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Mittwoch, 14. August 1835
Nr. 188
schen Arbeiterpartei unter den spezifischen Verhältnissen Belgiens auch seine großen Vorteile aufweist. Im Lande des fast bettelarmen Proletariats(besonders in den Kohlenrevieren) konnte vor 60 Jahren nur die Genossenschaftsbewegung die materiellen Vorbedingungen und Grundlage für die politische Arbeiterbewegung erst schaffen. Insbesondere ist den Genossenschaften die Gründung der berühmten Volkshäus er zu verdanken, die zu Mittelpunkten der Arbeiterorganisation, zu Bastionen des Klassenkampfes, zu Keimzellen der sozialistischen Kultur sich entwickelten. Die belgische Arbeiterpartei!var und bleibt von der engen Spezialisierung, von der gefährlichen Entfremdung und Rivalität der politischen, gewerkschaftlichen und kooperativen Organisationen verschont. Dank derselben Verbundenheit aller Klassenorganisationen unter dem Dache Her Arbeiterpartei sind zum großen Teil auch die Spaltungsbemühungen der belgischen Kommuni st en bisher gescheitert. Dieselbe Verbundenheit führte dazu, daß jeder wichtige Akt des politischen oder gewerkschaftlichen Kampfes sich zu einer Klassenschlacht von nationalem Ausmaße und von grundsätzlicher Bedeutung verwandelte, wobei die drei Grundformen der Arbeiterorganisation— die politische, die gewerkschaftliche und die genossenschaftliche— unter der einheitlichen Führung des Generalstabes der Arbeiterpartei geschloffen als drei Waffenarten— Infanterie, Kavallerie und Artillerie— auftraten. Und solcher Klassenschlachten gab es nicht wenig in der stürmischen Geschichte des halben Jahrhunderts der belgischen Arbeiterpartei! Diese „reformistische" Partei war wahrscheinlich die erste, die auf dem Kontinente die Waffe der Straßendemonstrationen angewandt hatte, von denen manche den Charakter eines„Marsches auf Brüs sel " der Arbeiterbataillone aus allen Ecken Bel giens oder eines„Maffenschwures" trugen. Und diese„reformistische" Partei jpar die erste, die die Waffe des Generalstreiks angewandt hatte und überhaupt die parlamentarisch« und außerparlamentarische Aktion geschickt zu kombinieren wußte. Es genügt die große Massendemonstration mit dem„Massenschwur" im Park St. Giles bei Brüssel am 10. August 1880— diese erste wuchtige Aktion im Kampfe für das allgemeine und gleiche Stimmrecht— in Erinnerung zu bringen, dann den ersten Generalstreik von 1893 mit demselben Ziel, der den ersten grundsätzlichen Sieg mit sich gebracht hat, den mißlungenen spontanen Massenstreik von 1902 und schließlich den berühmten und erfolgreichen Generalstreik von 1913, der nach allen Regeln der Kriegskunst und Strategie von der Arbeiterpartei vorbereitet und durchgeführt wurde und fast eine halbe Million Arbeiter umfaßte. Nach 20 Jahren heroischen Ringens hat die Arbeiterpartei ihr nächstes politisches Ziel— die Eroberung des allgemeinen und gleichen Wahlrechts und des bresten Koalitionsrechtes erreicht. Der Weltkrieg hat diesen ununterbrochenen Aufstieg der belgischen Arbeiterklasse und ihrer Arbeiterpartei auf einmal gesprengt, die in den ersten Rechen der internationalen Arbeiterbewegung mit Recht Platz nahm. Es war kein Zufall, daß am Vorabende des Krieges Vandervelde der Vorsitzende und Huysmans der Generalsekretär der Internationale waren. Die deutsche Invasion undBe- s e tz u n g Belgiens hat das hochentwickelte kleine Land ruiniert und insbesondere die Arbeüerklasse
mit ungeheuren Unheil und Nöten überschüttet. Aber das belgische zweirasfige Proletariat, das die flämische Willenskraft und Standhaftigkeit mit der wallonischen Beweglichkeit und Initiative vereinigt, hat dabei erstaunliche Widerstandskraft bei der Verteidigung seiner Organisationen erwiesen. Man kann die Kriegspolitik der belgischen Arbeiterpartei verschieden beurteilen. Aber die Parteiführung wußte jedenfalls die Interessen der Arbeiterschaft auch unter der grausamen Okkupation beharrlich zu verteidigen. Nach dem Kriegsende hat übrigens die Arbeiterpartei die Waffenausfuhr für Polen -während der Pilsudski-Ofensive gegen Sowjetrußland 1920 verhindert und 1923 gegen die Ruhrokkupation energisch protestiert. Indem sie stark an die Wiederherstellung der Sozialistischen Arbeiter-Internationale mitgearbeitet hatte,- unternahm die belgische Arbeiterpartei den zähen Kampf für die Herabsetzung der militärischen Dienstzeit im eigenen Lande und für die internationale kontrollierte Abrüstung. Nach dem. Kriege hat sich die Lage der belgischen Arbeiterklasse und hiermit der Arbeiterpartei stark verändert. Aus einer von der Bourgeoisie bedrängten Oppositionspartei ist sie zum erstrangigen politischen Faktor geworden. Bald in der- Regierung, bald in der Opposition hat sich die Arbeiterpartei nach dem Kriege stark entwickelt(1931 über 600.000 Mitglieder der Partei und über 530.000 in den angeschloffenen Gewerkschaften). Die Koalitionspolitik hat der Arbeiterpartei nicht nur Erfolge — die Erfüllung der Hauptforderungen des Programms-Minimum— sondern auch große Enttäuschungen mit sich gebucht. Die durch das Wachstum der Arbeiterpartei beunruhigte Großbourgeoisie wußte mehrmals die Arbeiterpartei in die Opposition zu verdrängen und die Koalitionsregierungen zu stürzen, indem sie künstlich die Währung und die Finanzen zerrüttete. Die Wirtschaftskrise hat auch in Belgien die fascistische Gefahr heraufbeschworen. Genügte es in der Zeit der„Prosperity " au die Bildung durch die Plutokratie der ersten fascisti- schen Banden mit der blitzschnellen Organisierung der„Roten Miliz" zu beantworten, so steht die Frage der Bekämpfung der Wirtschaftskrise als der Ursache der fascistischen Ansteckung viel komplizierter. Auch hier wirkte die belgische Arbeiterpartei bahnbrechend, indem sie den berühmten „Arbeitsplan" de Mans in den Mittelpunkt ihrer politischen— parlamentarischen und außerparlamentarischen Aktion rückte. Man kann den„Arbeitsplan" de Mans aus verschiedenen Gründen für problematisch halten. Man kann mit de Broucksre der gegenwärtigen Teilnahme der Arbeiterpartei an der Koalitionsregierung.. kritisch gegenüberstehen, insofern, die «wgerlkchen'KoalitiönsparteieN sich nicht so"sehr auf Grundlage des„Arbeitsplans" als der Rettung des Franken zusammengefunden haben. Immerhin hat die belgische Arbeiterpartei erfolgreich versucht, die Niedergeschlagenheit und die geistige Krise in den eigenen Reihen zu überwinden, die durch die deutsche und die österreichische Katastrophe veranlaßt wurden. P. G.
Schon wieder Menschenraub? Paris.„Echo de Paris" zufolge soll in der Umgebung von Metz ein ftanzösffcher Bergarbeiter namens Peter Nimsgern auf reichsdeutsches Gebiet verschleppt worden sein. Der Grund des Anschlages dazu ist nicht bekannt.
Und es gelang ihnen, das Volk zur Demut zu bekehren. Inzwischen näherte sich Florus mit seinen Kriegern, von Cäsarea zurückkehrend, der Stadt. Das Volk von Jerusalem verließ die Mauern der Stadt, um ihn auf der Landstraße zu begrüßen. Doch Florus geriet in Zorn. „Feiglinge!" rief er erzürnt.„Ich weiß, daß ein jeder von euch mich im Innern haßt, während ihr den Willkommengruß heuchelt... Mit den Waffen in der Hand hättet ihr uns cmp« fangen müssen, wenn ihr Männer von Ehre und Wahrheit gewesen wäret. Sieh' dir diese Menschen an, Aulus, die du so fürchtest." Und er befahl seinen Kriegern, über die Juden herzufallen. So geschah es, daß die demütigen Menschen, die gekommen waren, die Römer zu begrüßen, gleich einer erschrockenen Herde laufend der Stadt zustrebten, während die Römer wie Wölfe über sie herfielen. Es wurden an jenem und am nächstem Tage sechstausenddreihundert Juden— Männer, Frauen und Kinder— hingeschlachtet. Große Verwirrung herrschte im Volk, das sich dichtgedrängt auf dem Oberen Platz versam- melt hatte. Die Aufrührer, die sich um Gamaliot scharten, schürten das Feuer des Zorns und riefen zur Rache auf für di« unschuldigen Opfer. Mit lautem Wehklagen beweinte die Menge die Ermordeten. Florus hatte sich mit seinen Kriegern in sei
nem Palast eingeschlossen und wartete die Ereignisse ab. Die Römer sagten jetzt wie Aulus: „Allzu sehr haben wir das Volk erbittert... Drohend hängt das Racheschwert über unseren Häuptern." Doch Florus schwieg. ' Aber wieder mengten sich die Priester und die angesehensten Bürger unter di« Menge, erniedrigten sich vor ihr und suchten sie zur Demut zu bekehren.„Florus— so sagten sie— schläft jetzt wie ein Tiger, der sich an Blut sattgetrunken hat. Weckt den Tiger nicht in seiner Höhle, um das wilde Tier nicht zu neuen Untaten anzu- stacheln." Und wiederum ließ das Volk sich überreden und ging still auseinander. Vergeblich erhob der aufrührerische Gamaliot seine Stimme, um das Volk zu den Waffen zu rufen. Er glich einem Löwen in der Wüste, dessen Beute entkommen ist. Vergeblich knirscht er mit den Zähnen und wühlt mit den Krallen die Erd« auf. Die Aeltesten und Hohepriester, die zu Florus gekommen waren» sagten zu dem grausamen Römer:„Sieh, wir haben wieder das Volk zur Ruhe gebracht. Wirst du wirklich unsere Demut vergessen?" FloruS wandte fich lachend an seine Römer und sagte:„Da seht ihr'sl" 5Den Juden aber erwiderte er freundlich, eine neue Grausamkeit im Sinn: „Wohl sehe ich, daß ihr ergeben seid, doch weiß ich nicht, bis zu welchem Maße. Um uns alle zu überzeugen, müßt ihr noch einmal das Volk auf die Landstraße führen, um die aus Syrien zurückkehrenden Legionen zu begrüßen." Doch zuvor hatte er jenen Legionen seine Anweisungen geschickt. Die Aeltesten und die Priester führten wieder das Volk auf die Straße nach Cäsarea und in stiller Scheu gingen sie alle den syrischen Legionen entgegen.*
Hayashis Stellung gefestigt Diktatorische Vollmachten über die Armee Der Mörder Nagatas geistesgestört
Tokio . Minister Hayashi wurde gemeinsam mit der Aufforderung, im Amte zu verbleiben, vom Mikado ermächtigt, die Beseitigung der Politik aus der Armee und die Wiederherstellung einer strengen militärischen Disziplin fortzusetzen. Auch dir Presse sieht die einzige Lösung der verzwickten innerpolitischen Lage in dem Brrbleiben Hayashis und in einer Entpolitisierung der Armee. Unter dem Borsitz Hayashis fand Dienstag abends eine wichtige SitzungderKriegs- r ä t e statt, die Hayashis Bericht zustimmten und sich bereit erklärten, eine verstärkte Kontrollpolitik innerhalb der Armee zur Wiederherstellung von Ordnung, Disziplin und Würde zu unterstützen. Hayashi wird dem Ministerpräsidenten O k a d a über den Reformpla» berichten. Die Entscheidung über durchgreifende Maßnahmen soll in einer Konferenz der drei Führer Prinz Kanin, Watanabe und Hayashi fallen. Politische Kreise meinen, daß die Lage noch
nicht hinreichend geklärt sei. Es wird betont, daß Hayashi unbedingtes Bertrauen von de« politischen und den Militärführern fordert. Der Nachfolger Nagatas wird Oberstleutnant Jmai, der auch dos Amt des Direktors der Kabinettskanzlei des Kriegsministers und des Generalsekretärs des Obersten Kriegsrates antritt. Tokio.(Reuter.) Der Mörder des Generals Nagata ist der Oberstleutnant Sabur» A i z a v a. Er war Frchtlehrer an der Militärschule bis zu den Pcrsonalvrränderungcu in der Armee, die am 1. August vorgenommen wurde«. Damals wurde er auf die Insel Formosa transferiert. A i z a w a war als fanatischer Reaktionär bekannt. Es machen sich bei ihm Anzeichen einer geistigen S t ö r u n| bemerkbar. Er wird wegen seiner Tat vor ei« Kriegsgericht gestellt werden. »WWWWW^UWM^Wi^^WWWWWWWaM
Kleine Entente In Bled Belgrad.(OR.) Die JahreSkonferenz der Kleinen Entente wird am 29. und 30. August in Bled (Beides in Krain ) abgehalten werden. Am 26. d. M. treffen in Bled die rumänischen Journalisten ein, um an der am 28. August stattfindenden Kleinen-Presse-Entente trilzunrhmeir. Fm Zusammenhang mit der Konferenz der Klei- nen Entente erwartet man in Bled das Eintreffen zahlreicher französischer, englischer, deutscher, italienischer und amerikanischer Journalisten.
Skandinavische Entente in Oslo Oslo.(Reuter.) Die Außenminister R o r- wegens, Dänemarks , Schwedens und Finnlands treten« m 28. und 29. August in Oslo zusammen, um Fragen zu verhandeln an denen ihre Länder ein gemeinsames Interesse haben, insbesondere auch darüber, welche Stellung die skandinavischen Staaten zu den italienischabessinischen Konflikt bei der Bölkerbundtagung, die am 4. September beginnt, einnchmen sollen.
Lösung nationaler Fragen durch Wanderung Die Regierung der Türkischen Republik ließ der Regierung des Königreiches Rumänien einen Vertragsentwurf unterbreiten, der die Uebersied- lung von Türken aus der rumänischenDobrudscha nach der Türkei betrifft. Die Regierung der Türkischen Republik schlägt in diesem Entwürfe der Bukarester Regierung vor, diese möge den Aus- wanderern bisher unbeglichene Steuern erlaffen und ihnen weiters gestatten, Geld und bewegliches Eigentum mit sich zu nehmen, in erster Reihe aber den Viehbestand. Alle Immobilien der Auswanderer würde dann die rumänische Regierung ankaufen. Die eine Hälfte des Wertes dieser Immobilien würde die rumänische Regierung mit Devisen, die ander« mit rumänischen Waren begleichen, vor allem aber durch Lieferung von Petro-
Staubwolken aufwirbelnd, näherten sich ihnen die rauhen römischen Krieger und blieben schweigend vor ihnen stehen. Unbeantwortet blieb der Willkommensgruß der Juden. Doch als in ihrer Mitte eine Stimme sich erhob Md die Krieger anflehte, nicht gleich Florus' zu handeln, da stürzten fich die Römer wieder mit ihren Schwertern über die Juden her,.und wieder wandten sich die Wehrlosen zur Flucht. Und wieder färbte sich die Straße rot von vergossenem Blut. Die Römer durchbohrten die Fliehenden mit ihren Waffen und zertrampelten sie unter den Hufen. Im dichten Gedränge vor dem Stadttor wurde auch der letzte von ihnen niedergemetzelt. Vom Blute berauscht stürmten die Krieger, den Tod mit sich tragend, durch die Straßen der Stadt zum Tempel. Sie hofften, in der allgemeinen Verwirrung sich des Tempelschatzes zu bemächtigen. Florus verließ sein Schloß und nahm fröhlich am Gemetzel teil, zu seinen Kriegern sagend:„Vor diesem Voll habt ihr euch gefürchtet! Seht nur, wie wir, ein kleines Häuflein tapferer Männer, Tausende vor uns herjagen und uns mühelos des TempeHchatzes bemächtigen können." So lohnten die Römer den Juden ihre Demut. Doch es gelang ihnen nicht, sich des Temper schabe- zu bemächtigen, denn die Anhänger Ga- maliots, die das Stöhnen und Wehgeschrei ihrer Mitbürger hörten, stürzten den Römern entgegen und hiellen sie auf dem Weg zum Tempel an. Sie schnitten ihnen jeglichen Zutritt zum Tempel ab und dämpften auf diese Weise Florus' Goldgier. Die Juden hingegen, die Mut geschöpft hatten, schleuderten von oben schwere Steine auf die Römer. Die Legionen wichen zurück. Wie eine Schar Jäger di« fliehende Beute verfolgt, so stürzten sich die Juden auf den zurückweichenden Feind. Mele von ihnen fanden den Tod in den Straßen, mit ihren Schildern klirrend, brachen sie zusammen Md ihre blutigen Wafteo kielen in den Staub.
leum, Benzin und Bauholz. Die Uebersiedlung der Dobrudschaer Türken soll innerhalb einesZeit« raumes von fünf Jahren vor sich gehen. Die Zahl der in der rumänischen Dobrudscha lebenden Türken bewegt sich um etwa 250.000 Personen, von welcher Anzahl etwa ein Fünftel in der letzte« Zeit bereits nach der Türkei ausgewandert ist, wo sie in der Hauptstadt in Türkisch-Thrazien äuge- siedelt wurden. An Stelle der auswandernde» Türken siedelt die rumänische Regierung Auswanderer aus den Urigen Balkanstaaten an, besonders aber Kutzowalachen aus Maze donien und Albanien .
Das Mobiliar der Hölle... Alexandria . Das erste italienische Lazarett-Schiff hat Montag den Suez-Kana! mit Bestimmung für Massaua passiert. Es handelt sich dabei um den umgebauten 17.800- Tonnen-Dampfer„Kalifornia" des Lloyd Trie- stino. Der Grenzverkehr zwischen Tripolis und Aegypten liegt vollständig still, da die in Aegyp ten lebenden Beduinen befürchten, beim Ueber- schreiten der Grenze von den Italienern• in Arbeitsbataillone gepreßt und nach Erythräa gebracht zu werden. Das abessinische Konsulat in Aegypten soll zu einer Gesandtschaft erhöhe« werden.
^nÄfiwc^Jl Berlin.(A. P.) In der Waldemarstratze stn Südosten Berlins kam es zu Teuerungsdemon- strationen von Hausstaüen, die solchen Umfang Annahmen, daß die Polizei die Schließung der Lädck> anordnete. Essen.(A. P.) In der Feldstraße in Esse» kam es zu Tumulten seitens der Hausfrauen, keine Kartoffeln erhältlich waren. Selbst uniformierte SA-Leute nahmen für die Frauen Partei- Di« Polizei rückte in Ueberfallwagen heran und tx.i«" die Menge mit dem Gummiknüppel auseinander,, j Mit düster zusammengezogenen Braue« trat Florus mit den andern den Rückzug an u«^ mußte sein Leben verteidigen gegen den wütenden Ansturm der Juden. Es wurde Nacht, doch der Lärm der Stimmen in den Straßen und Plätzen ließ nicht nah, und der Vollmond schien auf eine Stadt im Aufruhr herab. Im düsteren Schweigen standen die Römer vor dem Schloß des Florus versammelt. Sie er- kannten, als sie auf Widerstand gestoßen waren, daß. sie grausam und unvernünftig vorgegange« waren. Sie blickten in den Himmel und sahen böse Zeichen: der sinkende Mond wurde blutrot, 4® tauche er in ein Blutmeer nieder: die Mauern des Tempels schimmerten purpurn,, wie überströmt von dem Blut der Ermordeten. Wie eine schmeck Wolle lastete dies Blut und das Geschrei des aufständischen Volkes Wer den Hügeln Jerusalems . Und die Legionen gedachten der Worte dkl klugen Aulus und seine Anhänger erhoben ihre Stimme: „Er hatte recht," so sagten sie.„Florus h«! uns zur Schmach geführt". Sie schickten Aulus zu Gessius Florus, um ihm im Namen des Heeres zu sagen: „Jetzt gehorchen wir dir noch, aber wisst- grausamer Mann, daß wir Klage gegen dich>«* Senat erheben werden. Siehe— unser Blut und das Blut der Juden, durch deine Schuld vergossen, schreit zum Himmel." So sprachen die Vernünftigen, während die frechen Gewälttäter, die früher auf Florus' Seite standen, schwiegen. Und so stellte sich die Diehrzahl auf die Seite der Vernünftigen. Und immer röter wurde der Himmel u«d die Erde. (Fortsetzung folgt.)