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Samstag, 24. August 1935
Seile 5
Blutparafite« Von E. Aldt. Der Parasit im ureigentlichen Wortsinn ist ein Mensch, der als Gast die Tafelfreuden eines anderen teilt. Die alten Griechen haben i dem Wort zunächst leine andere Bedeutung unterlegt, aber dann hat sich die antike Komödie[ des Ausdrucks bemächtigt und bezeichnet bei Griechen wie bei Römern damit einen Schma­rotzer, der sich um des Freitisches willen zum Schmeichler und Possenreißer hergibt. Sie biegt den Wortsinn nach der Seite des Verächtlichen und Lächerlichen um und gibt ihm den üblen Beigeschmack, der ihm erhalten geblieben ist. Wenn wir heute von einem Parasiten spre­chen, so sind wir weit davon entfernt, einen Gast darunter zu verstehen, der unsere Mahlzeiten mit uns teilt. Der Parasit im heutigen, natur- lviffenschastlichen Sinn ist ein Wesen, das auf Kosten eines anderen lebt, an ihm oder in ihm, das ihm Blut abzapft oder seine Körpergewebe durchwuchcrt, sich in ihnen breit macht und meist zum Krankheitserreger wind. Pflan­zen, Tiere und Menschen sind gleichermaßen von Parasiten bedroht an Leben, Gesundheit, Ent- ivicklung und Gedeihen. Und die Schmarotzer selbst sind verschiedenster Natur, teils pflanz­lichen, teils tierischen Ursprungs. Es gibt kaum einen Stamm des Pflanzen- und Tierreiches, der nicht auch Parasiten hervorgebracht hätte. Nm Laufe der Zeit ist dieser und jener Organis­mus von der selbständigen Ernährung zur para­sitischen Lebensweise übergegangen. Es gibt Schmarotzer, die nur vorübergehend einen »Wirt" aufsuchen, und solche, die eine bestimmte Zeit ihres Lebens parasitieren, aber es gibt auch sehr zahlreiche, die Zeit ihres Lebens auf Gedeih und Vevderb mit dem Körper ihres Wirtes ver­bunden bleiben. Wenn hier von Blutparasiten die Rede sein soll, so ist nicht etwa an Blutsauger gedacht, die sich von Blut nähren, das sie warm- blütigen Wesen abzapfen, wie die Zecken cder Läuse, die Milben und Flöhe, sondern von Mikroorganismen, die imBlute selb st leben und hier zu Krankhestserregern werden. Die Meisten von ihnen sind auf bestimmte Wirte spe­zialisiert, andere wieder neunen es nicht so genau und sind anpassungsfähiger. Um in das Blut- gefätzsystem hineinzugelangen und in den engen Blutkapillaren leben zu können, müssen sie außerordentlich klein sein. Für viele vcn ihnen ist es genau bekannt, welche Mittel und Wege ste wählen, um in die Blutbahn des Wirtes ein­zudringen. Aber einigen von ihnen ist man bis heute noch nicht auf ihre Schliche gekommen. Sie geben den Wissenschaftlern schwer zu lösende Rätsel auf. Die verbreitetste aller Seuchen ist di« M a- laria, die nach alter Erfahrung(mal aria be­deutet.böse Lust", Sumpfluft) ein« Krankheit der Sumpfgegenden ist. Die Luft fteilich ist es nicht, welche, wie man einst glaubte, die Krank  - heü hervorruft, sondern ein winziger tierischer Or­ganismus, der durch Stechmücken, wie sie in jenen Eumpfländern zu Hause sind, Wertragen wird. Di« Fiebermücke Anopheles ist unserer gewöhnlichen Stechmücke sehr ähnlich. Gleich ihr legt sie ihre Eier auf die Wasseroberfläche ab. Die aus den Eiern sich entwickelnden Larven stnd Wasserbewohner. Bei den Mücken sind nur die weiblichen Tiere Blutsauger. Die Männer sind durchwegs Vegetarier. Das Weibchen braucht die Blutnahrung, um seine Eier zur Reife zu dringen. Uckbrigens ist die Fiebermücke, die neben der gewöhnlichen Stechmücke auch bei uns zu- weilen vorkommt, an sich ein ebenso harmloses Tier, wie unsere Gelse. ErstdieAnwesen- heit von Malariakranken, in einer Gegend, wo sie vorkommt, macht sie zur Gefahr. Eine Übertragung dieser Krankheit kommt nir­gends vor, wo diese Mücke fehlt, denn der Blut- Parasit ist streng spezialisiert auf dieses eine In­sekt. Hat sich die Mücke einmal mit Blut ge­sättigt, dann dauert es einige Wochen, bis sie wieder das Bedürfnis nach Nahrungsaufnahme derspürt. Während dieser Zeit macht der Parasit i>n Körper dec Mücke eine komplizierte Ver­wandlung durch und vertausendfacht geht er beim nächsten Blutsaugen zmn Angriff auf den Menschen über. Der Malaria-Erreger ist so außerordentlich klein, daß, er in einem Blut- iörperchen des Menschen reichlich Platz findet. Einen Begriff von der Kleinheit der Blutkörper­chen aber bekommt man, wenn man bedenkt, daß wehrere Millionen von ihnen in einem Kubik­millimeter Blut enthalten sind. Es gibt ver­schiedene Arten des Erregers und dementspre­chend verschiedene Formen der Krankheit. Die eine Form ist charakterisiert dadurch, daß die sfieberanfälle sich alle 48 Stunden einstellen, bei einer zweiten Form der Krankheit liegen zwei fieberfreie Tage z Näschen den einzelnen An­fällen. Bei der dritten Form, der tropischen Ma- laria, erfolgen die sehr schweren Anfälle in un­regelmäßigen Intervallen. Durch den Stich der Mücke werden die Krankheitskeime, die zunächst eine schmale Sichel­form haben, in das Blut eingeführt. Hier über- fällt jeder von ihnen ein Blutkörperchen, bohrt sich in dasselbe hinein, ändert seine Form, indem er sich abrundet, und beginnt nun mit der Nah­rungsaufnahme, die in der Weise erfolgt, daß er mit seiner ganzen Körperobersläche Säfte auf­saugt. Dabei wächst er auf Kosten des Blutkör­perchens rasch heran/ Das Blutkörperchen ist bald ganz aufgczehrt, und der Parasit zerfällt mm in LipeAnznU voll. Sxiljüidcu, die frei wcr-
Ein Luftbild der Brandstätte in der Berliner Funkausstellung
den, und neue Blutkörperchen überfallen. Dieser' Zeitpunkt, wenn die neue Generation der Tier­chen den Angriff auf neue Blutkörperchen unter­nimmt, entspricht jedesmal einem Fieberanfall. In wenigen Tagen ist das ganze Blut über- schwemmt von den Parasiten, deren Anzahl mit unheimlicher Geschwindigkeit wächst, oft bis zur völligen Erschöpfung des menschlichen Organis­mus. Eine Mücke, die in dieser Zeit vom Blut des Kranken trinkt, steckt sich merdvürdigerweise nicht an. In dieser Ilebertragung ist es vielmehr nötig, daß der Parasit in ein bestimmtes Ent­wicklungsstadium getreten ist. Nachdem nämlich die Krankheit durch einige Zeit im Körper des Menschen gewütet hat, tritt eine wesentliche Veränderung im Aussehen und, Vevhalten der Erreger ein. Diese differenzieren sich nun in Wesen von zweierlei Artung. Sie werden nach vielen Generationen, die sich ein­fach durch Zerfall in Teilstücke, also vegetativ, vermehrt haben, zu Geschlechtstieren. Aber es kommt, solange sie im Blute des Menschen sind, zu keiner Vereinigung der Partner. Dazu ist vielmehr.nötig, haß eine. Äücke sie beim Blut­saugen aufnimmt. Nur jenen also, welchen das Glück zuteil wird, in den Magen der Mücke zu gelangen, ist es bestimmt, eine neue Generation hervorzubringen. Nach erfolgter Befruchtung, resp. Verschmelzung der,beiden Geschlechtspartner und wiederholten. Wandlungen bilden sich aus dem Kopulationsprodukt je zweier Individuen etwa 10.000 Nachkommen. Es sind dies die win­zigen Sichclleime, welche nun zur Uebertragung auf den Menschen bereit sind. Sie wandern aus der Leibeshöhle der Mücke in deren Speichel­drüsen ein und harren dort des Zeitpunktes, wo die Mücke ihren Rüffel in die Haut eines Men­schen bohrt, wobei sie stets ein Tröpfchen Spei­chel in die winzige Wunde stießen läßt, beladen mit vielen Tausenden der Kränlhcitskeime. Millionen von Menschen leiden an der Ma­laria, die meisten sind chronisch infiziert. Viele fallen der Krankheit zum Opfer, namentlich Kin­der. Schon seit dem 17. Jahrhundert wendet man C h i n i n als Heilmittel an. In den letzten Jahren haben deutsche Forscher zwei neue Heil­mittel hergestcllt, von denen das eine, A t e- brin, genannt, das Chinin in seiner Wirkung übertrifft. Sotvohl Chinin als auch Atebrin wir­ken hemmend, respektive tötend, aber nur auf die vegetative Generation des Parasiten. Im Plasmochin aber besitzen wir nun ein Mit­tel, welches speziell di« Geschlechtsform im Blut des Menschen abtötet, so daß mit ihm behandelte Patienten nun keine Gefahr mehr für ihre Mit- menschen darstellen. Uebrigens wird nicht nur der Mensch von Malaria heimgesucht. Zahlreiche Tiere erkranken ebenfalls mehr oder weniger schwer an der In­fektion mit Erregern, die denen der Malaria nächst verwandt sind, so vor allem verschiedene Säugetiere. Ferner kennt man eine Vogelmalaria und selbst im Blut von Fröschen findet man nicht selten Parasiten aus der Verwandtschaft des Malariaerregers. In weiten Gebieten von Afrika   kommt eine bestimmte Fliegenart, die T s e- t s e- F l i e g e, häufig vor, welche zum Überträger einer der furchtbarsten Krankheiten der Erde, der Schlafkrankheit, wird. Die Brutstätten dieser Fliegen sind im Buschwald. Dort, wo der Boden feucht und locker ist, legen die Fliegen nicht ihre Eier, sondern schon die fertigen Puppen ab. Di« ausschlüpfenden Fliegen verbreiten sich nun über die umliegenden Weidegründe und fallen über Tiere und Menschen her, den Keim der Schlafkrankheit einsaugend und vevbreitend. Ur­sprüngliche Träger der Krankheit sind verschiedene Wildtiere, wie Antilopen, an denen sich die Flie­gen infizieren. Die Parasiten, die in die Blut­bahn des Menschen gelangen, Werschwemmen, sich rasch vermehrend, bald den ganzen Körper, be­fallen und zerstören verschiedene Organe und ge­langen schließlich auch ins Gehirn. Die Krank­
heit ist ein schleichendes Üebel, das jahrelang dauert, mit schweren Allgemeinerscheinungen be­ginnt und mit völligem geistigem und körperli­chem Verfall endet. Die Kranken verfallen im letzten Stadium, nach gualvollem Leiden in einen dauernden Schlafzustand, der allmählich in den Todesschlaf Wergcht. Bis vor wenigen Jahren war die Krankheit fast immer tödlich. Heute be­sitzt man in dem Germanin ein Präparat, welches von ausgezeichneter Wirkung ist, wenn es rechtzeitig. angewcndet wird. Nur wenn die Erreger schon ins Zentralnervensystem eingc- drungen sind, gibt es keine Hilfe, mehr. Es gibt noch eine ganze Reihe anderer Krankheiten, für welche ebenfalls Insekten als Ueberträger festgestellt sind. So. werden das gelbe Fieber und das Denguefieber durch' verschiedene Mückenarten übertragen, das Fleckfieber durch die Kleiderlaus, die P e st durch Flöhe, das Rückfallfieber durch Zecken und Läuse. Das Rückfallfieber äußert sich durch je 5 bis 6 Tage andauernde, schwere Fieberan- sälle, die sich von Zeit zu Zeit wiederholen. Die Eingeborenen Mittelafrikas nannten die Krank­heit schon lange vor der Entdeckung deS Erre­gers und der Art der Ilebertragung dasZet- kenfieber". Es handelt sich um eine Zeckenart, die in Afrika   sehr häufig und auch in den Neger­hütten und in den Rasthäusern an den Karalva- nenstraßcn oft zu finden ist. Im Körper dieses Blutsaugers kann dec einmal aufgenommene Parasit mehr als ein Jahr lang am Leben blei­ben, so daß durch eine einzige Zecke viele Men­schen angesteckt werden können. Ja es scheint, daß die einmal infizierte Zecke, der der Parasit anscheinend keinen Schaden zufügt, diesen sogar an ihre Nachkommen wcitergibt. Wenigstens hat man selbst in Zeckeneiern den Schmarotzer gele­gentlich gefunden. In anderen Gebieten wird das Rückfallficber durch Kleiderläuse übertragen. Während des Krieges hatte das in Polen   und Rußland   stehende deutsche Militär viel unter dieser Krankheit zu leiden. Biele Opfer forderte in der Kriegszeit das ebenfalls durch die Kleider­laus übertragene Fleckfieber oder der Flecktyphus. Gehört es doch zu den Seg­nungen des Krieges, der Ausbreitung von Seu­chen Vorschub zu leisten und sie ins Hinterland zu verschleppen. Da der Erreger des Rückfallfiebers dem der Syphilis nahe steht, so rückt man ihm mit den gleichen Mitteln zu Leibe. Man gibt mit bestem Erfolg Injektionen von Salvarsan. Bei verschiedenen parasitärem Krankheiten des Blutes erfolgt die Uebertragung direkt, ohne Zwischenträger, so bei der eben erwähnten S i- p h i l i s, ftrner beim sogenannten S ch l a m m- fieber, bei der Weilschen Krankheit u. s. f., oder die Krankheit kann sowohl direkt als auch durch Vermittlung eines Blutsaugers Wertragen werden. Von der W e i l's ch e n Krankheit, die auch alsansteckende Gelbsucht" bezeichnet wird, wußte man schcn lange, daß sie als Folge des Badens in bestimmten Flüssen hie und da epide­misch auftritt. Aber das Wesen der Krankheit Ivar gänzlich unbekannt, bis während des Krie­ges ein deutscher Arzt, und gleichzeitig ein Ja­paner, den Erreger entdeckten. Es zeigte sich, daß die Uebertragung durch Ratten erfolgt, die selbst scheinbar ganz gesund sind. Diese infizierten Ratten scheiden mit dem Harn den betreffenden Erreger aus. Gelangt er ins Wasser, so stellt er eine Gefahr ftir die Baden­den dar, denn die Krankheit führt oft unter schweren Allgemeinerscheinungen zum Tode. Das Merkwürdige an der Sache aber ist, daß der betreffende Mikroorganismus sich sehr oft im Wasser findet, ja sogar in Trinkwasser Vorkommen kann, ohne Schaden zu verursachen. Durch Tierexperimente konnte nun festgestellt
Rat und Belehrung finden unsere Gemeindevertreter ui reichem Matze in der Freien Gemeinde Redaktion und Verwaltung. Prag   XU.. Fochova 62/V.
werden, daß dieser Organismus erst dann zum gefährlichen Krankheitserreger wird, wenn er wiederholt Tierkörpcr passiert hat. Diese Fest­stellung ist deshalb von Interesse, weil sie einen Fingerzeig gibt, wie wir uns möglicher Weste die Entstehung von Krankheitserregern vorzu­stellen haben. Denn es ist wohl mehr als wahr­scheinlich, daß die Erreger von Seuchen sich erst nach und nach aus harmlosen Arten entwickelt haben.
«MM Ml! WM Internationale Landarbeiter-Föderation . Am 2. und 3. Juli fand in London   dkr 7. Kongreß der Internationalen Landarbeiter- Föderation statt. Aus dem Bericht des Sekretärs Hiemstra(der Sitz der International« ist nach dem Zusammenbruch in Deutschland   nach Utrecht   in Holland   verlegt worden) ist zu ersehen, daß die Internationale zur Zeit noch zirka 150.000' Mit­glieder in folgenden Ländern zählt: Dänemark  . Estland  , Großbritannien  , Niederlande  , Norwegen  . Palästina, Polen  , Schweden  , Schweiz  , Ungarn  , Tschechoslowakei  . Dem Kongreß wohnte zum erstenmal ein Vertreter aus Palästina bei. Seit der letzten Tagung vermochten die Verbände in Dänemark  , Holland   und Schloeden beträchtliche Mitgliedergewinne zu erzielen. Der Kongreß befaßte sich insbesondere mit der Agrarkrise, dem Problem der Mindcstlöhne, der Arbeitslosenversicherung und der Arbeitszeit. In seinem Referat über»L a n darbet- terund Agrarkrise" gab der Vor­sitzende der Internationale, Duncan(Groß­ britannien  ), nach einer historischen Darstellung der Krise der Meinung Ausdruck, daß keine Rückkehr zu den früheren wirtschaftlichen Verhältnissen zu «rlvarten sei: Die Geburtenzahl werde weiter sin­ken, die Auswanderung von Arbeitern weiter er­schwert bleiben, die Produktion in jedem einzelnen Lande gesteigert werden. In der Frage der Mindestlohn- g e s e tz g e b u n g, die früher in der Inter­nationale sehr umstritten war, konnte diesmal leichter eine Einigung erzielt werden, insbeson­dere nachdem darauf hingewiesen worden war. daß die Regierungen immer mehr Einfluß auf die Produktion in der Landwirtschaft nehmen und sie in hohem Maße subventionieren(was auch den Arbeitern zugutckommen soll). In der zur An­nahme gelangten Resolution heißt es:Der Kon­greß fordert dringend als Schutz gegen die Schä­den der Arbeitslosigkeit eine Arbeitslosen­versicherung für die Land­arbeiter, ferner, daß in allen Ländern Maß­nahmen getroffen werden, um ausreichende Löhne und Arbeitsverhältniffe der Landarbeiter zu sichern." Die neu gewählte Exekutive setzt sich Wit folgt zusammen: Duncan(Präsident); Hiemstra (Sekretär); Levinsen(Dänemark  ), Kwüpinsti (Polen  ) und Roviöek(Tschechoslo­ wakei  ).
Rüstungskonjunktur und Arbeits­losigkeit Die Rüstungskonjunktur hat in unserem Lande eine bescknders starke Belebung der Pro­duktion der Metallindustrie ausgelöst. Davon gehen günstige Rückwirkungen auf die Arbeits­marktgestaltung aus. Der Metallarbeiterverband in der Tschechoftowakischen Republik kann für das erste Halbjahr 1935 einen weiteren Rück­gang der Zahl seiner arbeitslosen Mitglieder feststellen. Im Jänner 1935 waren noch 33,73 Prozent arbeitslos, im März 29,4 Prozent, im Mai 21,7 Prozent und im Juni 19,3 Prozent. Im Juli ist die Zahl weiter gesunken; es wurden 12.194 arbeitslose Mitglieder gezählt. Das sind etwa 17 Prozent der Mitgliedschaft. Eine gleich günstige Entwicklung der Ar­beitslosigkeit unter ihren Mitgliedern dürften allerdings nur wenige Gewerkschaften aufzuwci- sen haben.
Bor Handelsverhandlungen mit Oesterreich  Die im Frühjahr unterbrochenen HandelS- vcriragsverhandlungen der Tschechoslowakei   mit Oesterreich   werden aller Voraussicht nach in der ersten Septemberhälfte wieder ausgenommen wer­den. Die Schwierigkeiten, die sich früher ergeben haben, dürften keine wesentliche Minderung er­fahren haben. Der tschechoftowakische Handel mit Oesterreich   weist noch immer ein erhebliches Äkti- vum auf, das im Monat Juli rund 30 Millionen XL betrug. Die Einfuhr au? Oesterreich   ist im Juli um 3 Millionen XL gegenüber dem Vor­monat gestiegen, während die Ausfuhr nahezu unverändert blieb. Oesterreich   erhebt in den Han­delsverhandlungen bekanntlicki die Forderung nach einem Ausgleich der Handelsbilanz.