Nr. 240Dienstag, 18. Oktober 1938Seite 3fudetendeutsdjer leifepie^cfDemokratie Im AngriffSozialdemokratischeRiesenkundgebung in JSgemdorfDer sozialdemokratische Aufmarsch, welchenam vergangenen Sonntgg JLgerndorf sah, warein eindringlicher Beweis für die Lebens, undKampfkraft der Bewegung. Nicht weniger als19.000 Menschen waren dem Ruf der Partei gefolgt und die Kundgebung übertraf bedeutend dieletzte Henlein-Manifestation in Mähr.-Schonberg,obwohl die Teilnehmer des Aufmarsches in Jä-gerndorf aus einem weit kleineren Gebiet gekommen watzen.Nach einem Marsch durch die Stadt sprachen vordem Rathaus die Genossen I i r ä s e k für die Unieund Berger für den Verband der Eisenbahner,der Bürgermeister von Jägerndorf Genosse Richter für die Bezirksorganisation, Genosse SenatorGrünzner als Hauptredner des Verbandes derEisenbahner, Genoss« Sida für die Gauorganisation der tschechischen Partei. Genosse AbgeordneterH e e g e r als KteisvertrauettSmann der deutschenSozialdemokratie und Genosse Senator Brodeckhfür die Unie.Die Kundgebung, welche mit den Staatshymnen und einem Chor der deutschen Arbeitersänger eröffnet wurde und mit dem»Lied derArbeit" schloß, war von stärkster Zuversicht undKampfgeist erfüllt. Mit stärkstem Beifall wurdendie Reden ausgenommen und mit lauter Zustimmung wurde die Absendung eines Huldigungs-telegrammes an den Präsidenten der Republikbeschlossen. Die Jägerndorfer Riesenkundgebunghat in allen das Bewußtsein gestärkt, daß dieSozialdemokratie mit neuer Kraft im Vormarschist!Gemeindewahlen in PilsenSozialdemokraten bleiben führendeRathausparteiPilsen. Bei den sonntägigen Gemeindewahlen in Pilsen erhielten: 1. tschechoslowakische Sozialdemokraten 23.020 Stimmen und 20 Mandate, 2. Kommunisten 3214 Stimmen, 3 Mandate, 3. Bürgerlicher Block 1078 Stimmen, einMandat, 4. Republikanische Partei 1316 Stimmen, ein Mandat, 8. tschechoslowakische Volkspartei 8151 Stimmen, 3 Mandate, 6. Gewerbepartei 4588 Stimmen, 4 Mandate, 7. Vereinigtedeutsche Parteien 2282 Stimmen, 2 Mandate, 8.Närodni sjednoceni 10.424 Stimmen, 9 Mandate, 9. Hausbesitzer und Kleinhausbesitzer 864Stimmen, 0 Mandate, 10. tschechoslowakische nationalsozialistische Partei 19.813 Stimmen, 17Mandate, 11. Jüdische Partei 1056 Stimmen, 0Mandate, 12. Fascisten 588 Stimmen, 0 Mandate.Die vorhergehenden Wahlen indie Pilsner Gemeindevertretung fanden am 13. Oktober 1929 statt, wobeierhielten: tschechoslowakische Sozialdemokraten25.959 Stimmen, 24 Mandate, die tschechoslowakische nationalsozialistische Partei 16.680Stimmen und 15 Mandate, Gewerkschaftsorganisation des tschechoslowakischen Domov 2032 Stimmen, 2 Mandate, tschechoslowakische Volkspartei2769 Stimmen, 2 Mandate, Kommunisten 1708Stimmen, 2 Mandate, deutsche Arbeitsgemeinschaft 1438 Stimmen, 2 Mandate, Republikaner725 Stimmen, 0 Mandate, deutsche Sozialdemokraten 424 Stimmen, 0 Mandccke, Kommunistische Opposition 344 Stimmen, 0 Mandate, Gewerbepartei 1860 Stimmen, 2 Mandate, Vereinigte deutsch« Parteien(christlichsoziale, Natio nalpariei und nationalsozialistische Partei) 1057Stimmen, 1 Mandat, Juden 806 Stimmen, 0Mandate, tschechoslowakische Nationaldemokraten10.063 Stimmen, 10 Mandate.Bei den Wahlen ins Abgeordnetenhaus im Jahre 1935 erhielten:Tschechoslowakische Sozialdemokraten 23.041Stimmen, Kommunisten 2579 Stimmen, Republikaner 2151 Stimmen, Volkspartei 3880 Stimmen, Gewerbepartei 4606 Stimmen, Vereinigtedeutsche Parteien 2644 Stimmen, Närodni sjednoceni 13.563 Stimmen, tschechoslowakische nationalsozialistische Partei 17.852 Stimmen,Fascisten 447 Stimmen.Die entscheidende Tatsache bei den Gemeindewahlen in Pilsen ist, daß die Sozialdemokratie auch weiter die führende Partei im Pilsner Rathaus bleibt und den Bürgermeister derzweitgrößten Stadt Böhmens stellt. Seit den ersten Gemeindewahlen in Pilsen im Jahre 1919wird Pilsen von dem sozialdemokratischen Bürgermeister Ludek Pik verwaltet und das wirdauch weiterhin so bleiben. Auch sonst ist der Er folg der tschechischen Sozialdemokratie evident.Wohl haben die tschechischen Genossen in der neuenPilsner Gemeindevertretung vier Mandate weniger als in der alten, aber sie haben ihre Stimmenanzahl gegenüber den Wahlen vom 19. Maihalten können, obwohl die Juden, die bei denParlamentswahlen auf derselben Liste kandidierten wie die tschechischen Sozialdemokraten, diesmal selbständig in die Wahl gegangen sind. Einengewissen Ersatz dafür bot den tschechischen Sozialdemokraten das Zusammengehen mit den deutschen Sozialdemokraten, die nicht selbständig kandidiert haben, sondern die Liste der tschechischenGenossen wählten. Bemerkenswert ist auch derErfolg der tschechischen Nationalsozialisten, dieseit dem 19. Mai an 2000 Stimmen gewonnenhaben und auch die Kommunisten konnten zurStärkung der Linken im Pilsner Rathaus beitragen. Erfreulich ist die Niederlage des„Närodnisjednoceni", welches seit den Parlamentswahlen3000 Stimmen verloren hat. Die Deutschbürgerlichen, die bisher drei Mandate hatten, konntendiesmal nur zwei erringen und verlieren daherdas Stadtratsmandat.Die Lage an der diplomatischenund militärischen FrontMussolini scheint seine Versuche, zu direkten Verhandlungen mit England und zu eineinGeschäft auf Kosten Dritter zu gelangen, nochnicht aufgegeben zu haben. Neuerdings erregt dieSendung des Generals Enzio Garibaldi— eines Enkels des großen Giuseppe Garibaldi— nach London großes Aufsehen. Garibaldi giltals Liberaler und soll gute Verbindungen inLondon haben. Auch dürfte der Namen des Enkels selbst schon bei den Engländern die Erinnerung an den einst verehrten Großvater unddarum Sympathien Hervorrufen. Als Berhand-lungSbasis soll Garibaldi angeblich die Abtretungvon drei abessinischen Provinzen an Italien undzwar von Tigre im Norden und Ogaden undHarrar im Süden Vorschlägen. Dazu wirtschaftliche Zugeständnisse. Das wären für Abessinienohne Zweifel keine allzuharten Bedingungen. Fürden Völkerbund dagegen muß jede Belohnung desFriedensbrechers als schwere Einbuße an Machtmld Allsehen»bewertet werden. Daß die Engländer vor den Wahlen den Kampf ohne einen sichtbaren Erfolg abbrechen und Mussoloni einenTriumph gewähren sollten, ist wenig wahrscheinlich.Obwohl England sich in Genf darauf verlegt, den Kampf von den andern austragen zulassen, selbst aber zurückzutreten(sonst hätte essich zur Sperrung des Suezkanals, der wirksamsten Sanktion ermächtigen lassen), treibt es seineBescheidenheit nicht so weit, auf die militärischenSicherungen zu verzichten. Aden, am Ausgangdes Roten Meeres, wird in Verteidigungszustandversetzt, die englische Flotte im Mittelmeer entfaltet eine rege Tätigkeit und erwidert angeblichdie usuellen Grüße der italienischen Schiffe nichtmehr. Die Italiener scheinen ihre Verbindungennach R h o d u S stark auszubauen und sollen nachgriechischen Meldungen die albanische Küste beiBalona befestigen.In Abessinien selbst^ind die Kriegshandlungen ins Stocken geraten. Ob A k s u m bereitsbesetzt ist— fälschlich ist es vor acht Tagen schongemeldet worden— scheinen die Berichterstatternicht feststellen zu können. Vorwärts Aduamachen die abessinischen Guerillakämpfer denItalienern die größten Schwierigkeiten. ImSüden sind die Italiener auf ihrem rechten Flügel gegen Harar etwa 100 Kilometer vorgerückt, dagegen hängt ihr linker Flügel bei D o l onoch an der Grenze. Die Abessinier werden denVorstoß von Süden beizeiten abfangen müssen,wenn sie die Bahn retten wollen. Es dürfte sichan der Südfront auf 400 bis 500 KilometerFrontbreite eine Schlacht entwickeln, die in zahlreiche Einzelgefechte zerfallen und ganz unübersichtlich sein wird. Auf abessinischer Seite leitetdie Operationen im Süden der frühere türkischeGeneral Wehib Pascha, den die Deutschenim Weltkrieg einen Fachmann in Wüstenkämpsengenannt haben.Bei dem Versuche, die Bahn zu bombardieren, soll ein italienisches Flugzeug abgeschossenworden sein. Daß die Italiener ein Bombardement der Bahnlinie sichtlich für. riskant halten,geht auch darcmS hervor, daß sie jetzt die abessinische Negierung wissen ließen, sie würden dieBahn schonen, wenn Abessinien sich verpflichte,auf ihr keine Waffen und keine Munition ziz tran-portieren. Das merkwürdige Ansinnen gehört zuden vielen Widersinnigkeiten des Krieges, dievorläufig in dem Verhalten des italienischen Gesandten Graf Vinci gipfeln, der sich lieber verhaften ließ, als daß er Addis Abeba verlassenhätte. Er gibt sich übrigens als erkrankt aus, wirdaber von den Abessiniern mit großer Zuvorkommenheit behandelt.Es scheint, daß die Italiener die Absicht verfolgen, den von ihnen gekauften Schwiegersohndes Negus, der mit 1500 Mann ins italienischeLager getreten ist, in Aksum zum Gegenkäi-s e r zu krönen. Ob sich dieser gerissene Schachzugungünstig für Abessinien auswirkt, wird wesentlich davon abhängen, ob der Völkerbund, der Italien vorläufig mit„sanften Sanktionen" nurkitzeft, dazu übergeht, etwas Ernsthaftes gegenden Vertragsbruch und für die Beendigui g desRaubkrieges zu tun.Für die Wahrheitsliebe der italienischen Berichterstattung ist es bezeichnend, daß die ersteamtliche Verlustliste 80 Tote für zehn Tagemeldet IDas abessinische„Narrenhaus“Michel GorellIm HauS Nummer Fünfzig der stillenPariser Straße Cortambert befindet sich diekaiserlich abessinische Gesandtschaft, in der sichnoch bis vor kurzem zur Genugtuung der Hausbesorgerin, die gern Ruhe hat, nichts Sonderlichesereignete. Obgleich die Existenz dieser Gesandtschaft nicht durch die kleinste Tafel kenntlich gemacht ist, herrscht nunmehr in dem sonst so stillenHaus der Straße Cortambert ein ununterbrochenes Kommen und Gehen. Die andern Mietersind empört und bestürmen den Hauseigentümer,diesem Treiben ein jäheS Ende zu bereiten. Wennes die Abessinier für nötig erachten, in Paris eineGesandtschaft zu haben, mögen sie sich ein eigene-Hans kaufen oder bauen. Dort könnten sie danntun, waS sie wollen.Im Wartesaal der Gesandtschaft, wohinman von einem riesenhaften Neger geführt wird,sitzen oder stehen immer etwa an die dreißigMenschen. Und alle unterhalten sich lebhaft inder gleichen Sprache. Abessinisch? Französisch?Woher: alle sprechen sie russisch. Lauter weiß-gardistische Emigranten, die in Paris oderanderswo eine„vorläufige" Beschäftigung habenund sich nach Veränderung sehnen. Da ist einUkrainer, der, ioenigstenS sagt er eS, Baudelaireund Rimbaud ins Russische übersetzt und ansonsten nächtlicher Taxichauffeur ist. Natürlich behauptet er, einst Offizier gewesen zu sein. Nichtgerade General, das haben nämlich in Paris soviele Russen von sich behauptet, daß es ihnen nie»ntand mehr glaubt, aber doch Offizier, siebenmalverwundet, siebenmal ausgezeichnet. Wenn dieAbessinier nicht ihrem eigenen Glück im Wegestehen wollen, müssen sie für ihn wenigstens eineführende Stellung in der Armee freimachen.Weiter sehen wir da ein altes Männchen,daS sich als Admiral vorstellt. Augenblicklich ister Autowäscher in einer Garage in Grenelle. Erist fest überzeugt, daß ihm die Abessinier dieFlotte und die Armee auf dem Blauen Nil anvertrauen.„Diese Leute, die sie hier sehen, und die imbescheidensten Falle den Posten eines Offiziers inder abessinischen Armee fordern," erzählt dergänzlich erschöpfte Gesandtschaftssekretär,„dieseLeute, daS ist noch lange nicht alles. Wir erhaltentäglich an die 300 Briefe, in denen unS die unglaublichsten Dienste, Lieferungen, Einfälle,Pläne und Erfindungen angcboten werden. Eshat unS gar nichts genützt, daß wir immer wieder in den Zeitungen erklärten, nichts zu brauchen, mit allem versorgt zu sein, in Paris überall diese Dinge nicht entscheiden zu können. Eshilft nicht einmal, daß die Besucher unverrichteterDinge abziehen, sie kommen wieder, und am Endebitten sie, daß wir ihnen, wenn schon nicht dieReise nach Abessinien, so wenigstens die Rückfahrkarte auf der Pariser Untergrundbahn be-I zahlen.I Haben Sie im Wartesaal den vermeintlichenAdmiral bemerkt? Er ist heute das achtemal hier.Wir haben ihm längst klargemacht, daß Abessinienkeine Flotte habe und auf dem Blauen Nil«überhaupt keine Schiffe fahren. Eben deshalb müßtenwir dort eine Flotte haben. Heute kommt er wohlfragen, ob in der vergangenen Woche die Flottegebaut wurde, der er als Admiral vorstehenkönnte."Beim Weggehen sieht man immer noch andie dreißig zigarettenrauchende Männer imWartesaal, die einander ihre Erfahrungen erzählen. Einer belügt den andern, und doch tunalle, als glaubten sie eS. Jeder von ihnen willzumindest den Schatz der Königin von Sabaheben, der im- weißen Sande Abessiniens vergraben liegt.„Smaragde, groß wie Hühnereier,Diamanten, Perlen," vernimmt man beim Weggehen.„Wenn nötig," sagt der Ukrainer, mitdumpfer Entschlossenheit auf den Fußbodenspuckend,„wenn nötig, fahre ich bis Djibuti aufeinein Kohlendampfer und den Rest des Wegesgehe ich einfach zu Fuß".Auf der Treppe wartet noch eine neueSchicht Besucher. Offizierspostenanwärter, Lieferanten, Abenteurer, sogar eine Gruppe Jazzmusiker. Die arme Hausbesorgerin rauft sich dieHaare.„WaS ist nur aus unserm Haus geworden?" Sie stöhnt und hebt di« abgearbeitetenHände zum Himmel:„Ein Narrenhaus! EinNarrenhauS l"(Deutsch von Julius Mader.), iDie Internationalefür die SanktionenBrüssel. Die Sozialistische Arbeiter-Internationale und der internationale Gewrrk-schaftsbund befaßten sich in ihrer hier abgehal-trnrn Konferenz mit der Frage der Sanktionen.In dem hierüber ausgegebenen Kommnniqutsprechen die erwähnten internationalen Organisationen ihre Befriedigung darüber aus, daßder Völkerbund Italien als Angreifer bezeichnethat, und versichern die Genfer Organisation, daßsie ihr alle Unterstützung für die wirksamste Anwendung der Sanktionen gewähren werden,möge es sich um welche Sanktionen immer handeln. Sie fordern, daß die Sanktionenunverzüglich angewandt werden, undsprechen den Wunsch aus, daß Rom aufmerksamgemacht werde, daß er durch seinen Angriff keineanderen Vorteile erzielen werde, als es ohneKrieg erzielt hatte. Tie beiden intrritationalrnOrganisationen stellen die Macht der öffentlichenMeinung der internationalen Arbeiterschaft undihrer Organisationen dem Völkerbünde zur Verfügung.Der Exekutivausschuß der SozialistischenArbriterinternationale erklärt in einem Kommu-niqne, daß er der Anregung zu einer Zusammrn-kunst mit Delegierten der kommunistischen Internationale nicht Folge leisten könne, da sichdie sozialistischen Parteien in Großbritannien,Holland, Schweden, Dänemark und der Tschechoslowakei dagegen ausgesprochen haben. Der Vorsitzende nnd der Haupffekretär werden zu informativen Konferenzen mit den Organisationenermächtigt werden, die gegen den Krieg kämpfen. Eine von dem Exekutivausschuß angenommene Resolution stellt fest, daß die angeführtensozialistischen Parteien nicht beabsichtigen, einegemeinsame Aktion mit den kommunistischen Parteien zu eröffnen.MWWWWV^^^W^WWWWWWW»^W»SozialdemokratischeGemeindevertreterkonferenzdes nordmährischen und schlesischenGebietesIn Anwesenheit von 168 Selbstverwal-tungsfunktionären befaßte sich Sonntag eine sozialdemokratische Gemeindevertreterkonferenz inJägerndorf mit den Verhältnissen im nordmährischen und schlesischen Gebiet. Genosse ErnstRichte r-Jägerndorf schilderte in seinem einleitenden Referat die wirtschaftliche und sozialeNot und' faßte die Forderungen der Gemeinde»und Bezirlsfunktionäre zusammen. Nach einerregen Diskussion, an welcher sich die GenossenT i tz-Troppaup 11 n ger- Odrau, Fischer-Freudenthal, Schindler» Bielau, Thiel-Würbenthal, Brodkorb- Petersdorf, UIl-mann- Freudenthal, Schneider- Füllstein, Mader- Wigstadtl und Beier- Wiesebeteiligten, wurde ein vom Genossen K a m l e rbegründetes Memorandum an die zuständigenStellen einstimmig angenommen.An der Konferenz nahmen als Vertreterdes Fürsorgeministers Genossen N c L a sMinisterialrat Dr. R o v ä k und als Bertrctrrder Bezirksbehörde Dr. K o u 1 e k teil. Ministerialrat Dr. R o v ä k, der den Beratungenmit großer Aufmerksamkeit gefolgt war, ergriff vor Ende der Konferenz das Wort. Erüberbrachte zunächst die Grüße deö Fürsorgeministeriums und versprach, daß daS Ministerium mit den einzelnen Aemtern in Verbindung treten werde, um vorhandene Mängel abzustellen und Hilfsmaßnahmen zu orga-nisieren. Die Ergebnisse der Beratung würdenmit vollem Ernst erwogen und das Ministeriumwerde alles tun, um in seinem Wirkungsbereichrascheste Hilfe z« bringen. Dr. R o v ä k SAusführungen wurden mit lebhaftem Beifallausgenommen.Genosse Abg. H e e g e r faßte in seinemSchlußworte die Ergebnisse der Konferenz zusammen und verwies dabei auf den JägerndorferBesuch des Fürsorgeministers, über den wir bereits berichtet haben.Henleln-Leute und Zipser ParteiWie die„Lidovö Roviny" melden, ist es inder letzten Zeit zwischen der sogenannten Karpathendeutschen Partei, dem slowakischen Ableger derSudetendeutschen Partei und der Zipser deutschenPartei zu AuSeinanderetzungen gekommen. DieHenlein-Leute haben sich insbesondere im Deutschen Kulturverband festgelegt, dessen SekretärJng. Karmasin Abgeordneter der Henlein-Partergeworden ist. Die Anhänger der Zipser deutschenPartei treten natürlich dagegen auf, daß der Kul-turverband eine Filiale der Henlein-Partei wird.Die Zipser deutsche Abgeordnete Nitsch hat auchschon in Versammlungen darauf hingewiesen. daßdie Karpathendeutschen wirtschaftlich, politisch undkulturell durch das Auftreten der Henlein-ParteiSchaden erleiden.Die konstituierende Sitzung der böhmischenLandesvertretung wird am Donnerstag, dem 24.Oktober, um 11 Uhr im Gebäude der LandeSver»tretung in Prag III zur Vornahme der Wahl desLandesausschuffeS und der Landeskommissionenstattfinden. Nach der Sitzung der LandeSvertre-tung wird die konstituierende Sitzung des neugewählten Landesausschusses abgehalten werden«