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Freita-, 16. August 1935
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Betriebsausschußwahl in den Schichtwerken Schreckenstein Die Wahlen in den Arbeiterbetriebsauschutz in den Schreckensteiner Schichtwerken am Mittwoch, dem 14. August, brachten eine Veränderung m der BetrieLsvertretung, die sehr ernste Auswirkungen für die Arbeiterschaft bringen kann. Die bisherige freigewerkschaftliche Mehrheit des Arbeiterbetriebsausschusses ging an die geschlossene Front der Gegner der klassenbewußten Arbeiter verloren. Die Gablonzer Henleingewerlschaft, die Tetschner Arbeitnehmergruppe der Nationalpartei und der Ausfiger christliche Verband, also alles, was sich in der Gegenwart Auchgewertfchaft tituliert, hatte sich verschworen, die verhaßten roten Beiriebsorganisationen und ihren Einfluß auszuschalten. Wenn ihnen auch dies noch lange nicht gelungen ist, so gelang diesen Feinden der klaffenbewußten Arbeiterorganisationen doch mit allen Mitteln der neuzeitlichen nationalistischen Propa- ganda und Beeinfluffung, die Mehrzahl der Beschäftigten vor allem mehr als 600 beschäftigten Frauen und Mädchen, in der nationalistischen Psychose zu halten. Die Ergebniffe der Wahl gehen am besten aus Nachstehenden Bergleichsziffern hervor: r? In den Schichtwerken sind gegenwärtig beschäftigt 2218 Personen, was gegenüber der letzten Wahl im Jahre 1933 einen Zuwachs von 286 Personen bedeutet. Die Zahl der Wahlberechtig ten stieg von 1750 auf 1947 in diesem Jahre. Die Zähl der abgegebenen gütigen Stimmen stieg von 1577 auf 1740. 25 Stimmzettel tvaren leer oder ungültig. Von den abgegebenen gültigen Stimme i erhielten: die freien Gewerkschaften(Fabrikarbeiterverband und Mctallarbeiterverüand) 6 81 Stimmen und 5 M a n d a t e. die gegnerische Front erhielt 1059 Stimmen und 7 Man- bate. Die freigewerkschaftliche Lifte verlor demnach gegenüber der Wahl 1933 208 Stimmen und 2 Mandate, während die nationalistische Front ge- lenüber 1933 371 Stimmen und 3 Mandate ge- wann. Bei der leten Wahl im Jahre 1933 waren infolge der geringen Wählerzahl nur 11 Mandate zä besetzen, wovon die freien Gewerkschaften 7 und die Hakenkreuzler 4 inne hatten. Die Gesamtzahl der gegnerischen Stimmung betrug im Jahre 1933 ?88.. Die freien Gewerkschaften und deren Vertrauensmänner im Betriebsausschuß und im Betriebe, sowie die politische Arbeiterbewegung trifft dies Wahlergebnis wahrhaft unverdient. Es wurd- Wohl selten für eine Arbeiterschaft gewerkschaftlich und wirtschaftlich durch die ganzen Jahre und insbesondere in den letzten Jahren, so viel geleistet, wie es durch den Fabrikarbeiterverband und frei- Sewerkschaftlichen Vertrauensmänner und die Partei■— man denke nur an den Kampf um das Mar- Sarinekontingent— im Interesse der Schichtarbeiter mit Erfolg geschah. Die freien Gewerkschafte.' haben sich in diesem Wahlkampf in Ehren grschka» hen. Sie waren auf sich allein gestellt und standen einem geschloffenen Ringe gegnerischer Kräfte und seindseliger Faktoren aller Art gegenüber. Wir werden auf diese Zusammenhänge mit der Wahl voch ausführlich zurückkommen. L Den klaffenbewußten Arbeitern in den Schichtwerken aber rufen wir zu, fest auszuhalten, ben» der nationale Wahn wird sehr bald der Ver- »unft der sozialistischen Idee weichen müffen. Erst bor einigen Tagen haben unsere Kundgebungen in Bodenbach , Reichenberg und Braunau , gezeigt, daß
Staats- und Kriess- männer gegen den Kries ? Es ist fast eine Ironie der Weltgeschichte, daß Männer, deren Politik zum Krieg geführt hat, daß Heerführer und Politiker, die während des Krieges eine bedeutende Rolle gespielt haben, geradezu vernichtende Urteile über den Krieg abgeben. 1 Der einstige französische Minister P a i n- ' e d e, der nicht gerade zu den FriedenSmännern Europas zu zählen ist, schrieb den Sah:»Der Staatsmann, der sich nicht damit befaßt, den kommenden Generationen den Schrecken des Krieges sn ersparen, ist unwürdig, diesen Namen zu tragen." Er steht nicht allein mit seiner Ansicht. Po incare sagt:»Verdammen wir den Krieg und tun wir alles, was von uns abhängt, damit er niemals Wiederkehre." Am entschiedensten aber verurteilt B r i a n d den Krieg. Das viereinhalb- löhrige Völkermorden hat ihn zu einem leiden- ichaftlichen Freund des Völkerfriedens gemacht. Sr sagt:»Der Krieg, diese Schlächterei, hat mich Mit solchem Abscheu ersüllt, daß ich mir in meinem inneren versprochen habe, daß, wenn mich jemals wieder der Lauf der Ereigniffe ans Ruder brächte. Mein Herz, mein Geist, mein ganzes Leben der Sache des Friedens dienen sollen." Der franzö- wche Heerführer Marschall Fach meint:»Es ist ein abscheuliches Handwerk, Krieg zu führen; es bt etwas scheußliches Blut zu vergießen und Reich» "Uner zu zerstören! Und man muß alles versuchen, um die Wiederkehr solcher Katastrophen unmög- zu machen." Auch die ehemaligen amerikanischen Präsi -
die Henleinbewegung ihren Höhepunkt überschritten hat und die sozialistische Arbeiterschaft sich zuni Vormarsch lvieder anschickt.
Vie sudetendeutsche Sozialdemokratie Ein Urteil über unsere Partei „Die mächtigen Manifestationen in Nord böhmen ", so schreibt das„Närodni Osvobozeni" an lestender Stelle, ,mn denen sich Sonntag die deutsche und tschechische Bewohnerschaft beteiligte, zeigen einige wichtige Tatsachen auf. Bor allem, daß der Gedanke der republikanisch-demokratischen Freiheit, ergänzt durch das Streben nach sozialer Gerechtigkeit, welches die Grundlage der Lebensarbeit Masaryks bildet, ein fester Kitt und eine ideelle Grundlage ist, auf der in der Repu blik alle ohne Unterschied der Nationalität sich treffen können. Auf dieser Grundlage kann der Stmnmespartikularismus überwunden werden und von ihr können gemeinsam Tschechen, Slowaken und Deutsche in gemeinsamem Bestreben um eine beffere Zukunft ausgehen, wie gerade die sonntägigen Kundgebungen klar aufgezeigt haben. Zweitens können auch schon die letzten Blinden sehen, eine wie wichtige tschechoslolvakische ideelle und politische Position unter unseren Deutschen , die zu einem großen Teil den totalitären und chauvinistischen Irrtümern verfallen sind, vor allem die deutschen Sozialdemokraten verteidigen. Diese Partei hat in den Wahlen Verluste erlitten, welche zu verbergen überflüssig wäre, aber sie hat nicht den Glauben an die Richtigkeit ihres Weges, sie hat nickt Geist und Entschloffenheit verloren. Sie versteht es, zur Gegenoffensive überzugehen, sie wirft nicht die Flinte ins Korn und indem sie eine richtige Anachse der deutschen Verirrung anstellt, versucht sie aktiv von neuem
Prag.(Tsch. P. D.) Zu Ehren der sowjet- ruffischen Militärdelegation gab der Generalinspektor der tschechoslowakischen Wehrmacht , Armeegeneral S y r o v H, in Vertretung des Ministers für nationale Verteidigung am Dienstag, den 13. August, auf dem Barrandov ein Diner, an welchem außer-den. Mitgliedern..der Delegation der Charge d'affaires der Sowjetgesandtschaft T o m a n o w, der Militärattache General S u r i k, der Chef des Generalstabes der tschechoslowakischen Wehrmacht , Armeegeneral K r e j L i, ein Vertreter des Ministeriums für auswärtige Angelegenheiten und eine Reihe höherer Offiziere teilnahmen. In dem Trinkspruch, mit welchem General Syrovh die Gäste begrüßte, führte er u. a. aus: Ihr Besuch ist für uns ein Beweis des festen Willens und des Strebens unserer beiden Staaten, alles zu tun, um den Frieden zu sichern und dadurch die Bedingungen für ein ruhiges Leben und die Entwicklung aller Völker und der gesamten Menschheit zu schaffen. Das ist unser gemeinsames Ziel. Aber der bloße Wunsch, wenn er sich auch auf einen bewußten Patriotismus stützt, genügt nicht, dieses Ziel zu erreichen. In der gegenwärtigen Lage sind die beste Garantie starke Armeen und ihre Zusammenarbeit. Unsere Aufgabe ist nicht leicht, sie ist aber ehrenvoll und von hoher Bedeutung.
deuten Hoover und C o o l i d g e bekennen sich zum Pazifismus. Hoover steht auf dem Standpunkt:„Der Weltfrieden kann mit Sicherheit nur dann erreicht werden, wenn alle Länder in einer großen Anstrengung gegenseitiger Freundschaft und Hilfe ihn erstreben. Unsere Regierung wird mehr als jede andere sich für die große Sache des Friedens einsetzen." Und Coolidge fügt noch hinzu:„Eine kriegerische Handlung auf irgend einem Punkte der Welt ist eine Handlung, die den Jn- tereffen eines jeden anderen Landes schadet." Sogar Hindenburg hat seine warnende Stimme gegen den Krieg erhoben.„Wer den Krieg gesehen hat, wie ich, wünscht keinen zweften." Dabei darf man feststellen, daß Hindenburg als Heerführer das größte Elend, die härtesten Qualen und Leiden nicht einmal aus eigener Anschauung kennt. Und trotz all den vielen vernichtenden Urteilen gegen den Krieg wird in vielen Ländern an der Schuljugend gesündigt. Im Unterricht wird vielfach falsches Heldentum und viel Kriegsbegeisterung gezüchtet. Kaiser, König und Heerführer sind das Gerippe des Geschichtsunterrichts, um die herum sich unzählige Anektoden, Erzählungen und Beschreibungen gruppierten. Wer gegen den Krieg war, galt als weibisch und feig. Daß schon Kaiser Friedrich III. urteilte:„Der Krieg ist eine Ironie auf das neue Testament", erfuhr man im Geschichtsunterricht an deutschen Schulen nicht. Selbst der von den„Nationalen" so verhimmelte Bismarck sagte: Ich betrachte auch einen siegreichen Krieg immer als ein Uebel. das die Staatskunst den Völkern zu ersparen bemüht sein mutz." M o l t k e vertrat eine ähnliche Auffassung:
den Weg zu allem arbeitenden deutschen Bolle zu finden. Eine Reihe von Kundgebungen zeigt, daß dieses Bestreben Früchte trägt— eine Wahl entscheidet niemals über das Schicksal der Partei, die gegründet ist auf die lebendigen Kräfte der Wirklichkeit und auf eine ideelle Grundlage. Wenn diese Partei trotz alledem in einem Teil des tschechischen Lagers auf Unverständnis stößt, dann entscheiden darüber nicht Rücksichten auf den Staat und dessen Wohl, sondern enge Parteigesichtspunkte, deren Unterstützung einer einseitigen politischen Orientierung leider der Gip« felpunki staatlichen Könnens ist." Der Landbund für Notstandsarbeiten Die„Landpost" meldet: Der parlamentarische Klub und die Reichs» parteileitung des Bundes der Landwirte haben dem Ministerratspräsidium» dem Ministerium für soziale Fürsorge» dem Landwirtschaftsministerium und dem Innenministerium Eingaben überreicht, in denen das Verlangen gestellt wird, dass der Bau von Düngerstätten, Jauchegruben, Dülleanlagen und die Ent- und Bewässerung landwirtschaftlicher Grundstücke in die produktive Ardettslofenfürsorge einbezogen werden. * Diese Forderungen gehen mit den Vorschläge» konform, die unser Genoffe Schweich - hart schon vor längerer Zeit dem Landeskulturrate unterbreitet hat. Wenn der zitierte Beschluß eine Wendung des Landbundes zu einer sozialen Krisenpolitik anzeigt, ist er nur zu begrüßen. Freilich müßten zu den erweiterten Notstandsarbeiten in erster Linie die ländlichen Arbeitslosen herangezogen werden.
Der Führer der Delegation der Armee der Sowjetunion , der Kommandant der Kriegsschule Arnieegeneral S ch a p o s ch n i k o w hob in seiner Antwort hervor, daß die Annäherung der beiden Länder auf der Grundlage des Kampfes für den Frieden und eine durch nichts gestörte ,Entwicklung der wirtschaftlichen und> kulturellen Beziehungen den- Repräsentanten der- Roten Armee, die die Grenzen ihres Landes hütet, ermöglichen wird, mit der tschechoslowakischen Armee militärische Erfahrungen auszutauschen. Der Beginn dieses Austausches der Erfahrungen wurde- mit der kürzlichen Reise des Chefs des tschechoslowakischen Militärflugwesens General F a j f r nach der Sowjetunion und mit der Ankunft der sotvjetruffischen Militärdelegation in Prag gemacht. Tie Zustimmung des tschechoslo- wakifchen Ministers für nationale Verteidigung zur Entsendung einer Militärdelegation nach der Sowjetunion loird uns ermöglichen, sagte Gene ral Schaposchnikow, daß wir den Fachmännern zeigen, wie weit die Rote Armee in ihrer unaufhörlichen Arbeit an der Vervollkommnung der Verteidigung der Grenzen der Sowjetunion gediehen ist. Schließlich sprach General Schaposchnikow die tiefe Ueberzeugung aus, daß das gegenseitige Kennenlernen der beiden Armeen dazu beitragen werde, daß der gemeinsame Kampf der Tschechoslowakischen Republik und der Sowjet union für den allgemeinen, totalitären Frieden in der ganzen Welt noch wirksamer sein wird.
„Jeder Krieg, auch ein siegreicher, ist ein Unglück, nicht bloß für den Besiegten, sondern auch für den Sieger." Der englische Feldherr Wellington erklärte:„Wenn ihr einen einzigen Kriegstag gesehen hättet, ihr würdet Gott bitten, euch keinen zweiten erleben zu lassen." Die von den Fascisten aller Länder irregeleiteten jungen Menschen, die heute von Kriegsbegeisterung und Hurrageschrei erfüllt sind, haben nie einen einzigen Kriegstag gesehen. Sie würden sonst in ihrer Verblendung nicht ein so kriegslüsternes Gehaben an den Tag legen. Die wirklichen„Frontkämpfer" gehören nickt zu den Schreiern. Wir alle leben heute in einer Geschichtsperiode, die zu beweisen hat, ob sie Vernunft über den Kriegswahn stellt, und an uns liegt eS, uns einzureihen in das Heer, das dem Frieden dient und den Krieg gegen den Krieg führt. I. F. Die Entwicklung der Eisenbahnen in der Tür kei . Wie die Zeitschrift„Ankara " berichtet, wird das türkische Eisenbahnnetz, das 1920 4082 Kilometer umfaßte, Ende 1935 6760 und Ende 1940 7311 Kilometer lang sein. Alle neuen Linien sind vom Staat gebaut worden, der auch alle Konzessionen, mit Ausnahme der der Orientalischen Eisenbahn, zurückgekauft hat. Die gesamte türkische WirtschastSentwicklung, die ganz erhebliche Fortschritte gemacht hat, gründet sich auf einer plan» mäßigen Jnvestitionspolitik deS Staates, die die schädlichen Einflüsse der in« und ausländischen privatkapitalistischen Spekulation vom türkischen Wirtschaftsleben fernzühalten verstand.
Alles war in Ordnung Zum Flagtod des Ministers Razza Rom. Die unter Leitung des Generals Pellegrini nach Kairo entsandte Kommission zur Untersuchung des FlugzcugunfallS, bei dem Minister R a z z a mit seinen Begleitern den Tod fand, hat fcstgestellt, daß weder Sabotage in Frage kommt, noch die Hypothese eines falschen Manövers richtig ist. Zwei Möglichkeiten seien vielmehr gleich wahrsckeinlich: Entweder Schnelligkeitsverlust oder die Tatsache, daß dichter Bodennebel die Flieger bei einer versuchten Notlandung getäuscht hat.
polnischer Alltag Warschau . In der Nacht zuin Donnerstag wurden in Warschau 66 Kommunisten verhaftet, darunter zahlreiche Mitarbeiter kommunistischer Zeitschriften. Die Verhaftung erfolgte im Zusammenhang mit der vor einigen Tagen erfolgten Aufdeckung einer großen kommunistischen Ge- hcimdruckerei in Warschau .
Bandltenschlacht In Mexiko Mexiko City . 50 Banditen versuchten einen Ueberfall auf die Ortschaft Calpulalpan im Staate Tlaxcalas. Sie wurden von Bundestruppen zurückgeschlagen, wobei die Banditen fünf Tote und sieben Verwundete zurückließen.
Arbeit In Saisonbranchen Der Arbeitsmarkt in Nordböhmen im Juli 1935 In den 47 Bezirksanstalten für. allgemeine unentgeltliche Arbeits- und Dienftvermittlung in Nord böhmen waren im Juli 1935 mit Einrechnung der vom Imst übriggebliebenen Stellen und Bewerber zusammen 14.473 Arbeits- und Dienststellen und 146.432 Bewerber und Bewerberinnen angemeldet. Dabei wurden 12.213 Vermittlungen erzielt. Den HaupsberufSgrupPen nach handelte es sich um 2973 Bauarbeiter und 2193 Tagearbekter, 1765 land» und forstwirtschaftliche Arbeiter, 1548 Hilfs» und 900 Glasarbeiter, 607 Personen im Haushaltungsdienste, 494 Textilarbeiter, 447 Lehrlinge und Lehrmädchen, 439 Metalläkbditer. Schon die ersten vier Zahlen beweisen, daß auch diesmal di« Saison berufe den größten Einfluß auf die Entwicklung der Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt gehabt haben. Bei der Landwirtschaft die Erntezeit, bei den Bau-, Tag- und Hilfsarbeitern die Möglichkeit der Unterbringung derselben bei den öffentlichen Arbeiten. So wurden in Nordböhmen im Juli 62 Jnbestistonsarbeiten durchgeführt, bei denen 1926 Arbeiter beschäftigt waren, und 146 Notstandsarbeiten, bei denen 5510 Personen Arbeit gefunden haben. Zusammen also waren bei 208 Arbeiten 7486 Personen beschäftigt. DaS Ministerium für soziale Fürsorge bewilligte für den nordböhmischen Bereich stn Juli Beiträge für 47 Arbeiten, im Gesamtbeträge von 1,850.920 Kö, wobei mit der Beschäftigung von 2190 Personen gerechnet wurde. In den abgelaufenen sieben Monaten deS heurigen Jahres wurden bereits Beiträge für 857 Arbeiten, im Betrage von 13,177.870 Xö bewilligt, wodurch die Beschäftigung von 16.986 Personen ermöglicht werden sollte. Leider konnten aus finanziellen und technischen Gründen manche Arbeiten noch nicht durchgeführt werden. Trotzdem waren dies jedoch hauptsächlich öffentliche Arbeiten, die zur Herabsetzung der Anzahl der angemeldeten Arbeitslosen beigetragen haben, was bei den Bauarbeitern 757, d. i. 7 Prozent, beträgt, bei den Tagarbeitern 693, d. i. fast 8 Prozent und bei den Hilfsarbeitern 689, d. i. 8.5 Prozent. Fast 60 Prozent des ganzen Rückganges der Anzahl der Arbeitslosen entfallen also auf dies« drei Gruppen. Ein kleiner Rückgang kann noch bei anderen Gruppen beobachtet werden, wobei allerdings die Lage in den Hauptindustriezweigen Nordböhmens(Textil-, Glas- und Metallindustrie) keine wesentlichere Acnderung zeigt, sondern die einzelnen Besserungen oder Abschwächungen nur in einer kleineren oder größeren Aussetzung der Kurzarbeiter sich bemerkbar machen. Die Entwicklung der Lage zeigte sich teilweise in den hier angeführten Zahlen über die Anzahl der Arbeitslosen vom Ende Juli 1933, 1984 und 1935 in. den Hauptberufsgruppen: Glasarbeiter 21.469, 17.574, 13.202, Metallarbeiter 12.731, 10.574, 10.818, Holzarbeiter 4918, 4316, 5078, Textilarbeiter 25.927, 21.621, 21.283, Bauarbeiter 10.037, 9476, 10.242, Hilfsaberiter 21.625, 18.057, 18.661 und Tagarbeiter 10.683, 9577, 8222. Die Anzahl der in den 47 Bezirksanstalten für unentgeltliche allgemeine Arbeits» und Dienstvermitt- lung in Norüböhmen angemeldeten Arbeitswsen ist im Juli 1935 von 118.055 auf 114.117, also um 3938, d. i. um 3.42 Prozent gesunken. Nach drei Monaten zeigt sich also wieder eine niedrigere Zahl der Arbeitslosen als im Vorjahre, wo im Juli bereits eine Erhöhung der Anzahl der angemeldeten Arbeitslosen von 115.536 auf 115.752 zu verzeichnen war. Im Jahre 1933 waren Ende Juli 136.055 Arbeitslose gegenüber 144.753 von Anfang des Monats und End« Juli 1932 115.514 gegenüber 120.103 in Evidenz geführt.
Herzliche Trinksprüche beim Empfang der Roten Generale