Seite S »Sozialdemokrat" -ffl September 1935. Nr. 214 Zwei Motorradfahrer überfahren. Gestern nm 7 Uhr abends fuhr der 21jährige Tischlergehilfe Drahomir Zita aus Nican mit seiner verheirateten Schwester Marie Bakovskä auf seinem Motorrad durch die Kralovskä in Lieben, als er bei der Kreu­zung in der Nähe der Balabinka mit einem schwe­ren Lastautomobil zusammenstieß, das der 26jährige Peter Luptäk aus Zlin   lenkte. Hiebei wurden beide Motorradfahrer zu Boden geschleudert und die Ba­kovskä, die über Schmerzen im Kopfe klagte, von einem vorbeifahrenden Auto ins Krankenhaus in der Bulovka gebracht. Dort wurde bei ihr ein offener Schienbeinbruch, sowie Verletzungen am Kopf und an den Händen festgestellt. Auch ihr Bruder hat Ver­letzungen an Händen und Füßen erlitten, lehnte jedoch ab, sich behandeln zu lassen. Das Motorrad wurde zertrümmert. Gestern um 5 Uhr nach­mittags fuhr der 31jährige Fleischer Josef Vlk aus Prag I über den Tylplatz. Hiebei stieß er mit einem Personenauto zusammen, das der 45jährige Ge­schäftsmann Jaroslav Vosickh aus Prag   lenkte. Blk wurde aufS Pflaster geschleudert und verletzt; Vosickh brachte ihn auf die Klinik Jirasek  , wo eine leichte Gehirnerschütterung und eine Rißwunde am Scheitel festgestellt wurde. Er wurde auf eigenen Wunsch in häusliche Pflege entlasten. Beto« auf dem Kopf. Vorgestern um v Uhr abends luden bei einem Neubau in der Korngasse die Arbeiter altes Eisen auf, als zwei von ihnen einem ihrer Kollegen, dem 46jährigen Arbeiter Anton S r b a aus Schmilbov, ein Bündel Beton­drähte auf den Kopf fallen ließen. Srba wurde von den beiden auf die Klinik Jiräsek geführt, wo eine leichte Gehirnerschütterung und eine Rißwunde am Scheitel festgestellt wurden. Brand in der Kartoufabrik Kubinskp. Gestern irm 3 Uhr nachmittags entzündete sich in der Druckerei der Fabrik Kubinskh in Prag  -Holleschowitz Wollstaub unter der Kammaschine. wodurch nach kurzer Zeit auch die Reinigungsmaschine in Brand geriet und die brennenden Teilchen sich durch die Lüftungsröhren in die Oberlichter übertrugen. Da die Gefahr bestand, daß das Feuer um sich greife, wurde die Feuerwehr telephonisch verständigt, die in kurzer Zeit löschen konnte. Der Schaden ist gering­fügig und überdies durch Versicherung gedeckt- Die Ausstellung erotischer Vögel im botanischen Garten der Karls-Universität Na Slupi wird noch längstens bis Sonntag, den 15. September, geöff­net sein. Steuerpraktiken vor einem halben Jahrhundert Billiger Boden von dazumal kostbarer Grund von heute. Prag  . Daß jemand in unseren Zeiten der Grundbücher und der genauen Festlegung der Eigen- tumsverhältniffe an Grund und Boden wegen Ver­letzung der Flurgrenzen und gar wegen B e r r ü k- kung von Grenzsteinen vor Gericht kommt, ist ein seltener Fall. Schon deshalb wäre die vor dem Einzelrichter GR. Dr. M a r e c e k ver­handelte Anklage gegen den 49jährigen Landwirt Josef V. aus Modran erwähnenswert, der be­schuldigt war, fremden Grund befahren und Grenz­steine zum Schaden des Nachbars beseitigt zu haben, wodurch er sich des Verbrechens des Be­truges schuldig gemacht habe. Weit intereffanter noch ist aber die Vorgeschichte dieses Falles. ' Sie beweist nämlich, daß es schon vor einem hal­ben Jahrhundert schlaue reiche Leute gab, die von gewissen Steuervergünstigungen ebenso einträglichen Gebrauch zu machen wußten, wie ihre kapitalistischen Nachfahren unserer Zeit. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts wurden nämlich Prager   Steuerzahlern, die außerhalb derStadtGrundstücke besaßen, beträcht­liche Nachlässe eingeräumt, damals lag M o d r a n heute ein Prager   Vorort weit von der Stadt entfernt und der Boden war dort spottbillig. Was lag also näher, als daß geschäftstüchtige Leute dort ein Stück Grund erstanden, um das sie sich im übrigen nicht im geringsten kümmerten und das sie brach liegen ließen, dafür aber als ausgie­bige Abzugspost in ihren Steuereinbe­kenntnissen buchten. Durch Jahrzehnte hindurch blie­ben diese Grundbesitze unverwertet und ihre Eigen­tümer machten niemals in irgendeiner Weise ihr Eigentumsrecht geltend. Allmählich begannen die Modkaner Bauern das brachliegende Land in Be­arbeitung zu nehmen und bebauten es unbehindert durch viele Jahre. So geschah es auch mit den Grundstücken, die seinerzeit zu solchem Zweck von der"Familie der Ritters von Bölskh und Aus der Wandermappe der Prager  Naturfreunde Die Tage des Badens sind nun vorüber; es ist nun endlich Zeit, auch einmal an das Wandern zu denken. Die Prager   Naturfreunde schlagen Ihnen für nächsten Sonntag vor: Eine Wanderung in die schönen Wälder des BrdH- Wal d-K a m m e s. Abfahrt vom Smichover Bahnhof um 8 Uhr 35. Fahrt nach Revnitz. Vom Bahnhof nach rechts entlang der Bahn in den Ort. Dann auf der grünen Markierung nach Haloun. Von hier weiter auf der grünen Markierung auf allmäh­lich ansteigender Straße in den Wald; nach 3.5 Ki­lometer von Haloun verlassen wir die grüne Mar­kierung, die nach links abzweigend die Straße ver­läßt, und gehen auf der nun gelb markierten Straße weiter. Nach 1.5 Kilometer mündet die gelbe Mar­kierung in den rotmarkierten Kammweg. Auf dem von derPragerProduktenbörse erstanden worden waren. Als nach dem Umsturz die Hauptstadt Prag  sich in ungeahnter Weise ausdehnte und Modran in die nächste Nähe der Stadtgrenze kam, erfuhren mich die vorher fast wertlosen Grundstücke eine kolos­sale Wertsteigerung. Damit wurde aber auch das Interesse der seinerzeitigen Steuer­spekulanten, bzw. ihrer Rechtsnachfolger für den bis­her mißachteten Grundbesitz auf einmal wieder rege. Und als sie feststellen mutzten, daß die Modkaner Anrainer fest vielen Jahren den Grund bebauten und zu Kulturland gemacht halten, kam es zu Klagen vor dem Zivilkreisgericht auf Herausgabe des Bodens. In den allermeisten Fällen zogen aber die seinerzeitigen Eigentümer den kürzeren, denn das Gericht erkannte, daß durch die m e h r als dreißigjährige gutgläubige und unangefochtene Benützung des Bodens dieser ins Eigentum der seinerzeitigen Anrainer übergegangen war. Nur in einigen Fällen schnitten die Anrainer schlecht ab, und zwar nur solche, bei denen die 30jährige Ersitzungsfrist noch nicht abge­laufen war. Zu diesem gehörte auch der angeklagte Josef V. der denGrund herausge­benmußte, worauf er von den offiziellen Eigen­tümern neu vermessen und parzelliert wurde. Nach der Anklage soll sich Josef V. nun eben an der frisch abgefteckten Grenzen vergangen haben. Es waren eine Menge Zeugen geladen worden, deren Aussagen für den Angeklagten aber so ent­lastend lauteten, daß das Gericht einen Frei- spruch fällte. rb. Dieb oder ehrlicher Finder? Rätselraten um eine verlorene Brieftasche Prag  . Eine mit etlichen Tausendern gefüllte Brieftasche auf der Straße finden ist ein Ereignis, das auch manchen sonst ehrlichen Mann in die Ver­suchung führen mag, den Fund für sich zu behalten und sich allerhand Unannehmlichkeiten auszusetzen, zum allermindesten einer Anklage wegen F u n d- Verheimlichung, wenn nicht gar wegen Diebstahls. Ueber einen solchen Fall hatte der Einzelrichter GR. Dr. Waldmann zu ent­scheiden und diese Entscheidung war nicht ganz ein­fach. Am 10. Juli d. I. fuhr der Beamte einer Jung­bunzlauer Firma Wenzel D o r n i k auf seinem Motorrad von Karolinenthal   über die Hrabovka ge­gen Zijkov. Nachdem er die Steigung zwischen den beiden Viadutten hinter sich hatte und in die Ziz- kover Husstraße einlentte, bemerke er zu seiner Bestürzung, daß er seine Brieftasche mit 7470 Kd verloren habe. Es handelte sich um Geld, das er für seine Firma für die Lohnauszahlung be­hoben hatte. Er kehrte sofort um und meldete dem bei der Sttaßenkreuzung Hrabovka diensthabenden Wachmann den Verlust. Da eben an dieser Stellt die Grenze zwischen dem ZiZkover und Karolinenthaler Polizeirayon verläuft und also die Wahrscheinlich­keit bestand, daß die Brieftasche auf Karolinenthaler Gebiet verloren wurde, riet ihm der Wachmann, Anna Sten  in dem amerikanischen   FilmNeues Leben" nach dem RomanAuferstehung" von L. R. Tolstoj  « Kammweg angekommen wenden wir nach lichS und ge­hen nun ständig in nordöstlicher Richtung auf dem rotmarkierten Wege. Wir übersteigen mittels einer Holzstiege einen Wildzaun. Gleich nachher rechts eine große Eiche, von der man einen herrlichen Aus­blick hat. Nach 1^4 Kilometer von der Eiche kreuzt die grüne Marfierung unseren Weg. Einen Kilometer nach der Wegkreuzung kommen wir zu eister, links am Wege liegenden, von einzelnen Baumgruppen besetzten Waldwiese. Ungefähr nach 200 Schritten sehen wir schon das schöne Natur- fteundehaus, etwa 100 Schritte von Kammwege entfernt. Hier kann sich der ermüdete Wanderer der wohlverdienten Rast hingeben und von der Terrasse in beschaulicher Ruhe die schöne Aussicht genießen. Nach einer größeren Unterbrechung geht es nun auf dem Kammweg weiter, bis man zu dem gelb mar­kierten Weg kommt, der uns ständig durch Wald di­rekt nach Revnitz führt. Wanderweg 22 Kilometer, Fahrpreis bei Lösung einer ermäßigten Sonntags­rückfahrkarte AL 8.40. beim dortigen Kommissariat Anzeige zu' erstatten. In diesem Moment mischte sich aber ein(wibe- kannt gebliebener) Mann ins Gespräch und erklärte, er habe gesehen, wie soeben ein älterer Mann, mit einem steifen schwarzen Hut die Brieftasche aufge­hoben habe und im benachbarten Kino.Zijkov" ver­schwunden sei. Polizist und Verluftträger liefen in den Warteraum des Kinos, erblickten sogleich einen Mann, auf den die Beschreibung zutraf und for­derten ohne Umschweife die Herausgabe der Brief­tasche. Der Betretene zog ohne Zögern und mit größter Seelenruhe die verlorene Brieftasche hervor und bemerke kaltblütig:Ich bekomme zehn Pro­zent Finderlohn."Das wird sich erst zeigen" antwortete der Polizist grimmig und führte den ver­dächtigen Finder auf die Polizeiwache, wo man in ihm den pensionierten Eisenbahner Emil P. fest­stellte. Man schenkte dort seiner Erkärung, er habe die Brieftasche ordnungsgemäß beim Fundamt ab­geben wollen, keinen Glauben, behiett ihn einen Tag in Haft uno stellte ihn schließlich wegen des V e r- brechens desDiebstahls unter An­klage, denn es handle sich hier nicht um bloße Ver­heimlichung eines Fundes, sondern um eine Entwendung, da der Beschuldigte gesehen habe, wie der Motorfahrer die Geldtasche verlor und auch bemerke, wie dieser umkehrte. Statt ihm die Geldtasche auSzuhändigen, sei er in den leeren Warteraum des Kinos verschwunden, wo zu dieser Zett gar keine Vorstellung stattfand, dessen Türen aber zwecks Lüftung offenstanden. Diesen verdächttgen Umstand suchte der Ange­klagte damit zu erklären, er habe dort seine Not­durft verrichten wollen. Der Richter sprach ihn mangels Beweisen frei, hauptsächlich deshalb, weil angesichts der kurzen Zeit zwischen dem Verlust und der Anhaltung des Ver­dächttgen(nach Aussage des Wachmannes etwa drei Minuten) nicht als erwiesen angenommen werden könne, daß er den Fund tatsächlich habe behalten wollen. rb. Jülnst luul Mssen Eosi fan tutte Eigentlich hätte diese Oper die vorige Spiel­zeit gewissermaßen als Nachtrag zur italienischen Opernstagione, abschließen sollen. Nun wurde sie uns vorgestern als erste Opernneuein­st u d z e r u n g der neuen Spielzeit geboten. Di« komische OperCo sj fan tutte" l.So machen's alle", nämlich in Liebesdingen) ist eine der köstlichsten Opernschöpfungen Wolfgang AmadeuS Mozarts trotz einem schier unmöglichen Textbuch. Denn auch der besondere Umstand, daß das Werk im Auftrage eines Kaisers geschrieben wurde, hat es nicht vor dem bösen Geschick bewahrt, eines der dümmsten Textbücher zu besitzen. Die Albernheit der Handlung dieser Oper, einer allen­falls für Kinder erträglichen und erheiternden Ver- kleidungSkomödie, wird auch nicht dadurch erträg- licher gemacht, daß man sie als einer wahren Be- gebenheit im lockere» Wien   entsprechend htnzustellen versucht. Einzig Mozarts göttliche Musik hat dieses Textbuch, diese Opernhandlung geadelt und macht sie vergessen. Es ist auffallend, wie künstlerisch reich Mozart gerade diese Oper ausgestaltet hat. Schon in dem Sinne, daß er in ihr zwei erste und gleich- werttge Sängerinnen beschäftigt, was übrigens der Aufführungsmöglichkeit mitunter Schwierigkeiten be­reitet. Ganz hervorragend in der Form und Durch­führung find die Ensemblesätze dieser Oper, be­glückend schön und voller Anmut ihre blühenden Me­lodien, von Ausdruckstiefe und Gefühl erfüllt ist ihre ganze, vom Wohllaut des Gesanges und Or­chesters gettägene Tonsprache. Der Neueinstudierung des schönen Werkes hatte sich Opernchef Georg SzLll angenommen, dessen besondere Liebe und Hingabe ja Mozatts Musik gilt. Dies offenbarte auch die vorgestrige Neueinstudie­rung, der namentlich die leichtbeschwingte, anmuttge Art des Rhythmus und dessen feingeschliffene Ge­nauigkeit nachzurühmen ist. Delikat klang das O r ch e st e r, prächtig kappten die Ensembles. Auch für die Wiederherstellung dieser und jener Arie und Szene ist S z i 11 zu danken. Ebenso seinem herzlichen Eintteten für die Musik Mozarts dem ungezogenen Publikum gegenüber, das in die schön­sten Nachspiele hineinklatscht, wenn es über ein paar schöne Tön« aus dem Häuschen gerät. Für die Er­neuerung der Szene hatte sich Arnold M a r l i ein­gesetzt: durch einfach gehaltene, aber stilvolle Bühnenbilder. Die Regie hätte das absichtlich Un­sinnige und Komödienhafte der Oper noch mehr be­tonen können. Bei diesem Bemühen hätte sie aber ganz besonders durch Herrn Andersen unter­stützt werden müssen, der die Schlüsselfigur des Stückes gab, den Don Alfonso, für dessen Witzigkeit sein bescheidener Humor aber bei weitem nicht aus­reicht. In den weiblichen Hauprollen der Fiordiligi und Dorabella gaben Fr. Rose Book und Frl. Hilde K o n e tz n i überzeugende Proben ihrer hervorragen­den Gesangskultur und schönen Stimmbegabung. Dem Sttl Mozarts kommt diese noch näher als jene; in der Darstellung aber müßten beide persönlicher und natürlicher sein. Ausgezeichnet als Mozart- sänger bewährte sich Herr Hagen(Guglielmo), der auch als Darsteller den richtigen Ton des Buffo- sttles findet. Ueberrascht hat auch Herr Fischer (Firrando) durch die Vornehmhett seines Gesanges und die stilvolle Art seines Gesangsvortrages. Despina, das findige und muntere Kammermädchen, war als Gast Tilly de Garmo, die wie früher einst durch die Stilvollkommenheit ihres Mozart- gesangeS entzückt, auch darstellerisch ttotz mancher Uebertreibungen fesselte, aber rein stimmlich leider doch nicht mehr ganz befriedigt. Das sehr gut be­suchte Haus nahm die ausgezeichnete Aufführung mit sichtlichem Vergnügen auf. E. I.  Spielplan des Neuen Deutschen Theaters. Heute Freitag 8: Werbekonzert. Abon­nement aufgehoben. Samstag halb 8: Drehet- lige Johanna, Dl. Spielplan der Kleinen Buhne. Heute Frei­tag, halb 8 Uhr abends: DerStärkere, Erstaufführung. Samstag 8 Uhr: K i ki. §port-§piet-Xörperpjkegs Ruffische Sportler erstmals in Belgien  Aus Brüssel   wird uns geschrieben: Die Ankunft der Mannschaft der URSS   in Brüssel   erweckte in allen Kreisen ein großes Inter­esse, als zwei Tage vor dem Match das belgische, Volk den tödlichen Unfall der Königin erfuhr. Man muß die Art von Verehrung kennen, welche die königliche Familie umgibt, um zu wissen, was dieser Unfall für eine allgemeine Trauer ins Land brachte. Wir man spielen? Das war nun die Frage» Es wurde mtt den kommunalen Behörden, welchen das Stadion gehört, vereinbart, daß das Match stattfinden kann, daß aber das Programm der LaN- deSttauer angepaßt werde. Trotzdem war das erste Match der Russen ein Massenerfolg. Der belgische Arbeitersport in Brüs­ sel   hat den Rekord der Zuschauerzahl geschlagen. Die russische Expedition wurde im Brüsseler  Volkshaus, umringt von einer großen Menschen­menge, empfangen und durch die Genossen Nobels und Delvigne namens des Generalrates der fo- zialdemokrattschen Partei begrüßt. Nach dem Abend­essen wurden die russischen Gäste in die Arbeiter­schule geleitet, wo ste in herrlichen Räumen mtt Aussicht auf die Umgebung Wohnung nahmen. Im Stadion. Das Publikum ist sehr ge­mischt. Viele Leiter und Spieler der bürgerlichen Klubs, darunter alte internattonale Größen vergan­gener Zeiten, welche die Russen mit Melancholie be­trachteten, wobei sie sagten:Es sind zehn Jahre her, daß sie nichts konnten und heute sind wir es, die von ihnen lernen müssen." Die belgisch« Mann­schaft stellte sich in einer schlechten Verfassung, denn drei ihrer Spieler sind zum bürgerlichen Verband übergetteten und der Stürmer Vancaüwenberg ist krank und die Reserven mußten wahllos am Beginn dieser Saison herangezogen werden. Es ist ferner zu sagen, daß sich die belgische Mannschaft nach einem Kampf von 70 Minuten mtt einer sellenen Hingebung beugen und innerhalb der letzten 20 Mi­nuten eine Erhöhung der Torzahl von sechs aus zwölf hinnehmen mußte. Das Endergebnis war 12:1. Bis zur Halbzeit kämpften die beiden Teamö ziem­lich gleichwerttg, aber die Russen, technisch sehr überlegen, sandten viermal ein. Sie sind Fußball- virtuosen, haben hohes Können, sind widerstands­fähig und geschickt in der Ballbehandlung. Nach der Pause waren die Belgier einige Zeit angriffsfreudig, aber bald zeigten die Russen ihre Ueberlegenheft und es folgte sodann eine Flut von Treffern. Die aus­gezeichnete Auswahlmannschaft der URSS wurde vom Publikum, welches über das glänzende Spiel erstaunt war, stürmisch alllamiert. Im Basketball wurden die russischen Spielerinnen von denen des belgischen Klubs in Brüssel   mit 79:6 abgeferttgt. Die Durchreise der Russen hat in Brüssel   einen starken Eindruck auf alle anwesenden Sportler hin­terlasse» und die bürgerliche Presse ist aus ihres üblichen Reserve herauSgetteten und hat dem russi­schen Sport Artikel gewidmet, welche mächttg ge­holfen haben, den Arbeitersport in Belgien   zu ver­breiten. JnLLttich. Auch hier hat das Ableben der Königin die Organisatton der Begegmmgen Abbruch getan. Das Stadion von Cointe wurde in der letz­ten Minute nicht bewilligt und das Fußballmatch mußte im Stadion Serainv, welches viel weniger gut eingerichtet ist, abgehalten werden. Nachstehend die Resultate: Fußball: Ans- wahlteam Lüttich gegen URSS  (Ukraine  ) 1:8. Bei Halbzeit führten die Russen 5:1. Lütttch verteidigte sich mit großer Hingabe und das Skore war nach einer herrlichen Exhibition der Gäste nur 8:1. TenniS: Im gemischten Doppel und im Einzel der Männer siegten die Gäste, welche eine große Ueberlegenheft im technischen Können zeigten.- Die Keulenschwinger gaben eine von Können und Schönheit zeigende Vorführung, während die Rad­fahrer ihre Rennen nicht abhalten konnten, da die Bahn ungeeignet war. Die Durchreise der russischen Sportler durch Belgien   war eine große Sensatton und auch die bürgerliche Presse anerkennt einstimmig den hohe» Wert des russischen Sports. Verünsnaciuicktten Freie Vereinigung sozialistischer Akademiker. Freitag, den 13. September, 20 Uhr, Mit­gliederversammlung im Parteiheim, Närodnk ti. 4. Rotfalken! Samstag ist Heimnachmittag in der Kamenicka. Sonntag, vormittag 10 Uhr, ist Vollversammlung, zu der alle Falken in blauer Bluse zu erscheinen haben. Nestfalken haben ihren ersten Heimnachmittag Sams­tag um 4 Uhr bei Adler, Dejvice  , Na Piave 4. © Ortsgruppe Prag  . Samstag, den 14. September. Zusammenkunft um halb 3 Uhr bei der Autobushaltestelle in Smichov  , Cafe Westend. Fahrt nach Mnisek. Wanderung zur Hütte. Rächtigung in der Hütte. Decken mitbrin­gen. Alle Interessenten werden ersucht, sich am Frei­tag in der Geschäftsstelle zu melden, ansonsten kann für eine Rächtigung nicht garanttert werden. Am Sonntag Wanderung nach Dobris. Führer: Pick und Lauer. Urania-Kino, Kllmentshä 4. Fernsprecher 61628. Einmal eine große Dame sein Mit Sitte»im Singt), A»n Stift, Srett Theimer, Waldau, Alba« Rett  ». Bezugsbedingungen: Bei Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch die Post monatlich AL 16.. vierteljährig AL 48., halbjährig AL 96., ganzjährig AL 192.» Inserate werden laut Tarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß.   Rückstellung von Manuskripttn erfolgt nur btt Einsendung der Retourmarken. Die ZeitungSftankatur wurde von der Post- und Tcle- graphendirektion mit Erlaß Nr. 13.800/VII/1930 be willigt. Druckerei:.Orkis". Druck-, Verlags- und ZtttungS-A.«G Prag  .