Nr. 276 Mittwoch, 27. November 1936 Seite 5 Die kleinen Juden schlägt man... New Aork. Die jüdische Zeitung I e w i s h F r o n t i e r* schreibt, eS sei eine besondere Perversität deS nationalsozialistischen Regime-, daß eS seinen Hauptangriff nicht gegen die jüdischen Großkaufleute und Finanzmänner richte, sondern gegen die produktivsten Glieder der jüdischen Gemeinschaft. ES sei eine bekannte Tatsache, daß die jüdischen großen Finanzleute niemals von den Nationalsozialisten belästigt wurden. Nicht einmal an dem Boykott-Tag« seien die jüdischen Banken geschloffen oder durch Posten behelligt worden. Die Nazis wollten mit dem jüdischenKapital ein Abkom­me n treffen, da- ganze Gift deS NazihaffeS und die Wucht der RegierungSerläffe richte sich jedoch gegen die 10.000 bis 12.000 studierten Juden und gegen die jüdischen Werktätigen. Der Schrei, den die empörte Welt gegen die grausame Behand­lung hervorragender Kdischer Wissenschaftler und Künstler auSstieß, sei gänzlich untergegangen in der Tragödie der Tausende von unbekannten jüdischen Büroangestellten, Berkäuferinnen, Han­delsreisenden und Handwerker. Nach der Statistik von 1932 habe eS 78.000 jüdische Arbeitnehmer gegeben, von denen 55.000 den deutschen Gewerk­schaften angehörten. Die jüdische Finanz werde verschont, die Arbeiterschaft ausge- rrttet. Der Großhandel werde gedul­de t, die Berufstätigen vertrieben. Raum für alle hat die Erde London  . Während in der ganzen Welt die Frage der Ueberbevölkerung eifrig diskutiert wird, hat ein Gelehrter ausgerechnet, daß di« Erde noch auf lange Eicht Raum genug für alle hat. Insgesamt können nach seiner Berechnung noch eine Milliarde 16 Mil­lionen Menschen mehr alS die heutige Bevölkerung der Welt bequem untergebracht werden. Brasi­ lien   allein bietet Raum für mindesten- 800 Mil­lionen Einwohner, während er nur 81 Millionen hat. Argentinien   könnte an Stelle seiner v Mil­lionen ISO Millionen ernähren. Australien  hat auf seiner Riesenfläche nur 6 Millionen Einwoh­ner, die ohneweitereS verzwanzigfacht werden könn­ten. Die Vereinigten Staaten haben Raum für 800 Millionen, so daß auch in ihnen nahezu fünfmal so viel Menschen leben könnten wie heute. Und endlich Kanada  , daS 8 Millionen Einwohner hat und für 110 Millionen genügend Raum bietet. Ein Negus-BildniS von Schaljapin  . Vor einigen Tagen ist in P a r i s der 7.»Salon de Thiatre" eröffnet worden/ eine Ausstellung, die Gemälde und Plastiken von der Hand bekannter Dheaterkünstler zeigt, die neben ihrem Schauspie- lerberuf passionierter Maler oder Bildhauer sind. Der Clou der diesjährigen Schau ist ein hoch­aktuelles Bildnis, das von Fedor Schaljapin  stammt. Es ist eine Kohlezeichnung des NeguS, die ihn im Tropenhelm eher wie einen bärtigen, aber sonst durchaus europäischen Afrikaforscher darstellt. Die Zeichnung ist von Schaljapin   sig­niert und trägt von seiner Hand di« wehmütige Überschrift:»NeguS, NeguS* leider fehlt ein Ausrufezeichen, denn sonst würde diese Beschrif» tung die unmißverständliche Teilnahme deS gro­ßen Künstlers an dem Schicksal des Königs der Könige zum Ausdruck bringen. Di« italienische Bevölkerung nimmt ab. In der letzten Sitzung der französichen medi­zinischen Akademie wurde ein ungewöhnlich in­teressanter Bericht üer die Beölkerungsbewegung in Italien   vorgelegt, der besonders darum aktu­ell ist, weil der Hauptgrund für die italienischen Expansionsbestrebungen das angeblich stürmische Anwachsen der Italiener ist. Auf Grund genauer statistischer Daten kommt der Bericht zum Resul­tat, daß daS Gegenteil der Fall ist. Im Jahre 1922 kamen auf 1000 der. Bevölkerung 80.8 Geburten; 1931 fiel diese-Zahl-auf 2.9, gleich- resiig fielen die Zahlen für Eheschließungen von 8.6 auf 6.7 pro Mille. Die Geburtenabnahme wird durch die gleichzeitige Verminderung der Sterbefälle durch die Fortschritt« der Hygiene zum Dell kompensiert. 1922 kamen 18.1 Todesfälle auf 1000 Einwohner, 1931 jedoch nur 14.8. sechst wenn man aber dies» Tatsache berücksich­tigt, stellt es sich heraus, daß in zehn Jahren die Zunahme der Bevölkerung von 1.27 Prozent auf 1.01 Prozent gesunken ist. Der Berichterstatter glaubte, auf Grund.der Zahlen sagen zu müffen, haß Italien   nicht nur keine Ueberbevölkerung droht, sondern daß vielmehr auch Italien   mit kinem ernstlichen Bevölkerungsrückgang rechnen Muß. Puschkin-Autogramme. DaS Moskauer Staat»« dwseum für Literatur hat mehrere neu« Auto­gramme des Dichter- A. S. Puschkin erworben, di« »ach den Aeußerungen hervorragender Fachleute außerordentlich wertvoll sind. Unter dem erwor­benen Material befinden sich fünf bisher unbekannte Zeichnungen des Dichters, die Rylejew, Pestei Und andere Dekabristen darstellen. Außerdem hat *#» Museum«in Originalschreiben Puschkins an K- W. Gogol mit einer günstigen Aeußerung über die Erzählung»Newski Prospekt  * erworben, strner.einen Brief an den Komponisten Werestowsti, ein Schreiben an den Minister Bludow und schließ» "4 einen Zettel an einen unbekannten Adreffaten, ben Puschkin fragt:»Wieviel Verse willst Du für Deine Kutsche?* DaS gesamte, in diesem Jahre er­worbene Material wird auf der PuWin-AuS» ncllung, die im Jahre 1937 in Moskau   anläßlich "kg 100. Todestage» des Dichter- veranstaltet gezeigt. Sie haben noch nicht genügt Ans Rom wurde offiziell gemeldet, daß von dort eine besondere Legion, die sich ans Verstümmelten des Welt krieges   zusammensetzt, nach einer Pa­rade vor dem Grab des Unbekannten Sold aten an die abessinische Front abging.... Zwei Führer: Moses   und Hitler  " Sine Satire von Ann» Die Fälscher der Zeitgeschichte vergleichen Hit­ ler   bald mit Napoleon  , bald mit Cromwell, in Deutschland   selbst, mit Christus; ich möchte ihn Mose  -, dem Führer, gleichstellen. Hitler  , der Führer seine- Volkes, hat mit Moses mehr Berüh­rungspunkte als man denkt: Wie Mose  - sein Volk au- der Sklaverei der Pharaonen, so führte Hitler  da» deutsch  « Volk aus der Sklaverei des Marxismus  und der Judenherrschaft bis vor die Tore deS gelob­ten Landes; dort Kanaan  , hier Großdeutschland  ; Mose  - hat'- nicht, Hitler noch nicht erlebt. Wie jener sein Volk vierzig Jahre lang in der baum» und strauchlosen Wüste der Halbinsel Sinai»geläu­tert* hat. Hunger und Durst hat leiden laffen, bis eS würdig ward, ins gelobte Land eindringen zu dürfen, so läutert dieser sein Voll durch Konzen- txationslagcr und Gleichschaltung durch, Butter- und Fettschlangea, in der kulturib«raubt«n deutschen  Wüstenei für die Seligkeiten deS Dritten Reiches  . Beide haben ihre Inspirationen zur Schaf­fung neuer Gesetze in der Wüste empfangen: dort die Beschneidung, hier die Sterilisierung; dort hat MoseS die ziemlich schweren Gesetzestafeln dem gol­denen Kalb an den Kopf geworfen, hier Hitler daS Buch mit dem ehernen Kapitel von der»Brechung der ZinSherrfchaft* den deutschen Kapitalisten an die Schädel; daS goldene Kalb lebt noch heute als wohlgemästeter goldener Ochse, und die deutschen Aktionäre erhalten heute größere Dividenden wie jet MoseS hat die Rotte KorahS abschlachten laffen, Hitler am 80. Juni seine Kameraden; MoseS   hat sein, deS Waffenhandwerks entwöhnte» Boll wehr­haft gemacht, Kanaan   zu erobern. Hitler   hat Deutschland   ausgerüstet, um die Well zu erobern. Beide haben Gesetze für die»Fremdlinge* geschaf­fen freilich, Moses   zu deren Schutz, Hitler zu ihrer Vernichtung; jeder der mosaischen Paragra­phen schließt mit den Worten:»Vergiß nicht, daß auch du warst Fremdling im fremden Landei*, hier schließt jeder Paragraph mit dem Wort:»Juda, verrecke!* Und doch glaube ich, baß Hitler   bei Beendi­gung der Nürnberger Judengesetze von besten Ab­sichten auch für die Juden selbst geleitet wurde; daß er dieses Gesetz nur erlassen hat, um die Juden aus der, ihr Nationalbewußtsein zer­störenden Jnternationalität zu befreien, sie wieder zu ihrem wahrhaften jüdischen Eigenleben zurück­zuführen; vor allem mußte er sie zu eben diesem Zweck von allem überflüssigen Mammon befreien, und sie auch verhindern, neuen Mammon aufzuhäu« fen: er mußte sie also erwerbslos machen, um da­gesteckte Ziel zu erreichen. Wer da» nicht begreift, und auch die Konfiskation der marxistischen   Vermö­gen und Kaffen»Rastb* nennt, gehört eben zur Kaste jener Unbelehrbaren, die die unvergänglichen Verdienste de» braunen Regime» um Kultur, Moral und Sitte alS Ecksteine ansehen, um sie für ihre hitlerfeindlichen Bedürfnisse zu benützen! Ein Zufall, wie er dem kleinen Journalisten so ost zur Hilfe kommt, ermöglicht'» auch heute mir, die letzten, noch nicht veröffentlichten Paragraphen der Durchführungsverordnungen zum Nürnberger Judengesetz mitzuteilen. Sie lauten: 8 497: ES ist für den Arier untragbar, Juden neben sich dulden zu müffen, die die, für die Ger» rnanen allein reservierte blonde Haarfarbe aufwei­sen; hiermit ist eS notwendig, daß alle blond-, rot-, rotblond« und aschblond-, hell» und dunkelbraun­haarigen Volljuden beiderlei Geschlechts Kopf- tespektive Barthaar tiefschwarz färben laffen; Mischlinge*(siehe§ 17) haben nur die verschie« chenen^ Blondfarben in Braun aufzujärben.' 8 498: Den Juden namentlich den sich assi­miliert wähnenden die strenge Bestimmung deS mosaischen Gesetzes:die Schläfenlocken nicht schneiden zu dürfen*, in Erinnerung zu bringen, sind alle, Vie dem Gesetze nach als Juden gelten, also auch die christlichen Glaubens(mit zwei Achteln jüdischen und fünf Dritteln christlichen Großeltern), gehalten, sichPajeS*(Schläfenlocken) wachsen, bei voller Kahlköpfigkeit PajeS-ToupetS ankleben zu lassen. Diese Verordnung gehört mit zu den Be­langen de» jüdischen Eigenleben», daS ihnen unser Führer geschenft hat, und erspart ihnen, humaner­weise, da- Tragen eine» gelben Flecken». 8 499: Zu den verbrecherischsten Fehlern der stüheren Regierungen ist die Zulassung der Juden zum Turnen und Sport. Hierdurch ist e» ihnen ge­lungen, ihre von Gott   gewollten Rassenmerkmale: O-Beine und Plattfüße, umzuformen, und der ari­schen Form näher zu bringen; um den Juden ihre alten Rechte wieder zuzuführen, sind die jüdischen Eltern verpflichtet, die Beine der Neugeborenen s o schienen zu lassen, daß der daS Kind nach vier Mo­naten inspizierende BezirkSarzt feststellen kann, ob da» Kind mit seinen Beinchen«inen ungarischen Kürhis von 80 Zenttmeter Durchmesser eng und ohne äußerlichen Zwang umschlingen kann. Auf eine Regulierung von T-Beinen verzichtet da» Gesetz, obgleich der.Reichsverband arischer Bäckermeister* die T-Beinigkeit al» ein den Bäckern allein zustehendeS Recht für sich in Anspruch ge­nommen hat; e» soll eben in diesem Gesetz alles vermieden werden, wa» al» Feindseligkeit gegen die jüdische Rasse gedeutet werden könnte. 8 500: Unser Führer hat mit dem vorliegen­den Gesetz seinem Gerechtigkeitssinn auch gegen­über einer minderwerttgen Raffe das Siegel aufgedrückt. Da» Weltjudentum neige da» Haupt in Dank und Demut! Volkswirtschaft und Sozialpolitik Streiks und Aussperrungen im Oktober Laut Mitteflungen des Statistischen Staats« amteS gab eS im Oktober 1933 26 Streiks(im September 36), davon 22(32) Einzel- und 4 (4) Gruppenstreiks in 80(71) Betrieben. Die betroffenen Betriebe beschäffigten 3051(6308) Arbeitnehmer, von denen 2145(4655) streikten und 178(846) infolge Streiks feierten. Die Streikenden versäumten 19.755(24.842) Ar­beitstage und verloren an Lohn 357.685 (674.577). Die infolge de» Streiks Feiern­den versäumtert 697(1415) Arbeitstage und batten einen Lohnentgang von 13.628(32.506) XL. Insgesamt betrug also der Verlust an Ar ­beitszeit hei den Streiks 20.452(26.257) Ar- beitStage und an Lohn 371.313(707.083) KC. Nach Gewerbeklassen entfallen auf die Baugewerbe 11 Streiks(5351 versäumte Arbeitstage), auf di« Stein» und Erdenindustrie 4(3779), auf die Glasindustrie(1412), Holz­industrie(441) und den Verkehr(2700) je zwei Streiks, auf die Metallverarbeitung(1680), Textilindustrie(4874),'Bekleidungsindustrie (0), Nahrung-« und Genumittelindustrie(18) und die graphischen Gewerbe(0) je ein Streik. Nach den Forderungen hatten 12 Streiks Lohnerhöhung(9779)., ein Streik Nicht­kürzung der Löhne(342) zur Ursache, acht Streiks hatten andere Forderungen(9634) und bei fünf Streiks sind die Forderungen bisher nicht bekannt(0). DaS Ergebnis für die Arbeitnehmer W^r in einem Fall ein boller Ersatz.(865), in 18 ein Teilerfolg(7494), in drei ein Mißerfolg (7516) und in neun Fällen ist es unbekannt (4380). Nach Ländern entfallen auf Böhmen  sieben Streiks(5887), auf Mähren   und Schle­ sien   drei(4530), auf die Slowakei   13(7129) und auf Karpathorußland drei Streiks(2718).. Aussperrung gab es im Oktober 1935 eine in Böhmen   in der Maschinenindustrie infolge der Forderung nach Aufnahme eine» entlassenen Arbeitnehmers. Von der Gesamtzahl von 772 Ar­beitnehmern wurden 663 ausgeschlossen, die Aus­gesperrten versäumten im Oktober 17.238 Ar­beitstage und hatten einen Lohnverlust von 650.045. Das Ergebnis ist bisher nicht be­kannt. Nach der Unterhauswahl Tory-Terror enthüllt Die Vorstellung von absoluter Wahlrein­heit in England erhält einen schweren Stotz durch die Tatsachen, die Hannon Swaffer, der Tageschronist des»Daily Herald" und eifrige Wahlagitator, nun aufzählt. Schon vor der Wahl hatte die Arbeiterpresse mit auffallendem Nachdruck betont, daß die Landarbeiter und Klein­bauern sich des Wahlgeheimnisses be­wußt sein und sich keiner Beeinfluflung durch die Grundherren fügen sollten. Nun berichtet der »Daily Herald": Mindestens sechs Mandate sind der Arbeiterpartei infolge verleumderischen»Flü­sterns* verloren gegangen. Warnungen und Drohungen, daß ein A rbeiterfie g Ver- lustder Sparguthaben und Eigen­heime bedeuten würde, wurden in die Haus-' briefkästen geworfen. Biele Unternehmer, Hotel­besitzer u. a. n. erklärten ihren Angestellten, wenn die»nationale* Regierung unterliege, würden Massenentlassungen vorgenommen werden, wobei die Entlassenen keine Unterstützung mehr bekommen würden! Ein Methodistenpriester, der sozialistische Landagitatton betrieb, erzählte Hannen Swaffer  , daß die Leute auf den Dörfern ganz v e r ä n g st i g t seien und sich nicht trauen, Wahlplakate der Arbeiterpartei auszuhängen, da sie fürchteten, dann aus ihren Wohnungen gewor­fen zu werden. Nur in finsterer Nacht wagte es eine Frau, die Gattin des Labourkandidaten an­zusprechen, um ihr zu sagen:»Ich wünsche Ihnen allen Ersatz, ich selbst darf nicht wagen, einer Ihrer Versammlungen beizuwohnen. Hier sind zwei Pence für Ihren Wahlfonds!* Konservative Wahlaufrufe beschuldigten die Arbeiterpartei, daS Land seiner Verteidigung zu berauben, eS dann in den Krieg zu hetzen, in dem die Jugend mit minderwerttgen Waffen kämpfen müßte, während die Heimat schutzlos Luftangrif­fen ausgesetzt wäre! Em nichtgenannter G x"» Labourmcmn, also Macdö nal d oder einer feiner Wüte, erklärte in einer Rede:Wenn Ihr Labour wählt, wird das die letzte Wahl sein!" Dieser Bursche drohte also mit dem Fascismusl Die Wähler haben ihn allerdings dementsprechend behandelt. Sogar der K ö n i g wurde als Wahlpopanz benutzt. Man sprengte auS, er habe 1931, anläß­lich der damaligen Wahl gesagt, er trete zurück- wenn nicht ein konservatives Regime käme. Zahlreiche KinoS wurden der Arbeiter« Partei als Versammlungsraum verweigert und auS der Vorführung die Tonfilmansprache Major A t t l e e s ausgeschnitten. In anderen KinoS waren Dauerstreifen angebracht mit der Auffor­derung, nicht Labour zu wählen. Ausgerechnet am WaffenstillstandStag ließ ein konservativer Kandidat in Essex einen Frage­steller hinauswerfen, der sich erkundigt hatte warum die Regierung die Landarbeiter unter AiBnahmerecht in der Unterstühungsregelung ge­stellt habe. Mit zerrissenen Kleidern und einigen Verletzungen wurde der Fragesteller von 20 Kell­nern, also auch Proleten, in den Hof geschmissen.. Patriotismus und Geschäft Rom  .(AP.) Der RufKaust nur noch italienische Waren*, der in ganz Italien   erschallt, führt zu eigenartigen Folgen, und die Ausfüh­rung dieser Parole treibt seltsame Blüten. Einer­seits blüht das Unwesen der Denunziatton, die meist ihre Triebfeder im Konkurrenzkampf hat. Teils versichert man bei bestimmten ausländischen Produkten, die man nicht entbehren kann, daß sie italienischer Herkunft seien. In großen In­seraten wird dies dem Publikum bekanntgemacht. So erfahren wir z. B daß das Zahnwasser Odol  ein italienisches Erzeugnis sei, daß Osram  -Glüh- birnen, Philips  -Radioapparate, Columbia-Gram- mophonplatten italienische Produkte seien. Selbst Scotts Emulsion, der bekannte Lebertran, wird zu einem italienischen Erzeugnis. Stammt er viel­leicht von italienischen Walfischen. Keine Gefolgschaft für den Vatikan  . Auch in internationalen katholischen Kreisen nimmt die Stimmung gegen Italien   wegen seines Angriffs auf Abeffinien zu. In Frankreich   hat die von Georges Haag geführte katholische Organisation Jeune Republique" öffentlich den Krieg ver­urteilt. In Belgien   nahm die katholische Gruppe um die ZeitungLibre Belgique" die gleiche Hal­tung ein. Aehnlich steht eS mit zahlreichen katho­lischen Organisationen in England und Holland  . Auch in Spanien  , wo der Katholizismus an sich weit rechts steht, hat eine große Anzahl katho­lischer Intellektueller mit bekannten Namen ick Madrid  , Saragossa  , Salamanca   und anderen Orten einen Aufruf unterzeichnet, der sich sehr scharf gegen den Krieg in Abeffinien wendet.,