Nr. 280 Sonntag, 1. Dezember 1935 Seite 5 Nachtleben im goo Von Hugh JourS(London ). Die Londoner Tiergartenverwaltung hat den guten Einfall, die Menagerie an einem Abend in der Woche bis gegen Mitternacht offen zu halten. Die Tiere muffen Ueberstunden machen. Blaue, grüne und rote Lämpchen entzünden sich vor ihren Käfigen, Scheinwerfer erhellen besondere Sehenswürdigkeiten, eine Musikkapelle beginnt zu spielen und die rau­schenden Klänge einer Berdi-Ouverture vermischen sich mit dem heiseren Geheul der Hyänen und schril­len Urwaldschreien, die aus dem Dunkel dringen. Die StarS der Nacht. Seltsame Gesichte gebiert die Nacht" und neue Lieblinge im Zoo. Nicht mehr Affen, Elefan­ten und Bären sind es, die das dankbarste Publikum finden, sondern Schlangen, Ratten, Mäuse, die groffen Raubkatzen und die Glühwürmchen. Die kleine Insel, auf der diese winzigen Menagerie­insaffen angesiedelt sind, ist ständig von einem Men­schenkreis umlagert, obwohl die phosphoreszierende Illumination infolge der vorgerückten Jahreszeit be­reits recht spärlich geworden ist. Um so glühendes leuchten die Augen der Raubkatzen aus dem Dunkel. In der Nacht erwachen ihre Jagdinstinkte, vom Luchs bis zum Löwen schleichen sie geduckt, wie sprung­bereit, im Käfig rastlos umher und wittern imma- gtnäre Beute. Der Tiger blickt nicht mehr mit ver­ächtlicher Langweile auf Mr. und Mrs. Smith auk Birmingham , sondern zeigt gefährlich seine Zähne; der mächtige Somalilöwe ist aus seinen dämmernden Tagträumen erwacht und trabt unaufhörlich in sei­nem engen Gittergeviert auf und ab; der schwarze indische Panther, schwarz wie die Nacht um ihn, faucht die unerwünschten Besucher böse an, die sich vor den starken Eisenstäben sicher fühlen- Auch die Schlangen, die tagsüber träge zusam­mengerollt reglos geschlafen haben, werden in der Nacht lebendig. Die riesige Pythonschlange, von einer dichten Schar von Bewunderern umgeben, bäumt sich auf und entrollt die dreißig Fuß ihrer vollen Länge. Das Krokodil rudert eifrig im Waffer und selbst die kolossale Riesenschildkröte hebt ihren klugen Kopf, blinzelt und schnauft; das ist schon viel für ein Wesen, das so viele Zentner an sich zu tragen hat. Da- Haus der kleinen Nagetiere, still und ver­waist am Tage, hat jetzt Hochbetrieb. Die Beleuch- tung täuscht sanftes Mondlicht vor und lockt Spring­mäuse und Beutelratten, Hamster und Opossums aus ihren Schlaflöchern. Eine Mäusefamilie, die in einem großen Brotlaib wohnt, knabbert fich emsig durch ihr Schlaraffenland. Ein Nattenringelspiel eine Drehscheibe zur Unterhaltung einer exotischen Rat­tenart dreht sich in einemfort. Riesenratten von der Goldküste, die dort wahrscheinlich die Aschanti­neger schrecken, aber in ihrem Käfig sehr possierlich und manierlich sind, machen artige Männchen. Mit den reizenden australischen Buschbabys freilich, die die nächtlichen Besucher aus ihren großen Kinder­augen erstaunt anblicken, können sie es an Beliebt­heit nicht aufnehmen; das sind lebende Theddybären aus dem Spielzeugladen; lustig kollern sie durch­einander, turnen täppisch am Gitter umher, rollen sich zu dicken weichen Pelzkugeln zusammen. Bor allen anderen sind eS aber natürlich die Fle­dermäuse, die nun ihre große Zeit haben. Tagsüber hängen sie wie die vergessenen Regenschirme unbe­wegt und unbeachtet in ihren Käfigen jetzt sind fie aufgespannt und aufgeräumt I Zum Flattern haben sie nicht viel Platz, aber sie krabbeln und klettern von einer Ecke zur andern, geraten einander des öfteren in die Haare(nun erst merkt man, daß sie ein ganz hübsches braunes Fellchen unter den häßlichen Flug­häuten haben), funkeln aus lebhaften kleinen Augen und greifen mit geschickten langen Fingern gierig nach den Zuckerstückchen, die man ihnen reicht. Klet­tern, Raufen, Greifen, Fressen alles vollführen sie grundsätzlich nur kopfabwärts; fie scheinen«ine heil­lose Angst davor zu haben, daß ihnen das Blut zu Füßen steigen könnte..,. Ein unheimlicher Verwandter dieser ruhelosen Nachttiere jedoch schlief, als ich ihn besuchte: der Vampir. Ganz unvorschriftSmäßig übrigens, da ihm die von der Menageriedirektion beigegebene Biogra- Phie ausdrücklich nächtliche Lebensweise nachsagt. Weiters erfährt man daraus, daß er nicht, wie all­gemein angenommen wird, Blut saugt, sondern Blut Neue Bücher Nufer lustiges Kinderbuch." So heißt ein Kinderbuch ganz besonderer Art, eines, dar nur von Kindern geschrieben und illustriert wurde. Nur die Auswahl und Gruppierung wurde von Erwach­senen besorgt. Kleine Erlebnisse, für die Schrei­benden groß und bedeutend, Ferienreisen in Falken­lager etwa, werden von den Kindern erzählt, oft überraschend lebendig und am wirkungsvollsten d-snn, Henn bestimmt kein Erwachsener glättend Mithalf, die Heimat wird beschrieben, aus dem reichen^ggenschatz der Heimat geschöpft, Märchen und Tiergeschichten nehmen breiten Raum ein, was ja in einem solchen Buche wohl selbstverständlich ist. Behr bemerkenswert ist die Gruppe*Spiel und Spaß", weil hier sich Phantasie und Spiel- und Scherzbedürfnis der Kinder am ungehemmsten auS- leben. In vielen Gedichten wird die Genossenschaft gepriesen. Die schriftstellerischen Arbeiten der Kinder sind natürlich ungemein verschiedenartig von der ganz einfachen, primitiven biS zu, der be­reits Formbegabung offenbarenden, und gleiches gilt für die Zeichnungen, für die vielen bunten und schwarzen Bilder. TaS Buch, das in allen Vertei­lungsstellen der Konsumvereine zu haben oder beim Bec-Berlag in Prag II., Fügnerovo näm. 4, zu be­stellen ist, kostet 7 K£. Es wird Kindern und Eltern Freude machen. Im Berlag Ovrecht, Zürich , erscheint: R. I. Humm:Die Inseln", Roman; Otto Krille : »Der Wanderer im Zwielicht", Gedichte; Werner leckt- Aber Blut bleibt Blut, und in der Gefangen­schaft bekommt er allnächtlich ein Weinglas davon. Anscheinend hatte er sich einen Blutrausch angesoffen und war infolgedessen in den Schlaf des Gerechten verfallen. Wen« Gorilla » schlafe« gehe«.-. Vorbei an den Stachelschweinen , die in ihrem Gehege fröhlich hin- und herlaufen, an den Zibet­katzen, die nachts nicht besser riechen als am Tage, an dem scheinwerfererhellien Robbenteich, in dem die Seehunde und Seelöwen immer noch ihre endlosen Kreise schwimmen, geschmeidig auf- und untertau­chend, unermüdlich. Vom dunklen Himmel hebt sich romantisch das Betongebirge ab, auf dem die Stein­böcke und Wildschafe hausen. Gitter und Gräben, die die Tiere von den Menschen trennen, verschwimmen. Die Namenstafeln, die die Zoo-Insassen englisch und lateinisch registrieren, sind kaum mehr leserlich. Wäre die Musikkapelle nicht, strömten nicht vergnügte Men­schenscharen unbekümmert plaudernd und rauchend an Dschungeltieren und Steppenbewohnern vorüber, man konnte nun in viel unmittelbarere Beziehung zu den vielgestaltigen Boten der Wildnis geraten als am Tage. Ein ungefügiger Schatten bewegt sich langsam, schwankt bedächtig von einer Seite zur anderen das Dromedar. Große, dunkle Bälle hüpfen rasch über den Rasen, wie von unsichtbaren Riesenhänden geworfen die Kängeruhs vergnügen sich in ihrem Auslauf. In seiner grottenartig beleuchteten Höhle nimmt der Bär noch ein spätes Bad, dann streckt er alle Viere von sich und legt sich schlafen, den breiten Rücken dem enttäuschten Publikum zugekehrt. Im Affenhaus ist wenig von dem Gekreisch und Geschnatter des Tages. Rur die kleinen Aeffchen sind lustig wie immer, turnen und schaukeln und denken nicht ans Schlafen. Die menschenähnlichen Affen aber pflegen der Nachtruhe. Die drei rothaarigen Orang- Utans schlafen, unbekümmert um den Lärm ihrer kleinen Nachbarn, den Kopf in die Hände vergraben, wie Menschen im vollen Eisenbahnkupee, die sich von schnatternden Mitreisenden zu isolieren wün­schen. Eine große Affenmutter und ihr Kind schlafen, rührend aneinandergelehnt, fest und ruhig, während der Vater seine mißtrauischen Augen im Kreise wan­dern läßt, als ob er den Schlaf seiner kleinen Familie hüten wollte. Ein Mandrill gähnt, blauen Gesichts, aus tiefstem Herzensgründe, und auch die Schimpansen rekeln sich müde und suchen fich Schlaf­plätze. Die Schimpansenjungen, die verhätschelten Lieblinge der Londoner, haben ihr eigenes Kinder- zimmer, das dem nächtlichen Publikum nicht zugäng­lich ist. Am Nachmittag hatten sie eine großeTea Party" gegeben,«inen öffentlichen Fünf-Uhr-Tee. Da müssen sie zeitig zu Bert und dürfen nicht gestört werden. Di« beiden Gorillas des Londoner Zoo haben gar ihre eigene Villa eine einwandfrei moderne dazu, von einem trefflichen Architeften itzl,HAbkrett gebaut, mit riesiger Fensterwand nach der Südseite. Ich kam gerade zurecht, als sie sich anschickten, schla­fen zu gehen. Es war eine erftklaffige Komikervor­stellung. und ich möchte wetten, daß die zwei schwar­zen Gesellen sich ganz bewußt vor ihrem Publikum produzierten. Sie schleppten Stroh mit vollen Armen herbei, schlichteten es dick auf dem Boden auf, glät­teten und ordneten es pedantisch und jedermann glaubte, daß sie sich nun auf dieser Lagerstatt nieder­lassen würden. Da hoben fie ein kleines Bündel Stroh hoch, rochen daran, schüttelten den Kopf und warfen das ganze kunstvoll verfertigte Lager wild durcheinander, daß die Strohhalme nur so flogen. Dann begannen sie, unter tosendem Gelächter der Zuschauer, von vorne und erst nachdem sie die Barietsnummer mehrmals, mit allerhand Variatio­nen, wiederholt hatten, legten sie fich wirklich und endgültig schlafen. Da» Publikum, als er sah, daß der Vorhang sich nicht wieder hob, begann sich zu verlaufen. Die Scheinwerfer wurden abgeschaltet, die Villa Gorilla lag im Dunkeln. Zaubetgärten. Viel Interessantes, viel Amüsante» birgt der nächtliche Zoo. Das Schönste aber sind unzweifelhaft die im weißen Scheinwerferlicht erstrahlenden Avia­rien. Diese großen Vogelgehege mit ihren exotischen Bäumen, deren zarteste Blättchen nun in wunder­voller Transparenz sichtbar werden, mit ihren bunten Blumen, deren Farben nun wie auf kostbaren orirn- Morf:Es bitzeli Walt", züridüütschi Vers, mit reizenden Illustrationen; Friedrich Schick:Ein Bürger wird Mensch". Roman; die Geschichte der inneren Wandlung eines jungen Prager Bürgers. Atlas der Tschechoslowakischen Republik Orbis 1935. Der Atlas der Tschechoslowakischen Republik mit Unterstützung des Ministeriums des Aeußeren. von der tschechischen Akademie der Wissenschaften, unter Mitwirkung des militärgeographischen Insti­tutes vom Orbis-Verlag herauSgegebcn, ist das größte karthographische Werk deS Tschechoslowakischen. Republik und«in Standardwerk der Kartbographie überhaupt, das sich würdig den Atlanten der großen Nationen, der Franzosen . Engländer und Deutschen, an die Seite stellen kann. ES bietet«in ungemein großes Kartenmaterial, welches sich sowohl, auf die naturwissenschaftlich-geographischen Gebiete erstreckt, als auch auf jene der Wirtschafts« und der soziolo­gischen Geographie. Man findet dort buchstäblich alles, was man über die Tschechoslowakische Republik sucht, die gangbaren politisch-geographischen Karten, wie Berg« und Flußkarten, aber auch die Verteilung der Nattonen und Religionen, der der Landwirtschaft und der Industrie. Die Reproduktion ist ein Beweis der Fortgeschrittenheit der Technik hierzulande. Als ein Beispiel mag angeführt werden, daß sich auf ein­zelnen Karten bis zu 28 Farben befinden. Es han­delt sich hier um«in einzigartige» Werk, wie e» nur einmal in Jahrzehnten geschaffen werden kann. Die Arbeit daran hat ungefähr 18 Jahre ge­dauert. Es sei nur ein Wort der Kritik gestattet: die Aufschriften auf den Kartenblättern sind in tschechi« talischen Teppichen satt erglühen, mit den schmalen Wasserläufen, die nun wie flüssiges Silber schim­mern, bilden eine wahre Zauberlandschaft. Die ge­flügelten Bewohner bewahren feierliche Sttlle. Nur hie und da stolziert ein Flamingo auf langen, rosa­schimmernden Beinen ein paar Schritt« vor,.fliegt eine bunte Elster von einem Baum zum* anderen, gleitet ein funkelnd schwarzer Schwan langsam auf dem Wasser. Reiher und Pelikane aber, Störche und der heilige Ibis stehen reglos da und dort, und in den Zweigen sitzen stumm große und kleine Vögel aller Art und Farben. So haben die spätmittelalter­lichen Niederländer das Paradies gemalt, in leuch­tenden, beinahe grellen Farben, schwelgend in phan­tastischer Exotik. Es ist eine ganz unirdische, magische Szenerie und man wird nicht müde, in sie hin­einzusehen. Seltsamer Kontrast, wenn man dann zufällig an einem fleinen Sonderkäfig vorbeikommt, der un­beachtet im Scheinwerferschatten liegt, in dem ein großer schwarzer Rabe aus Dorkshire einsam auf seiner Stange hockt... Mitternacht kommt näher. Ein letzter Blick gilt dem eigenartigen Pinguinenreich, das in glattem Steinoval ein Stückchen des antarktischen Meeres einzuschließen scheint, aus dem diese menschenähnlich­sten aller Vögel kommen. Im Scheinwerferlicht schauen sie doppelt würdig und feierlich drein. Wie die Schildwachen ihrer selbst stehen sie da und war­ten geduldig, bis der letzte Besucher gegangen ist. Geheimnisvolle Urwaldschreie folgen ihm aus dem nächtlichen Zoo iiv'seine Träume. Volkswirtschaft und Sozialpolitik Fortschritte der 40-Stundenwoche in Kanada Di« Vierzigstundenwoche wird allmählich auf alle Staaten und Wirtschaftszweige ausgedehnt; im Staate Ontario z. B. ist sie bereits allgemein eingeführt. Die tägliche Arbeitszeit darf, von dringen Fällen abgesehen, acht Stunden nicht übersteigen. Ueberstunden werden bis Mitternacht mtt 80 Prozent, nach Mitternacht mit 100 Pro­zent über den Normallohn bezahlt. Konjunkturaufstieg in USA Der Aufschwung der amerikanischen Wirt­schaft hat erneut beachtliche Fortschritte gemacht- Die Roheisenerzeugung, die 1932 mit 7.5 Mil­lionen Tonnen in ersten zehn Monaten ihren Tiefstand erreicht hat, ist auf 13.9 Millionen Tonnen in den ersten zehn Monaten des vergan­genen Jahres und auf 16.8 Millionen Tonnen in den ersten-zehn- Monatendes laufenden-Jah­res gestiegen. Die Rohstahlerzeugung hat sich gleichzeitig von 11.4 Millionen Tonnen 1932 auf 27.1 Millionen Tonnen 1935 erhöht. Die Auto­mobilerzeugung hat von 1.2 Millionen Wagen in den ersten zehn Monaten 1932 auf 3.1 Millio­nen in den entsprechenden Monaten 1935 zuge- nommen. Der Außenhandelsumsatz betrug 1932 in den ersten zehn Monaten 2.4 Millionen Dollar, 1935 3,4 Millionen Dollar. Mitteilungen aus dem Publikum. Heize mit Kaffee. Ja, es ist so- Die brasilianischen Brauereien Heizen ihre Kessel mit rohem Kaffee, die brasilianischen Eisenbahnen ihre Lokomotiven mit Kaffeebriketts. Warum das so sein muß, erfassen wir gewöhnlichen Sterblichen nicht. Aber einer erfassen wir. Wenn uns der Bohnenkaffee zu teuer wird, weil er in Brasilien verheizt wird, dann müssen wir zu etwas anderem greifen, um uns das heiße, braune und aromatische Frühstücksgetränk zu erhalten, das so sehr zu unserem Behagen gehört, daß wir es nicht missen können, und da trifft es sich sehr gut, daß wir im eigenen Land Fabriken haben, die aus hei­mischem Korn und aus heimischer Edelzichorie die Mittel erzeugen, aus denen man ein ausgezeichnet schmeckendes, aromatisches und gesundheitsförder­liches Frühstücks- und Jausengetränk herstellt, näm­lich Perola-Kornkaffee und Aecht Franck. 1718/IH scher und französischer Sprache gehalten. Man hätte ohne weiteres auch die Aufschriften in deutscher Sprache bringen können, schon mtt Rücksicht auf die deutsche Minderheit dieses Landes. E. St. Joses Macek:Cesta z krise(Der Weg aus der Krise). Berlag Jan Laichter, Prag , 1938. In dem fast 200 Setten umfassenden Büchlein be­spricht der ffchechische sozialdemokratische Abgeord­nete und Wirtschaftstheoretiker Dr. Josef Macek die Erscheinungsformen der heutigen Krise der Weltwirtschaft, insbesondere wie sie in der Tschecho« flowakei zum Ausdruck kommen und versucht jene Mittel der Wirtschaftspolitik zu skizzieren, die sei­ner Ansicht nach den Ausweg aus der Krise eröffnen. Genosse Macek glaubt, daß vor allem große öffent­liche Investitionen unternommen werden müssen und daß das Geld hiezu durch Operationen auf dem freien Markt«, d. h. dadurch beschafft werden kann, daß die Nationalbank langfristige Anlagepapiere aufkauft. Ob das wirklich ein Ausweg aus der Krise ist, darüber wurde in den letzten Jahren hef­tig gestritten und Genosse Macek bemüht sich in seiner geistvollen Art nachzuweisen, daß die Tsche­ choslowakei diesen Weg gehen müsse und daß" die Auffassungen von einer bestimmten Golddeckung einer Papiergeldwährung nicht richtig sind. Genos­sen Macek gebührt das Verdienst, daß er mit seinem ganzen lebhaften Temperament gewisse früher als feststehende Tatsachen neuerlich zur Diskussion stellt und so in weitesten Kreisen Interesse für die großen Wirtschaftsprobleme, welche die Schicksalsfrage der Menschheit sind, weckt. E. St. Wenn Sie 2 Tropfen Himbeersaft in ein großes Glas Wasser tun, dann gibt es kein Himbeer­wasser, sondern ein Wasser, das einfach schlecht schmeckt. Und auch beim AECHT FRANCK müssen Sie mit dem Wasser ein bißchen sparen, damit Sie ihm seine Kraft nicht rau­ben,. die dem Kaffee Wohlge­schmack, Farbe und Aroma gibt. Aeditlranck zu jedem Kaffee! es Hrricktrsaak Die zweimal gestohlene Registrierkasse Berficherungsschwindrl eines Bankrotteur- Prag . AlS der Obstgroßhändler Josef T r m a l am 26. Juni v. I. seiner Versicherungsgesellschaft Donau " anzeigte, daß unbekannte Einbrecher in seinem VrSovicer Filialgeschäft eingebrochen seien und eine Registrierkasse, MarkeNational" im Wert von 4000 KL davongetragen hätten, wurtze der Schaden glatt liquidiert und Herr Trmal erhielt 3800 KL ausgezahlt. Denn das Geschäft des Herrn Trmal galt als hochsolide und solvente Firma, die neben dem Hauptbetrieb in ZiZkov noch einige Filia­len unterhielt. Nun am 1. April dieses Jahresmeldete Herr Trmal abermals einen Einbruchschaden an, diesmal bei der BersicherungsbankS la Via". Nach der Schadenanzeige war diesmal sein Haupt­lager von Einbrechern heimgesucht worden, die sei­ner Angabe nach Ware im Werte von 16.957 KL erbeuteten. Herr Trmal hatte sein Geschäft in­dessen beträchtlich erweitert und verkaufte nicht nur Obst, sondern auch verschiedene Lebensmittel und Be­darfsgegenstände aller Art und schließlich sogar^Tex­tilien und namentlich Seidenstoffe. In der Scha­denanzeige figurierten denn auch vor allem beträcht­liche Posten teurer Seidenstoffe, die die Einbrecher angeblich mitgenommen hatten und sonstige Par­tien von Textilerzeugnissen. Und wieder war eine Registrierkasse der.MarkeNa» t-iopal* angef üh r t di» angeblich gleichfalls den'Tieben zur BeutegefaLen.fti- nuMUfi:. "" Ein SchädeNsbetrag vöst fast^17!060 KL ficht schon für eingehendere Erhebungen, die denn auch prompt eingelettet wurden. E-"ergaben sich allerlei verdächtige Indizien, so daß, trotz dem kunstgerecht abgedrehten Vorhängeschlosse, ein Versiche­rung s betru g mehr als wahrscheinlich wurde. Es stellte sich heraus, daß nicht nur die Marke, son­dern.auch die Fabriknummer der angeblich gestoh­lenen Registrierkasse identisch war mit dex vor drei­viertel Jahren als gestohlest gemeldeten. Und»als man nun beim Schwager des Herrn Trmal, dem Kaufmann Johann Ruß, durch. unvermutete Haussuchung sämtliche angeblich gestoh­lenen Waren auffand, bequemte sich Herr Trmal zum Geständnis dieses. Versicherungs­betruges, den er mit Hilfe seiner Frau Marie und seines Schwagers Johann Ruß zu inszenieren ge­dachte. Inzwischen stellte sich heraus, daß die finan­zielle Situation der Firma Trmal in krassem Gegen­satz zu deren vermeintlichen Bonität stand. Bereits im Jänner 1985 war ein außergerichtlicher Ausgleich angestrebt worden, dem später, da Herr Trmal sei­nen Verpflichtungen nicht nachkam, ein- g e r t ch t- licher Ausgleich folgte, der aber ebensowenig eingehalten wurde. Heute ist der Stand der, daß zahlreiche kleine Gläubiger infolge der hohen Ueberschuldung und zahlreicher bevorrechteter Forderungen leer ausgehen werden. Es ist klar, daß Herr Trmal sich schließlich im Wege, des Versiche­rungsbetruges zu sanieren suchte. Trmal war vor dem Strafsenat Trost einer­seits deS Verbrechens des Betruges, anderseits des Vergehens der verschuldeten Krida au» geklagt. Neben ihm saß auf der Anklagebank seine Frau Marie Trmal und sein Schwager Jo­hann Ruß wegen Mittäterschaft. Der Hauptangeklagte bekennt sich zwar zu dem zweiten Betrugsversuch, leugnet aber hartnäckig, daß. er auch die VersicherungsgesellschaftDonau " be­schwindelt habe. Er kann freilich nicht erklären: wie­so die seinerzeitgestohlene" Kasse später noch ein­mal geraubt werden konnte. Im übrigen benahm er sich außerordentlich selbstbewußt, und zwar in einer. Weise, die es verständlich erscheinen läßt, daß der Gerichtshof schließlich, die Verhandlung vertagte, um den Geisteszustand des Angcflagten untersuchen zu lassen. rb. Das Gesetz über die Finanzmaßnahmen im Bereiche der Gebietsselbftver- wattnng(Entschuldungsgeseh) von Dr. V. Frank, kann zum Preise von 18 Xi auch bei der Gemeinde- beratnngsstelle bezogen werden.