8

t

et

r

11

ent

eis

B

f

td.

ng

ter

Ile

A

ag

cts

itt.

pie

Jes

ach

" da

dit

ent

Sosialdemokrat

ZENTRALORGAN

201

DER DEUTSCHEN SOZIALDEMOKRATISCHEN ARBEITERPARTEI IN DER TSCHECHOSLOWAKISCHEN REPUBLIK

ERSCHEINT MIT AUSNAHME DES MONTAG TÄGLICH FRUH. REDAKTION   UND VERWALTUNG PRAG   XII., FOCHOVA 62. TELEFON 53077. HERAUSGEBER: SIEGFRIED TAUB  . CHEFREDAKTEUR  : WILHELM NIESSNER. VERANTWORTLICHER REDAKTEUR: DR. EMIL STRAUSS, PRAG  .

15. Jahrgang

Wieder ein Schand­

das

urteil in Hamburg  

Am 5. November 1935 fand vor dem Ham­burger Oberlandesgericht ein weiterer Prozeß gegen frühere Sozialdemokraten statt. Es handelt sich hierbei um 12 Jugendlich e, z. T. Lehr­linge, die wegen Hochverrat angeklagt waren. Die Angeklagten waren früher Mitglieder der Sozia­listischen Arbeiterjugend und wurden beschuldigt, die Sozialdemokratische Partei   weiter aufrecht erhalten und durch Verbreitung von Material, zum Teil vom Ausland stammen sollte, hoch berräterische Handlungen begangen zu haben. Julius Willemsen fünf Jahre Zuchthaus  , fünf Jahre Ehrverlust; Philipp Börth( Lehr­ling) drei Jahre Zuchthaus  ; Walter Böhls zwei Jahre Zuchthaus; sieben Angeklagte, unter denen sich die Genossen Strader, Otto Dehnke, A. Hente und Lorenz befanden, erhielten zweieinhalb Jahre Gefängnis( alle fie­ben Jugendliche). Willi Tiedt ein Jahr drei Monate Gefängnis. Freigesprochen wurde keiner.

Trotz der Ungeheuerlichkeit dieses Urteils nahmen alle Angeklagten die Verkündung des Sen unerschüttert und gefaßt entgegen. Test und mit hocherhobenem Haupt marschierten die jugendlichen Genossen dreimal zum Oberlandes­gericht und zurück. Immer aufrecht, im Gleich­schritt, obgleich sie alle an den Händen gefesselt waren, an der Seite die Bewachung, behandelt wie Schwerverbrecher. Von den Richtern wurde zugegeben, daß es sich um bisher unbestrafte, intelligente, aufgeweckte junge Menschen handle.

Die Hintergründe des Abganges de Bonos

( AP.) Die Ersehung des Generals de Bono durch Marschall Badoglio hat eine Bedeutung, die weit über das Militärische hinausgeht. Man muß sich erinnern, daß de Bono, als er seinerzeit als erster italienischer Offizier zur fascistischen Be­

tig

41

ott

me

dio

10.

ng

re

en

/

ent

in

Marschall Badoglio

wegung Mussolinis übertrat, aus der Armee aus­schied. Er gilt daher den Generalstabsoffizieren des Heeres sozusagen nicht mehr als zünftig" und die Differenzen zwischen ihm und dem Kom­mandanten der Südarmee( Somalifront), Gene­ral Graziani, der sich als alter Kolonial­

jab

Samstag, 23. November 1935

Genosse Taub in der Budgetdebatte:

Einzelpreis 70 Heller

( einschließlich 5 Heller Porto)

Nr. 273

Das Doppelgesicht der SdP

Antwort an Herrn Dr. Rosche

Prag  . Wie wir bereits kurz berichteten, setzte in der Generaldebatte zum Budget der Sprecher der SdP, Herr Dr. Rosche, alles daran, so staatsmännisch und loyal wie nur möglich zu erscheinen, um so den vielen Visitkarten, die schon vorher von dieser Seite vergebens für die Aufnahme gaben richten ſtatt umgekehrt. in die Regierung abgegeben worden sind, noch eine weitere, auf feinstem Büttenpapier in zierlichster Schrift gedruckt, hinzufügen zu können.

Er hat auch diesmal keinen Eindruck zu schinden vermocht. Die folgen­den tschechischen Reden haben Herrn Dr. Rosche wohl schon gezeigt, daß sein Bemühen abermals vergebens war.

Besonders gründlich hat ihm dann Genosse Taub in seiner Rede am Donnerstag nachmittags das Konzept verdorben, indem er eine Phrase des Herrn Dr. Rosche nach der andern unter die Lupe nahm, die merkwürdigen Zusammenhänge mit dem Dritten Reich   beleuchtete und die krassen Wider­sprüche aufzeigte, die sich zwischen Theorie und Praris der SdV, zwischen ihren Gentleman- Manieren im Ausschuß und der alles an Roheit und Demagogie bisher Dagewesene übertreffenden- Agitation in den sudeten­ deutschen   Elendsgebieten ergeben.

[ stung 667 Prozent beträgt. Dr. Rosche hat weiter gesagt: Wieder sehen wir den verkehrten Grundsay, daß die Einnahmen sich nach den Aus­Das ist ein Grundsatz für die Privatwirtschaft; auf den Staat übertragen würde das bedeuten: Ein­stellung aller Investitionen, Abschaffung aller sozialen Fürsorgeausgaben etc.!

Herr Dr. Rosche hat sich auch beschwert, daß die Außenpolitik nicht immer Rücksicht auf die Wirtschaft nehme.

Ist er vielleicht der Auffassung, daß z. B. die Einführung der Sanktionen, die wir infolge der außenpolitischen Situation durchführen müssen, auch zu den Maßnahmen gehören, die ihm nicht gefallen?

Genosse Taub parierte auch sofort die nicht ungeschickte Taktik der SDP, in den wichtigen Debatten die drei alten Parlamentarier herauszustel= len, die sich ihre Sporen noch in anderen mehr oder minder demokrati­schen Parteien errungen haben, und sagte ihnen auf den Kopf zu, daß alle Versuche, sich mit heuchlerischen Beteuerungen an die demokratischen Tsche- Adresse: er müßte sich an Ungarn   und Dester­chen anzubiedern, auch weiterhin erfolglos bleiben werden.

Genosse Taub bedauerte in diesem Teil sei- ganz den Tatsachen entsprechen, so hinsichtlich der ner Rede zunächst, daß Herr Dr. Rosche nicht Umlagenbelastung der Gemeinden, wo persönlich anwesend sei. Er wirft ihm vor, er mit 1000 Prozent operierte, wo ihm doch ge daß er sich Argumente bedient hat, die nicht nau bekannt sein muß, daß die maximale Bela­

Autoritäre Pleite

und autoritäre ,, Versöhnlichkeit"

Mit der Erkenntnis, daß wir einen wei teren Wirtschaftsraum über den Rahmen der Kleinen Entente   hinaus brauchen, hat Herr T Rosche auch nicht erst kommen müssen, seit er in der SdP ist. Er richtet sich aber andie falsche reich wenden! Daß unsere Handelsbeziehungen zu diesen Staaten nicht besser sind, ist wahrlich kein Verschulden unseres Außenministers!

dustrie zahlenmäßig nicht die politische Bedeutung Wenn Dr. Rosche konstatiert, daß der In­zukommt, wie der Landwirtschaft, so muß ich ihn fragen, ob er die Industrie meint, die durch die Fabrikanten repräsentiert wird. Es wäre traurig um die Industrie bestellt, wenn fie nur auf den Schuß durch die Fabrikanten an gewiesen wäre!

Herr Dr. Rosche hat weiter davon gespro­chen, daß seine jebige Partei nicht mehr den Titel

Wien.  ( Eigenbericht.) Wie bereits furz be-[ teressanten Hintergründe dieses Versöh- Partei" verdiene, sondern eher dem Begriff richtet wurde, hielt der Bundesminister Baar- nungsanbotes", das nichts anderes bedeutet, also It" entspreche. Immerhin beträgt die Min­Baarenfels eine Rede über das Sicher- einen politischen Handstreich Star- derheit doch immer nahezu 40 Prozent. Seine heitswesen in Oesterreich  ", in welcher er recht hem bergs gegen Schuschnigg  . Es Auslegungen des Begriffes Totalität waren, merkwürdige Andeutungen über das Verhält fiel schon in den Wiener   Zeitungsberichten auf, wie schon Dr. Stranský konstatierte, wirklich nis der Arbeiterschaft zur Redaß Baar- Baarenfels von der Führung des Kur- recht unklar. gierung machte.

Herr Baar Baarenfels   erklärte wörtlich:

ses im Geiste Dollfuß' und Starhembergs" sprach und Schuschnigg   mit einem Worte

=

Die Herren find offenkundig bemüht, eine kleine Spaltung unter den Regierungsparteien her­beizuführen. Die ganze Rede war darauf an­gelegt.

Ich bin mir vollkommen darüber im klaren, erwähnte. daß der überwiegende Teil der Arbeiter- Die Dinge liegen so, daß die österreichische schaft den Weg zum autoritären Staat nicht ge- Regierung vor einer neuen Finanzka­funden hat und in bewußter Opposition tastrophe steht, aus der sie keinen Ausweg Es steht freilich ein wenig im Wider­abseits steht." Um das Vertrauen der Arbeiter- sieht. Seit Wochen finden im Ministerrat erregte pruch dazu, wenn Dr. лosche sagte, seine Par­schaft zu gewinnen, empfahl er, die ehemaligen Debatten über das Schicksal der verkrachten und tei strebe nur danach, daß sich im tschechischen ,, mittleren Führer" der Sozial. vom Staat sanierten Kreditanstalt Lager ein Faktor finden möge, der mit ihnen die demokratie auf verantwortungs- statt, die nun neuerdings vor dem Zu Verbindung aufnehmen könnte. Derartige Ver­volle Posten zu stellen. Er empfahl dazen sammenbruch steht. Um die Katastrophe fuche hat es ja gegeben. Wenn das Národni sjed­ganz im Gegenfat zu den bisherigen Kundgebun- für den Augenblick zu verhindern, verschaffte sich noceni nicht den Erfolg erzielte, den es erwartet gen Schuschniggs, der immer vor den ,, Wölfen im die Regierung am 8. Oktober in Genf   die Er- hatte, so stellt das der tschechischen Bevölkerung Schafspelz" in den Wehrverbänden warnte, die laubnis zur neuerlichen Ausgabe von mittelfri- nur ein ehrendes Zeugnis aus. Es ist eben die ehemaligen Gegner in die Vaterländische Front stigen Sch as scheinen für 30 Millionen Kalkulation verfehlt, als ob jemals im tschechi­aufzunehmen. Allerdings", fuhr er fort ,,, muß Schilling. Für diese Schatzscheine besteht aber schen Lager ein fascistischer Machtfaktor entstehen man diejenigen, die heute mit der Waffe in der überhaupt keine Dedung und niemand weiß könnte. Hand für das Vaterland eintreten wollen, sehr Rat, wie das im Winter bevorstehende Finanz­genau sieben. Die österreichischen Wehrver- debakel verhindert werden könnte. bände sind weit über das Bedürfnis des Staates

In diesem Augenblick ergriff nun Stars hinaus aus reinen Konkurrenzgründen ange- Hemberg   die Initiative und schickte seinen schwollen. Man weiß nicht, wer die Leute sind, privaten Vertrauensmann, einen ehemaligen die das Kontingent dieses großen Zustromes bil- österreichischen Geschäftsträger in einem nord­den und wir werden uns es sehr gut überlegen, europäischen Staat, der übrigens im Auftrag wem man eine Waffe in die Hand gibt." Starhembergs auch schon zwei Unterhandlungs­

Wenn Dr. Rosche ausruft:... Ver­setzen Sie sich in die Lage eines Sudetendent­schen in diesem Staate, kann er hier Fascist sein?" so ist diese Aeußerung sehr bezeichnend.

Allerdings kann er sich hier nicht als Fascist de klarieren, aber im Innern und in Wirklichkeit ist der Großteil seiner Partei fascistisch!

Auch woher diese Besorgnis kommt, sagte besuche in Berlin   gemacht hat, nach 2 on­don. Das Ergebnis der Reise war recht fläg- choslowakei unsere Heimat", sagte Herr Wir Sudetendeutschen haben in der Tsche­ Offene bewaffnete Revolten sind derzeit lich: man machte dem Unterhändler Starhem- Rosche weiter. Man muß sich nur einmal vorstel=

In der Sprache der SdP heißt das: Der Staat ist nicht unser Vaterland, unser Vater­land ist wo anders!

offizier weigerte, Befehle von de Bono entgegen- Baar Baarenfels mit erstaunlicher Offenheit: zunehmen und diesen nicht als militärische Auto­rität anerkannte, liefen auf den latenten Gegen in Desterreich nicht möglich. Aber es ist undent- bergs im britischen Außenamt klar, daß an len, wie der simple sudetendeutsche Parteimann zwischen Miliz und Armee hinaus. Die Er­bar, die gewaltigen Aufwendungen für die öffent- irgendeine finanzielle Hilfe nicht derartige Ausführungen auffaßt. nennung des Marschalls Badoglio   hat deshalb auch die Bedeutung, daß nunmehr die Leitung der liche Sicherheit, die gegenwärtig notwendig sind, zu denken sei, solange die innerpolitischen auf die Dauer aufrecht zu erhalten. Darum ist Schwierigkeiten der Regierung nicht liquidiert Operationen ganz in die Hände der Armee gelegt wird. Im einzelnen beruhten die Zwistigkeiten es notwendig, jene Massen, die hente dem Staat würden. feindlich gegenüberstehen, zur Mitarbeit heranzu­zwischen de Bono und Graziani darauf, daß de Dieses Ergebnis der Londoner   Fühlung­Bono den schnellen Vormarsch der Südtruppe auf ziehen." nahme war es, das Herrn Starhemberg veran- und das ist der himmelweite Unterschied zwischen Harrar als unklug ansah und mißbilligte. Er Dieser letzte Sab fe hIt bezeichnenderweise laßte, sich nun plöglich als Versöhnler" zu der Auffassung des Herrn Dr. Rosche und un­bersuchte wiederholt, das Tempo Grazianis zu in dem offiziellen Bericht der Politischen   Korre- etablieren und durch ein Anbot an die Arbeiter- ferer! bremsen, hatte aber damit keinen Erfolg, denn spondenz", die den Blättern zugestellt wird. Graziani erklärte, er würde nur einem einzigen| Manne gehorchen, nämlich Badoglio.

Kein Wort findet man selbstverständlich in der gesamten Presse über die außerordentlich in

schaft, Schuschnigg   die Karten aus der Hand zu schlagen, was ihm anläßlich der Regierungsum­bildung noch nicht vollständig gelungen ist.

Zugegeben, daß man wegen einzel­ner Verfehlungen unmöglich eine ganze Bar­tet verantwortlich machen kann, wenn da und