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gezeigt, wie grauenerregend die Wirklichkeit und wie gräßlich die Menschen leben, sie haben auch fonkrete Maßnahmen vorgeschlagen, durch welche Abhilfe geschaffen werden könnte. Es sind dies

Vorschläge, die fofort verwirklicht werden kön nen und die verwirklicht werden müssen. Die Worte des Ministers und der sozialistischen Abgeordneten haben auch auf die Vertreter der bürgerlichen Parteien einen solchen Eindruck ge­macht, daß der Ausschuß sofort eine Kommission eingesetzt hat, welche dem sozialpolitischen Aus­eingesetzt hat, welche dem sozialpolitischen Aus­schuß Vorschläge erstatten soll. Diese Elfer= Kommission tritt am Dienstag 3 usammen und es ist zu erwar ten, daß sie in febr furzer Zeit mit ihren Anträgen tom men wird. Es liegt an den bürgerlichen Koalitions­parteien, insbesondere an den Agrariern, der Not der industriellen Bevölkerung Rechnung zu tras gen. Die Agrarier müssen das tun, weil eine hungernde Industriearbeiterschaft den Landwirten nur wenig ablaufen kann man bedente, daß allein der Getreides und Mehlverbrauch gegen 1929 um 30 bis 40 Prozent zurückgegangen ist und weil

im staatlichen Intereffe ein derartiges Hunger. dasein von Millionen nicht geduldet werden darf.

Der Führer der tschechischen Agrarier, Beran, hat in einem Referat im Vollzugsausschuß sei­ner Partei zugeben müssen, daß nur der beschäf­tigte( er hätte auch sagen sollen gutentlohnte) Arbeiter ein wirklicher Konsument landwirtschaft­licher Artikel ist und der agrarische Innenminister hat die Notwendigkeit des Einschreitens der Lan­des- und Bezirksbehörden gegen die Teuerung, der erhöhten Einfuhr von Schweinen, der Einfuhr von Kartoffeln und der Verbilligung des Zuckers wenigstens für die Arbeitslosen anerkannt. Die Agrarier müssen nun dementsprechend handeln- die sozialistischen Anträge bieten ihnen die Mög­lichkeit dazu.

Freitag, 13. September 1935

Nr. 21

Arbeit schaffen/ Krisenopfer betreuen

Genosse Taub über die Lösung des Arbeitslosenproblems

nungsterror präzisierte.

Wir veröffentlichen nachfolgend den zweiten wurden, haben keineswegs zu einem befriedigen­Teil der Rede des Genoffen Taub im sozialpoliti- den Ergebnis geführt. fchen Ausschuß, worin der Redner unsere Forde- Wir wissen sehr gut, daß auch die Festsetzung der und des Schutzes der Arbeiterschaft gegen Gesin- genden Wandel schaffen wird. Die Schäzungen dars rungen in der Richtung der Arbeitsbeschaffung 40- Stundenwoche feineswegs einen grundle­über, wieviel Arbeitskräfte dadurch in den Produk­tionsprozeß werden eingeführt werden können, gehen ziemlich weit auseinander. Die einen schäßen die Bahl mit 50.000, die anderen mit 160.000. Aber selbst wenn es nur möglich wäre, die erstangeführte Bahl von Arbeitslosen dem Elend, dem diese Mens schen ausgesetzt sind, zu entführen und ihnen wieder eine normalmäßige Arbeit zu geben, so wäre damit schon gedient.

Genosse Taub führte n. a. aus:

In einer der letzten Sibungen des sozialpolis tischen Ausschusses der letzten Legislaturperiode habe ich mich im Auftrage unserer Partei eingehend mit dem Arbeitslosen problem beschäftigt. Ich habe in diesem Busammenhange den Nachweis geführt, welche verheerenden Wirkungen die Arbeits­losigkeit zur Folge hat, ich habe ganz besonders an Sand zahlreicher Berichte, die uns aus einzelnen schäftigen müssen, ist die gesetzliche Regelung der Die zweite Frage, mit der wir uns werden be­Bezirken zugegangen sind, nachzuweisen vermocht,| Arbeitsvermittlung. welch nachteilige Folgen die durch die Arbeitslosig­

feit bedingte Unterernährung unserer Bevölkerung für die Kinder hat, die der Mehrzahl nach ganz besonders in den Industriegebieten unterer= nährt sind.

Diese Zustände haben sich seither noch we= fentlich verfchlechtert. Mehr als fünf Jahre der fürchterlichsten Krise find fast an feinem einzigen Arbeiterhaushalt achtlos vor­übergegangen. Sie wirken unerträglich auf den Haushalt des Arbeitslosen.

Es ist außer Frage, daß die Wirtschaftskrise die deutschen Gebiete weit mehr heimsucht als an­dere Siedlungen unferes Staates. Aber nur böswil­lige Agitation kann für die Ausbreitung der Krise im deutschen Gebiet die Regierung verantwortlich machen. Von dieser muß man bei aller Objektivität nur verlangen, daß die Winterhiffsaktion, die nns versprochen wurde so rasch wie möglich und für alle durch die Wirtschaftskrise in Mitlei denschaft gezogenen Gebiete eingeleitet wird. Wei­ter muß gefordert werden, daß die Besehung von freien Stellen in staatlichen und öffentlichen Betrie­ben, Unternehmungen, Aemtern und Instituten bei Ausschaltung aller nationalen Gesichtspunkten und Wünschen und nur auf Grund der wirtschaftlichen und sozialen Bedürfnisse vorgenommen wird.

Obligatorische Arbeits­vermittlung nötig

tes und der Selbstverwaltungskörper in der Höhe von mindestens zwei bis drei Mi I. liarden Kronen gefordert. Es wäre zweck­mäßig, wenn die Ausschreibung der Inlands­anleihe zu diesem Zwede ehe baldigst erfol­gen würde.

Rasches Handeln erforderlich

Vor allem ist es notwendig, daß alle Maß­nahmen r as chestens getroffen werden, damit gewisse Arbeiten noch vor dem Einschen der Fröste in Angriff genommen werden können.

Wir müssen vor allem Wert darauf legen. rascher gearbeitet wird als bisher. Wir geben daß in den hiefür kompetenten Aemtern noch viel ohne weiters zu, daß in den einzelnen Ressorts, ganz besonders im Ministerium für soziale Für sorge, die Beamten der Hehren Aufgabe bewußt sind, vor welcher sie angesichts dieser Situation stehen. Wir können aber nicht an der Tatsache Der chaotische Zustand, der auf dem Gebiete der vorübergehen, daß vielfach noch eine schleppende Arbeitsvermittlung herrscht, kann nicht weiter er Art der Erledigung zu verzeichnen ist, an der tragen werden. Es muß hier unbedingt Abhilfe nicht die einzelnen Beamten, sondern das geschaffen werden. Sie kann angesichts der gegen- System schuldtragend ist. An der wärtigen Verhältnisse nicht der Willkür der ein- Beseitigung dieses Systems, dieser Schwerfällig­zelnen Unternehmungen überlaffen werden. Die feit der Administrative sind wir alle interessiert. Gewähr für eine geregelte Arbeitsvermittlung gibt uns nur eine obligatorische, vom Staate eingeführte und geleitete Arbeitsvermittlung.

Wir haben ganz besonders nach den Erfah­rungen, welche wir in der letzten Zeit zu sammeln Gelegenheit hatten, gewaltiges Interesse daran, daß die Frage chebaldigst geregelt werde. Ich werde vielleicht im Verlaufe der Debatte noch die Möglichkeit haben, nachzuweisen, was sich gegen­wärtig in den Betrieben abspielt und welche Mie­thoden angewendet werden, um nicht nur Sozial. demokraten , sondern überhaupt Demokraten von der Erlangung einer Arbeitsstelle auszuschalten. Diesem Treiben kann von Seite der Regierung nicht untätig zugefehen werden!

Währung

und Inlandsanleihe

Wir müssen der Bevölkerung in genügendem Maße Lebensmittel zu erschwinglichem Breise bereitstellen, wir müssen Arbeit im Inlande durch Investitionen schaffen und wir müssen an den Wiederaufbau unserer Ausfuhr schreiten, ohne den wir insbesondere unfere sudetendent­schen Arbeiter nicht beschäftigen können. Wir können Glas, Borzellan und Tertilwaren nur Es muß unsere Aufgabe sein, vor allem dafür ausführen, wenn wir Lebensmittel einführen, die Sorge zu tragen, daß den Menschen Arbeits­agrarische Absperrungspolitif möglich feit gefchaffen werde. Aus dem Erposee Wir haben schon wiederholt Gelegenheit ges muß durch brochen werden. Wir müs- des Herrn Ministers geht wohl hervor, welche gehabt, unseren Standpunkt in der Frage der Grha l- sen für den Winter vorsorgen, denn waltigen Bestrebungen seitens dieses Ressorts tung unserer Währung zu präzisieren: wir dürfen nicht Hunderttausende hungern und angewendet wurden, um die Arbeitslosigkeit zum Wir sind nach wie vor der Auffassung, daß alle Maßnahmen, die geeignet sind, die Stabilität unse­frieren lassen. Es ist allerhöchste Zeit, daß alle Teil zu bannen. rer Währung in Gefahr zu bringen, zu unter ihrer Verantwortung bewußten politischen Halto ren den sozialistischen Regierungsparteien auf bleiben haben. Wir können nur nicht überein ftimmen mit den starren Verfechtern dieses Ge­ihrem Wege folgen. dankens, die auch jeder Maßnahme abhold sind, von der sie annehmen, daß sie auf die Gestaltung unfe­rer Währung auch nicht den geringsten Einfluß aus zuüben bermögen wird. Es ist allgemein bekannt. daß unsere Geldinstitute über ansehnliche Beträge verfügen, die unter den gegenwärtigen Verhältniffen nicht die entsprechende Verwendung zu finden ver­mögen,

,, Die Sicherung der Lebenshaltung seiner Be­wohner gehört ebenso zu den wichtigsten Auf­gaben des Staates wie die Wahrung der natio­nalen Unabhängigkeit",

das hat ein amerikanischer Schriftsteller jüngst treffend geschrieben. Dieses Wort mögen sich jene merken, die das Interesse des Staates im Auge haben. Die Sozialisten weisen ihnen den Weg, mögen sie ihn betreten, bevor die Verzweiflung der Massen den Grad erreicht, der mehr zerstören könnte, was den Agrariern in engherzigem Par teiinteresse am Herzen liegt. Die 3eiten sind bitter ernst, es muß gehan= delt werden!

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VILLA QASE oder: DIE FALSCHEN BURGER Roman von Eugene Dabit Berechtigte Uebertragung aus dem Französischen von Bejot

Wir wollen die Bücher durchsehen", gab Julien zur Antwort.

" Ich gehe hinauf", sagte Irma, einen Schlüssel vom Brett nehmend.

Sie hatten ihr Zimmer im sechsten Stod. Dort war wenigstens Ruhe. Sie fühlte sich sofort heimisch. Nachmittags saß sie oft hier oben, las, döste, ruhte sich aus.

40- Stundenwoche

muß Gesetz werden!

Es ist tief zu bedauern, daß es bisher nicht möglich war, in der Frage der 40- Stundenwoche eine Entscheidung herbeizuführen. Die Notwendig feit, die Arbeitszeit zu berkürzen, erfließt ia direkt aus der technischen Entwicklung, welche ständig den Ersatz der menschlichen Kraft durch Maschinen ermöglicht.

Es ist schon in einer ganzen Reihe von Staaten zur Verkürzung der Arbeitszeit gekommen und es muß jett Aufgabe der Regierung sein, auch bei uns die Festsetzung der 40- Stundenwoche auf I e- gislativem Wege herbeignführen. Die Ver­handlungen privater Natur, die bisher geführt

die lange Finger machten und ihnen die Polizei ins Haus lockter. Blanche, das erste Zimmermädchen, brachte die Sachen und unterrichtete Irma über alles, was indeffen vorgefallen war, auch über die neues sten Affären der Mig- man nannte sie so, weil sie englisch sprach die sich nicht damit be­gnügte, zu trinken, sondern die auch hinter den jungen Leuten her war.

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Es müste beschleunigt geprüft werden, ob es nicht möglich wäre, eine gan a wesentliche Vereinfachung dieses administrativen Ver= fahrens herbeizuführen und zu bewirken, daß sich mit ein und derselben Sache nicht mehrere Resorts zu beschäftigen hätten.

Außenhandel

Die Betreuung unseres Außenhandels kann bei uns nicht mit jener Gründlichkeit erfolgen, die erforderlich wäre, da diese Agenda auf mehrere Ministerien aufgeteilt ist. Es wäre unbedingt erforderlich, daß man sich mit der Frage beschäf tigt, ob nicht eine Konzentration dieser Agenden in einer Zentralstelle im Anschluß an das Außenministerium oder in einem eigenen Amt möglich wäre.

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Wir müssen der Eroberung der alten Außenhandelsmärkte und ganz besonders der Gewinnung neuer Absatzgebiete unser vollstes Augenmerk zuwenden.

Unsere Außenhandelsstatistik gibt leider feinen genauen Ueberblick und es müßte eine Res form dieser Statistik unbedingt in die Wege geleis tet werden. Die Propaganda für unseren Außens Handel ist sehr mangelhaft. Wir sollten uns mit der Bentralisierung der Ein- und Ausfuhr in

yn dikaten beschäftigen und auch die Frage erwägen, ob nicht die Errichtung einer Frage erwägen, ob nicht die Errichtung einer tschechoslowakischen Exports bant am Blake wäre.

Für Erweiterung der Ernährungsaktion

Wir sind davon überzeugt, daß eine Inland. anleihe einen Ertrag zeitigen würde, der die Regierung in die Lage verschen würde, die not. wendigsten Investitionsarbeiten durchzuführen. In dem von den sozialistischen Parteien überreich­Insolange wir nicht in der Lage ten Antrage wird das Verlangen nach Durchfüh- find, Arbeit zu schaffen, insolange ist es rung von Investitionsarbeiten seitens des Staa- unsere Pflicht, für die Opfer

Es war zu überlegen. Seit Helenes Avant- um wie ein Klempner, einen Schlüssel konnte et heit war seine Frau nicht mehr die alte. Sie war feilen wie ein Schloffer, er malte und tapezierte müde geworden und dachte ernstlich an Verkauf. und wurde nie fertig. Fünfzig 3immer wollten Er hatte keine Gile. Aber nun, da Irma wieder gehalten sein. Da waren Teppiche zu klopfen, die davon anfing, sprach er von einer bestimmten Person, die ihm bereits Vorschläge gemacht hatte. Und dann unterhielten sie sich über ihre Zukunft.

II.

schweren Vorhänge auszuschütteln, Betten zu rüden, es mußte gebohnert werden und gewischt, und das Auge des Chefs mußte sich überzeugen, laß nicht halbe Arbeit gemacht wurde. Julien hatte eine überladene Einrichtung im Geschmad Wenn sie das durchgemacht hätte, was ich der Jahrhundertiende vorgefunden. Er hatte für Julien hatte sich gern in seine beruflichen modernen Komfort" gesorgt, also Badezimmer durchgemacht habe...", feufate Irma. Für jie gab es nur noch Arbeit und ein Gewohnheiten zurückgefunden. Schlag sieben eingerichtet, Anschlußwaschtische installiert, Bidets ruhiges Leben bis zu dem, hoffentlich nicht mehr ging er, nachdem er seinen Staffee getrunken, leise gekauft. Aber die Zimmer behielten das Aussehen, fernen. Tage, an dem sie sich zurückziehen wür- hinunter, um die noch schlafenden Gäste nicht zu das sie zu Zeiten des früheren Besizers gehabt den. Da ihre Tochter nicht mehr lebte, hatte es stören. Dann schloß er die Kellertüre auf. Aus hatten. Die einen waren orientalisch, die anderen ja feinen Sinn mehr, länger Schäße zu sammeln. Ersparnisgründen verzichtete man auf einen ländlich einfach, die dritten modern style. Jedes Sie zog sich an. Immer trug sie ein schwar- Hausdiener. So stand er selbst, das Gesicht vom hatte sein besonderes Gesicht, nach dem es bezeich ges Seidenkleid, das den Gästen Vertrauen ein- Flammenschein gerötet, hemdärmelig vor dem net wurde. Die Zimmer waren also nicht nur flößte. Dann frisierte und puderte sie sich. Julien Heizkessel, fragte mit einer Schürstange die Nummern wie in anderen Hotels. Das Hotel hatte etwa fünfzig, meistens von betrachtete sie mit Rührung und Stolz. Sie glich Schlacken vom Rost, füllte ben Kessel voll, regu- Charlier, der in der Nähe des Nordbahns Fremden bewohnte Bimmer. Aber nahe einem eher einer großen Dame als einer Hotelwirtin. Tierte die Luftzufuhr und ging, bis zum Abend Hofs ein neues Haus führte, fragte oft, wann Bergnügungszentrum wie dem Faubourg- Monts Dabei war ihr feine Mühe zu schwer. Wie war dieser Aufgabe Tedig, seiner Wege. die Bude endlich modernisiert würde. Und Julien martre, gab es auch Gäste auf Stunden, und das dagegen der große Felig mit seiner Frau hins Jetzt erwartete ihn eine leichtere Arbeit: der gab ihm die Antwort: Der Gast fühlt sich bei war die einträglichere Seite des Geschäfts. Die eingefallen. Damien aus den Folies - Bergère, dem Palace," Stomm effen", fagte er, indem er sie um Hause war, teiner fümmern, ebensowenig wie ist, bei der Eigenart unseres Geschäfts, das Stomm effen", sagte er, indem er sie um Weinkeller. Darum durfte sich, so lange er im uns wie in einer bürgerlichen Bension, und das andere, die in den Dancings oder auf den Boule- die Taille faßte. barbs auf Jagd gingen, brachten ihre Beute ins Sie aßen allein in einem feinen Zimmer. um die Heizung. Die Schlüssel zu den Flaschen- richtige." Mit seinen schweren Vorhängen und mas Montbert. Es geschah nicht selten, daß sie an Man fochte für sie besonders. Und in einem schränken trug er stets bei sich. Fürs Personal einem Nachmittag fünfhundert Franken durch Schrank hatten sie ihren eigenen Wein, ihr 80g er einige Liter Landwein ab, für die Herrs fiben Möbeln wirfte das Hotel distret und still, schaft Bordeaux. Er spülte die Flaschen aus, was in einem so geräuschvollen Viertel doppelt Stundengäste einnahmen. Dasselbe Zimmer Mineralwasser und ihr Silberzeug. wurde oft zweis, dreimal vermietet. Wäschewech Sie faßen einander gegenüber. Die Köchin sählte den Sekt ab, fegte ein paar Spinnenfäden angenehm war, mit dem Besen von der Decke. Als er damit fer­bediente. Sie hörten die vertrauten Geräusche: tig war, hockte er sich vor einer Tonne nieder und Schritte, Klingelzeichen, Rufe, Lachen, Türen­schlagen, und sie hörten sie gern und freuten sich füllte einen Becher mit Anjouer Weißwein. ihrer Macht und ihres gesicherten Daseins. Sie liebben ihren Beruf, denn sie verdankten ihm eine Irma überwachte die Mädchen. Julien hatte gute Existenz und ein sorgenloses Leben. die Heizung, den Einkauf und die Abrechnung Bist du zufrieden, Dide, daß du wieder unter sich. Mit ihrem Teilhaber zusammen be- hier bist? Hast nicht mal Ferien gehabt, bu Arme. wirtschafteten sie das Hotel seit sechs Jahren und Aber nächstes Jahr!" fonnten mit dem Geschäftsgang aufrieden sein. Die Kundschaft war treu, und es wurden nur , , Gott, wenn man mir einen anständigen beffere Damen aufgenommen, nicht etiva solche, Preis böte..."

sel erübrigte sich. Zwei Etagen waren für Gäste dieser Art, brei für die normale Sundschaft reser viert. Im sechsten Stock waren Wäschekammern,

Küche, die Räume für das Personal und die In haberwohnung.

Vielleicht sind wir bis dahin Rentiers."

Heiter stieg er wieder hinauf. Die Mädchen arbeiteten. Er rief ihnen zu:" Guten Tag, die Jungfrauen." Er kontrollierte sie, ohne daß sie es merkten, und zögerte nie, selbst mit Hand an Bulegen.

Er bastelte biel. Weshalb sollte er den Hand­werkern fünf Franken Stundenlohn bezahlen? Er hatte sich ja als junger Mann in den verschieben­sten Berufen versucht. Mit der Lötlampe ging er

schen Aufmachung seines Hauses, als daß er sie Julien hing viel zu sehr an der altmodi geändert hätte. Die Fülle der Stoffdekorationen, der Lampen und Malereien erfreute, nach seiner Ansicht, das Auge. In den amerikanisch nüchter nen Zimmern bei Charlier bagegen fühlte man sich wie im Gefängnis. Wenn ein Gast sagte: Im Montbert ist man zu Haus", triumphierte Julien.

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Fortsetzung folgt.))

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