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Sozialdemokrat"

Donnerstag, 14. November 1935. Nr. 265

Die neuen Prager Museen Baubeginn bereits Anfang 1936? Auf Veranlassung des Unterrichtsministers Dr. K r L m ä i berief Mittwoch der Primator eine Beratung ein, welche die Frage der Prager Museen klären sollte. Außer dem Minister nahmen an dieser Sitzung Sektionschef Dr. Wirth für das Unterrichtsministerium, Jng. N o v ä k für das technische und das landwirtschaftliche Museum, Dr. K r c m a und Prof. D o m i n für das Nationalmuseum, Handelskammerpräsi­dent Dr. T r e b i c k h und Dr. Oberthor für das Gewerbemuseum, Primator Dr. B a x a, Dr. S t ü l a, Gen. Kellner und P. Th- l i n e k für die Stadt und Jng. Mälzer für die staatliche Regulierungskommifsion teil. Es kam zu einem grundsätzlichen Beschluß, wonach das neue zweite Gebäude des National­museums auf dem Grundstück der Wasserwerke in Prag VII.(Ecke Belrrcdistratze u. KorunovaLni), die Gebäude des landwirtschaftlichen und des technischen Museums auf dem staatlichen Grund­stück in Prag VII.(Letohradskä) errichtet wer­den sollen. Mit den Bauten soll bereits zu Be­ginn des kommenden Frühjahrs begonnen werden. Auch die Frage des Gewerbemufcumz dürste in der nächsten Zeit vorwärts gebracht werden.

Bortrag Klaus Mann . Am 5. Dezember spricht über Einladung derWahrheit" der junge Dich­ter Klans Mann über das ThemaW o r a n glaubt die europäische Jugend?" im Radiosaal unter Einleitung von Max Brod . Mitwirkende: deutsche und tschechische Künstler. Verhaftung von acht Kassenknackern an einem Tag. In der Nacht auf Mittwoch fingen Detektive in Holleschowitz das bekannte Kassenknackerpaar Alois Fölt und Wilhelm Glöckel ab; beide arbeits- und wohnungslos, 25, bzw. 31 Jahre alt. Die bei­den sind zahlreicher, z. T. mit großer Kühnheit aus­geführter Diebstähle in Prag und auf dem Lande verdächtig. Bet der Verhaftung wurden bei ihnen XL 3500. und zahlreiche Einbruchswerkzeuge gefunden. Der bekannte 39jährige Dieb Karl Opata wurde gestern vormittags mit seiner 27jäh- rigen Geliebten Bozena St. in Zizkov verhaftet. Beiden wurden zahlreiche Wohnungsdiebstähle. und Einbrüche, in einem Fall der Diebstahl eines Radio­apparates im Werte von XL 4500. nachgewiesen. Außerdem wurden vier von ihren Komplicen ver­haftet. Ein Teil der gestohlenen Gegenstände wurde bei Prager Hehlern beschlagnahmt und den Geschä­digten zurückgestellt. Sprung in die Moldau, Gestern nachmittags um 6 Uhr sprang die sOsayrige WlWe Helenq P. von der Jirtisekbrücke in die Moldau. Der vorbei­fahrende Flößer Bohumil Prochäzka zog sie hermiS und ließ sie durch die Rettungsgesellschaft auf die Klinik Pelnäk bringen. Das Motiv der Tat hat sie nicht angegeben.

Republikanische Wehr Ortsgruppe Prag Einladung zu der am F r e i t a g, dem 15. November 1935, im Parteiheim, Prag II., Narodni tkida 4, statt­findenden Konstituierenden Hauptversammlung Tagesordnung: Konstituierung, Wahl der Funktionäre, Allgemeines. Alle Parteigenoffen find dazu eingeladen. Für RW-Mitglieder Pflichtbrteiligung. Schönfelder.

TodeSsturz eines Arbeiters. Der 25jährige Arbeiter Ladislav Nosäkovec aus Skochowitz wurde gestern nachmittags bereits tot ins allgemeine Krankenhaus gebracht. Er hatte kurz vorher an der Reparatur des Daches eines Aufzugs im Königs- saaler Steinbruch gearbeitet, wobei er aus einer Höhe von etwa 15 Metern auf die Straße stürzte. Auf dem Wege ins Krankenhaus starb er. Es gibt viele Schokoladen, aber nur eine Diana-Schokolade. Achten Sie deshalb auf den NamenDian a". 3116

Ausgenommen werden zu günstigen Lohnbedingungen für Nähnadelfabrik 1 Meister und 1 Matrizenmacher, sowie einige gut eingeapbeitete Facharbeiter. Angebote unter An­gabe der bisherigen Tätigkeit und Lohnansprüche unter Chiffre:Nadelfabrik Westböhmen". 3151

Aunst UNÄ Ms54N,

Die verkaufte Braut " als Arbeitervorstellung am Sonntag, dem 17. November, um halb 3 Uhr nachmittags. Karten täglich l8 bis 2,. 4 bis 6) bei Optiker Deutsch, Graben, Koruna. Ein erlesenes Programm für Kammermusik­freunde bereitet das Prager Quartett für ein Son­derkonzert(21. d. M., in der Städtischen Bücherei) vor. Außer JanaceksIntimen Briefen" wird man Beethovens Fis-Moll-Quartett und SmetanasAus meinem Leben" hören. Spielplan des Neuen Deutschen Theaters. Heute Donnerstag, halb 8 Uhr:M a r i a Stuart, C2. Freitag, halb 8: Pellsas und Melisande, DI. Samstag, halb 8: Venus in Seide, Uraufführung, A2. Spielplan der Kleinen Bühne. Heute Don­nerstag, 8 Uhr: Gastspiel Del« Lipin- s k a j a. Freitag, 8 Uhr: Im Lon­ doner Nebel, Thratergemeinde des Kulturver- bandes und freier Verkauf. Samstag, 8k K a m e r a d e n.

Der Nknr

Der neue Gulliver Dreierlei macht diesen Film interessant: das Artistische, das Literarische und das Ideologische. Das Artistische ist am sichtbarsten gelungen. Tas Leben in Liliput wird durch ein Marionettentheater dargestellt, das nicht nur technisch glänzend funk­tioniert und filmisch sehr ergiebig ist, sondern wirk­lich künstlerische Eindrücke schasst, weil es kindliches Ergötzen mt satirischer Betonung vereint. Die Komik eines Monarchen, der sich seine Thronreden vom Grammophon eintrichtern läßt, die Lächerlichkeit eines wichtigtuerischen, aber nur in seiner Uneinig­keit konsequenten Parlaments, die kitschige Groteske eines Balletts und eines Volksfestes, das wird mit Humor vorgebracht, und da die Puppen beweg­liche Gesichtszüge zeigen(also offenbar mit wech­selnden Gesichtern photographiert lverden mußten) ist die Starrheit des gewohnten Marionettenspiels, soweit das überhaupt möglich ist, überwunden wor­den. Dieses Liliputanertheater im Film ist an sich schon eine sehenswerte technisch-artistische Leistung. Aber der Regisseur Ptusko, der mit Recht auf diese Leistung stolz ist(obwohl sie kaum dazu geeignet ist, als Vorbild für andere Filme zu die­nen), hat sie doch wohl nur als Mittel zum Zweck Iberwenden wollen: als Darstellun^stil für die Neu ­

belebung desGulliver " von Jonathan Swift , jenes unsterblichen, bitter satirischen Buches des genialen irischen Menschen- und Zeitverächters vor 200 Jahren, das von dem seltsamen Schicksal be­troffen wurde, aus einer politischen Satire zum Abenteuerbuch für Kinder zu werden. Ptusko wollte es als politische Satire unserer Zeit wiederbcleben, und das ist das literarisch Verdienstvolle seines Filmes. Ptusko hat also aus dem alten Gulliver einen märchenhaften Revolutionär machen wollen. Ein russischer Junge, der bei einem Sportfest kommuni­stischer Pioniere das Buch Jonathan Swifts als Prämie erhält, träumt davon, das Schicksal des schiffbrüchigen Gulliver noch einmal zu erleben. Er erwacht alslebender Berg" im Reiche Liliput, er­schüttert es durch den Gesang eines revolutionären Liedes und hilft den(durch die Lektüre seines Tage­buchs revolutionierten) Arbeitern zum Siege. Er kann es mühelos, weil er ein Riese unter Zwergen ist, und der Gedanke liegt nahe, daß dieser Riese unter Zwergen ursprünglich als Symbol der Sowjet­ union gemeint war. Aber man hat Wohl empfunden, daß bei diesem Vergleich die. Gefahr der Uebertrei- bung zu groß war, und so deuten viele spielerische Einzelheiten des Filmes darauf hin, daß man das Ganze mehr im halb scherzenden Bereich eines revolutionären Knabentraums lassen wollte, der, sich die Liliputaner zwar im Besitze von Autos, Tanks, Film und Rundfunk, aber doch noch im Zeitlater der Segelschiffe und Stadttore vorstellt. Ein scher­zender Revolutionsfilm also, der mehr vergnüglich als aufrüttelnd ist. Immerhin: das Spiel mit der Vorstellung, daß der Sowjet-Mensch der freie Riese unter erlösungs- und hilfebedürftigen Zwergen ist, ist der Ausdruck einer Ideologie, die dieiein Marionettenfilm den geistigen Unterbau gibt. Und daß der neue Gulliver, den der mehr verträumt als revolutionär wirkende kleine Schauspieler Konstantinow darstellt, nach dem Siege der proletarischen Revolution(wenn der tsche­chische Uebersetzer richtig gehört hat) eine National­versammlung einberuft, gibt dem Film neben seinem technisch-artistischen und literarischen Wert ein ganz aktuelles politisches Jntereffe. Der Gulliver-Film wurde vorerst in einer Sondervorstellung gezeigt zusammen mit einer ReportageFröhliche Jugend", die uns die großen Feiern der roten Sportler in Moskau vor Augen führt.eis Film- Beratungsstelle. In der verflossenen Woche wurden folgende Filme zur Einfuhr in die Tschechoslowakei , freigegeben: ein deutscher Film Die Mühle im Schwarzwald "(Star-Film), ein französischer FilmFedora"(Monopol-Film), ein amerikanischer FilmNagana"(Universal -Film).

Sally Blaue und Charles Starrett in dem amerikanischen FilmDer silberne Pfeil".

-LKW

Achtung! Die Frauenorganisation veranstaltet am TamS- tag, dem 16. ds.7 eine Exkursion in die Masarykheime nach Kre Treffpunkt 15 Uhr an der Endstation der 14er. Wir ersuchen die Genossinnen und Genoffea, pünktlich zu sein, da die Führung um 15.30 Uhr beginnt. Das Bezirksfrauenkomitre.

§p»r--§piek Xorprepfürge

Erstmals in England und-geschlagen! Manchester City gegen Sparta Slavia 4:1(1:0) Am Mittwoch fand in London das erste Spiel der Kombination SlaviaSparta im Mutterlande des Fußballs' statt. Die Hoffnung, die das Spiel del Kombinierren fast«ßleichbedeütend mit der tsche­choslowakischen Läirderma'mifchaft erweckte, war, daß ihnen ein-füv den kontinentalen Fußballsport günstiges Ergebnis beschieden-sein möge. Ja, cs gab sogar solche Fanatiker,, welche sich wie sich nun zeigt der gar zu überspannten Meinung Hin­gaben, daß ein Aieg für die.tschechoslowakische Kom­bination nicht von der Hand zu weisen sei. Kurz­um, Prag und alles, was dem bürgerlichen Fußball Verfallen ist,' kannte in den letzten Tagen kein an­deres Thema als Las' Spiel'SparraSlavia gegen Manchester City . Dergoldene" Fußball hatte fast alles in feisten Bann gezogen andere Ereignisse, sie versanken für Stmrden in ein Nichts... Der erste Kampf in England ist vorbei und mit ihm auch alle Hoffnungen, die man daran knüpfte. Was besagt schon die Niederlage vonnur" 4:1?l Die Ziffer wohl nicht, jedoch der Spielverlauf! Es gab Augenblicke, wo die Engländer nicht vom Tore der Gäste wegkamen, Planitka fast nie zu Atem kam. und außer der Verteidigung noch das Half und auch Stürmer in der Abwehr tätig waren. Raffiniert und schnell, präzis und überraschend spielten die Englän­der und zeigten denen vom Kontinent, daß doch noch ein Unterschied besteht. Tie erste Halbzeit ging ja verhältnismäßig glimpflich für die Prager ab; nur ein Tor, entstanden durch Elfmeter. Stangen­schüsse und solche, die daneben gingen, waren die E'ebniffe der jeweiligen Aktionen der Gastgeber- Auch die Prager kommen ein paarmal vor das eng- I lische Tor und treffen nichts... Nach der Paust ! ziehen die Engländer andere Saiten auf, sie gehen aufs Ganze. Angriff auf Angriff rollt gegen dos Tor der Kombinierten. Die Torzahl erhöht sich auf 3:0. Aus einem Eckstoß resultiert durch eine» Schuß des Sparta -Mittelläufers Boukek der einzige Ersatz. Die Engländer verschärfen daS Tempo, er­zielen ihr viertes und auch letztes Tor. Die Präget fallen ab, verteidigen und machen Ausbrüche kei­nem gelingt mehr ein Erfolg. Ja, noch etwas, der englische Tormann hielt im ganzen drei Schüffel Das kennzeichnet die Schwäche und auch das Nicht- können des Prager Sturmes. Sparta Slavst stellten folgendes Team: Planikka; Bürgr, Ctyrokvi Kostalek, Boukek, Krkil; Faszinek, Sobotka, Braine, Nejedly, Puk.

ültL cler Kartei DaS Bezirks-Franenkoniitee versammelt sich am Donnerstag, dem 14. November, eine Stunde vor dem Frauen-Abend(unt, 19 Uhr) im Hotel ^.Monopol" zu einer Sitzung.

Mitteilungen aus dem Publikum. Stuhlverstopfnng. Spezialärzte für Verdäu- ungskrankheiten erklären, daß das natürliche Franz-Josef"»Bitterwasser als ein sehr zweckdien­liches Hausmittel warm zu empfehlen sei. 3148/d

Drei Tierversuche Von Dr. Bruno Altmann. I.Die Tiere haben keiire Seele." Die Tiere sind Maschinen." Diese Urteile des französischen Philo­sophen Descartes gehören zu den unver­ständlichsten und unverständigsten, die große Geister jemals geäußert haben. Schopenhauer brandmarkte solche Aussprüche geradezu als sitt­lich minderwertig. Was Descartes vor 300 Jah­ren an den Tieren sozusagen gesündigt hat, das hat unsere Zeit, das vorige Jahrhundert mitein­gerechnet, wieder gutgemacht. Sie hat ihnen alles zugebilligt, was die Menschen als ihr see- lischesBesitztum ansehen: Verstand,'Gefühl, Wille, Gedächtnis, Charakter. Sie hat dabei nur den Vorbehalt gemacht, daß Mensch und Tier sich in manchen Qualitäten gradmäßig, aber nicht artmäßig unterscheiden. Jawohl, es ist ein Unter­schied zwischen dem Verstand eines erwachsenen Menschen und eines Hundes, dem Grad nach so­gar ein gewaltiger, aber der Hund denkt in den­selben Formen und nach denselben Grundsätzen wie der Mensch. Es ist ein Unterschied zwischen dem Gedächtnis eines Menschen und dem eines Tieres, es fragt sich aber bloß, wer mehr Ge­dächtnis hat, sich weiter zurückliegender Erleb­nisse erinnern kann. Gar keine Frage dagegen ist, daß Mensch und Tier den Akt der Erinnerung nach den gleichen Gesetzen vollziehen.

Alle diese Fähigkeiten, wie Denken, Fühlen, Erinnern etc. hat man ehemals bloß den höheren Tieren zugetraut; seit dem letzten Drittel des vorigen Jahrhunderts ist man geneigt, sie auch den niederen Tiersorten-zuzubilligen. Sogar den Verstand, das Vermögen zu denken, zu urteilen und Schlußfolgerungen zu ziehen, einst als das selbstverständlichste Kennzeichen und Vorrecht des Menschen betrachtet, erkennen die Forscher heute den niederen Tieren zu. Das alles will aber nicht nur behauptet, es will auch bewiesen sein. Innerhalb der Naturfor­schung beweist man am liebsten durch das Expe­riment. Was hierbei gezeigt wird, gilt, falls die Fehlerquellen, d. h. die Verleitungen zu falschen Schlüssen oder zu mehrdeutigen Antworten aus­geschaltet sind, als beweiskräftig. Am 5. November 1885 erschien der Leip- ziger Physiologe Möbius im Laboratorium und erklärte seinen Studenten, daß auch Fische ein Gedächtnis haben, daß sie denken können und daß ihre Folgerungen wie beim Menschen nach dem Verhältnis von Ursache und Wirkung vor sich gehen. ! Er ließ die Zuhörer an seinen Operations­tisch treten, dort stand ein Glasbchälter, in dem ein Hecht und viele Beutetiere herumschwammen. Der Hecht war vcn den anderen Fischen durch eine i in der Quere errichtete dicke Glaswand abge­trennt,.so daß er sie wohl sehen, aber nicht ver« ' schlingen konnte. Er machte Versuch auf Versuch,

erhielt aber anstatt der erhofften Beute jedesmal einen empfindlichen Schlag auf den Schnabel. Nach etwa zehn Minuten stellte er seine Angriffe ein, nahm sie jedoch eine Weile später mit ver­schärfter Heftigkeit wieder auf. Es half ihm nichts, die Glaswand hielt stand. Wiederum Pause nach dem Angriff. Alle guten Dinge sind drei. Wuchtig wie noch nie schwamm der Hecht an, sein ganzes Gewicht und seine Kraft warf er in den Stoß hinein. Ein zweites Mal so und noch viele Male so. Das Glas hielt, der Schnabel muß ihm gar weh getan haben. Eine halbe Stunde lang gab er Ruhe. Dann probierte er es abermals. So erfolglos wie vorher. Möbius entfernte nun die Glaswand. Der Hecht schwamm mit den übrigen Tieren in dem­selben Raum herum, er hätte sie mühelos an­packen und verschlingen können. Er tat nichts dergleichen. Brav bewegte er sich zwischen, unter, über den anderen Fischen, aber er rührte sie nicht an. Möbius, übrigens derselbe Forscher, der durch sein Buch über denSchwachsinn des Wei­bes" berüchtigt geworden ist, war ein witziger Gelehrter. Er setzte nun den Studenten ausein­ander, was dieser Hecht alles beim Experiment er­lebt, gedacht, geleistet hat, und wie alles so msi unserem Verhalten Lbereinstimmt. Meine Herren! Der Hecht hat Appetit ge­habt. Er hat sich gesagt, ihr da, ihr Heringe, ihr Barsche, ihr Stinte, kommt mir gerade recht.

Ich bin wirklich ordentlich hungrig. Da ist nu« aber verteufelt noch einmal so ein Hindernis, st eine Glasscheibe und die ist verdammt wider- standsfähig. Doch, was im ersten Ansturm nicki geht, gelingt wahrscheinlich beim zweiten, beim fünften, beim zehnten Male. Ich probierS. AIS alle keinen Erfolg erzielten, wird er sich wob» gesagt haben, ich Hecht bin der Klügere und gebt nach.'Da kam nun der große Moment. Mühe­los hätte der Hecht nach Wegnahme der Glas­wand seinen Hunger stillen können. Er tatS nickt- Was kann sich besagter Hecht gedacht haben«; Nun, offenbar dieses: ein Angriff aus die Beute­tiere hat allemal einen schmerzlichen Stoß am mein Maulwerk zur Folge. Das lohnt nicht, dcst tut weh. In jedem Falle verlief seiner Weisheit Schluß nach den Regeln der Logik, nach der Ver­kettung von Ursache und Wirkung. Ursache mein Versuch, die Tiere zu fangen; Wirkung der Schmerz und die Beschädigung meines Mund­werkes. Moral: Hecht laß es sein. UebrigenS- noch ein eminent logisches Verfahren hat dck Hecht geleistet. Er hat generalisiert: was so ost nicht geht, geht überhaupt nicht. Gewiß, meine Herren, wir Menschen würden in den Einzel­phasen andere Schlüffe ziehen, als der Waffer- räuber, aber seine Denkoperationen liegen dock ganz in der Linie unseres logischen Verfahrens: wie dit Gelehrten sagen, er richtete sich nach dek Norm der Kausalität und der Verallgemei­nerung." (Schluß folgt.)

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