad bei Reichstadt gegen einenRandstein, stürzte zu Boden und zog sich schwereüiefernverlehungen zu. Als Vodicka ins Krankenhaus eingeliefert wurde, stellten die Ärzte fest, daßer infolge der Unfalls das Gedächtnis verloren hat.Ein Sportler-Autobus stürzt um. Mittwochhavarierte auf der Staatsstraße unweit der,Grenze bei Ober-Haid ein Autobus, der mit ausOesterreich heimkehrenden BudweiserSportlern besetzt tvar. Bei der Bergfahrtdersagtcn die Bremsen den Dienst, der Autobustuhr zirka sieben Meter nach rücktoärts undkürzte um. Einige Personen wurden dabeileicht verletzt.Ein Stadtteil fällt in den Fluss. Durch gewaltige Erdrutsche ist ein auf einer Anhöhegelegener Stadtteil von Constantine(Algerien) gefährdet. In der vergangenen Nachtkam ein Erdstreifen von 300 Meter Länge und80 Meter Breite ins Gleiten. Die Erdmassennahmen den Weg zu einem die Stadt durchquerenden F l u ß, dessen Bett fast völlig verschüttet wurde. Eine größere Anzahl vonEi»geborene»Häusern wurde umgerissen. Die Ursache des Erdrutsches sollauf den Durchbruch unterirdischer Quellen zurückzuführen sein, die man vor 30 Jahren, als dieAnhöhe aufgeschüttet wurde, nicht trockengelegthatte.— Auf Gibraltar löste stch Dienstageine Felswand von etwa 600 Tonnen los undverschüttete eine Straße. Menschen sind nicht zuSchaden gekommen.Ein Pferd springt Weltrekord. Der franzö-sische Offizier d e C a st r i s stellte beim Internationalen Reitturnier auf seinem Pferde Tenacemit 7.60 Meter einen neuen Weltrekord imWeitsprung auf. Der bisherige Rekord betrug7.80 Meter. DaS Hindernis bildete ein Wassergraben mit einer im Winkel von 45 Grad geneigten Barriere.2000 Jahre alte Kriegsschiffe. Di« altrömischen Galeeren aus dem Nemi-See werdenin einem großen Museum' aufgestellt, das an demUfer des Sees erbaut wird. Bei Erdarbeiten zurErrichtung des Museums wurde eine alt-römische Straße freigelegt, die zu einemDiana-Tempel führte.Moskau wird asphaltiert. In Moskau werden in letzter Zeit alle Anstrengungen gemacht, dieMetropole der Sotvsetunion zu modernisieren.Unter anderem wurde beschlossen, innerhalb dreiJahren sämtliche Straßen Moskaus zu asphaltieren, resp. zu pflastern. Es handelt sich um2.5 Millionen Geviertmeter Straßenbauarbeit.Der älteste Jngoflawe gestorben. Aus Sme-dercvo wird mitgeteiü, daß der älteste Jugoslawe,Trajko Smilkoviö, der ein Aller von 131Jq hre^.«reicht hat, gestorben■j-ytEin grosser Waldbrand wütet an der Rivierabei Albenga(Italien). Rund 40.000 HektarWald stehen in Flammen. Infolge des starkenSturmes brellet sich das Feuer rasch aus. Militärnimmt an den Löscharbeiten teil. Mehrere Bauernhäuser mußten bereits geräumt tverden.Giftgas im Tropcnklima. In französischenBlättern stellen, bei Erörterung der militärischenChancen Italiens im drohenden Abessinienkrieg,Fachleute sehr interessante Betrachtungen überdie Wir k sa mk e i t der Giftgase in Tropenzonen und imHochgebirge an.Sie behaupten, daß cs durch vielfache Experimente erwiesen sei, daß Giftgase in denbesonderen Klimaten, die Tropen und Hochgebirgeaufweisen, fast völlig ihre Wirksamkeitverlieren würden und keinerlei größerenSchaden anrichten könnten. Sie würden durchklimatische Einwirkungen, gleichsam„entgift et".Wie im Märchen. Als der Arbeiter JosefMinks in der Nähe von Göding arbeitete, gewahrte er zu seinem größten Erstaunen, daß dieDreschmaschine nicht nur Stroh, sondernGeruchs-ProfessorStöhrBon Bruno Altmann.Man hatte schon so viel von der Rassentheorie, von hochwertigen mittel- und minderwerfigenRassen geredet; nun wollte man doch endlich einmal wissen, welche Unterschiede zwischen ihnen bestehen und woran diese Unterschiede zu erkennensind. Sprachstudien, auf die man sich lange verlassen, hatten keine verbindlichen Aufschlüsse erteilt,Farbcnunterschiede auch nicht, das wußte manschon um 1900 herum. Anatomische Messungenund Vergleiche der einzelnen Befunde ergabenebenfalls keine sicheren Resultate. Mit psychologischen und geschichtlichen Betrachtungen kam manwohl etwas weiter, aber nicht so weit, daß man den! Eigenheiten der ursprünglichen Menschengattun«| gen auf die Spur kam.Da verfielen Neunmalweise auf eine andereMethode. Jede Rasse, sagte Professor Stöhr ausHeidelberg, Anatom im Spezialfach, habe einen bestimmten Geruch. Am Geruch könne man ganzsicher erkennen, welcher Rasse ein Mensch angehöre. Er selbst behauptete, ein überaus feinesSpürorgan für die Unterschiedlichkeit der Nassenzu haben. Nicht nur die Hauptgruppen wie Arier,Mongolen, Semiten, Neger, sondern sogar Untergruppen wie Germanen und Romanen wollte ererriechen können. Auch wollte er per Geruch ganzbestimmt wissen, ob er einen männlichen oder Weib«auch— Banknoten auszuspeien begann.Neben mehreren Hundert-Uö-Scheinen spuckte dieMähmaschine auch zwei 60-Ui-Scheine und schließlich die dazugehörige Brieftasche aus. Das„gedroschene" Geld ist der Polizei übergeben worden.Groß« Dolemitfunde in der Slowakei. Inden Bezickn O s l a n y und Zabokrety(Slowakei) sind erhebliche Mengen von Dolomit festgestellt worden. Die vorhandenen Quan»fitäken dürften genügen, um den gesamten Inlandsbedarf zu decken, der bisher aus Oesterreich bezogenWurde.Krieg den Dicken! Der Magistrat der StadtN e w N o r k hat einen seltsamen Beschluß gefaßt.Dieser Beschluß sieht die Entlassung allerLehrer vor, die ein„gewisses G e»Wichtsmaximum überschreiten", weil, wie esin der Begründung der Verordnung heißt,„ihre Erscheinung der Jugend ein schlechtes Beispiel gäbe". Die Verordnung hat in Lehrer-kreisert große Erregung hervorgerufen.- Ihre Rechtmäßigkeit wird angezweifelt, eine diesbezügliche Anfechtungsklage ist bereits eingebracht.Das TrocadSr» verschwindet. Zwei Bauwerkeverdanken der Pariser Weltausstellung von 1881 ihrEntstehen, der Eifelturm und das Drocadöro. Hierbeihandelte es sich um ein Palais in orientalischem Sfil auf einer Anhöhe am rechtenSeineufer, gegenüber dem Marsfeld, das seinenNamen von einem 1823 durch die Franzoseneroberten Fort von Cadiz(Andalusien) herleitet undein ethnographisches Museum sowie einen riesigenFestsaql^uthielL.DchS^KllLadLro, Lqs-seinerzeit unzähligen Vergnügungsetablissements, von Bersin undHamburg bis Jndochina«nd Martinique seinenNamen hergegeben hat, war damals ein echtes Kindseiner Zeit, aber heute wird es von den Parisern alsabscheulich empfunden. Zwar wurden Vorschläge laut,er zu modernisieren und ihm ein« schlichte Fassade zugeben, aber das Komitee für die Weltausstellung1937 entschloß sich, den ganzen Bau verschwinden zulassen. In wenigen Wochen wird die Hacke ihr Werkder Zerstörung tun. Die Turmbauten und der Kuppelbau werden verschwinden. Nur die beiden Seitenflügel sollen stehen bleiben. Bon dem restlichen Bauwerk wird sich eine ungeheure Terrasse zur Seineherunterziehen, und unter dieser Terrasse wird derneue Theatersaal-seinen Platz haben. Die Ausstellunggewinnt dadurch«in besonders schönes Gelände.'AlsKuriosum sei noch erwähnt, daß in der Bevölkerungvor allem geltend gemacht wurde,' es handele sich umeinen Ziegelbau. DaS wurde besonders als Grundfür die Niederreißung geltend gemacht. Jetzt aberkommt die Kunde, daß der Bau gar nicht aus Ziegelnbesteht, sondern aus rotem Marmor und aus Granit,der durch den Einfluß der Pariser Luft eine solch«Backsteinfarbe angenommen hat. Um diese Wahrheitaber wußte nur noch daS— Stadtbauamt.lichen Angehörigen besagter Rassen vor sich habe.Damals gab es in Karlsruhe einen Industriellen namens Otto Ammon, der in die Raffentheorie geradezu verliebt war. Der Mann hatteeinen beneidenswerten Vorzug: er war immensreich und wenn er hoffte, etwas zur Bestätigungseiner geliebten Raffentheorie tun zu können, ioließ er sich die Sache gern eine Stange Silberkosten.Auf Vorschlag des berühmten Nationalökonomen Max Weber wurde folgendes Experimentangestellt: Professor Stöhr wird mit verbundenenAugen in ein völlig finsteres Zimmer gefiihrt.Dort wird ein Angehöriger oder eine Angehörigeder unterschiedlich qualifizierten Raffen sitzen undProfessor Stöhr soll, nachdem er sozusagen eineNase voll von ihrem Raffeparfüm eingesogen hat,angeben, welcher Menschengattung die Person imDunkeln angehöre. Wenn unter zwölf Versuchenzehn oder mehr stimmten, dann könnte man, fallskünftigeWiederholungen ebenso günstige Resultateerzielen würden, spezielle Geruchsqualitäten dereinzelnen Raffen gelten laffen. Wenn ProfefforStöhr auf acht bis zehn Treffer käme, wäre dieSache schon zweifelhaft und noch weniger richtigeAngaben würden gar nichts für seine These beweisen. Der Anatom nahm die Bedingungen MaxWebers an. Ammon traf die Vorbereitungen.Versuch 1:„Wer sitzt in diesem Zimmer?"Profeffor Stöhr rüffelte mit der Nase herum, alsob er das Weltgeheimnis erriechen wollte. Antwort:„Hier sitzt ein deutscher Mann." Das Lichtwurde cn sgedrcht. Eine junge hübsche Japanerin,vsnrlz und Polen. Der Kampf zwischen Danzig< und Polen istnicht erst in der Nazizeit ausgebrochen, er hatvielmehr mit geringen Milderungen getobt, seitdem Danzig von Deutschland abgetrennt und zueinem Eigenstaat gemacht worden ist, der zumpolnischen Zollgebiet gehört und von Polen nachaußen vertreten wird. Danzig erhält von allenZolleinnahmen Polens, wo immer an seiner langen Grenze sie einkommen, 7%. Polen hat seinerzeit zugesagt, den Danziger Hafen benutzen zuwollen. Diese Zusage konnte umso leichter gegebenwerden, als die polnische Küste sonst keinen Hafenhatte. Wie dem Schreiber dieser Zellen voretlichen Jahren Danziger Genossen an Ort undStelle erzählten, war es die Weigerung von Danziger Hafenarbeitern, 1920 ausländisches Kriegsmaterial für das im Krieg mit Sowjetrußlandliegende Polen, dessen Hauptstadt Warschau bereits stark gefährdet war, zu befördern, was inPolen den Entschluß reifen ließ, sich durch denBau eines eigenen Hafens von solchen Zwischenfällen unabhängig zu machen. So entstand auseinem kleinen und unbekannten Fischerdorf dergewaltige Kriegshafen Gdingen auf derHalbinsel Hela(polnisch Hel). Dutzende Millionen meist ausländischen Geldes sind verbaut worden, die wegen starker Versandung unaufhörlichnotwendigen Baggerarbeiten kosten Unsummen.Hatfe man aber erst diesen Hafen, so mußte manihm logischerweise auch Beschäftigung geben, umdas Kapital zu verzinsen. So zwingt Gdingen Polen zur Schädigung Danzigs durch Nichtbenutzung.Das Hafengeschäst ist aber für Danziglebenswichtig und so mußte seine Schädigungallen Bemühungen auf Entgiftung des Verhältnisses zu Polen entgegenwirken. Dazu kamen diein gleicher Richtung wirkenden Versuche Polens,Danzig zwar nicht zu polonisieren, was bei derEigenstaatlichkeit unmöglich war, aber doch dieOberherrschaft Polens durchzusetzen, dem ja auchdie Eisenbahn untersteht.Den zehnjährigen Vertrag Berlin-Warschaumag Polen sich solange in seinem Korridorbesitzsicher glauben lassem— an dem wirtschaftlichenGegensatz Danzig-Gdingen kann kein Papierund keine deutsch-polnische Liebeserllärung etwasändern. Die jetzige Verschärfung ist durch dieselbstherrlich vorgenommene Herabsetzung desDanziger Guldens und das Verbot der Gul-den-Ausfuhr ausgelöst worden, welche Maßnahmen die polnischen Lebensmittellieferanten nach Danzig auf das schwerste treffen. Diebestialische Verfolgung jeglicher Opposition gegendie Danziger Naziherrschaft hat Polen ebensowenig zum Einschreiten veranlaßt, als die Westmächte. gegenüber tzen älteren und vollkommengleichartige».^>iethodrn ini Reich.., JS,Kommunisten wollendie„Generalleituns“MoSkau. Der Führer der deutschen Kommunisten Pieck, der jetzt ständig in Moskau weilt,hielt bei Eröffnung des Kongresses der Kommunistischen Internationale eine lange Rede, in derer vor allem erklärte, daß sich der Kommunismusimmer mehr als den einzigen Sprecher des internationalen Proletariats erachte. Trotzdem halteder Kommunismus es für notwendig, alle vonder demokratischen Ideologie durchdrungenenParteien um sich zu scharen, ja sogar jene Parteien, deren Aktionsmethoden sich von den Methoden des Kommunismus unterscheiden, allerdings in der Voraussetzung, daß ihr Programmauf die Vernichtung des Fascismus, des Kapitalismus und des Imperialismus abzielt. Die kommunistische Partei müffe sich jedoch die Generalleitung der Operationen wahren.md die Seeledieser Koalition bleiben.Studentin der Medizin an der Heidelberger Universität, saß da und lachte. Die Versuche gingenweiter. Experimentator hatte vier Treffer, siebenVersager und in einem Falle riskierte er überhaupt keine Angabe. Ein kläglicher Reinfall. Stöhrführte ihn auf zeitweilig mangelnde Bereitschaftzurück. Das war möglich. Man weiß, daß Bereit»schäft bei psychologischen Experimenten eine entscheidende Rolle spielt. Er bat, nach einer Stundedie Versuche wieder aufnehmen zu dürfen. Eswurde gestattet.„Wer ist in diesem Zimmer, Herr Professor?" Nach etwa drei Minuten hatte er eS.„Jüdische Dame."„Woran erkennen Sie das?" fragteWeber.„Eine gewisse Penetranz läßt das sichererkennen."Das Licht wurde aufgedreht. Ueberhauptkeine Versuchsperson im Zimmer. Des Experimentierens war genug. Am nächsten Tag begab sichStöhr in sein Laboratorium. Dort vermißte erseine Assistentin.„Wo ist Fräulein Brettschneider?"Der Diener wußte es nicht. Er übergab einenBrief. Fräulein Brettschneider schrieb ihm Folgendes:„Sehr verehrter Herr Professor! Ihre Autorität kann ich nicht mehr anerkennen. Wo nichtswar, haben Sie eine jüdische Penetranz diagnostiziert und wo, fast ein Jahr lang, eine jüdischePenetranz Sie umgab— nämlich meine wert«Person, da haben Sie nichts diagnostiziert. AdieuHerr Professor."