Nt. 217Dienstag, 17. September 1933Seite 3ein Jahr SchuschniggDokumente einer DiktaturEin Bericht des Vorsitzendendes Internationalen Gewerkschaftsbundes Walter CltrlneAn eine italienische FrauBon Peter Tloth.Eitte« Morgen» wird rin Päckchen komme«von der Front, wo die Soldaten steh'»,und Drin Herz schlägt angsterfüllt beklommen,ahnungsvoll: es gibt kein Wiedersehn!Und dann starrst Tn ans die kurze« Zeilen:Heldentod und Ehre, Vaterland,nur Enrico kann Dir niemand heilen.—Mund und Ohren find voll Blut und Sand.Und dann hältst D» seine gold'ne Ketteund die Uhr, fie ist nicht ganz intakt,und das Baby schreit i« Eurem Bette,und der Stumpfst«« hat Dich angepackt.Bi» zum Abend irrst Du durch die Gaffe«,denkst an ihn und an die letzte Nacht.—Tann wirst Du den GaShahn offen lassenUnd auch Deine Heldenlaufbahn ist vollbracht.Weil da» Sind in die deutsche Schule sollte...In Wien hat sich die 27jährige Leopoldine M a u-r i tz Samstag mit Leuchtgas vergiftet,well ihr Mann, der Bundesangestellter ist, nichterlauben wollte, daß ihr sechsjähriges Kind, dasjetzt die Schule zu besuchen beginnt, in dietschechische Schule gehe. Es gab deshalb zwischen der Frau, die einer tschechischen Familie entstammt, und dem Manne öfters Zer-würfnifle.Im Zigennerviertel von Ujhorod überfiel amMontag vormittags der Zigeuner Basil Szurmaden Zigeuner Mo Kosorik. Er verletzte ihn miteiner Hacke so schwer, daß Kosorik starb. Szurmaflüchtete.Funkstation Lissabon abgebrannt. Die großeportugiesische Funkstation Parede in der Nähe vonLissabon wurde von einem Großbrand heimgesucht.Das Feuer zerstörte das Hauptsendegebäude vollständig.Der Prinz von Wale- amüsiert sich. DerPrinz von Wales, der fest einigen Tagen inkognitoin Budapest weilte, hat sich Montag mittags inBegleitung von Lady Simpson und Miß Fitzgeraldmittels Automobils nach Wien begeben. Dieübrigen Mitglieder seiner Begleitung machteneinen Flugausflug nach der Puszta Hortobagy undwerden nach ihrer Rückkehr mit dem fahrplanmäßigen Schnellzug am Abend dem Prinzen nachreisen.Rene Wetterverschlechterung? Ein Ausläuferdes atlantischen Tiefdruckgebietes hat Montag nachmittag», von einer Regenzone begleitet, die Westslowakei erreicht, während in Böhmen die Bewölkung unter dem Einfluß eines vom Südwesten herfortschreitende» Hochdruckkeils schon wieder abgenommen hat. Die. Wctterbesserung dürfte jedoch nurvorübergehend sein, da hinter dem erwähnten Keil«in neuer Tiefdruckausläufer nachfolgen wird.—Wahrscheinliches Wetter von heu.te:Im Westen de» Staate» unterlag» ziemlich bewölkt,sonst ziemlich heiter, nur vereinzelte Schauer, Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht wiedergrößer, Südwest- bis Westwind. Im Osten der Republik meist bewölkt, Regenneigung, kühler.— W et-teraursichten für Mittwoch: Im Westende» Staates neue Verschlechterung de» Wetter», Neigung zu Schauern, windig. Im Osten vorübergehende Besserung.Mordprozeß nach 15 JahrenKpniggrätz. Bor dem hiesigen Schwurgerichtbegann Montag die Verhandlung wegen eines Mordes, der vor 13 Jahren an Karl Trojna ausJahodov bei Reichenau begangen wurde.Dieses Mordes wegen toar Jan K o v ä kaus Peklo angeklagt, der seit dem Jahre 1920 imGefängnis von Borh bei Pilsen eine schwere Kerkerstrafe abbützt.Die Anklageschrift schildert den Vorfall folgendermaßen: Am 10. Feber 1020 abends wurdeKarl Trojna in dem an sein HauS angrenzendenStall durch einen Schuß der durch das Fenster abgefeuert worden war, erschossen. Sofort nach Verübung des Mordes leitete die Gendarmerie Nachforschungen ein und verhaftete Jan Kovät sen., seineFrau Emilie und seinen Sohn Jan. Gegen siezeugte, daß sie mit Trojna in Feindschaft standenund ihm auch bereits einmal mit dem Tode gedroht hatten. Der Verdacht konnte aber damalsnicht bewiesen werden. Erst Ende de» vorigen JahreSgelang eS der Gendarmerei, die die Nachforschungen nach dem Täter des Mordes nicht aufgegebenhatte, zu ermitteln, daß Jan Koväi jun. sich mnkritischen Tage, in Peklo aufhielt und dort erklärte,daß er Trojna erschießen werde. Die Leute, die dasgehört hatten, zeigten es aus Angst der Gendarmerienicht an.Koväk, der von der Gendarmerie au» König-grätz an den Tatort gebracht wurde, g e st a n ddie Tat begangen zu haben und zeigte, wie erTrojna erschoß. In der Verhandlung aber änderteKoväk seine Aussagen ab. Er leugirete den Wordund behauptete, zut kritischen Zeit beim Militärgewesen zu sein.Die Geschworenen b e j ah t en alle Fra-gen, doch wurde dem Angeklagten keineweitereStrafe auferlegt, da er bereits in Bory ein«18jährige Kerkerstrafe verbüßt und da er die Tatim Jahre 1920 im Alter von 18 Jahrenverübte. Der Staatsanwalt meldete die Nichtigkeitsbeschwerde an.Woche um Woche kommen neue Berichte ausOesterreich über den ständig wachsenden Blutterror des schwarzen Fasciftenregime». Alle Prophezeiungen der Versöhnler, das Regime werde nachund nach den Terror und die Rechtlosigkeit abbauen, sind widerlegt: Rechtlosigkeit, Polizeiwillkür und brutalster Terror wuchern im Schuschnigg-Regime immer üppiger und üppiger. Um dieheuchlerische Lüge der Austrofascisten, die sich demAusland mit Vorliebe als„Hüter der deutschenKultur" anpreisen, ein für allemal zu entlarven,hat ein Zeuge, dessen absolute Zuverlässigkeit fürdie gesamte Weltöffentlichkeit feststeht, der Vorsitzende des Internationalen Gewerkschaftsbundesund Sekretär des englischen Gewerkschaftskongresses, Walter Citrine, eine Reihe von einwandfreibelegten Dokumenten über die Schandherrschastdes Schuschniggregimes veröffentlicht, Dokumentefür deren Richtigkeit er ausdrücklich mit seinemNamen bürgt. Wir veröffentlichen hier einigewortgetreue Auszüge aus dieser Dokumentensammlung, die keines Kommentar» bedarf.Oer Büttel regiertDas Kernstück des fascistischen Herrschaftssystems in Oesterreich ist das Polizeistrafverfahren. Es vollendet die Zerstörung der individuellen Rechtssicherheit bis zur unumschränkten Herrschaftderfasci-stischen Totalität:in Oesterreich herrscht der FaseiSmus, ansge-übt durch die Polizei. In den österreichischenPolizeigefängnissen gelten die in allen zivilisierten Ländern unbestrittenen Errungenschaften des neuzeitlichen Strafprozeßrechtes nicht.Das polizeiliche Strafverfahren spielt sichausnahmslos in der Form ab, daß der Beschuldigte ein- oder mehrere Male verhört wird unddann mehrere Wochen zu warten hat, bis ihm einStrafbescheid zur Unterschrift vorgelegt wird. Inder Regel wird ihm nicht einmal konkret mitge-teilt, welche Beschuldigung in Wirklichkeit gegenihn dorliegt. Er erfährt zumeist nur, daß aufGrund„verläßlicher, vertraulicher Mitteilungen";die der Polizei zugekommen seien, der Verdachtbestehe, daß er sich für eine verbotene Partei betätigt habe. Der Verhaftete hat aber keine Gelegenheit, diese Beschuldigung durch konkrete Gegenangaben zu entkräften, weil ihm auch keinekonkrete Beschuldigung vorgehalten wird. Ein interner Polizeierlaß ordnet an, daßin jedem Fall, in welchem eine Konfidentenanzeige wegen illegaler politischer Tätigkeit vorliegt, eine Strafe verhängt werdenmuß.Die Anwälte, die den Häftlingen zu helfenversuchen, haben überhaupt keine Befugnis, sichihres Klienten anzunehmen, sie haben keineAkteneinsicht, sie dürfen über den Inhalt der Anschuldigungen und den Stand des Verfahrensnichts erfahren, mit dem Beschuldigten über denFall nicht sprechen, sie sind daher auch nicht in derLage, irgendwelche der Entlastung des Klientendienende Tatsache anzuführen oder einen Gegenbeweis zu versuchen.In Oesterreich kann man zu einem Jahr Arrestverurteilt werden, ohne daß man sich einesVerteidigers bedienen darf!lebenslänglicher Hunger—für eine rote NelkeDer Straßenbahner Skontschik hat am11. November 1934 am Grabe der Gattin dessozialdemokratischen ParteiobmannstellvertretersAlbert S e v e r, die bei der Beschießung desOttakringer Arbeiterheims im Feber 1934 inihrer dort befindlichen Wohnung durch eine Granate des Bundesheeres getötet worden war,«inerote Nelke niedergelegt. Skontschik, der ebenfalls im Ottakringer Arbeiterheim gewohnt hatte,war ein guter Bekannter der Familie Sever gewesen; es handelt sich also um einen Akt derfreundschaftlichen Pietät und keinesfalls um einepolitische Demonstration, als.Skontschik das Grabder Frau Sever besucht«. Trotzdem erhielt er vonder Polizei eine 1»tägige Arreststrafe. Als er nachder Strafe seinen Dienst bei der Straßenbahnwieder antreten wollte, wurde ihm durch einDekret des Bundeskommissärs für Personvlange«legenheit mitgeteilt, daß er Nach 17jährigemDienst bet der Straßenbahn unter V e r-l u staller Rechte und PensionSan-sprüch« fristlos entlassen sei.Brei Strafen für die gleiche TatMit der Polizeistrafe ist der Leidensweg, denein politischer Gegner des gegenwärtigen Regimes zu erdulden hat, noch lange nicht beendet. InOesterreich ist der allgemeine Rechtsgrundsatz„non bis in idem"(nicht zweimal wegen derselben Sache) aufgehoben.Für dieselbe Handlung können z w e i, j a s o-gardrei Strafen nacheinanderverhängt werden.An das polizeiliche Verfahren schließt sichdas gerichtliche Strafverfahren. Zugleich mit dempolizeilichen Strafbescheid wird dem Verhaftetenmitgeteilt, daß gegen ihn auch die Anzeige an dieStaatsanwaltschaft erstattet wird. Er mutz nundie mehrmonatliche Polizeistrafe verbützen undwird entweder nach ihrer Beendigung oder während der Strafzeit dem Gericht überstellt, wowegen derselben Anschuldigungen, wegen welcher bereits die polizeiliche Strafeausgesprochen wurde, eine neuerliche Untersuchung beginnt.Stellt das Gericht das Strafverfahren einoder hat der Verurteilte seine gerichtliche Strafeverbüßt, so beginnt die dritte Etappe seines Leidensweges: denn die österreichischen Gerichtehaben nicht das Recht, politische Gefangene zuenthaften. Sie müssen sie nach einer Anordnung,die die Regierung Dollfuß getrosten und die Regierung Schuschnigg verschärft hat, wieder derPolizei überstellen. Erst sie fällt die Entscheidung,ob der„Enthaftete" freigelassen oder„angehalten", das heitzt ins Konzentrationslager geschicktwird. Denn das Konzentrationslager ist die dritteStrafetappe.Ole Hölle von MessendorfDas grösste Konzentrationslager Oester-!reichs ist Wöllersdorf. Dank der wiederholten Kontrolle durch ausländische Faktoren sinddie Verhältnisse in Wöllersdorf erträglich. Ausserdem gibt eS aber auch ein Konzentrationslager inMessendorf bei Graz(Steiermark). Dortist die Behandlung durch den LagerkommandantenBichl maler und seine beiden Helfer, denRayonsinspektor S ch a n t l und den PostenleiterP a ch e r e g g, sehr brutal. Schantl nimmt brutale Leibesvisitationen vor und erklärt dabei:»Ihr Hunde, euch werden wirs schon zeigen,.Politik zu trüben!",,.Beschwerden wegen schlechter Behandlung' werden bestraft. Auf Beschwerden beim Sicherheitsdirektor Z e l l b u r g, der die oberste Verantwortung für die Zustände im Lager trägt, stehenachtTageKellerhaft. Cs gibt keine Bettgestelle, sondern nur Strohsäcke, die auf dem Boden liegen, und zwar so, dass kein Zwischenraumzwischen den einzelnen Liegeplätzen bleibt. DieFolge sind Ungeziefer und Hautkrankheiten. Aufeine Beschwerde darüber erwiderte der Sicher-heitsdirektorZellburg:^Eure Hauthatja noch keine Löcher." Es gibt keine Klosetts, sondern nur Latrinen, zu deren Benützung die Lagerinsassen zweimal am Tage, umhaG 7 Uhr früh und um 6 Uhr abends, befohlenwerden. In der übrigen Zeit wird der im Raumeaufgestellte Kübel benützt; seinen Zustand bei heissem Wetter kann man sich leicht vorstellen l Aufeine Beschwerde erwiderte der Lagerkommandant:„M essendorf ist kein Sanato-r i u m".In den Wachstuben wird geprügeltWährend in der Polizeidirektion selbst nichtgeprügelt wird,I ist einwandfrei festgestellt, daß politische Häftlinge ans Bezirkskommissariate« geprügeltwerden. Insbesondere sind zahlreiche konkreteEinzel fälle von unmenschlichen Mißhandlungen aus den Polizei-Kommissariaten Favori ten, Ottakring und Brigittenau erwiesen.Viele Namen von Mißhandelten sind demHerausgeber bekannt, können aber nicht angeführtwerden, weil dadurch die Geprügelten noch schwerer geschädigt und der Rachsucht der Polizei preis«gegeben würden.Anter den hunderten Menschen, die wegenangeblich illegaler Betätigung zu monatelangenPolizeistrafen verurteilt sind, gibt es auch vieleKranke. Sie werden rücksichtslos in Polizeihaft gehalten und kommen erst, wenn die Krankheit bedrohlich ist, in Wien in die für Polizeihäftlinge reservierte Abteilung des Rainerspitals.Der furchtbarste Fall ist der des ehemaligen Redakteurs der„Arbeiter-Zeitung", Karl HansSailer. Er leidet infolge etlicher Belastungan einer Schrumpfung des Sehnervs und ist vonder Gefahr der Erblindung unmittelbar bedroht. Vier amtsärztliche Gutachten haben bereitsfestgestellt, dass sich Sailers Leiden in der Haftbedenklich verschlechtert hat und datz er h a ft-unfähig ist. Trotzdem wird er weiter in Haftgehalten und ist am Ende einer sechsmonatlichenPolizeistrafe dem Landesgericht überstellt worden.Sadistenurteile der GerichteMit welch furchtbarer Grausamkeitdie Gerichte gegen Menschen vorgehen, die imVerdacht politischer Tätigkeit stehen, zeigen fol-.gende Fälle:Das Kreisgericht in Leoben hat am 15. Juni1935 den Journalisten Franz W a l ch e r wegen„Hochverrats" zu z w ö l f Jahren Kerkerverurteilt. Dabei wurde Walcher nichts andereszur Last gelegt, als datz er Mitglied der kommunistischen Kreisleitung von Leoben gewesen fei,was er nachdrücklichst bestritt. Wegen„Hochverrats", begangen durch Verbreitung so-zialistischeroder kommuni st i-scher Flugschriften, wurde ferner ver-urteilt(wir führen nur einige Fälle strengererBestrafung an):Der Arbeitslose Emmerich Mateoeie zufünf Jahren, der Arbeitslose Anton Brom-b e r g e r, der Hilfsarbeiter Karl G r a b n e r,der Hilfsarbeiter Rudolf Bromberg er-zu jezweieinhalb Jahren(Kreisgericht Leoben); der Bergarbeiter Karl Stwarnig zufünf Jahren(Kreisgericht Leoben): der Handelsangestellte Waller Bondy zu zweieinhalb Jahren(Landesgericht Wien); der Fleischhauergehilfe Hermann Leitner zu fünf Jahren(Landesgericht Wien).Neben ihnen gibt es viele Hunderte, ünevon Tag zu Tag wachsende Schar derer, diewegen illegaler Partritätigkeit zu oftmalsjahrelangen Kerkerstrafen verurteilt werden.Die Leiden der Gefangenen und die Rotihrer unschuldigen Familien ist unbeschreiblich.Denn die Behörden begnügen sich nicht damit,zahllose Menschen wegen ihrer Gesinnung ein-znkerkern und ihre Existenz brutal zu vernichten; sie geben auch ihre Angehörigen dem Elendpreis, indem sie jede Fürsorge für die Verhafteten oder ihre Familien alS„illegale Tätigkeit" erklären und rücksichtslos bestrafen.Gegen diese ganzen schändlichen Büttelmethoden erhebt sich die Empörung der österreichischen Arbeiter und klagt die DiktaturSchuschnigg vor dem Gewissen der Kulturweit an!Arbeitsbeschaffungsprogrammin BelgienHendrik De Mann, Minister für öffentlich« Arbeiten und Krisenbekämpfung, hat nunmehr die Einzelheiten des grossen Arbeitsbeschaffungsprogramms der Regierung Van Zeelandmitgeteilt. Es sind Ausgaben von 3.5 Milliarden belgischen Francs vorgesehen, verteilt aufden Zeitraum bis 1938, wobei jedoch die Haupt-'Mtitzkeit auf die Jahreswende 1935/36 entfällt.Von dieser Gesamtsumme werden Awa" 2.3 Milliarden auf Arbeiten verwendet, die lm Hinblickauf die industrielle Ausrüstung des Landes ren-tabel sind, namentlich Modernisierung des Straßennetzes, Ausbau der Wasserwege, Verbesserungder Eisenbahnen, Anregung der Entfaltung ge-'wisser Produktionszweige. Der Rest wird für Arbeiten für hygienische oder intellektuelle Bedürfnisse verwendet(Wasserleitungen, Reinigung vonWasserläufen, Schulbauten usw). Ferner sindMaßnahmen zur direkten Hebung der Konsumkraft vorgesehen, wie Unterstützung von Haus«Haltungsgründungen, d. h. Möbelkäufen usw.Die Finanzierung soll weder neue Belastungen der Staatsbürger noch Anleihen enthalten. Die 3.5 Milliarden werden vom OREG(Amt für wirtschaftlichen Wiederaufbau) aus denUeberschüssen der Notenbank, die durch die Abwer-tung entstanden sind, beigestellt. Ueberdies hatauch die Rentenkonversion(Herabsetzung derZinslasten des Staates) große Mittel verfügbar gemacht; auch gewisse Reserven zur Verteidigung der Währung wurden nicht benötigt. Man.rechnet damit, daß die Bewegung der Preise(dieSteigerung ist noch immer relativ gering und hatMitte August erst 6.6 Prozent bei einer Abwertung um 28 Prozent erreicht) sich auch weiterhin kontrollieren lasse.Rußland baut in PersienDie russische Handelsvertretung in Tegeranhat mit der persischen Regierung einen Vertragüber den Bau eine» großen Lebensmittelkombi-natS abgeschlossen. DaS Kombinat wird folgendeBauobjekte enthalten: einen Getreidespeicher für65.000 Tonnen, eine Mühle mit einer Kapazitätvon 200 Tonnen täglich, eine Brotfabrik mit einerProduktionsfähigkeit von. 100 Tonnen täglich,ferner ein Elektrizitäts-Werk mit einer Kapazität von 2400 PS. Ausserdem hat die Handelsvertretung Aufträge für den Bau von zehn Getreidespeichern von je 16.000 Tonnen und zehnfür je 10.000 Tonnen erhallen. Sämtliche Ausrüstungen werden in der Sowjetunion hergestellt.Wir verweisen bei dieser Gelegenheit darauf, dass auch in der Türkei die Sowjetunion Textilfabriken baut. Die russischen Automobilfabrikenliefern für die Türkei, und zwar für die StadtAnkara auch Auwbusse. Erst kürzlich hat die Sta«linfaürrk in Moskau der Stadtverwaltung dertürkischen Hauptstadt— Ankara— 100 Leichtautobusse mit einem Fassungsvermögen von je 19Fahrgästen geliefert.Awa«g»sy«dikate iss SpanienDas Industrie- und Handelsministerium hatdie zwangsweise Syndizierung sÄntlicher spanischen Mehlmühlen angeordnet.