Seite 2 Dienstag, 6. August 193^ Nr. 181 Dimitroff über die neue Taktik Moskaus Grundsätzliches Referat auf dem VII. Weltkongreß der Kl. Auf dem VII. We ltkongreßder 3. Jn- ternationale in Moskau , über dessen bisherige bedeutsame Tagung wir vorige Woche berichtet haben, sprach Samstag Dimitroff über das zentrale Problem dieser Beratungen— den Kampf gegen den Fascismus. Nicht nur die Persönlichkeit des Redners, der durch seine aufrechte und mutige Haltung vor den Schergen des Dritten Reiches Ehrfurcht und Bewunderung der ganzen Arbeiterklasse der Welt errungen hat, sondern auch der Inhalt seines Referates, stempeln dieses zu einer bedeutenden Kundgebung des sozialistischen Kampfes, deren unbestrittener Eindruck dadurch noch gewonnen hätte, wenn sie manche der üblichen, aber gerade jetzt deplazierten Ausfälle gegen die Sozialdemokratie vermieden hätte. Was Ist Fascismus? Mit Recht stellte Dimitroff die Frage:„Was ist Fascismus" an die Spitze seines Referates und bewies damit, daß man sich in Moskau — wohl auf Initiative Stalins — dahin besonnen hat, die Verwirrung, welche in den kommu nistischen Parteien durch oberflächliche und„opportunistische" Definition dieses Begriffes entstanden ist, zu beseitigen. Allzuoft hat man in der Vergangenheit— und gewiß nicht zum Vorteil des Proletariates— die durch nichts belegte, aber um so entschiedenere Behauptung gehört, es sei zwecklos, die Sozialdemokratie in ihrem Kampfe um die Erhaltung der Reste der Demokratie zu unterstützen, da diese eingeschränkte Demokratie„ohnehinschonder Fascismussei". In ausdrücklichem Abrücken von diesem kommunistischen Irrtum der Vergangenheit, erklärte nun Dimitroff : „Der Fascismus- ist kein einfacher Regierungswechsel, sondern die Ablösung einer Staatsform der bürgerlichen Klassenherrschaft durch eine völlig andere. Der Fascismus ist der offene Terror der reaktionärsten, chauvinistischesten und imperialistischeste« Elemente des Finanzkapitals." Durchaus richtig fügt Dimitroff dieser Einsicht hinzu: „Wer in der Uebergangsetappe nicht gegen alle reaktionären Maßnahmen der Bourgeoisie kämpft, kann den Sieg des Fascismus nicht hindern..." Waran. sich allerdings leider die. historisch fälschende Behauptung schließt „Die Sozialdemokratie tragt die groß« historische Verantwortung dafür, daß in Deutsch land und anderen Ländern das Proletariat nicht zum Widerstand gerüstet war." Gerade im Augenblick einer achtenswerten Selbstkritik kommunistischer-Fehler, die vor allem in Deutschland begangen wurden, sind solche unnötige Ausfälle unerträglich. Die Verantwortung für die Spaltung des deutschen Proletariates, durch welche eben die notwendige Rüstung zum Widerstand verhindert wurde, trägt im mindest gleichen Maße wie die Sozialdemokratie die KP. Es geht einfach nicht an, wenn vom Forum einer Partei, deren Irrtum den Sturz der sozialdemokratisch und gewiß verläßlich demokratischen Preußenregierung veranlaßt hat, deren Irrtum zur widernatürlichen Einheitsfront mit den Nazis beim Berliner Verkehrs st reik geführt hat, für den durch all das mitverschuldeten Sieg des Hitlerfascismus die Sozialdemokratie allein verantwortlich macht. Und ebenso wenig geht es an, die Sozialdemokratie dafür verantwortlich zu machen, daß das Proletariat zum Widerstand gegen den Fascismus nicht gerüstet war, angesichts der Tatsache, daß sich bei Hitlers Machtantritt keine Hand der mächtigen KPD erhobenhat, während in O e st erreich, wo es überhaupt keine nennenswert e K. P. gab, tausende Sozialdemokraten in heldenhaftem Widerstand gegen die Kanonen und Henker des Fascismus aufstanden und starben. Es ist übrigens bezeichnend dafür, daß hierzulande unsere Kommunisten von den Erkennt- nissen des eben tagenden Kongresses noch zu wenig gelernt haben, daß unsere„Rote Fahne" diese Anschuldigung der Sozialdemokratie in der Rede Dimitroffs sehr ausführlich bringt und in Fettdruck hervorhebt, während sie die kommunistische Selbstkritik Dimitroffs nur in Schlagworten und unauffällig publiziert. Der Weg zum Sturz des Fascismus Dimitroff warnt dann vor der Illusion, daß der Fascismus„von selbst" ohne aktive Anteilnahme der Massen stürzen werde. Er weist darauf hin, daß es entscheidend notwendig sei, frei van den Fehlern der Berga n g e n h e i t, die demokratische« Reste dort, wo fie noch bestehen, z« verteidigen, nnd sich zn diesem Zwecke mit asten demokratischen Kräften, vor allem auch mit der Bauern- und Kleinbürgerbevölkerung zusammenzuschließen. Große Betonung legt er in diesem Zusammenhang auf die Einheitsfron t-Be- strebungen, von denen er meint, daß die Kommu nistische Internationale keine andere Bedingung stellt, als die der gemeinsamen Offensive gegen das Kapital, gegen den Fascismus und gegen die Kriegsgefahr, und die kein Manöver, sondern der Ausdruck des ehrlichen Willens seien, die Arbeiterklasse im Kampfe gegen den Klassenfeind--zu vereinigen.--Besonders sei es auch--keineswegs Aufgabe der. kommunistischen Parteien, die Einheitsfront, dort, wo sie zustandekommt, zum Mitgliederfang in den Reihen der Sozialdemokratie zu benutzen.(Bei unseren Kommunisten sind noch kaumAnsätze einigen Verständnisses für die in Moskau formulierten Richtlinien zu finden und ihre Politik und Pressepolemik beweist vorläufig leider noch wenig von dem„ehrlichen Willen".*Fn den bereits fasdstlschen Ländern, erklärte Dimitroff , muß sich alle revolutionäre Arbeit auf die verwundbarste Stelle des Fascismus, auf seine wankende soziale Un- t e r l a g e zuspitzen. Die Standhaftigkeit und Opferbereitschaft einzelner Helden des antifasci- Neuer Feldzug gegen die Opposition Göbbels kündigt scharfe Maßnahmen an Auf einer nationalsozialistischen Parteikonferenz in Essen hielt Göbbels am Sonntag wieder eine sehr agressive Rede. Er stellte daran das gänzliche Verbot des Stahlhelms, ein Verbot von Eheschließungen zwischen Juden und Nichtjuden und weitere Maßnahmen gegen die katholische Opposition in Aussicht. Besonders scharfe Angriffe richtete Göbbels auch gegen die ausländischen Zeitungskorrespondenten. Das Hitlerregime will offenbar den Ausweg aus seinen inneren Schwierigkeiten durch restlose Verwirklichung der Totalität finden. Monaten dieses Wahres so viel erzeugt, daß für den Rest des Jahres nur ein Keines Kontingent übrig bleibt, welches bei einzelnen Fabriken nur die Hälfte ihres bisherigen Erzeugungsquantums beträgt. Da nun aber gerade in den Herbst- und Wintermonaten der Fettbedarf steigt— er ist erfahrungsgemäß größer als im Sommer— vroht der Bevölkerung geradezu eine Krise in der Ernährung mit Kunstfett, auf das gerade diejenigen Schichten, welche auf den Genuß der billigen Margarine angewiesen sind, nicht verzichten können und das bei ihnen durch das teuere Schweinefett und die noch teurere Butter nicht ersetzt werden kann. Die Verantwortlichen Faktoren seien hiemit in allem Ernst auf die Gefahr dieses Fett« mangels aufmerksam gemacht. Eine Revision der Margarine-Verordnung, bzw. eine Erhöhung des Kontingents wird sich nicht umgehen lassen, soll nicht die arbeitende Bevölkerung neue schwere Opfer bringen und sollen nicht die schwerwiegendsten Folgen für die Ernährung und die Gesundheit der Bevölkerung eintreten. Die oppositionelle bürgerliche Presse, sowohl das Organ des tschechischen Industriellenverbandes, die„Närodni Lisch" als auch das Blatt der henleinfreundlichen deutschen Industrie, das „Prager Montagsblatt" versuchen das Steigen der Presse demagogisch— gegen die sozialistischen Parteien— auszunützen. Die Industriellen und die von ihnen beeinflußte Presse haben zwar nichts einzuwenden gegen die hohen Kartellpreise und die hohen Dividenden, aber, wenn es gilt etwas gegen die sozialistischen Parteien auszunützen, dann entdecken sie plötzlich ihr Herz für die Konsumenten. Die sozialistischen Parteien stehen innerhalb der Regierung in ständigem Kampfe gegen die Ansprüche der Agrarier, die Industriellen machen aus Haß gegen die Arbeiterklasse fascistische Oppositionspolitik und überlassen den Kampf gegen die agrarischen Interessen durchaus den sozialistischen Parteien. Die sozialistischen RegfernngSpartrien sind bereit, den Landwirt vor den wilden Schwankungen der Weltmarktpreise der landwirtschaftlichen Artikel zu schützen, aber sie müssen auf der anderen Seite verlangen, daß auch die Konsumenten geschützt werden, wenn die kapitalistische Preiskurve nach aufwärts geht. Sie werden den Kampf um den Schutz der von der Krise schwer betroffenen ärmeren Bevölkerungsschichten mit aller Energie weiterführen und so durch positive Leistungen die Demagogie jener entlarven, die wie das „Prager Montagsblatt" sich zum scheinheiligen Schützer der Interessen der Konsumenten aufwerfen und dabei nicht erwarten können, daß die ArbeiterKasse in der Tschechoslowakei ebenso niedergetreten wird wie dies in den fascistischen Ländern geschehen ist. 87 Roman von Emil Vorhrk, O«utKh von Anna AurednHek Die beiden standen allein, denn die Zeugen hatten sich verspätet. Es hatten sich auch alle Bewohner der Hühnersteige eingefunden, nur die schlamperte LoisiS nicht; seit ihrem Verschwinden munkelte man die romantischesten Dinge. Die einen behaupteten, sie sei als Odaliske in die Tür kei gereist, die andern, sie sei ins Kloster gegangen. Beinstellers Kreis war durch die drei einstigen Cherubinen mit Karl an der Spitze vertreten. Das Aeußere der Knaben- verriet, daß sie schon längere Zeit die Schule besuchten. Auch viele andere Mieter des Hauses Nr. 6660 waren gekommen. Sogar der Hausherr war da— der Realitätenspekulant Puchwein. Er schrieb sich einen Teil des Verdienstes an Bein- stellers Heldentaten zu und prahlte überall mit seinem Mieter. Die schwarze Kathi gebärdete sich so glückstrahlend, daß Uneingeweihte sie für eine Braut hielten. Die kleine Näherin, auf die der Mond so verheerend wirkte, war da, auch das stille Mariechen Maschin. Sie hatte einen großen blutunterlaufenen Fleck unter dem Auge; Herr Aschner war eben eifersüchtig. Sooft er von einer Geschäftsreise heimkehrte, behauptete er, die Stube rieche nach Zigarettenrauch. Nicht einer der zahlreichen Anwesenden näherte sich dem künftigen Ehepaar Foltr. Sie standen alle abseits in eisiger Reserve, als wollten sie sagen:„Mit euch wollen wir nichts zu schaffen haben I" Das künftige Ehepaar Foltr wollte es nicht anders. Alle Beziehungen zwischen Magdalena und dem Haus Nr. 6660 waren abgerissen. Weder Magdalena noch Foltr konnten daher annehmen, die Mitbewohner seien mit Versöhnungsabsichten zu der Hochzeit gekommen. Sie lvarteten zweifellos auf jemanden andern, auf einen hohen Herrn, der sich's erlauben konnte, spät zur Trauung zu kommen, selbst wenn ihn der Bürgermeister persönlich erwartete. Der Bürgermeister wartete tatsächlich. Er wartete im großen, mit historischen Bildern geschmückten Saal, dessen Fußboden mit dicken Teppichen belegt war. Auf dem mächtigen Schreibtisch lag in rotem Tucheinband ein Schriftstück. Mutter Chalupa, in ihrem besten Wäscherin- nenKeid, lief immer wieder von Magdalena zur Stiege, wie eine besorgte Henne, die ihre verlaufenen Küchlein zusammentreibt. Ihr Gesicht drückte keine Hochzeitsfreude aus, strahlte nicht im Jubel des großen Freudentages; es war versorgt und. angsterfüllt. Das war schließlich begreiflich; denn sie hätte nie von der Hochzeit ihrer Tochter, der einst so demütigen Sophie, erfahren, hätten es ihr nicht die schadenfrohen Nachbarn berichtet, daß Sophie mit Ferdinand Beinsteller verlobt sei, dem Trafikanten vom Pokik. War jemals eine Mutter in eine solche Lage geraten? Sie hatte erwartet, das stille, sanfte Sophiechen werde nach Ablauf einer gewissen Zeit einsehen, daß eine Mutter in einem so kritischen Augenblick einen Fehler begehen konnte. Sie wartete aber vergeblich. Und setzt war Hochzeit, zu der man sie nicht einmal eingeladen hatte. Aber sie hatte die feste Absicht, in einem verborgenen Winkel auch der zweiten Hochzeit beizuwohnen. Magda war wütend. Sophie machte eine ausgezeichnete Partie! Beiusteller hatte dank hoher Protektion eine prachtvolle Trafik am Poriö bekommen, wo man bloß an den Zeitungen ein Vermögen verdiente. Sie kochte vor Wut und ließ sie an den beiden wehrlosen Menschen, ihrer Mutter und ihrem Bräutigam, aus. Der Bräutigam hatte sich wie ein Gentleman benommen; er hatte ihr als Hochzeitsgeschenk seine ganzen Ersparnisse, fünf Tausender, überreicht, den unehelichen Georg als Draufgabe genommen und redete sich überdies ein, es wäre eine Halluzination gewesen, als er in Magdalena die fesche Assistentin des Doktor Knobloch zu erkennen glaubte. Niemand außer den beiden Betroffenen beachtete Magdas Zorn. Die übrigen angehenden Eheleute waren mit ihren Angelegenheiten beschäftigt, der Bürgermeister gähnte im schönen Saale, der Vizebürgermeister unterschrieb ungelesen die Paviere, und die Bewohner des Hauses 6660 am ZiZkov drängten sich auf der Stiege, denn man vernahm die Worte: sie kommen schon! Den Neugierigen, die dicht gedrängt vor deut altertümlichen Portal des Rathauses standen, bot sich ein interessanter Anblick. Vom Hradschin kamen zwei Automobile herangesaust; das eine war groß und prächtig, das andere klein und eleganter. In diesem saß der Kriegsminister mfl seinem Adjutanten und General— dem Chef seiner Kanzlei. Dem zweiten Automobil entstiegen zwei recht verschiedene Gestalten: die überschlanke Sophie und der Keine bucklige. Beinsteller. Der schwarze Anzug und die weißen Handschuhe verursachten ihm sichtlich große Qualen. Eine wahre Hölle war der Zylinder auf seinem Kopf, den er auf Befehl seiner Braut aufgesetzt hatte. Der Gipfel aller Pein aber war das Bewußtsein» so herausgeputzt den Blicken vieler Menschen ausgesetzt zu sein, unter denen sich gewiß einstige Kameraden befanden. Von dieser Hochzeit wußte jedermann, sogar die Zeitungen hatten darüber geschrieben I.. Der arme Beinsteller warf einen furchtsamen Blick auf die Menschenmenge und hätte am liebsten laut gestöhnt. Natürlich! Alle waren gekommen. Dort stand der Peter Bucina, dort der Marcel Pirko, und grinsten ihn freundlich an. stischen Kampfes genüge nicht. In zäher Organi- fationsarbeit sei es notwendig, auch in der Illegalität für die Tagesintereffen der geknechtetes Massen zu kämpfen und in diesem Rahmen immer größere Konflikte zwischen dem Fascismus und den Massen hervorzurufen. Eine wichtige Voraussetzung zu diesem Kampfe sei auch die Benutzung der fascistischen Organisatio- n e n selbst, um im Wege ihrer Durchdringung mit bewußten, antifascistischen Elementen zu allertiefst in das Lager des Feindes einzudringen. Dimitroff bespricht dann die Verhältnisse in den Ländern mit sozialdemokratischen Regierungen und erklärt, eS sei auch in diesen Ländern Pflickt der kommunistischen Parteien, die sozialdemokratische Regierung gemeinsam mit den sozialdemokratischen Partei:» und Gewerkschaften in jedem gegen das fascistische Bestreben gerichteten Kampf zn unterstützen. Von entscheidender Bedeutung aber ist di: Moskauer Erkenntnis, die in dem Referat Dimitroffs zum Ausdruck kommt, daß— entgegen anderen Meinungen, die bisher in diesem Kreis herrschten— sehrgutmöglich sei, auf dein Wege zur Verwirklichung des Sozialismus Zwischenlösungen, demokratische Regierung unter sozialistischer Führung zu schaffen, die noch keineswegs die VerwirKichung eines„Son>< jetstaates" bedeuten. Ausdrücklich erKärt er: J Es kann eine Lage cintrrtcn, in der die Bildung einer Regierung der proletarischen Einheits' front oder der anttfascistischen Volksfront«och vor der revolutionären Machtergreifung durch dal Proletariat nicht nur möglich» sondern auch nöl' wendig ist. Im geeigneten Moment wird die Ko«' munistischr Partei, gestützt auf die ansteigende Einheitsfrontbewegung die Initiative zur Bilduat einer solchen Regierung ergreifen. Wen» cs gelingt, eine Verständigung über die stkegierungs' Plattform gegen den Fascismus und die Reaktion zu erziele«, wird die Kommunistische Partei eia« solche Regierung aktiv unterstützen, unabhängig davon, ob sie selbst in die Regierung eintritt»da nicht. Solche Erklärungen vor dem Verantwortlichen Forum in Verbindung mit der von Diim- troff in diesem Zusammenhang formulierten Weisung: „DaS Vertrauen der Massen erobern«st nicht durch Deklamationen über die führende der KP, sonder« durch tägliche Massenarbeit na> durch richtige Politik" erwecken in der Tat die Hoffnung, daß in Moskau ein Geist im Entstehen begriffen sei, der weit mehr als der bisher herrschende geeignet wäre, den Kampf für die Befreiung des Proletariates. zu führen. Und wenn auch die Idealforderung einer sozialistischen Einheitspartei, die Dimitroff au den Schluß seiner Rede stellt, vorläufig, angesichts der Haltung der kommunistischen Parteien in dc" verschiedenen Ländern und angesichts der komplizierten innerpolittschen Verhältnisse in verschiedenen Staaten, noch Illusionen und Zukunftsmusik ist, bedeutet diese Rede, die selbstverständlich ein Ausdruck der geltendeu Meinung Moskaus und vor allem Stalins ist, einen entscheidenden Wendepunkt in der Politik der kommunistischen International«' der von wirKicher Bedeutung für die Entwicklung des sozialistischen Kampfes werden kann. ———. i i Was hätte Beinsteller dafür gegeben, wen» er in Alltagstracht, in seiner flachen Mütze, hätte kommen können. Diese Pracht paßte ja gar nicht zu ihm, obwohl das ganze Fest, für sein Geschäft unstreitig sehr vorteilhaft war. Biele Leute kauft ten Zigaretten und Zeitungen nur deshalb b«> ihm, weil er der berühmte Beinsteller war. sind von dem Tage an, da die Zeitungen von seinel feierlichen Hochzeit berichteten, hatte sich die Kundschaft vermehrt. Obwohl Beinsteller jetzt wie der Teufel aufl Geld versessen war und freudig jede verdiente Krone begrüßte, hätte er gern tausend Kronen geopfert, um ohne Klimbim in aller Stille um drei Uhr früh getraut zu werden. Seine einzige Hoffnung war, daß, sobald ct die Menge passiert hatte, also in wenigen Minuten, das Aergste überstanden war. Um so schmerzlicher war sein Erstaunen, als der Minister plötzlich stehen blieb und die Mensch«'' auseinandertraten. Die Suiteoffiziere, die ihren Chef und Beinsteller erwarteten, traten auseinander, und alle Offiziere salutierten Beinstellek und seiner Auserwählten. Nach ihnen kam. 0 Jammer, eine neu? Abordnung; es waren die Herren vom Strafgericht und von der Polizei. An ihrer Spitze schritt Vizepräsident Kvcch und lächelte Beinsteller freundschaftlich zu, als hätte er ihm vor dem Schwurgericht gerade drei Jahre wegen Gewohnheitsdiebstahls aufgepelzt. Ihm folgten einige Landesgerichtsräte in alten schwarzen Anzügen, zwei Untersuchungsrichter und einige Staatsanwälte. Dann kam der wohlwollend dreinschauende Herr Polizeidirektor mit seinem Stab von Beamten und Angestellten, und besonders feierlich benahmen sich Herr Holina und Heek Sach; sie taten, als wäre das Ganze ihr Verdienst. (Fortsetzung folgt.)
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15 (6.8.1935) 181
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